Wie gewohnt wird auch 2020 unser Endstand und damit auch das Album des Jahres am 31. Dezember verkündet. Abgabetermin für die letzten Bewert...
Urteilsverkündung 2020
Nein, keine Angst, ihr habt nicht das Debütalbum von Die Zärtlichkeit verpasst! Die römische Zahl 2 im Titel verweist nicht auf das zweite A...
Die Zärtlichkeit - Die Zärtlichkeit II
Im Frühjahr hielt die Musikszene die Luft an. Viele Veröffentlichungen wurden aufgeschoben. Der Knoten ist nun eindeutig geplatzt: Es komm...
Raye Zaragoza - Woman in color
Im Frühjahr hielt die Musikszene die Luft an. Viele Veröffentlichungen wurden aufgeschoben. Der Knoten ist nun eindeutig geplatzt: Es kommt nun die Musik, die für den Herbst geplant war, die aufgeschobenen Alben seit dem Frühjahr und außerdem haben einige Künstler die Zwangspause zur Produktion neuer Platten genutzt. Und auch diese wollen nun auf den Markt. Daher ist es noch schwerer als sonst, die Rosinen zu finden.
Raye Zaragoza kannte ich noch nicht, daher hatte sie es nicht leicht. Doch dann hörte ich ihren Song zu "The IT girl":
Das war schon eine sehr starke (und offensichtlich wirkungsvolle) Empfehlung ihres zweiten Albums "Woman in color". Geboren wurde Zaragoza in den USA, nach einigen Jahren in Manhattan zog die Familie nach Los Angeles. Zaragozas Eltern sind japanischer, mexikanischer und indianischer Herkunft. Diese spannende Kombination mag man ihr ansehen... ihre Musik hingegen ist verwurzelt in amerikanischem Folk und in bester Singer/Songwriter-Tradition. Ein paar Indierock-Einschläge machen mir das von Tucker Martine (u.a. R.E.M., First Aid Kit, The Decemberists. Sufjan Stevens) produzierte Album sehr zugänglich. Genauso eindringlich und ernsthaft wie Zaragozas Stimme sind auch die Aussagen ihrer Songs. Hörenswert!
Neben besagtem "The IT girl" überzeugen mich vor allem die Titel "He calls me a river" und "Run with the wolves".
No depression meint:
Woman in Color, produced by Grammy-nominated producer Tucker Martine (Neko Case, My Morning Jacket, First Aid Kit, The Decemberists), has a sleek pop sheen, but its luxurious feel can’t detract from the difficult experiences Zaragoza relates in her lyrics: racism, sexism, murder. Overall, Woman in Color is reminiscent of Brandi Carlile’s ability to make a strong statement couched in comforting music.
"They say":
"Rebel soul":
"Run with the wolves":
A Tale Of Golden Keys entwickeln sich zu einer echten Wundertüte. Deren Debüt " Everything went down as planned " war für mic...
A Tale Of Golden Keys - The only thing that's real
A Tale Of Golden Keys entwickeln sich zu einer echten Wundertüte. Deren Debüt "Everything went down as planned" war für mich das bessere Coldplay-Album im Jahr 2015. Der Nachfolger "Shrimp" geriet 2018 etwas melancholischer. Während der angekündigten kreativen Pause entstand der Soundtrack "Tyry". Lang war die Auszeit offensichtlich nicht... nun erschien mit "The only thing that's real" bereits das dritte "echte" Album der Band aus Franken. Dieses entstand in einem heruntergekommenen Haus in Eckersmühlen.
Ebenso kreativ wie die Cover der Alben und die Videos ist auch die musikalische Entwicklung der Band, die nun mit "The only thing that's real" ihren (vorläufigen?) Höhepunkt findet. Das Indierock-Abi legten die drei Herren bereits mit dem Debüt ab. Nach der Melancholie des Nachfolgers flirtet A Tale Of Golden Keys nun hemmungslos mit Pop und an der einen oder anderen Stelle flattert auch ein Indiefolk-Schmetterling durch das Klangbild. Nie klang die Band vielseitiger. Die Stimme des Sängers Hannes Neunhoeffer war bislang der Hauptgrund für den melancholischen Grundton vieler Songs. Doch nun wird deutlich, dass die gleiche Stimme über Indiepop auch locker-flockig klingen kann. Das ist für mich die echte Überraschung auf "The only thing that's real". Selbst der Autotune-Versuch lenkt nicht davon ab.
"Hostiliy" und "Wrong" sind meine Lieblinge auf "The only thing that's real". "Hockey pants" ist die größte Indiepop-Überraschung und "Whirling" erfreut u. a. durch die Stimme des Gasts Elena Steri.
Das Video zu "Hockey pants":
"Whirling":
Es ist das erste Album, welches sie komplett selbst aufgenommen haben. Mit ihrem Sound befreien sie sich von jeglichen Konventionen, schlagen neue Wege ein und folgen ihrem Musiker-Herz. Eine Entdeckungstour durch das Land der Musik, vorbei an verschiedenen Genres und Emotionen. Ein Ziel gibt es nicht – muss es aber auch nicht. Alles, was ihnen auf ihrer Reise begegnet, wird begierig aufgesogen und schließlich verarbeitet.
In einem Monat ist Heiligabend! Hier 10 Merchandise Artikel der Gorillaz für den Gabentisch: 1. Das illustrierte Jahrbuch der Gorillaz war ...
Gorillaz - Song Machine Season One: Strange Timez
Inspired by the great British tradition of the hardback annual, the Gorillaz ALMANAC is a full colour, one-of-a-kind, fun-packed, 200+ page, sideways homage to two glorious decades of Gorillaz. Jammed with exclusive new artwork, including the first ever strip to star 2D, and Murdoc Niccals; puzzles, games and more; plus a raft of special guest appearances from Gorillaz collaborators past and present, the Gorillaz ALMANAC is a compendium of delights which finally puts the most real band around on the printed page.
Gorillaz rework of the iconic GW-5600 model, with a psychedelic swirl of The Now Now colours decorating the watch face and strap! This retro design also features the ‘NOW’ logo on the display backlight and strap keeper.
Das Besondere an den neuen Stücken ist die Gästeliste. Neben Robert Smith sind Beck und Elton John dabei. Super ist „Chalk Tablet Towers“ mit St. Vincent, die Albarns Melancholie mit grandiosen „Ah, ah, oh’s“ Beine macht. Für „Momentary Bliss“ haben die Gorillaz neben Slowthai die Post-Punks Slaves engagiert, der Track klingt wie angepisste Blur-B-Seite aus der PARKLIFE-Ära. Bei „Aries“ darf Peter Hook seinen Hooky-Bass spielen, was ein bisschen wie Revuetheater wirkt, doch das Stück ist wirklich gut und der neuen New-Order-Single deutlich überlegen.Wem Gorillaz zu artifiziell sind, findet hier zwei Songs, die zum Umdenken einladen: „Désolé“ ist ein großartiger Track zwischen Pop, Exotica und Afrobeat mit Gastsängerin Fatoumata Diawara, „How Far?“ ist eine der letzten Aufnahmen von Tony Allen vor seinem Tod am 30. April. Das Stück beginnt mit dem kehligen Lachen des Drummers, dann setzt sein Synkopen-Beat ein. Die Gorillaz stehen andächtig daneben. Und zwar nicht die Comic- Figuren, sondern die Menschen.
Gute Ideen, um die Abkapselung von der Außenwelt sinnvoll zu nutzen, gab es reichlich: auch der Slow Readers Club nahm Lockdown Versionen ei...
The Slow Readers Club - 91 Days In Isolation
Reminiscent of 80s alternative music, Barricades is an energetic way to kick off the release. The catchy chorus is perfect for Aaron Starkie’s deep tone. In Everything I Own, the singer uses the opposite end of his vocal range by opening with a falsetto which shows the true versatility of his voice. This variety is reiterated by the song’s form, as the tempo drastically switches from an upbeat dance tune to a slow ballad. Its lyrics relate to the current situation of loneliness, yet the band seem to work together with their collaborative spiritThe pace picks up for Yet Again. Just like the title states, the track explores a lot of repetition, but this only makes it stick in the listener’s head for longer. Starkie’s voice repeats “yet again”, while recurring basslines and chords follow on. It is the perfect formula for a successful single. Likewise, The Greatest Escape is a return to the signature elements of classic Slow Readers Club rather than an escape from anything, with lines providing a story, supported by a constant drumbeat. The album closes with a piano-led tune in Like I Wanted To, giving yet another look at how flexible the band truly is.
Seit einem Island-Besuch in einem Oktober bringe ich den Herbst immer wieder gerne mit dem Land und der dort produzierten Musik in Verbindun...
Mammút - Ride the fire
Da passt es sehr gut, dass mit der Pressemitteilung zu diesem fünften Album der Band "eine klangliche und philosophische Wende" angekündigt wird. Die Aufnahmen fanden nicht wie in der Vergangenheit im Bandgefüge statt. Durch die sukzessive Bearbeitung von hin- und hergeschickten Tracks ergab sich eine neue Dynamik. Nicht nur für Produktion, Mixing und Mastering bedient sich Mammút bei bekannten Protagonisten der isländischen Szene. Auch musikalisch wird ein breiteres Terrain abgesteckt. Der Gesang erinnert häufig an Björk, Gitarren ergänzen sich perfekt mit sphärischen / elektronischen Schichten.
"Sun and me", "Solomon", "Forever on your mind", "Still like a mountain" und "Frontline" sind meine Empfehlungen für "Ride the fire". Und damit habe ich auch gleich die Hälfte der Titel des Albums genannt. Das ist üblicherweise Indikator für ein starkes Werk. Perfekt für den Herbst.
Das Video zu "Prince":
"Forever on your mind":
Und der gleiche Song in einer besonders charmanten Version:
Zwar ist “Ride The Fire” das erste Album, das Mammút nicht in alter Garagenband-Manier komplett gemeinsam in einem Studio aufgenommen haben, doch durch die spürbare Kollektivarbeit werden Grenzen nicht nur im räumlichen, sondern auch im musikalischen Sinne überwunden. Dezente Dramatik voller geradliniger Überraschungen – bei Mammút eben keine unmöglichen Verbindungen, sondern eine verdammt spannende Sound-Welt.
Vor ziemlich genau 9 Monaten spielten Wolf & Moon ein wunderschönes Konzert in unserem Wohnzimmer . Es sollte für unsere Räumlichkeiten ...
Wolf & Moon - Follow The Signs
10 Merchandise Artikel zu „Hey Clockface“, dem neuen Album von Elvis Costello : 1. Aktuell unverzichtbar: der Mund-Nasen-Schutz. Positiver N...
Elvis Costello - Hey Clockface
3. In der kommenden kalten Jahreszeit gut zu gebrauchen (II): diese fast schon dezente Mütze. Für $29.99 gibt es die Black 12” Knit Beanie.
4. In der kommenden kalten Jahreszeit gut zu gebrauchen (III): Wird der wärmende Kaffee in dieser Tasse serviert, ist man morgens auch direkt wach. Für $16.99 gibt es die Hey Clockface White Sublimated Mug.
5. Vorm Aufstehen schnell einen Blick auf die Uhr werfen? Elvis Costello hilft! Und selten passte ein Merchandise Artikel besser zum Albumtitel. Für $54.99 gibt es die Hey Clockface Aluminum Clock.
6. Neben den typischen Hoodies und T-Shirts gibt es auch diesen eher ungewöhnlichen Artikel. Für $29.99 gibt es die Hey Clockface Orange Boxers.
7. Möchte man beim Strip Poker bis zur Hey Clockface Boxer-Shorts kommen, benötigt man auch ein passendes Kartenspiel. Für $15.99 gibt es das Elvis Costello Deck Of Cards.
