Sie sind Betreiber eines Fahrstuhls und suchen den passenden Künstler, um das Auf und Nieder ihres Vehikels passend musik...



















Sie sind Betreiber eines Fahrstuhls und suchen den passenden Künstler, um das Auf und Nieder ihres Vehikels passend musikalisch zu untermalen?
Dann sollten sie zu Moby greifen.

Jahrelang hielt sich der amerikanische DJ, der in seiner eigenen Musik wild von Techno zu Punk und wieder zurück sprang, eher in den unteren Geschossen des internationalen Pop-Business auf. Doch sein 1999 erschienenes Album "Play" stieg unaufhaltsam in den folgenden zwei Jahren in die Höhe, verkaufte sich Millionen-fach (10 um genau zu sein) und eroberte auch die breite Öffentlichkeit. Mobys Musik war allgegenwärtig, dazu trugen gleich 8 Singles bei, die aus dem Album ausgekoppelt wurden, sowie der nahezu permanente Einsatz seiner Musik in Filmen, TV-Sendungen oder Werbesports. Überall war noch "Play" zu hören, da erschien bereits der mit ebenfalls 18 Titeln üppig ausgestattete Nachfolger "18". Mobys immensen Output war nur schwer zu entkommen.
Der Niedergang, den Moby in den letzten Jahren zu erleiden hatte, ist einerseits mit der Übersättigung zu erklären, die der durchschnittliche Musikhörer zu ertragen hatte (das so genannte Phil Collins-Syndrom), andererseits mit der Abwendung seiner früheren Fans, die der fortschreitenden Kommerzialisierung und Mainstreamisierung ("Hotel", 2005, "Last Night", 2007) nicht folgen wollten. Nach Mobys letzter Platte "Wait For Me" (2009) griff noch nicht einmal mehr jeder 20. "Play"-Käufer.





"The Day" Video


Sie sind Besitzer eines schicken Flughafen-Terminals und suchen die passende Musik, um sowohl den Geschäftsmann aus New York auf dem Weg zu einem wichtigen Meeting, als auch den Kegelklub aus Neu-Ehrenfeld auf seinem Trip auf die Balearen aufs Angenehmste zu beschallen?
Dann greifen sie zu "Destroyed", dem zehnten Studioalbum des Vielfliegers, denn dieses lullt die Reisen garantiert ein und lässt niemanden hektisch oder nervös werden, nur weil der Flieger sich verspätet oder komplett ausfällt.

Die Platte bietet "nur" 15 Titel (dafür aber 72 Minuten Spielzeit) zwischen chilligem Ambient mit sacht vor sich hin tröpfelnden Beats ("The Broken Places", "The Violent Bear It Away"), entspanntem bis melancholischem Pop, den auch dickste Klangteppiche und sphärische Sounds nicht schrecken ("Stella Maris"), und - seltener - tanzbaren, tranceartigen Pop ("Sevastopol") oder zurückhaltenden Elektro-Rock ("The Day", "Victoria Lucas"). Hinzu kommen neben Gastsängern, die dem Ganzen einen souligen Anstrich verpassen ("Lie Down In Darkness", "The Right Thing"), dem typischen Vocoder-Einsatz und all dem, was man von einer neuen Moby-Platte erwarten / befürchten durfte, noch ein Bildband mit Mobys visuellen Eindrücken von Konzerten, Flughäfen (!) und Hotelzimmern.
Nur Fahrstühle wollte er nicht so recht fotografieren.

Gemeinsam mit Produzent Ken Thomas, der u.a. auch für David Bowie oder Sigur Ros arbeitete, hat Moby den Songs auf „Destroyed“ einen sehr melodiösen, analog klingenden Charakter verliehen. Aufgenommen mit einem Mischpult aus den frühen siebziger Jahren, untermalt Moby seinen Sound mit deutlich erkennbaren Referenzen. Immer wieder meint man Sequenzen von Klangkünstlern wie Kraftwerk oder Auszüge aus den Berlin-Alben von David Bowie herauszuhören ohne sie freilich wirklich greifbar zu machen. Weniger verdeckt hingegen dafür umso geradliniger das wavige Stück „The Day“, eine wahrlich charmante Adaption des Devils-Songs „Barbarellas“ und das nicht nur aufgrund Mobys immer stärker werdender stimmlicher Nähe zu Sänger Stephen Duffy.

Und doch ist „Destroyed“ alles andere als purer Anachronismus. Noch immer wirkt das Album über weite Strecken modern, strotzt trotz des sehr verhaltenen Tempos vor Energie und Einfallsreichtum. Und Moby driftet auch nicht in orchestrale Weiten ab, wenn er seine Songs, vor allem im hinteren Drittel des Albums, immer sonorer, immer volltönender erklingen lässt wie im anmutigen „Stella Maris“, dem schönsten Song auf dem Album. Ebenso gekonnt wie dezent unterlegt Moby nach wie vor viele seiner atmosphärischen „Nachtsongs“ mit leger ausgewählten Beats, mal angenehm beschwingt („Sevastopol“), dann schwelgerisch dramatisch wie in „Lie Down in Darkness“, gesungen von Joy Malcolm. Die sorgsam ausgewählten Gastvocals tun ein Übriges, diesem Album einen prächtigen Spannungsbogen zu verleihen. Doch auch ohnedies ist „Destroyed“, schon rein musikalisch, eine rauschende Odyssee durch die Begehrlichkeiten der Nacht. Sehr gelungen.
(valve-magazin.de)


Als wir neulich bei der ersten Ausgabe des Maifeld Derby Festivals waren, spielten dort neben Diego, Hundreds, Slut und Get Well Soon auc...



















Als wir neulich bei der ersten Ausgabe des Maifeld Derby Festivals waren, spielten dort neben Diego, Hundreds, Slut und Get Well Soon auch Ra Ra Riot.
Nach "The Rhumb Line" (6,8 Punkte bei Platten vor Gericht) stellt "The Orchard" bereits das zweite Album des Sextetts aus Syracuse, New York dar. Produzierte wurde es gemeinsam von Ra Ra Riot und Andrew Maury, für den finalen Mix wurden Chris Walla von Death Cab For Cutie und für einen Song Rostam Batmanglij von Vampire Weekend angeheuert. Die Platte erschien bereits im letzten Sommer in ihrer Heimat, erreichte Platz 36 der US-Charts und soll nun auch deutsche Musikfans begeistern.
Das könnte gelingen, wenn sich Fans von R.E.M., Arcade Fire oder Hidden Cameras (so die Bandnamen der häufigsten Vergleiche) für den mit 80er-Referenzen (hier darf ich die oft genannten Parallelen zu Genesis und Fleetwood Mac nicht unterschlagen) und Synthie-Kaskaden gespickten, sowie mit Violine und Cello veredelten, flotten Indiepop von Ra Ra Riot erwärmen können.





