Nach zwei Alben mit Standard Fare, einer Platte mit Darren Hayman als The Hayman Kupa Band sowie drei Alben mit Mammoth Penguins und zwei mi...


Nach zwei Alben mit Standard Fare, einer Platte mit Darren Hayman als The Hayman Kupa Band sowie drei Alben mit Mammoth Penguins und zwei mit dem projekt Suggested Friends, gibt es nun nach etwas mehr als 10 Jahren des Musik Aufnehmens und Veröffentlichens das erste Soloalbum von Emma Kupa

It Will Come Easier“ unterscheidet sich deutlich von der bereits 2015 erschienen Solo-EP namens „Home Cinema“ und einer zwei Jahre später folgenden Solo-Single, denn Emma Kupa war nicht allein im Studio, sondern erhielt viel Unterstützung, u.a. von Mitgliedern ihrer anderen Bands und Projekte, so dass die Instrumentierung reichhaltiger und vielschichtiger ist als man es von ihren bisherigen Veröffentlichungen gewohnt war. So wird beispielsweise „Hey Love“ nur von Emmas Gesang sowie Cello und Geige getragen, beim Indiepop-Schunkler „Nawlins“ und beim folkigen „When Our Toes Are Long Enough“ spielt ein Banjo auf, das siebenminütige Soft-Rock-Monster „No Easy Way Out“ nimmt sich Zeit für ein warmes 70ies-Gitarrensolo und untermalt den extrem eingängigen Refrain mit Bläsern, während sich Emma Kupa bei „Crying Behind The Marquee“ nur am Piano selbst begleitet. Starkes Album!


 


It Will Come Easier is a joy from start to finish and Emma Kupa should feel rightly proud of a set of songs that weave musical magic with lyrical depth in the storytelling. Amid the search for meaning and questioning of head versus heart runs a rich vein of hope which shines through everything and lights up the album and this should help us all as the night’s draw in and we transition from the heat of summer to the leaf-strewn streets of Autumn.


 


For all the struggles, at the heart of this record about life’s struggles is a belief things can get better, presented in the title, It Will Come Easier, as Emma explains, “the hope in the title is important to me – it is something I try to hold onto when things feel difficult”. It Will Come Easier isn’t a road map to your early 30’s, it’s a helping hand encouraging you to find your own path, a beacon of hope held by someone who made it through, and created something wonderful along the way.


Oh, da gab es wohl Knatsch!  2019 fanden Kraków Loves Adana als erste deutsche Band bei Italians Do It Better ein neues Labelzuhause. Dem ...


Oh, da gab es wohl Knatsch! 

2019 fanden Kraków Loves Adana als erste deutsche Band bei Italians Do It Better ein neues Labelzuhause. Dem Signing folgten die Veröffentlichung der Songs „Follow The Voice“ und „Young Again“ sowie gemeinsame Konzerte mit den Chromatics. Selbst im August diesen Jahres wurde noch angekündigt, dass „Darkest Dreams“, das insgesamt fünfte Album des Hamburger Duos, Ende September beim Indielabel von Johnny Jewel erscheinen sollte. 

Schaut man nun auf die Homepage des Labels, so ist der Name Kraków Loves Adana dort getilgt. Das Album erschien dennoch am 25. September - jedoch in Eigenverantwortung der Band digital über Bandcamp. Dort kann es auch als LP (solid purple & black split 180g vinyl) vorbestellt werden, der Versand ist aktuell für Dezember anvisiert. 

Deniz Çiçek gibt folgende Einblicke in diese unerwartete und offensichtlich wenig erfreuliche Entwicklung der letzten Wochen (vermutlich auf Englisch, damit Johnny Jewel dies auch versteht): 
(…) And the worst part is that on the outside it looked like our band was in the best place it could be - the first German band signed to the so-called 'cult' label Italians Do It Better.

I consider myself a strong, resilient person with healthy boundaries and I struggled a lot in the last couple of weeks if I should ever say this publicly, but I have never before been gaslighted like this by people I completely trusted with my music, my time, my sanity and who I looked up to and who influenced my music this much. So in a way, I chased my dreams straight into hell. It almost crushed me.

But there was a point where I decided that the respect I had for myself and the obligation towards my music and this record was more important than bowing down to under-qualified and narcissistic bullies who abuse their power or the mere illusion of making it in an industry that’s already been broken for a long time. (…)

„Darkest Dreams“ lässt zwar leider die beiden tollen Titel „Follow The Voice“ und „Young Again“ missen, bietet aber 10 weitere Titel, die sich mit ihrer Mischung aus New Wave, Dreampop und Dark Wave hervorragend in den Klangkosmos von Italians Do It Better eingefügt hätten. 
Robert Heitmann und Deniz Çiçek, die das Album über eine Zeitspanne von zwei Jahren im Hamburger Studio des Duos aufgenommen und produziert hat, entwickeln den Klang ihrer Band seit ihrem Debütalbum „Beauty“ (2010) über „Interview“ (2011), „Call Yourself New“ (2017) und „Songs After The Blue“ (2018) kontinuierlich weiter und räumen dabei aktuell elektronischen Beats und düsteren Synthesizer-Sounds mit 80ies Touch deutlich mehr Raum ein als je zuvor. Bad Luck, Johnny Jewel!


 


Auf „Darkest Dreams“ ist zu hören, was entsteht, wenn man sich kopfüber ins Innerste stürzt. Umgeben von Klängen aus Synthesizern, Beats und den elektronischen Gitarrenklängen Robert Heitmanns, bahnt sich Çiçeks beruhigend tiefe Stimme in zehn Liedern ihren Weg in hinterste Seelenwinkel.
Zwischen Dark Wave und Dunkel-Dream-Pop entstehen nachtschwarze Klanglandschaften, die etwa in „Don’t Ask Why“ an toll monochrome Molly-Nilsson-Momente erinnern. In „The Ocean Between Us“ verabschiedet Çiçek mit nostalgischen 80er-Synthie-Pop-Klängen eine von Anfang an vergängliche Sommerromanze, in „Paradise On Fire“ und „I Want To Want Nothing“ thematisiert sie den Umgang mit Schwermut, apathischen Momenten und einem möglichen Ausweg daraus. Im finalen Song „Darker Darkness” heißt es: „I wish I was a hurricane / Oh I wish I was as pure as death / So nobody could hold me / I need a darker darkness / I need a better end”. Memento Mori at its best, ein ziemlich guter Albtraum-Traum.


 


Brodelnde Beats sowie kristallklare Synthie-Passagen umranken hier eine zarte Melodie. Kühl-distanzierte, wie in „Paradise On Fire“ auch tanzbare Sounds gehen auf „Darkest Dreams“ eine betörende Liaison mit lieblich-verträumten Klängen wie in „Faded To Black“ ein. Und am Ende verzaubert Deniz Çiçek mit dem anmutigen Titeltrack, auf  dem eine E-Gitarre das Klangspektrum erweitert. Von Schwermut bestimmte Sounds und Songs sind das Faustpfand dieses Albums. Das sind zwar gewohnte Klänge des Duos, doch enthält „Darkest Dreams“ die vielleicht stimmigste Song-Auswahl so far.




10 Fakten zum neuen Album von Sufjan Stevens : 1. Das letzte reguläre Studioalbum von Sufjan Stevens, „Carrie & Lowell“, liegt bereits 5...


10 Fakten zum neuen Album von Sufjan Stevens:

1. Das letzte reguläre Studioalbum von Sufjan Stevens, „Carrie & Lowell“, liegt bereits 5 Jahre zurück. Um genau zu sein vergingen bis zu „The Ascension“ 5 Jahre, 5 Monate und 26 Tage. 

2. In diesen insgesamt 2006 Tagen war Stevens jedoch nicht untätig: 2017 erschienen „The Greatest Gift“, eine Art Mixtape mit Überbleibseln aus dem letzten Studioalbum, sowie „Planetarium“, die Zusammenarbeit mit Bryce Dessner, Nico Muhly und James McAllister, 2019 folgte gemeinsam mit Timo Andres die Ballett-Partitur „The Decalogue“ und Anfang diesen Jahres kam „Aporia“ in Kooperation mit Lowell Brams heraus. Zwischendurch fand er noch Zeit für einige Non-Album Singles: „Mystery Of Love“/„Visions Of Gideon“, „Tonya Harding“, „Lonely Man Of Winter“ und „Love Yourself“/„With My Whole Heart“. 

