Neuseeland-Wochenende bei Platten vor Gericht, Teil 1 Nicht mehr ganz so niedlich wie die vier vorherigen Princess Chelsea -Alben ist „Every...

Princess Chelsea - Everything Is Going To Be Alright


Neuseeland-Wochenende bei Platten vor Gericht, Teil 1

Nicht mehr ganz so niedlich wie die vier vorherigen Princess Chelsea-Alben ist „Everything Is Going To Be Alright“ geraten. Chelsea Nikkel selbst spricht über ihr „nervous breakdown album“ oder ihr „guitar album“.

Und tatsächlich standen die Gitarren noch nie so im Mittelpunkt wie beim dynamisch lärmenden „The Forest“, das in einem Take mit ihrer Live-Band aufgenommen wurde. The Breeders, The Motels, The Cars und klassische neuseeländische Flying Nun-Bands der 80er und 90er Jahre sollen Pate gestanden haben für gitarrige Songs wie „Love Is More“, We Kick Around“ und „Forever Is A Charm“. 

Wenn - in Anlehnung an das Plattencover ihres Debütalbums „Lil’ Golden Book“ und die Wahl ihres Künstlernamens - ihre bisherigen Lieder wie die musikalische Umsetzung von Schneewitchen waren, dann haben wir es hier teilweise mit deren Gegenpart, der bösen Königin / Hexe Grimhilde, zu tun.

Dadurch sollen sich aber Freunde ihrer früheren Werke nicht abgeschreckt fühlen, denn auch auf „Everything Is Going To Be Alright“ gibt es den von Synthesizern dominierten, lieblichen Indiepop („Dream Warrior“) oder vielschichtigen, orchestralen Dreampop („Time“, „In Heaven“).

„Everything Is Going To Be Alright“ ist als CD und LP (black Vinyl) erschienen, die limitierte Aflage der Schallplatte gibt es auf yellow Vinyl.


Und doch – hört man in das zurückhaltende “I Don’t Know You” herein, das nach und nach die Mellotron-Flöten, Harfen und Streicher in den Saal fährt und damit die Seele pinselt, erschrickt man beinahe. Denn da rauscht plötzlich eine krächzend-schiefe Gitarre durch die Szenerie. Und sie ist nicht die einzige. “Everything Is Going To Be Alright” ist das Gitarrenalbum der Musikerin, die bisher vor allem für abseitigen Dream-Pop stand.
Bewusst ließ sich Chelsea für diese Songs nämlich von ihrer Liveband beeinflussen und das haut die Hörer*innen schon beim Eskapismus-Track “The Forest” aus den Socken. “I run ’til I feel good”, singt Princess Chelsea hier und bei solchen schönen Riffs nimmt man gerne gemeinsam die Beine in die Hand. Bei “We Kick Around” klingt der Call and Response-Schlussstrich wiederum fast schon punkig.





3 Kommentare: