Wie gewohnt wird auch 2020 unser Endstand und damit auch das Album des Jahres am 31. Dezember verkündet. Abgabetermin für die letzten Bewert...


Wie gewohnt wird auch 2020 unser Endstand und damit auch das Album des Jahres am 31. Dezember verkündet.

Abgabetermin für die letzten Bewertungen ist heute in einem Monat, also der 30. Dezember, 24 Uhr, damit noch Zeit für die große Auswertung bleibt.

Lasst eure Bewertungen über die Kommentarfunktion mit ins Gesamturteil einfließen!

Nein, keine Angst, ihr habt nicht das Debütalbum von Die Zärtlichkeit verpasst! Die römische Zahl 2 im Titel verweist nicht auf das zweite A...


Nein, keine Angst, ihr habt nicht das Debütalbum von Die Zärtlichkeit verpasst! Die römische Zahl 2 im Titel verweist nicht auf das zweite Album des Kölner Duos, sondern erst einmal auf deren zweite EP. 

Solltet ihr von dem noch recht frischen Projekt von Andreas Fischer (Gesang) und Tobias Emmerich (Bass, Gitarre, Synthesizer) noch nichts mitbekommen haben, so habt ihr bisher nicht viel verpasst. Zumindest was die Anzahl der Veröffentlichungen betrifft.

Im Frühjahr, mitten im Lockdown, wurde die erste, schlicht „Die Zärtlichkeit“ betitelte EP mit fünf Liedern digital und als Kassette (14 von 100 Exemplaren sind noch erhältlich) via Bandcamp heraus gebracht. Da Konzerte anschließend nicht gut umsetzbar waren, arbeiteten die Beiden weiter an neuer Musik, die seit heute in Form von „Die Zärtlichkeit II“ erneut digital und als Kassette erhältlich ist.

Gizmo aus dem Film „Gremlins“, der 1984 in die Kinos kam, gab auf dem Cover der Debüt-EP auch schon einen ersten Hinweis auf die musikalischen Einflüsse, denn Fischer und Emmerich sind offensichtlich dem Jangle Pop der 80er Jahre (The Smiths, Orange Juice usw.) verfallen, versehen diesen aber mit deutschen Texten. 

Einen ähnlichen Weg waren vor einigen Jahren die leider vollkommen und zu Unrecht übersehene Band Busch aus Bonn gegangen, die nur ein Album namens „Bossa Nova“ (2002) über Apricot Records veröffentlicht haben. Möglicherweise wird das Augsburger Indie-Label Kleine Untergrund Schallplatten zum Apricot für Die Zärtlichkeit, denn fürs nächste Jahr ist eine Zusammenarbeit geplant. Auch die Macher des Cologne Popfests sollten sich das Duo aus ihrer Stadt für ihre nächste Festivalausgabe schon einmal vormerken, denn das passt wie Marr zu Morrissey. 




  Im Frühjahr hielt die Musikszene die Luft an. Viele Veröffentlichungen wurden aufgeschoben. Der Knoten ist nun eindeutig geplatzt: Es komm...


 

Im Frühjahr hielt die Musikszene die Luft an. Viele Veröffentlichungen wurden aufgeschoben. Der Knoten ist nun eindeutig geplatzt: Es kommt nun die Musik, die für den Herbst geplant war, die aufgeschobenen Alben seit dem Frühjahr und außerdem haben einige Künstler die Zwangspause zur Produktion neuer Platten genutzt. Und auch diese wollen nun auf den Markt. Daher ist es noch schwerer als sonst, die Rosinen zu finden. 

Raye Zaragoza kannte ich noch nicht, daher hatte sie es nicht leicht. Doch dann hörte ich ihren Song zu "The IT girl":

 

Das war schon eine sehr starke (und offensichtlich wirkungsvolle) Empfehlung ihres zweiten Albums "Woman in color". Geboren wurde Zaragoza in den USA, nach einigen Jahren in Manhattan zog die Familie nach Los Angeles. Zaragozas Eltern sind japanischer, mexikanischer und indianischer Herkunft. Diese spannende Kombination mag man ihr ansehen... ihre Musik hingegen ist verwurzelt in amerikanischem Folk und in bester Singer/Songwriter-Tradition. Ein paar Indierock-Einschläge machen mir das von Tucker Martine (u.a. R.E.M., First Aid Kit, The Decemberists. Sufjan Stevens) produzierte Album sehr zugänglich. Genauso eindringlich und ernsthaft wie Zaragozas Stimme sind auch die Aussagen ihrer Songs. Hörenswert!

Neben besagtem "The IT girl" überzeugen mich vor allem die Titel "He calls me a river" und "Run with the wolves". 

No depression meint:

Woman in Color, produced by Grammy-nominated producer Tucker Martine (Neko Case, My Morning Jacket, First Aid Kit, The Decemberists), has a sleek pop sheen, but its luxurious feel can’t detract from the difficult experiences Zaragoza relates in her lyrics: racism, sexism, murder. Overall, Woman in Color is reminiscent of Brandi Carlile’s ability to make a strong statement couched in comforting music.

"They say":


"Rebel soul":

"Run with the wolves":

    A Tale Of Golden Keys entwickeln sich zu einer echten Wundertüte. Deren Debüt " Everything went down as planned " war für mic...

 

 

A Tale Of Golden Keys entwickeln sich zu einer echten Wundertüte. Deren Debüt "Everything went down as planned" war für mich das bessere Coldplay-Album im Jahr 2015. Der Nachfolger "Shrimp" geriet 2018 etwas melancholischer. Während der angekündigten kreativen Pause entstand der Soundtrack "Tyry". Lang war die Auszeit offensichtlich nicht... nun erschien mit "The only thing that's real" bereits das dritte "echte" Album der Band aus Franken. Dieses entstand in einem heruntergekommenen Haus in Eckersmühlen.

Ebenso kreativ wie die Cover der Alben und die Videos ist auch die musikalische Entwicklung der Band, die nun mit "The only thing that's real" ihren (vorläufigen?) Höhepunkt findet. Das Indierock-Abi legten die drei Herren bereits mit dem Debüt ab. Nach der Melancholie des Nachfolgers flirtet A Tale Of Golden Keys nun hemmungslos mit Pop und an der einen oder anderen Stelle flattert auch ein Indiefolk-Schmetterling durch das Klangbild. Nie klang die Band vielseitiger. Die Stimme des Sängers Hannes Neunhoeffer war bislang der Hauptgrund für den melancholischen Grundton vieler Songs. Doch nun wird deutlich, dass die gleiche Stimme über Indiepop auch locker-flockig klingen kann. Das ist für mich die echte Überraschung auf "The only thing that's real". Selbst der Autotune-Versuch lenkt nicht davon ab.