8. Für $29.99 gibt es das Sketch Pad + Pencil Case + Pencil Set (6). Ideal, um das hübsche Plattencover nachzumalen oder eine Plattenkritik zu „Hey Clockface“ zu schreiben:
Costellos Gehilfen stammen aus dem Jazz-Milieu, und die spontane "Alles geht"-Haltung die Instrumentalisten aus dieser Ecke an den Tag legen, schimmert in der Tat auch an jeder Stelle des Albums durch. Mit Jazz im herkömmlichen Sinn hat das Ergebnis trotzdem wenig zu tun.Bei dem spastisch kratzigen Rocker 'No Flag', dem Hip-Hop-affinen 'Hetty O'Hara Confidential' und dem leise tretenden.'We Are All Cowards Now' handelt sich um Solonummern, deren Einspielung Eetü Seppälä in Skandinavien beaufsichtigte und die den atmosphärischen Rahmen für alles andere vorgeben. Die Sessions in den Vereinigten Staaten wurden hingegen unter Michael Leonhart, Bill Frisell und Nels Cline abgewickelt … aber der jeweilige Entstehungsort wird in der Gesamtschau unerheblich. (…)Falls man derart divergente Sounds nicht kategorisch ablehnt, dürfte Elvis' zerdehnter Gesang die höchste Hürde sein, die man nehmen muss, um diese gewagte Scheibe schätzen zu lernen. Dass es definitiv nicht zu den Konsens-Werken des Künstlers aufsteigen wird, zeigt sich bereits daran, dass man keine potenziellen Hits erkennt.
9. Bei diesem Schlüsselanhänger kann man sich gar nicht entscheiden, welche Seite schöner ist. Für $13.99 gibt es den Enamel Keychain.
10. Außen pfui, innen hui. „Hey Clockface“ gibt es in einigen bunten Vinyl-Variationen - passend dazu diese Rutschmatte für den Plattenteller. Sieht mit der richtigen, darauf liegenden Schallplatte echt gut aus! Für $12.99 gibt es die Hey Clockface Vinyl Turntable Mat.
Da habe ich in meinem Kommentar zu „ Goliath “ Jonas David bereits als Gewinner im diesjährigen Bon Iver Soundalike-Wettbewerb ausgerufen - ...
Novo Amor - Cannot Be, Whatsoever
Der Winter wird kommen, das steht außer Frage. Novo Amor hat etwas geschaffen, das zumindest etwas helfen kann. Dieses Album wärmt von innen, wie der erste Löffel Grünkohl, nach einer durch Fehlplanung geprägten, viel zu langen Wanderung durch die Kälte, mit billigen Thermoskannen, die bereits nach einer halben Stunde Glühwein in nur noch unertragbarer Temperatur ausschenken. Trotz allumfassender melancholischer Nostalgie wärmt dieses Album vom ersten bis zum letzten Ton. Packt die Winterklamotten aus, es wird kalt. Für manche von uns wird dieses Album aber vielleicht ein Mantel sein, um uns ein wenig erträglicher durch den Winter zu bringen.
Meredith-Laceys neues Album hebt sich von der vergangenen Arbeit vor allem durch eine größere Experimentierfreude ab, die sich oft, durch ausbrechende und sich entwickelnde Rock Momente zeigt, ganz besonders bei Opaline, I Feel Better, Guestbook, If We’re Being Honest oder No Plans. Erstes und Letztes lehnen sich da sehr arg an Bon Ivers Stil auf dem gleichnamigen Album Bon Iver an. Verzerrte Stimmen, krachende Schlagzeugeinsätze und epische Aufbauten: Irgendwie vorwärts gerichtete Energie bei all der Zerbrechlichkeit, die allein durch die berührende Falsett-Stimme bleibt und in vielen Teilen der Songs auch nach wie vor die tragende Rolle einnimmt, umhüllt von E-Gitarren, Schlagzeug und Synthesizern. (…)Novo Amors Musik bleibt berührend wie am ersten Tag. Diesmal wagt er den Schritt raus aus einer sehr erfolgreichen Komfortzone, scheint aber mehr als bereit zu sein, diese verlassen zu können.
Und direkt noch ein Album hinter, das ebenfalls den Tod thematisiert und allen Trauernden gewidmet ist: „Dead Club“ von Tunng . Nachdem Sam ...
Tunng - Dead Club
Und direkt noch ein Album hinter, das ebenfalls den Tod thematisiert und allen Trauernden gewidmet ist: „Dead Club“ von Tunng.
