Vielleicht war das „drei Alben in drei Jahren Projekt“ doch etwas zu ambitioniert, denn letztendlich war „ _Up_ “ (2018) der schwächste Teil...


Vielleicht war das „drei Alben in drei Jahren Projekt“ doch etwas zu ambitioniert, denn letztendlich war „_Up_“ (2018) der schwächste Teil der Trilogie und konnte an die beiden starken Vorgänger „Jupiter (Part I)“ (2016) und „Jupiter (Part 2)“ (2017) nicht heranreichen.

Also gut, dass sich der niederländische Musiker Johannes Sigmond für sein mittlerweile achtes Album etwas mehr Zeit gelassen hat. Pandemiebedingt vielleicht nehmen musste. 
Selbstverständlich hören wir wieder opulent arrangierten Indierock, der bei den schnelleren Stücken, wie „Jettison“, an Arcade Fire denken lässt. Ein Weniger an Falsettgesang an der ein oder anderen Stelle („Closer“) wäre möglicherweise ein Mehr gewesen. Ein gern verwendetes Stilmittel findet sich bei den ruhigeren Stücken eingangs der Platte: „Lonely City Exit Wounds“ und „Save Me“ werden verhalten, nur von Paino bzw. akustischer Gitarre dezent begleitet, um im weiteren Verlauf hinsichtlich Inbrunst und Instrumentierung anzuschwellen. Beim abschließende „NY-Rio-Berlin“ hatte ich ganz kurz die Befürchtung, dass eine Coverversion von Trio Rio vorliegen würde (New York, Rio, Tokyo“) - aber glücklicherweise klingt es eher nach ergreifender Tom Smith (Editors) Ballade.

„Lonely City Exit Wounds“ ist bereits als CD, Kassette (limitiert, transparent oder transparent pink) und LP (black Vinyl oder limitiertes transparent Vinyl) erhältlich.


 


Die zwölf Titel zeigen den Niederländer zunächst einmal stimmlich in gewohnt sehr guter Verfassung, zudem wirken die Songs vom ersten bis zum letzten Ton durchweg ausgereift und zu Ende gedacht. Mit feinem Spannungsbogen versieht Sigmond zum Auftakt den Titeltrack, der mit den Worten "This lonely city is not the same without you" den Umgang mit einem Verlust anspricht. "Seventeen weeks ago" liegt die Ursache in der Vergangenheit und hat "forty exit wounds" gerissen. Auffallend: Die Ausflüge ins Falsett untermalen nicht nur die ersten Takte, sondern ziehen sich auch durch "Closer" und noch deutlicher durch "Jettison".
Es ist durchaus vorstellbar, dass sich die Geister an eben diesen dezidiert hohen Stimmlagen scheiden, doch in der Folge senkt Sigmond das Timbre schrittweise und begeistert gleichermaßen im ruhig-melancholischen "Save me" und im schwungvollen "Real hero", das sich munter hüftschwingend in die Riege der typischen Blaudzun-Hymnen einreiht, die gerade live für ansteckende Euphorie sorgen.


Blaudzun in Deutschland:
04.04.2022 Hamburg, Bahnhof Pauli

05.04.2022 Berlin, Maschinenhaus

06.04.2022 München, Kranhalle

07.04.2022 Köln, Helios37



10. White Lies - As I Try Not To Fall Apart (LP) (18.2.2022) 9. Gang Of Youths - Angel In Realtime (2 LPs) (25.2.2022) 8. Dashboard Confessi...



10. White Lies - As I Try Not To Fall Apart (LP) (18.2.2022)






9. Gang Of Youths - Angel In Realtime (2 LPs) (25.2.2022)






8. Dashboard Confessional - All The Truth That I Can Tell (Limited Edition, Blue/Green Vinyl) (25.2.2022)






7. The Reds, Pinks & Purples - Summer At Land's End (Pale Green Stars Vinyl) (4.2.2022)






6. Hefner - We Love The City (LP) (11.2.2022)






5. Tears For Fears - The Tipping Point (Black Vinyl) (25.2.2022)






4. Andy Bell - Flicker (Gold Vinyl) (11.2.2022)






3. alt-J - The Dream (Limited Indie Edition, Transparent Violet Vinyl) (11.2.2022)






2. Shout Out Louds - House (LP) (18.2.2022)






1. The Slow Show - Still Life (LP) (25.2.2022)







„Nobody said it was easy“, sangen Coldplay einst - heutzutage kann dies als Mantra helfen, falls man versuchen sollte, ein neueres Album von...



„Nobody said it was easy“, sangen Coldplay einst - heutzutage kann dies als Mantra helfen, falls man versuchen sollte, ein neueres Album von Chris Martin & Co. durchzuhören. 

„Never said it was easy“ lautet der Titel des ersten Songs auf dem dritten Album von Palace - und tatsächlich erinnert die Londoner Band darauf teilweise an die frühen Coldplay. Nicht leicht war vermutlich die dem Lockdown geschuldete veränderte Aufnahmesituation, in der sich Palace nicht im Studio treffen konnten, sondern jeweils zu Hause festsaßen und sich Ideen und Sounds zuschickten um allein daran weiter zu arbeiten. Nicht leicht ist vermutlich auch die zentrale Thematik der Platte, denn das Quartett begibt sich in die Untiefen („Shoals“) der menschlichen Seele und setzt sich mit der Angst auseinander und landet dabei auch immer wieder bei Metaphern und Bildern rund um Wasser, Meer und Ozean („Give Me The Rain“, „Killer Whale“, „Shoals“, „Where The Sky Becomes The Sea“).     

„Shoals“ bietet 12 größtenteils ruhige und tiefgründige Alternative Rock Songs irgendwo zwischen Coldplay, Local Natives und - aufgrund Leo Wyndhams hohem Gesang - Bon Iver. Man kann das Album, neben der regulären CD und LP (black Vinyl), auch in der limitierten Auflage käuflich erwerben: pressed on coloured single 180 gsm vinyl presented in a 12" gatefold sleeve and including a lyric, behind the scenes photo book and illustrations.


Lead single “Gravity” dabbles in shoegaze soundscapes whilst exploring existentialism through philosophical lamentations. The boldness of the track juxtaposes the narrative of cosmological insignificance, as profound self-realisation oozes in sultry vocals. Backed by funky basslines and smooth, rolling percussive notes, the track hits an explosive climax before delving back into bluesy beats.
Stripped-back blues influence are prevalent throughout - with the suave elegance of “Killer Whale” Palace ruminate on time, where in “Lover (Don’t Let Me Down)”, we see the four-piece experiment with tales of the heart. With “Where Sky Becomes Sea”, Palace round off their journey with soft and woozy instrumentation as the LP slowly tapers to a close with layered harmonies and scattered vocal intonations.
With this album, Palace have offered a spiritual voyage through the fluctuations of life, and the uncertainty that holds its hand. If Shoals is anything to go by, Palace will be filling stadiums before too long.