"Hostiliy" und "Wrong" sind meine Lieblinge auf "The only thing that's real". "Hockey pants" ist die größte Indiepop-Überraschung und "Whirling" erfreut u. a. durch die Stimme des Gasts Elena Steri.

Das Video zu "Hockey pants":


"Whirling":

 
 
Es ist das erste Album, welches sie komplett selbst aufgenommen haben. Mit ihrem Sound befreien sie sich von jeglichen Konventionen, schlagen neue Wege ein und folgen ihrem Musiker-Herz. Eine Entdeckungstour durch das Land der Musik, vorbei an verschiedenen Genres und Emotionen. Ein Ziel gibt es nicht – muss es aber auch nicht. Alles, was ihnen auf ihrer Reise begegnet, wird begierig aufgesogen und schließlich verarbeitet.

In einem Monat ist Heiligabend! Hier 10 Merchandise Artikel der Gorillaz für den Gabentisch: 1. Das illustrierte Jahrbuch der Gorillaz war ...


In einem Monat ist Heiligabend! Hier 10 Merchandise Artikel der Gorillaz für den Gabentisch:


1. Das illustrierte Jahrbuch der Gorillaz war in drei unterschiedlichen Auflagen erhältlich: Standard (£20) und Super Deluxe Version (£160) sind mittlerweile ausverkauft, aber der auf 6666 Exemplare limitierte Deluxe Almanach für £80 ist noch käuflich zu erwerben:
Inspired by the great British tradition of the hardback annual, the Gorillaz ALMANAC is a full colour, one-of-a-kind, fun-packed, 200+ page, sideways homage to two glorious decades of Gorillaz. Jammed with exclusive new artwork, including the first ever strip to star 2D, and Murdoc Niccals; puzzles, games and more; plus a raft of special guest appearances from Gorillaz collaborators past and present, the Gorillaz ALMANAC is a compendium of delights which finally puts the most real band around on the printed page.


2. Die Golrillaz als 12-Inch-Vinyl-Figuren für £65. Also pro Stück. 2D, Murdoc und Russel Hobbs (£5 zusätzlich, dafür mit Schlagzeug) sind noch zu haben, Noodle ist bereits ausverkauft.


3. Neben der Standard Version der LP von „Song Machine Season One: Strange Timez“ gibt es folgende Auflagen: Yellow Transparent, Curacao Blue Transparent, Purple Marbled [Unique Recycled] und Orange Neon. Zudem gibt es das Limited Deluxe Vinyl (2x black 12” vinyl, 20 page hardcover 12” art book, Song Machine Season One Deluxe CD, Download card for the full deluxe album, 3x 12” art prints, 1x 12” label copy sheet) für rund £60.


4. Kassetten Sammler werden bei „Song Machine Season One: Strange Timez“ ebenfalls fündig. Gleich in vier farbigen Versionen für 2D, Murdoc, Russel und Noodle gibt es das Tape. Die Kollektion kostet £23.


5. Neben der regulären CD gibt es auch eine Deluxe CD mit sechs zusätzlichen Songs für £14. Das teuerste Produkt ist das Exclusive Super Deluxe Boxset für £200: Housed in a lift off lid box, Crank handle music box with song machine theme song, 11 coloured 7” vinyl singles in ‘Song Machine’ house bags, 2 heavyweight 12” vinyl, Song Machine Season One Deluxe CD, Download card for the full deluxe album, 20 page hardcover 12” art book, 3x 12” art prints, 1x 12” label copy sheet, 11x 12” super deluxe art print set.



6. Insgesamt 16 Masken mit unterschiedlichen Motiven (für Erwachsene und Kinder) sind im Shop der Gorillaz erhältlich (£8). 


7. Mehrere T-Shirts sind erhältlich. Hier das zum Cover von „Song Machine Season One: Strange Timez“ passende für £25: 


8. Falls man schon Kleidung besitzt: Die Gorillaz als Aufnäher. Für £20 gibt es „7 Woven patch set in biodegradable bag“. 


9. Zum Merchandise des letzten Albums gehörte diese Casio G-Shock Uhr der Gorillaz. Es sollen nur noch wenige Exemplare vorrätig sein. Warum wohl? Am Preis von £100 kann es doch nicht liegen.
Gorillaz rework of the iconic GW-5600 model, with a psychedelic swirl of The Now Now colours decorating the watch face and strap! This retro design also features the ‘NOW’ logo on the display backlight and strap keeper.


10. Am 12. und 13. Dezember werden drei Live Konzert der Gorillaz aus London in unterschiedlichen Zeitzonen gestreamt. 15€ kostet dieses Vergnügen. Da jedes Konzert besondere Überraschungen parat haben soll, kann für 30€ auch an allen drei Events teilnehmen. Wenn man auch die Uhr kauft, hat man auch schon einen passenden Wecker.




 


Das Besondere an den neuen Stücken ist die Gästeliste. Neben Robert Smith sind Beck und Elton John dabei. Super ist „Chalk Tablet Towers“ mit St. Vincent, die Albarns Melancholie mit grandiosen „Ah, ah, oh’s“ Beine macht. Für „Momentary Bliss“ haben die Gorillaz neben Slowthai die Post-Punks Slaves engagiert, der Track klingt wie angepisste Blur-B-Seite aus der PARKLIFE-Ära. Bei „Aries“ darf Peter Hook seinen Hooky-Bass spielen, was ein bisschen wie Revuetheater wirkt, doch das Stück ist wirklich gut und der neuen New-Order-Single deutlich überlegen.
Wem Gorillaz zu artifiziell sind, findet hier zwei Songs, die zum Umdenken einladen: „Désolé“ ist ein großartiger Track zwischen Pop, Exotica und Afrobeat mit Gastsängerin Fatoumata Diawara, „How Far?“ ist eine der letzten Aufnahmen von Tony Allen vor seinem Tod am 30. April. Das Stück beginnt mit dem kehligen Lachen des Drummers, dann setzt sein Synkopen-Beat ein. Die Gorillaz stehen andächtig daneben. Und zwar nicht die Comic- Figuren, sondern die Menschen.







Gute Ideen, um die Abkapselung von der Außenwelt sinnvoll zu nutzen, gab es reichlich: auch der Slow Readers Club nahm Lockdown Versionen ei...