In den Indie-Folk-Songs seines letzten Soloalbums, „Carrie & Lowell“, verarbeitete Stevens 2015 die Beziehung zu seiner bipolaren und schizophrenen Mutter, die drei Jahre zuvor gestorben war, auf „The Ascension“ geht es nun um sein Verhältnis zu Gott, seinen Zugang zur Welt, die Liebe und den eigenen Tod. Nicht weniger persönliche Themen, aber während sich bei den Songs auf „Carrie & Lowell“ sofort eine Intimität einstellte, scheinen die neuen Tracks erst mal die kalte Schulter zu zeigen.
Die akustische Gitarre ist der Elektronik gewichen, die allerdings nur selten – etwa in „Make Me An Offer I Cannot Refuse“ – so brachial über den Zuhörer hereinbricht, wie auf Stevens’ epochalem „The Age Of Adz“ von 2010. Die Sinnkrise wird mit elegischen Melodien, ätherischen digitalen und durch allerlei Filter gejagten analogen Klängen, vertrackten Breakbeats und leichten Eighties-Synthiepop-Vibes vertont.
Es dauert ein paar Durchläufe, bis man der geheimnisvollen Magie dieses langen und komplexen Albums erliegt, bis einen die Poesie der Texte und die seltsame Melancholie der Maschinen, die bei manchen Tracks an die Flaming Lips, bei anderen an Animal Collective erinnert, packt.

3. Bryce Dessner (Gitarre) und James McAlister (Schlagzeug, Percussion) sind nach der „Planetarium“-Zusammenarbeit auch auf einigen Songs von „The Ascension“ zu hören.

4. Wie seine sieben Vorgänger erscheint auch „The Ascension“ über Asthmatic Kitty, das Label, welches Sufjan Stevens gemeinsam mit seinem Stiefvater Lowell Brams führt. Genau, das ist der von „Aporia“ und dem Albumtitel „Carrie & Lowell“.

5. Sufjan Stevens produzierte die 15 Songs des Albums, die insgesamt 80:30 Minuten laufen, selbst. Auch den Großteil der Instrumente spielte er selbst ein und sorgte für die Gestaltung der Plattenhülle.


 


6. Am 3. Juli wurde mit „America“ der längste Song des Albums (12:29 Minuten) als erste Single ausgekoppelt. Stevens bezeichnet das Lied, das bereits 2014 während der Aufnahmen zu „Carrie & Lowell“ entstand, als ein „protest song against the sickness of American culture in particular“.


 


7. Mit „Video Game“ und „Sugar“ gingen dem Album im Juli und August zwei weitere Singles voraus. Im Gegensatz zu „America“ erhielten beide Songs richtige Videos von den Regisseuren Nicole Ginelli bzw. Ezra Hurwitz.


 


8. „The Ascension“ ist als CD (includes disc, 16-page booklet of original drawings by Sufjan Stevens, and lyrics booklet) und LP (includes 2x black LP, 16-page booklet of original drawings by Sufjan Stevens, download card, & lyrics inner sleeves) käuflich zu erwerben.

9. In limitierter Auflagen gibt es „The Ascension“ zudem als Kassette (includes gold-colored cassette, download card, and J-card) und clear Vinyl (includes tip-on gatefold, 2x clear LP, 16-page booklet of original drawings by Sufjan Stevens, download card, & lyrics inner sleeves).

10. Laut Metacritic kann „The Ascension“ nicht ganz mit den Großtaten von Sufjan Stevens mithalten. „A Sun Came“ (1999), „Enjoy Your Rabbit“ (2001) und „Michigan“ (2003) fehlen in dieser Auflistung:
„Seven Swans“ (2004, 87/100), 
„Illinois“ (2005, 90/100), 
The Age Of Adz“ (2010, 80/100), 
Carrie & Lowell“ (2015, 90/100), 
„The Ascension“ (2020, 81/100).

Nachdem sich die Sängerin Madeline Follin und der Multi-Instrumentalist Brian Oblivion zuletzt dem gleichnamigen Debütalbum von The Motels ...


Nachdem sich die Sängerin Madeline Follin und der Multi-Instrumentalist Brian Oblivion zuletzt dem gleichnamigen Debütalbum von The Motels aus dem Jahr 1979 gewidmet haben, kehren sie nun ins Hier und Jetzt zurück. Obwohl dies beim Retro-Indiepop von Cults eigentlich niemals behauptet werden darf.  

Zwar greift das Duo nach „Cults“ (2011), „Static“ (2013) und „Offering“ (2017) auch für sein viertes Album auf einen Ein-Wort-Titel zurück, dennoch ist „Host“ ein Schritt nach vorne: Die 12 Songs wurden, u.a. mit Loren Shane Humphrey (The Last Shadow Puppets, Florence + The Machine) am Schlagzeug, zum ersten Mal hauptsächlich mit Live-Instrumenten im Studio aufgenommen und Madeline Follin fand erstmals den Mut, eigene Kompositionen einzubringen. So verschob sich die Dynamik innerhalb des Duos, das gemeinsam mit Shane Stoneback (Vampire Weekend, Bleached, Cults) und John Congleton (Amanda Palmer, Angel Olsen, The Decemberists, Goldfrapp) wieder zahlreiche Chor-, Bläser- und Streicher-Soundschichten aufeinander türmte und eine eingängige Mixtur aus Dream-, Synthie- und Sixties-Pop erzeugte.     


 


Den Opener liefert “Trials”, ein Track der einen mit Streichen und verspielten Synthies begrüßt. Dabei wirkt der Track ziemlich leicht und brennt sich vor allem im Chorus schnell in den Kopf ein. Thematisch geht es dabei um die Person an die man Nachts im Bett denkt und die einen sogar bis in die Träume verfolgt. Mit dem zweiten Track “8th Avenue” werden die Bläser ausgepackt. Von den Harmonien her könnte der Song dabei auch bestens an Stelle des Billie Eilish Tracks “No Time To Die” für den aktuellen Bondfilm als Soundtrack Pate stehen. Bei “Spit You Out” muss man zwangsläufig am Anfang an den Radioheadklassiker “No Suprises” denken. Der Songs gewinnt in seinem Verlauf jedoch eine spannende Eigendynamik und wirkt so doch ziemlich treibend. Dabei liegt auf der Stimme der Sängerin ein leichter Verfremdungseffekt der eine griffige Note in den Song bringt. (…)
“Honest Love” bewegt sich vor allem im Chorus in den klassichen Popvibes der 80er Jahre. “Shoulders To My Feet” geht diesen 80er Vibe mit, verleiht ihm allerdings noch mehr etwas Positivität. Mit “Monolithic” liefern Cults dann den perfekten Closer für ihr Album, leicht melancholisch und doch auch etwas bombastisch, dass dieses stimmungsvolle düstere Album souverän abschließt. 


 


Die Basis sind zwar nach wie vor an klassischen Formaten orientierte Old-School-Pop-Songs, die indes heutzutage mit einer kompositorischen Abenteuerlust und Unbefangenheit sowie arrangementstechnischen Details daher kommen, von denen Cults früher nur träumen konnten. Dass es dabei nicht um die Emulation von Vorbildern geht, liegt auf der Hand, denn Cults betrachten alles mit einer frischen Perspektive durch die Indie-Dream-Pop-Brille und ohne Ehrfurcht vor Traditionen. Es ist nur so, dass Cults wissen, was sie wollen und können und niemals über das Ziel hinausschießen. So lässt man sich modernen Indie-Pop gerne gefallen.


Bereits im April fieberten wir dem neuen Album von Sophia entgegen und wählten es auf Platz 1 unserer Reihe „ 10 Schallplatten, die uns gut...


Bereits im April fieberten wir dem neuen Album von Sophia entgegen und wählten es auf Platz 1 unserer Reihe „10 Schallplatten, die uns gut durch den … bringen“. Dann wurde „Holding On / Letting Go“ verschoben und im August wählten wir es erneut unter unsere 10 Hoffnungsträger, dann wurde es erneut verschoben…

Mittlerweile neigt sich der September dem Ende entgegen und nun darf man das siebte Album von Robin Proper-Sheppard endlich in den Händen halten und auf den Plattenteller legen. Obwohl man sich zunächst verwundert die Augen und Ohren reibt:

I. die Augen
Die Plattenhülle ziert eine Interpretation von Gertrud Grunows „Twelve Tone Circle of Colour“ von John Hobbs. Grunow war eine deutsche Gesangslehrerin und Musikpädagogin, von 1919 bis 1924 als Meisterin und offiziell einzige Frau am Bauhaus in Weimar unterrichtete. Ihre Grundlage war die räumlich geordnete 12-Tonreihe der Tonleiter, der eine entsprechend 12-wertige Farbreihe zugeordnete war. Die Farben kommen jedem beaknnt vor, der schon einmal einen Deckfarbkasten in den Händen hielt. Jedoch liefert das Album, anders als man erwarten könnte, nicht 12 sondern nur 10 Songs.

