Da die Fans der schwedischen Band The Sounds fast sieben Jahre auf den Nachfolger von „Weekend“ warten mussten, kam es auf ein paar Tage me...


Da die Fans der schwedischen Band The Sounds fast sieben Jahre auf den Nachfolger von „Weekend“ warten mussten, kam es auf ein paar Tage mehr oder weniger auch nicht mehr an. So wurde „Things We Do For Love“, das eigentlich Anfang Mai hätte erscheinen sollen, wegen der Covid 19-Pandemie auf Mitte Juni verschoben. Mittlerweile ist das sechste Album der Schweden erhältlich - wenn auch nur digital.

Im 22. Jahr ihres Bestehens, darf man behaupten, dass The Sounds ihren, äh, Sound gefunden haben: Indierock („Stay Free“), New Wave („Safe And Sound“, „Dim The Light“) und 80er Synth-Pop („Hollow“, „Dreaming Of You“) werden gemischt und mit höchst eingängigen Refrains und der markanten Stimme von Maja Ivarsson so kombiniert, dass man die Schnittmenge aus Blondie, Gossip, Depeche Mode und Metric erhält. 

Ein solcher Knaller, wie das Plattencover verspricht, ist „Things We Do For Love“ nicht geworden, aber man erwischt sich doch relativ oft beim Mitwippen und -summen.




It starts with the opening title-track, before the dance-beat-driven “Safe and Sound,” before shifting into the mellow, thoughtful “Changes.” Then there are songs such as the upbeat “Bonnie and Clyde,” jazzy smooth “Fingertips,” as well as synth-laden “Hollow” and “Dreaming of You,” which all thrive, standing distinctly against one another. 
In truth, little has changed for The Sounds. Time has gone by, the band has matured, but they retain electronic and Pop Rock elements they are known, all elements which make the album pop ever so crisply from the speakers. This is clear from start to finish, and that includes the catchy “Dim The Lights,” Alternative Rock guitar driven “Stay Free,” along with the moody, delightful “Miami;” a highlight tucked in the back as the closer.   



Vom romantisierten Bild eines irischen Folk-Barden wollte sich Ciaran Lavery diesmal bewusst lösen und arbeitete auf „ Plz Stay, bb “ bewus...


Vom romantisierten Bild eines irischen Folk-Barden wollte sich Ciaran Lavery diesmal bewusst lösen und arbeitete auf „Plz Stay, bb“ bewusst mit den Produzenten Daniel Morgan Ball, Kris Platt und Matt Rutherford-Jones zusammen, die eigentlich keine Freunde des Singer/Songwriter-Genres sind. Er selbst wollte die auch von ihm selbst mehrfach beschrittenen Wege verlassen, indem er sich einerseits mit elektronischen Alben wie „The Eraser“ von Thom Yorke oder Björks „Debut“ gezielt auseinandersetzte oder Rock („To Be A Cowboy“ von Mitski) und Hip Hop („Ill Communication“ von den Beastie Boys) bewusst hörte und andererseits die Kontrolle im Studio bei seinen doch sehr persönlichen Liedern auch an seine Mitstreiter abgab. 

„Plz Stay, bb“ ist aber kein totaler Bruch zu seinem vorherigen Schaffen geworden, sondern eine Weiterentwicklung. Unter den 12 Songs des Albums kann man noch die klassischen Folk-Songs eines Singer/Songwriters aufspüren („31“, „Funnier“), jedoch werden Beats („Bella Union“) und elektronische Elemente („October“, „I Was Drunk When I Made The World“) deutlicher im Vordergrund positioniert sowie rockige Ausbrüche zugelassen („Can I Begin Again“, „Be Alone“).   

„Plz Stay, bb“ ist nach „Not Nearly Dark“ (2013), „Let Bad In“ (2016) und „Sweet Decay“ (2018) das vierte Album von Ciaran Lavery und wurde am 26. Juni als CD und LP (pink Vinyl) veröffentlicht   




‘Count To Ten’ is the third track released from the upcoming album Plz Stay, bb. Featuring contributions from the likes of Rosie Carney and Liza Anne, Plz Stay, bb is steeped in catharsis. ‘Count To Ten’ is a song that speaks volumes for what the album represents, in analysing his actions and decisions he’s made in the past. The track is an honest, internal reflection played out over a backdrop of driving guitars and high-reaching melodies.




Wanda, Bilderbuch, Voodoo Jürgens und Der Nino aus Wien - als ein Erste Allgemeine Verunsicherung Geschädigter habe ich die Austro-Pop-Welle...


Wanda, Bilderbuch, Voodoo Jürgens und Der Nino aus Wien - als ein Erste Allgemeine Verunsicherung Geschädigter habe ich die Austro-Pop-Welle bisher an mir vorbei schwappen lassen. Was nicht heißen soll, dass man dem Wiener Trio Pauls Jets nicht einmal ein Ohr leihen kann…

Letztes Jahr veröffentlichten Paul Buschnegg (Gesang, Gitarre), Xavier Plus (Schlagzeug) und Romy Jakovic (Bass) ihr viel gelobtes Debütalbum „Alle Songs bisher“. Und bei „Highlights zum Einschlafen“, 13 kunterbunten Indiepop-Songs (die auch mal Disco oder Shoegaze sein können oder Tocotronic sein wollen) mit Andreas Dorau-Charme (und leider unvermeidlichem Auto-Tune-Einsatz), geht es genau so weiter:  


Natürlich ist der Name wie schon beim ersten Album Quatsch, weil zum Einschlafen ist da gar nichts. Es hält dich einfach wach. Es ist halt schon ruhiger, noch melancholischer, irgendwie aber auch nonchalanter und einfach viel trauriger. Es lässt dich nicht einschlafen, es lässt dich Gedanken sammeln und schwer loswerden, Schlaflosigkeit fast. »Die Songs sind depressiver, wenn ich allein bin« heißt es dazu im vielleicht intimsten und gleichzeitig simpelsten Song »Der Teufel«. Auch das mitunter ganz schön verzerrte »Blizzard«, mit Betonung auf »schön«, weißt von Lugubrität zu erzählen, von der Agonie mit der reinen Vorstellung von Zweisamkeit (…).
»Highlights zum Einschlafen« will niemanden glücklich machen, aber es wird sehr schön sehr unglücklich machen.




