1. Just Mustard - Heart Under (8,625) 2. The Slow Show - Still Life (8,400) 3. Porridge Radio - Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sk...


1. Just Mustard - Heart Under (8,625)





2. The Slow Show - Still Life (8,400)





3. Porridge Radio - Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky (8,250)





4. The Reds, Pinks And Purples - They Only Wanted Your Soul (8,167)





5.  Graveyard Club - Moonflower (8,167)





6. Suede - Autofiction (8,143)





7. Fontaines D.C. - Skinty Fia (8,100)





8. Death Cab For Cutie - Asphalt Meadows (8,083)





9. Madrugada - Chimes At Midnight (8,000)





10. Black Swan Lane - Blind (8,000)





11. Tocotronic - Nie wieder Krieg (7,938)





12. Alt-J - The Dream (7,875)





13. Betterov - Olympia (7,857)





14. Placebo - Never Let Me Go (7,857) 





15. Annika Norlin - Mentor (7,833)





16. Panda Bear & Sonic Boom - Reset (7,833)





17. Christin Nichols - I’m Fine (7,833)





17. The Reds, Pinks And Purples - Summer At Land's End (7,833)





19. The Reds, Pinks And Purples - Still Clouds At Noon (7,833)





19. Tim Burgess - Typical Music (7,833)





19. London Plane - Bright Black (7,833)




Wie immer der Nachzügler... Wie Dirk ja gerne immer mal wieder einzubauen pflegt, hatte ich so einige seltsame individuelle Regeln für meine...


Wie immer der Nachzügler...

Wie Dirk ja gerne immer mal wieder einzubauen pflegt, hatte ich so einige seltsame individuelle Regeln für meine Jahresliste. Zum Beispiel keine Alben, die schon auf irgendeine Art und Weise irgendwo auf der Welt im Jahr zuvor veröffentlicht wurden oder auch keine Alben in der Liste, die ich nicht selbst auf Tonträger (in meinem Fall Vinyl) besitze. Leider hat die Entwicklung dieses Jahres, mit ihren zeitlich stark unterschiedlichen Veröffentlichungsdaten der verschiedenen Formate, oder der Vernachlässigung einer Veröffentlichung auf Vinyl per se, gezeigt, dass ich an diesem Vorgehen nicht länger festhalten kann.

Dieses Mal also ein Mischmasch aus Vinyl-Alben und Streams (und einer CD).
Dabei ist festzustellen, für mich war es eindeutig ein Jahr der Comeback-Alben! Ob das am steigenden Alter und einhergehender Sentimentalität liegt, sei mal dahin gestellt, auf jeden Fall kann ich mich nicht erinnern, mal so viele "Alte Helden" in einer Liste gehabt zu haben.
Die Vorliebe für Country/Americana/Singer/Songwriter spiegelt sich natürlich dennoch weiterhin an vielen Stellen der Liste wieder, und natürlich darf auch dieses Mal der Hinweis nicht fehlen: Sollte ich nicht irgendwas übersehen haben, findet sich keines meiner Alben irgendwo in der Gesamtliste wieder.

Hier also nun die Resultate der Ebernhahner Jury:

Top 50 2023


01. Lo Moon - A Modern Life

02. American Aquarium - Chicamacomico

03. Ghost - Impera

04. Tears For Fears - The Tipping Point

05. Andy Golledge - Strength Of A Queen

06. Noah Cyrus - The Hardest Part

07. Benjamin Tod - Songs I Swore I’d Never Sing

08. Revelle - Immer Nur Liebe

09. The Lightning Seeds - See You In The Stars

10. Midnight Oil - Resist


11. Felix Meyer & Project Île - Später Noch Immer

12. Chris Canterbury - Quaalude Lullabies

13. Peter Doherty & Frédéric Lo - The Fantasy Life Of Poetry & Crime

14. Bailey Bigger - Coyote Red

15. Wilco - Cruel Country

16. WIM - Boxer

17. 40 Watt Sun - Perfect Light

18. Eddie Vedder - Earthling

19. Venus Principle - Stand In Your Light

20. Muscadine Bloodline - Dispatch To 16th Ave.


21. a-ha - True North 

22. Ricky Ross - Short Stories Vol. 2

23. Scorpions - Rock Believer

24. The Jeremy Days - Beauty In Broken

25. Kate Ellis - Spirals

26. Bonny Light Horseman - Rolling Golden Holy

27. Zach Bryan - Summertime Blues

28. Stacy Antonel - Always The Outsider

29. Death Cab For Cutie - Asphalt Meadows

30. Alphaville - Eternally Yours


31. Shea Rafferty - Making History

32. Randy Rogers Band - Homecoming

33. Wanda - Wanda

34. John Moreland - Birds In The Ceiling

35. Bri Bagwell - Corazón y Cabeza

36. Kate Klim - Something Green

37. Dashboard Confessional - All The Truth That I Can Tell

38. Shout Out Louds - House

39. Aaron Lewis - Frayed At Both Ends

40. Monica Taylor - Trains, Rivers & Trails


41. Bri Murphy - Wild And Sweet 

42. Provinz - Zorn & Liebe

43. xPropaganda - The Heart Is Strange

44. Helen Shanahan - Canvas

45. Aaron Watson - Unwanted Man

46. King Princess - Hold On Baby

47. Sarah Jane Nelson - Shelby Park

48. Pat Green - Miles And Miles Of You

49. Mogli - Ravage

50. Arlo McKinley - This Mess We’re In



Zum Schluss noch drei wichtige Erwähnungen:


1. Ein wahrscheinlich sicheres Top 10 Album, nämlich Jupiter Jones' Die Sonne Ist Ein Zwergstern, kam eben erst mit der Post rein geflattert und kann somit noch nicht berücksichtigt werden.