"Boy" Video

Auch wenn bereits der Opener „The Orchard“ von einem Violinreigen eröffnet wird, den großen Pomp sparen Ra Ra Riot im Verlauf des Albums fast gänzlich aus. Im Kosmos der Band mögen orchestrale Einschläge ebenso verzeichnet sein wie mehrstimmige Gesangspassagen oder ein anziehend schöner Indiepopsound, der seine Folkwurzeln nie verleugnet; mit jeder Note des Albums aber scheint die Band mehr und mehr in ihre eigene Welt zu entschweben. Und selbst wenn Ra Ra Riot mit schrammeligen Gitarren aufwartet oder sich der unaufdringliche Gesang von Wesley Miles zu einem wohlwollend akzentuierten Harmoniegesang steigert, immer bleiben Ra Ra Riot eine bittersüße Darbietung an unaufgeregter Lässigkeit, verspielt und völlig zwanglos in Szene gesetzt.

Egal ob im schwungvollen „Boy“, mit zappelndem Bass einer der wenigen Momente, in der die Band ausnahmslos hyperaktuell klingt, oder im starken „Foolish“: die Band rudert ihre Songs immer wieder zurück, wenn sie ihnen überhaupt einmal einen Reißaus gewährt. Doch ist es gerade diese unaufgeregte Zurückhaltung, die den Pop der New Yorker zu etwas Besonderem zu machen scheint, so wünscht man sich von Song zu Song doch ein wenig mehr Mut zum Ausbruch und Überschwang. Oft fehlt es den Songs einfach an Esprit und Durchschlagskraft, ein Markenzeichen, das gerade die kongenialen Arcade Fire so hervorstechend auszeichnet.

Dass die Band auch anders kann beweisen die beinahe poppigen Überflieger „Shadowcasting“ und „Too Dramatic“, die oft genug in verschiedene Richtungen auszuschlagen drohen; dazu das wunderschöne „You And I Know“, fortgetragen von einem perlenden Piano, ein Höhepunkt des Albums ebenso wie das abschließende „Keep It Quiet“, ein charmant leidender Verschnitt, knapp an der Kitschgrenze vorbei, aber doch so harmonisch wie beherrschend.

Vieles auf „The Orchard“ bleibt nur angespielt und wirkt unvollendet, doch mit vielen feinen Soundnuancen und ein paar hübschen Melodien können Ra Ra Riot ihrer Zuhörer durchaus verzaubern. Bleibt die Frage, ob sich diese Band, wenn der kleine feine Zauber verflogen ist, zu einer wahrlich großen Liebe entwickeln wird oder ein kleines, feuriges Abenteuer bleibt. Diese Frage bleibt bis zum nächsten Album offen.
(valve-magazin.de)




"Too Dramatic" Video

Nach dem mit seiner Freundin Dyan Valdes ( The Blood Arms) bestrittenen Nebenprojekt Everybody Was In The French Resistance ... Now ...



















Nach dem mit seiner Freundin Dyan Valdes (The Blood Arms) bestrittenen Nebenprojekt Everybody Was In The French Resistance... Now ist Eddie Argos nun zurück bei Art Brut und verspricht gleich dreierlei:

1. "Brilliant! Tragic!" ist nicht nur sein liebstes Art Brut-Album, sondern auch deren bisher bestes. Dem kann man leicht widersprechen, denn es hat weder den Überraschungseffekt von "Bang Bang Rock 'n' Roll" zu bieten, noch dessen Hits.
Knüpft die erste Single noch an die Weekend-Tradition des Debüts an ("Good Weekend" und "Bad Weekend" bzw. noch "Every Other Weekend" und "Really bad Weekend" auf der limitierten Version) und lässt sich mit "Clever, Clever Jazz" noch ein weiterer großer Song finden, so muss man das dumpf punkrockige "Axel Rose" und das viel zu lang geratene "Is Dog Eared" erst einmal wohlbehalten überstehen.
Aber "It's A Bit Complicated" und vor allem das schwache "Art Brut Vs. Satan" müssen im direkten Vergleich zu "Brilliant! Tragic!" erst einmal bestehen.





"Lost Weekend" Video


2. Art Brut werden uns aus den Schuhen rocken ("This time there are a few songs to let you catch your breath so when we do rock the fuck out again it hits home harder.") - und das gelingt mit Hilfe von Black Francis auf dem Produzentenstuhl ganz ordentlich. Das man an der ein oder anderen Stelle recht deutlich an dessen Band, die Pixies, erinnert wird, nehmen wir dankend in Kauf.
So überredete Black auch Bassistin Freddy Feedback zu ihrem ersten Gesangsbeitrag auf einer Art Brut Platte und ließ das abschließende "Sealand" so zu einer Mischung aus "The Happening" (Pixies) und Emilias "Big Girl" werden!

3. Eddie Argos singt nun (We had more time in the studio this time too (about a week more) so Black Francis had time to teach me how to sing. I'm very proud that I sing on it. Only took four albums to start singing, not bad.)!
Sagen wir, er versucht es. Genau so, wie Liam versucht bessere Songs zu schreiben als Noel.
Doch wie bei Mark E. Smith sollte man aber bestenfalls das Wörtchen Sprechgesang in den Mund nehmen. Es ist jedoch einerlei, ob Argos nun singt oder spricht, denn er hat wieder das ein oder andere Bonmot im Angebot, so zum Beispiel "Everybody wants to feel sexy sometimes. I can make it happen with a voice like mine" in "Sexy Sometimes".