Die benutzten Produktionsmittel sind üppig, sie reichen von der akustischen Gitarre über mehr Tasten als zuletzt und vogelwilde Bläser bis zu vernebelten Autotune-Effekten, wenn nötig, werden sie aber auf Null zurückgefahren. Trap ist auch wichtig – wobei der Song, in dem von Trap erzählt wird, mit Trap gar nicht so viel zu schaffen hat. Warum auch, „Da da da“ ist schließlich auch keine Trio-Coverversion! Mögliche Verbindungen zu gegenwärtigen Protagonisten kontemporärer deutschsprachiger Popmusik sind zurückgefahren worden, stattdessen führen die Pfade in das Beste aller Dekaden, erlauben es dem Hörer, Parallelen zu Roxy Music ebenso zu ziehen wie zum Jangle-Pop der 80er-Jahre oder den Postmodern-Psychedelismen eines Ariel Pink.




"Ich bin ein Streichholz / ich bin nützlich / wenn du mich bläst / ja dann sterbe ich", singt Pul Buschnegg, während sich im Hintergrund gewaltiger orchestraler Bombast aufbaut. Und dieses Stück soll "Für die Fische" sein. Mitnichten. Auch das dazugehörige Album, "Highlights zum Einschlafen", ist vielmehr das, was gerne mit dem Autoantonym "Quantensprung" bezeichnet wird: eine Weiterentwicklung über mehrere Stufen auf einmal. Nach dem frisch heruntergebretterten und dabei sehr eingängigen Indie-Pop/-Rock des Debüts "Alle Songs bisher" (2019) hat das Wiener Trio bei der Auswahl der Stilmittel diesmal in die Vollen gelangt, fährt mit Bläsern und Streichern auf und verstärkt den Einsatz des Klaviers, dessen archaisches Hämmern sich reizvoll mit dem recht sophistischen Grundton des Albums schlägt.


Eigentlich erstaunlich, dass mir - als Bright Eyes- bzw. Conor Oberst-Fan - Anfang letzten Jahres das gleichnamige Album von Better Oblivion...


Eigentlich erstaunlich, dass mir - als Bright Eyes- bzw. Conor Oberst-Fan - Anfang letzten Jahres das gleichnamige Album von Better Oblivion Community Center durch rutschte. Gut, dass ich dann später von Felix auf die Zusammenarbeit von Conor Oberst und Phoebe Bridgers aufmerksam gemacht wurde!

Auch das Debütalbum der 25-jährigen US-Amerikanerin hörte ich mir erst im Nachhinein an - und auch dort gab es eine Zusammenarbeit mit Conor Oberst zu entdecken. Nicht das einzige Highlight auf „Stranger in the Alps“. Und genau so ist es nun bei „Punisher“, einem wunderbaren, folkigen Singer/Songwriter Album, bei dem der Bright Eyes-Kopf fünf Titel mitkomponierte und auf „Halloween“ und „I Know The End“ auch erneut zu hören ist. Insgesamt scheint Frau Bridgers gut vernetzt zu sein, denn Julien Baker, Lucy Dacus und Sarah Tomberlin sind weitere Gesangspartnerinnen und Nick Zinner (Yeah Yeah Yeas), Nathaniel Walcott (Bright Eyes) oder Jenny Lee Lindberg (Warpaint) sind u.a. weitere musikalische Mitstreiter.

Die Plattenkritiken sind berauschend: Bei Metacritic steht „Punisher“ mit 90/100 Punkten noch besser da als ihr Debüt mit seinen schon beachtlichen 82 Punkten. 

Schallplattenfreunde können sich nicht nur auf den tollen Inhalt sondern auch auf die unterschiedlichen Vinyl-Versionen freuen: Blue with Kind of Swirly Silver, Blue and Green and Swirly, Red and Swirly und Seaglass Wave.




Der „Garden Song“ ist große Songwritingkunst, ein berührender Dialog der jungen Phoebe mit der Phoebe von heute, „Kyoto“ erzählt als Indie-Rock-Hit im Juliana- Hatfield-Stil von den Erfahrungen einer Japan-Reise.
Sind diese beiden Stücke durch, beginnt das Album so richtig. Das Titelstück flirrt durch die Luft, im Hintergrund gönnt sich Bridgers eine Roboterstimme, das Spieluhr-Gitarrenspiel erinnert an Radioheads „No Suprises“, die Sängerin erzählt von der Suche nach einem Geist, den sie zu kennen glaubt, Arrangement und Melodie sind atemberaubend. 




„Garden Song“ war eine Art dekonstruierter Countrypop-Ohrwurm mit hintersinnigem Text, das indierockige „Kyoto“ erinnerte an die Zusammenarbeit mit Conor Oberst als Better Oblivion Community Center. Ähnliche Perlen hat das insgesamt doch erstaunlich ruhige, aber durchgehend hervorragende „Punisher“ im Fünfminutentakt zu bieten. „Chinese Satellite“ ist mit seinem herrlichen Refrain und der Streicheruntermalung schlicht und ergreifend ein ganz wunderbarer Song, „ICU“ treibt Bridgers‘ Neunziger-Affinität allein mit der schmachtenden Textzeile „I feel something when I see you“ auf die Spitze, und der bittersüße Folksong „Graceland Too“ wird standesgemäß von einer Fiedel begleitet, ohne auch nur ansatzweise in Richtung Kitsch abzudriften.
Viele von Brigers‘ neuen Songs beschwören Bilder herauf, die man aus diversen Indie-Filmen zu kennen scheint: Halloween-Partys, die nicht so recht in Fahrt kommen wollen, verwaiste nächtliche Parkplätze und dergleichen. Zu anderen Stücken dagegen möchte man am liebsten selbst aktiv werden. Sollte je die Notwendigkeit bestehen, auf einem Bonanzarad durch den Sommerregen zu rasen, um einen lebensverändernden Anruf in einer Telefonzelle entgegenzunehmen, muss man während der Fahrt unbedingt „I Know The End“ hören. Mit dem Walkman. Laut.





Damien Jurado ist für meinen Geschmack einen Tick zu fleißig. Das mache ich daran fest, dass ich nun erneut eines seiner Alben "...