II. die Ohren
Zunächst meint man, die falsche Platte aufgelegt zu haben. Die pulsierenden Synthesizer-Klänge des Openers „Strange Attractor“ sind für Sophia recht ungewohnt. Erst nach einer Minute übernehmen Gitarren (und etwas später die Rhythmusgruppe) das Kommando. Dieser Anfang kommt so überraschend wie „Leave Them All Behind“ von Ride. Ein Break am Ende des Songs, als alles zusammenbricht und den Synthesizer wieder nach oben spült, um wieder von den Gitarren hinfort gerissen zu werden, verfestigt die Parallelen zum  Opener von „Going Blank Again“. Auch mit dem zweiten Song „Undone. Again.“ halten Sopha, zu denen erstmals seit mehr als 20 Jahren neben Robin Proper-Sheppard (Gesang, Gitarre) weitere Bandmitglieder dazu zählen, nämlich Jeff Townsin (Schlagzeug), Sander Verstraete (Bass), Jesse Maes (Gitarre) und Bert Vliegen (Synthesizer), das Tempo unerwartet hoch. 
Das anschließende „Wait“ ist der erste Song, bei dem man „typisch Sophia“ seufzen würde: Das Herz von Proper-Sheppard schmerzt, alles ist ganz schlimm und wird durch einen himmlisch schönen „Uh-uh“-Hintergrundchor geheilt. „Alive“ klingt mit seinen (rückwärts laufenden?) Gitarren, als habe Proper-Sheppard zunächst im Psychdelic-Pop-Bastelkasten der 60er Jahre gekramt, gefunden hat er dabei auch Terry Edwards und sein berühmtes Saxophon. Nun gut, ein Lied von Sophia ist nur wirklich schwer kaputt zu tröten.
Bevor jetzt alle Songs einzeln durchgegangen werden, sei nur noch mit der Frage „Wann waren Sophia je so laut und rockig?“ auf „We See You (Taking Aim)“ verwiesen.
Das Warten auf „Holding On / Letting Go“ hat sich auf jeden Fall gelohnt.
     


 


Viele Keyboards sind diesmal dabei, die Streicher rücken dafür in den Hintergrund und so sorgt postrockender Prog („Strange Attractor“, „Wait“) für wunderbare Momente, taucht mit „Undone. Again“ ein Song auf, den man so mal gerne wieder von Death Cab For Cutie hören würde. Sehr aus dem Rahmen fällt „Alive“, ein schleppendes Stück, das Terry Edwards (Nick Cave, PJ Harvey) und seinem Saxofon gehört. Aber was wäre HOLDING ON / LETTING GO  ohne zärtliche Balladen wie „Gathering The Pieces“ und „Avalon“? Sie stemmen sich mit anmutigem Singer-Songwriter-Folk gegen den elektrischen Rock und alles verschmilzt.


 


Im Verlauf des Tracks verwischen die Grenzen zwischen Indie-Pop, New Wave und Postpunk zu einem pulsierenden und gleichzeitig verträumten und transzendentalen Trip. Wo sich im Eröffnungssong eine filigrane Melodie noch herauskristallisieren musste, übernimmt sie mit akustischen Gitarren beim anschließenden „Undone. Again“ die direkte Führung. Catchy, aber die melancholische Stimmung bleibt. Die sich durch die fast kosmischen Exkurse „Wait (I’m Sorry)“ und „Gathering The Pieces“ verstärkt. Mit dem eingängigen „Days (As Time Slips Away)“ hält das Album noch einen überaus charmanten Indie-Hit als As in der Hinterhand. Zum Ende ändert sich jedoch das Blatt und es dominiert wüster Indie-Rock („We See You (Taking Aim)“ sowie sanft progressive Klänge in „Prog Rock Arp (I Know)“. Einmal mehr haben Sophia die hohen Erwartungen erfüllt.


 


Bei den Tourdaten von Sophia muss man aktuell Zweifel haben - aber ans Verschieben ist man ja nun gewöhnt:
19.11.2020: Forum, Bielefeld
20.11.2020: Club Manufaktur, Schorndorf

24.11.2020: Folks!, München

25.11.2020: Das Bett, Frankfurt

26.11.2020: Beatpol, Dresden

28.11.2020: E-Werk, Erlangen

29.11.2020: Hole 44, Berlin

30.11.2020: Bahnhof Pauli, Hamburg

01.12.2020: Gleis 22, Münster

02.12.2020: Gebäude 9, Köln


“Neulich auf Volkers Couch beim Anhören des neuen Babybird -Albums” Ingo: Kommt Volker noch? Oliver: Nein. Er montiert heute die Plastiksche...


“Neulich auf Volkers Couch beim Anhören des neuen Babybird-Albums”

Ingo: Kommt Volker noch?
Oliver: Nein. Er montiert heute die Plastikscheiben an der Couch und eine neue Belüftungsanlage. In Zukunft können wir dann die Listening Sessions wieder bei ihm machen.
Dirk: Daher machen wir ja heute unsere erste online Listening Session! Sophia oder Babybird?
Ingo: Für mich sind beide ok. Oliver?
Oliver: Lieber Babybird. Für Sophia ist mir das Wetter zu gut.

1. London, I love you

Dirk: Bevor wir mit dem heutigen Album beginnen, muss ich sagen: Gut, dass Volker ausnahmsweise nicht dabei ist. Denn dann gäbe es nur wieder Diskussionen um dieses Album, weil es so eine Art Compilation ist…
Oliver: Waas? Eine Compilation? Ich bin raus.
Ingo: Sind denn auch komplett neue Songs drauf?
Dirk: Stephen Jones hat seit seiner letzten regulären Veröffentlichung über eine Plattenfirma 130 Alben veröffentlicht! Via Bandcamp. Ich habe total den Überblick verloren, obwohl ich versucht habe, mitzuhalten…. Das ist eine Art Sammlung der besten Lieder der letzten Jahre. Sollen wir?
Ingo: Gerne... 3… 2… 1…. Los.
Dirk: Oh, habe ich doch das Album von Sophia angemacht?
Oliver: Hab' ich auch gerade gedacht. Wird bestimmt noch was beschwingter.
Ingo: Sehr ruhig, aber auch schon ergreifend. Meine Lieblingssongs von Babybird haben fast alle so einen ruhigen Part. Mal hören, ob hier auch noch eine Gitarre ausbricht. Erinnert mich wahnsinnig an “I was never here” von “There’s something going on”.
Dirk: Was denn nun, mag er London, hasst er es, vermisst er es? Sein Verhältnis ist wohl etwas ambivalent...
Oliver: Ich vermisse London auch. Überhaupt in der Welt unterwegs zu sein.
Dirk: Deine Stimme wird auch schon ganz brüchig, wie die von Stephen.
Oliver: Wie kannst du das denn hören, wenn wir nicht nebeneinander auf Volkers Couch sitzen?
Dirk: Hallo? Weil wir uns schon Jahrzehnte kennen! Noch länger als Babybird. Toller erster Song!
Oliver: Und wie oft wir schon zusammen in London waren. Der Song wurde doch nicht beschwingter.
Ingo: Da kam dann kein Ausbruch mehr. Das ist dann der Unterschied zu “I was never here”.

2. Feel

Dirk: Bei Bandcamp gibt es auch dieses Album digital zu kaufen, die Reihenfolge der Lieder ist da aber eine andere. Es beginnt mit “Feel”. Funktioniert aber auch als Opener...
Ingo: Oliver, sollen wir zum Vergleich mal in Sophia reinhören? Viel trauriger kann die Platte ja auch nicht klingen. Zwei melancholische Songs hintereinander? Geht das so weiter?
Oliver: So eine richtige Sommerplatte ist es bisher jedenfalls nicht.
Dirk: Jetzt kommen Schlagzeug, Bass, Gitarre hinzu, vermutlich bekommst du gleich deinen Ausbruch, Ingo...
Ingo: Aber die Stimme bleibt brüchig.
Dirk: Spätestens mit den Streichern hat er mich.
Ingo: Auch das Klavier statt Ausbruch hat etwas. Hat er das Album wieder komplett alleine aufgenommen?
Dirk: Vermutlich. Nur für seltene Konzerte (also auch vor Corona schon selten) trommelt er eine Band zusammen. Zuletzt war er irgendwann im Vorprogramm von Dodgy unterwegs. Die spinnen die Briten! Aber das Lied wird immer größer!
Ingo: Trotz nun schon sechs Minuten Spieldauer noch nicht langweilig.
Dirk: Nur Oliver ist eingeschlafen oder muss ein Tränchen wegdrücken…
Oliver: So ähnlich. Schön, wie sich der Song steigert. Mag ich.

