Platten vor Gericht
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Ansonsten hilft Musik auch weiter. Das neue Kevin Morby Album (‘Sundowner’) sei hier besonders erwähnt.

Diesen Tipp für diese unwirklichen Zeiten hatte vor einigen Tagen Dirk Darmstädter parat. Da der US-amerikanische Singer/Songwriter aber zuletzt weder mit „City Music“ (2017) noch mit „Oh My God“ (2019) auf offene Ohren bei Platten vor Gericht stieß (insgesamt nur drei Wertungen für zwei Platten), versuchen wir es mit seinem neuen, insgesamt sechsten Album erneut. Als Einflüsse nennt der 32-jährige Kevin Morby u.a. Lou Reed und Bob Dylan, womit sich der Kreis schließt, denn der ehemalige Kopf der Jeremy Days hatte vor Jahren bereits ein „Dirk sings Dylan“ Cover-Album veröffentlicht. 

Gemeinsam mit dem Produzenten und Musiker Brad Cook (Bon, Iver, Waxahatchee, Big Red Machine) nahm Morby „Sundowner“ bereits im Januar 2019, also noch vor der Veröffentlichung von „Oh My God“, auf, um dem Album während der COVID 19-Pandemie den finalen Touch zu verpassen. Mit James Krivchenia, dem Schlagzeuger von Big Thief, und Katie Crutchfield, die ihre Musik unter dem Namen Waxahatchee veröffentlicht, sind zwei weitere bekannte Mitstreiter auf „Brother, Sister“ bzw. den Singles „Campfire“ und „Don’t Underestimate Midwest American Sun“ zu hören. Womit wir auch beim Konzept des Albums, zu dem die Adjektive lässig, entspannt, lo-fi und folkig gehören, angelangt wären, welches Morby mit „an attempt to put the Middle American twilight—its beauty profound, though not always immediate—into sound“ umschreibt. In Plattencover und -titel (Sundowner: One who feels increased melancholy during twilight hours) wurde dies ebenfalls umgesetzt. 

„Sundowner“ ist als CD und LP käuflich zu erwerben. Die limitierten Auflagen der Schallplatte gibt es auf Opaque Sunburst Vinyl, Yellow Opaque Vinyl oder Coke Bottle Clear Vinyl.

Sehr schön gelungen ist auch die Referenz an das Cover vom letzten Waxahatchee Album „Saint Cloud“ in den Videos zu „Campfire“ und „Wander“:


 


Entgegen des niemals ruhenden Charakters strahlen Morbys Lo-Fi- Stücke die Entspanntheit eines Liegestuhls im Halbschatten aus – oder eben im Sonnenuntergang, den er so gerne betrachtet und besingt. Überhaupt findet er für das Geschehen um ihn herum die Worte, die unvergleichliche, melancholische Bilder hervorrufen. Ganz so, als hätte er Bill Callahan studiert, lädt der „Velvet Highway“ genauso zum Perspektivwechsel des Heimkehrenden ein, wie „there’s a campfire inside her soul“ (aus „Campfire“).
Alle zehn Tracks kommen in typisch verschluffter Indie-Manier vom Ex-Woods-Bassisten und ehemaligen The-Babies-Sänger daher. Lassen Morby gleichzeitig aber erwachsener erscheinen. Die sechste Platte präsentiert mehr Ausreizen des Stimmvolumens, mehr visuelles Panorama, mehr Chill zum global Krassen – nur eben im Kontext.
(musikexpress)





Würden die Aliens aus dem UFO des Plattencovers die LP von „How To Be Human“ auf ihren Schallplattenspieler legen, könnten sie denken, dass sich seit ihrem letzten Besuch auf der Erde - das muss 1989 gewesen sein - technisch auf der Erde wenig getan hat („Die Erdlinge lassen immer noch Vinyl laufen, wir haben schon Compact Discs!“) und musikalisch nicht viel passiert ist: „“Main Street“ ist 80er Jahre Synth-Pop.“, „ Stammen „Glow“ und „16 Hours“ nicht von „Disintegration“ von The Cure?“ und „Die Erdenbewohner lieben immer noch Saxophon („Indigo Kids“), kaum zu glauben.“

In Philadelphia ist das Quartett namens Suburban Living beheimatet, das aus Wesley Bunch (Gesang, Gitarre), Chris Radwanski (Gitarre, Keyboards), Mike Cammarata (Schlagzeug)  und Peter Pantina (Bass) besteht. Ihr drittes Album „How To be Human“ hätte es nach „Suburban Living“ (2015) und „Almost Paradise“ (2016) fast gar nicht gegeben, denn ein Hausbrand am Silvesterabend 2018 verwandelte nicht nur die zweijährigen Arbeitsergebnisse von Wesley Bunch in Schutt und Asche. 

Doch mittlerweile konnten sowohl alle Songs neu eingespielt als auch mit EggHunt Records ein neues Label gefunden werden, dass „How To Be Human“ veröffentlicht - in limitierter Auflage auf Alien-Green Vinyl.   


 


The sunlit synths are stark and haunting. It takes me back to those days as a teenager and taking fall drives up Observatory Road, cruising through the lush forestry that surrounds the twisted back country. Back then it was The Smiths’ The Queen Is Dead in the cassette player. If it was now, it would be this.
“Glow” extends the sentiment with beautiful electrified dream pop expressions that fall into the shadows. And even though “Indigo Kids” sounds like a preset demo song to a Casio keyboard from 1985, the sluggish time signature is meditative. With Peter Pantina’s hollowed-out bass riffs, I’m not sure if I am going to hear Robert Smith step up to the mic or Bunch. But damn when Bunch sings, a world of memories and feelings come rushing in like a warm blanket on a cold, snowy day. What could make this song better? Add in a sax that stands out only to complement what everyone else is doing. It’s sheer brilliance caught unexpectedly.
(Selective Memory)


 


Each Suburban Living song can be viewed as a deep pool with a surface of glassy synthesizer and often undistorted guitar, under which bass and drums rumble and hum. Bunch’s vocals, which bring to mind a more nasal Robert Smith, serve as the bridge between the chugging lower layer and shimmering water level. This dynamic is clearest on “Dirt,” where the bass carries the melody and Bunch describes the liberation of no longer caring that someone treated you like shit in the past. The most thrilling moments on the record are when the layers crash together, like they do in the outro of “Video Love.”
(Look At My Records!)





