Auch, wenn die Gesten groß sind; die Songs besitzen immer eine gewisse Verschrobenheit. Es ist nicht so, dass das bei Clairo, die eigentlich Claire Elizabeth Cottrill heißt, früher anders gewesen wäre. Und doch hat man den Eindruck, dass im Vergleich zum 2021 erschienenen, von Jack Antonoff produzierten Vorgängeralbum SLING unvorsehbarer agiert wird.„Echo“ etwa wirkt barock; halb Chamber-Pop, halb Folk, während „Second Nature“ mit seinen Da-Da-Da-Vocals beinahe Easy Listening ist, wohlgemerkt mit dem richtigen Groove. „Thank You“ heißt einer der Songs, Clairo, die hier singt wie Elliott Smith, bedankt sich darin begleitet von allerhand Tasteninstrumenten für unsere Zeit. Wir haben zu danken.
Ein zweiter Versuch für Claire Cottrill bei Platten vor Gericht. Der von Jack Antonoff produzierte Vorgänger „ Sling “ war hier vor drei Jah...
Clairo - Charm
10 Fakten zum neuen Album von Madness : 1. Madness existieren seit 1976, lösten sich 1986 auf (jedoch gab es eine kurzfristige Reinkarnation...
Madness - Theatre Of The Absurd Presents C'est La Vie
Die Frische und Energie dieser knappen Stunde neuer Madness-Musik, zwischen Ska, Reggae, Funk, Soul-Pop und typisch britischen Music-Hall-Sounds – sie beeindruckt und begeistert. Die mit einem Spannungsbogen konzipierte Platte sollte möglichst nicht häppchenweise genossen werden, sondern gegen alle Playlist-Trends “am Stück”. Dann ist viel Freude am neuen Madness-Irrsinn garantiert – als “Mittel gegen das Chaos der letzten Jahre”, wie von der Band selbst empfohlen, könnte Theatre Of The Absurd Presents C’Est La Vie tatsächlich funktionieren. Wer bei Songs wie Baby Burglar, Round We Go, Is There Anybody Out There?, Run For Your Life oder In My Street nicht zumindest ein bisschen bessere Laune kriegt, dem ist wohl wirklich nicht mehr zu helfen.
10 Fakten zum neuen Album von Anohni And The Johnsons : 1. Von 1995 bis 2015 bestand die Band Antony And The Johnsons, die in diesem Zeitrau...
Anohni And The Johnsons - My Back Was A Bridge For You To Cross
Auf »My Back Was a Bridge for You to Cross« dominieren nun jedoch die zumeist sanften Gitarrenklänge von Produzent Jimmy Hogarth (…).Zusammen mit der reaktivierten Band The Johnsons gelangen Anohni einige sinnliche, an Paul Weller erinnernde Northern-Soul-Nummern, darunter »Can’t«, das sich mit trauriger Vehemenz gegen den Tod eines geliebten Freundes stemmt. Die behutsam swingende Ballade »Sliver of Ice« wurde von einer Geschichte inspiriert, die ihr Lou Reed kurz vor seinem Tod erzählt habe (…).Zorn über die Verhältnisse bricht sich auch noch Bahn, aber wohldosiert und eingehegt in Wohlklang, etwa in »Go Ahead« über das selbstzerstörerische Verhalten eines Freundes oder Haters, in dem Anohni herausfordernd über verzerrtes Gitarrengeheul singt: »You are an addict, / go ahead, hate yourself, / I can’t stop you«. Doch die Frust-Eruption mündet in harmonischeren Ausklängen.In »Scapegoat«, dem elegischen Mittelstück des Albums, findet Anohni schließlich im auf- und abwogenden Sirenenklang der Gitarren einen »Purple Rain«-Moment.(Spiegel)
Dan Auerbach ist Mitglied im Blues-Rock-Duo The Black Keys, das letztes Jahr sein elftes Studioalbum veröffentlichte, brachte zwei Solo-Albe...