Gute Ideen, um die Abkapselung von der Außenwelt sinnvoll zu nutzen, gab es reichlich: auch der Slow Readers Club nahm Lockdown Versionen eigener Lieder (wie „I Saw A Ghost“) sowie Coverversionen (Blondies „Heart Of Glass“) auf und stellte sie ins Netz, jedoch komponierten Aaron Starkie und die drei anderen Langsamleser während des Lockdowns gemeinsam über das Internet auch acht neue Lieder und nahmen sie danach gemeinsam in den Edwin Street Recording Studios in Bury auf. Als CD und LP („naturel“ coloured Vinyl) ist das Ergebnis dieses Prozesses, das den Titel „91 Days In Isolation“ trägt, in limitierter Auflage und exklusiv im Shop der Band erhältlich. 

Ähnlich wie beim Vorgänger „The Joy Of the Return“, der erst im Frühjahr erschienen war, bewegt sich das Quartett aus Manchester hauptsächlich zwischen Indierock und Post-Punk („Barricades“, „Two Minutes Hate“, „Yet Again“), wagt aber weiterhin auch Ausflüge in Richtung der 80er Jahre und New Wave („Wanted Much More“) und das ein oder andere dezente Experiment, wie bei der abschließenden Piano- und Streicher-Ballade „Like I Wanted To“, die abrupt und mit viel Getöse explodiert. 
Zwei mehr als solide Alben in einem Jahr, das muss dem Slow Readers Club erst einmal jemand nachmachen.




Reminiscent of 80s alternative music, Barricades is an energetic way to kick off the release. The catchy chorus is perfect for Aaron Starkie’s deep tone. In Everything I Own, the singer uses the opposite end of his vocal range by opening with a falsetto which shows the true versatility of his voice. This variety is reiterated by the song’s form, as the tempo drastically switches from an upbeat dance tune to a slow ballad. Its lyrics relate to the current situation of loneliness, yet the band seem to work together with their collaborative spirit 
The pace picks up for Yet Again. Just like the title states, the track explores a lot of repetition, but this only makes it stick in the listener’s head for longer. Starkie’s voice repeats “yet again”, while recurring basslines and chords follow on. It is the perfect formula for a successful single. Likewise, The Greatest Escape is a return to the signature elements of classic Slow Readers Club rather than an escape from anything, with lines providing a story, supported by a constant drumbeat. The album closes with a piano-led tune in Like I Wanted To, giving yet another look at how flexible the band truly is. 


Seit einem Island-Besuch in einem Oktober bringe ich den Herbst immer wieder gerne mit dem Land und der dort produzierten Musik in Verbindun...


Seit einem Island-Besuch in einem Oktober bringe ich den Herbst immer wieder gerne mit dem Land und der dort produzierten Musik in Verbindung. Den perfekten Soundtrack für diesen Link liefert diesen Herbst Mammút. Bereits im Rahmen der Vorstellung ihres letzten Albums "Kinder versions" hob ich die Wandlungsfähigkeit der ursprünglich als Damen-Trio ROK gegründeten Band hervor. 


Da passt es sehr gut, dass mit der Pressemitteilung zu diesem fünften Album der Band "eine klangliche und philosophische Wende" angekündigt wird. Die Aufnahmen fanden nicht wie in der Vergangenheit im Bandgefüge statt. Durch die sukzessive Bearbeitung von hin- und hergeschickten Tracks ergab sich eine neue Dynamik. Nicht nur für Produktion, Mixing und Mastering bedient sich Mammút bei bekannten Protagonisten der isländischen Szene. Auch musikalisch wird ein breiteres Terrain abgesteckt. Der Gesang erinnert häufig an Björk, Gitarren ergänzen sich perfekt mit sphärischen / elektronischen Schichten.

"Sun and me", "Solomon", "Forever on your mind", "Still like a mountain" und "Frontline" sind meine Empfehlungen für "Ride the fire". Und damit habe ich auch gleich die Hälfte der Titel des Albums genannt. Das ist üblicherweise Indikator für ein starkes Werk. Perfekt für den Herbst.


Das Video zu "Prince":

 

"Forever on your mind":


Und der gleiche Song in einer besonders charmanten Version: 

 

Minutenmusik:

Zwar ist “Ride The Fire” das erste Album, das Mammút nicht in alter Garagenband-Manier komplett gemeinsam in einem Studio aufgenommen haben, doch durch die spürbare Kollektivarbeit werden Grenzen nicht nur im räumlichen, sondern auch im musikalischen Sinne überwunden. Dezente Dramatik voller geradliniger Überraschungen – bei Mammút eben keine unmöglichen Verbindungen, sondern eine verdammt spannende Sound-Welt.

Vor ziemlich genau 9 Monaten spielten Wolf & Moon ein wunderschönes Konzert in unserem Wohnzimmer . Es sollte für unsere Räumlichkeiten ...


Vor ziemlich genau 9 Monaten spielten Wolf & Moon ein wunderschönes Konzert in unserem Wohnzimmer. Es sollte für unsere Räumlichkeiten die einzige Veranstaltung in diesem Jahr bleiben und auch Stefanie Martens und Dennis de Beurs hatten seitdem nicht mehr viele Möglichkeiten vor Zuschauern aufzutreten. Es schlossen sich noch drei Konzerte in Bratislava, Budapest und Ljubljana an, bevor Wolf & Moon ins europäische Epizentrum der Pandemie reisten und letztendlich gezwungen waren, ihre Auftritte in Italien abzusagen. Alle weiteren anvisierten Konzerte in Kanada, England und Deutschland mussten aufs nächste Jahr verschoben werden und das reisefreudige Duo saß erst einmal in seinem Haus in Berlin fest. Die Zeit wurde kreativ genutzt: Dennis widmete sich dem Malen, Stefanie nahm einen Podcast auf, beide streamten ein Konzert aus den heimischen vier Wänden (inklusive einer Führung durchs eigene Haus) und vollendeten ihr zweites Album. 

Dieses trägt den Titel „Follow The Signs“ und steht seit heute in den Plattenläden. Es entstand, wie auch bereits ihr Debüt „Before It Gets Dark“, in Zusammenarbeit mit dem Produzenten John Andersson und fügt sich nahtlos daran an. Entspannter, warmer Folkpop überwiegt bei den 12 Songs, die von Gitarre, dezenten Beats und Keyboard-Klängen untermalt werden, jedoch den sich ständig drehenden und ergänzenden Harmonie- und Wechselgesang von Stefanie und Dennis zurecht klar ins Zentrum stellen. Unter den zahlreichen eher schleppenden, träumerischen Songs, die einen zunächst einzulullen drohen und dann doch für sich einnehmen, stechen „Pockets Out Of Blues“ und „Young Hearts“ heraus, auch wenn „A Tape Called Life“, „Eyes Closed“ und „Situations“, die gemeinsam mit  „While We Ride“ die Quadriga der temporeichen Lieder bilden, insgesamt hervor ragen und sich in den Gehörgängen festsetzen.       