10. Wolf & Moon - Follow The Signs (LP) (20.11.2020)









9. They Might Be Giants - Flood (180g, Limited Numbered Edition, Icy Mint Vinyl) (6.11.2020)










8. Slowdive - Holding Our Breath (180g, Limited Numbered Edition, Flaming Vinyl, 12'') (6.11.2020)









7. The Smashing Pumpkins - CYR (Orchid Vinyl 2LPs) (27.11.2020)









6. Jarvis Cocker - Jarvis (2LPs Black Friday Edition) (27.11.2020)









5. Nick Cave & The Bad Seeds - Idiot Prayer: Nick Cave Alone at Alexandra Palace (2LPs) (20.11.2020)









4. Tricky - Juxtapose (180g LP) (13.11.2020)









3. Ólafur Arnalds - some kind of peace (180g LP) (6.11.2020)









2. Sigur Rós - Takk... (3 LPs) (16.10.2020)









1. Tunng - Tunng Presents...DEAD CLUB (Limited Edition, Clear Vinyl, 2LPs) (6.11.2020)











Luka heißt mit vollem Namen Lisa Lukaszczyk und „First Steps Of Letting Go“ ist ihr Debütalbum. Geboren wurde die Musikerin in Kapstadt, aufgewachsen und wohnhaft ist sie in den Niederlanden, inspiriert wurde sie offensichtlich von Feist. Die 10 Songs ihres ersten Albums, welches sie gemeinsam mit Wannes Salomé (Klangstof) produziert hat, bewegen sich in gemäßigtem Tempo durch den Folkpop-Kosmos mit gelegentlichen Ausschweifungen in Richtung Elektropop, Soul oder R’n’B. Zeitgeistiges Stimmverzerren hätte es hier wirklich nicht bedurft. Macht Leslie Feist schließlich auch nicht.    
 
„First Steps Of Letting Go“ wurde ursprünglich Anfang Oktober als CD und LP (white Viynl) veröffentlicht, steht aber erst Anfang November in deutschen Plattenläden.


 


Die Zutaten liegen bereit. Eine blumig mädchenhafte Stimme gepaart mit Synthesizern ist gut für die Seele und klingt obendrein recht eingängig. Der eine oder andere Song erinnert an die fantastischen M83. Allerdings auch von Künstlern wie Feist und Bon Iver inspiriert, zeigen Luka ihre Version von verträumtem Elektro-Pop, Folk und Soul. (…)
In der Tat gelingt es Luka mit „First Steps Of Letting Go“ einem den Kopf, zumindest für den Moment, freizumachen und vom Alltag etwas abzuschalten. Was will man mehr.
(Like Hifi)





„Ist das schon Punkrock?“. Aber sicher. Und deshalb muss „Na gut dann nicht“ auch nach Die Ärzte vorgestellt werden, auch wenn die Madsen-Clique nicht den Wortwitz von Farinbelarod erreicht (auch wenn „Quarantäne für immer“ schon nah dran ist). Spaß machen die mit Zitaten gespickten Songs zwischen Punk, Protest und Dosenbier dennoch.

„Na gut dann nicht“ ist nicht das neue Album von Madsen, denn dieses verschoben sie aufgrund der wegen der Pandemie vertagten Tournee einfach mit. Es ist also das ganz neue Album von Madsen, das in kürzester Zeit in Isolation mit Punk auf dem Plattenteller und Wut im Bauch eingespielt wurde. 


 


Punk, das ist Protest, das sind fliegende Bierbecher in Kombination mit Mittelfingern Richtung Rassismus, Staatsoberhäupter und Kapitalismus. Bei Songtiteln wie „Alte weiße Männer“ muss man also kaum zweimal überlegen, was hier Gegenstand des Textes ist.
Dazu gibt es ein eingängiges Bass-Riff, dreckige Gitarren-Chords und Gesang, der mehr Gegröhle als irgendwas anderes ist. Dazu eine Bridge aus Oh-oh-oh-Chören, die einem diesen besonderen Geruch aus Bier und Schweiß anderer Menschen in die Nase treiben, während man mit 16 zu „Bro Hymn“ im Mosh-Pit des lokalen Jugendzentrums eskalierte.
Wer hätte gedacht, dass man sich jemals nach dem Schweiß anderer Menschen in den eigenen Haaren sehnt? 
(musikblog)


 


Die musikalische Umsetzung ist für Punk-Verhältnisse schon fast komplex und trägt trotz des Ausflugs ins ungewohnte Genre einen unverkennbaren Madsen-Stempel. Die Texte gehen zwar leicht ins Ohr und lassen sich wunderbar mitgröhlen, sind aber trotzdem klug und gewitzt genug, um nicht plump zu wirken. Jeder Song hat seine ganz eigene Daseins-Berechtigung, Lückenfüller sucht man auf dieser Platte vergeblich. Am ehesten fällt da noch „Wir nennen dich Mücke“ aus der Reihe, aber die Liebeserklärung an den Madsen-Tour-Gitarristen ist einfach zu liebenswert, als dass man den Song als überflüssig bezeichnen könnte.
Madsen haben mit „Na gut dann nicht“ nicht einfach nur eine Corona-Schnapsidee in die Tat umgesetzt, sondern ein ebenso unterhaltsames wie wichtiges und gutes Album abgeliefert. Oder um es mit den Worten von Benjamin von Stuckrad-Barre zu sagen, der den Abspann zur Platte sprechen darf: „Boah, ist das geil.“
(minutenmusik)


 


Punk ist auf jeden Fall auch das hier: 









10 Fakten zum neuen Album von Die Ärzte:

1. 3 Jahre, 4 Jahre, 5 Jahre… Zuletzt wurden die Abstände zwischen zwei Alben von Dir Ärzte immer länger. In diesem Turnus bleibend hätte 2018 ein neues Album von Farin Urlaub, Bela B und Rodrigo González erscheinen müssen. Ist es aber nicht. Erst am 23. Oktober 2020, also 8 Jahre, 4 Monate und 10 Tage nach „auch“, stand „Hell“ in den Plattenläden.

2. 8 Jahre, 4 Monate und 10 Tage - das ist ein deutlich längerer Zeitraum als ihre erste Bandphase mit Sahnie (192-1986) und The Incredible Haben (1986-1988), in der sie vier Studio-Alben („Debil“, „Im Schatten der Ärzte“, „Die Ärzte“ und „Das ist nicht die ganze Wahrheit“) sowie drei Kompilations („Ist das alles?“, „Ab 18“ und „Nach uns die Sintflut“) herausbrachten. 

3. Trotz seiner 18 Songs in 61 Minuten ist „Hell“ bei Weitem nicht das längste Studioalbum von Farinbelarod und wird von „Die Bestie in Menschengestalt“ (1993; 62:43 Minuten), „13“ (1998; 62:27 Minuten), „Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!“ (2000; 63:49 Minuten) und „Geräusch“ (2003; 91:42 Minuten) übertrumpft.

4. „Hell“ ist als 64-seitiges CD-Hardcover-Buch und als und 181-Gramm-Doppelvinyl-Buch in Halbleinen erschienen.


 


5. Als erste Single wurde am 21. August „Morgens Pauken“ veröffentlicht. Der Song konnte, wie auch zuvor „zeiDverschwÄndung“, die erste Auskopplung aus „auch“ nur bis auf Platz 3 der deutschen Charts erklimmen.