(...) ‘Bad Comedian’ liefert Altbewährtes: Eddie erleidet einen Rückfall in sein altes Geplapper, in welchem er den neuen Lover einer verflossenen Liebe denunziert. Dies tut er in gewohnter Manier gespickt mit (pop-)kulturellen Referenzen: “He dresses like he came free with the NME” heißt es da unter Anderem über den Nebenbuhler. Im Refrain zeigt sich Argos erneut von einer lauteren Seite, was abermals darauf hinweist, dass man sich vom darin wohl bewanderten Produzenten hat inspirieren lassen.

Bei allem Gerede um die gesanglichen Qualitäten Eddies, lässt es sich eine postmoderne Band wie Art Brut allerdings nicht nehmen, selbst Bezug auf diese neu erworbene Fähigkeit zu nehmen: “I want to be played in the background, while couples drink their wine/ That would be a triumph with a voice like mine”, heißt es dazu in ‘Sexy Sometimes’. Der ungewohnt ruhige Track lässt zwar die Quirligkeit früherer Art Brut-Songs vermissen, zählt aber trotz, oder gerade wegen der neuen Sanftheit zu den interessanteren Songs des Albums. Ebenso tragen die erwähnt selbst-referenziellen Lyrics zum Gefallen bei.

Thematisch unterscheiden sich die 10 Tracks von Brilliant!Tragic! dezidiert vom Vorgänger, auf welchem es noch um profane Alltagshandlungen, wie Busfahren und Ferienjobs ging. Sexier und tiefgründiger wollten sich Art Brut nach eigenen Aussagen auf diesem Album geben. Da ist natürlich nichts naheliegender, als Songs über Axl Rose oder Argos’ neuentdeckte Hellseher-Fähigkeiten (‘I Am The Psychic’) zu schreiben. Aus einer morbiden Laune heraus entlockte er seiner Schreibfeder dann noch einen Song für die eigene Beerdigung. Der Name? “Ice Hockey”! Klar.

Daran zeigt sich, dass Brilliant!Tragic!, bei allem Ausprobieren der neuen Stimmgewalt (ahem…), im Kern noch immer unverkennbar Art Brut ist. Dennoch handelt es sich nicht um ein tadelloses Album. Dass beispielsweise der schwächste Song “Is Dog Eared” mit über sechs Minuten auch gleich der längste des Longplayers sein muss, stößt auf Unverständnis.

Und doch gelingt es Art Brut ungeachtet der im Opener postulierten Ansage “Stop shouting, play what you know!” ihrer Musik mit funktionierenden Neuerungen frischen Wind einzuhauchen — der Rest ist Altbewährtes. Art Brut eben.
(mainstage.de)

Irgendwo in Großbritannien muss es Ende der 90er ein Nest gegeben haben, aus dem gleich eine Vielzahl junger Bands schlüpfte, die epischen b...



















Irgendwo in Großbritannien muss es Ende der 90er ein Nest gegeben haben, aus dem gleich eine Vielzahl junger Bands schlüpfte, die epischen bis dramatischen Britpop, der eher Suede als Oasis nachfolgte, spielten und alle hatten als vereinendes Markenzeichen einen Sänger mit außergewöhnlich hoher Stimmlage zu bieten. Doch weder Geneva, noch JJ72 oder die Buffseeds existierten lang genug, um mehr als zwei Alben zu veröffentlichen.

Eine Ausnahme bilden hier Puressence, denn 4 Jahre nach ihrer zweiten und erfolgreichsten Platte "Only Forever" (1998) erschien mit "Planet Helpless" ein weiteres, wenig beachtetes Lebenszeichen. Das Album erreichte nur noch Platz 81 der englischen Charts und es wurde erneut still um das Quartett aus Failsworth, das Island Records verließ, als man sie aufforderte, mehr nach Savage Garden zu klingen. Als 2007 "Don't Forget To Remember" erschien, konnten sich scheinbar nur noch wenige Fans an Puressence erinnern, denn das Album kam nicht über den 176. Platz in den Charts hinaus.
Spätestens jetzt konnte man an das Ende der Bandgeschichte denken, doch Lowell Killen (Gitarre), James Mudriczki (Gesang), Kevin Matthews (Bass) und Tony Szuminski (Schlagzeug) gründeten nicht nur ihr eigenes Label Caserta Red Records, sondern spielten auch ihr fünftes Album "Solid State Recital" ein.

Das über 7minütige "Swathes Of Sea Made Stone" eröffnet äußerst weitschweifig eine Platte, auf der es Puressence uns (und vielleicht auch sich selbst) noch einmal zeigen wollen. Sie gehen die Sache deutlich energetischer und packender an, die Drums sind treibender ("In Harm's Way") als auf dem Vorgänger, die Gitarren stechen deutlicher hervor ("Raise Me To The Ground", "Another World") und die Melodien greifen wieder ("Cape Of No Hope (Water's Edge)", "Burma"). Nachdem James Mudriczki unlängst neben Leonard Cohen, Joan Baez oder Rufus Wainwright auf einem Judy Collins Tribute-Album zu hören war, bedankt sich die amerikanische Folk-Sängerin auf "When Your Eyes Close" mit einem Gastbeitrag. Nicht das einzige Highlight auf der Platte. Nur den Saxofon-Einsatz auf "Solid State" hätte es nicht gebraucht.





"Raise Me To The Ground Video" Video

Vergleiche mit The Knife machen mich mehr als nur neugierig. Und es ist kaum möglich etwas über Austra zu lesen oder zu hören, ohne auf ...