 


The glassier tracks float freely through; ‘Gravity’ ironically spirals out into the atmosphere with pining guitar rings dancing under vocalist Leo Wyndham’s languishing passages, while album coda ‘Where Sky Becomes Sea’ brings us down neatly to solid ground. Cadence is established on ‘Fade’ and is not matched again in the project, but deftly exhibits the capability of Palace to mobilise their intensity into different shades. ‘Shoals’ suffuses a sense of somnambulism, where Leo’s longing cries fill expanses of sonically rich moments, splashed with reverb-heavy chord progressions and speculative melodies. A more pure and intense sound, less manufactured and acutely heartfelt.
(DIY)







10 Fakten zum neuen Album von Paul Draper : 1. Als Sänger und Songwriter der Band Mansun führte Paul Draper vor fast 25 Jahren mit „Attack O...



10 Fakten zum neuen Album von Paul Draper:

1. Als Sänger und Songwriter der Band Mansun führte Paul Draper vor fast 25 Jahren mit „Attack Of The Grey Lantern“ die UK Charts an. Die folgenden Alben „Six“ (#6; 1998) und „Little Kix“ (#12; 2000) konnten an diesen Erfolg nicht anknüpfen. Während der Aufnahmen zum nachträglich veröffentlichten „Kleptomania“ (2004) trennte sich die Band.  

2. „Spooky Action“, sein Solo-Debüt, liegt mittlerweile fast 5 Jahre zurück (1631 Tage, um genau zu sein) und konnte sich im Sommer 2017 für eine Woche in den UK Charts auf Rang 19 platzieren. Es hinterließ mit 6,333 Punkten jedoch drei eher enttäuschte Plattenrichter und Mansun-Fans. 

3. Der Nachfolger trägt den Titel „Cult Leader Tactics“ und wurde von Paul Draper, der die meisten Instrumente auf dem Album, darunter - neben dem Leadgesang - Gitarre und verschiedene Moogs und Synthesizer, allein einspielte, gemeinsam mit dem Produzenten Paul ‘P-Dub‘ Walton (Massive Attack, Björk, The Cure) in dessen Loft Sudios aufgenommen. Draper und Walton arbeiteten bereits bei Mansuns zweitem Album zusammen.


 


4. Vor drei Monaten wurde der Titelsong vorab veröffentlicht. Ihm sollte im Dezember „Omega Man“ folgen, das Draper zusammen mit Steve Wilson von Porcupine Tree komponierte. Dieser ist auf dem Song selbstverständlich auch zu hören und vom ihm wird später noch einmal zu lesen sein.


 


5. Für die Streicher zeichnet sich Gamaliel ‘Gam’ Rendle Traynor von der Londoner Band Sweat verantwortlich. Auf dem Song „Lyin’ Bout Who U Sleep With“ ist ein Chor, bestehend aus 288 Personen zu hören. Dem so genannten C.L.T. Lockdown Choir konnten Fans virtuell beitreten, indem sie Draper nach dessen Aufruf ihren Gesangspart zuschickten.

6. Der Albumtitel deutet bereits an, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt: eine satirische Analyse des Genres der Selbsthilfebücher, in dem beschrieben wird, wie man in der Musikindustrie Kultstatus erlangt. Niccolò Machiavelli, schmutzige Tricks und Sektenführer-Taktiken lassen zwar schön grüßen, jedoch wird am Ende das Fazit gezogen, dass die einzig wahre Antwort im Leben die Liebe ist.  

7. Anfang des Jahres folgte mit „You’ve Got No Life Skills, Baby“ ein dritter Song aus dem Album:


 


8. „Cult Leader Tactics“ wird über das Londoner Label Kscope als CD und Kassette veröffentlicht. Über die Homepage von Paul Draper ist die CD im Digipack mit alterativem Artwork zu beziehen. 

9. Als Freund der Schallplatte hat man die Wahl zwischen Gatefold single LP, Gatefold single coloured LP und Gatefold single LP indie-only release, comes with a bonus 7” featuring a second collaboration with Steven Wilson. 

10. Die limitierte Deluxe Book Edition kostet rund 60 € und bietet ein 60-seitiges Earbook samt 3 CDs und einer DVD: Sie enhält neben dem Album auf CD zwei Bonus-CDs mit Akustik- und Stripped-Down-Versionen von „Cult Leader Tactics“-Songs und exklusiven Live-Stripped-Down-Songs von Paul Draper und Mansun vom Live-Auftritt in O-Nest, Tokio, 2019, gespielt von Paul Draper und Ben Sink sowie Outtakes und Demos aus den Cult-Leader-Tactics-Sessions, außerdem eine DVD von »Cult Leader Tactics« in 5.1 Surround Sound Mix und Hi-Res Lossless Audio. Im Buch warten zudem 24 Kapitel aus dem satirischen Selbsthilfebuch.) 





„I Love Rock ’n‘ Roll“. Mit dieser Aussage kehrten The Jesus And Mary Chain 1995 zu Creation Records sowie noisigen Gitarrenwänden und Feedb...


„I Love Rock ’n‘ Roll“. Mit dieser Aussage kehrten The Jesus And Mary Chain 1995 zu Creation Records sowie noisigen Gitarrenwänden und Feedback-Orgien zurück.  

Wenn Maze Exler (Gesang, Gitarre), Ole Fries (Gitarre), Markus Krieg (Bass) und Michael Borwitzky (Schlagzeug) nun ihr drittes Album „It’s OK“ mit dem Titelsong eröffnet, wird schnell klar, dass sie das Werk der Reid-Brüder kennen und ebenfalls dem lärmenden, schnörkellosem und etwas aus der Zeit gefallenen Gitarrenrock verfallen sind. Das anschließende „Repeater“ kann man sich ebenso gut als Single während der Britpop-Welle Mitte der 90er vorstellen als auch zu schwarz-weiß Bildern eines Auftritts eines pilzköpfigen Quartetts aus dem Star-Club. Während Maze Exler bei „Rockets“ zeigt, dass er im Refrain auch einen gute Kurt Cobain-Imitator abgeben könnte (vielleicht auch noch ein kleiner Nachhall der Vorgängerband Union Youth?), orientieren sich Pictures auf „Who Took The Soul“ oder „Happy Afterlife“ an frühen Oasis B-Seiten und bei „Purple Walls“ am Black Rebel Motorcycle Club. 
Mit einem schlichten „It’s OK“ wird man dem Album nicht gerecht.    

„It’s OK“ steht ab dem 28. Januar als CD und LP in den Plattenläden.









Vor einiger Zeit habe ich Blood Records entdeckt, die exklusive Schallplatten von Alternative Künstlern pressen. Jede produzierte Platte wi...


Vor einiger Zeit habe ich Blood Records entdeckt, die exklusive Schallplatten von Alternative Künstlern pressen. Jede produzierte Platte wird exklusiv für die Mitglieder in limitierten, zeitlich begrenzten Kampagnen gepresst und auf Bestellung handnummeriert. Wolf Alice, The Vaccines, The Wombats, Maximo Park oder The Coral gehörten schon zu den Acts, für die Splatter-, Marble- oder Zoetrope-Vinyl hergestellt wurde. Jetzt musste ich den Service selbst einmal ausprobieren und habe „The Dream“ und „Hits To The Head“ bestellt und bin gespannt, ob die Schallplatten von alt-J und Franz Ferdinand ohne seltsame DHL- und nervige Zoll-Gebühren bei mir eintreffen werden. Schick werden die beiden Alben als Corona-Effekt-Vinyl und mit alternativem Cover auf jeden Fall aussehen. 