  


6. Als zweite Single wurde am 9. Oktober „True Romance“ veröffentlicht. Der Song konnte die Spitze der deutschen Charts erreichen und ist damit nach „Schrei nach Liebe“ (1993), „Ein Schwein namens Männer“ (1998), „Unrockbar“ (2003) und „Junge“ (2007) die fünfte Nummer-Eins-Single von Die Ärzte. 

7. Beide Songs sind auch als limitierte 7’’ Single erschienen. „Morgens Pauken“ bietet zusätzlich den Corona-Song „Ein Lied für jetzt“, „True Romance“ hat auf der B-Seite „Abschied“ und „Rückkehr“, die letztes Jahr veröffentlicht wurden, im Angebot. „Morgens Pauken“ ziert ein Bild, welches Farin und Bela für die einzige Veröffentlichung („Fleisch“ EP) ihrer ersten Band Soilent Grün bereits einmal nutzten.

8. Roland Kaiser, Fettes Brot, H.P. Baxxter, Oliver Kalkofe, Die Toten Hosen, Dirk von Lowtzow u.a. singen gemeinsam ein Lied von Die Ärzte. Sachen gibt’s:


 


9. Und ein Unboxing mit Otto Waalkes, der Die Ärzte Frank Bela Rod nennt, gibt es auch noch. Und dann tauchen sie gestern auch nich in "das Ärzte Deutsche Fernsehen" auf, spielen das Intro zu den Tagesthemen und weisen deutlich auf die Auswirkungen der Corona-Krise auf die gesamte Kulturlandschaft und die darin 1,4 Mil. Beschäftigten hin.


    


10. Auch die „In The Ä Tonight Tour“ musste ins neue Jahr verschoben werden. Das sind die aktuell geplanten Konzerttermine:
30.10.2021: Berlin, Max-Schmeling-Halle
31.10.2021: Berlin, Max-Schmeling-Halle
02.11.2021: Frankfurt, Festhalle
03.11.2021: Frankfurt, Festhalle
09.11.2021: Hannover, TUI Arena
10.11.2021: Hannover, TUI Arena
11.11.2021: Bremen, ÖVB Arena
15.11.2021: Leipzig, Arena
16.11.2021: Leipzig, Arena
18.11.2021: Köln, Lanxess Arena
26.11.2021: Chemnitz, Messe Chemnitz
28.11.2021: Erfurt, Messe
30.11.2021: Dortmund, Westfalenhalle 1
01.12.2021: Dortmund, Westfalenhalle 1
02.12.2021: Dortmund, Westfalenhalle 1
05.12.2021: Hamburg, Barclaycard Arena
06.12.2021: Hamburg, Barclaycard Arena
08.12.2021: Stuttgart, Schleyer-Halle
09.12.2021: Stuttgart, Schleyer-Halle
11.12.2021: Bad Hofgastein, Sound & Snow
14.12.2021: Zürich, Hallenstadion
15.12.2021: Zürich, Hallenstadion
17.12.2021: Wien, Wiener Stadthalle
18.12.2021: Wien, Wiener Stadthalle
20.12.2021: München, Olympiahalle
21.12.2021: München, Olympiahalle



Der Ausdruck "Kompromat" entstammt dem Sprachgebrauch des KGB und bezeichnet kompromittierendes Material. Dieses kann dazu dienen, Personen des öffentlichen Lebens "gefügig" zu machen. "Kompromat" heißt auch das das aktuelle Album der Band I Like Trains aus Leeds. Lässt man deren Soundtrack "A divorce before marriage" aus dem Jahr 2016 außen vor, handelt sich um den Nachfolger des bereits vor zwölf Jahren veröffentlichten "The shallows".

Der grundsätzlich düsteren Ausrichtung ihrere Musik ist die Band seit dem Debüt "Elegies to lessons learnt" treu geblieben. Damit hatte I Like Trains schon immer einen Stein bei mir im Brett, aber selten passte die Musik für mich so gut zur aktuellen Stimmung wie aktuell. Im direkten Vergleich zu "The shallows" klingt Martins Stimme auch merklich bedrückender. In seinen Ausbrüchen erinnert er mich an der einen oder anderen Stelle an Black Francis / Frank Black.

Es fällt mir schwer einzelne Songs dieses durchweg tollen Albums hervorzuheben. Aber das Trio "Dig in", "Prism" und "Patience is a virtue" stellt schon einen starken Lauf dar und "The truth" ist ein später Höhepunkt dieser Platte, die aus meiner Sicht auch eine längere Laufzeit vertragen hätte.

Artnoir.ch meint:

So entstanden neun Songs, welche die Welt in einem ernüchternden und pessimistischen Licht malen. Martins sardonisch vernichtenden und in monotonem Bariton vorgetragenen Texte, die simpel treibende Rhythmussektion und die sphärisch detaillierten Synthies und Gitarren ergeben ein Gesamtbild, welches in 2020 genauso zu Hause ist, wie es das auf einem Stranger-Things-Soundtrack oder in einem JohnCarpenter-Film sein könnte. „Kompromat“ wirkt bekannt und familiär, nichts, was man noch nie gehört hätte, aber gleichwohl frisch und interessant. Man kann sich in den verspielten, melancholischen Melodien und Songstrukturen genauso verlieren, wie in den äussert harten und pessimistischen Worten. Romantische Nostalgie vermischt sich mit Wut und Hilflosigkeit, etwas, was nicht vielen Bands so schön gelingt, wie I Like Trains.


Das Video zu "Dig in":

"The truth":


Ein gutes Näschen bewiesen die Scouts von Dirty Hit Records als sie die damals noch 17-jährige Beatrice Laus unter Vertrag nahmen, nachdem der Song „Coffee“, der 2017 über Soundcloud und YouTube veröffentlicht wurde, immer größere Kreise zog. Als Künstlerin trägt die auf den Philippinen geborene und in England aufgewachsene Musikerin den (kleingeschriebenen) Namen beabadoobee. 

Mittlerweile ist sie 20 Jahre alt, kann auf vier EPs, mehrere veröffentlichte Singles, Konzerte im Vorprogramm ihrer Label-Mates von The 1975, Lobpreisungen von Taylor Swift oder Harry Styles und eine Nominierung für den RIsing Star Award bei den 2020 Brit Awards zurückblicken. Auch in den Charts konnte beabadoobee langsam aber sicher mit der „Space Cadet“ EP sowie der Single „Care“ reüssieren und dann samplete der kanadische Rapper Powfu ihren eingangs erwähnten Song „Coffee“ in seinem „Death Bed (Coffee for Your Head)“ und eroberte weltweit die Charts (UK #4, D #18, USA #23), mit beabadoobee als featured Artist.