„The Last Day“ und der Gedanke an den eigenen letzten Tag bringen den Atem zum Stocken, Tunng samplen das Einatmen, das Symbol des Lebens und gleichzeitig das Gefühl der Unruhe, und paaren es mit beinahe beschwingendem Gesang.Das Spiel mit Gegensätzen fühlt sich auf „Dead Club“ nicht an wie die Bagatellisierung des Todes oder die Versoftung eines existenziellen Themas. Auch ohne den gleichnamigen Podcast, der dem Ganzen noch eine professionelle Ebene verleiht, wirkt die Musik auf „Dead Club“ ehrlich und versöhnlich. (…)Der spirituelle, leise Umgang mit dem Tod findet auf dem Tonträger genau so viel Platz wie der unbekümmerte und sprunghafte.Ein Album über den Tod. Ein Album für alle eben.
Das schwierige Thema Tod geht den Briten in diesem Songdutzend beinahe leicht von der Hand, sie spielen es in zartem Streicherpop und knirschenden Folkliedern aus, die irgendwann einen Dancebeat bekommen („Death Is The New Sex“) – oder einem feierlichen Song, der sich mit dem schwedischen „Death Cleaning“ befasst.Einmal kommt eine bleierne Pianomelodie dazu, wie wir sie von Tunng bislang nicht kannten. Die Stimme eines Sprechers taucht auf, „Woman, someone might read your body like a book“, der Text stammt von Romanautor Porter. In diesem Moment schließt sich der Kreis.
Die Mutter Balletttänzerin, der Vater Schauspieler und der Halb-Bruder Komponist. Da war ein kreativer und künstlerischer weg für Keaton Hen...
Keaton Henson - Monument
No one’s ever going to break your heart like Keaton Henson.
Schon im Opener “Ambulance” fühlt man den ganzen Schmerz, den Henson während der ganzen Produktion in sich trug: “I know how lonely / I’ll be / I’ll cry for help when i need”. Getragen von der Stimme Hensons und seiner Gitarre lebt “Parade” von den Emotionen, die er die letzten Monate erlebt hat. (…)“Self Portrait”, “Career Day” oder “The Grand Old Reason” erstrecken sich so enorm in die Gefühlswelt Hensons, der teilweise wie Conor Oberst in seinen frühen melancholischen Zeiten klingt. (…)Der Sound, welcher einen an alte Aufnahmegeräte oder VHS-Kassetten erinnern lässt, ist ein entscheidendes Stilelement auf “Monument”. Es vermittelt dem Zuhörer ein Gefühl von Nostalgie, Familie und Kindheit.Die subtile wiederkehrende Verwendung des Heimvideo-Sounds erweckt die biografische Natur von “Monument” und lässt einen intensiver auf die Texte hören. Keaton Henson ist ein sehr gutes Album gelungen – welches aber in erster Linie für ihn selbst und seine Bewältigung von Trauer und Schmerz wichtig ist.
In seiner oft erdrückenden Trostlosigkeit findet sich auf "Monument" jedoch auch eine seltsame Schönheit. Ist es der Mut zur Schwäche? Nein. Es ist die Verbundenheit, die in düsteren Augenblicken heilender wirkt als jede Medizin. "Don't wanna talk about it / The ceiling moves before my aching eyes / I watch the phone sit still / Sick of waiting for bad news / Am I waiting to lose you?", erzählt "Bed" in schonungsloser Ehrlichkeit vom Warten auf den schlimmsten Moment und geht nicht durch besonders poetische Worte so unter die Haut, sondern wegen seiner Nahbarkeit. Noch fragiler wird es in der Piano-Ballade "Thesis", in der Henson teilweise kaum zu verstehen ist und von dem doch jedes einzelne Wort ankommt.
Früher, als man zu Vor-Pandemie-Zeiten noch Konzerte besuchen konnte, habe ich Ólafur Arnalds bereits drei Mal live sehen dürfen. 2013 und 2...