Warum ich das erzähle? Weil auch das vierte Solo-Album von Miles Kane (The Rascals, The Last Shadow Puppets, The Jaded Hearts Club) via Blood Records als auf 1000 Exemplare limitierte und signierte Picture Disc zu haben ist. Noch, muss man eigentlich ergänzen, denn bisher waren alle Auflagen des Labels über kurz oder lang ausverkauft. 

Im Falle von „Change The Show“ konnte ich der Versuchung aber irgendwie widerstehen. Vielleicht lag es daran, dass meine Bewertungen hier abfallende Tendenz aufweisen: „Colour Of The Trap“ (2011) startet mit 8,5 Punkten, bei „Don’t Forget Who You Are“ (2013) waren es noch wohlwollende 7,5 Punkte und „Coup De Grace“ (2018) landete bei 7 Punkten. 

Miles Kane selbst landet in seinem Retro-Wahn wieder einmal bei 70ies Rock („Change The Show“), Glam Rock („Never Get Tired Of Dancing With You“), Northern Soul Bläser sowie nostalgischen Motown-Klängen. T. Rex, Elton John, Roy Orbison und David Bowie mögen einem beim Hören der 11 Lieder in den Sinn kommen. Kane war zuletzt an „Dealer“ auf Lana Del Reys „Blue Banisters“ Album beteiligt, erfährt hier jedoch keine „Revanche“ - statt dessen hören wir Corinne Bailey Rae als Duett-Partnerin auf „Nothing’s Ever Gonna Be Good Enough“.  
 
„Change The Show“ ist als CD, Kassette (red oder gold) oder LP (black Vinyl oder red Vinyl) erhältlich. 

Am 14.04.22 wird Miles Kane ein in Deutschland exklusives Konzert im Berliner Gretchen spielen.


 


Opening track ‘Tears Are Falling’ sets the tone and alludes to his penchant for theatrics ‘...Tired of breaking all the rules’. Talking of breaking the rules, Miles provides commentary and his insights on politics in the title track which was written while watching the news one morning, on the sofa after being continuously disenchanted by the injustice and negativity that surrounds political agenda.
One of the standout tracks ‘Nothing’s Ever Gonna Be Good Enough’ - which is a duet with the exemplary Corinne Bailey Rae - is a delightful, 60s inspired track that will get everyone on the dancefloor.
If you are looking for ‘all the feels’ on a cold winter’s morning, ‘Change The Show’ will warm the cockles of your heart and make you yearn for the carefree and hazy festival days of summer.


 


The main claim for progression on ‘Change The Show’ is that there’s a lot going on. A spoken-word section from Lily Savage (comedian Paul O’Grady’s former drag persona) kicks off ‘Don’t Let It Get You Down’, and soon enough, a flurry of hip-shaking percussion rises like a tornado in slow motion, promising a build into a much-needed release. Then, swerving the opposite way, it pales back to a series of subdued group harmonies. It’s almost as though Kane is dangling the carrot, teasing some sort of breakthrough moment that never arrives.
There’s no shame in concise tunes that bop likably along to big choruses and positive affirmations (here, Kane is “only looking for solutions”), but this is music driven by personality rather than innovation. Similarly, ‘See Ya When I See Ya’ is the type of catchy indie stomper that Kane is a master at – but 11 years into his solo career, it all sounds a bit too familiar.
(NME)




3888 Tage mussten Fans von Kids On A Crime Spree auf ein neues Album warten. In diesem Zeitraum hätte man, falls nicht viel Schlaf benötigt...



3888 Tage mussten Fans von Kids On A Crime Spree auf ein neues Album warten. In diesem Zeitraum hätte man, falls nicht viel Schlaf benötigt wurde, „We Love You So Bad“ rund 200.000 mal anhören können, denn die 8 Songs dieser EP/dieses Mini-Albums waren nach 20 Minuten bereits vorbei.

20 Minuten, die einem Plattenrichter ein „Nun ja, so Surf-Rock“-Schulterzucken und 6 Punkte entlockten, während sie einem anderen Juror 8 Punkte wert waren. Dieser verkündete - begeistert, nehme ich an - vor ein paar Tagen: „Das neue Album ist länger!“.

„Das Debütalbum ist erschienen!“ hätte natürlich genau so gut gepasst und wäre nach über einer Dekade ebenfalls Sensation genug gewesen, um eine Plattenvorstellung zu rechtfertigen. Und tatsächlich geizt das kalifornische Trio nicht und packt „Fall In Love Not In Line“ mit 10 Liedern und etwas mehr als 24 Minuten Spielzeit nahezu randvoll.

Der Singer-Songwriter Mario Hernandez, die Schlagzeugerin Becky Barron und der Gitarrist Bill Evans rumpeln in dieser Zeitspanne in DIY-Manier quer durch die Jahrzehnte und munter über eingängigen Bubblegum-Pop, noisigen Surfpop und punkigen Power-Pop.  

Die limitierte Erstauflage der LP (Kassette und CD sind auch erhältlich) ist via Slumberland Records als black-inside-clear Vinyl erschienen.

Kids’ music goes over like ephemeral vignettes—polaroids of your parents with their friends, a Primitives cassette stuck in the deck of your friend’s car, a wobbly home video that sputters and blurs into a 49ers home game. Familiar, rose-tinted, revelatory. Never, it seems, has so much hassle gone into creating something that sounds this inadvertent. 


 


"Karl Kardel Building," which opens the album, cribs from The Crystals' "Then He Kissed Me" -- but Kids of a Crime Spree remain superior makers of this style of indiepop, fusing classic hooks and classic fuzz with buckets of reverb. It's a formula that, when done right, is as satisfying as the original Wall of Sound. Hernandez, along with drummer Becky Barron, and guitarist Bill Evans, do it very right. Most songs run around 2:20 and pack in multiple hooks in each one. The album races by and if you're like me, you'll let it repeat three times before realizing it. It's a perfect dose of pop, though let's hope we don't have to wait another eight years for another 22 minutes.


Verweilen wir noch wenig im hohen Norden und wenden uns von Norwegen nach Schweden: Wer meine Jahres-CD erhalten und gehört an, der konnte b...


Verweilen wir noch wenig im hohen Norden und wenden uns von Norwegen nach Schweden: Wer meine Jahres-CD erhalten und gehört an, der konnte bereits damit rechnen, dass Annika Norlin dieses Jahr ein Album veröffentlichen würde, denn unter meinen liebsten Singles 2021 befand sich „Hydra / Pengar“, der erste Vorbote aus „Mentor“.