Die Erwartungen auf das am 16. Oktober veröffentlichte Debütalbum waren dementsprechend hoch und glaubt man den Plattenkritiken, waren diese berechtigt. Bei Metacritic steht „Fake It Flowers“ aktuell bei 87/100 Punkten. Die 11 Songs laufen 41:16 Minuten, haben nicht  mehr den Lo-Fi-Bedroom Pop-Charme ihrer frühen Aufnahmen und dürften Fans des Alternative Rock der 90er Jahre entzücken. Im Studio sorgte Pete Robertson, der früher einmal Mitglied bei The Vaccines war, mit für den Klang, der zu herrlichen Wortschöpfungen wie „bubblegrunge“ führte.

„Fake It Flowers“ ist als CD, Kassette (in mehreren Auflagen) und LP  (red Vinyl, orange Vinyl, black Vinyl, natural Vinyl und Picture Disc) erschienen.




 


Die 20-jährige Sängerin streunt in den zwölf Songs durch die Musik ihrer Indie-Rock-Vorfahren aus den 80ern und 90ern, und das ist ein nicht so dankbares Unterfangen. Sie löst das auf diesem Debüt mit einem grundsoliden DIY-Rocksound, in den das Barmen und Wüten, das Sinnieren und Stimmungen- Einfangen in ihrer Stimme kompetent eingewirkt ist.
Wenn man diesen Betrachtungen aber nicht folgen mag, bleibt FAKE IT FLOWERS so etwas wie die Kopie einer Kopie eines Lush-Albums, schon etwas verblasst und damit dann doch wieder schillernd? Ein Poesiealbum für die häufigsten Fragen der Teenage-Community: „How Was Your Day?“.
(musikexpress)







Da kennt man jemanden, der bei der Alive AG, die dafür Sorge trägt, dass wir das neue Album von The Yearning auch in Deutschland käuflich erwerben können, arbeitet - und dann informiert einen dieser jemand nicht einmal über die Existenz von „Only When I’m Dancing“.

The Yearning veröffentlichten nach „Dreamboats & Lemonade“ (2014) und „Evening Souvenirs“ (2016) sowie den Mini-Alben „Jukebox Romance“ (2012) und „Take Me All Over The World“ (2018) getreu ihres Zwei-Jahre-Plans auch ihr drittes reguläres Studioalbum  bereits im September über das spanische Indie-Label Elefant Records.  

Joe Moore sorgt wie immer für süßlich Sixties- und Seventies-Pop  mit schwelgerischen Streicher-Arrangements, möchte uns aber auf „Only When I’m Dancing“ leichtfüßig aufs Disco-Parkett führen. So klingt der luftig lockere und bisweilen loungige Indiepop von The Yearning diesmal nach einer Mischung aus ABBA, Saint Etienne und den Pet Shop Boys. Da sich Sängerin Maddie Dobie aktuell auf eine Solo-Karriere konzentriert, wird Moore hier von Luci Ashbourne stimmlich begleitet. 

Passend dazu gibt es auch einen nostalgischen Retro-Clip zum Titelsong mit vielen Brauntönen, die auch sehr schön zur Schallplatte (schokoladenbraunes Vinyl) passen:


 


 Dieses Video wird in „Come To Me“ fortgesetzt:

 



Vielleicht ist manchmal die Summe der einzelnen Teile doch mehr als das Ganze? Als Band hat sich The National bereits in den Herzen von Fans und Kritikern verewigt. Durch Solo-Aktivitäten kristallisieren sich nun nach und nach die Facetten der Band klarer heraus. Aaron Dessner ist nebenbei mit Justin Vernon in Big Red Machine aktiv und er ist ein gefragter Produzent, der Taylor Swift bei ihrem in jeder Hinsicht überraschenden aktuellen Album zur Seite stand. Darüber hinaus arbeitete er u. a. mit Sharon Van Etten, Frightened Rabbit und Lisa Hannigan zusammen. Mit seinem Zwillingsbruder Bryce produzierte er die Charity Compilations "Dark was the night" und "Day of the dead". Bryce steht ebenfalls als Vollblutmusiker für einige Soundtracks und seine gefragten Orchesterarrangements. Die solide Arbeit an Bass und Drums fällt bei The National Scott und Bryan Devendorf zu.

Ohne diese Band im Rücken probierte sich Matt Berninger vor fünf Jahren schon mal mit Brent Knopf bei EL VY in Form des Albums "Return to the moon" aus. Nun geht er den nächsten Schritt und veröffentlicht mit "Serpentine prison" seine erste Solo-Platte. Allein durch seine Stimme ist die Nähe zu The National unverkennbar. Auch einige Arrangements und Melodien von "Serpentine prison" hätten in dieser oder sehr ähnlicher Form auf Alben der Hauptband landen können. Ohne die Dessners entfällt aber offensichtlich der Druck (oder die Möglichkeit), den Hörern das eine oder andere musikalische Experimente nahe zu bringen. "Serpentine prison" klingt relaxter, ausgeglichener und gesetzter als die letzten The National-Alben. Außerdem rücken Folk- und Americana-Elemente ein Stück weit in den Fokus. Reduziert aber nie minimalistisch und ein wenig wie The National unter dem Mikroskop in Zeitlupe ist "Serpentine prison" ein passendes Album für einen gedämpften Herbst und Winter.

Songs von The National könnte Berninger problemlos mit seinen eigenen Titeln im Rahmen von Konzerten kombinierten. Ach ja, Konzerte...

Der Titelsong ist für mich der Hit des Albums. Stark sind außerdem "Distant axis", "Loved so little" und "All for nothing". 

Popmatters:

In the end, Serpentine Prison gives us a vision of Berninger quite like the painting, which adorns its cover. We see only a part of him, just as this record presents only a first flash of what he has to offer as a solo artist. He can play the traditional singer-songwriter or the jazz crooner – perhaps he still has yet to find other hats he can wear. Serpentine Prison may not be perfect, but it allows us a new look at a very familiar voice, and for Berninger to achieve that two decades into his career is no small feat.

Das Video zu "One more second":


"Distant axis":


"Serpentine prison":


10 Fakten zum neuen Album von Woodkid:

1. Als erstes sei daran erinnert, dass Woodkid 2013 mit seinem Debütalbum „The Golden Age“ Platz 1 bei Platten vor Gericht erreichen konnte. In den Charts gelang dies unserem Album des Jahres nicht: Frankreich #2, Deutschland #8 und UK #38.

2. Yoann Lemoine, der auch als Regisseur und Grafikdesigner aktiv ist, ließ sich für sein zweites Album reichlich Zeit: „S16“ erscheint 7 Jahre, 6 Monate und 28 Tage nach „The Golden Age“.


 


3. Am 24. April wurde mit „Goliath“ eine erste Single ausgekoppelt und von Yoann Lemoine mit einem sehenswerten Video ausgestattet. Sehr schön ist auch diese Alternate Version von „Goliath“.
 