Im Shop von Wolf & Moon kann „Follow The Signs“ als CD und LP (neben einem Songbook) käuflich erworben werden. Auch Konzerte sind bereits wieder geplant und können hoffentlich stattfinden:
24.10.21 Hamburg, Nochtwache
28.10.21 Köln, Blue Shell
29.10.21 Mainz, Schon Schön
30.10.21 München, Heppel & Ehrlich










10 Merchandise Artikel zu „Hey Clockface“, dem neuen Album von Elvis Costello : 1. Aktuell unverzichtbar: der Mund-Nasen-Schutz. Positiver N...


10 Merchandise Artikel zu „Hey Clockface“, dem neuen Album von Elvis Costello:


1. Aktuell unverzichtbar: der Mund-Nasen-Schutz. Positiver Nebeneffekt: freiwillig nähert sich einem bei dieser Optik sowieso niemand. Für $13.99 gibt es die Knitted Reusable Mask.



2. In der kommenden kalten Jahreszeit gut zu gebrauchen (I): diese äußerst hübschen Socken. Für $14.99 gibt es die Hey Clockface Custom Socks.

 

3. In der kommenden kalten Jahreszeit gut zu gebrauchen (II): diese fast schon dezente Mütze. Für $29.99 gibt es die Black 12” Knit Beanie.



4. In der kommenden kalten Jahreszeit gut zu gebrauchen (III): Wird der wärmende Kaffee in dieser Tasse serviert, ist man morgens auch direkt wach. Für $16.99 gibt es die Hey Clockface White Sublimated Mug.



5. Vorm Aufstehen schnell einen Blick auf die Uhr werfen? Elvis Costello hilft! Und selten passte ein Merchandise Artikel besser zum Albumtitel. Für $54.99 gibt es die Hey Clockface Aluminum Clock.



6. Neben den typischen Hoodies und T-Shirts gibt es auch diesen eher ungewöhnlichen Artikel. Für $29.99 gibt es die Hey Clockface Orange Boxers.



7. Möchte man beim Strip Poker bis zur Hey Clockface Boxer-Shorts kommen, benötigt man auch ein passendes Kartenspiel. Für $15.99 gibt es das Elvis Costello Deck Of Cards.
 


8. Für $29.99 gibt es das Sketch Pad + Pencil Case + Pencil Set (6). Ideal, um das hübsche Plattencover nachzumalen oder eine Plattenkritik zu „Hey Clockface“ zu schreiben: 

Costellos Gehilfen stammen aus dem Jazz-Milieu, und die spontane "Alles geht"-Haltung die Instrumentalisten aus dieser Ecke an den Tag legen, schimmert in der Tat auch an jeder Stelle des Albums durch. Mit Jazz im herkömmlichen Sinn hat das Ergebnis trotzdem wenig zu tun.
Bei dem spastisch kratzigen Rocker 'No Flag', dem Hip-Hop-affinen 'Hetty O'Hara Confidential' und dem leise tretenden.'We Are All Cowards Now' handelt sich um Solonummern, deren Einspielung Eetü Seppälä in Skandinavien beaufsichtigte und die den atmosphärischen Rahmen für alles andere vorgeben. Die Sessions in den Vereinigten Staaten wurden hingegen unter Michael Leonhart, Bill Frisell und Nels Cline abgewickelt … aber der jeweilige Entstehungsort wird in der Gesamtschau unerheblich. (…)
Falls man derart divergente Sounds nicht kategorisch ablehnt, dürfte Elvis' zerdehnter Gesang die höchste Hürde sein, die man nehmen muss, um diese gewagte Scheibe schätzen zu lernen. Dass es definitiv nicht zu den Konsens-Werken des Künstlers aufsteigen wird, zeigt sich bereits daran, dass man keine potenziellen Hits erkennt.



9. Bei diesem Schlüsselanhänger kann man sich gar nicht entscheiden, welche Seite schöner ist. Für $13.99 gibt es den Enamel Keychain.



10. Außen pfui, innen hui. „Hey Clockface“ gibt es in einigen bunten Vinyl-Variationen - passend dazu diese Rutschmatte für den Plattenteller. Sieht mit der richtigen, darauf liegenden Schallplatte echt gut aus! Für $12.99 gibt es die Hey Clockface Vinyl Turntable Mat.




Da habe ich in meinem Kommentar zu „ Goliath “ Jonas David bereits als Gewinner im diesjährigen Bon Iver Soundalike-Wettbewerb ausgerufen - ...


Da habe ich in meinem Kommentar zu „Goliath“ Jonas David bereits als Gewinner im diesjährigen Bon Iver Soundalike-Wettbewerb ausgerufen - und vielleicht war dies etwas verfrüht, denn Ali John Meredith-Lacey hat in dieser Kategorie auch noch ein gewichtiges Wort mitzusprechen.

Der 29-jährige Waliser veröffentlichte unter dem Namen Novo Amor bereits die Alben „Heiress“ (2017) und „Birthplace“ (2018) und ließ Anfang November „Cannot Be, Whatsoever“ folgen. Zwei EPs und zahlreiche Singles, von denen einige nicht auf den Alben zu finden sind, zeichnen einen kontinuierlichen Fluss an Veröffentlichungen seit 2012 nach. 

Gehauchter Gesang, oftmals im Falsett, selten mit Autotune, dazu intime, folkig-verträumte Songs, die mal von Streichern untermalt, mal von Synthesizern dominiert werden und dadurch einerseits experimenteller andererseits auch fröhlicher wirken als bei früheren Veröffentlichungen von ihm. Novo Amor ist portugiesisch und bedeutet neue Liebe - vielleicht findet der ein oder andere Hörer in „Cannot Be, Whatsoever“ eine solche.

„Cannot Be, Whatsoever“ ist als CD und LP (Single LP made from recycled vinyl, housed in full-colour printed inner sleeve and reverse board outer sleeve. Includes square full-colour print with hand-stitched border) erhältlich.


 


Der Winter wird kommen, das steht außer Frage. Novo Amor hat etwas geschaffen, das zumindest etwas helfen kann. Dieses Album wärmt von innen, wie der erste Löffel Grünkohl, nach einer durch Fehlplanung geprägten, viel zu langen Wanderung durch die Kälte, mit billigen Thermoskannen, die bereits nach einer halben Stunde Glühwein in nur noch unertragbarer Temperatur ausschenken. Trotz allumfassender melancholischer Nostalgie wärmt dieses Album vom ersten bis zum letzten Ton. Packt die Winterklamotten aus, es wird kalt. Für manche von uns wird dieses Album aber vielleicht ein Mantel sein, um uns ein wenig erträglicher durch den Winter zu bringen.