3. The greatest thing

Ingo: Oh, nun wird es beschwingt. Aber zwei starke Songs zum Einstieg.
Dirk: Oh, das sind die Babybird Lieder, die mir am wenigsten gefallen.
Ingo: Geht mir ähnlich. Zu dem Song gibt es ein Video, vielleicht ist das ja unterhaltsam:


Dirk: “The greatest thing” ist nicht “The greatest song”.
Oliver: Ich verstehe immer “The great escape”. Und ein bisschen was von Blur hat der Song durchaus.
Ingo: Aber auch diese Art Songs von ihm scheint ja Anhänger zu haben. Wäre toll, wenn Volker uns an dieser Stelle kurz “Pop” erklären könnte. Der Song nervt ein wenig, aber Babybirds Stimme macht ihn doch überwiegend erträglich.
Dirk: Die Angesungene müsste doch mittlerweile verstanden haben, dass sie das Größte in seinem Leben ist...
Ingo: Was man so denkt, was man auf der Insel schon längst hätte verstehen sollen…

4. Vacuous
 

Dirk: Typischer, eingängiger Babybird Song. Glücklicherweise nicht so “funky” tanzbar wie der Vorgänger.
Ingo: “Vacuous”. Tolles Wort. Werde ich in meinen aktiven Wortschatz aufnehmen. Ansonsten hört sich der Text stellenweise nach einem Kinderreim an.
Dirk: Mit Wiederholungen spielt er ja oft… Aber nach knapp 3 Minuten ist auch alles gesagt und alle Reime auf “-ous” gefunden.
Oliver: Das ist so ein Song, den man auf dem Fahrrad fahrend plötzlich im Kopf hat und absolut nicht weiß, warum. Und was das überhaupt für ein Song ist. Und von wem.
Ingo: Dank der Dauer kurzweilig.

5. Three little words

Dirk: Ich wollte mir ja die Mühe machen und nachsehen, von wann die einzelnen Lieder sind, aber sein Output ist unüberschaubar.
Ingo: Hier hingegen gefällt mir der Text. Das mit den vielen Veröffentlichungen ist mir entgangen. Aber gut zu wissen, dass es da noch einiges an Material gibt.  
Dirk: Ich habe mir jetzt ein Album von ihm auf Vinyl bestellt. Seine erste LP seit 21 Jahren! “Photosynthesis” ist letztes Jahr erschienen (wie vermutlich 25 andere Alben von ihm) und kein Song davon ist auf “King Of Nothing” gelandet.
Ingo: Da nennt er die drei Worte ja doch noch.
Oliver: Klingt. Ganz. Nett.
Dirk: Wenn man sich über andere Dinge unterhalten kann, sagt das ja auch etwas über das Lied.

6. King of nothing

Ingo: Schönes Intro.
Dirk: Der Titelsong war 2019 eine Single. Aber was heißt das schon bei ihm?
Ingo: Gitarren, Stumme aufgeraut. Gefällt mir wesentlich besser als die beiden Titel zuvor.
Dirk: Tolles Gitarren-Riff, dazu “Yeah, yeah, yeah, yeah”... bleibt im Ohr.
Oliver: Ziemlich lässig. Ein kleiner Hit.
Ingo: Und um das Wort erneut zu nutzen: Beschwingt! Genau richtig für einen der letzten (?) lauen Sommerabende des Jahres. Ich würde tanzen, wäre es nicht gegen die Regeln.
Dirk: Dritter guter Song des Albums.
Ingo: Das Album der einfachen und eingängigen Botschaften.  

 

7. Demons

Ingo: “Demons, demons, demons” statt “Yeah, yeah, yeah”. Auch wieder ein simpler Refrain. Und danach ein Kinderreim.
Dirk: Er bleibt konsequent eingängig. Und jetzt haben wir auch wieder ein Kinderlied!
Ingo: Wieso muss ich gerade an Nenas Album mit Kinderliedern denken?
Dirk: Also bitte!
Ingo: Der Teufel ist ein Eichhörnchen.
Dirk: Der “Ba-ba-ba”-Chor ist aber nicht von ihm gesungen, oder?
Oliver: Ihr habt mit allem recht.

8. In the place of love

Dirk: Das Lied kenne ich schon. Großartige 80er Jahre Piano-Ballade. Vor meinem inneren Auge sehe ich eine Hair-Metal-Band und man schämt sich dafür, das Lied toll zu finden. Muss man bei Babybird natürlich nicht.
Ingo: Es gibt ein Video, vermutlich war der Song auch eine Single?



Ingo: Weniger melancholisch als die ersten beiden Titel. Aber trotzdem ergreifend. Babybird muss nicht viel machen, um mich mit seiner Stimme zu kriegen.  
Dirk: Wenn ich doch nur wüsste, an wen oder was mich das erinnert...
Ingo: Der Pianolauf?
Dirk: Eher die Gesangsmelodie. Mein Lieblingslied auf dem Album. Wir hören uns auf meiner Jahres-CD!
Ingo: Bei mir klingelt da nichts.
Oliver: An irgendwas von Bruce Springsteen.The River? Großartiger Song - finde ich auch. Also der von Babybird. Der vom Boss ja sowieso.

9.Love life

Dirk: Wieder eine Piano-Ballade. Die zweite Gesangsstimme im Hintergrund ist sehr schön. Ob dies das Lied mit dem Ausbruch sein wird?
Ingo: Das wäre willkommen. Aber auch so bislang kein schlechtes Album.
Dirk: Niemand hat mehr Lieder zur Auswahl als Stephen Jones. Vermutlich schreibt er vor dem Frühstück schon drei.
Ingo: Warten wir mal ab, was er in der Corona-Zeit schon alles vorproduzierten konnte… und vielleicht noch kann.  
Dirk: Streicher. Toll. So einfach ist das bei mir.
Ingo: Und im Notfall noch ein Glockenspiel. Die Streicher trösten bei mir nicht darüber hinweg, dass ansonsten nicht viel in diesem Song passiert.
Dirk: Wie, hörst du die Möwen nicht?

10. Bad feeling

Oliver: Oh, fängt an wie eine Piano-Ballade. Gabs da bisher schon welche auf dem Album?
Ingo: Ja, ich habe da ein déjà vu.
Dirk: Jetzt der Ausbruch?
Oliver: In Babybird-Dimensionen auf jeden Fall ein Ausbruch!
Ingo: DA ist mein Ausbruch. :-)
Oliver: Und da ist er schon wieder vorbei.
Dirk: Da hat er uns aber auf die Folter gespannt! Was macht Volker denn gerade so?
Ingo: Scheint Probleme zu haben bei der Montage des Filters an der Belüftungsanlage.
Oliver: Beschwingter Song.
Ingo: Auf diesem Album feiert Babybird aber das Piano.
Dirk: So ein fröhlich klingendes “Bad feeling”!
Ingo: Und wieder der Ausbruch!!
Dirk: Manchmal kommt sowas zweimal.
Oliver: Für mich bisher der Höhepunkt ;-)
Ingo: ;-) Hör’ dir das Album halt noch einmal an. ;-)

11. North of England

Dirk: Wenn Volker über die Compilation meckern sollte, dann erwähne ich, dass “Ugly Beautiful”, das Durchbruchs-Album von Babybird 1996, auch zu großen Teilen eine Zusammenstellung aus 5 zuvor veröffentlichten Platten war.
Oliver: Ach, der Norden Englands. Wie ich ihn vermisse. Nicht, dass ich schon mal da war. Ich würde aber, wenn ich könnte. Ist das Risikogebiet?
Ingo: Gibt es nicht auch in Frankreich traurige Gegenden? Ich glaube du müsstest erst einmal in Quarantäne, wenn du dort einreist.
Dirk: Gibt es andere Gegenden? Er kommt thematisch noch einmal auf London zurück, wäre also ein guter letzter Song, der das Album gut einrahmen würde.
Ingo: Eigentlich auch ein schöner Song. Bei der Auswahl an Titeln konnte er sich vermutlich nicht auf bloß elf einigen. Ihr wisst ja, wie schwer es manchmal bei den zehn Alben für den nächsten Monat ist.
Ingo: Abruptes aber schönes Ende.  