4.  „S16“  - der Name des Albums spielt auf das chemische Symbol und die Ordnungszahl für Schwefel an. Noch ominöser oder mysteriöser wird es, wenn man dem „Goliath“ Video folgend auf die Webseite der fiktiven Firma Adaptive Minerals folgt und sich auf die Suche nach David Lehner begibt….

5. Mit „Pale Yellow“ und „Horizons Into Battlegrounds“ folgten vorab zwei weitere Singles. An Videos wurde aber leider gespart:


 


6. Nicht gespart wurde jedoch bei der physischen Veröffentlichung der drei Singles: alle wurden als 7’’ Single veröffentlicht, „Goliath“ (yellow Vinyl), „Pale Yellow“ (black Vinyl) und Horizons Into Battlegrounds“ (grey Vinyl). Auf den B-Seiten befinden sich jeweils die Instrumental-Versionen der Lieder.

Die Musik entspricht dem Großleinwandgefühl: Die Streicher klingen wie meterdicke Teppiche, die Beats haben unglaublich viel Volumen, dazu singt Woodkid mal wie Anohni, hätte sie es darauf abgesehen, häufiger mal in der Elbphilharmonie zu
astieren, mal wie ein Neo-R’n’B-Typ, der tatsächlich schon mal traurig war. Am Ende ist das Musik, zu der die High Society kuschelt.
(musikexpress)

7. „S16“ bietet 11 Songs, die 48:26 Minuten laufen, und ist als CD und LP (black Vinyl) erschienen. Eine limitierte Auflage der Schallplatte gibt es auch als red Vinyl.


8. Zudem gibt es eine limitierte Monolith Box des Albums, in deren Hülle - so schließt sich der Kreis - das Logo besagter Firma Adaptive Minerals wiederfindet. In der Box befinden sich: S16 - Double vinyl 12" black, 2 sticker plates, 6 fine art prints, Rubber patch.  


 


9. „S16“ wurde in den Abbey Road Studios in London sowie in Berlin, Paris, Los Angeles und Island aufgenommen. Für „Minus Sixty One“hat er auch mit dem Suginami Junior Chorus aus Tokio zusammengearbeitet. 

10. Auch die Tournee von Woodkid musste ins neue Jahr verschoben werden. Das sind die vier neuen Termine in Deutschland:
10.10.21 Wiesbaden, Schlachthof
11.10.21 Berlin, Max-Schmeling-Halle
12.10.21 Hamburg, Sporthalle
13.10.21 Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle




 

In vielerlei Hinsicht führen Kai und Thorsten Wingenfelder als Wingenfelder Fury In The Slaughterhouse-Traditionen fort. Fury-Stimme und -Gitarre sind auch auf diesem fünften Album des Wingenfelder-Doppels prägend. Inzwischen habe ich mich auch schon fast an den Gesang in der Muttersprache gewöhnt. Irgendwie passt es zu dem "altern in Würde"-Prozess der beiden Herren. Bereits unter dem Fury-Label wurde der Bereich zwischen Indie, Pop, Rock und ein paar modernen Ideen weitgehend ausgelotet. Daher bringt "Sendeschlusstestbild" kaum einen Song, der in englischer Sprache nicht auch vor dem vorläufigen Fury-Abschied im Jahr 2008 hätte erscheinen können.

Eine weitere Tradition ist das Wechselbad der Gefühle, denen mich Fury und nun seit zehn Jahren Wingenfelder aussetzten. Da gab es immer wieder starke Songs und auch viele Enttäuschungen. Auf dem "A summer's tale"-Festival im Jahr 2019 sammelten die Wingenfelders vor allem wegen des starken Songs "Bis nach Berlin" vom vierten Album "Sieben Himmel hoch" mächtig Punkte bei mir. Für mindestens einen wirklich guten Titel sind die beiden immer gut.

Auf "Sendeschlusstestbild" fällt diese Ehre dem Titelsong zu. Mit politischer Aussage und musikalisch ansprechend bietet das Album damit einen tollen Auftakt. Nicht überraschend aber leider wird dieses Niveau nicht gehalten. Einige gefällige aber auch beiläufige Titel sorgen für ein insgesamt mittelprächtiges Bild. "Rette mich wer kann" und "Ein kurzes Hallo" laufen in meiner Gunst auf der Haben-Seite. Für Titel wie "Bis mein Bauch glüht" kann ich mich allerdings nicht erwärmen. Nach zehn Jahren ist "Sendeschlusstestbild" somit ein der Karriere der Band entsprechender Meilenstein... leider etwas durchwachsen.

Im Rückblick auf die zehn Jahre wurde dem Album noch eine CD mit Live-Aufnahmen von Songs der früheren Alben spendiert.

Das Video zu "Starwars":


Und das zum Titelsong:

Der Vinylist meint:

So entstanden sehr abwechslungsreiche, ruhigere und laute Stücke, gelassenes Singersongwriting und Stadion Rock-angehauchte Midtempo-Nummern, berührende Momente, treibende 80ies-Gitarren, hervorragende mitsing- und tanzbare Melodien. Allen gemein sind das feinfühlige Arrangement sowie die große Lust auf Details und aufs Leben.


Future Islands brechen zu neuen Ufern auf. Der langjährige Tour-Drummer Michael Lowry ergänzt Samuel T. Herring (Gesang), William Cashion (Bass, Gitarre) und Gerrit Welmers (Keyboards) nun als vollständiges Bandmitglied und war auch in das Songwriting für „As Long As You Are“ involviert. Das sechste Album der Future Islands ist auch das erste, welches von ihnen selbst produziert wurde. Dazu begaben sie sich in die Wrightway Studios ihres Tontechnikers Steve Wright in Baltimore und zeigten sich mit dem Ergebnis offensichtlich zufrieden: Sam T. Herring vermeint „die bestklingende Platte unserer bisherigen Karriere“ vorweisen zu können.

Das reicht aber auch an Neuerungen, mag sich das Quartett gedacht haben, denn stilistisch bleiben sie dem eingängigen Synth-Pop mit New Wave-Touch treu. Dabei stehen balladeske, nachdenkliche Songs wie „Glada“, „I Knew You“, „City’s Face“, „Moonlight“ oder „Thrill“ sowie tanzbare, temporeiche Titel („For Shure“, „Waking“ und „Plastic Beach“) in einem Verhältnis, das deutlich in Richtung der ruhigeren Stücke verschoben ist.

Auch Samuel T. Herring wird sicherlich nichts von seinem eigentümlichen, exaltierten und mitreißenden Gebaren bei Live-Auftritten eingebüßt haben. Da Konzerte aber erst einmal nicht angesagt sind, muss man sich mit der Konserve behelfen: „As Long As You Are“ bietet 11 Songs, die knapp 44 Minuten laufen und über 4AD als Kassette, CD und LP angeboten werden. Die limitierte Schallplatte kommt auf farbigem Vinyl (petrol blue bzw. fluorescent orange).




