
Moritz von Oswald ist ein Urenkel Otto von Bismarcks und in den 80er Jahren trat er mit der Band Die Doraus und die Marinas in Erscheinung. Darüber hinaus hat er sich bereits seit den 90er Jahren einen Namen als mininal Techno- und Dub-Produzent gemacht. Gemeinsam mit Mark Ernestus betreibt er das Label Basic Channel.
Nils Petter Molvær ist ein norwegischer Trompeter, dessen Musik häufig mit dem Label “Jazz” versehen wird. Richtig stark sind seine Alben, wenn er mit elektronischen Rhythmen experimentiert. Besonders gut gelang ihm dies bei seinem Solo-Debüt “Khmer”. Aber auch mit dem rockigen “Baboon moon” konnte er mich 2011 überzeugen.
Nils Petter Molvær und Moritz von Oswald veröffentlichten gemeinsam das Album “1/1” und wenig überraschend kombinieren sie darauf weitgehend sparsame Elektrorhythmen und Petters stellenweise hypnotische Trompetenklänge. Über weite Teile des Album klingt das verträumt und für den ein oder anderen Hörer vermutlich auch einschläfernd. Doch besonders die Songs “Development” (in beiden auf “1/1” enthaltenen Versionen) und “Future” zeigen, welche Intensität diese Musik in sich birgt. Gerade weil sich beide Musiker gerne auf reduzierte Musik zurückziehen lassen sie sich gegenseitig genug Raum. Das “Live” im Studio aufgenommene Resultat dürfte sowohl offene Jazz-Freunde als auch Kenner minimalistischer Elektrorhythmen neue Horizonte eröffnen.
Gerne verweise ich hier auf den Promotiontext von “Beats International”:
Auf emotionaler Ebene ist die hier entstandene Musik, wie Moritz von Oswald sie beschreibt, „Noirmusik“, Traummusik, geschrieben für die Phantommelodie im Kopf, die bleibt, wenn die Musik bereits verhallt ist, und nur mehr die Geräusche der dunklen Großstadt zu hören sind. Oder durchaus funktional gesehen: Musik für Bars, für Fahrten im Nachtzug und über die menschenleere Autobahn.
Im Rahmen der Plattenladenwoche erschien “1/1” in limitierter Auflage als Doppel-LP mit Download-Code.
“Development”:
Nils Petter Molvær ist im November mit Johannes Enders in Deutschland unterwegs:
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09.11. Bochum
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10.11. Ravensburg
Mitte des Jahres. Höchste Zeit für die eine obligatorische Platte aus dem Genre Elektronik, die wir hier pro Jahr vorstellen. Also Elektronik im eigentlichsten Sinne, keine Verschmelzung mit Folk oder Indie, da sind wir ja ganz gut aufgestellt. Techno quasi.
Okay, was haben wir denn dieses Jahr im Programm? Post Dubstep? Future Bass? Minimal Techno? Sound of Cologne vielleicht? Immerhin erscheint 'A Forest' von
Christian Löffler auf dem Kölner Label
Ki-Records.
Wobei sich hier aber auch gleich die Frage stellt, ob das, was Löffler auf 'A Forest' in dreimonatiger Arbeit produziert hat, überhaupt noch zur Kölner-Szene dazugezählt werden kann oder nicht. Schließlich wandte sich Löffler für die Aufnahmen von Köln ab und ging in den Norden der Nation. Die Parallelen, die damit zu Pantha Du Prince oder Lawrence und dem gesamten gezeichnet werden, liegen auf der Hand. Dial, Hamburg, Tech-House, Minimal-Techno, ganz viel Gefühl. Doch ist die Verwässerung dieser emotionsbeladenen Elektro-Klänge so weit fortgeschritten, dass auch Berlin sich mit Pampa Records um Isolée und besonders Robag Wruhme längst in den Club der sehnsuchtsvollen Technoiden dazugesellt hat. (crazewire.de)
Wir hören mal rein:
Christian Loeffler - Blind (Official Video by Natasha Todd) from
Kicologne on
Vimeo.
Löffler versteht es auf 'A Forest' wunderbar die Vorzüge der vier genannten Interpreten miteinander zu vereinen und damit ein Album zum machen, das zwar angelehnt ist, dafür aber von vorne bis hinten enorm gut ist. […] Es ist eines der lebhaftesten und gefühlvollsten Tech House-Alben der letzten Jahre, welches auch vor Pop keinen Halt macht, sondern erst recht mit ihm und seinen Konnotationen in Verbindung gebracht werden will. (crazewire.de)
Christian Löffler - Eisberg (Official Video by Maximilian Bartsch and Chris Kuss) from
Kicologne on
Vimeo.
Für die dreimonatige Arbeit an seiner ersten LP, zog er sich in ein kleines Haus einer ehemaligen Gartenkolonie bei Usedom zurück. Dort gab es nur einen Raum, ein Fenster und einen Ausblick: Wald. Bei seinen Touren durch die karge Nachbarschaft hin zum Meer sammelte Christian Löffler die Geräusche ein, die ihn umgaben: Blätterknistern, Brandungsrauschen – mal beruhigend, mal bedrohlich, so wie Natur eben ist. Hohlige Holzsounds ziehen sich als mal leises, mal lauteres Geklöppel durch viele Tracks der Platte. Um diese Klänge herum baute Christian Löffler fragile, flüchtige Tracks, in denen nicht die maschinelle Härte hauptstädtischer Clubs dominiert, sondern die wie Seismographen die kaum merklichen Schwingungen der Natur abbilden. (Ki-Records)
Klingt doch gut!