Damien Jurado ist für meinen Geschmack einen Tick zu fleißig. Das mache ich daran fest, dass ich nun erneut eines seiner Alben "verpasst" habe. Grundsätzlich auf dem Schirm habe ich ihn seit "Brothers and sisters of the eternal son", also seit 2014. Komplett begeistert scheint er mich damals nicht zu haben, sonst hätte ich den Nachfolger "Visions of us on the Land" nicht ignoriert, wenn auch nur unwissentlich. "The horizon just laughed" hingegen sollte nicht spurlos an mir vorüberziehen. Mit diesem 13. Studioalbum ging der Singer/Songwriter aus Seattle anschließend ein Stück weit neue Wege, da er erstmals ein Album komplett selbst produzierte. Ob er nach dieser Erfahrung gerne wieder auf die Dienste seines langjährigen musikalischen Begleiters Richard Swift zurückgegriffen hätte ist unerheblich, denn dieser verstarb leider im gleichen Jahr. Das 2019 veröffentlichte "In the shape of a storm" ist mir erneut "durchgerutscht". Einige Kommentare zu diesem wohl recht stillen und reduzierten Werk lassen mich das bedauern. Vielleicht kann ich das ja demnächst noch korrigieren.

Ruhe strahlt sein aktuelles und 15. Album "What's new, tomboy?" allerdings auch überzeugend aus. Ich denke von Jurado braucht man keine Überraschungen mehr zu erwarten. Massive Veränderungen im Vergleich zu den mir bekannten Platten tun sich nicht auf. In ihrer Ruhe und Beschaulichkeit sind die Songs jeweils für sich kleine Perlen mit den Höhepunkten "Ochoa" und "The end of the road".

Offensichtlich benötige ich nicht jedes Album des Künstlers, aber jedes mir bekannte hat mir gefallen.

"Alice Hyatt":

"Birds tricked into the trees":


MusicOMH:
Over these years his music has alternated between mellow, pared back individual efforts and more fleshed out, full band affairs and What’s New, Tomboy? settles broadly somewhere in between the two. There may be a distinct brevity at play with the 10 songs here clocking in at just under half an hour but, importantly, not a second is wasted. [...]
At times it may seem like he’s destined to remain on the periphery but What’s New, Tomboy? is one of his best albums and deserves better, confirming Damien Jurado to be an artist operating at the peak of his powers.

Mit dem Ergebnis ihres ersten Verfahrens dürfen Braids nicht wirklich zufrieden gewesen sein: 6,5 Punkte gab es im Durchschnitt für „ Flour...


Mit dem Ergebnis ihres ersten Verfahrens dürfen Braids nicht wirklich zufrieden gewesen sein: 6,5 Punkte gab es im Durchschnitt für „Flourish // Perish“, ihr zweites Album aus dem Jahr 2013. Da konnten es Raphaelle Standell-Preston, Austin Tufts und Taylor Smith sicherlich gut verkraften, dass anschließend für „Deep In The Iris“ (2015) keine Vorladung verschickt wurde.

Für sein aktuelles Album, „Shadow Offering“, hat sich das kanadische Trio reichlich Zeit gelassen und mit Chris Walla, den ehemaligen Gitarristen von Death Cab For Cutie, einen renommierten Produzenten (Nada Surf, Mates Of State, Tegan And Sara, William Fitzsimmons, The Decemberists) geangelt. Und tatsächlich hat sich die dreijährige Arbeit (für die Band) bzw. das fünfjährige Warten (für den Hörer) gelohnt.

Braids verbinden gekonnt synthetische und organischen Artpop, verzücken mit packenden Melodien („Young Buck“), lassen den Trip Hop von Massive Attack wieder aufleben („Just Let Me“),  schrecken auch vor 9-minütigen Experimenten nicht zurück („Snow Angel“) und rufen interessante, spannende und in jedem Song andere (aber immer tolle) Assoziationen hervor: Dear Reader, Kate Bush, Bat For Lashes oder Tori Amos. Beim epischen „Snow Angel“ musste ich ein wenig nachdenken und heraus kam die Erinnerung an eine Band, die Braids selbst sicherlich noch nie gehört haben: die Rainbirds mit ihrem ebenfalls mehrteiligen, 9-minütigen und mit einem Spoken Word-Beitrag versehenen „Sea Of Time“ aus dem Jahr 1989.

„Shadow Offering“ ist am 19. Juni erschienen - Schallplattenfreunde müssen sich jedoch noch bis zum 3. Juli gedulden, haben dann aber die Möglichkeit die LP auf limitiertem (500 Stück) knallrotem Vinyl käuflich zu erwerben.






So klingen Braids (auf deutsch "Zöpfe") wie sie heißen und ihr Sound ist sowohl verflochten als vernetzt. Sie sind mal verspielt, mal minimalistisch und dann wieder theatralisch, episch wie im neun Minuten dauernden "Snow Angel", in dem Spoken-Word-Passagen spukig an Anne Clark Erinnerndes und Philosphisches in sich tragen wie diese nachdenklichen Zeilen: „Am I only just realizing the injustice that exists? Cloaked in white privilege since the day I was born.“
"Shadow Offering" ist ein poetisches und powervolles Album, voller Wut und Schmerz, aber die Hoffnung liegt kaum verborgen unter den organischen und elektronischen Elementen, die wie ein Herzschlag das Leben feiern.






Braids (möglicherweise) unterwegs:
29.11.20 Berlin, Kantine am Berghain
02.12.20 Schorndorf, Manufaktur


Wer es, wie ich im Rahmen unserer vorletzten Revision , geschafft hat, sich durch das komplette Werk von The Clash zu hören, der kommt auch ...


Wer es, wie ich im Rahmen unserer vorletzten Revision, geschafft hat, sich durch das komplette Werk von The Clash zu hören, der kommt auch ohne große Schwierigkeiten durch „Life Worth Living“. 10 Songs in 40 Minuten - da hatte man bei The Clash vielleicht erst eine von zwei oder drei Platten eines Albums durchstanden!

Wenn man jetzt, neben The Clash, aber auch noch Gefallen an Bands wie The Jam, Hard-Fi oder The Rifles findet, dann sollte man sich The Spitfires und ihren eingängigen Mix aus Rock, Ska, Mod, Punk, Reggae und Dub definitiv vormerken. Hätte es dieses Jahr einen Festival-Sommer geben, würden The Spitfires das Publikum vor jeder britischen Bühne zum Ausrasten gebracht haben.     

The Spitfires stammen aus Watford in England, haben mittlerweile vier Alben veröffentlicht („Response“ (2105), „A Thousand Times“ (2016), „Year Zero“ (2018) und nun „Life Worth Living“) und sind aktuell zu einem Trio, bestehend aus Billy Sullivan (Gesang, Gitarre), Sam Long (Bass) und Matt Johnson (Schlagzeug), geschrumpft. Für „Life Worth Living“ wurde bei Acid Jazz Records eine neue Heimat und mit dem häufig für Paul Weller tätigen Simon Dine ein erfahrener Produzent gefunden.