  


Meredith-Laceys neues Album hebt sich von der vergangenen Arbeit vor allem durch eine größere Experimentierfreude ab, die sich oft, durch ausbrechende und sich entwickelnde Rock Momente zeigt, ganz besonders bei Opaline, I Feel Better, Guestbook, If We’re Being Honest oder No Plans. Erstes und Letztes lehnen sich da sehr arg an Bon Ivers Stil auf dem gleichnamigen Album Bon Iver an. Verzerrte Stimmen, krachende Schlagzeugeinsätze und epische Aufbauten: Irgendwie vorwärts gerichtete Energie bei all der Zerbrechlichkeit, die allein durch die berührende Falsett-Stimme bleibt und in vielen Teilen der Songs auch nach wie vor die tragende Rolle einnimmt, umhüllt von E-Gitarren, Schlagzeug und Synthesizern.  (…)
Novo Amors Musik bleibt berührend wie am ersten Tag. Diesmal wagt er den Schritt raus aus einer sehr erfolgreichen Komfortzone, scheint aber mehr als bereit zu sein, diese verlassen zu können.





Und direkt noch ein Album hinter, das ebenfalls den Tod thematisiert und allen Trauernden gewidmet ist: „Dead Club“ von Tunng . Nachdem Sam ...


Und direkt noch ein Album hinter, das ebenfalls den Tod thematisiert und allen Trauernden gewidmet ist: „Dead Club“ von Tunng.

Nachdem Sam Genders für das letzte Album „Songs You Make At Night“ (2018) zu Tunng zurückgekehrt war, lieferte er diesmal den Anstoss für das siebte Album der Band, das eigentlich viel mehr als eine weitere Platte ist. Denn beeindruckt und bewegt durch die Lektüre von Max Porters „Grief is The Thing with Feathers“ reichte Genders dieses Buch an alle anderen Bandmitgliedern weiter, woraus sich Diskussionen um die Themen Trauer, Verlust, Angst und Tod entwickelten, die in Gedichten, Kurzgeschichten, neuen Songs und eine Podcast-Serie mit Wissenschaftlern und Philosophen mündeten. 

Der inhaltlichen Schwere trotzen Tunng mit gewohnt leichtfüßigen Folktronica-Popsongs („Death Is The New Sex“, „SDC“, „“) und zollen dem ambitionierten Projekt durch Klangexperimente sowie Spoken Word-Beiträgen (im 7-minütigen „Eating The Dead“, „The Last Day“ sowie die beiden von Max Porter beigetragenen Short Stories „Man“ und „Woman“) Tribut.   

Die limitierte Schallplatte von „Dead Club“ ist auf clear Vinyl erschienen. Über die Bandcamp-Seite von Tunng lässt sich (neben der CD und der regulären LP (black Vinyl)) auch das exklusive magenta Vinyl (300 Exemplare) sowie das auf 400 Exemplare limitierte Dead Club Zine (A 42 page perfect bound zine featuring complete lyrics, track descriptions from Sam, the complete Max Porter short stories featured on the album plus a complete transcription of an interview with Ibrahim Ag Alhabib from Tinariwen) bestellen.


 


„The Last Day“ und der Gedanke an den eigenen letzten Tag bringen den Atem zum Stocken, Tunng samplen das Einatmen, das Symbol des Lebens und gleichzeitig das Gefühl der Unruhe, und paaren es mit beinahe beschwingendem Gesang.
Das Spiel mit Gegensätzen fühlt sich auf „Dead Club“ nicht an wie die Bagatellisierung des Todes oder die Versoftung eines existenziellen Themas. Auch ohne den gleichnamigen Podcast, der dem Ganzen noch eine professionelle Ebene verleiht, wirkt die Musik auf „Dead Club“ ehrlich und versöhnlich. (…)
Der spirituelle, leise Umgang mit dem Tod findet auf dem Tonträger genau so viel Platz wie der unbekümmerte und sprunghafte.
Ein Album über den Tod. Ein Album für alle eben.


 


Das schwierige Thema Tod geht den Briten in diesem Songdutzend beinahe leicht von der Hand, sie spielen es in zartem Streicherpop und knirschenden Folkliedern aus, die irgendwann einen Dancebeat bekommen („Death Is The New Sex“) – oder einem feierlichen Song, der sich mit dem schwedischen „Death Cleaning“ befasst.
Einmal kommt eine bleierne Pianomelodie dazu, wie wir sie von Tunng bislang nicht kannten. Die Stimme eines Sprechers taucht auf, „Woman, someone might read your body like a book“, der Text stammt von Romanautor Porter. In diesem Moment schließt sich der Kreis.


Die Mutter Balletttänzerin, der Vater Schauspieler und der Halb-Bruder Komponist. Da war ein kreativer und künstlerischer weg für Keaton Hen...


Die Mutter Balletttänzerin, der Vater Schauspieler und der Halb-Bruder Komponist. Da war ein kreativer und künstlerischer weg für Keaton Henson recht früh vorgezeichnet: anstatt KfZ-Mechatroniker wurde aus Keaton Henson ein Künstler, Poet und Musiker. 
So hat der heute 32-jährige Londoner Plattenhüllen gestaltet, eine Graphic Novel veröffentlicht, eigene Kunstausstellung gehabt, einen Gedichtsband herausgebarcht, Filme und Ballettaufführungen vertont und mehrere Alben veröffentlicht. Nur Konzerte mag der unter Angstzuständen leidende Henson höchst selten spielen.

Nun hat er ein neues Album veröffentlicht und dass das Hündchen auf der Plattenhülle so traurig schaut, mag daran liegen, dass es „Monument“ gehört hat. Die 11 ruhigen und rohen Lieder drehen sich thematisch um Verlust und Trauer (sein Vater verstarb nach längerer Krankheit kurz vor Beendigung der Aufnahmen) und dienen nicht gerade dazu, die Laune zu heben und klingen so, als hätten Sufjan Stevens, William Fitzsimmons, Perfume Genius oder Scott Matthew einen depressiven Schub. Gemeinsam mit Philip Selway (Schlagzeug) von Radiohead, Leo Abrahams (Gitarre) und Charlotte Harding (Saxofon) entstanden diese höchst intimen und atmosphärischen Songs, die als CD und LP (double gatefold white vinyl (140g) with printed inner sleeves) erschienen sind.

No one’s ever going to break your heart like Keaton Henson.