Das Besondere an diesem Album ist einerseits, dass es, nach jeweils drei Alben als Säkert! bzw. Hello Saferide, ihr erstes unter ihrem eigenen Namen ist und andererseits, dass auf der einen Plattenseite in Englisch und auf der anderen in Schwedisch gesungen wird. 

Die beiden zuerst veröffentlichten Lieder decken das Spektrum von „Mentor“ auch recht treffend ab: hier das tanzbare „Hydra“, das mich immer an einen leichtfüßigen Song von Herman Düne denken lässt, dort die Klavier- und Streicher -Ballade „Pengar“. Das erste mit englischem Text, das zweite auf Schwedisch. Herauszustellen sind auf jeden Fall noch der Opener „Darkest Shade Of Dark“, der mit Streichern und Gospelgesang überrascht, das an Jens Lekman - mit dem Annika Norlin zuletzt das Album „Correspondence“ veröffentlichte - erinnernde „Tonight“, das getragene „Kroppen som en skål“ und das abschließende „Den Sista“, ein Duett mit Mattias Alkberg und aktuell mein Lieblingslied auf dem Album.

„Mentor“ ist seit dem 21. Januar als CD und LP käuflich zu erwerben - zumindest in Schweden.









Verweilen wir noch wenig im hohen Norden und wenden uns von Island nach Norwegen: Obwohl in der nordischen Mythologie zahlreiche Götter wie ...


Verweilen wir noch wenig im hohen Norden und wenden uns von Island nach Norwegen: Obwohl in der nordischen Mythologie zahlreiche Götter wie Odin, Thor oder Loki in Asgard hausen, wendet sich Aurora auf jedem der 15 Songs von „The Gods We Can Touch“, das sich thematisch um Scham, Begehren und Moral dreht, einer anderen griechischen Gottheiten zu. Ob sie, genau wie ich, gerade „Myths“ von Stephen Fry liest?

Ohne göttlichen Beistand, aber mit Hilfe von TikTok und Billie Eilish, die deren Song/Video „Runaway“ als Inspiration nannte, konnte dieses Lied mittlerweile über 100 Million Streams bei Spotify generieren. Der zeitgenössische Pop der Single „Cure For Me“ könnte durchaus als Retourkutsche oder Referenz an Eilish verstanden werden. Neben diesem hören wir entrückten Artpop - wahlweise mit („Exhale Inhale“, „Exist For Love“) oder ohne Streicher („Everything Matters“) - für Fans von Björk oder Kate Bush, Synthpop mit 80s Touch („A Temporary High“) oder melodiösen Elektropop in der Tradition von „Runaway“ oder „Running With The Wolves“ („Giving In To The Love“). Seit ihren ersten musikalischen Schritten arbeitete Aurora mit dem Produzenten und Songwriter Magnus Skylstad zusammen, so auch auf „The Gods We Can Touch“. 

Für die Schallplatte (Doppel-Vinyl) hat Aurora die Trackliste ein wenig durcheinander gewürfelt und zahlreiche limitierte Auflagen parat: Urban Outfitters bietet Pearl Gold Vinyl, Walmart Red Vinyl, ihr eigener Shop White Vinyl. Zudem gibt es drei unterschiedliche Cover-Varianten (Black Vinyl), benannt nach den Göttern Artemis, Eros und Oizys.

Am 24.02.22 wird Aurora (möglicherweise) ein in Deutschland exklusives Konzert im Berliner Tempodrom spielen.


 


Diese Schattierungen finden sich in Instrumentierung, Genre-Zuschreibung und auch Grundstimmung der einzelnen Etappen wieder. So erinnert das zackige Bar-Piano in “The Innocent” an Celeste, “Cure For Me” beschwört mit zitterndem Synthesizer eine nächtliche Club-Atmosphäre und “You Keep Me Crawling” fährt breite Streicher-Arrangements für einen düsteren Vibe auf.
Insgesamt schafft die Norwegerin damit erneut den Spagat, den sie schon auf den beiden Vorgängeralben trainierte: Einerseits offenbart der Sound immer wieder eingängige Pop-Momente und dringliche Beats (siehe “A Temporary High”), andererseits bekommen die Stücke ganze Ozeane an Freiraum spendiert und kokettieren auf Albumlänge regelmäßig mit Folk-Elementen. (…)
Dass gerade Aurora mit ihrem oftmals nahezu sakralen Gesang nun dieses mythologische Konzeptalbum veröffentlicht, ist schlicht ein Glücksgriff für beide Seiten: Die Hörer*innen können sich auf ein ungemein vielseitiges Werk voller Entdeckungen freuen – und die Musikerin selbst erreicht künstlerisch die nächste Stufe.


 


  Jetzt ist es passiert und ich muss mich selbst Lügen strafen : Vor vier Jahren waren wir beim Norður Og Niður-Festival in der Reykjaviker...


 

Jetzt ist es passiert und ich muss mich selbst Lügen strafen: Vor vier Jahren waren wir beim Norður Og Niður-Festival in der Reykjaviker Harpa und sehen dort zahlreiche tolle Konzerte. Meine Freundin war nicht durchgängig so begeistert wie ich, schwänzte große Teile des dritten Tages und verbrachte diesen  lieber in der „Blauen Lagune“. Zumindest den mittäglichen Auftritt von Hugar sah sie sich vor ihrem Aufbruch Richtung Badevergnügen an und hatte darüber folgendes zu berichten: 
Dort spielte das Duo Hugar (ausgesprochen klingt dieser Name übrigens völlig anders, vom Namen des Festivals wollen wir erst gar nicht anfangen), das seine Musik als "Neo Classical Post Rock" bezeichnet. Während der Gitarrist Bergur Þórisson mit seinen langen Haaren an einen Rocker erinnerte, wirkte Pétur Jónsson, der abwechselnd Flügel und Keyboard sowie Posaune spielte, eher wie ein klassischer Musiker. Passt also.
Zu ihrer sehr ruhigen Musik - Rock konnte ich persönlich hier nicht viel erkennen - liefen auf einer Leinwand über der Bühne Projektionen, in denen sich gespiegelte Bilder von Eis- und Wasserlandschaften nach innen oder außen bewegten - ähnlich einem Kaleidoskop, oder auch einem Rorschachtest. 
Hugar haben 2014 ihr Debütalbum veröffentlicht, laut der Setliste aber nur zwei Lieder daraus ("Segull", "Úti") gespielt. Der Rest war, laut Band, neuer, mit Ausnahme eine isländischen Weihnachtsliedes, das in der Interpretation von Hugar aber wenig weihnachtlich klang. Ich persönlich würde die Kombination aus sehr ruhiger Musik und meditativen Visualisierungen unter "ganz nett" verbuchen, mein Freund hatte mehr Freude daran.

Mittlerweile haben Hugar ihr drittes Album „Rift“ fertiggestellt und wir müssen uns den filmhaften Soundscapes diesmal ohne Visualisierungen nähern: Die 13 Songs sind rein instrumental gehalten - dabei hätte das Duo beim Norður Og Niður-Festival doch gut Jónsi oder Jófríður Ákadóttir ansprechen und um einen Gesangsbeitrag bitten können - und dauern über eine Stunde an. Um nicht die Begriffe „Neo Classical Post Rock“ zu wiederholen, gebe ich zu Protokoll, dass elektronisch-meditative Entspannungsmusik vermutlich recht zutreffend ist und dass Freunde von Ólafur Arnalds hier definitiv hellhörig werden sollten.