 


„As Long As You Are“ räumt beim musikexpress 5,5 von 6 möglichen Sternen ab:
Jede Nuance klingt ehrlich. Mal panisch, mal verzweifelt, mal glückstrunken und mal schmerzverzerrt. Aber immer ehrlich. Wenn man einen solchen Sänger hat wie dieses Quartett aus North Carolina, dann dürfen die Melodiebögen voller XXL-Gestik sein – sie werden niemals dem Kitsch anheimfallen, da Kitsch nur sinnentleerte Pseudo-Form ist. Für so einen Scheiß sind die Zukunftsinseln nicht zu haben.
Die im Opener verhandelte Frage danach, inwiefern man es wert sei, geliebt zu werden – sie ist bei den Future Islands nicht Floskel, sondern fundamental. Verglichen mit den sage und schreibe fünf Vorgängeralben fallen die radikaleren Tempi-Wechsel zwischen den Tracks ins Ohr. Herrings charmant-kratzige Stimme schwebt souveräner denn je über allem – und lässt sich selbst durch Uptempo-Disco-Beat nie ins Rhythmus-Gitter zwängen, sondern bleibt betont freiheitlich. Der Mensch ist keine Insel, aber diese Band ist die Zukunft.





  

 

Mit Róisín Murphy verband ich bisher den Moloko-Hit "The time is now", ein Konzert mit Gus Gus im Jahr 2003 (ja, ich war wegen der isländischen Vorgruppe da) und vor allem den tollen Song "Don't you agree?" aus David Byrnes "Here lies love"-Album. Moloko ist seit dem Jahr 2004 Geschichte, Murphys erstes Solo-Album erschien 2005. "Róisín machine" ist bereits die fünfte unter ihrem Namen veröffentlichte Platte. Mit dem Produzenten Richard Barratt (könnte man als Teil von All Seeing I kennen) arbeitete die Irin bereits seit ca. zehn Jahren immer mal wieder zusammen.

Der erste ("Simulation") und letzte Track ("Jealousy") des aktuellen Albums entstammen aus dieser Zusammenarbeit und sie wurden bereits vor einigen Jahren veröffentlicht. Nun dürfen sie die weiteren Titel umschließen, die den Weg auf "Róisín machine" gefunden haben. Ihrer "Electropop meets Disco and Dance"-Linie bleibt Murphy auch mit diesem Werk treu. Die zehn Titel kommen insgesamt auf eine Spielzeit von knapp 55 Minuten. Fast alle Songs wirken wie auf 12 inch-Format ausgewalzte Singles. Titel wie "Kingdom of ends", "We got together" und "Narcissus" verfügen über die dafür ausreichende Substanz und wissen zu überzeugen. Andere Songs (z. B. "Something more") driften hingegen in Langweile ab. Zweifellos dürfte kaum ein Hörer beim Genuss des Albums die Füße stillhalten können. "Róisín machine" ist der Soundtrack für Tanz-Abende unter Corona-Bedingungen zu Hause.

Das Video zu "Narcissus":


"Murphy's law" ist nicht der beste Song auf diesem Album aber es ist der beste Songtitel. So klingt er live:

 
Der Musikexpress vergibt die volle Punktzahl:
Mit RÓISÍN MACHINE schlägt die Irin die goldene Brücke von den Dance-Großtaten der späten Moloko zum Electronica-Art-Pop ihrer Soloplatten. Auf dem Cover des Vorgängers TAKE HER UP TO MONTO hatte sie sich noch im Baustellenumfeld inszeniert, es war eine konstruktivistische Platte. RÓISÍN MACHINE dagegen besitzt ein krudes Spät-70er/Früh-80er-Design, wie es Sammlern häufig in der Grabbelkiste begegnet; der Titel der Platte erinnert an Gloria Estefans nicht aufzuhaltende Band Miami Sound Machine. Einige der Songs atmen dann auch Sound dieser Tage: Post-Disco-Proto-House-Pop, gut abgehangen, liebevoll dekadent, angemessen hedonistisch. Von der Single „Something More“ schlummern noch schnellere und fröhlichere Versionen auf der Festplatte, doch Murphy und Songwriterin Amy Douglas haben sich für diese melancholische Interpretation des Stücks entschieden: Sehnsucht statt Dekadenz, Distanz statt Happening – ein Tribut an die Zumutungen, die das Jahr 2020 im Überfluss zu bieten hat.


Du genießt seit einigen Tagen das neue Album der Fleet Foxes, kommst aber nicht davon los? Du lehnst die digitale Variante von „Shore“ aus Prinzip ab und wartest sehnsuchtsvoll von den physischen Release im Februar? In beiden Fällen kann dir geholfen werden, entweder mit einer schönen Ersatzdroge oder mit einer wohl klingenden Überbrückungshilfe.

Die Band, die die Herzen der Fleet Foxes / Crosby Stills Nash / Other Lives / Simon & Garfunkel / Bon Iver Fans höher schlagen lassen wird, heißt Darlingside und stammt ebenfalls aus den USA. Dave Senft (Bass, Gesang), Don Mitchell (Gitarre, Banjo, Gesang), Auyon Mukharji (Violine, Mandoline, Gesang) und Harris Paseltiner (Cello, Gitarre, Gesang) haben sich dem Harmoniegesang und opulent arrangiertem Folk verschrieben. Auf Anraten ihres Produzenten Peter Katis (Interpol, The National) behielt das Quartett aus Massachusetts viele ihre intimen Demoversionen als Grundlage für „Fish Pond Fish“ bei und errichte darauf Schicht um Schicht hymnische Barock-Folk-Bauwerke.

„Extralife“ kam vor 2 Jahren bei Platten vor Gericht auf 7,000 Punkte - wie wird „Fish Pond Fish“, auch im direkten Vergleich zur diesjährigen starken Konkurrenz von „Shore“ und „For Their Love“, abschneiden?