2. Bei der einzigen oben erwähnten CD dieses Jahres in meiner Sammlung, Tom Liwas Eine Andere Zeit (btw. im Rolling Stone das Album des Jahres. Glückwunsch!), bin ich mir mit der Einordnung noch ganz unschlüssig, beinhaltet es vielleicht den besten Liwa Pop-Song der letzten 2 Jahrzehnte Schon Wieder Februar, und sogar das ein oder andere Lied, das an selige Nicht Müde Genug-Flowerpornoes-Zeiten erinnert, ist aber auf der anderen Seite auch so ein Brocken in Umfang und Stilen, dass ich einfach noch ein wenig Zeit zu erforschen brauche.


3. Joergs Album hat noch eine Abwertung von einem halben Punkt erfahren und ist zusammen mit Erdmöbel (also in guter Gesellschaft) knapp gescheitert.


  Sieben Jahre sind seit meiner letzten 10 Punkte-Wertung vergangen. 2015 schafften dies Yucatan mit ihrem Album „Uwch Gopa'r Mynydd“....

 


Sieben Jahre sind seit meiner letzten 10 Punkte-Wertung vergangen. 2015 schafften dies Yucatan mit ihrem Album „Uwch Gopa'r Mynydd“. Dieses Jahr war es dann aber endlich wieder so weit: Brauchte ich 2021 beim eckigen und kantigen Debüt Album von Black Country, New Road noch ein paar Wochen, um bei 8 Punkten zu landen, schaffte der indiepoppige Nachfolger „Ants From Up There“ dieses Jahr sofort den perfect score. Und das trotz Saxofon- und Freejazz-Einlagen!

Auf den Plätzen 2 bis 10 tummeln sich dann viele alte Bekannte (Get Well Soon, The Slow Show, Suede) und mit Betterov (erwartet) und Muff Potter (überraschend) finden sich dort sogar zwei deutschsprachige Alben wieder.

Hier meine 30 liebsten Alben des Jahres 2022:

1. Black Country, New Road – Ants From Up There 
2. Just Mustard – Heart Under 
3. Get Well Soon – Amen 
4. The Slow Show – Still Life 
5. Madrugada – Chimes At Midnight 
6. Suede – Autofiction 
7. Betterov – Olympia 
8. Muff Potter – Bei aller Liebe 
9. Graveyard Club – Moonflower 
10. Kiwi Jr. – Chopper
 
11. Black Swan Lane – Blind 
12. Arcade Fire – WE 
13. SRSQ – Ever Crashing 
14. Whimsical – Melt 
15. Sugar For The Pill – Wanderlust 
16. Panda Bear & Sonic Boom – Reset 
17. The Smile – A Light For Attracting Attention 
18. alt-J – The Dream 
19. Christin Nichols – I’m Fine 
20. Porridge Radio – Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky
 
21. Jockstrap – I Love You Jennifer B
22. Soccer Mommy – Sometimes, Forever
23. Taylor Swift – Midnights
24. Kakkmaddafakka – Revelation
25. Ekkstacy – Misery
26. Cristina Quesada – Dentro Al Tuo Sogno
27. Danger Mouse & Black Thought – Cheat Codes
28. Joerg Nawra – autre directions
29. Meryl Streek – 796
30. Bodega – Broken Equipment

Und das obligatorische Mixtape mit meinen Lieblingssongs des Jahres ist hier zu finden.

  Keine Platte lief dieses Jahr annähernd so häufig bei mir wie "Impera". Dann ist das wohl für mich das Album des Jahres. Editors...


 

Keine Platte lief dieses Jahr annähernd so häufig bei mir wie "Impera". Dann ist das wohl für mich das Album des Jahres. Editors und Muse haben es nicht in die Top 30 geschafft, dafür The Reds, Pinks and Purples gleich mit zwei Alben in meine Top 10. 

1.  Ghost - Impera
2.  Kae Tempest - The line is a curve
3.  Madrugada - Chimes after midnight
4.  The Reds, Pinks and Purples - They only wanted your soul
5.  Zeal & Ardor - Zeal & Ardor
6.  Just Mustard - Heart under
7.  The Slow Show - Still life
8.  Björk - Fossora
9.  The Reds, Pinks and Purples - Summer at Land's End
10. Death Cab For Cutie - Asphalt meadows

11. Love A - Meistenstaat
12. A Place To Bury Strangers - See through you
13. Beth Orton - Weather alive
14. Gang Of Youths - Angel in realtime
15. Soccer Mommy - Sometimes, forever
16. White Lies - As I try not to fall apart
17. Porridge Radio - Waterslide, diving board, ladder to the sky
18. Suede - Autofiction
19. The Smile - A light for attracting attention
20. Die Nerven - Die Nerven

21. Alex G. - God save the animals
22. Tocotronic - Nie wieder Krieg
23. Fontaines D.C. - Skinty fia
24. Wet Leg - Wet leg
25. Nilüfer Yanya - Painless
26. Black Country, New Road - Ants from up there
27. Interpol - The other side of make-believe
28. Sam Vance-Law - Goodbye
29. Thus Love - Memorial
30. Sheafs - A happy medium

Unsere beiden neuen Birma-Kater Iggy & Bowie durften dieses Jahr viel Musik hören und kennen lernen. Schön, dass unser Musikgeschmack zi...