12. The old car

Oliver: Unser altes Auto hat es nicht über den TÜV geschafft.
Dirk: Sag’ das nicht! Ich habe meins heute in der Werkstatt zu HU abgegeben!
Ingo: Das ist aber so ein richtiger Rausschmeißer-Song. Kann man auch noch mitbrummen, wenn man aus der Kneipe fliegt.
Dirk: Ich schunkel’ schon ein wenig.
Ratet einmal, was die erste Band im Radio war, als ich mit meinem ersten Beetle eine Probefahrt gemacht habe.
Oliver: “Bohemian Rhapsody”? Ach, das ist ja gar keine Band.
Ingo: “Highway to hell”?
“Stand by me” von Oasis? Ach so, Band, nicht Song. Das ist ja einfach.
Dirk: Auch gut. Aber tatsächlich liefen die Beatles. So einfach ist das manchmal mit der Kaufentscheidung. Dieses Album würde ich mir auf jeden Fall auch auf LP kaufen.
Ingo: Nach dem langsam auslaufenden Ende des Songs bin ich gespannt, was jetzt noch kommt.

13. Get lucky

Dirk: Woran erinnert mich das denn schon wieder?
Oliver: An “Get Lucky”.
Ingo: Ach so, ein Cover. Wenn nichts mehr geht… ein Cover geht immer.
Dirk: Dafür zahlt der doch nie im Leben etwas! Aber Daft Punk und Pharrell Williams haben auch so genug Kohle.
Ingo: Nicht schlecht gemacht.
Dirk: Schön entspannt.
Ingo: Starker Anfang, ziemlich starkes Ende.


Fazit:

Dirk: Zwischendurch gab es ein kleines Tief, aber dennoch ein tolles Album. Ich würde es, wie gesagt, als LP kaufen. Gibt es aber leider nicht. Hoffentlich kommt da noch was. “Photosynthesis” gab es in einer Auflage von 400 - drei sind noch zu haben….

Oliver: Auf Vinyl brauche ich das Album nicht zwingend. Aber das Klavier und Stephen Jones’ Stimme sind schon eine gute Kombination. Da möchte ich mich auch nicht über zu viele Piano-Balladen beschweren. Und so viele waren es ja auch gar nicht.

Ingo: Kein blödes Konzept: Auf Bandcamp viel veröffentlichen für die Hardcore-Fans und ab und an ein “Best of” daraus für die “Masse”. Genug starke Songs für ein Album liefert Babybird hier allemal. Die weniger überzeugenden Titel sorgen zumindest für Abwechslung. Ich brauche nicht wöchentlich ein neues Album von ihm, aber eine gute Platte alle zwei Jahre ist willkommen. Daumen hoch für “King of nothing” von mir.

So muss ein Alterswerk klingen: Bob Mould schnappt sich eine akustische Gitarre und legt auf „Heart On My Sleeve“ los, wie es sich für eine...


So muss ein Alterswerk klingen: Bob Mould schnappt sich eine akustische Gitarre und legt auf „Heart On My Sleeve“ los, wie es sich für einen fast 60-jährigen gehört. Aber im Folgenden nimmt der Mann, der mit Hüsker Dü und Sugar die Geschichte des Alternative Rock mit geschrieben hat, kein Blatt vor den Mund und schaltet für „Next Generation“ nicht in den nächsten sondern den übernächsten Gang und erreicht Sugar-Geschwindigkeit. 

Die Single „American Crisis“ lässt ihn weiter wüten und dem Label Alternative Rock darf Punk Rock noch hinzugefügt werden, als wären wir Mitte der 80er und Mould würde mit John Grant und Greg Norton gegen die Politik Ronald Reagans (und nicht gegen Trump, Klimawandel usw.) anschreien. Durchs anschließende „Fireball“ hat er sich in 100 Sekunden hindurch geberserkt. Wer hätte gedacht, dass in dem alten Mann noch ein solches Feuer brennt?

Nach 14 Songs in knapp 33 Minuten hat die wilde Hatz, die Mould selbst mit „the catchiest batch of protest songs I´ve ever writtten in one sitting“ umschreibt, ein Ende. Für „Blue Hearts“ ist Bob Mould, der das Album selbst in Electrical Audio in Chicago produziert hat, wieder zur Trio-Besetzung (wie bei Hüsker Dü und Sugar) zurückgekehrt und wird von Jason Narducy (Bass) und Jon Wurster (Schlagzeug) unterstützt. 

Die limitierte Auflage der LP gibt es passend zum Albumcover auf tri-color Vinyl. Noch schicker kommt die „Distortion: 1989 – 1995“ Box auf insgesamt 8 LPs (splatter effect Vinyl) daher, die Moulds erste Soloalben sowie die Sugar Platten in neue Hüllen steckt:



 


Dargeboten werden die 14 neuen Songs im typischen Soundgewand, bei dem laute Gitarren, in zum Teil halsbrecherischen Tempo, gekonnt mit dem unverkennbaren mouldschen Gespür für Melodien und griffige Hooks gepaart werden. Soundtechnisch also alles beim alten möchte man meinen. Doch eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den neuen Songs ist durchaus lohnenswert, macht doch Mould darin eindeutig seine Sicht auf die Dinge  – sei es nun der Klimawandel oder die politische Situation in den USA – klar. (…)
Musikalisch mag Bob Mould mit “Blue Hearts” weiterhin auf dem seit 2012 gemeinsam mit Wurster und Jarducy erfolgreich eingeschlagenen Weg zu wandeln (wenn auch zum Teil etwas aggressiver). Inhaltlich hingegen erweitert er sein an Höhepunkten nicht armes Œuvre eindrucksvoll um eine weitere sehr spannende Facette. Chapeau!


 


Wenn die Aufnahmen nicht merklich besser wären als in den 80ern, könnte man meinen, hier ein paar „Hüsker Dü“ Stücke zu hören. Kaum zu glauben, aber Anno 2020 zeigt Bob Mould allen nochmal so richtig, wo der Hammer hängt und macht da vielen jungen Bands noch was vor. Die Songs sind alle schön kurz und auf den Punkt. Nur einer überschreitet die Drei-Minuten-Marke. Highlights sind die beiden Stücke, die am meisten an „Hüsker Dü“ erinnern: „next generation“ und „password to my soul“. So kann Bob Mould von mir aus ewig weiter machen…


10 Fakten zum neuen Album von Doves : 1. Mit „ The Universal Want “ gelang Jimi Goodwin (Gesang, Bass, Gitarre) und den Zwillingsbrüdern Jez...


10 Fakten zum neuen Album von Doves:

1. Mit „The Universal Want“ gelang Jimi Goodwin (Gesang, Bass, Gitarre) und den Zwillingsbrüdern Jez (Gitarre, Gesang) und Andy Williams (Schlagzeug, Gesang) das dritte Nummer Eins-Album ihrer Karriere. Nur das Debüt „Lost Souls“ (2000; #16) und „Kingdom Of Rust“ (2009; #2) verfehlten die Spitze der UK Charts. In Deutschland reichte es für „The Universal Want“ immerhin zu Platz 85.

2. Innerhalb von 10 Jahren veröffentlichten Doves vier reguläre Studioalben („The Last Broadcast“ aus dem Jahr 2002 und das 2005 erschienene „Some Cities“ wären noch zu ergänzen). Dann war 11 Jahre Ruhe bis zur Veröffentlichung von „The Universal Want“ am 11. September 2020.


 


3. Die 11 Jahre, 5 Monate und 5 Tage wurden für Fans der Band durch eine Best of-Compilation mit der neuen Single „Andalucia“ (2010) sowie weiterer rarer und unveröffentlichter Songs auf der dazugehörigen Bonus Disc überbrückt. 2014 erschien mit „Odludek“ das Soloalbum von Jimi Goodwin und die Willaims-Brüder gründeten die Band Black Rivers, die 2015 eine selbstbetitelte Platte veröffentlichten.