Ólafur Arnalds - Some Kind Of Peace
Entgegen aller Erwartungen fällt der Einstieg mit Loom nicht gedankenschwer, sondern leichtgängig, ja geradezu spielerisch aus: Gast-Star Bonobos verquirlte Vocal-Samples flüstern mit wandernden Klavieren um die Wette, die nur von ein paar markigen Synthesizer-Bässen auf dem Boden gehalten werden. Aber der Reihe nach: mehrere Klaviere? Auch für some kind of peace hat Arnalds wieder mit dem Plug-In Stratus gearbeitet, hinter dessen klangvoller Beschreibung “halb-generativ” sich die Fähigkeit verbirgt, jedem gespielten Ton weitere Verzierungen hinzuzufügen. Als säßen da gleich mehrere Pianisten an ihrem Instrument, wird ein einmal angeschlagener Akkord geisterhaft zu dichten Netzen von Variationen weitergesponnen – selbstverständlich innerhalb der vorgegebenen rhythmischen und harmonischen Gefilde. Die Wirkung dieses ausgesprochen gut dressierten One-Trick-Ponys ist jedoch nicht zu unterschätzen, wie Woven Song gleich darauf zeigt. Eine Wolke aus raschelnden Tasten- und Pedalgeräusche breitet sich aus, von Arnalds mit südamerikanischem Gesang verflochten und dann sanft mit zurückhaltenden Streicher-Spuren zugedeckt. Da ist es schon, wonach wir uns gesehnt haben: ein beruhigendes, wohlig einlullendes Wiegenlied.Arnalds wird das eingangs zitierte Album-Motto allerdings schnell zum Verhängnis. Hat er sich auf sympathische Art und Weise klein gemacht und führt zum Einstieg subtil seine Klangelemente vor, bläht er die restlichen Songs meist mit enttäuschender Verlässlichkeit auf. Das Unperfekte, das durch die Samples von Woven Song schimmerte, verrinnt in einem gleichmäßig warmen, unkenntlichen Strom aus bedeutungsschwangeren Streichern und dahinklimperndem Stratus-Piano. Dabei bleibt nichts übrig, was Arnalds Vorstellung von Frieden stören könnte
Konzerte finden keine statt, Restaurants und Clubs sind geschlossen und ständig muss man an diese Maske denken. Aber erst jetzt ist mir vor ...
Nothing - The Great Dismal
The beauty of free-flowing opener ‘A Fabricated Life’ gives way to the dense guitars of ‘Say Less’, opening up a continuous unsettling juxtaposition of the two. Domenic’s understated harmonies with Cloakroom’s Doyle Martin sit against an unrelenting wave of shoegaze-inspired reverb, and much like Nothing’s forefathers, create a delicate heaviness that embodies both the ennui and overwhelming irritation of lockdown.But it does so with a glimmer of hope in its sprawling soundscapes, as vast as they are sorrowful. Even as Domenic declares that “paradise is somewhere else” on ‘In Blueberry Memories’, at least there’s an acknowledgment that it does in fact exist. On a record that outwardly calls for the end of us, there’s plenty to live for, even if it’s simply the subtle beauty of Nothing. That’s not so dismal after all.(DIY)
Aus Göteborg stammen Tuva Lodmark (Gesang, Gitarre) und Nelly Daltrey (Schlagzeug, Artwork), die zusammen Pale Honey bilden und für den Alt...
Pale Honey - Some Time, Alone
Kompakt, harmonisch und richtig schön groß: „Killer Scene“ macht seinem Namen alle Ehre. Wohlige Heavyness und dicke Synthie-Wellen geben sich die Klinke in die Hand, im Refrain wird es bedrohlich und angedeutet hässlich. Diese Hässlichkeit ist freilich nur musikalischer Natur, denn Pale Honey haben eigentlich ein Faible für feine Harmonien – siehe und höre unter anderem das angenehm treibende, spät rockende „Trouble Is The Only Thing I Know“ oder das herrlich verspielte, himmlische „Beat Me“.
Das kann schnell lethargisch werden, wirkt bei Pale Honey aber vor allem hypnotisierend. „Friends“ lässt einen sich selbstvergessen auf einer leeren Tanzfläche bewegen, „Bad“ überzeugt mit flanierendem Bass und mäanderndem Gesang, und „Beat me“ ist ein apathisch gehauchtes Glanzstück, das vergessen lässt, dass „Some Time, alone“ in weiten Teilen nach zu wenig Elan klingt. Aber das ist dann wohl das Erfolgskonzept des Minimal Rock.