The result is a diverse LP that offers variety and surprise. Quiet and introspective at times, the dynamic contrasts are met by the joyous and more upbeat moments of this record.
Sonically, it’s a wide-reaching display. From the brass-laden ska vibes heard on ‘Start All Over Again’ and ‘It Can’t Be Done’ to the melodic balladry of ‘How Could I Lie To You’, and the tranquillity of finale tracks ‘Have It Your Way’ and ‘Make It Through Each Day’, several fine moments are created.
‘(Just Won’) Keep Me Down’ tackles the experience of walking home from the pub on a late night. It captures some of the dangers, chaos and paranoia.




From the infectious brass-infused opener, Start All Over Again, the Albarn-esque title track Life Worth Living to Tear This Place Right Down bathed in soul overtones, the ballad-like wonder of How Could I Lie To You? to the ska riffage of the single (Just Won’t) Keep Me Down and the magnificent finale of Make It Through Each Day, the album and its observations on everyday minutiae provide a succinct and unadulterated backdrop for these turbulent times.
Life Worth Living is a contrasting melting pot of unadulterated joy and melancholy, laughter, tears, frustration and peacefulness. Quiet and introspective moments collide with loud and angry times and no less powerful. At its heart is a sense of hope that things can be better, the title reflects that aspiration. That’s an important message, no matter what time it is!




Heute feiert „Northern Soul“, das zweite Album von The Verve seinen 25. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! Ein guter Grund für uns, ...


Heute feiert „Northern Soul“, das zweite Album von The Verve seinen 25. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

Ein guter Grund für uns, um nach Morrissey, U2, The Smashing Pumpkins, a-ha, Talk TalkThe Cure,  Massive Attack und The Clash auch The Verve mit einer Revision zu ehren.



„A Storm In Heaven“

1993, Hut Records (10 Songs, 47:07 Minuten)


Dirk: 
Trotz der ausdrücklichen Empfehlung eines anderen Plattenrichters, der damals dem Label Hut Records verfallen war, und obwohl John Leckie, der wenige Jahre zuvor eine meiner Lieblingsplatten („The Stone Roses“) produziert hatte, involviert und von Verve schwer begeistert war, konnte mich „A Storm In Heaven“ auch vor 27 Jahren nicht begeistern. 
Die Band, die damals noch kein „The“ in ihrem Bandnamen hatte, verzichtete auf ihre frühen Singles („All In Mind“, „She’s A Superstar“ sowie „Gravity Grave“) und entwickelte die Songs in nächtlichen Jam-Sessions unter starker Beihilfe von Dope. Vielleicht liegt es an den fehlenden Drogen, dass dieser Neo-Psychedelic-Space-Rock-Strom ohne prägnante Refrains einfach an mir vorbei rauscht.

6,5 Punkte


Ingo: 
“Urban hymns”, “A northern soul”, “A storm in heaven” und “Forth”... in dieser Reihenfolge lernte ich The Verves Alben kennen. “A storm in heaven” war definitiv die Platte, die am schwersten zu verdauen war. Britpop ist da in meinen Ohren nicht mal am Horizont zu erkennen. Der psychedelischen und Prog-nahen Grundstimmung kann ich mich natürlich kaum entziehen und mit jedem Durchlauf entdeckte (und entdecke) ich neue “Schichten”. Aber eingängige Hits suche ich nun schon seit Jahren vergeblich auf “A storm in heaven”. 

7,5 Punkte.    


Oliver:
In einer anderen Revision schrieb ich einst: „Ich weiß gar nicht mehr, ob ich durch die MTV-Show 120 Minutes auf die Smashing Pumpkins aufmerksam wurde oder dadurch, dass das britische Indie-Label Hut Records den Vertrieb im UK übernahm. Damals habe ich mit Begeisterung viele Veröffentlichungen des Unterlabels von Virgin Records blind gekauft. Kein Wunder, hatten sie doch Bands wie Revolver, Verve (noch ohne ‚The‘), Moose, These Animal Men, The Auteurs oder Placebo im Programm.“ Ganz so blind habe ich damals das erste Album von (The) Verve allerdings nicht erworben, denn mit der „Verve EP“, die bereits 1992 erschien, wusste ich, was für ein Sound mich auf der Platte erwartet. Sehr psychedelisch, teilweise bluesrockig, im Großen und Ganzen aber fulminanter Shoegaze. Auf der Popkomm 1994 spielten sie neben These Animal Men, S*M*A*S*H und Daryll-Ann auf einem Hut Records Label-Abend im Kölner Luxor und bescherten mir mit ihren ausufernden Feedback-Orgien das bisher lauteste Konzert meines Lebens (was vermutlich auch nicht mehr getoppt wird). Die Songs der EP wurden für das Album nicht berücksichtigt, hätten bei mir allerdings für eine höhere Punktzahl gesorgt. So erhält „A Storm In Heaven“ (trotz Saxofon-Einsatz) von mir…

8 Punkte


Volker:
-


Gesamturteil: 7,333 Punkte



„A Northern Soul“

1995, Hut Records (12 Songs, 64:01 Minuten)


Dirk: 
Auf „A Northern Soul" gibt es weniger Psychedelic Rock und der Großteil der Songs war diesmal schon vor dem Studiobesuch komponiert. Was für eine gute Entscheidung! Mit den drei Singles „This Is Music“, „On Your Own“ und „History“, meinem liebsten Lied von The Verve, sowie „No Knock On My Door“ gibt es vier großartige Songs, die „Urban Hymns“ den Weg weisen sollten. Die Aufnahmen mit Owen Morris, dem Produzenten von „Definitely Maybe“, verleiten dennoch chaotisch, u.a. verschwand Richard Ashcroft für einige Tage spurlos, und wenige Wochen nach der Veröffentlichung von „A Northern Soul“ löste sich die Band erstmals auf. Übrigens ist Liam Gallagher Hände klatschend auf „History“ zu hören und sein Bruder Noel bekam den Titelsong gewidmet, nachdem „Cast No Shadow“ für „the genius of Richard Ashcroft“ war.