4. Dem Album gingen mit „Carousels“ (im Juni), „Prisoners“ (im Juli) und „Cathedrals Of The Mind“ (im August) drei Singles voraus. Aktuell wurde auch „Broken Eyes“ mit einem Video versehen:


 


5. Die Aufnahmen von „The Universal Want“ zogen sich über drei Jahre und fanden gemeinsam mit Dan Austin (Maximo Park, Starsailo, I Like Trains, Mansun), der auch schon in die Entstehung von „Kingdom Of Rust“ und „Some Cities“ involviert war, in unterschiedlichen Studios in Cheshire, Stockport, Macclesfield und Alcester statt.  

6. „The Universal Want“ läuft mit seinen 10 Songs insgesamt 47:06 Minuten. Nur „Some Cities“ war (um 16 Sekunden) kürzer geraten. 


 


7. Bisher stammten alle Plattenhüllen der Band aus Manchester von Rick Myers. Für „The Universal Want“ griffen sie auf ein Foto der in London lebenden finnischen Fotografin Maria Lux zurück, welches Goodwin im Buch „Some Kind of Heavenly Fire“ entdeckte, das er seinen beiden Bandmitgliedern schenkte.


8. „The Universal Want“ ist als CD und LP (Double heavyweight black vinyl, gatefold sleeve, printed inners, download card) erhältlich. Schallplatten-Freunde können zudem zwischen red coloured Vinyl und white coloured Vinyl wählen. Zudem gibt es eine limitierte Box: Limited numbered box set with lenticular sleeve; includes picture disc LP, bonus 12" single, cassette, art prints and postcards. 


 


9. Vier der fünf Doves-Alben sind bei Metacritic gelistet („Lost Souls“ (2000) fehlt). So schneiden sie aktuell ab: 
„The Last Broadcast“ (2002; 85/100)
„Some Cities“ (2005; 72/100)
„Kingdom Of Rust“ (2009; 77/100)
„The Universal Want“ (2020; 80/100)

THE UNIVERSAL WANT beginnt mit einem Geniestreich: „Carousels“ basiert auf einem Drum-Sample von Tony Allen, die Band hat dieses in bester DJ-Shadow-Manier schon vor einigen Jahren ausgeschnibbelt, nun ist es ein Tribut für diesen einzigartigen Schlagzeuger, der im April verstarb. Auf dem federnden Beat entwickeln Doves einen mehrdimensionalen Popsong: sehnsüchtiger Gesang, Gitarren wie Tautropfen, ein Refrain komplett in Moll und dennoch erhaben.
Wäre bei Coldplay nach dem Debüt alles anders verlaufen, vielleicht würden sie heute so klingen. Der bewährte Doves-Trick auf den folgenden Stücken ist es, den verträumten Folksongs ungewöhnliche Strukturen zu verpassen, man merkt bis heute, dass die drei in den 90ern mit SubSub eine Art Club-Variante von New Order betrieben haben. „Cathedrals Of The Mind“ heißt ein Song: Doves zählen weiterhin zu den großen Pop-Baumeistern des Königreichs.

10. Für März und April 2021 sind bisher 17 Konzerte in Großbritannien und Irland angekündigt. Termine in Deutschland existieren aktuell nicht.


Dass Eivør Pálsdóttir gemeinsam mit dem Komponisten John Lunn für die Musik der Netflix Serie „The Last Kingdom“ verantwortlich zeichnet, is...


Dass Eivør Pálsdóttir gemeinsam mit dem Komponisten John Lunn für die Musik der Netflix Serie „The Last Kingdom“ verantwortlich zeichnet, ist gut gewählt. Auch auf dem neuen Album der von den Färöer Inseln stammenden und in Kopenhagen lebenden Musikerin kann man bei geschlossenen Augen Drachenschiffe übers Meer segeln (passend zum Albumtitel), lange Kameraflüge über spektakuläre nordische Landschaften sowie behelmte Wikinger einen Schildwall bilden und in Zeitlupe mit Streitäxten aufeinander einschlagen sehen. 

Ihr letztes reguläres Album „Slør“ war 2015 in färöischer und zwei Jahre später in englischer Sprache erschienen. Auf „Segl“ wird beides kombiniert. Auch der cineastische, dramatische Folkpop (Enya trifft Kate Bush) steht nicht mehr allein, denn Eivør hat sich nicht nur äußerliche von einem gewissen Ethno-Hippie-Touch verabschiedet. Auch musikalisch bieten einige der zwölf neuen Songs moderneren, elektronischeren Pop, der im Radio auch gut nach Aurora laufen könnte.   

Das Album entstand erneut zusammen mit ihrem Ehemann und Produzenten Tróndur Bogason, jedoch wurde mit Dan Heath ein renommierter Co-Produzent (Lana Del Rey) und Filmmusik-Komponist („Big Eyes“, „Maleficient“) an Bord geholt. Zudem begleiten Eivør mit Ásgeir („Only Love“) und Einar Selvik von der Band Wardruna („Stirdur Saknuk“) zwei bekannte Stimmen aus Island und Norwegen auf ihrer spannenden musikalischen Reise.   


 


Mit ihrem neuen Album „Segl“ erzeugt sie eine Stimmung, die kraftvoll und intensiv, aber auch friedvoll und hymnisch ist. Das zeitlose „Segl“ wird neben ihrer wundervollen, lieblichen und glasklaren Stimme von einem federleichten, elektronischen Sound angeführt, dem in seiner schwingenden Geschmeidigkeit nichts nachsteht. Dieses Schmuckstück hebt ein dynamisches und intensives Kontrastprogramm zwischen Glückseligkeit und Traurigkeit sowohl als auch die Zerbrechlichkeit und die dennoch vorhandene Kraft hervor.


 


Ein frühes, unter Umständen bereits bekanntes Highlight wäre „Sleep On It“, dessen lockeres und doch wuchtiges Beat-Konstrukt in erfrischendem Kontrast zu Eivørs weicher Stimme steht. Der Refrain nimmt sich im richtigen Moment zurück, breitet großflächige Synth-Teppiche aus und bewirft technoide Ansätze mit Samthandschuhen. Ähnliches scheint „Skyscrapers“ zu versuchen, wenngleich das Piano sukzessive in den Vordergrund geschoben wird. Ein Hauch wohliger Düsternis breitet sich im Chorus aus und punktet mit dezenten TripHop-Vibes.
„Gullspunnin“ beschließt das Album, spielt allerdings weit vorne mit. Die Sängerin von den Färöer Inseln hangelt sich über folkige Vibes traditionell in diesen Track – ein kleiner Querverweis auf ihre Anfänge – bevor sich ein wundersames, leicht mystisches Electro-Pop-Arrangement ausbreitet. Gespenstische Untertöne begleiten dieses packende, konstant anschwellende Stück Musik. Die dramatische Piano-Ballade „Patience“ (dezentes Nachwummern inklusive) bewegt emotional, „Nothing To Fear“ hingegen physisch. Zu diesen knapp 200 Sekunden bewegt man sich förmlich von selbst, der Hauptteil brennt sich zudem sofort ein.


 


Auch die Konzerte von Eivør wurde verschoben und können hoffentlich nächstes Jahr nachgeholt werden:
11.10.21 Leipzig, Täubchenthal
12.10.21 Berlin, Passionskirche
13.10.21 Hamburg, Mojo Club
15.10.21 Köln, Kulturkirche
16.10.21 Aschaffenburg, Colos-Saal
18.10.21 Ludwigsburg, Scala
28.10.20 Bochum, Zeche

10 Fakten zum neuen Album von Fenne Lily : 1. Während ihr Debütalbum „On Hold“ vor zwei Jahren noch auf dem eigenen, nach ihr benannten Labe...


10 Fakten zum neuen Album von Fenne Lily:

1. Während ihr Debütalbum „On Hold“ vor zwei Jahren noch auf dem eigenen, nach ihr benannten Label von Fenne Lily erschienen war, wird der Nachfolger über Dead Oceans veröffentlicht. Das Label bescherte und dieses Jahr auch schon die neuen Alben von Bright Eyes oder Phoebe Bridgers. 