The Arcs - Electrophonic Chronic
Schon im Auftakt klingen die Drums auf eine großartige Weise verdreht, der trippige Soul ist alter Wein in neuen Schläuchen, das Arrangement hätte auch von Conor O’Brien (Villagers) stammen können. Das folgende „Eyez“ bereitet die alten Klänge höchst modern auf. „Sunshine“ ist smoother Blue-Eyed Freak-Soul mit einem HipHop-Beat, bis das Lied in der Mitte in einen leicht irren Sha-la-la-Chor kippt. Auerbach und Michels haben aus den hundert Liedern ein vintage-warm gemischtes Soul-Set destilliert, das auf Fuzz und lauten Angriff weitestgehend verzichtet. Es ist vielleicht der Melancholie wegen, dass man den verstorbenen Freund hier noch mal spielen hört.
Die 10 schönsten Sammlerstücke zu „ Daddy’s Home “ aus dem Shop von St. Vincent : 1. Der Daddy's Home vintage trucker hat für ca. 40 ...
St. Vincent - Daddy’s Home
Nicht dass ein Retroeindruck entsteht: Sie spielt nur mit den jeweiligen Markern, mit schwammigen und sumpfig vermoosten E-Pianos, mit schwelgerischen Chormotiven, schwabblig wabernden Synthies und natürlich ihren meisterlich prozessierten Gitarren, die sie als quarkige Riffs hineinschiebt, als schnörkligen Stuck, als glitschige Slide. Der Gesamtgroove ist immens, aber ebenso hart kantig wie jachtartig fließend oder bedroht schwurbelig. Wie zuletzt hat Jack Antonoff mitproduziert, der – wie bei Lana Del Rey – Geschichte anspielen kann, ohne nostalgisch zu werden. Wo Del Rey im Starsumpf L.A. nach Sinn und Tiefe sucht, stolpert „Down and Out Downtown“ durchs wilde New York zwischen Bowery und Studio 54, zwischen Lou Reed und Chic, von Drogenkitsch zu Koksglam, im Siebziger-via-Dreißiger-Anzug oder in Schmuddelpelz und Negligé des Covers, Mascara verschmiert, Nylons voller Laufmaschen. (…)„Daddy’s Home“ ist weitgreifend, hochintelligent, überfrachtet. Doch das Schönste, ach Quatsch, Wunderbarste an diesem neuen Album ist, wie lässig sie den irren Ehrgeiz überspielt.
Insgesamt fühlt sich "Daddy's Home" wie eine Schatztruhe an, die einige grandiose Erinnerungsstücke zu Tage fördert, immer stil- und selbstbewusst dargeboten. Bei aller Zitierfreude wirkt das Album aber nie nostalgisch verklärend. St. Vincent gelingt das Meisterwerk, das sie uns bis zum jetzigen Zeitpunkt schuldig geblieben ist.(Laut)
Die Grammy-Gewinnerin ist schließlich im Herzen noch immer eine Rebellin, auch wenn ihre wilden Gitarren-Eskapaden endgültig der Vergangenheit angehören. Stattdessen spielt sie nun eine auf der ganzen Platte präsente E-Sitar, die vor allem das größte Highlight "Down and out downtown" bereichert. Clarks Songwriting mag nicht mehr ganz so zwingend wie früher erscheinen, doch es fasziniert und beeindruckt, wie konsequent sie auf "Daddy's home" einen vielschichtig realisierten Kosmos erschafft. Ihre undefinierbare Identität gewinnt eine neue Facette und fast wirkt es so, als hätte die Künstlerin selbst die Kontrolle darüber verloren. Über den Großteil seiner sechseinhalb Minuten scheint "Live in the dream" auf Nebelschwaden der sterbenden Sonne entgegen zu gleiten, doch die Supernova, die sich im gleißenden Finale entlädt, ist aus dem eigenen Inneren heraus gewachsen. "I can't live in the dream / The dream lives in me.“
In einer gerechten Welt wäre die Band Algiers sehr erfolgreich. Aber in einer gerechten Welt wäre Algiers auch nicht die wütend genug,...