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Vergleiche mit The Knife machen mich mehr als nur neugierig. Und es ist kaum möglich etwas über Austra zu lesen oder zu hören, ohne auf einen Verweis auf meine liebsten Electro-Schweden zu stoßen.
Zu dem kanadische Trio um die Sängerin Katie Stelmanis und der Musik ihres Debütalbums “Feel it break” kommen den meisten Hörern wahrscheinlich noch einige weitere Assoziationen. Zola Jesus und das The Knife Spin-off Fever Ray gehören dabei zu den sehr häufig genannten Referenzen. Da sich Austra aber in weniger düsteren Sphären bewegen, drängt sich für mich Bat For Lashes als Benchmark auf. Gerade wer Fever Ray und The Knife als zu entrückt empfindet, könnte an der poppigeren Herangehensweise der Kanadier Gefallen finden.
Recht simple und eindimensionale Beats weisen den Weg, dem der glasklare Gesang nicht folgt. So bin ich ständig zwischen den beiden Polen hin- und hergerissen. Entsprechend unterschiedlich ist das Hörerlebnis, je nachdem, welcher Spur ich gerade folge. 
Zur Perfektion fehlen vielleicht noch ein paar Ideen und Eigenständigkeit aber als musikalische Begleitung für sportliche Tätigkeiten und zur Untermalung eintöniger Reisen hat sich “Feel it break” als absolut geeignet erwiesen.
Thegap.at meint:
Titel wie „Hate Crime“, „Darken Her Horse“, „The Noise“ oder „The Beast“ verbreiten auch nicht gerade menschliche Tiefenwärme. Wie schon bei Fever Ray, Soap&Skin, Zola Jesus oder Esben And The Witch fließt hier Gift durch die Adern. Im Fall von Austra sind die Knochen des Albums aus ätherischem Electropop geformt.
“Darken her horse”, “Beat and the pulse” und “The choke” sind für mich bislang die Höhepunkte des Albums.
Das Video zu “Beat and the pulse”:

Wenn einem der Name auch nichts sagt, so dürfte doch zumindest Sarah Nixeys Stimme denen bekannt sein, die sich vor rund 10 Jahren mit briti...



















Wenn einem der Name auch nichts sagt, so dürfte doch zumindest Sarah Nixeys Stimme denen bekannt sein, die sich vor rund 10 Jahren mit britischer Musik auseinandersetzten und die 3 Alben von Black Box Recorder kennen. John Moore (ehemals Drummer bei The Jesus & Mary Chain) und Luke Haines (The Auteurs und Autor von "Bad Vibes") lockten Nixey 1998 mit dem Versprechen sie berühmt zu machen hinters Mikrofon (und später vor den Traualtar, also Moore, nicht Haines).
Nach der Trennung von Black Box Recorder musste man einige Jahre auf "Sing, Memory", die erste Solo-Veröffentlichung der Sängerin, warten und nun vergingen erneut weitere 4 Jahre bis zu dessen Nachfolger "Brave Tin Soldiers". Sarah Nixey haucht auf ihrem selbst geschriebenen, arrangierten und produzierten Album so verführerisch wie einst Jane Birkin, lässt an Kate Bush ("Frost At Midnight") oder Julee Cruise ("Miss Sauvignon") denken und kommt dem ersten Album von Black Box Recorder ("England Made Me") musikalisch so nah wie nie. Einzige Ausnahme stellt der Up-Tempo-Pop-Song "Love Gets Dangerous" dar, der eher auf deren drittes Album "Passionoia" oder eine Kylie Minogue Platte passen würde.


In his excellent Britpop memoir Bad Vibes, Luke Haines remembers recruiting Nixey for Black Box Recorder largely on the basis that she had the ability to make all men fall in love with her. It's a power which, on this evidence, remains undiminished.

The second Nixey solo album is a thing of subtle gorgeousness, with Nixey's none-more-English, sexy school-mistress diction dealing with topics as bleakly improbable as the Bridgend teenage suicides.
(independent.co.uk)


Da es zu "Brave Tin Soldiers" noch kein Video o.ä. gibt, darf man auch gerne mal in "Sing, Memory" reinhören, sich in ein Interview mit Sarah Nixey vertiefen oder einen Clip von Black Box Recorder ansehen:






Sich nach dem israelischen Parlament zu benennen ist sicherlich eine seltsame Entscheidung, die jedoch so von den Herren Fox, Graf, Olsen un...



















Sich nach dem israelischen Parlament zu benennen ist sicherlich eine seltsame Entscheidung, die jedoch so von den Herren Fox, Graf, Olsen und Manger getroffen wurde. Das Debütalbum der vier jungen Männer aus Phoenix, Arizona kann hier angehört und über deren Bandcamp-Seite als Download käuflich ab 5 Dollar erworben werden.
Ähnlich wie das gesprungene Plattencover setzt sich die Musik auf "Coming Of Age" aus unterschiedlichen Puzzle-Stücken zusammen (Indierock, Shoegaze, Dreampop, Space- und Post-Rock), die gemeinsam ein schönes Album ergeben, welches man sich nicht entgehen lassen sollten, wenn man mindestens 5 Platten von folgenden Künstlern im Schrank stehen hat: Sonic Youth, Swervedriver, Broken Social Scene, Smashing Pumpkins, Death Cab For Cutie oder My Bloody Valentine.



Ein Interview mit der Band lässt sich hier finden, eine Kritik ließt sich so:
Coming of Age has the character of a well designed indie record which is somewhat surprising seeing as how they are based in Phoenix, Arizona; a relative unknown in the music world. Nevertheless, Evan Fox expertly crafts melodic tunes amidst layers of guitar alarms and noise-pop while also offering tight, clean indie gems. Throw in a few epics nearing the 6 minute mark where the various echoes and voices play by committee and you have an overall texture comparable to something from Broken Social Scene. The formula changes slightly from each track with songs like ‘San Francisco’ maintaining a minimal, clean sound through the finish juxtaposed with ‘Bitter Hearts’ which features changes in tempo and an artillery of layered guitar noise.

There is comfort in the melodic underpinnings that permeate virtually every track, though not enough to invoke a spontaneous sing-a-long. Pleasant and enjoyable, Coming of Age does not completely hook you in and the desire to listen to the album on repeat is easily curable. However, Knesset’s weakness is also it’s strength. The band seems to subscribe to the notion that the whole is greater than the sum of its parts and their success relies on a lack of a podium for individual tracks; call it indie impressionism.
(thelineofbestfit.com)

Wie der NME kürzlich bestätigte, stehe ich als Fan der Raveonettes nicht gänzlich allein da, denn viele aktuelle amerikanische (The Drums, ...




