8 Punkte


Ingo: 
Einen Tick weniger psychedelisch als das Debüt und dafür halten poppige Momente Einzug. Gefälliger als “A storm in heaven” ebnet “A northern soul” den Weg für zukünftige Großtaten. Die Koexistenz mächtiger Gitarrenwände neben einer Pop-Perle wie “On your own” belegen das Potential der Band. Für “A northern soul” ist das perfekte Bindeglied zwischen “A storm in heaven” und “Urban hymns”. 

8 Punkte.    


Oliver:
1995 habe ich gefühlt jeden Tag ein Konzert im Luxor gesehen. Und wenn nicht da, dann eben im E-Werk oder der Live Music Hall oder der Kantine. Zwar mit einem Dauerpiepsen aus dem Vorjahr im Ohr (siehe oben), aber es war die Hochzeit des Britpop und Bands wie die Stone Roses, Elastica, Gene, The Boo Radleys, Salad, Marion, Menswear, Oasis, Blur und Pulp gaben sich die Klinke in die Hand. The Verve blieben allerdings größtenteils ihrem episch/psychedelischen Sound treu – bis auf zwei Ausnahmen: „On Your Own“ und „History“ schielen schon auf das, was zwei Jahre später urbane Hymnen werden sollten.

9 Punkte


Volker:
-


Gesamturteil: 8,333 Punkte



„Urban Hymns“

1997, Hut Records (13 Songs + Hidden track, 75:57 Minuten)


Dirk: 
Die Trennung g von The Verve währt nicht lange, sie haben plötzlich einen neuen Gitarristen (Simon Tong), holen schließlich auch Nick McCabe wieder zurück ins Studio und nehmen als Quintett ihr Opus magnus auf. Alles ist noch großartiger und opulenter als auf dem Vorgänger „A Northern Soul“, die Verkäufe gehen durch die Decke, die Hit-Singles sind auch in den Charts tatsächlich Hits (erstmals werden die Top 20 erreicht) und The Verve haben sogar ihre erste Nummer Eins-Single. Überraschenderweise war dies nicht „Bitter Sweet Symphony“ sondern „The Drugs Don’t Work“. „Urban hymns“ war zwischen Streicher-Balladen und psychedelischem Gitarren-Rock perfekt ausbalanciert - das Gruppengefüge von the Verve geriet jedoch wieder ins Ungleichgewicht... 

9 Punkte


Ingo: 
Dieses Album lieferte sich in meiner Gunst ein enges Rennen mit Björks “Homogenic”. Rückblickend lieferte 1997 einfach zwei Alben für die Ewigkeit. “Bitter sweet symphony” kam mir wahrscheinlich ein paar Mal zu häufig zu Ohren, aber das kann man dem Album nicht anlasten. Die Singles, “The rolling people” mit den Referenzen zu Aphrodite’s Childs “666” und überhaupt... ein perfektes Album. Ashcroft / McCabe auf dem Höhepunkt ihres Schaffens.

10 Punkte    


Oliver:
Ob „Bitter Sweet Symphony“ jetzt trotz oder wegen des Samples einer Orchesterversion eines Liedes der Rolling Stones (das sie wohl selbst schon geklaut haben) so ein grandioser Song ist, ist völlig egal. Noch besser wird er durch den Einsatz im Finale des Films „Eiskalte Engel“. Wahlweise auch durch das dazugehörige Musikvideo, in dem Richard Ashcroft nichts anderes tut, als die Hoxton Street in Shoreditch entlang zu laufen. Irgendwie passt da alles. Sonnet, The Drugs Don’t Work, Lucky Man – weniger ist manchmal mehr bzw. letztendlich dann doch dem Zeitgeist entsprechend. Was nicht negativ zu verstehen ist, den von mir kommen…

9 Punkte


Volker:
-


Gesamturteil: 9,333 Punkte



„Forth“

2008, Parlophone (10 Songs, 64:18 Minuten)


Dirk: 
Ich bleibe tatsächlich bei meiner Wertung und Meinung von vor 12 (!) Jahren. „Love Is Noise“ und den Anfang der Platte habe ich mir schön gehört, der Rest ist leider uninspiriert und zu langatmig.

6 Punkte


Ingo: 
Was war ich gespannt auf dieses Album. Ashcrofts Solo-Werke waren bestenfalls Ersatzdrogen und eigentlich steigerten sie nur die Spannung bis “Forth”. Ich habe “Forth” als Enttäuschung abgespeichert. Doch nun im Rahmen der Revision muss ich diese Erinnerung ein gutes Stück weit revidieren: Natürlich kann es das Album nicht mit “Urban hymns” aufnehmen, aber nun erkenne ich deutlich, dass The Verve mehr ist als Richard Ashcroft “+ X”. Und außerdem wird klar, dass The Verve bislang ausschließlich gute bis sehr gute Alben veröffentlicht haben. 

8 Punkte.    


Oliver: 
Was habe ich eigentlich 2008 gemacht? Offensichtlich nicht mit The Verve beschäftigt. „Forth“ höre ich im Zuge der Revision tatsächlich zum ersten Mal – und das, obwohl Ingo sie sogar hier vorgestellt hat. Schlecht ist das Album nicht, kommt aber punktemäßig nicht an die anderen heran.

7 Punkte


Volker:
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Gesamturteil: 7,000 Punkte


10 Fakten zum neuen Album von Bob Dylan : 1. „Rough And Rowdy Ways“ ist zwar bereits das 39. Album von Bob Dylan, jedoch das erste seit „Tem...


10 Fakten zum neuen Album von Bob Dylan:

1. „Rough And Rowdy Ways“ ist zwar bereits das 39. Album von Bob Dylan, jedoch das erste seit „Tempest“ (2012) mit neuen, selbst komponierten Songs.  

2. In den vergangenen acht Jahren war Bob Dylan nicht untätig und veröffentlichte eine Album Trilogie mit Interpretationen von Fremdkompositionen („Shadows In The Night“ (2015), „Fallen Angels“ (2016) und „Triplicate“ (2017)), zwei Live-Alben („The Real Royal Albert Hall 1966 Concert“ (2016) und „Live 1962–1966: Rare Performances from the Copyright Collections“ (2018)), die Teile 10 bis 15 seiner umfangreichen „The Bootleg Series“, zwei Bücher („The Lyrics: Since 1962“ (2014) und „The Nobel Lecture.“ (2017)), vier Kunstbände („Revisionist Art: Thirty Works by Bob Dylan.“ (2013), „Bob Dylan: Face Value.“ (2014), „The Beaten Path.“ (2016) und „Mondo Scripto.“ (2018) und einen Whiskey namens „Heaven’s Door“.