Algiers - There is no year
Das Video zu "Dispossession":
"We can't be found":
Für das nächste Jahr sind Konzerte angekündigt:
- 01.02. Hamburg
- 09.02. Berlin
Und diese Verdichtung tut Algiers gut, schöpft das Potential in der Konzentration effektiver ab, auch wenn sie das Spektakel damit in die Ecke getrieben minimiert. So provozieren die internen Reibungen keine Spannweite aus derartig massenkompatiblen Konsens-Tanzflächenfüllern wie der Titelsong des zweiten Studioalbums, dem Jazz von Hymn for an Average Man oder dem dramatische Gestus von The Cycle/The Spiral: Time to Go Down Slowly – aber sie pressen nun mit akzentuierterem Druck, programmierten Beats, dystopischen Synthies und nur weit hinten im Mix den Noise suchenden Gitarren detailliert vibrierende Elektroniksongs mit organischer Tragweite, die irgendwo doch die hypnotische Sogwirkung entwickeln, die TV On the Radio so nicht mehr hinbekommen.
10 Fakten zum neuen Album von Paul Weller : 1. Ein kleines Jubiläum feiert Paul Weller mit „On Sunset“, denn es ist sein insgesamt 25. Album...
Paul Weller - On Sunset
Weller versucht auf ON SUNSET Tradition und Moderne zusammenzubringen. Und welche Musik eignet sich besser dafür als Soul? „Baptiste“ ist eine locker aus dem Ärmel geschüttelte Hommage an den Stax-Sound, „Earth Beat“ erinnert an Café-del-Mar-Banalitäten aus den frühen Nullerjahren, das deutlich stärkere „Mirrorball“ ist eine verwinkelte Sehnsuchtshymne an die Discokugel.Was nervt, sind die Versuche, dem Album auf Teufel komm raus einen zeitgemäßen Klang zu geben: Weller baut Neo-R’n’B-Zwischenspiele ein, pappt digitale Effekte an die Tracks, sinnvoll ist das nicht. Der Song „Old Father Tyme“ zum Beispiel bringt eigentlich sehr schön Dylan und Blue-Eyed-Funk zusammen, leidet aber an den nutzlosen Soundtricksereien aus der Dose. Auf „More“ geht das Produktionskonzept besser auf: Weller klingt hier nicht nur wie Robbie Williams – er klingt sogar jünger als der Ex-Weltstar.
Alex Ebert kenne ich als als Gründer und Sänger von Edward Sharpe and the Magnetic Zeros. Mit dieser Band steht er für einige tolle Ti...
Alex Ebert - I vs I
Das Video zu "Her love":
"Gold":
A Girl Called Johnny: Der von Mike Scott komponierte Song, 1983 die erste Single der Waterboys, die es in die UK Charts schaffte (#80), f...
A Girl Called Eddy - Been Around
A Girl Called Johnny: Der von Mike Scott komponierte Song, 1983 die erste Single der Waterboys, die es in die UK Charts schaffte (#80), findet sich auch auf dem empfehlenswerten „Hello Angel“, das 1988 als letztes Album von Sandie Shaw erschienen ist. Die Sängerin ist Morrissey-Ikone, Gewinnerin des Eurovision Song Contests („Puppet On A String“, 1967) und hatte 1964 mit dem von Burt Bacharach und Hal David komponierten „(There’s) Always Something There to Remind Me“ ihre erste Nummer Eins-Single.
A Girl Called Dusty: Das 1964 veröffentlichte Debütalbum von Dusty Springfield, einer Stilikone der 60er Jahre und einer der bedeutendsten Sängerinnen des Blue-Eyed-Soul.
A Girl Called Eddy: Der sicherlich bewusst gewählte Künstlername von Erin Moran. Ihr zweites Album „Been Around“, das 16 Jahre nach ihrer ersten Platte veröffentlicht wird, kann nur als old-fashioned bezeichnet werden und hätte auch gut aus der Zeit von Sandie und Dusty stammen können. Zwischen Indiepop („Two Hearts“) und Blue-Eyed-Soul („Been Around“, „Judy“) mit großen Bläser- und Streicher-Einsätzen erweist sie ihren Idolen - von Burt Bacharach und Carole King über Paul McCartney und Nancy Sinatra bis zu Chrissie Hynde und Prefab Sprout - die Ehre.
„Been Around“ ist am 17. Januar über das spanische Label Elefant Records als CD (Digisleeve) und LP (limited Edition white Vinyl) veröffentlicht worden,.