Unsere beiden neuen Birma-Kater Iggy & Bowie durften dieses Jahr viel Musik hören und kennen lernen. Schön, dass unser Musikgeschmack ziemlich ähnlich ist, aber als Lieblingsplatten nennen sie immer "Lust For Life" und "Let's Dance". Daher jetzt nur meine Lieblingsplatten der vergangenen 12 Monate.

Wie jedes Jahr freute ich mich über unerwartete bzw. unerwartet gute Comebacks (The Boo Radleys, Tears For Fears), starke Debütanten (Sugar For The Pill, Zustra, Wet Leg, Betterov), Neuentdeckungen (Just Mustard, Gang Of Youths) sowie alte Bekannte, die in schöner Regelmäßigkeit unter meinen Lieblingsalben landen (Suede, Arcade Fire, Get Well Soon), und einige Künstler, die mich erst mit ihren aktuellen Album so richtig (Porridge Radio, Fontaines D.C., Federico Albanese, Paul Draper) oder erneut überzeugen konnten (Death Cab For Cutie, Metric, Shout Out Louds). 

Hier sind meine 30 persönlichen Lieblingsalben 2022:

1. Porridge Radio - Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky
2. Suede - Autofiction
3. Arcade Fire - WE
4. Death Cab For Cutie - Asphalt Meadows
5. The Boo Radleys - Keep On With Falling
6. Fontaines D.C. - Skinty Fia
7. Panda Bear & Sonic Boom - Reset
8. Get Well Soon - Amen
9. Paul Draper - Cult Leader Tactics
10. Just Mustard - Heart Under

11. Kathryn Joseph - For You Who Are The Wronged
12. Metric - Formentera
13. Sam-Vance-Law - Goodbye
14. Graveyard Club - Moonflower
15. Tears For Fears - The Tipping Point
16. Liam Gallagher - C’mon You Know
17. Unkle Bob - Invisible
18. Federico Albanese - Before And Now Seems Infinite
19. Shout Out Louds - House
20. Placebo - Never Let Me Go

21. Sugar For The Pill - Wanderlust
22. Gang Of Youths - Angel In Realtime.
23. Plastic Mermaids - It’s Not Comfortable To Grow
24. Tocotronic - Nie Wieder Krieg
25. Zustra - The Dream Of Reason
26. Alt J - The Dream
27. Annika Norlin - Mentor
28. Belle & Sebastian - A Bit Of Previous
29. Wet Leg - Wet Leg
30. Betterov - Olympia


  Wir widmen uns bekanntlich zum Jahresende hin noch einigen Musikern, deren Output… Ach, das wisst ihr ja alles. Gelegentlich kommt es vor,...

 

Wir widmen uns bekanntlich zum Jahresende hin noch einigen Musikern, deren Output… Ach, das wisst ihr ja alles.

Gelegentlich kommt es vor, dass ein Künstler zwei Alben im Jahr veröffentlicht, zuletzt die Red Hot Chili Peppers, davor Taylor Swift. Aber Glenn Donaldson toppt dies, denn er hat zwischen „Summer At Land’s End“ und (dem gestern vorgestellten) „They Only Wanted Your Soul“ auch noch „Still Clouds At Noon“ herausgebracht. Zwar bisher nur digital, aber es wäre zu schade, wenn diese knapp 29 Minuten nicht früher oder später auch ihren Weg auf Vinyl finden würden. 

Das düstere „All Night“ zählt für mich zu den bisher stärksten Songs von The Reds, Pinks And Purples und entfaltet in knapp 5 Minuten einen hypnotischen Sog, wie ihn auch Yo La Tengo gelegentlich hinbekommen. Auf „Happiness All Around“ wären Teenage Fanclub in jeder ihrer Schaffensphasen stolz gewesen. Und so könnte jeder der im Juli 2022 aufgenommen 8 Songs mit Lob überschüttet werden.


Essentially, it’s The Reds, Pinks and Purples with some of thrill removed, but none of the beauty and is also typified in most of the tracks, especially Happiness All Around and Writing Songs. In the context of the album the sound could not really be anything else, as the tracks bound from one disappointment to another.
Mostly its the fact that nothing ever changes that would be classed as his rankle, if it was not for the overwhelming sense of resignation, with the title track, The Future’s Just More of The Same not hiding the despondence and the lyrical imagery of ‘clinging to the wall’ (presumably for mental survival) and the ‘filthy rain’, squandering any possibility of the optimism that the vibrancy of much of his other work gently clings to.
Of course the vinyl label albums, rather than this digital only offering, will be the ones getting all the attention. However,  this is ‘the’ album that Donaldson should be interviewed about. The thinking mans’ TRP&P’s, if you will…


Wir widmen uns bekanntlich zum Jahresende hin noch einigen Musikern, deren Output ein steter und scheinbar nie versiegender Fluss ist.  Komm...