„Rift“ ist als CD und LP (black Vinyl) erhältlich.  




 


Plaintive, introspective and pondering, Rift – the third studio record from Icelandic duo Bergur Þórisson and Pétur Jónsson – is a delicate collection of instrumental post-rock that calls to mind the gentler aspects of 65 Days of Static or a more ornamental Explosions in the Sky. The pair of multi-instrumentalists weave an impressive soundscape of chilly, expansive tones to create the audio equivalent of a snowy mirage.
Rift, meaning to split or to break, seems to address an almost edge of the world landscape; the Reykjavik peninsulas, coves and islands where their studio is located is embodied in musing titles such as “rest”, “mist”, “solaris” and “fall” – all lower-case titles, as though whispering their presence. IV is a mournful, minor piano ballad that somehow evokes both the in-studio pressing of pedals and keys and something vastly more cinematic.







Hey, Elvis , hier spricht If, dein imaginärer Freund. Ich habe ein paar Tipps für dein 32. Studioalbum: Aktiviere doch wieder einmal The Imp...


Hey, Elvis, hier spricht If, dein imaginärer Freund. Ich habe ein paar Tipps für dein 32. Studioalbum: Aktiviere doch wieder einmal The Imposters, mit denen du bereits auf drei Alben zusammen gearbeitet hat. Male wieder ein Bild für das Plattencover, signiere es aber besser wieder mit „Eamon Singer“. Du weißt schon, warum. Apropos wieder: Das Produzententeam Sebastian Krys und Elvis Costello hat sich doch auch auf den letzten beiden Alben bewährt, bleib dabei. Lass den Quatsch mit dem Socken-, Tassen- oder Unterhosen-Merchandise! Das Lager ist noch komplett voll mit dem Hey-Clockface-Schrott. Konzentriere dich lieber auf die Tonträger: CD und Doppel-LP sind selbstverständlich, für Sammler braucht es aber auch eine CD im Buch-Format, eine Kassette und eine limitierte Schallplatte - purple Vinyl vielleicht? Schroffer New Wave und kantiger Rock ’n‘ Roll mit ordentlich Beat und einem Touch Blues sind zwar etwas nostalgisch, aber auch angesagt. Vielleicht streust du auch noch etwas Balladeskes zum Durchschnaufen ein? Benenne das Album aber auf jeden Fall nach mir!




 


Die Musik auf Costellos neuem Album klingt kräftig und energiegeladen. Erwachsenwerden und der Verlust der Unschuld rufen bei ihm auf diesem Album selten Melancholie hervor. Er erzählt nicht nur von jungen Kerlen, er besingt auch Gangster und Mörder. Wenn sich der Minderjährige heimlich in einen Tanzsaal schleicht, bleibt es nicht dabei, dass er von weitem die Frauen anschmachtet, es kommt zum Kampf im Raum, und der Junge verliert vor lauter Aufregung seine Brille.
Ob das Szenen sind, die Elvis Costello selbst erlebt hat, will er nicht bestätigen. Der Entwurf der Figuren und das Verfassen von Sex & Crime Stories, die in den 1960er Jahren spielen, hat ihm so großen Spaß gemacht, dass er für eine Sonderausgabe des Albums sogar ein Buch zur Musik beigesteuert hat. Zu jedem Song hat Elvis Costello eine eigene Geschichte verfasst.
Seine musikalischen Ideen, die er mal im Schrank und mal im Garten seines Hauses auf der Gitarre gespielt hat, hat Costello aufgenommen und an seinen Schlagzeuger geschickt, danach an den Bassisten und am Ende an den Keyboarder – eine für ihn ungewöhnliche Arbeitsweise. Das Experiment gelingt. „The Boy Named If“ klingt tatsächlich, als stünden alle gemeinsam in einem Raum und würden sich gegenseitig anstacheln.
(SWR)






Das ruhige und getragene Debütalbum des ehemaligen Sängers der Maccabees stellte seine Stimme, dezent von sanft von Piano, Blech- sowie Holz...


Das ruhige und getragene Debütalbum des ehemaligen Sängers der Maccabees stellte seine Stimme, dezent von sanft von Piano, Blech- sowie Holzblasinstrumente und Schlagwerk untermalt, in den Vordergrund, und war nach eigener Aussage „a document of some the most complicated/simple moments of my life.“ Seit „A Quickening“ sind eineinhalb Jahre vergangen und Orlando Weeks setzt auf „Hop Up“ einen komplett anderen Fokus: Er selbst betitelt sein zweites Album als „Cloud 9 Music“ und verbindet damit offensichtlich leichtfüßigen Indiepop und beschwingten Synthpop mit 80er Jahre Touch. Einerseits lässt „Look Who’s Talking Now“ beispielsweise an Tears For Fears oder „No End To Love“ an Talk Talk denken, andererseits steht zum Beispiel „Big Skis, Lilly Faces“ eher in der Tradition von Laid Back. 
Die Freuden der Vaterschaft führen bei Weeks offensichtlich zu einer deutlich optimistischeren Weltsicht, die er mit uns teilen möchte: „I focused on feel good and felt good for it. I hope that feeling will translate to anyone that hears the record.“  

A Quickening“ kam 2020 bei Platten vor Gericht, im Gegensatz zu vielen anderen Kritiken, nur auf wenig überzeugende 6,333 Punkte - vielleicht überträgt sich die gute Laune auf die Plattenrichter und diese lassen diesmal mehr Punkte springen…

„Hop Up“ steht seit dem 14. januar als CD und LP (black Vinyl) in den Plattenläden. Die limitierte Auflage der Schallplatte gibt es auf blue Vinyl (+ fold-out poster housed in reusable plastic sleeve). 


 


His simplistic lyrics and buoyant melodies allow space for unexpected joy, even though Weeks has mentioned that the delightfully named “Big Skies Silly Faces” was loosely inspired by his own inner critic, and “the very English absurdity of making the most of a situation. The desperation for any potential silver lining.”
There’s nothing about Hop Up that feels desperate though. It blossomed from a desire to acknowledge the simple pleasure of living in the moment, and for Weeks in particular, that means taking full and immeasurable pride in parenthood. A time capsule of love and a wonderful piece of musical heritage for his son Tomo, as well as an optimistic set of alt-pop lullabies to dream along to, Hop Up lives up to its buoyant name, carefree, poignant and a tonic of testing times.


 


As a whole, ‘Hop Up’ sounds undeniably warmer, more open-hearted and relaxed than he has ever been on record. This is an album about embracing the hopefulness of new life and striving to share Weeks’ singular, miraculous happiness with anyone who might be dragging their feet, stumbling upon the songs with little excitement about a currently dreary day-to-day. You finish this collection feeling lighter, a little more optimistic about what the world has to offer.
(NME)





  „Ich möchte, dass es euch schlecht geht, so richtig schlecht geht, so schlecht wie mir“, singt Christin Nichols im Refrain zu „Sieben Eur...