This is an exquisitely produced album, lushly orchestrated and a much more classic-sounding record than her debut. With its chromatic harmonica solo, “Been Around,” which opens the album, sounds like a Burt Bacharach recording from 1968. “Jody,” one of a handful of songs on the album to feature backing vocals from The Watson Twins, sounds like Rickie Lee Jones covering Steely Dan, while “Someone’s Gonna Break Your Heart” is the kind of chiming, swoony guitar pop that just doesn’t get made much anymore. Ditto for “Two Hearts,” a swelling chorus that might get you a little verklempt.
Moran is a master of the wistfully melancholic, that happy/sad vibe that can tug at the heartstrings with a well observed lyric or just a perfect little sonic flourish. “Charity Shop Window,” a song about seeing an ex’s coat on display at a thrift shop which she co-wrote with the great Paul Williams (who wrote many of The Carpenters’ hits, not to mention “The Rainbow Connection”), does both. Moran’s voice, at turns breathy and powerful, is deeply emotive and never goes for gymnastics/theatrics. Even when the production tiptoes near treacle, it makes everything sing.
(Brooklyn Vegan)
The Vault, das ist so etwas wie das sagenumwobene Bernsteinzimmer aller Prince Fans. Mit dem Unterschied, das man weiß, wo es sich befin...
Prince - Originals
Von Demos zu reden, wird der Sache aber nicht gerecht: Es ist eher so, als würde ein Meisterkoch geniale Menüs erfinden, diese hinter den Kulissen für einen exklusiven Kreis vorkochen, um das Essen dann von Kollegen servieren zu lassen. Dank ORIGINALS sitzen wir jetzt alle mit Prince am Tisch. „Nothing Compares 2 U“ steht am Ende dieser Sammlung, geschrieben hatte Prince das Stück ursprünglich 1985 für The Family. Anders als später Sinéad O’Connor bietet der Songwriter keinen tieftraurigen keltischen Trotz, sondern Blues-Drama, bei Prince ist das Stück ein solider Schleicher, erst O’Connor lässt es ins Übermenschliche wachsen.
Die bessere Ballade ist „Love… Thy Will Be Done“, gesungen von Martika, Anfang der 90er-Jahre einer Pop-Königin mit kurzer Regierungszeit. Die Grundspur des Prince-Originals wurde auch für die Version auf MARTIKA’S KITCHEN verwendet, dazu noch etwas Mainstream-Make-up und Martikas klarer Gesang – fertig ist ein brillantes Stück zwischen Pop und Soul. Es würde nicht wundern, wenn Justin Vernon auf der nächsten Bon-Iver-Platte mit ähnlicher Musik um die Ecke kommt. (…)
„Make-Up“ ist ein rasend gutes Future-R’n’B-Stück aus dem Jahr 1981, die Funk’n’Rap-Sause „Holly Rock“ und das kreuzbrave „The Glamorous Life“ repräsentieren seine Songwriter-Arbeit für Sheila E., die wie auch Jill Jones, Taja Sevelle oder The Time Teil der Prince-Organisation war. Der Chef belieferte diese Acts mit Songs, baute damit an seinem Pop-Imperium, war halb gönnerhaftes Genie, halb kreativer Diktator.
(musikexpress)
Die Wild Beasts waren toll... ihre Auflösung ein kleiner Schock, aber es blieb die Hoffnung auf neue Projekte der ehemaligen Mitgliede...
Hayden Thorpe - Diviner
Vom NME gibt es vier von fünf Punkten:
The former Wild Beasts frontman's first solo album is a collection of muted, lovelorn piano ballads that twists and reshapes the form into fascinating new spheres.Pitchfork:
Diviner is wholly rooted in stripped-down songwriting and reverent hush; its tonal range is decidedly limited. Thorpe and producer/collaborator Leo Abrahams do flesh out some of the piano pieces with muted guitar, drums, and electronics, in an attempt to break Diviner out of its two dimensions: “Straight Lines” adds an understated funk to what’s essentially an elegy for the inevitable end of all relationships. But the layering of contrasts doesn’t always work.
Aufgewachsen zwischen der türkischen Musik ihres Vaters und der Vorliebe ihrer Mutter für klassische Musik, entscheidet sich Nilüfer Yan...
Nilüfer Yanya - Miss Universe
„In Your Head“ verbindet Synthie-Rock mit Indie-Euphorie, „Baby Blu“ zieht es elektronisch in eine ganz andere Richtung. „Melt“ schunkelt frühsommerlich zu Bläsern.