Wir widmen uns bekanntlich zum Jahresende hin noch einigen Musikern, deren Output ein steter und scheinbar nie versiegender Fluss ist. 

Kommen wir heute zu Glenn Donaldson, der seine Fans nahezu jedes Jahr mit neuer Musik beglückt. Belege aus der jüngsten Vergangenheit gefällig? 
2019: „Anxiety Art“
2020: „You Might Be Happy Someday“ 
2021: „Uncommon Weather“
2022: „Summer At Land’s End“

Und dann kam dieses Jahr noch ein zweites Album heraus. Auf „They Only Wanted Your Soul“ zeigen sich The Reds, Pinks And Purples gewohnt sparsam und bieten knapp 29 Minuten Musik. Mit “I Should Have Helped You“ eröffnet ein extrem eingängiger Indie-Gitarren-Pop-Song das Album. Fans der Band horchen jetzt auf und fragen sich vielleicht, ob es sich hier um die rare, nur in Schweden veröffentlichte „I Should Have Helped You“ EP handelt. Genau so ist es! Alle 4 Songs sind enthalten und wurden um 6 zusätzliche Lieder erweitert. Darunter das zur Jahreszeit passende „We Won’t Come Home At Christmas Time“ mit viel weihnachtlichem Glöckchen-Gebimmel. „Saw You At The Record Shop Today“ ist natürlich ein Highlight des Albums und entstand in Zusammenarbeit mit Tommy Rubenstain (Gitarre) und Jeremy Earl (Tabla). Wäre schön gewesen, wenn sich noch jemand für einen Sitar-Beitrag gefunden hätte, um das Geoge Harrisson-Feeling zu verstärken. Ansonsten darf man beim Hören an The Smiths, Pelle Carlberg oder The Radio Dept. denken. 

Auf den 10 (nicht ganz neuen) Liedern singt Donaldson über Plattenkauf, Religion, Arbeiterrechte, dysfunktionale Ferien und natürlich Herzschmerz.
Slumberland Records brachte „They Only Wanted Your Soul“ LP auf royal blue Vinyl heraus.


The title track is moodily, eerily wonderful, a scramble of acoustic guitars keeping time while serrated arcs of electric carve through the air. Donaldson sings in his airy, Brit pop icon voice about the most beautiful kind of stasis, crooning, “They only wanted your soul, they only wanted your name, but where would it start? You’d be a character from the old cliché with no part.” “I Should Have Helped” is another ace from the older cache, with its chiming guitars and watery, wavery psychedelic keyboards. “I…should have helped you…that’s what decent people do,” he sings, in a pastel C86 lament of his own character flaws. “Keep Your Secrets Close” rocks harder but without bravado, and “Unrequited” sneers at the MASH theme song in the softest, dreamiest way. The songs have that RPP way of blowing personal idiosyncratic admissions into spiralling romantic pop dreams. They are gentle but incisive.
The new songs are just as good, just as shadowy, just as radiantly morose. I’d pick “Is Your Mind that Free,” for tops. Its looping, loping guitar intervals sound like the Bats but preserved in amber, and its pensive trebly refrains floats like Ray Orbison over clean, lyrical foundations. Reds, Pinks and Purples sounds like the idlest musing, but it’s paddling furiously under the surface, and that’s to everybody’s benefit.




Wir widmen uns zum Jahresende hin noch einigen Musikern, deren Output ein steter und scheinbar nie versiegender Fluss ist.  Kommen wir heute...


Wir widmen uns zum Jahresende hin noch einigen Musikern, deren Output ein steter und scheinbar nie versiegender Fluss ist. 

Kommen wir heute zu Darren Hayman, der seine Fans nahezu jedes Jahr mit neuer Musik beglückt. Belege aus der jüngsten Vergangenheit gefällig? 
2016: „Thankful Villages Volume 1“
2017: „Thankful Villages Volume 2“ und „The Hayman Kupa Band“
2018: „Thankful Villages Volume 3“
2019: „12 Astronauts“
2020: „I Can Travel Through Time“ und „Home Time“
2021: „Music To Watch News By“

Und natürlich kam auch dieses Jahr ein neues Album heraus. Auf „You Will Not Die“ geizt Darren Hayman nicht und bietet mehr als 90 Minuten Musik. Für die 24, größtenteils langsamen und grüblerischen Lieder - darunter das ein oder andere Instrumental - kramte er seine Vintage 70er Jahre Synthesizer heraus und beschäftigt sich thematisch mit Beziehungen aller Art, der Sterblich- und Vergänglichkeit.

So viel Musik braucht Platz und daher ist „You Will Not Die“ als Doppel-CD und Doppel-LP erschienen.