 


Schon im Opener “Ambulance” fühlt man den ganzen Schmerz, den Henson während der ganzen Produktion in sich trug: “I know how lonely / I’ll be / I’ll cry for help when i need”. Getragen von der Stimme Hensons und seiner Gitarre lebt “Parade” von den Emotionen, die er die letzten Monate erlebt hat. (…)
“Self Portrait”, “Career Day” oder “The Grand Old Reason” erstrecken sich so enorm in die Gefühlswelt Hensons, der teilweise wie Conor Oberst in seinen frühen melancholischen Zeiten klingt. (…)
Der Sound, welcher einen an alte Aufnahmegeräte oder VHS-Kassetten erinnern lässt, ist ein entscheidendes Stilelement auf “Monument”. Es vermittelt dem Zuhörer ein Gefühl von Nostalgie, Familie und Kindheit.
Die subtile wiederkehrende Verwendung des Heimvideo-Sounds erweckt die biografische Natur von “Monument” und lässt einen intensiver auf die Texte hören. Keaton Henson ist ein sehr gutes Album gelungen – welches aber in erster Linie für ihn selbst und seine Bewältigung von Trauer und Schmerz wichtig ist.


  


In seiner oft erdrückenden Trostlosigkeit findet sich auf "Monument" jedoch auch eine seltsame Schönheit. Ist es der Mut zur Schwäche? Nein. Es ist die Verbundenheit, die in düsteren Augenblicken heilender wirkt als jede Medizin. "Don't wanna talk about it / The ceiling moves before my aching eyes / I watch the phone sit still / Sick of waiting for bad news / Am I waiting to lose you?", erzählt "Bed" in schonungsloser Ehrlichkeit vom Warten auf den schlimmsten Moment und geht nicht durch besonders poetische Worte so unter die Haut, sondern wegen seiner Nahbarkeit. Noch fragiler wird es in der Piano-Ballade "Thesis", in der Henson teilweise kaum zu verstehen ist und von dem doch jedes einzelne Wort ankommt.





Früher, als man zu Vor-Pandemie-Zeiten noch Konzerte besuchen konnte, habe ich Ólafur Arnalds bereits drei Mal live sehen dürfen. 2013 und 2...


Früher, als man zu Vor-Pandemie-Zeiten noch Konzerte besuchen konnte, habe ich Ólafur Arnalds bereits drei Mal live sehen dürfen. 2013 und 2018 jeweils im passenden Rahmen, nämlich in der Wiesbadener Ringkirche bzw. im dortigen Kurhaus. Dort wurde den ruhigen Klängen des Isländers äußerst andächtig gelauscht. Mit steigendem Bekanntheitsgrad ändern sich offensichtlich auch die Anfragen und so stand ich letztes Jahr beim Down The Rabbit Hole Festival vor der Bühne und erlebte einen ob der Örtlichkeit (dauerquatschende Zuschauermengen, die einerseits auf einer Schicht bei jeder Bewegung knackender Kunststoffbecher standen und anderseits in einem Zelt waren, auf das der Regen stark prasselte) und fehlerhaften Technik verzweifelnden Arnalds. 
Auch sein neues Album bietet sich nicht gerade für die Darbietung auf einem Festival an.

„Some Kind Of Peace“ ist, neben den zahlreichen Zusammenstellungen, Soundtracks und Projekten, das fünfte Album von Ólafur Arnalds. Und wie bei den beiden Vorgängerplatten „Re:member“ (2018) und „For Now I Am Winter“ (2013), die bei Platten vor Gericht in der Jahresendauswertung auf Platz 8 und 14 landen konnten, lud er sich bekannte Musiker und Gaststimmen ins Studio ein: an prominentester Stelle wären Simon Green aka Bonobo („Loom“) sowie die Sängerinnen Jófríður Ákadóttir aka JFDR („Back To The Sky“) und Josin („The Bottom Line“) zu nennen. 

Gemeinsam mit Karl Pestka, Björk Óskarsdóttir und Sigrún Harðardóttirden an den Streichinstrumenten webt der Pianist wieder einen wohlig entspannten Klangteppich aus Kammermusik, Ambient und Neo-Klassik, in den man versinken und dort verweilen möchte. Nur dezent werden von elektronischen, sanft vor sich hin pluckernden Beats und den sich einschmeichelnden Stimmen von JFDR und Josin Kontrastpunkte gesetzt. Wer Entspannung sucht, wird sie auf „Some Kind Of Peace“ finden. 




 


Entgegen aller Erwartungen fällt der Einstieg mit Loom nicht gedankenschwer, sondern leichtgängig, ja geradezu spielerisch aus: Gast-Star Bonobos verquirlte Vocal-Samples flüstern mit wandernden Klavieren um die Wette, die nur von ein paar markigen Synthesizer-Bässen auf dem Boden gehalten werden. Aber der Reihe nach: mehrere Klaviere? Auch für some kind of peace hat Arnalds wieder mit dem Plug-In Stratus gearbeitet, hinter dessen klangvoller Beschreibung “halb-generativ” sich die Fähigkeit verbirgt, jedem gespielten Ton weitere Verzierungen hinzuzufügen. Als säßen da gleich mehrere Pianisten an ihrem Instrument, wird ein einmal angeschlagener Akkord geisterhaft zu dichten Netzen von Variationen weitergesponnen – selbstverständlich innerhalb der vorgegebenen rhythmischen und harmonischen Gefilde. Die Wirkung dieses ausgesprochen gut dressierten One-Trick-Ponys ist jedoch nicht zu unterschätzen, wie Woven Song gleich darauf zeigt. Eine Wolke aus raschelnden Tasten- und Pedalgeräusche breitet sich aus, von Arnalds mit südamerikanischem Gesang verflochten und dann sanft mit zurückhaltenden Streicher-Spuren zugedeckt. Da ist es schon, wonach wir uns gesehnt haben: ein beruhigendes, wohlig einlullendes Wiegenlied.
Arnalds wird das eingangs zitierte Album-Motto allerdings schnell zum Verhängnis. Hat er sich auf sympathische Art und Weise klein gemacht und führt zum Einstieg subtil seine Klangelemente vor, bläht er die restlichen Songs meist mit enttäuschender Verlässlichkeit auf. Das Unperfekte, das durch die Samples von Woven Song schimmerte, verrinnt in einem gleichmäßig warmen, unkenntlichen Strom aus bedeutungsschwangeren Streichern und dahinklimperndem Stratus-Piano. Dabei bleibt nichts übrig, was Arnalds Vorstellung von Frieden stören könnte








Konzerte finden keine statt, Restaurants und Clubs sind geschlossen und ständig muss man an diese Maske denken. Aber erst jetzt ist mir vor ...