 


How much of this is folk, pop or chamber-rock is really rather irrelevant. Above and beyond the comparisons with other groups (as with my examples earlier) it’s only an attempt to put up a signpost that points in their direction. Because Darlingside are unique. They’re a gestalt of four voices and instruments that blend so perfectly it’s impossible (unnecessary) to single out individual contributions. Who is singing when and where is sacrificed for the superiority of the song at that moment. It’s democratic but also selfless.
And the album is a rallying cry to be the same. To dwell, to exist and revel in the moment. But not in a hedonistic way, in an acceptance that your being is a part of something superior. And something worth fighting for. It’s hard to describe the effect of the album. Returning to the earlier analogy, a witness can only hint at the vastness and power of the ocean. To feel it, you’ve got to dive in.
(Folk Radio)


 


This music is rich and dense, ethereally harmonious, and far from simple. Many of these tunes, with their acoustic strumming, plucked banjos, and some effects, seem as if they are being directly transmitted from the heavens above – certainly the sequence that runs from “Time Will Be” to “February Stars” to “Denver” to “Mountain + Sea.” (quite honestly most of the album)
(…) Darlingside has done what few have managed to do, chronicling the emotions of the pandemic metaphorically while urging us to find beauty where we can and to find the patience and resolve to get through this period, knowing that, like everything that has come before, change is inevitable but may not be reflective of the past we remember. 
(Glide Magazine)



Kurz nach seinem 50. Geburtstag veröffentlichte Andy Bell sein erstes Soloalbum. Diesem gingen Alben mit Ride (4), Hurricane #1 (2), Oasis (3), Beady Eye (2) und wieder Ride (2) voraus. Nicht viele Musiker dürften eine ähnlich eindrucksvolle Liste an Shoegaze-/Britpop-Bands vorzuweisen haben. 

Da nimmt es auch nicht wunder, dass die Einflüsse für sein Soloalbum irgendwo zwischen Psychedelic Rock, Electronica, Krautrock und Shoegaze anzusiedeln sind (The Stone Roses trifft Spaceman 3 trifft The Byrds trifft The Beta Band trifft Ride). 

Eigentlich hätte „The View From Halfway Down“, dem folgenden Zitat aus dem Jahr 2007 nach, schon etwas früher fertig sein sollen: „I will get around to it, it's just waiting for the songs to turn up that suit my voice. I've got one so far, give me about five years and I'll have an album's worth.“ Möglicherweise kam die Reunion von Ride dazwischen, den Anstoss zur Fertigstellung gab aber vor vier Jahren der Tod von David Bowie. 

Der bunt schillernde 8 Song-Trip dauert 42 Minuten, ist als CD und LP erhältlich und wurde von Andy Bell im Alleingang komponiert, aufgenommen, produziert und abgemischt. Nur Gem Archer (aus gemeinsamen Oasis- und Beady Eye-Zeiten) nahm bei 4 Songs Schlagzeug, Bass, Gitarre und Piano auf. 


While it’s reductive – and untrue – to claim that Bell’s debut is all about that bass, the decade or so he spent in that position for Oasis has certainly left its mark. Often, it’s the lower frequencies that dictate the tone, from the McCartney-influenced runs in “Skywalker”, to “Indica”, with its Gil Scott-Heron imprint, and “Cherry Cola”, which weighs in with a Gainsbourg groove and Pierre Henry heft. Even at its poppiest, the irresistible, hook-filled opener “Love Comes in Waves”, it’s the linear, motorik drive that grabs hardest and carries us along.
Bell is a gifted songwriter, but that’s hardly news to anyone who’s been listening in the last three decades. Here, however, we also get to see his producer’s intellect at work. The dynamic shifts and sonic swerves display impressive range and scope married to a singular vision. It’s this use of colour – tone, texture and ombre that makes “The View From Halfway Down” look very appealing indeed.
(the arts desk)


 


Opening in the hazy rush of ‘Loves Come In Waves’, it’s psych-pop inflections lead into the more expansive climes of ‘Indica’ with its hypnotic electronic leanings. Album highlight ‘Cherry Cola’ is a sweet summer hymn, a neat Beta Band style jammer, while ‘Skywalker’ utilises that familiar Neu! rhythm in a startlingly direct guitar pop format.
At a mere eight tracks ‘The View From Halfway Down’ is a succinct solo statement, but there’s lots to explore, from the simplicity of 120 second miniature ‘Indica’ through to languid finale ‘Heat Haze On Weyland Road’.
(The Clash)



Seit 1.810 Wochen starten Fran Healy und ich traditionell in die Woche, indem wir „Manic Monday“ von The Bangles auflegen. Die Single knistert mittlerweile ein wenig, was aber nicht so schlimm ist. Geknistert hat es wohl auch irgendwie zwischen Fran und Susanna Hoffs (oder ihrer Stimme), denn die ehemalige Sängerin der Bangles ist auf „The Only Thing“ vom neuen und neunten Album von Travis zu hören. Leider hat sich Healy, der erstmals seit „12 Memories“ (2003) wieder alle Lieder des Albums im Alleingang komponierte, nur eine mittelprächtige, etwas kitschige Ballade mit Streichern und Steel Guitar für das gemeinsame Duett ausgesucht. 

Das Genre „gefühlvoller Softrock“ (oftmals ergänzt um „mit eingängigen Melodien“) wird auf „10 Songs“ recht häufig bedient, so dass die Freude besonders groß ausfällt, wenn es etwas rockiger und flotter zugeht wie auf „Valentine“ oder der tollen erste Single „A Ghost“.

„You are the record in the record shop nobody wants to buy“, singt Susanna Hoffs zwar, aber damit kann „10 Songs“ natürlich nicht gemeint sein. Hinsichtlich der unterschiedlichen Auflagen dürften sich auch alle Fan-Wünsche erfüllen: CD, Kassette und LP gibt es sowieso, dazu in diversen Bundles das Album als farbige Doppel-LP oder mit 10-Inch Vinyl von “Valentine“ oder Demo-Versionen des kompletten Albums oder…  




 


Die Gitarren säuseln, ein Klavier klimpert freundlich und die Melodien sind dermaßen eingängig, dass man sich kaum wundert, wenn der mittlerweile in Los Angeles lebende – und zauselbartlose! – Fran Healy ein Duett mit Susanna Hoffs von den Bangles mit der Zeile „La la la la listen to me“ einleitet. Ansonsten singt Healy von Tagträumen und Schmetterlingen, während die Harmoniegesänge schweben und der Bass liebevoll die Bauchdecke massiert.
Vor allem aber singt er natürlich von der Liebe, mitunter in so schlichten wie schönen Schüttelreimen: „My love is black and blue, my love is next to you. My love is true.“ So vergeht Song auf Song, mancher gibt sich auch etwas ruppiger wie „Valentine“, aber alle sind wie Milchschokolade: Vielleicht ein wenig zu süß, aber verlässlich schmackhaft.
(musikexpress)




 


Es ist ein schönes Gefühl, dass diese Band, die einen seit mehr als zwei Jahrzehnten begleitet, sich ihre eigene, ganz besondere Dynamik bewahrt hat, und es schafft, diese noch immer auf Platte zu bannen. Man muss aber kein Travis-Fan sein und die Bandgeschichte studiert haben, um "10 songs" zu mögen. Es könnte genauso gut ein Debüt sein und wäre immer noch eine tolle Platte. Welche Gruppe kann das schon von ihrem neunten Studioalbum behaupten?
(Plattentests)



10 Fakten zum neuen Album der Fleet Foxes:

1. Vollkommen überraschend war am 22. September das vierte Album der Fleet Foxes digital erschienen, das erst einen Tag zuvor offiziell angekündigt worden war. Gezielt hatte die Band dafür den Zeitpunkt der Herbsttagundnachtgleiche ausgewählt.