There is still hope to be found in Hayman’s world – on Turn My Grey Tick Blue, he turns his wry observations to the future – and some of the best songs are the ones where dejection and optimism are played off against each other with results that are (characteristically for Hayman) both funny and sad. Girls Who Look Like You is a great example of this. Musically too, there are flourishes that break through the prevailing twilit ambience: the swirl and swell at the end of the beautiful Here’s The Stillness, the trippy space-walk of instrumental Loser Sun or the gorgeously wonky approximation of a fairground in Easter Gold. He’s not averse to trying out unexpected styles either – the rubbery synths of I Am Owned suggest something of the low-key eighties pop ballad.
You Will Not Die is a long album – around the ninety-minute mark – but it never strives for the epic, and it doesn’t need to. Instead, it sees Hayman at his most withdrawn and introspective, uncovering new truths hidden in well-worn themes. This is something to be celebrated: when a songwriter of Hayman’s skill turns the spotlight back on himself – and in doing so, creates a new world in miniature scale – it’s worth taking note. 


 


The highlights really start at track eighteen, with ‘Easter Gold’. A classic 50s doo-wop chord progression played on detuning late 70s synths, making it a perfect candidate for Twin Peaks if the show had been set a decade earlier. Following this is ‘Actually I Still Really Really Miss You’, its title reflective of how heartfelt all these songs are. ‘Holiday Eyes’ triumphs despite Hayman trying to set the record for how many times the word ‘things’ can be used in a pop song. Nicely changing this up to ‘think’ a couple times in the second verse. Starting on a toy music box sound, the synth bass soon kicks in, and along with its strong melody, the tune builds to a shimmering outro. Up next ‘Where Were You’ is simply a great song, slightly wistful. There’s something about the way the sounds play the chords of ‘Adverse Camber’ – unrushed, almost floating – that is very nice. A tune full of pleasant uncertainty. The same can be said about the feel of closer ‘You Were Always Here’, the abrupt slides in the progression making the whole stand out. Moods of optimism and mystery mix with an odd tension pulling at the edges, a strong ending that pulls the whole record together.





Widmen wir uns zum Jahresende hin noch einigen Musikern, deren Output ein steter und scheinbar nie versiegender Fluss ist.  Beginnen wir mit...


Widmen wir uns zum Jahresende hin noch einigen Musikern, deren Output ein steter und scheinbar nie versiegender Fluss ist. 

Beginnen wir mit Luke Haines, der seine Fans nahezu jedes Jahr mit neuer Musik beglückt. Belege aus der jüngsten Vergangenheit gefällig? 
2015: „Adventures In Dementia“ und „British Nuclear Bunkers“
2016: „Smash the System“ und „Freqs“
2018: „I Sometimes Dream of Glu“ 
2020: „Beat Poetry for Survivalists“ (mit Peter Buck)
2021: „Setting the Dogs on the Post Punk Postman“

Und natürlich kam auch dieses Jahr ein neues Album heraus. Auf „All The Kids Are Super Bummed Out“ geizen Luke Haines (The Auteurs, Black Box Recorder) und Peter Buck (R.E.M.) nicht und bietet mehr als 67 Minuten Musik. Es ist die zweite Zusammenarbeit von Haines & Buck nach „Beat Poetry For Survivalists“ und entstand im Verlauf von über zwei Jahren, angeblich in einem alten Bunker. Den Weg in diesen fanden neben Luke Haines (Gesang, Gitarre, Synthesizer) und Peter Buck (Gitarre, Moog Synthesizer, Bass) auch Scott McCaughey (Bass, Mellotron, Piano, Gitarre), Linda Pitmon (Schlagzeug) und Lenny Kaye, der „And We Will“ singt.

Auf den 17 Liedern bewegen sie sich zwischen Alternative Rock, Glam Rock und experimentellen Soundcollagen und beschäftigt sich Haines gewohnt sarkastisch bis surreal mit Politik, Drogen, Gott und allem dazwischen.

So viel Musik braucht Platz und daher ist „All The Kids Are Super Bummed Out“ als Doppel-CD und Doppel-LP erschienen.


Luke Haines, einst Anführer der Auteurs, dominiert. Heißt: eklektische Sound-Collagen mit viel Keyboard-Gefiepse, mit Geflöte, Gedröhne, Gekreische und all so was.
Dazu singt Haines sein spaciges Zeug, Linda Pitmon sorgt für einen soliden Beat. Also Haines’ Werk und Bucks Beitrag? Der holt mal den E‑Bow von „New Adventures …“ raus, muckt ein bisschen mit der Gitarre und dreht an den Moogs. Okay, der Ansatz erinnert an „Reveal“ (2001). Aber dort umhüllte die Studiovernebelung eben große Songs – und Stipe war am Mikrofon. Hier dagegen eiern die Melodiefragmente etwas ziellos.




Alexander Giannascoli hätte es mir einfacher machen können: Seinem echten Namen oder vermutlich fast jedem Namen außer "Alex G" wä...


Alexander Giannascoli hätte es mir einfacher machen können: Seinem echten Namen oder vermutlich fast jedem Namen außer "Alex G" wäre ich offener gegenübergetreten. Aber bei Alex G vermutete ich irgendeinen bestimmt supererfolgreichen aber uninteressanten DJ. Nun ja, so befasst ich mich erst zwölf Jahre nach seinem musikalischen Start mit seinem nunmehr neunten Album "Save the animals". Mit diesem füllte er meinen Bedarf an Singer/Songwriter-Indierock mit Lo-Fi Charme besser als jede andere Künstler 2022. 