Wie der NME kürzlich bestätigte, stehe ich als Fan der Raveonettes nicht gänzlich allein da, denn viele aktuelle amerikanische (The Drums, Best Coast, Vivian Girls) und britische Bands (Glasvegas, The Vaccines) berufen sich auf das dänische Duo, wenn es um Vorbilder oder stilprägende Einflüsse geht.
Sune Rose Wagner und Sharin Foo gelingt es auf jedem ihrer Alben, den eigenen Sound zu variieren und dies für die Dauer eines Longplayers auch konzeptionell durchzuhalten. So auch auf "Raven In The Grave", ihrem fünften Album: Feedback, Garagenrock, 60s-Surf-Pop und der typisch vor sich hin stampfende Drumbeat wurden für die neuen 9 Titel ad acta gelegt. Dafür geht es nun deutlich gemächlicher und düsterer zur Sache, säuseln Sun Rose und Sharin in einem Meer aus Hall, dürfen auch erstmals Keyboards und Moog-Synthies erklingen und den aktuellen, verträumten Klang der Raveonettes dominieren.

Jetzt ist das dänische Duo mit aller Wucht zurück. So unsurfig wie noch nie: düsterer, nachdenklich und sehnsüchtig. Die von ihnen inspirierten und mittlerweile durchgestarteten Bands sind längst überholt. Tatsächlich meint man stattdessen sogar "neue" Bands herauszuhören: zum Beispiel den Minimalismus von The xx oder die Gefühlswelten von Beach House. Verrückt. Aber was ich eigentlich sagen wollte: Großartiges Album!



"Recharge & Revolt" Video

Doch trotz Überschaubarkeit in Spielzeit und Trackanzahl fasst "Raven in the grave" die Essenz der Band besser zusammen als jedes Album zuvor: Tiefste Romantik trifft auf berstende Lärmwände, süße Verlockung auf einen rostigen Ascheimer voller Fuzz-Attacken, schwarze Vision auf zarte musikalische Lieblichkeit. Was wie gesagt im Grunde nichts Neues ist, aber nie eindringlicher und hinreißender inszeniert wurde als hier. Spätestens jetzt sind die Raveonettes ihr eigenes Universum - eins, in dem selbst rabenschwarze Tage glücklich machen.

Verhält sich “Psychelic Rock” zu “echtem Rock” wie “Shoegaze” zu “Indierock”? Diese Frage stellte sich mir, während ich mir das Debütalbu...

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Verhält sich “Psychelic Rock” zu “echtem Rock” wie “Shoegaze” zu “Indierock”? Diese Frage stellte sich mir, während ich mir das Debütalbum der norwegischen Band Simon Says No! anhörte. Da werden Rock-Songs (also so richtig mit Gitarren und Pose und so) mit psychedelischen Elementen aufgelockert und Indierock-Titel mir Shoegaze verwässert.

Mit seinem Weggang erlaubte das namensgebende Gründungsmitglied Simon seiner Ex-Band eine musikalische Weiterentwicklung:  Fortan bereicherten die Einflüsse von Ride, My Bloody Valentine und Slowdive die Punk-Wurzeln. Einige Zeitgenossen hören gar die Foo Fighters heraus und ordnen die Musik daher dem Genre “Foo-Gaze” zu. Ein eigenes Genre möchte ich für dieses Album nicht direkt einrichten, aber grundsätzlich spannend kann so eine Verknüpfung verwaschener Shoegaze-Momente mit durchschlagenden Rock-Passagen schon sein.

Vielleicht nehmen sich die Jungs von Simon Says No stellenweise ein wenig viel vor, wird dem Hörer doch recht viel Flexibilität abverlangt. Das kling neben den bereits genannten Referenzen mal nach The Velvet Underground, The Cult, The Stone Roses, The Jesus And Mary Chain,…

Ich empfinde das Album als etwas zerrissen, aber immerhin ist der Shoegaze-Brei nicht zu dick und er wird häufig genug durchbrochen um nicht einzulullen. Einige der Gitarren auf “Simon says no!” hätten gar dem letzten Editors-Album nicht geschadet.

Die Songs “Reverse” und “Systematic” fielen mir besonders auf.

Schallgrenzen.de:

Simon Says No! schaffen es auf ihrem Album aber immer wieder die Kurve zu kriegen. Im Ansatz zwar eine stampfende Mischung aus Alternative und eben Rock, aber sie treten immer wieder einen schönen und melodischen Brand mit hallenden und singenden Gitarren los, der Gesang ist entsprechend eingenebelt und losgelöst, und der melodischer Pop blitzt immer wieder durch.

Das Video zu “Solitary rush”

und das zu “Cut-off orange”:

Die Debüt-EP “Ahoi de angst” gibt es bei Soundcloud komplett als Download.

Joasihno - klingt so, als wäre Bayer Leverkusen auf der Suche nach einer Verstärkung wieder auf einen unbekannten brasilianischen Spieler ge...



















Joasihno - klingt so, als wäre Bayer Leverkusen auf der Suche nach einer Verstärkung wieder auf einen unbekannten brasilianischen Spieler gestoßen.

Joasihno ist aber Christoph Beck aus einem kleinen oberbayerischen Dorf in der Nähe von Eichstätt, das gar nicht weit entfernt von Ingolstadt liegt.
Bis nach Weilheim - und das mag man teilweise nicht glauben, wenn man "We Say: Oh Well" hört - sind es dann doch schon über 150 km.

Joasihno wandelt auf den Spuren isländischer Musiker wie Seabear, Sigur Rós oder Múm, obwohl er selbst noch nie in Island war. Dafür verschlug es ihn schon nach Afrika, was man den Rhythmen auf seinem Debütalbum auch anhört.

Joasihno verehrt Minimal-Musiker wie Phillip Glass oder Steve Reich, studierte klassisches Schlagwerk an der Musikhochschule Münster, spielte in der Band Missent To Denmark, komponierte Musik für Filme und Theaterstücke und perfektionierte sein Können an der Loop-Station, um seine musikalischen Phantasien auch auch live alleine umsetzen zu können.

Joasihnos Debütalbum "We Say: Oh Well" lässt all diese Einflüsse heraushören und ist in dieser Woche über das Münchener Label Kyr Records veröffentlicht worden. Als Appetithappen dient das Video zur ersten Single "Excited", die das Label auch als kostenlosen Download zur Verfügung stellt.