 

„Ich möchte, dass es euch schlecht geht, so richtig schlecht geht, so schlecht wie mir“, singt Christin Nichols im Refrain zu „Sieben Euro Vier“. Daraus wird aber nichts, denn die britisch-deutsche Schauspielerin und Sängerin torpediert dieses Ansinnen selbst, indem sie ihr überzeugendes Debütalbum veröffentlicht, das einfach keine schlechte Stimmung zurücklassen kann. 

„I’m Fine“ wird vom eingängigen Titelsong eröffnet, der die Tanzfläche in jedem Indierock-Club füllen dürfte. Das folgende, von einem trockenen Bass angetriebene „Today I Choose Violence“ ist noch stärker, weil auch textlich eine Ansage: In den Strophen zitiert sie zahlreiche reale, bevormundende, sexistische Männer-Kommentare und antwortet in dem dann auf Englisch gesungenen Refrain darauf deutlich. 

Vom Alternative Rock der 90er Jahre bewegt sich Nichols im Verlauf des Albums in Richtung Post-Punk, Elektropop und New Wave (um nicht Neue Deutsche Welle zu sagen). „Fame“ spielt mit einem Grauzone-Zitat (später sollen auch noch Dire Straits und Alanis Morissette folgen) und klingt ein wenig wie frühe Nena mit mehr Gitarren, „Take A Risk“ erinnert an Mia. trifft Spillsbury und „Kein Grund zu schreien“ darf sicherlich ohne Zweifel als Hommage an The Cure bezeichnet werden.











Während sich The Lumineers mit ihren ersten drei Alben synchron hoch in den US- und UK-Charts platzieren konnten („The Lumineers“, 2012 (#2...


Während sich The Lumineers mit ihren ersten drei Alben synchron hoch in den US- und UK-Charts platzieren konnten („The Lumineers“, 2012 (#2, #8), „Cleopatra“, 2016 (#1, #1), und „III“, 2019 (#2, #8)), bleibt die Band aus Denver in Deutschland nur wenig beachtet (#17, #16, #40). Tendenz fallend: Während sich das Debütalbum Dank des Hits „Ho Hey“ (#5) über den Zeitraum von 26 Wochen in unseren Hitlisten halten konnte, war ihrer dritten Platte nur eine einwöchige Verweildauer gegönnt. Ob sich dieser Trend mit „Brightside“ umkehren lässt?

Für das Album konzentrierte sich die Band wieder auf das Kern-Duo Wesley Schultz und Jeremiah Fraites. Hinzu stießen Gastmusikern wie James Felice, Diana DeMuth, ihre Tourmitgliedern Byron Isaacs und Lauren Jacobson sowie die Backgroundsängerin Cindy Mizelle. Innerhalb von nur zwei Sessions wurden die 9 Songs, die nur knapp 30 Minuten laufen, aufgenommen. Der Titelsong, der gleichzeitig auch als erste Single ausgewählt wurde, war sogar innerhalb eines Tages im Kasten. Als Produzenten fungierten David Baron und Simone Felice, mit denen The Lumineers auf den letzten beiden Alben zusammen gearbeitet hatten. Gemeinsam beschloss man, den Klang des Album nicht zu sehr zu polieren und zu überladen, sondern eher roh und schlicht zu belassen.  

„Brightside“ ist als CD, Kassette und LP erhältlich. Die Schallplatte gibt es in drei unterschiedlichen Auflagen: Standard ist black LP, limitiert sind sunbleached LP und tangerine LP, bei denen sowohl das Vinyl als auch die Plattenhülle anders gefärbt sind:



 


Aber dann schiebt sich ihr neues Album "Brightside" (Universal Music), während es so vor sich hinläuft, plötzlich doch immer mal wieder ins Bewusstsein. Zwingt zum Schwelgen. Oder auch mal nur dazu, den Kopf schräg zu legen, als betrachtete man ein besonders schönes Bergpanorama. Und wenn man dann nachsieht, merkt man: Oh, schon wieder "A.M. Radio". Aha, noch mal "Big Shot". Scheinen gute, griffige Songs zu sein. Sogar nebenbei. Das ist doch viel. 


 


Der ungeschliffene Charakter der Aufnahmen, wahlweise mit Live- oder Demo-Feeling, ist hingegen äußerst charmant – mitunter bleiben jedoch Chancen ungenutzt. Der Titeltrack präsentiert schönsten Southern Rock in den Strophen, aber der Refrain gerät bedauerlich beliebig. Das rücken sie mit dem beatlesken Premiumchorus von „A.M. Radio“ gerade, und auch die Klaviernummer „Big Shot“ ist hübsch geworden. 


 


Ob die beiden Konzerte im Februar in Deutschland stattfinden werden?
04.02.22 Berlin, Max-Schmeling-Halle
17.02.22 München, Olympiahalle
 

Auch Charlyn Marie "Chan" Marshall hat eine alte Idee wieder aufgewärmt: 2000 erschien bereits das Album „The Covers Record“, dem ...


Auch Charlyn Marie "Chan" Marshall hat eine alte Idee wieder aufgewärmt: 2000 erschien bereits das Album „The Covers Record“, dem acht Jahre später „Jukebox“ folgen sollte. Dem auf beiden Alben angewandten Konzept bleibt Cat Power auch auf „Covers“ treu: Sie wählt Fremdkompositionen aus unterschiedlichen Jahrzehnten und Musikrichtungen (von Billie Holiday („I’ll Be Seeing You“) über The Pogues („A Pair Of Brown Eyes“) und Nick Cave („I Had A Dream Joe“) bis zu Frank Ocean („Bad Religion“)) nach persönlicher Bedeutung und weniger ob ihres Bekanntheitsgrades aus, macht sich diese durch individuelle Interpretation zu eigen und schreckt dabei auch vor Textänderungen (oder gar Honky Tonk-Musik) nicht zurück. Erneut baut sie auch einen ihrer eigenen Songs in einer neuen Fassung in den Songzyklus ein (in diesem Falle „Unhate“, das ursprünglich „Hate“ hieß und sie auf „The Greatest“ (2006) befindet). 
Bei „Covers“ ist es so, wie es in solchen Fällen häufig ist: ein Fest für Fans.

„Covers“ steht ab dem 14. Januar in den Plattenläden und zwar als black Vinyl oder in den limitierten Auflagen (silver Vinyl oder golden Vinyl mit zusätzlicher 7’’ Single und ihrer Interpretation von „You Got The Silver“ von The Rolling Stones).