[...] Klingt gefährlich, funktioniert aber erstaunlich gut. So wie vieles auf dem bereits neunten (!) Album des immer noch erst 29-jährigen Unermüdlichen: Gespenstischer Nineties-Pop trifft auf Zerschossen Elektronisches, psychedelisch Fließendes und klassisches Indie-Handwerk mit schrägen Twists. (Musikexpress)

Das Video zu "Runner":

"Blessing":

  Hip Hop, Lyrik, Literatur... Kae Tempest nehme ich als unstillbare künstlerische Quelle wahr. Ich verfolge ihre (im Sinne von "they&q...

 



Hip Hop, Lyrik, Literatur... Kae Tempest nehme ich als unstillbare künstlerische Quelle wahr. Ich verfolge ihre (im Sinne von "they") Karriere bereits seit 2014. Ein erster Höhepunkt war das tolle Album "Let them eat chaos" und die Performance während des Konzerts in München. 

"The book of traps and lessons" war ein überraschend ruhiges Werk. Einige Zeit nach der Veröffentlichung outete sich Kae als non-binär und zeigte dies durch die Änderung ihres Vornamens an. Seitdem wirkt Kae (auf Basis von Interviews, Podcases und live Streams) wie befreit. Und genau so klingt auch die fünfte Platte "The line is a curve". Bedeutsame Lyrics überraschen nicht, aber Gastsänger:innen (u. a. Grian Chatten von Fontaines D.C., Lianne La Havas und Kevin Abstract) sowie überwiegend erbauliche Rhythmen sorgen für ein abwechslungsreiches Album mit "Drive". 

Wie immer bei Tempest gehört das Album komplett gehört. Höhepunkte sind für mich "Priority boredom", "These are the days" und zwingend die Kombination aus "Move" und "More pressure" (laut Musikexpress eine Huldigung für Anne Clark). Die oben erwähnte Befreiung merkte man Kae während des Konzerts deutlich an (und die Fans feiern das ausgiebig un innig). Sie zeigte sich sogar daran, dass Songs aus der "Let them eat chaos" Zeit inzwischen schwer zu performen sind: Kae ist inzwischen einfach angekommen und kann nicht mehr alle Stationen der Reise dorthin nochmals auf der Bühne nachfühlen. Die Intensität von "Let them eat chaos" erreicht "The line is a curve" für mich nicht ganz, im Gegenzug klingt das aktuelle Album milder und weniger aufreibend. 

Der Rolling Stone vergibt 5/5 Punkten. Und The Guardian beschreibt Kaes Magie in einem Satz:

Tempest’s work is at its most profound when the cadence and rhythms embody those of the spoken word.

"More pressure":


"Don't you ever":

  Bis zur Veröffentlichung des fünften Albums " Okovi " lief bei Zola Jesus zumindest zeitlich alles ziemlich planbar. Spätestens ...


 

Bis zur Veröffentlichung des fünften Albums "Okovi" lief bei Zola Jesus zumindest zeitlich alles ziemlich planbar. Spätestens alle drei Jahre erschien ein neues Werk. Nach "Conatus" war "Taiga" ein relativer Tiefpunkt. "Okovi" gefiel zumindest mir wieder besser. 

Doch dann sorgte Nika Roza Danilovas Schreibblockade für eine längere Albumpause. Sie suchte sich starke Partner an ihrer Seite, um die Kurve zu bekommen: Produzent Randall Dunn (der auch bei Sunn O))) und Anna Von Hausswolff seine Kompetenz im Bereich düsterer Klänge bewies) sowie Fiona Apple-, Tori Amos-Schlagzeuger Matt Chamberlain  halfen ihr aus ihrer Sackgasse.

Das Ergebnis "Arkhon" bietet keine wesentlichen Überraschungen aber eine düster-harmonische Verschmelzung ihrer letzten Alben. Die Pop-Einflüsse von "Taiga" sind ein dezenter Kontrapunkt zur wieder dunkleren Grundstimmung. "Arkhon" ist Zola Jesus' bislang abwechslungsreichstes Album mit dem Opener "Lost" und "Sewn" als Höhepunkten. Letzteres ist beeinflusst durch Danilovas familiäre Verbindung nach Russland und in die Ukraine. Unter dem Eindruck der Lage würde es nicht überraschen, wenn das nächste Album "Sewn" als Blaupause nimmt. Das Ergebnis könnte spannend klingen. 