3. Dennoch kam am 27. März 2020 mitten in der COVID-19 Pandemie umso überraschender  die Veröffentlichung der neuen Single „Murder Most Foul“, die sich thematisch mit der amerikanischen Kulturgeschichte und insbesondere dem Attentat auf John F. Kennedy auseinandersetzt.  

4. Mit einer Spielzeit von 16:56 Minuten toppt „Murder Most Foul“ den Song „Highlights“ (16:31 Minuten) aus dem Jahr 1997 als längsten Dylan-Song.
Außerdem toppte Bob Dylan damit erstmals die Billboard Charts. Der Song erreichte Platz 1 der US Rock Digital Song Sales.




5. Mit „I Contain Multitudes“, das seinen Titel dem Gedicht „Song Of Myself“ von Walt Whitman entliehen hat, folgte am 17. April eine zweite Vorab-Single aus dem bis dahin noch unangekündigten Album. 
Erst am 8. Mai, mit dem Erscheinen der dritten Single „False Prophet“, wurde „Rough And Rowdy Ways“ angekündigt.




6. Das Album ist ein Doppelalbum mit 9 Songs auf dem ersten Tonträger (53:39 Minuten) und „Murder Most Foul“ auf dem zweiten. „Rough And Rowdy Ways“  kommt somit insgesamt auf 10 Lieder in 70:33 Minuten. 

7. „Rough And Rowdy Ways“ ist als Download, Doppel-CD und -LP (180g, Gatefold Jacket, Printed Inner Sleeve) erschienen. Jedoch müssen sich Schallplatten-Freunde noch rund vier Wochen (bis zum 17. Juli) gedulden. In Deutschland können sie sich dann aber über das exklusive Yellow-Gold-Vinyl freuen.

8. Neben Bob Dylan sind auf dem Album Tony Garnier (Bass), Matt Chamberlain (Schlagzeug), Bob Britt und Charlie Sexton (beide Gitarre) und Donnie Herron (SteelGuitar, Geige, Akkordeon) zu hören. Als Gäste waren u.a. Fiona Apple, Blake Mills, der Jazz-Musiker Alan Pasqua und Benmont Tench (Tom Petty & The Heartbreakers) im Studio. 

9. Für das Plattencover wurde ein Bild des britischen Photojourbnalisten Ian Berry ausgewählt. Ob Bob Dylan bekannt war, dass er nicht als erstes auf diese Idee kam? Der Albumtitel ist sicherlich eine Hommage an den 1929 aufgenommenen Song „My Rough And Rowdy Ways“ von Jimmie Rodgers.

10. Und die Plattenkritik? Verneigen ehrfurchtsvoll ihre Häupter. „Rough And Rowdy Ways“ steht aktuell bei Metacritic bei 97/100 Punkten.

Drei grandiose Songs, vier annehmbare - und drei ziemlich furchtbare, auf denen man einem Genie beim erbarmungswürdigen Verröcheln zuhört. Das ist nicht schlecht für einen Mann, der am 24. Mai 79 Jahre alt geworden ist. Für einen Künstler, der seine berühmtesten Songs in einem Jahrzehnt herausgebracht hat, das vor sechzig Jahren begann. (…)
Es gibt tatsächlich künstlerischen Schrott zu hören auf diesem neuen Werk, dem ersten Album mit Dylan'schem Originalmaterial seit acht Jahren. Der Song "Black Rider" zum Beispiel ist eine Art Stoßgebet des Künstlers Dylan zu zart gezupfter Gitarre, in dem sich seine Stimme nicht im mindesten zwischen Krächzen und Jauchzen entscheiden mag. Der titelgebende Reitersmann wird auf so gruselig windschiefe Weise angekumpelt, dass selbst ehrfürchtigen Bewunderern die Ohren schmerzen.
Es gibt auf dem Album aber auch gut gelauntes Bluesgenudel wie den schon vorab veröffentlichten Song "False Prophet". Und es gibt einen herzzerreißenden Tanzflächenschieber, in dem ein paar männliche Engel im Chor "Huhu" ächzen und ein nahezu heiliger Bimbam erklingt, das Lied "I’ve Made Up My Mind To Give Myself To You". Der Sänger selbst bezeichnet seine Brunftbemühungen hier als "Gospel of Love“.
(…) Für mich ist der schönste und überraschendste Song des neuen Albums die Hymne "Mother of Muses". Aus räudiger Kehle und tiefem Herzen betätigt sich der Sänger hier als Meister der klassischen Musenanrufung. Während sich ein mittlerer Dichter wie Peter Handke umständlich damit brüsten muss, dass er "von Homer her" komme, gelingt es dem viel gewanderten Sänger Dylan ganz mühelos, für sich in der Manier der Alten den Beistand der Musen einzufordern. "Put me upright, make me walk straight", bittet der manchmal heute etwas krummbucklige Barde in seinem Gesang an die Schutzgöttinnen der Künste. Unter denen hat es ihm natürlich deren Anführerin Kalliope, die Muse der epischen Dichtung, am meisten angetan. (…)
Das Album "Rough and Rowdy Ways" bringt nun nicht bloß ein bisschen, sondern eine ganze Menge tröstliches Licht ins Dunkel.



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10. Fontaines D.C. - A Hero's Death (Limited Edition, Stormy Blue Vinyl) (31.7.2020)








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7. Jens Lekman & Annika Norlin - Correspondence (2 LPs) (17.7.2020)








6. Even As We Speak - Adelphi (LP) (24.7.2020)








5. Polly Scattergood - In This Moment (Limited Edition, Clear Vinyl) (3.7.2020)








4. The Psychedelic Furs - Made Of Rain (Limited Edition, Black 'n' White Splattered Vinyl, 2 LPs) (31.7.2020)








3. The Charlatans - Between 10th & 11th (2 LPs, Expanded Edition) (3.7.2020)








2. Jarv Is... - Beyond The Pale (LP) (17.7.2020)








1. Jonathan Bree - After The Curtains Close (180g, Limited Edition, Red Vinyl) (17.7.2020)












Vor zwei Monaten wurde „ The Prettiest Curse “ vom musikexpress zum Album des Monats gewählt, doch während die Druckerpressen noch liefen, ...