Sowieso ist der laute Indie-Rock in der zweiten Hälfte des Albums nicht mehr zu hören, „Safety Net“ besitzt die Eleganz einer 80er-Hochglanzproduktion, wegen solcher Stücke fällt der Referenzname Sade häufiger.
(musikexpress)
Nilüfer Yanyas Debüt schlägt, immer hart am Pop-Appeal orientiert, einen weiten Bogen von Indie-Rock-Gitarren zu Beatbox-R&B, verwirrt mit billigen Synthesizer-Sounds und - in "Indiemusic" jahrelang völlig verpönt - smoothen Saxofon-Phrasen.
Melodien, die teils merkwürdig schräg, teils zuckersüß interpretiert werden, mithin einer möglicherweise naiven Unausgewogenheit, die alles zulässt: einen Verriss als unausgereiftes Sammelsurium loser musikalischer Ideen - oder Anerkennung für eine Künstlerin, die unbeirrt ihrer musikalischen Vision folgt, die sich nicht aus dem gerade hippen Coolness-Diktat einer musikalischen Szene speist, sondern ihrer subjektiven Definition des notwendigen musikalischen Ausdrucks ihrer selbst.
(NDR)
Nicht als "Supergroup", aber zumindest als "Superduo" kann man Karen O und Danger Mouse zwe...
Karen O & Danger Mouse - Lux prima
Der Musikexpress:
Karen O und Danger Mouse machen eine große Pop-Welt auf. Zart, ohne schmelzig zu sein ist diese Musik, zeitlos, ohne gestrig zu geraten. Manchmal ist sie ein eckiger Soul für die Gegenwart, bei dem Karen O ihre Drüberness frei schwirren lässt, manchmal ein smooth gleitender Space-Pop-Entwurf. Toll aber ist sie jederzeit: Eine der schönsten Überraschungen des jungen Musikjahres.
10 Fakten zum neuen Album von Elvis Costello : 1. Für jemanden wie Elvis Costello, der in den letzten 41 Jahren 30 Al...
Elvis Costello & The Imposters - Look Now
10 Fakten zum neuen Album von Elvis Costello:
„Under Lime“ ist ein glänzender Auftakt, die Imposters spielen flott, die Stimme brilliert, das Arrangement des Songs zwischen Pop und Northern Soul hätte einen Grammy verdient.
Den wird er aber eher für „Burnt Sugar Is So Bitter“ erhalten, einen dezent funkig-jazzigen Song, den er zusammen mit Carole King geschrieben hat. An drei Liedern hat Bacharach mitgeschrieben, „Don’t Look Now“, die Antithese zum Albumtitel, ist erhabenes Kunsthandwerk, „He’s Given Me Things“ setzt sogar noch einen drauf: Costello schwärmt und leidet, rutscht ins Falsett, wird zärtlich, zeigt Härte, gibt sich enttäuscht und sehnsuchtsvoll.
Wem das zu viel Drama ist: „Unwanted Number“ oder „Dishonor The Stars“ sind perfekter Pop.
(musikexpress)
„Look Now“ ist auch fast so sehr gut, wie man vermuten muss. Am Klavier saß bei zwei Stücken Burt Bacharach, der auch an einigen Songs mitschrieb, und die Imposters (zwei Drittel der Attractions) lassen es knacken. Costello schöpft Stimme und Arrangements aus. „Unwanted Number“, eine sehnsuchtsvolle Ballade, hatte Costello 1996 für Allison Anders’ Film „Gas Food Lodging“ geschrieben, „Under Lime“ ist eine aufgekratzte Beatles-Hommage mit Bläsern, das ausladende „Burnt Sugar Is So Bitter“ schrieb er mit Carole King (und das hört man auch). „Mr. & Mrs. Hush“ braust vor bramsiger Hysterie. „Suspect My Tears“ und „Why Won’t Heaven Help Me?“ sind herrlichstes symphonisches Bacharach-Melodrama. Zwölf bittersüße Songs, zwölf echte Costellos – und da fehlen noch die vier Stücke der Deluxe-Edition.
Nachdem er alle alten Meister zitierte, zitiert Costello jetzt sich selbst. Das trifft den Richtigen.