Einen Live-Eindruck verschafft übrigens die kürzlich erschiene EP "Alive in Cappadocia":


Das dieses Jahr Tears For Fears gerne als Referenz hergenommen wird, verweise ich auf diese Einschätzung:

True to its transitory nature, Arkhon feels like Danilova’s first record with permeable boundaries. For the first time since 2009’s The Spoils, this album feels in conversation with broader musical culture, with Danilova seemingly more content to reference and borrow from pop music at large. Certain moments in “Undertow” obliquely interpolate Tears for Fears’ “Everybody Wants to Rule the World”—perhaps the greatest pop song ever written about the corrupting lust for power—while the final third of “Into the Wild,” a slow lament set to mournful piano and abstracted percussion, feels like Danilova’s answer to FKA twigs’ “Cellophane.” (Pitchfork)


Das Video zu "Lost":

Und das zu "The fall":

Zum Ende des Jahres hin gab es noch zwei Veröffentlichungen aus dem Hause Grand Hotel van Cleef.  Bei der zweiten Veröffentlichung handelt e...


Zum Ende des Jahres hin gab es noch zwei Veröffentlichungen aus dem Hause Grand Hotel van Cleef. 

Bei der zweiten Veröffentlichung handelt es sich - dem Albumtitel zu wider - weniger um Pop als um einen Frontalunfall zwischen intimem, akustischen Folk (fast so minimalistisch wie das Plattencover) und rumpelndem Riot-Grrrl-Rock. Am Steuer sitzt die Wahl-Hamburgerin Maxi Haug, die mit „Welcome To Miami“ erst im letzten Jahr ihr Debütalbum veröffentlicht hatte. Und dann gelingen ihr zwischendurch, beispielsweise mit „Peaches Style“ oder „Callisto“, tatsächlich doch noch der ein oder andere Song, dem man es wünschen würde (und zutrauen könnte) populär zu werden.


Ihre Inspirationsquellen liegen wo anders: Auf dem neuen Album gibt es in rascher-Folge Bedsitter-Melancholia, Riot-Grrrl-Attitüde, Grunge-Power, Mädchen-Folk, zeitgemäßem Indie-Pop und im Falle von „Peaches Style“ (der musikalisch so gar nicht nach der referenzierten PEACHES klingt) gelingt ihr sogar ein perfekt inszenierter klassischen Gitarrenpop-Song.
Gegen Ende des Albums dominieren dann die folkigen Elemente, die ihre Ambitionen als ernstzunehmende Songwriterin unterstreichen. 






 


Shitney Beers unterwegs:
21.02.2023 Münster – Pension Schmidt

22.02.2023 Bremen – Tower

23.02.2023 Hamburg – Molotow Skybar

24.02.2023 Oberhausen – Druckluft

25.02.2023 Köln – Stereo Wonderland

27.02.2023 Dresden – Ostpol

28.02.2023 Mainz – Schon Schön

01.03.2023 Freiburg – Slow Club

02.03.2023 Mannheim – Forum

03.03.2023 Langenberg – KGB

04.03.2023 Kiel – Hansa 48

08.03.2023 Leipzig – Conne Island

09.03.2023 Erfurt – Engelsburg

10.03.2023 Riesa – Offenes Jugendhaus

11.03.2023 Berlin – Schokoladen

04.05.2023 Stuttgart – Club Cann

05.05.2023 Erlangen – Unter einem Dach Festival

06.05.2023 Graz – Forum Stadtpark

08.05.2023 Wien – Arena 3Raum

09.05.2023 München – Substanz

10.05.2023 Ulm – Cabaret Eden

11.05.2023 Lindau – Club Vaudeville

12.05.2023 Baden – Werkk

13.05.2023 Karlsruhe – Alte Hackerei


Zum Ende des Jahres hin gab es noch zwei Veröffentlichungen aus dem Hause Grand Hotel van Cleef.  Bei der ersten Veröffentlichung handelt es...


Zum Ende des Jahres hin gab es noch zwei Veröffentlichungen aus dem Hause Grand Hotel van Cleef. 

Bei der ersten Veröffentlichung handelt es sich mit „The Night, The Dawn And What Remains“ um ein Album, das es eigentlich nicht hätten geben sollen und dürfen. Denn 2009 erklärten Pale nach 16 Jahren ihre Bandgeschichte für beendet und hatten vermutlich - mit Ausnahme eines einzelnen Auftritts in ihrer Heimatstadt Aachen 2012 - nicht die Abbsicht, diese weiter zu schreiben. Doch im November 2019 erhielten Gitarrist Christian Dang-anh und Schlagzeuger Stephan Kochs am gleichen Tag von ihren Ärzten Diagnosen, welche alle Planungen hinfällig werden ließen. Pale entschlossen sich, doch noch ein weiteres Kapitel zu schreiben und, ausgehend von einem frühen Demo, neue Musik zu komponieren und gemeinsam aufzunehmen. 

So entstanden zehn neue Songs von Pale, die sich gut in eine Playlist mit Musik aus den 80ern von Bruce Springsteen, Aztec Camera, The Jeremy Days oder Prefab Sprout einfügen würde. Passend dazu konnte für das Saxofon-Solo des abschließenden „Someday You Will Know“ Steve Norman von Spandau Ballet gewonnen werden. 

Es werden jedoch die letzten neuen Lieder von Pale bleiben: Stephan Koch konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an den Aufnahmen teilnehmen und Christian Dang-anh verstarb im Mai 2021. Genau drei Jahre nach den schicksalhaften Diagnosen erschien „The Night, The Dawn And What Remains“ am 27. November. 