“Einen großen Musikspielplatz hat sich Joasihno in dieser kantigen Papiertonnenwelt geschaffen. Und dahin will er auch den Hörer mitnehmen: in einen musikalischen Rückzugsraum, irgendwo zwischen Expressionismus und Wohlstandsmelancholie. Seine Melodien sind vielschichtig und einfach zugleich, eindringlich und nah. Zwischen Emotion und Struktur bewegen sich seine Songs, da ist er Bands wie Múm, Lali Puna und Hjaltalín ganz ähnlich.”
(Bayerischer Rundfunk)




Joasihno live:

21.05.11 Münster, Dachboden
26.05.11 Regensburg, W 1
27.05.11 Augsburg, Ballonfabrik
11.06.11 München, Theatron PfingstOpenAir
16.07.11 Oberhausen, Schall & Lausch Club
22.07.11 Hauptmannsgrün, L'Abore Festival

Bislang waren TV On The Radios Songs  zu sperrig, um im Radio zu laufen. In den Breitengraden des Formatradios werden die entsprechend k...

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Bislang waren TV On The Radios Songs  zu sperrig, um im Radio zu laufen. In den Breitengraden des Formatradios werden die entsprechend konditionierten Hörer auch weiter abgeschottet von solchen Einflüssen leben können. Theoretisch radiospielbar sind aber einige der Songs auf “Nine types of light”. Und wenn das Album ein TV-Show wäre, dann würde diese vielleicht nicht aus neun Arten Licht aber dafür aus avantgardistischen Momenten, Electropop, Trip Hop, Funk und Indierock bestehen.
Einige TV On The Radio-Fans werden die Worte “Ausverkauf” und “Mainstream” auf den Lippen oder zumindest im Kopf haben wenn sie an das aktuelle Album der New Yorker beschreiben. Doch im zehnten Jahr ihres Bestehens scheint die Band einiger der Kritiker-Credits in bare Münze umwandeln zu können. Wegen des Todes des Bassisten Gerard Smith dürfte aktuell die Freude darüber beeinträchtigt sein.
Mit ihrem fünften Werk kommt die Band der breiteren Hörerschaft in der Tat einige Schritte entgegen. Während man auf “Dear science” den verschieden Rhythmen auf der Jagd nach erinnerungswürdigen Momenten hinterherjagen musste, bieten auf “Nine types of light” die Gitarren einige Anknüpfungspunkte und auch die Melodien sind nicht gar so gut versteckt und verstümmelt. Die Songs nicht gar so überladen und können ihre Wirkung in meinen Ohren und meinem Kopf besser entfalten als die des Vorgängeralbums.
Dagegen meint CDStarts.de:
Trotz der offensichtlichen songschreiberischen Stärken von TV On The Radio, reicht „Nine Types Of Light“ nicht an seinen Vorgänger heran. Vielleicht sind die New Yorker, die ihr neuestes Werk in Los Angeles einspielten, in manchen Momentan einfach zu lieb, vielleicht sind ihnen diesmal auch einfach nicht die besten Ideen und Melodien ihrer Karriere eingefallen.
“Second song”, “Will do” und vor allem “Repetition” waren am ehesten geeignet, mir das Album schmackhaft zu machen. Ein TV On The Radio-Fan bin ich noch immer nicht und eine dringende Hörempfehlung gilt nur für Menschen, die mitreden können möchten…
Muss eigentlich noch irgendjemand bei “Caffeinated consciousness” an “Guns in the sky” von INXS denken?
Das Video zu “Will do”:

TV On The Radio -- Will Do - MyVideo

Früher war alles besser. Volker stellte hier noch Platten vor und unter seinen Schätzchen konnte man ab und zu tatsächlich die ein oder ande...



















Früher war alles besser. Volker stellte hier noch Platten vor und unter seinen Schätzchen konnte man ab und zu tatsächlich die ein oder andere Perle funkeln sehen.

Früher war alles besser. Das gilt auch für Okkervil River. Volker brachte uns deren hell leuchtendes "Black Sheep Boy" näher (Platz 13 bei Platten vor Gericht 2005) und auch der nachfolgende Doppelpack "The Stage Names" und "The Stand Ins" überstrahlte noch die ein oder andere Veröffentlichung der Jahrgänge '08 und '09.
Jedoch stellt "I Am Very Far" (Jagjaguwar) bisher bestenfalls ein Glimmen dar, obwohl es gern eine Feuerwerk wäre. Mastermind Will Sheff hat in drei Jahren die Songs mit Streichern, Bläsern, Chorgesang, aufbrausenden Gitarren und Piano-Stakkatos derart überladen, dass man nach dem Crescendo, in das der Song "Rider" mündet, schon fast genug hat. Es ist jedoch erst der dritte von elf Titeln! Okkervil River versuchen einfach zu viel, wollen den Hörer mitreißen und stilistische Vielfalt demonstrieren, drängen dabei mal hier-, mal dorthin, so dass ich ihnen bisher nicht zu folgen vermochte.

Anderen scheint dies schon zu gelingen:
(...) Dennoch entpuppt sich "Wake and be fine" als einer der opulentesten Songs von Okkervil River überhaupt, eine Facette, bei der sich das Hinhören durchaus lohnt.

Ganz anders verhält es sich beim poppiger geratenen "Piratess", einem ihrer typischen Mitsingstücke, das hier vom Bass und den Drums getragen wird. Zur Mitte hin wird dann die Geschwindkeit deutlich angezogen, mit kleinen Soundschnipseln gespielt und die eine oder andere Pause eingebaut, die das Interesse nur weiter schürt. Das düstere "White shadow waltz" hingegen, das nach einer Mischung aus Arcade Fire und Lou Reed klingt, verliert in den Anfangssekunden zunehmend an Höhe, bis es sich schließlich langsam erholt und in einer um sich wütenden, anstrengenden und einnehmenden Fahrt wieder an Boden gewinnt. Okkervil River spielen wie in der Vergangenheit mit Emotionen und wissen dies gut zu instrumentieren beziehungsweise zu instrumentalisieren - ja, gerne auch in diesem Sinne. Und so mag das beklemmende Gefühl bei "White shadow waltz" reine Kopfsache sein. Bevor man sich diese Frage allerdings beantworten kann, ist alles auch schon wieder vorbei - und geht im romantischen "We need a myth" von vorne los.