Vor zwei Monaten wurde „The Prettiest Curse“ vom musikexpress zum Album des Monats gewählt, doch während die Druckerpressen noch liefen, wurde der Veröffentlichungstermin wegen der Coronakrise um zwei Monate verschoben. In der aktuellen Ausgabe des Musikmagazins gibt es daher eine erneute Würdigung des Albums des spanischen Quartetts:

Alles klingt überdimensionaler als sonst: der weichwarme Pop-Rock, die Dramatik der Lyrics, die zwischen Limonade und Süß-Sauer-Soße changierenden Stimmen. Das Korsett Slacker-Rock ist geplatzt. Die Spanierinnen passen da einfach nicht mehr rein und geben nun ihren endlosen musikalischen Möglichkeiten mehr Raum. Mehr Harmonie statt Dissonanz, Gitarrenriffs mit Feinschliff und Attitüde, die ganz große Live-Augenblicke herbeifantasieren lassen.
Ach, und dieses Ding mit dem Kopfkino wird eh ordentlich getriggert. In den Texten arbeitet sich die Girl- Gang nämlich an ungesunden Beziehungen, Sehnsucht nach Heimat und Nähe und an den richtig miesen Isolationsmomenten ab. Aber diese negativen Gefühle fallen immer sicher auf einen aufboostenden Soundteppich. Lo-Fi wie noch auf dem Debüt LEAVE ME ALONE von 2016 oder Garage-like wie zwei Jahre später auf I DON’T RUN mutet hier wenig an. Mit ihrer Kombi aus Top-Laune-Klängen und tieffühlenden Textzeilen überflügeln Hinds echt alle.

Die 10 schrammelig-schrägen Indierock/Girlpop-Songs wurden in London und New York aufgenommen (und zwar in einem richtigen Studio und nicht in einer Garage, wie man vermuten könnte) und von Jennifer Decilveo (Bat For Lashes, Beth Ditto, Porridge Radio) produziert. Hinds haben im Vergleich zu den beiden Vorgängern mehr eingängige Melodien, teilweise spanische Texte und ein erweitertes Instrumentarium (Keyboards!) an Bord. 

Nicht nur der musikexpress ist total verliebt in das dritte Album von Carlotta Cosials (Gesang, Gitarre), Ana Perrote (Gesang, Gitarre), Ade Martin (Bass) und Amber Grimbergen (Drums):

The third LP from Madrid’s premier party band Hinds is the year’s sharpest, wittiest pop record. (…)
There’s disco cool to the Heart of Glass-indebted opener, Good Bad Times, and freewheeling riffery on the standout Take Me Back; Boy, meanwhile, rings out with the sort of lush, multilayered mayhem that came to define The Go! Team at their peak. (…)
Four years ago, both the band and their audience would have baulked at the idea of a grown-up Hinds album – surely that’d suck the joy out of things. Instead, The Prettiest Curse is their finest work to date – full of assurance and poise, and still an absolute riot.








Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Im Falle der Maccabees müsste in diesem Zusammenhang „schönsten“ durch „erfolgre...



Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Im Falle der Maccabees müsste in diesem Zusammenhang „schönsten“ durch „erfolgreichsten“ ersetzt werden, denn einerseits spricht die Band immer noch nicht konkret über die Gründe zur Trennung und andererseits war jedes Album - gemessen an den Chartpositionen in ihrer Heimat - erfolgreicher als sein Vorgänger: #24 „Colour It In“ (2007), #13 „Wall Of Arms „(2009), #4 „Given To The Wild“ (2012) und #1 „Marks To Prove It“ (2015).

Die Bekanntgabe zur Auflösung von The Maccabees liegt mittlerweile fast 4 Jahre zurück, die Abschiedskonzerte rund 3 Jahre und nun gibt es das erste Soloalbum von Orlando Weeks, dem Sänger der Londoner Band. 

Selbstverständlich bringt man „A Quickening“ aufgrund der Stimme, die hier noch deutlicher im Mittelpunkt steht, schnell mit The Maccabees in Verbindung, musikalisch ist dies nicht so direkt möglich. Orlando Weeks setzt auf den elf größtenteils ruhigen Titeln auf seinen Gesang (gern auch mehrschichtig), sanft untermalt von Piano, Blech- sowie Holzblasinstrumente und Schlagwerk. Gelegentlich dürfen die Rhythmen etwas experimenteller werden, wie im ersten veröffentlichten Song „Safe In Sound“, oder die Bläser eine leicht jazzige Note annehmen („St. Thomas“). Dann darf man auch gern mal an Bon Iver, James Blake oder Radiohead im Balladen-Modus denken und erkennt, dass Orlando Weeks mit diesem sehr persönlichen Album, das seine Vaterschaft thematisiert, doch recht weit vom gitarrigen und eingängigen Indierock der Maccabees entfernt ist.     

Neben der regulären CD und LP kann man die Schallplatte auch in einer limitierten Auflage käuflich erwerben: Limited edition, heavyweight clear vinyl with a signed and hand finished print in a special PVC sleeve and download card.






The best tracks are those most layered – ‘All The Things’ is driven at first by the shake of a tambourine, but by the second verse a brass solo has disrupted the rhythm; dissonant percussion keeps building, and then – suddenly – we’re left with nothing more than piano.
This is a feverish and hypnotic collection, bottling the overwhelming nature of the new world of parenting while acknowledging that it is absolutely ordinary for so many people. There’s no trace of self-indulgence here – everything is always open and collaborative, reaching out to another. “I better dance with someone / make a life with someone” Weeks sings on ‘None Too Tough’ which stretches his vocals, epitomising the effort and emotion now required on a daily basis.
Musically, ‘A Quickening’ feels like a thunderstorm against the blue sky of The Maccabees’ history. A maelstrom of hums, echoes and grumbles of horns, percussion and bass pushes against always gentle melodies. But Week’s voice, striking and smooth, always blends with the music. One is not stronger than the other. Delicacy and power, waiting and living, the ordinary and the extraordinary – the listener is invited to feel it all.
(NME)






Metacritic sammelt bekanntlich Plattenbesprechungen aus dem englischsprachigen Raum und  fasst deren Bewertungen zu einem Durchschnittswert...


Metacritic sammelt bekanntlich Plattenbesprechungen aus dem englischsprachigen Raum und  fasst deren Bewertungen zu einem Durchschnittswert, dem Metascore, zusammen. Aktuell führt dort Fiona Apple mit „Fetch The Bolt Cutters“ die Jahresbestenliste mit einem beeindruckendem Wert von 98/100 Punkten an. Auf den Genre übergreifenden Plätzen folgen „RTJ4“ von Run The Jewels und „Set My Heart On Fire Immediately“ von Perfume Genius mit jeweils 91 Punkten. 