Konzerte finden keine statt, Restaurants und Clubs sind geschlossen und ständig muss man an diese Maske denken. Aber erst jetzt ist mir vor Augen (bzw. Ohren) geführt wurden, was wirklich schlimm an 2020 ist: auch in diesem Jahr sind nicht die schon längst angekündigten EPs von My Bloody Valentine erschienen. Vom vierten Album wollen wir gar nicht erst sprechen.
Warum mir das aktuell aufgefallen ist? Weil ich das vierte Album von Nothing, insbesondere die Single „Say Less“, gehört habe:


 


Zwei Jahre nach „Dance On The Blacktop“ und der ein oder anderen Umbesetzungen im Lineup der US-Band (aktuell: Domenico Palermo (Gesang, Gitarre), Kyle Kimball (Schlagzeug), Aaron Heard (Bass) und Doyle Martin(Gitarre)) steht nun das vierte Album von Nothing in den Plattenläden. „The Great Dismal“ kombiniert erneut Shoegaze, Grunge, Alternative sowie Noise Rock und versucht thematisch (Isolation, Aussterben, menschliches Verhalten) dem Jahr 2020 gerecht zu werden. Ob das neue Album der Smashing Pumpkins da mithalten kann?

The Great Dismal“ ist in stolzen 19 unterschiedlichen Vinyl-Versionen erschienen. Dabei reicht die Limitierung von 100 bis 3500 Stück. In hiesigen unabhängigen Plattenläden kann man die Schallplatte als „Royal Blue & Bone White Pinwheel w/ White & Baby Blue Splatter Vinyl“ käuflich erwerben.


 


The beauty of free-flowing opener ‘A Fabricated Life’ gives way to the dense guitars of ‘Say Less’, opening up a continuous unsettling juxtaposition of the two. Domenic’s understated harmonies with Cloakroom’s Doyle Martin sit against an unrelenting wave of shoegaze-inspired reverb, and much like Nothing’s forefathers, create a delicate heaviness that embodies both the ennui and overwhelming irritation of lockdown.
But it does so with a glimmer of hope in its sprawling soundscapes, as vast as they are sorrowful. Even as Domenic declares that “paradise is somewhere else” on ‘In Blueberry Memories’, at least there’s an acknowledgment that it does in fact exist. On a record that outwardly calls for the end of us, there’s plenty to live for, even if it’s simply the subtle beauty of Nothing. That’s not so dismal after all.
(DIY)


Aus Göteborg stammen Tuva Lodmark (Gesang, Gitarre) und Nelly Daltrey (Schlagzeug, Artwork), die zusammen Pale Honey bilden und für den Alt...


Aus Göteborg stammen Tuva Lodmark (Gesang, Gitarre) und Nelly Daltrey (Schlagzeug, Artwork), die zusammen Pale Honey bilden und für den Alternative Rock ihrer ersten beiden Alben „Pale Honey“ (2015) und „Devotion“ (2017) reichlich Lob erhielten. Als drittes inoffizielles Mitglied kommt noch Anders Lagerfors hinzu, der als Produzent fungiert und das Soundspektrum um Bass und Elektronik erweitert. 

Auf ihrem dritten Album „Some Time, Alone“ nehmen Keyboards und Synthesizer einen größeren Raum ein, so dass zum Beispiel „Treat You Good“ deutlich in Richtung New Order tendiert. Wird für ein Mixtape ein Bindeglied zwischen The Kills und The Cardigans zu „Grand Turismo“-Zeiten gesucht, wird man beim aktuellen Album von Pale Honey fündig. 


 


Kompakt, harmonisch und richtig schön groß: „Killer Scene“ macht seinem Namen alle Ehre. Wohlige Heavyness und dicke Synthie-Wellen geben sich die Klinke in die Hand, im Refrain wird es bedrohlich und angedeutet hässlich. Diese Hässlichkeit ist freilich nur musikalischer Natur, denn Pale Honey haben eigentlich ein Faible für feine Harmonien – siehe und höre unter anderem das angenehm treibende, spät rockende „Trouble Is The Only Thing I Know“ oder das herrlich verspielte, himmlische „Beat Me“.


 


Das kann schnell lethargisch werden, wirkt bei Pale Honey aber vor allem hypnotisierend. „Friends“ lässt einen sich selbstvergessen auf einer leeren Tanzfläche bewegen, „Bad“ überzeugt mit flanierendem Bass und mäanderndem Gesang, und „Beat me“ ist ein apathisch gehauchtes Glanzstück, das vergessen lässt, dass „Some Time, alone“ in weiten Teilen nach zu wenig Elan klingt. Aber das ist dann wohl das Erfolgskonzept des Minimal Rock.




Der Name ist Programm. Kylie Minogue feierte die goldenen Disco-Jahre der 70er und 80er und verabschiedet sich vom schrecklichen Country-Po...


Der Name ist Programm. Kylie Minogue feierte die goldenen Disco-Jahre der 70er und 80er und verabschiedet sich vom schrecklichen Country-Pop ihres letzten Albums „Golden“. Die Disco-Kugel dreht sich thematisch um Tanzflächen, DJs, das Studio 54 und immer wieder ums Tanzen, Tanzen, Tanzen. Dazu pumpen die Bässe, säuseln die Streicher, akzentuieren Bläser, wird es funky und Kylies Stimme ständig verzerrt. 

Da öffentliche Tanzflächen aktuell tabu sind, müssen die 12 Lieder eben zuhause zwischen Prince, Chic, Donna Summer, Pet Shop Boys und Daft Punk für Partystimmung sorgen. Eingebettet in ein solches Umfeld mag der ein oder andere Song von „Disco“ gut funktionieren, auch wenn man Über-Hits wie „Can’t get You Out Of My Head“, „Slow“ oder „Spinning Around“ vergeblich sucht, in voller Albumlänge (und von den vier mediokren Bonus Tracks ist hier noch nicht einmal die Rede) wird dem feier- und tanzwütigem Hörer einiges abverlangt.  

Laut Metacritic ist „Disco“ aktuell tatsächlich das beste Kylie Minogue Album in diesem Jahrtausend: 80/100 Punkte übertrumpft die anderen Alben, die allesamt zwischen 62 und 67 Punkten liegen, deutlich.
  

 


Heute singt die 52-Jährige in Hits wie "Magic" oder "Say Something" von der Sehnsucht nach dem Dancefloor – und der Erlösung, nicht über mögliche Konsequenzen am nächsten Morgen nachdenken zu müssen. Nicht alles klingt originell, wie soll es auch? Vieles würde nahtlos in einem Pop-Dekaden durchdringenden Endlos-Discomix aufgehen, "Monday Blues" allerdings verstolpert sich in einem vermurksten Funk-Galopp, da spürt man die Mühen sogar in Kylies angestrengtem Gesang. Nostalgie ist das große Thema, musikalisch sowieso, aber auch textlich sehnt alles zurück in alte, freibewegliche Zeiten: "Sing it Back", den Neo-Disco-Smasher von Moloko, kopiert Kylie nicht nur mit "Miss a Thing", sie zitiert eine Zeile aus dessen Refrain später auch noch in „Supernova".