2. Der Titel des Albums, „BREACH“, wird in Versalien geschrieben. Er fiel Fenne Lily nach tiefen Gesprächen mit ihrer Mutter über ihre Geburt ein, bei der sie in Steißlage oder kopfüber in der Gebärmutter lag. Die schlüpfrige Doppeldeutigkeit des Wortes, das mit einem „a“ geschrieben „durchbrechen“ bedeutet, zog sie an. 
„That feels like what I was doing in this records; I was breaking through a wall that I built for myself, keeping myself safe, and dealing with the downside of feeling lonely and alone. I realized that I am comfortable in myself, and I don't need to fixate on relationships to make myself feel like I have something to talk about. I felt like I broke through a mental barrier in that respect.“


 


3. Trotz 12 Songs läuft das Album nur 38:27 Minuten. Dies liegt an „To be A Woman Pt. 1“, „Blood Moon“ und „’98“, die jeweils unter 100 Sekunden dauern.

4. Das Album hätte auch durchaus länger sein können, jedoch entschied sich Fenne Lily dafür, vorab „To Be A Woman Pt. 2“ und  „Hypochondriac“ als Stand-Alone-Single zu veröffentlichen. Die Lieder können auf clear red 7’’ Vinyl über die Bandcamp-Seite der Künstlerin erworben werden.

5. Mit „Berlin“, „Alapathy“ und „Solipsism“ wurden drei weitere Songs vor dem Album Release am 18. September veröffentlicht und mit Videos versehen.


 


6. „BREACH“ ist als CD und LP erhältlich. Freunde der Schallplatte können diese als coke bottle clear vinyl erwerben. Zudem gibt es eine weitere limitierte Auflage der LP in unabhängigen Plattenläden: flame yellow vinyl.

7. Das Album entstand mit dem Produzenten Brian Deck (Iron & Wine, Counting Crows) in den Narwhal Studios sowie im von Steve Albini gegründeten Electrical Audio in Chicago.

8. Mittwochs veranstaltet Fenne Lily „The BathTime Show“ mit unterschiedlichen Künstlern, wie Lucy Dacus oder Phoebe Bridgers, die sich zu ihr „in die Badewanne setzen“ und quatschen. 


 


9. Bei Metacritic steht „BREACH“ aktuell bei 78/100 Punkten. 

It’s refined, mature and an affirmation of the levels she could reach, on a similar path to star labelmates Phoebe Bridgers, Mitski and Japanese Breakfast. (DIY Magazine)

It’s a raw, cathartic, but incredibly gentle record that pushes through personal boundaries, and wonderfully reiterates the fact that it’s okay to be alone (even if you’re sleeping with your “key in the door.”) (The Line Of best Fit)

Aside from some uninspired, though pretty acoustica (‘Someone Else’s Trees’, ‘Laundry And Jet Lag’), ‘BREACH’ is a stellar progression overall. Lily’s lurch to zestier compositions is a welcome divergence. (NME)

10. Auch Fenne Lily musste ihre für dieses Jahr geplanten Konzerte auf 2021 verschieben. Das sind die aktuellen Termine, die hoffentlich stattfinden können:
03.05.21 Hamburg, Nochtspeicher
06.05.21 Berlin, Frannz
07.05.21 München, Mila
11.05.21 Frankfurt, Das Bett


Rumpelnder Indie Rock’n’Roll, so würde ich in Anlehnung an einen Titel von The Killers, das Debütalbum von Soeckers umschreiben. Bei der Ne...


Rumpelnder Indie Rock’n’Roll, so würde ich in Anlehnung an einen Titel von The Killers, das Debütalbum von Soeckers umschreiben. Bei der Nennung von drei Referenzalben für „Kopfkarussell“ würde ich jedoch nicht zu „Hot Fuss“ greifen, sondern zunächst zu einer anderen The-Band, nämlich The Strokes („Is This It“). Da von dem Quartett aus Münster aber deutsch gesungen wird, folgen noch „Nach dem Goldrausch“ von Fotos und „Vergifte dich“ von Isolation Berlin.  

Keiner der vier Jungs heißt Soeckers, im Duden ist der Begriff ebenfalls nicht zu finden. Dies ist nämlich der Spitznamen eines jungen Mannes aus Ahaus, der die Band zusammenbrachte: Zunächst Nils Temme (Gitarre) und Johannes Schulte (Gesang), die schließlich in Julian Marpert (Bass) und Nils’ Bruder Lars (Schlagzeug) Gleichgesinnte fanden. Aus dem Nachspielen von Lieblingsliedern (von The Beatles über Oasis bis zu Pete Doherty) entwickelten Soeckers seit 2014 ihren eigenen „Garagenpop“, der nun, produziert von Paul Gallister (Wanda, Der Nino aus Wien) in Form von 13 Liedern als „Kopfkarussell“ erscheint. Nur die Sache mit der Mundharmonika hätte man ihnen ausreden müssen.











10. Kraftwerk - Tour de France (180g, Limited Edition, LP 1: Translucent Blue Vinyl/LP 2: Translucent Red Vinyl) (9.10.2020) 9. Slowdive - M...


10. Kraftwerk - Tour de France (180g, Limited Edition, LP 1: Translucent Blue Vinyl/LP 2: Translucent Red Vinyl) (9.10.2020)









9. Slowdive - Morningrise (180g, Limited Numbered Edition, Smoke Colored Vinyl, Single 12'') (9.10.2020)










8. Andy Bell - The View From Halfway Down (LP) (9.10.2020)









7. Madsen - Na gut, dann nicht (Limited Edition, Colored Vinyl) (9.10.2020)









6. The Divine Comedy - Fin De Siecle (LP) (9.10.2020)









5. The Divine Comedy - Absent Friends (LP) (9.10.2020)









4. Jónsi - Shiver (2 LPs) (2.10.2020)









3. The Divine Comedy - Regeneration (LP) (9.10.2020)









2. Oasis - (What's The Story) Morning Glory? (remastered, Limited 25th Anniversary Edition, Pictures Disc 2 LPs) (2.10.2020)









1. Travis - 10 Songs (Indie Retail Exclusive, (Colored Vinyl 2 LPs) (9.10.2020)










Was haben wir eigentlich so mit 15 Jahren gemacht? „Das schwarze Auge“ oder am Commodore „International Soccer“ gespielt und dazu Musik von ...


Was haben wir eigentlich so mit 15 Jahren gemacht? „Das schwarze Auge“ oder am Commodore „International Soccer“ gespielt und dazu Musik von Madonna, Frankie Goes To Hollywood, Depeche Mode, Talk Talk und a-ha gehört? Auf jeden Fall keinen Protestsong gegen Korruption und die FIFA komponiert und veröffentlicht, der in mehreren Ländern in die Charts kam. So cool wie der heute 21-jährige Declan McKenna waren wir einfach nicht.
Mit 16 Jahren gewann McKenna die „Emerging Talent Competition“ des Glastonbury Festivals und mit 19 Jahren veröffentlichte er sein Debütalbum „What Do You Think About The Car?“, das nur knapp an den Top Ten seiner britischen Heimat scheiterte.

Mittlerweile ist das zweite Album des Singer/Songwriters nach mehreren Corona bedingten Verschiebungen erschienen, wurde mit Lob überschüttet und stürmte im Vereinigten Königreich bis auf Platz 2 der Charts. Nur das wiederveröffentlichte „Goats Head Soup“ (1973) von den Rolling Stones verhinderte - aufgrund auf 800 mehr verkauften Einheiten - den Sprung auf die Spitzenposition. Aber damit kann Declan McKenna vermutlich gut leben, denn für „Zeros“ benennt er viele Referenzen aus den 70er Jahren, wie Bob Dylan, The Waterboys und Crosby, Stills and Nash. Nicht vergessen werden darf hier der Glam-Rock von David Bowie, Queen oder T.Rex. Und dass kaum eine Plattenkritik ohne die Erwähnung der Arctic Monkeys auskommt, hat auch eine gewisse Berechtigung. 


 


Moderne Spielereien können hier ganz entspannt neben Retro-Motiven stehen, so auch in "Rapture". Der Titel erinnert gleichzeitig am ehesten an den Indie Rock, den man sonst aus McKennas Heimatland gewohnt ist, die Gesangsmelodie im Refrain könnte auch von den Kooks stammen. McKenna lässt aber auch dieses Stück wieder ins Chaos kippen. Besonders überzeugend ist der treibende Opener "You Better Believe!!!", in dessen Mittelpart der Sänger immer schneller und wütender zu werden scheint, am Ende bringt er den Song zu einem ruhigen Ausklang.
Natürlich ist die Gitarre immer noch das Kerninstrument, mal in gezupfter Form, wie in "Emily", mal wild und verzerrt, wie im grandiosen Noise-Endpart von "Twice Your Size". Stellenweise erinnert "Zeros" an "Tranquility Base Hotel & Casino" von den Arctic Monkeys, feuert dessen Lounge-Pop allerdings ordentlich an. Am anderen Ende der Referenz-Skala von Bowie-Bewunderern steht der Garage Rock von Ty Segall, den McKenna aber deutlich entschärft. 