Ausgestattet mit zwei Bässen, zwei Schlagzeugsets, Streichern und mehreren Gitarren, steigert sich "We need a myth" immer weiter hinein in ein gigantisches Feuerwerk verschiedener Sounds und Elemente, zieht den Hörer weit mit hinauf, beschwingt ihn von allen Seiten und lässt ihn schließlich am Ende einfach wieder runtergleiten, als wäre nichts gewesen. Dafür darf man sich zum groovenden "Your past life as a blast" gerne kurz entspannen zum mehrstimmigen Gesang, dem Chor und den Congas im Hintergrund, als würde Sheff versuchen, hier jedes noch so kleine, bisher kaum beachtete Detail unterzubringen. Das Experiment glückt, und wieder spielt sich das zu vermittelnde Gefühl zuerst im Kopf ab, bis auch der Rest des Körpers glückselig und voller Wärme die letzten Meter dieser emotionalen Achterbahn auf sich nimmt. Im abschließenden "The rise" zeigen sich Okkervil River dann so, wie man es immer von ihnen erwartet, obwohl sie noch viel mehr sind. Die Stimmungslage erreicht einen weiteren Höhepunkt, empfindungsschwanger entlädt sich der letzte Augenblick von "I am very far" - und ist am Ende doch so nah.
(plattentests.de)




"Wake And Be Fine" Video

Nachdem Blogger nun wieder zu funktionieren scheint, kommen wir - laut aktuellem Musikexpress - zur "besten aktuellen Folkrockband"...



















Nachdem Blogger nun wieder zu funktionieren scheint, kommen wir - laut aktuellem Musikexpress - zur "besten aktuellen Folkrockband", nämlich The Leisure Society. Und dieses Musikerkollektiv rund um Nick Hemming und Christian Hardy hat es recht schwer, weil es in der Öffentlichkeit trotz wohlwollender Kritiken (Englands Antwort auf Grizzly Bear und Fleet Foxes), Lob von anderen Musikern (Brian Eno) und Nominierungen für den Ivor Novello Award nicht wirklich eine Rolle zu spielen scheint.
Deren erstes Album "The Sleeper" wurde gleich zweimal veröffentlicht, da zunächst niemand davon Notiz nahm, doch auch die Zugabe einer zusätzlichen EP änderte daran wenig. Auch bei Platten vor Gericht konnte sich niemand außer Oliver zu einer Wertung verleiten lassen, da diese jedoch mit 8 Punkten (Schöne Vorstellung! Live bereits gesehen, Album mehrfach gehört und für sehr gut befunden.) hoch ausfiel und der Musikexpress erneut schwärmt, sollte man "Into The Murky Water" (fluffiger Folkpop, mit Banjo, Flöten, Streichern sowie Chor- und Harmoniegesängen, zur Untermalung schöner Sommerabende) vielleicht doch eine Chance geben:

Into The Murky Water (...) rennt mal ungestüm vorwärts wie Dexy Midnight Runners, glitzert mal wie The Divine Comedy und ist immer auch von einer Güte und Wärme durchzogen, wie sie Love und die Beatles auszeichneten. Und immer wenn das Tralala Überhand zu gewinnen droht, wenn die Geigen zu sehr nach der Chill-out-Zone in Disneyland klingen, holt Sänger Nick Hemming den Song mit einer handfesten Melodie dorthin zurück, wo er hingehört: In eine Wirklichkeit, die lebensbejahende Musik so gut wie lange nicht mehr gebrauchen kann.
(Musikexpress)




"This Phantom Life" Video


The Leisure Society unterwegs:

29.05.11 Köln, Luxor
30.05.11 Berlin, Festsaal Kreuzberg
06.08.11 Bad Windsheim, Weinturm Festival

Das auffälligste an den Wild Beasts ist die Countertenor-Stimme des Sängers Hayden Thorpe. Das Quartett gebärdet sich alles andere als wild...



















Das auffälligste an den Wild Beasts ist die Countertenor-Stimme des Sängers Hayden Thorpe. Das Quartett gebärdet sich alles andere als wild, pflegt das Understatement und so versinkt die Platte in Schönheit irgendwo im Bermuda-Dreieck zwischen Antony & The Johnsons (ohne so viel Pathos), Elbow (auf rockige Ausbrüche verzichtend und Talk Talk ("Colour of Spring" und später). (Nicht nur) Die heimatliche Presse ist über "Smother", das dritte, über Domino Records veröffentlichte Album der Band, schier aus dem Häuschen und es regnet hervorragende Rezensionen. Beispiele gefällig?
Der NME vergibt (ebenso wie Drowned in Sound oder das Clash Magazine) 9/10 Punkten und das sind weitere Stimmen:

They are, right now, the most inspirational, intriguing, effortlessly enrapturing band at work on these shores. And Smother might well prove to be the album of 2011.
(BBC Music)

The Cumbrian quartet haven't fumbled the ball with the follow-up. Smother, recorded in the shadow of Snowdonia, tinkles and twinkles like the classiest adult-alternative pop of the 1980s.
(The Independent On Sunday)

Smother is deeply sad and lonely, but still a barbed invitation to intimacy; like Coleridge's albatross, an extraordinarily elegant, stunning, (near)-perfect portrait of how terribly bad decisions can turn out.
(NME)

It'd be reductive to try and describe a timeless album like Smother as a step up from its two predecessors, or even as a surefire Mercury contender--although it is, on both counts.
(Drowned In Sound)

Wild Beasts continue to find finer ways of expressing themselves while still holding onto the primal passion they've always had, and Smother is some of their most accessible yet creative work.
(All Music Guide)

In songs suffused with need and vulnerability, the music leaves itself open, waiting to be approached.
(The New York Times)


Man lehnt sich nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, das "Smother" in vielen Jahresbestenlisten zu finden sein wird.


Der Mann steht zum dritten Mal vor Gericht - und jedes Mal als Mitglied einer anderen musikalischen Vereinigung. Während The Last Shadow P...



















Der Mann steht zum dritten Mal vor Gericht - und jedes Mal als Mitglied einer anderen musikalischen Vereinigung. Während The Last Shadow Puppets, seine Kolaboration mit Alex Turner (Arctic Monkeys) auf Wohlwollen bei den Richtern stießen (7,43), wurden The Rascals, ein Trio, welches er als Frontmann anführte, noch gnädig beurteilt (6,42), obwohl das Album eigentlich nach härterer Bestrafung rief.