Im Sommer wird Cat Power auch für zwei Konzerte nach Deutschland kommen:
03.06.2022 Berlin, Tempodrom
13.06.2022 Hamburg, Kampnagel

They are all heavy songs, and you’d imagine no less from Cat Power. And they are all beautiful and raw and acoustic guitar heavy, as you’d imagine from Cat Power as well. Anyone who is already a Cat Power fan, I think, will thrill at this collection of songs and this look into Marshall’s soul. She’s not in this to cash in on other people’s creations or introduce her listeners to artists she thinks needs exposure, it is clear, but simply to give a window into her soul. This could have been a “songs I wish I wrote” sort of album, and it’s a delight to see what songs she picks. All of these songs, if you didn’t know they were covers, could certainly have been written from her own desperate and empowered pen. But her covers are now the world’s to hear. Another side to Chan Marshall, I’m glad I’ve seen.








Wann, wenn nicht jetzt? Zwar wurde das erste Soloalbum von Laura-Mary Carter bereits vor knapp fünf Wochen veröffentlicht, da es aber geste...


Wann, wenn nicht jetzt? Zwar wurde das erste Soloalbum von Laura-Mary Carter bereits vor knapp fünf Wochen veröffentlicht, da es aber gestern in der Vorstellung des neuen Albums der Blood Red Shoes erwähnt wurde, sei „Town Called Nothing“ hiermit doch noch vor Gericht gestellt. Immerhin kann die Sängerin und Gitarristin der Blood Red Shoes auch mit einer LP-Veröffentlichung (aqua green Vinyl) dienen, die jedoch (zusammen mit einer mintgrünen Kassette) erst im März erfolgen wird. 

„Town Called Nothing“ hat nichts mit dem Sound der Blood Red Shoes gemeinsam, denn Laura-Mary Carter griff bereits beim Komponieren zur akustischen Gitarre und stellte dabei fest, „that writing in this intimate way exposed my voice and changed the way I was writing and singing lyrics“. Da ist das Ergebnis auch deutlich ruhiger und nachdenklicher Geraten als ihr gemeinsames Output mit Steven Ansell. „Town Called Nothing“ darf bei nur 6 Songs und 21:50 Minuten Spielzeit durchaus als Mini-Album bezeichnet werden, das sich in gemäßigtem Tempo irgendwo zwischen Americana, Folk und Country bewegt. Nur im Verlauf von „Better On My Own“ wird einmal ein kurzer Ausflug in Gitarrenrock-Gefilde unternommen. Neben Carter hören wir Jorma Vik (von The Bronx und Eagles Of Death Metal) am Schlagzeug und Ed Harcourt, der das Album auch in den Londoner RAK Studios produzierte, an Bass und Piano. 




„Blues Not My Colour“ schaukelt zu Beginn entspannt durch die Landschaft, erzählt im Folk-Modus von divergierenden Vorstellungen von einer Partnerschaft und könnte musikalisch und thematisch als uneheliches Kind von Lily Allens „Not Fair“ durchgehen.
Es bleibt nicht beim Country-lastigen. “Signs” brummt  als verkappter Slow-Core dramatisch über die Bildfläche, die von den MusicRadar-Nutzer*innen zur weltweit besten Alternative-Gitarristin ausgezeichnete Laura-Mary Carter lässt im Verlauf der Platte ihr Instrument wiederholt lauter sprechen.
Eine Geisterstadt in Arizona war die Inspirationsquelle des Titeltracks, um die Stimmung des Orts Nothing einzufangen, reiste Carter mehrfach dorthin. Die Eindrücke ihres Roadtrips, die sie in einem komplett abgedunkelten Raum einsang, klingen nach einer Hommage an den lost places innewohnenden Charme.
In dem atmosphärischen Dream-Pop-Flirt von „Better On My Own“ platzt eine Shoegaze-Passage, verpassen die Streicher „The City You Live“ eine melancholische Aura, setzt „Ceremony“ einen hallenden Schlusspunkt im epischen Americana-Stil.
Außerhalb vom Blood-Red-Shoes-Kontext geling Laura-Mary Carter mit „Town Called Nothing“ ein großartiges Solo-Debüt.




Die Blood Red Shoes zeigten sich in der Pandemie äußerst umtriebig: Neben den Arbeiten an ihrem sechsten Album „Ghosts On Tape“ entstanden ...


Die Blood Red Shoes zeigten sich in der Pandemie äußerst umtriebig: Neben den Arbeiten an ihrem sechsten Album „Ghosts On Tape“ entstanden zwei digital veröffentlichte EPs („Ø“ und „On The Hook“) sowie ein Live-Album („Live Online“), komponierte und produzierte Steven Ansell für andere Künstler (Circe, ARXX, Aiko und XCerts ) und nahm Laura-Mary Carter ihr erstes Solo-Minialbum auf. Offensichtlich blieb dennoch viel Zeit für das Hören von True Crime- und Mord-Podcasts, die das neue Album thematisch prägen sollten. 

Dieses wurde in Los Angeles gemeinsam von dem Duo komponiert und anschließend in den Echo Zoo Studios in Eastbourne, England, aufgenommen. Als Produzent fungierte Tom Dalgety, der bereits mit Bands wie Pixies, Therapy?, Royal Blood, Killing Joke oder The Maccabees zusammen arbeitete. 

„Ghosts On Tape“ kann über die Bandcamp Seite der Blood Red Shoes selbstverständlich auch als Cassette käuflich erworben werden. Neben der CD gibt es auch die Schallplatte in mindestens zwei unterschiedlichen Auflagen (transparent clear Vinyl und transparent blue Vinyl). Mehrere der 10 Songs werden von drei 37-sekündigen „Segues“ direkt ineinander übergeleitet. Steven übernimmt bei gleich vier Titeln die Lead Vocals, darunter der hypnotische Opener „Comply“, der mit einer von  Laura-Mary gesungenen Coda und einem Piano-Outro überrascht. Nicht nur beim folgenden „Morbid Fascination“ klingen Blood Red Shoes durch die Verschmelzung von elektronischen Sounds und gitarren-rockiger Wucht wie die besseren Garbage:


 


„Give Up“ startet als punkiger Rocker, bei dem Steven die Wörter regelrecht ausspeit, und kippt nach Hälfte in Richtung eines synthetisch-spärischen Soundtracks. „Sucker“ und „I Lose Whatever I Own“ spielen mit Glam Rock-Elementen, während sich „I Am Not You“ irgendwo zwischen Punk, Grunge und Industrial austoben darf. Spannend. 


 


Both ethereal and otherworldly, yet sometimes heavy as hell, this a record that seems to emanate from another dimension and they don’t come more phantasmal than opening track ‘Comply’. With a haunting piano motif, it’s akin to a fishing hook in the cheek and you have no choice but to obey its irretractable pull as layers of glacial synths entomb the listener and make songs like ‘Give Up’ and ‘Sucker’ the very epitome of gothic coldness. The lyricism, told from the perspective of outsiders and the ostracised, is equally disconcerting and the two combine to create an uneasy (though not unpleasant) experience. However, Ghosts On Tape is a strangely therapeutic listen and by the time we hit final song ‘Four Two Seven’ and the words “I’m scared to let go, it hurts so comfortable” we’re left with the feeling that certain evil spirits have been exorcised.