Auf den 13 neuen, in Los Angeles aufgenommenen Songs arbeitet Mike Hadreas wie beim Vorgänger „No Shape“ (2017) mit dem Produzenten Blake Mills (Laura Marling, Conor Oberst, Jesca Hoop, Fiona Apple) sowie zahlreichen bekannten Musikern, wie Phoebe Bridgers, Jim Keltner, Matt Chamberlin, Rob Moose oder Pino Palladino zusammen. Als Einflüsse für sein fünftes Allbum nennt Hadreas Townes Van Zandt, Enya und Cocteau Twins, dabei bewirbt er sich mit seinem queeren, glamourösem, kitschigem Pop eher bei Fans von Rufus Wainwright über Patrick Wolf bis David Bowie. „Set My Heart On Fire Immediately“ zeigt sich äußerst vielschichtig und liefert sommerlichen 80s Pop im Sinne von Cyndi Lauper („On the Floor“), Barock-Balladen („Jason“), Folk-Miniaturen („Moonbend“) oder das von Rock zu Ambient morphende „Describe“. 




Der süße Schmerz des Begehrens zieht sich leitmotivisch durch die Texte. „Your Body Changes Everything“ trägt das programmatisch im Songtitel, zum Postpunk-Klangteppich mit New-Order-Bass und spitzen Streicherriffs croont Hadreas über das ernste Spiel von Dominanz und Unterwerfung. 
„Just A Touch“ ist eine herzzerreißende Reflexion über eine schwule Liebe, die nicht offen gelebt werden konnte („The promise in your eye / To hold our secret so tight“). Dass einen dieses Stück zu Tränen rühren kann wie zuletzt die Passionslieder von Antony & The Johnsons, liegt nicht nur an Hadreas' Gesang zwischen klarem Tenor und ätherischer Kopfstimme, sondern auch an dem wunderbar luftigen Arrangement. (…)
Behutsamkeit ist aber keineswegs der einzige modus operandi auf „Set My Heart on Fire Immediately“. (…) Aber es gibt auch lebensbejahenden Sunshine Pop wie „Without You“ oder das erstaunliche „Describe“: Zweieinhalb Minuten lang singt Hadreas mit tiefergelegter Stimme zu verzerrten Zeitlupen-Stromgitarren wie im Proberaum einer 90er-Jahre-Stonerrock-Band, ehe der Song im ebenso langen Nachhall verweht. (…)
„Set My Heart on Fire Immediately“ begeistert als Reifeprüfung eines Künstlers, der seinen kämpferischen Gestus zugunsten eines Albums voller Zwischentöne zurückgenommen hat. 




Ob das mit den zwei Alben bei Camille Berthomier Konzept ist? Sowohl mit Nicolas Congé (aka Johnny Hostile) als Duo John & Jehn („John &...


Ob das mit den zwei Alben bei Camille Berthomier Konzept ist? Sowohl mit Nicolas Congé (aka Johnny Hostile) als Duo John & Jehn („John & Jehn“, 2008, und „Time For The Devil“, 2010) als auch als Sängerin der englischen Band Savages („Silence Yourself“, 2013, und „Adore Life“, 2016) veröffentlichte die Französin zwei Plattten. Nun folgt ihr erstes Soloalbum unter ihrem Künstlernamen Jehnny Beth.

„To Love Is To Live“ ist ein düsterer Moloch, der sich aus Post-Punk, Darkwave, Industrial  und Elektrorock speist und auch mit einer starken Piano-Balladen („The French Countryside“) zu überraschen und -zeugen weiß. Neben ihrem langjährigen musikalischen und privaten Partner Johnny Hostile sorgten Flood (PJ Harvey, Depeche Mode, Placebo) und Atticus Ross (Nine Inch Nails) für die bedrohlich-finstere, fast soundtrack-artige Atmosphäre („The Rooms“) der nicht gerade leicht zugänglichen Platte.
Die 11 Songs entstanden in Studios in Los Angeles, London und Paris, in denen sich auch Joe Talbot von Idles (wütet auf „How Could You“), Romy Madley Croft von The xx und der Schauspieler Cillian Murphy, der aus „Peaky Blinders“ und der „Batman“-Trilogie von Christopher Nolan bekannt ist und mit einem Spoken Word-Beitrag auf „A Place Above“ zu hören ist, für Gastbeiträge einfanden.




So manches Mal wirkt das Album fast schon unhörbar. Das von Idles-Frontmann Joe Talbot unterstützte "How could you" mit viel Strom und dröhnenden Störgeräuschen etwa will offenbar gar nicht wirklich gefallen, tut es am Ende aber irgendwie trotzdem. Derweil kann sich "Flower" mittendrin kaum entscheiden, ob es nun eine gefällige, wenngleich ziemlich wirre Popnummer sein möchte oder doch eher das große Kunstprojekt. Warum also nicht einfach beides? Ganz sanft und ungewohnt verletzlich zeigt sich die Piano-Ballade "French countryside" auf der Zielgeraden, in der die Sängerin sogar noch blanker zieht als auf dem Album-Artwork. So nackt und frei lässt es sich im finalen Kracher "Human" dann auch noch viel besser ausrasten und am Ende episch, großgestig, aussagekräftig völlig erschöpft auf der Bühne zusammenklappen. 




Gesanglich beherrscht Beth die gesamte Klaviatur zwischen fordernder Lautmalerei und introvertierter Sehnsucht, welche in „French Countryside“ betörend zum Ausdruck kommt. „Human“ am Ende schließt den Kreis, den „I Am“ eröffnete – der Mensch Jehnny Beth hat sich offenbart und lässt einen erschlagen, aber fasziniert zurück. Gleich nochmal hören.




Der Klang wechselt jedoch zu einem dunklen Industrial-Rock mit orchestralen, cineastischen Qualitäten, bei dem Sounds wie Eisenstücke aufeinanderschlagen. Doch mittels eines Pianos hier, einer Akustikgitarre dort tauchen warme Inseln in einem Meer aus Kühle und Kompromisslosigkeit auf, auf die man sich als Hörer*in gerne rettet.
In ihren Texten erkundet Beth die dunkelsten, unangenehmsten Seiten ihres Selbst, schafft aber auch Momente der Zärtlichkeit und Verletzlichkeit. Grundsätzliche menschliche Themen werden so verhandelt – Liebe und Lust, Moral im Allgemeinen und Schuld im Speziellen – und mit stechender Stimme vorgetragen.