(Rolling Stone)
10 Fakten zum neuen Album von Boy George & Culture Club : 1. „Life“ ist das erste Album von Culture Club im neuen...
Boy George & Culture Club - Life
10 Fakten zum neuen Album von Boy George & Culture Club:
"Life" lässt vieles nebeneinander zu. Wundersamer Weise ergibt sich dann am Ende ein sehr rundes Bild mit einem klar erkennbaren roten Faden. Die Musikbausteine prallen nicht willkürlich aufeinander, sondern der Stil pendelt immer dynamisch zwischen Rock/Pop und Soul/Reggae. Heutige und frühere Musikästhetik führt der Culture Club mit sicherem Gespür zu einem angenehmen Kompromiss zusammen - auch wenn nicht jeder Spagat ganz glückt. Gerade "God & Love", als Einstiegssong eigentlich die Visitenkarte des Albums, muss man wohl mehrmals hören, bis der Tune einen wirklich mitnimmt. (…)
Insgesamt rutscht diese CD trotz des sensiblen Gesangs nie in Kitsch ab. Bitterkeit und Biss übernehmen das Ruder, wo Süßlichkeit und Gesäusel drohen. Das gilt für die Texte ("now I'm in the wilderness, somewhere in the heart of Spain. I am fire, you are water.", "Oil and water, that's what we are."), und es gilt für die Musikgestaltung. Harte Rückkopplungen wie im sonst eher nach Robbie Williams klingenden "Oil & Water", scharfkantiger Acid-Jazz-Funk in "Resting Bitch Face", wo der Ton mal 'derogativ' wird - eine prima Bandbreite! (…)
Nein, Culture Club geben uns, was wir wirklich brauchen: mit Herzblut gemachte Musik, extra für diesen Moment geschriebene Songs, mit der warmen und doch rauen Stimme von Boy George eine sehr präsente Performance, Professionalität, Gefühle, starke Soundqualität. "Life" lohnt sich!
(laut)
Und dabei gibt sich Anohni-Idol Boy George redlich Mühe, erst sich und dann seine Band in der Gegenwart zu verorten, bekrächzt die Smartphonesucht, namecheckt Michelle Obama. Dabei passen sich die Arrangements dem fortgeschrittenen Alter der Clubmitglieder an, die Grooves sind geschmeidig, der Reggae gemütlich und wenn die Stimme vollends versagt, hilft der Chor aus.
Trotz ihres hohlen Titels ist das keine Platte, für die sich der Club schämen muss, die ihm aber auch keine einzige Rechnung für das renovierte Clubhaus bezahlen wird.
(musikexpress)
05.12.18 Berlin, Verti Music Hall
Im Dezember wird mit dem "Remastered Limited Super Deluxe Vinyl Box"-Set eines der erfolgreichsten &quo...
Neneh Cherry - Broken politics
The Guardian:
The loose instrumentation lets Cherry lead the way: her lines often sound extemporised, shifting easily between wisdom and soulful desolation. The effect is intimate yet expansive. A couple of more aggressive songs reflect Cherry’s origins in Bristol’s post-punk scene – the clubfoot bass drag of Kong, the fuzzy boom of Faster Than the Truth – and establish an atmosphere for Cherry to make sense of who she was and how to keep that person close.
Konzerte mir ihr sind für Februar 2019 angekündigt:
- 19.02. Köln
- 20.02. Berlin
Nächste Woche werden viele Menschen in einem Stadion in Gelsenkirchen stehen und auf Hits ihrer Jugend warten. Wäh...
Algiers - The underside of power
The Guardian:
Intelligent, powerful, righteous – it’s not an easy listen, but it is a rewarding one.
Der Musikexpress:
Aus Gospel, Rock und Verzweiflung schafft die Band ein Album, das oft klingt, als bäume sich ein Kerzenlicht zum Flächenbrand auf. In dieser Dystopie liegt eine Kraft, die Heilung verspricht. THE UNDERSIDE OF POWER ist kein Denkzettelchen, keine freundliche Anregung, sich über die Ungerechtigkeit in der Welt zu empören. Algiers zelebrieren ihre schwarze Messe mit heiligen Ernst, frei von Ironie oder Kompromissbereitschaft. Und das ist großartig. Wir brauchen sie, diese raumgreifende Wut, in den USA und überall.
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