Im Februar sind vier Konzerte der Blood Red Shoes in Deutschland geplant - ob diese stattfinden können?
09.02.22 Köln, Gloria
10.02.22 Hamburg, Fabrik
11.02.22 Berlin, Metropol
12.02.22 München, Technikum 


10 Fakten zum neuen Album von The Wombats : 1. Fast vier Jahre sind seit „Beautiful People Will Ruin Your Life“, dem vierten Album von The W...


10 Fakten zum neuen Album von The Wombats:

1. Fast vier Jahre sind seit „Beautiful People Will Ruin Your Life“, dem vierten Album von The Wombats, vergangen. Nur zwischen „This Modern Glitch“ (2011) und „Glitterbug“ (2015) mussten Fans noch etwas länger (17 Tage um genau zu sein) als diese 1435 Tage warten. 

2. Die Entstehung der 12 Songs, die 40:31 Minuten laufen, begann 2019 mit gemeinsamen Komponieren in Los Angeles. Die Aufnahmen fanden jedoch an getrennten Orten statt: Via Zoom trafen Matthew "Murph" Murphy (Gesang, Gitarre) in Los Angeles, Tord Øverland Knudsen (Bass) in Oslo und Dan Haggis (Schlagzeug) in London Absprac hen, nahmen dann separat voneinander ihre Parts auf und schickten sich diese zu.


 


3. Als Produzenten fungierten Jacknife Lee (U2, The Killers), Gabe Simon (Dua Lipa, Lana Del Rey), Paul Meaney (Twenty One Pilots, Nothing But Thieves), Mark Crew (Bastille, Rag'n'Bone Man) und Mike Crossey (The 1975, The War on Drugs, Yungblud). Jacknife Lee („This Modern Glitch“) und Mark Crew („Glitterbug“ und „Beautiful People Will Ruin Your Life“) hatten bereits zuvor mit The Wombats zusammen gearbeitet.

4. Eboy ist eine 1998 gegründete Gruppe von deutschen Künstlern und freiberuflichen Grafikdesignern, die sich auf Pixel-Art spezialisiert hat. Bekannt wurden sie vor allem für ihre isometrischen Stadtansichten, die auch das von ihnen nach einigen losen Ideen der Band gestaltete Artwork von „Fix Yourself, Not The World“ prägten.


 


5. „Fix Yourself, Not The World“ steht ab dem 14. Januar als CD in den Geschäften. Alle CDs wurden aus recycelten Materialien hergestellt. Wer an einer Cassette interessiert ist, muss sich sputen… Auch bei der LP hat man auf Nachhaltigkeit geachtet: das Eco-Mix-Vinyl, das Reste aus vorherigen Produktionen aufbraucht, hat unterschiedliche Farbschattierungen, daher ist jedes Stück ein Unikat. Alle Vinyl-Gatefold-Hüllen sind aus recyceltem Material hergestellt. Zudem gibt es eine limitierte Auflage bei unabhängigen Plattenläden auf blue Vinyl.

6. Am 22. Oktober wird der internationale Wombat-Tag gefeiert. Um die Arbeit der Wombat-Wohltätigkeitsorganisationen in Australien zu würdigen (vor allem nach den verheerenden Buschbränden im letzten Jahr), spendet das Trio 3% aller Verkäufe der exklusiven Picture Disc mit Wombat-Kopf an diese, um deren Mission zu unterstützen, wilde Wombats zu erhalten und zu schützen und ein Rehabilitationszentrum in einem Wombat-Schutzgebiet zu unterstützen.


 


7. Zudem gibt es ab dem 24. Januar die „Wombats Music Experience“: „A limited NFT collection where the token itself doubles as a membership to the wombats creative universe. A never before seen music experience in the making.“

8. Dem Album wurden mit „Method To The Madness“, „If You Ever Leave, I'm Coming With You“, „Ready For The High“ und „Everything I Love Is Going To Die“ zwischen Mai und November 2021 insgesamt vier Singles voraus geschickt.  Keiner gelang, wie zuvor auch bei den Singles aus den Alben „Glitterbug“ und „Beautiful People Will Ruin Your Life“, der Einzug in die UK Top 100.  


 


9. Um die Chart-Platzierung des Albums muss man sich jedoch wenig Sorgen machen, da ihre letzten drei Platten jeweils die Top 5 erreichten.  Nach vier Alben über 14th Floor Records erscheint übrigens „Fix Yourself, Not The World“ nun über AWAL, das zu Sony Music Entertainment gehört.

10. Für vier Konzerte werden The Wombats im Mai auch in Deutschland gastieren. Das sind die Termine und Orte:
01.05.22 Köln, Carlswerk Victoria
02.05.22 Hamburg, Uebel & Gefährlich
07.05.22 Berlin, Huxleys Neue Welt
10.05.22 München, Backstage


Das isländische Dreamteam hat es wieder getan: Sóley, Sin Fang und Örvar Smárason haben ihre Idee aus dem Jahr 2017 noch einmal aufgegriffen...



Das isländische Dreamteam hat es wieder getan: Sóley, Sin Fang und Örvar Smárason haben ihre Idee aus dem Jahr 2017 noch einmal aufgegriffen und auch 2021 jeweils am letzten Freitag eines jeden Monats einen gemeinsamen Song herausgebracht. 

Ihr Label Morr Music startet, wie bei „Team Dreams“ (2018), erneut ins Veröffentlichungs-Jahr, indem sie uns das Dutzend bisher nur digital vorliegender Songs auf Vinyl presst: „Dream Is Murder“ steht ab dem zweiten Freitag im Januar in den Plattenläden und hat folgende Spezifikationen: Gatefold sleeve, incl. printed inner sleeves, etching on side D, 45rpm. 

Die isländische Künstlerin Ingibjörg Birgisdóttir, Schwester von  Jón Þór Birgisson aka Jónsi und zuvor bereits für Plattencover von Sigur Rós, múm, Sóley oder Sin Fang verantwortlich, schuf für jeden Song eine Harzskulptur, die auf der Plattenhülle abgebildet sind.

Wie beim Vorgänger „Team Dreams“ wird auch auf „Dream is Murder“ der eingängigste Popsongs direkt am Anfang platziert: damals „Random Haiku Generator“, diesmal „Imaginary Love“. Das anschließende, an Julee Cruise erinnernde „Calling For Your Touch“ ruft offensichtlich nach der Berührung von David Lynch, der damit eine (alp-)traumhafte Szene in der nächsten Twin Peaks Staffel untermalen könnte. An die düster-apokalyptische Stimmung von „Mother Melancholia“, dem letzten Album von Sóley, reicht jedoch keiner der größtenteils ruhigen Dreampop-Songs heran. „Mandatory Love Story“ stellt ein weiteres frühes Highlights des Albums dar, welches sicherlich Fans von Örvar Smárasons Band múm erfreuen wird. Das permanent knisternde, knirschende und knackende „When The Maps Run Out“ sollte wie das abschließende akustisch gehaltene „Afterparty“ ebenfalls positiv hervor gehoben werden.

Dieses Jahr steht wohl auch die Rückkehr des Kollektivs Seabear an, aber in vier Jahren darf sich das Trio gern wieder an seine monatliche Singles-Tradition erinnern.