 


Okay, man kann es nicht verleugnen: Produzent James Ford hat auch viel mit den Arctic Monkeys, gewerkelt. Das hört man diesem Album sehr an, bis hin zu einzelnen Riffs und McKennas expressiver Intonation. Und es passt ganz wunderbar, denn McKenna gehört nicht ins stille jämmerliche Kämmerlein, sondern ins Stadion, in einer Welt, die alle Queerhasser dort rauswirft und Platz für einen zarten Jungen mit Glitter im Gesicht macht. So lang sie das nicht tut, wird Declan McKenna eh Protestlieder schreiben. Danach hoffentlich aber auch.


 


Declan McKenna (möglicherweise) live in Deutschland:
01.05.21 Berlin, Heimathafen Neukölln
06.05.21 Hamburg, mojo club
07.05.21 Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld


Dass „ Burning! Burning! “ dieses Jahr nur das zweitbeste Album aus Brighton sein wird, liegt einzig und allein an der unglaublich starken K...


Dass „Burning! Burning!“ dieses Jahr nur das zweitbeste Album aus Brighton sein wird, liegt einzig und allein an der unglaublich starken Konkurrenz von „The Quiet Earth“. 

Ähnlich wie bei The Academy Of Sun steckt auch hinter Oddfellow’s Casino hauptsächlich ein kreativer Kopf: dies wären einerseits Nick Hudson und andererseits David Bramwell. Beide überzeugen mit großartigen Songs, verpackt in schwelgerischem, verträumtem, opulent arrangiertem Folkpop. Außerdem ist leider beiden zu eigen, dass ihr neues Album leider nicht auf LP veröffentlicht wird. 

Für die 10 Songs von „Burning! Burning!“ wird sich Zeit gelassen (einige kratzen an der 5-Minuten-Marke, die meisten überschreiten diese), denn schließlich wollen all die Streich-,  Blas-, Percussion-, Saiten- und Tasteninstrumente zum Klingen gebracht werden. Auch wenn sich mit „Frozen Warnings“ eine Coverversion von Nico darunter befindet, sei das Album Fans von Mercury Rev, Elbow, Blur oder British Sea Power eindringlich empfohlen.

Für das 20-jährige Jubiläum seiner Band hat David Bramwell gleich drei Veröffentlichungen innerhalb der nächsten 12 Monate angekündigt: neben dem tollen (habe ich das schon erwähnt?) „Burning! Burning!“ werden eher etwas spezieller ausfallen. „The Cult of Water“ wird unter Beteiligung des Autors Alan Moore Spoken Word Beiträge und Musik kombinieren und „Oddfellow’s Revisited“ wird seinem Titel entsprechend ältere Lieder von Oddfellow’s Casino in neuen Gewändern zeigen. 


It’s clear early on that this is an album of sustaining depth and there’s certainly a lot to delve into. Leave Behind is arguably the defining track on the record, being based around the belief of one of Bramwell’s neighbours that her home is haunted by poltergeists. Her voice thoughtfully recounts these experiences alongside a suitably atmospheric backdrop. Bramwell does an excellent job in bringing the stories of others to life but the inclusion of his neighbour’s voice here brings an eerie directness to the song. The more doleful Where Are The Memories Of Henry Sargeant? is Bramwell’s personal follow up, written after the story started to infiltrate his dreams.
Sol Ra is another standout track, inspired by some of the solstice rituals of Wiltshire and it shows how many of his songs here have a peculiarly psychogeographical quality to them, feeling strangely connected to a particular location. Musically, it’s widescreen and melodic, traits which crop up throughout the album. 


 


“Burning! Burning!” is a fusion of gently shared folk, dream pop, electronica and jazz revealing themes that were inspired from events and occurrences in the life of the singer-songwriter. These experiences supposedly even shaped the band`s name as the singer inherited from an eccentric aunt, a hundred-year-old moustache belong to Victorian freak show host Ambrose Oddfellow onetime ringmaster of his Oddfellow`s Casino. The music and stories that lie within are enthralling and captivating and a must listen.


10 Fakten zum neuen Album von The Flaming Lips : 1. Das sechzehnte reguläre Studioalbum von The Flaming Lips trägt den Titel „American Head“...


10 Fakten zum neuen Album von The Flaming Lips:

1. Das sechzehnte reguläre Studioalbum von The Flaming Lips trägt den Titel „American Head“ und bietet 13 Songs in 50:40 Minuten.

2. Damit steht „American Head“ nur 1 Jahr, 1 Monat und 23 Tage nach „King’s Mouth“ in den Plattenläden. 


 


3. Aber The Flaming Lips wären nicht The Flaming Lips, wenn sie zwischendurch nicht noch Zeit für ein obskures Nebenprojekt gefunden hätten: Am 13. März war nämlich noch „Deap Lips“, die Kooperations-Platte von Deap Valley und The Flaming Lips, erschienen.

4. Auf dem Produzentensessel nahm, neben den Flaming Lips selbst, wieder einmal Dave Fridman Platz. Damit machte er das Dutzend bei den gemeinsamen Zusammenarbeiten voll.

5. „American Head“ besinnt sich nach Aussage der Band auf ihre amerikanischen Wurzeln, da passt es doch, dass der ursprüngliche Veröffentlichungstermin (28. August) auf den 11. September verschoben wurde. 


 


6. „American Head“ ist als CD und Doppel-LP erhältlich. Die limitierte Auflage der LP kommt auf zwei farbigen Schallplatten daher.

7. Etwas tiefer in die Tasche greifen muss man, wenn man noch eine der limitierten Tri-Colour Doppel-LP erwerben möchte. Nur im Shop des englischen Labels Bella Union gab es eine auf 500 Exemplare limitierte dreifarbige LP im Aufklapp-Cover mit „a signed 12” x 12” print and outer PVC Sleeve with holographic foil print eyes“. 




8. Als Gaststimmen sind zu hören: Micah Nelson beim Opener „Will You Return / When You Come Down“ und Kacey Musgraves, die als Fan der Band auf ihren Konzerten auch schon „Do You Realize??“ coverte, gleich auf drei Stücken („Watching The Lightbugs Glow“, „Flowers Of Neptune 6“ und „God And The Policeman“).


 


9. Ende Mai wurde mit „Flowers of Neptune 6“ der erste Song vorab als Single veröffentlicht. Insgesamt konnten Fans gleich sechs Lieder vor dem Erscheinen des Albums hören, denn es folgten „My Religion Is You“, „Dinosaurs on the Mountain“, „You n Me Sellin' Weed“, „Will You Return / When You Come Down“ und zuletzt „Mother Please Don't Be Sad“.

Die Musik klingt nach den Byrds, nach Streichern, Nostalgie und Beach-Boys Harmonien, nach John Lennons Soloballaden und dem kosmischen Neofolkrock von Israel Nash. Die Refrains: eingängig wie ewig nicht, und ziemlich großartig.
Manchmal fiept oder vibriert es dunkel elektronisch, aber dann sind da auch wieder Glöckchen und Steelgitarre. Und Country-Sängerin Kacey Musgraves singt mit. Es geht hier, ganz unironisch, um Kleinstadt-Ganoven, Teenage-Angst, verlorene Unschuld, große Hoffnungen und Tragödien. Und einmal auch um Dinosaurier, die auf Bergen tanzen, das schon. AMERICAN HEAD ist die Coming-of-Age-Platte der Flaming Lips, die Americana-Version der Flaming Lips … Moment, bitte was? Eine abgefuckte Hippie-Version von

10. Laut Metacritic schließt „American Head“ qualitativ an „The Soft Bulletin“ und „Yoshimi Battles The Pink Robots“, die beiden besten Flaming Lips Alben, an. Hier die durchschnittlichen Wertungen der dort aufgeführten regulären Alben: 
„The Soft Bulletin“ (1999, 85/100), 
„Yoshimi Battles the Pink Robots“ (2002, 84/100), 
„At War with the Mystics“ (2006, 76/100),
Embryonic“ (2009, 81/100),
The Terror“ (2013, 77/100),
Oczy Mlody“ (2017, 69/100),
King's Mouth“ (2019, 74/100) und 
„American Head“ (2020, 83/100).