Der Name ist Programm. Kylie Minogue feierte die goldenen Disco-Jahre der 70er und 80er und verabschiedet sich vom schrecklichen Country-Po...
Kylie Minogue - Disco
Heute singt die 52-Jährige in Hits wie "Magic" oder "Say Something" von der Sehnsucht nach dem Dancefloor – und der Erlösung, nicht über mögliche Konsequenzen am nächsten Morgen nachdenken zu müssen. Nicht alles klingt originell, wie soll es auch? Vieles würde nahtlos in einem Pop-Dekaden durchdringenden Endlos-Discomix aufgehen, "Monday Blues" allerdings verstolpert sich in einem vermurksten Funk-Galopp, da spürt man die Mühen sogar in Kylies angestrengtem Gesang. Nostalgie ist das große Thema, musikalisch sowieso, aber auch textlich sehnt alles zurück in alte, freibewegliche Zeiten: "Sing it Back", den Neo-Disco-Smasher von Moloko, kopiert Kylie nicht nur mit "Miss a Thing", sie zitiert eine Zeile aus dessen Refrain später auch noch in „Supernova".(Spiegel)
Da man „Razzmatazz“ mit Durcheinander, Effekthascherei und Tumult übersetzen kann, ist dieser Begriff als Titel für das Debütalbum von I Don...
I Dont Know How But They Found Me - Razzmatazz
RAZZMATAZZ bietet eingängigen und vor allem hochpolierten Indie-Pop: Seine Songwriting-Skills stellt Weekes in Titeln wie „Mad IQs“, einem treibenden Popsong mit Ohrwurm-Qualitäten, unter Beweis. „Clusterhug“ klingt wiederum merklich nach den frühen Killers und kommt als Mini-Rock-Oper mit ordentlich Pathos daher. Als Spoken-Word-Einlage fungieren zwei kurze Computerstimmen-Interludes, die an OK COMPUTER erinnern und in denen mitunter von einer „more productive future“ (aus „Tomorrow People“) die Rede ist.RAZZMATAZZ spart nicht an gesellschaftlichen Kommentaren: So geht es um Maschinen, um die moderne Welt und um den Gebrauch von Scheinmedikamenten. Doch was bei all der Sozialkritik vor allem hängen bleibt, ist der musikalische rote Faden: RAZZMATAZZ bietet irrwitzig überbordende Pop-Exzentrik, die wunderbar unterhält und nur selten überdreht wirkt.
Der nicht zu überhörende deutsche Akzent, die tiefe Stimme sowie die musikalische Nähe zu (gelegentlich) Nick Cave und (häufiger) Leonard Co...
Stella Sommer - Northern Dancer
Doch viele der Songs bringen eine beschwingte Leichtigkeit mit: „Seven Sisters“ klingt nach kalifornischer Westküste, das Titelstück besitzt jubilierende Feierlichkeit. „We Only Part“ wirkt wie ein Spiritual aus dem Märchenwald: Über das Dröhnen verträumter Shoegazer-Sounds singt Sommer ihre Adaption von „Nehmt Abschied, Brüder“, es folgen plätscherndes Wasser und singende Vögel: Wo auch immer Sommer ist – man will dorthin.
Zu behutsamen Klavierarrangements oder leiser Gitarre, grundiert von schwirrender, orchestraler Perkussion, erzählt die im Nordseeküstenort St. Peter-Ording aufgewachsene Sängerin in ihren neuen Liedern folkmystisch Verrätseltes über rückwärts fließende Ozeane, Lichter auf dem Wasser oder Blumen, die nicht wachsen wollen. Es sind traurige, aber auch stolze Balladen einer einsamen Strandspaziergängerin, die durch allerlei Gemütsstürme hindurch immer mehr zu sich selbst und der Schönheit ihrer Musik gefunden hat. (…)Umso toller ist, wie verlässlich und souverän sich die Musik, gefühlvoll produziert von Max Rieger (Die Nerven, Ilgen Nur) mit umarmenden Chören und optimistisch hellen Sonnenstrahlklängen gegen die immanente Düsternis ihrer Schöpferin und ihren Hang zur Misanthropie behauptet. Im zeitgenössischen Pop aus Deutschland ist das schon ziemlich unvergleichlich.(Spiegel)
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