2. Auch die Fans scheinen die Veröffentlichung von „Shore“ nicht so richtig mitbekommen zu haben (oder auf eine physische Veröffentlichung zu warten), denn nach drei Alben in den Top Ten der UK Charts („Fleet Foxes“ #3, „Helplessness Blues“ #2 und „Crack-Up“ #9) kam das vierte Album der Fleet Foxes nur auf Platz 68. In den USA war der Vorgänger ebenfalls bis auf Platz 9 der Charts geklettert, für „Shore“ reichte es nur zu Platz 162. In Deutschland konnte sich das Album nicht in den Hitlisten platzieren. 

3. Vielleicht verbessern sich die Platzierungen noch einmal in gut vier Monaten, wenn das Album auch in Form von Tonträgern am 6. Februar 2021 käuflich zu erwerben sein wird. Es wird eine CD (with an 8-page full-color booklet on premium heavy-weight stock and encased in a Double Pocket Old Style Gatefold Jacket) sowie eine Doppel-LP (encased in an Old Style Double Gatefold Jacket with black polybags and 24”x24” poster insert, printed at Stoughton Printing Company. Side D features an etching of fifteen hand drawn flora by visual artist Dino Matt, each tied to one of the album’s fifteen songs) geben.

4. Auch limitierte Auflagen der Doppel-LP sind käuflich zu erwerben: marbled red clay color Vinyl und hyacinth blue Vinyl und crystal clear Vinyl und ocean blue swirl Vinyl sind mir bisher untergekommen.

5. Nach zwei Alben bei Sub Pop und einem bei Nonesuch, erschien das aktuelle Album der Fleet Foxes nun bei dem zu Epitaph Records gehörenden Label Anti-Records.

Pecknold dirigiert einen Kinderchor und singt Duette mit seiner eigenen Stimme. In einem Stück namens Featherweight erprobt er einen überraschend nudeligen Klavierstil, an vielen anderen Stellen verzieren zweite und dritte Gitarren das Zusammenspiel seiner größtenteils imaginierten Band. Arrangements des Bläserquartetts The Westerlies prägen sieben der 15 Stücke, darunter auch das überragende Cradling Mother, Cradling Woman. An vorletzter Stelle des Albums beginnt der Song mit einem Sample, das den lichtscheuen Beach Boy Brian Wilson bei der Arbeit einfängt. Dann aber kreiseln Trompete, Posaune und Piano auf immer engeren Bahnen umeinander: Das Lied wird zum Tribut an den orchestralen Folkpop, mit dem Sufjan Stevens einst die vergessenen Ecken der USA besang.
Solch spezifische Referenzen sind typisch für Shore, auch wenn sie meist weiter als 15 Jahre in die Vergangenheit zurückgreifen. Gleich das erste Stück, das Pecknold selbst singt, listet 16 verstorbene Musiker und eine verstorbene Musikerin auf, denen das Album gewidmet ist. 
(Zeit)

6. Erstmals war Robin Pecknold, Sänger, Gitarist und Komponist der Fleet Foxes auch allein für die Produktion der 15 Songs, die 54:22 Minuten laufen, zuständig. Die Aufnahmen begannen im September 2019, fanden in Hudson (New York), New York City, Long Island City, Paris und Los Angeles satt, und dauert 13 Monate. Unterstützend half die Tontechnikerin Beatriz Artola (Amy MacDonald, Coldplay, Ryan Adams, Keane).

7. Das Foto auf der Vorderseite des Albums stammt vom japanischen Fotografen Hiroshi Hamaya und trägt den Titel „Outlet, Bering Glacier, Alaska 1973“. Auf der Rückseite ist sein Bild „Rivulet Flowing Among Trees, Akan, Hokkaidō, Japan 1964“ zu sehen.

8. Es gibt aktuell keine Single-Auskopplung und kein dazugehöriges Video aus dem Album. Jedoch wurde mit dem Album auch ein einstündiges 16mm-Begleitfilm, das von Kersti Jan Werdal an Orten in Washington, Oregon und Western Idaho im Verlauf eines Monats aufgenommen wurde, mit Landschaftsaufnahmen und der Musik von „Shore“ veröffentlicht. Zudem kann man hier Lyric Videos zu allen Songs sehen / hören.


 


9. Es gibt eine lange Liste an Gastsängern und -musikern, die u.a. Daniel Rossen und Christopher Bear von Grizzly Bear, Homer Steinweiss (Amy Winehouse, Sharon Jones & The Dap-Kings), Kevin Morby und Uwade Akhere beinhaltet.

Shore is a glorious, life-affirming collection of songs, a move to the centreground that shows his absorbing of musical influences is paying rich dividends. It has ‘future classic’ written all over it. (musicOMH)

Shore sees Fleet Foxes reborn and entering a new season themselves; a stunning evolution to behold. Fleet Foxes’ fourth album glistens with warmth, energy, and melody. Whereas Fleet Foxes, Helplessness Blues, and Crack-Up were earthbound, Shore sees Fleet Foxes entirely liberated and taking flight – a fresh incarnation of their former selves. (Sputnikmusic)

It’s maturer in sound and ideas, but retains all the hallmarks of what made Fleet Foxes so great in the first place: rich and studied folk compositions, unrivalled harmonies, stories that strike to the core of nature and human existence, and a dedication to art that emotionally lifts you off this planet. (NME)

10. „Shore“ setzt bei Metacritic die Serie der sehr hoch bewerteten Alben der Fleet Foxes fort. So ist der aktuelle Stand:
„Fleet Foxes“ (2008, 87/100)
„Helplessness Blues“ (2011, 85/100)
„Crack-Up“ (2017, 81/100)
„Shore“ (2020, 84/100)



10. Nik Kershaw - Oxymoron (2 LPs) (16.10.2020)









9. Bob Mould - Distortion: 1989-1995 (Limited Edition, Splatter Effect Vinyl, 8 LPs) (23.10.2020)










8. Embrace - Out Of Nothing (LP) (30.10.2020)









7. A Tale Of Golden Keys - The Only Thing That's Real (LP) (30.10.2020)









6. Bruce Springsteen - Letter To You (Black with White Splatter Vinyl, 2 LPs) (23.10.2020)









5. The Notwist - Ship (Single 10'') (23.10.2020)









4. The London Suede - The Best Of Suede: Beautiful Ones 1992 - 2018 (180g, 6 LPs) (16.10.2020)









3. Die Ärzte - HELL (181g 2 LPs) (23.10.2020)









2. Woodkid - S16 (2 LPs) (16.10.2020)









1. Matt Berninger - Serpentine Prison (LP) ((16.10.2020)










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