Da man „Razzmatazz“ mit Durcheinander, Effekthascherei und Tumult übersetzen kann, ist dieser Begriff als Titel für das Debütalbum von I Don...


Da man „Razzmatazz“ mit Durcheinander, Effekthascherei und Tumult übersetzen kann, ist dieser Begriff als Titel für das Debütalbum von I Dont Know How But They Found Me gut gewählt. 

Das Durcheinander bezieht sich auf das kunterbunte Kreuzundquer möglicher Referenzen, die man zu hören glaubt: hier eine Queen-Piano-Ballade, dort ein funky Pop-Song, der Ende der 80er gut auf ein Duran Duran Album gepasst hätte, dann noch eine David Bowie Glam Rock Hommage, gefolgt von eingängigem New Wave im Stile von The Killers oder We Are Scientists sowie zackigem Indierock wie ihn Franz Ferdinand mögen.   

Die Effekthascherei bezieht sich einerseits auf den Vinyl-Wahnsinn, den I Dont Know How But They Found Me betreiben - denn die LP gibt/gab es als Silver Glitter Filled Vinyl (100 Exemplare), Opaque Orange Vinyl (250 Exemplare), Translucent Clear Vinyl (500 Exemplare), Caramel Colourway Vinyl (500 Exemplare), Orange Swirl Vinyl (500 Exemplare), Opaque Yellow Vinyl (750 Exemplare), Classic Red Vinyl (1000 Exemplare), Red Swirl Vinyl (1000 Exemplare), Cream Vinyl, Peach Swirl Vinyl, Bone White Vinyl und Black Vinyl - und andererseits auf den Bandnamen selbst, der mal in Großbuchstaben I DONT KNOW HOW BUT THEY FOUND ME oder in unterschiedlichen Abkürzungen wie IDKHow oder iDKHOW geschrieben wird. Aber immer ohne Apostroph.

Der Tumult bezieht sich auf die Reaktionen, die Dallon Weekes (auch Mitglied bei Panic! At The Disco) und Ryan Seaman mit ihrem Projekt seit ihrer ersten Veröffentlichung 2017 und ihrem nun folgenden Debütalbum, welches aktuell bei Metacritic bei 84/100 Punkten steht, erzeugen.  






RAZZMATAZZ bietet eingängigen und vor allem hochpolierten Indie-Pop: Seine Songwriting-Skills stellt Weekes in Titeln wie „Mad IQs“, einem treibenden Popsong mit Ohrwurm-Qualitäten, unter Beweis. „Clusterhug“ klingt wiederum merklich nach den frühen Killers und kommt als Mini-Rock-Oper mit ordentlich Pathos daher. Als Spoken-Word-Einlage fungieren zwei kurze Computerstimmen-Interludes, die an OK COMPUTER erinnern und in denen mitunter von einer „more productive future“ (aus „Tomorrow People“) die Rede ist.
RAZZMATAZZ spart nicht an gesellschaftlichen Kommentaren: So geht es um Maschinen, um die moderne Welt und um den Gebrauch von Scheinmedikamenten. Doch was bei all der Sozialkritik vor allem hängen bleibt, ist der musikalische rote Faden: RAZZMATAZZ bietet irrwitzig überbordende Pop-Exzentrik, die wunderbar unterhält und nur selten überdreht wirkt.







Der nicht zu überhörende deutsche Akzent, die tiefe Stimme sowie die musikalische Nähe zu (gelegentlich) Nick Cave und (häufiger) Leonard Co...


Der nicht zu überhörende deutsche Akzent, die tiefe Stimme sowie die musikalische Nähe zu (gelegentlich) Nick Cave und (häufiger) Leonard Cohen - bei einem musikalischen Blind Date hätte ich zunächst auf Andrea Schroeder getippt. Vielleicht wäre meine zweite Wahl auf Nico gefallen, denn dieser dunkle Folk könnte auch schon mehrere Jahrzehnte gealtert und -reift sein.  

Jedoch ist „Northern Dancer“ das zweite Soloalbum von Stella Sommer, die für den Nachfolger von „13 Kinds Of Happiness“ gleich ein eigenes Label gründete. Aber wenn man sich sowieso um nahezu alles selbst kümmert (Gesang, Komposition, Arrangement, Gitarre, Klavier, Synthesizer), dann kann man diese Kleinigkeit auch noch selbst übernehmen, schließlich hat man während der Pandemie viel Zeit und wenig Geld. Ersteres hatten u.a. auch Max Rieger und Sam Vance-Law, die sich um die Produktion kümmerten bzw. Geige spielten. Während sie bei ihrer Band Die Heiterkeit auf deutsch singt, verwendet sie solo die „Sprache des Pop“. 

Andrea Schroeder kam hier zuletzt mit „Void“ (2016) auf 7,4 Punkte und Rang 46. Die hervorragenden Plattenkritiken lassen für „Northern Dancer“ auf mehr hoffen...


 


Doch viele der Songs bringen eine beschwingte Leichtigkeit mit: „Seven Sisters“ klingt nach kalifornischer Westküste, das Titelstück besitzt jubilierende Feierlichkeit. „We Only Part“ wirkt wie ein Spiritual aus dem Märchenwald: Über das Dröhnen verträumter Shoegazer-Sounds singt Sommer ihre Adaption von „Nehmt Abschied, Brüder“, es folgen plätscherndes Wasser und singende Vögel: Wo auch immer Sommer ist – man will dorthin.


 


Zu behutsamen Klavierarrangements oder leiser Gitarre, grundiert von schwirrender, orchestraler Perkussion, erzählt die im Nordseeküstenort St. Peter-Ording aufgewachsene Sängerin in ihren neuen Liedern folkmystisch Verrätseltes über rückwärts fließende Ozeane, Lichter auf dem Wasser oder Blumen, die nicht wachsen wollen. Es sind traurige, aber auch stolze Balladen einer einsamen Strandspaziergängerin, die durch allerlei Gemütsstürme hindurch immer mehr zu sich selbst und der Schönheit ihrer Musik gefunden hat. (…)
Umso toller ist, wie verlässlich und souverän sich die Musik, gefühlvoll produziert von Max Rieger (Die Nerven, Ilgen Nur) mit umarmenden Chören und optimistisch hellen Sonnenstrahlklängen gegen die immanente Düsternis ihrer Schöpferin und ihren Hang zur Misanthropie behauptet. Im zeitgenössischen Pop aus Deutschland ist das schon ziemlich unvergleichlich.