Nun kann sich Miles Kane nicht nur auf seine Mittäterschaft berufen, da "Colour Of The Trap" das erstes Album unter seinem eigenen Namen darstellt. Doch so ganz ohne Komplizen fand auch diese (Straf-)Tat nicht statt: Gruff Rhys, Noel Gallagher, Alex Turner, Clemence Poesy und als Produzenten Dan Carey (Franz Ferdinand, The Kills) und Dan The Automator (Gorillaz, Kasabian) halfen bei dieser hörenswerten Retro-Melange aus Sixties-Pop zwischen Beatles und Bacharach und Garagenrock mit Gospel-, Blues- und Glam-Versatzstücken.
Bei dem 25jährigen weiß man nie so recht, welche Quelle er zitiert. Klar, "Take The Night From Me" und "Counting Down The Days" könnten auch auf dem Album der Last Shadow Puppets zu finden sein, auch wenn Dan The Automator letzteres mit schicken Beats unterlegte. Aber ist "My Fantasy" nun eher Lennon oder Liam, und ist Kane ein großer Stones-Fan ("Come Clkoser", "Better Left Invisible", "Inhaler") oder drehen sich bei ihm zu Hause eher Primal Scream oder der Black Rebel Motorcycle Club auf dem Plattenteller?

Man darf gespannt sein, zu welchem Urteil die Richter bei "Colour Of The Trap" kommen...

Gleich die ersten Stücke „Come Closer“ und das groovigeRearrange“ machen klar: Hier geht’s um Rock’n’Roll, wie man ihn kennt und liebt und immer schon gehört hat. Retro eben. Im Grunde kann man Miles Kane vorwerfen, was gerne auch Bands wie Oasis oder Beady Eye vorgeworfen wird: Das endlose Wiederkäuen althergebrachter Riffe und Sounds. Entweder man findet das gut, oder eben nicht. Kane bringt auf seinem Album nichts Neues, aber er bringt seine eigene Spielart und großartiges Songwriting, solide Gitarrenarbeit, präsentiert seine schöne Stimme und ist wirklich mit dem Herz dabei. Seine Musik klingt keineswegs altmodisch, sondern erstaunlich frisch und zeitgemäß.
(suite101.de)



While so much Ronson-sealed retro is all about re-upholstering Motown for the nostalgia marketthe equivalent of digitally colouring in old footage of Aretha FranklinKane knows that the true power is in the spirit of the time, and this he sets about capturing with a craftsman’s eye. So Inhaler makes a buzzy, rootsy, garage gospel-blues racket out of what might well be a song about asthma treatments, while Quicksand squishes all the miniskirt-flapping thrills of the entire 1963 run of Ready, Steady, Go! into three minutes of twinkling pop brilliance. There’s detail and reverence in the Stones riff stabs of Come Closer, the Bolan bounce of My Fantasy, the Spaghetti Western surf of Counting Down the Days and the Hammond helltones of Kingcrawler that make them feel like lovingly reassembled dinosaur skeletons given new flesh.
(bbc.co.uk)


Man kann sich einfach nicht alle Alben anhören. Zum Glück gibt es aber immer wieder Menschen, die meinen Musikgeschmack scheinbar besser ken...



Man kann sich einfach nicht alle Alben anhören. Zum Glück gibt es aber immer wieder Menschen, die meinen Musikgeschmack scheinbar besser kennen als ich selbst und mir dann freundliche Mails schreiben, die dann zum Beispiel folgendermaßen lauten:

Oooh, ich hab hier grad schon wieder so ne coole Platte, die ist wie für dich gemacht!


Empfehlungen, die ich aus dieser Quelle erhalte, sind in der Regel Volltreffer. Darum wird gar nicht lange gefackelt und die wunderbare Welt des Internets sofort nach verfügbarem Material durchsucht. Und was ich da finde zaubert sofort ein Lächeln in mein Gesicht:

Help Stamp Out Loneliness - Record Shop from Adam Simcox on Vimeo.



Also, wer ist diese Band, die sich anhört, als wäre Nico auferstanden und jetzt als Sängerin in einer Twee Pop-Combo aktiv? Ein Blick auf ihren Blog verrät uns folgendes: Bassist Colm McCrory und Gitarrist Bentley Cooke waren zusammen in der auch im Twee Pop beheimateten Band Language Of Flowers aktiv. Nach deren Auflösung im Jahr 2007 gründeten sie mit Drummer Ben Ambridge, Organistin Louise Winfield, Pianistin Kath McMahon und der Sängerin Dianne Lucille Campbell Help Stamp Out Loneliness.

Auf dem heute in England und am Freitag hier in Deutschland erscheinenden Album findet man Songs, die vom ersten Ton an im Ohr hängen bleiben und trotz Lucilles tiefer, immer ein wenig düster wirkenden Stimme gute Laune verbreiten und sich somit locker einen Platz in den vorderen Rängen meiner Lieblingsfrühlingsalben dieses Jahres sichern kann.

A layer of chips hat das Album auch schon gehört:

When you get to your late thirties there aren’t many records that make you want to get up off your knees, stick some clothes on, and go out and find out what the city holds at night – but this one day. It’s a sultry little tease all right; sometimes innocent, charming, sexy, dangerous, lush and dark. But always, at is very heart, lies a perfect pop song.

When I was growing up I always wanted to live in Manchester, for the usual reasons, really, but HSOL make me want to get back up there immediately with songs like ‘Cottonopolis + Promise’, a loveletter to their adopted hometown. It sounds like Nico singing a Camera Obscura song, and it’s the best opening track I’ve heard on an album for years.

[…]

‘The Ghost With the Hammer in His Hand’ starts off with a slash of summery synths, but Lucille’s plaintive vocal gives a darker edge that turns what would already be a pleasant song into something approaching pop violence. It’s thrilling, really.

HSOL save the best ‘til last, though. ‘Split Infinitives’ is seven minutes of bliss, starting with dinky keyboard riffs until a big bastard guitar comes in to lift you off your feet. From then on it’s like you’re flying with this amazing pop song pouring into your ears. And this time Lucile’s vocals make an impassioned stab at optimism. It’s the perfect way to end a perfect album, really.


Ihr könnt ihm glauben, wirklich. Also: kauft Euch das Album. Und am Ende wird schön mitgesungen bitte: "Went out for the weekend, it lasted forever. / Got high with our friends, it's officially summer".