 


Einmal tief schlucken. Denn es gibt auch etwas Schönes: die Musik. Denn trotz und wegen Allem erscheint nun "The night, the dawn and what remains" und bringt uns zum Tanzen, Hüpfen und Schwelgen. Denn The Pale Four, wie sich die Aachener selbst bezeichnen, klingen frisch wie vor zwei Dekaden zu Zeiten eines "How to survive chance". "Tonight (we can be everything)" packt mit seiner Mixtur aus Indie-Rock und leichtem Emo-Scheitel mit beiden Armen an die Hüften und positioniert einen dieser melodieverliebten Pale-Refrains im Nacken, den man nur schwer wieder los wird. Das knackige und zugleich opulent arrangierte "New York" holt mit Streichern und Glöckchen zur großen Pop-Geste aus, doch auch im hymnischen Schönklang waren Pale immer schon zu Hause. "All the good good things" kommt als einer dieser feinen, forsch-fluffigen Songs um die Ecke, wie diese Band sie reihenweise aus den Ärmeln schüttelt(e). (…)
Diese Platte wirkt, auch weil diese zehn Indie-Perlen vor Gefasstheit, Gelassenheit und auch vor Freude nur so sprühen. 


  


(…) Und das, obwohl es um schwere Verluste geht. Am deutlichsten in „Bigger Than Life“, einem Song, in dem die Band Abschied nimmt von ihrem Gitarristen Christian Danganh, der an den Aufnahmen für das Album noch teilnahm, aber im Mai 2021 seinem Krebsleiden erlag. Es ist keine schwermütige Ballade, sondern ein Song mit hibbeligen, aufmüpfigen Gitarren, ein berührender Song, der das Leben feiert, die Wehmut herunterschluckt und mit trotzigem Optimismus von der Reise ins Unbekannte erzählt: „You go where nobody knows“, singt Holger Kochs.






  „Nimm nicht alles so schwer, Maja!“, möchte man der Wahl-Berlinerin zurufen. Immerhin hat die Singer/Songwriterin mit Bronze Rat Records e...


 

„Nimm nicht alles so schwer, Maja!“, möchte man der Wahl-Berlinerin zurufen. Immerhin hat die Singer/Songwriterin mit Bronze Rat Records ein renommiertes Indie-Label für ihr Debütalbum gefunden und die Plattenkritiken sind auch durch die Bank positiv.
 
Auf dem 10 Song starkem „All Things Heavy“ wandelt Maja Presnell / Mynolia, die Wurzeln in Neuseeland und Kanada hat, zwischen malerischem Dreampop und ätherischem Dark-Folk. 

Man mag den sanften Gesang mit seinen säuselnden Hintergrundstimmen, die monoton vor sich hin tropfenden Beats sowie das entspannte Gitarrenspiel wenig aufregend finden oder man kann sich von der erzeugten melancholisch-wehmütigen Stimmung einlullen lassen und sich an dezent platzierten Earcatchern (ein perlendes Klavier hier, ein softes Saxophon da und surrende Elektrosounds dort drüben) erfreuen.  


 


Anders als bei vielen ihrer ähnlich ausgerichteten Kolleginnen ist Mynolia bei aller Melancholie dann auch kein musikalisches Klageweib, sondern weiß genau zwischen Utopia und Eskapismus, Zynismus und Stoizismus, Hoffnung und Traumtänzerei zu unterscheiden und richtet ihre Weltsicht nicht ausschließlich an der Schwermut aus, sondern sieht auch die kleinen Absurditäten, die das Leben in der Summe ausmachen, auch mal mit einem zwinkernden Auge. Beispielsweise indem sie in dem Song "White Noise" ihren eigenen Herzschlag als Rettungsanker vor dem Rauschen traumloser Nächte ausmacht oder sich in "Baby AI" über die kollektive Angst vor künstlicher Intelligenz lustig macht. Das alles ist gekleidet in von wunderschönen Melodien getragenen, ebenso erdigen wie sanftmütigen Gitarrenpop-Sounds mit dezentesten elektronischen Elementen, "Hues Of The Blues" (wie einer ihrer Titel heißt) und meist mittels verhallten Chören erzeugten Dreampop-Klangwolken. 


 


Besonders in den Bann gezogen wird man von „White Noise“, ein Song über das Gefühl von Einsamkeit. Mynolia erzählt, dass es ihr reicht, einen anderen Herzschlag als den Eigenen zu hören, um sich nicht mehr so einsam zu fühlen. Ein schmerzlich melancholischer Song, in dem ihr klar zu werden scheint, welche Bedeutung es für sie hat in Gesellschaft (besonderer) Menschen zu sein. „I forget the future is even coming“, singt sie und erinnert an Momente, in denen man genau das gefühlt hat.
Bis auf einen Pianopart auf „Goldrush“ gibt es wenige musikalische Ausbrüche oder Überraschungen, dabei wird es aber trotzdem nicht monoton. Mynolia ist auf der ganzen Welt aufgewachsen, kann keine klaren Wurzeln definieren und doch wirkt es, als hätte sie bereits jetzt Wurzeln in einem Genre geschlagen, das von Natur aus sehr komplex ist. Und nicht nur das, sie weiß es auch noch zu bedienen.