Drei Alben, auf deren Cover Dillon jeweils in Form eines Schulterstücks oder eine Büste mit langen braunen Haaren portraitiert wurde. Album...

Dillon - 6abotage


Drei Alben, auf deren Cover Dillon jeweils in Form eines Schulterstücks oder eine Büste mit langen braunen Haaren portraitiert wurde. Albumtitel und Name der Künstlerin waren (wenn überhaupt) hauchzart und nur dezent auf die in dunkleren Tönen gehaltene Hülle gedruckt, es gab rund 40 Minuten zwischen sanfter Elektronik und introvertierter, melancholischer Piano-Musik schwebende Musik zu hören.

Nun der Bruch: Dominique Dillon de Byington posiert als so genannte Ganzfigur, die langen Haare sind abgeschnitten und blondiert, Pastelltöne dominieren das Bild, über welchem zentral der Albumtitel in einer silbernen Schriftzug, der nicht weiß, ob er Graffiti Tag oder Heavy Metal-Bandname sein möchte, schwebt. 

Wo hockelt die Künstlerin im Abendkleid samt Handtasche denn da, in der Toilette eines hippen Clubs? Passend dazu wären auf jeden Fall Teile der nur knappen halben Stunde Musik geraten, die uns Dillon auf „6abotage“ präsentiert. Während „Intro / Wouldn't You Love?“, „IInterlude / Crack“ oder „Outro / Rhiannon“ uns die gewohnte, mit sanfter Elektronik unterlegte Sängerin zeigt, wurden beispielsweise „Separate Us“, „Cry Bebe“ und „Going Down“ gemeinsam mit dem Produzenten Alexis Troy (RIN, Kollegah) in Richtung Trip Hop, Trap, Hip Hop und R’n’B verschoben. 
Mehr Groove, kein Piano - so könnte man den Neustart nach 5 Jahren Albumpause kurz zusammenfassen. 

6abotage“ ist bereits als Download oder CD erhältlich, Freunde der Schallplatte müssen sich jedoch noch bis zum 9. Dezember gedulden. 


 


Nun präsentiert die in Berlin lebende Brasilianerin ein konkreteres, Groove-basiertes Album. „6abotage“ entstand mit Produzent Alexis Troy, der Dillons intuitive Gesangslinien mit aufgebrochenen HipHop-Beats konturiert.
Ein großer Teil des Repertoires steht auf lyrisch-sanften Beats, etwa „Soften The Blow“. Die Verbindung aus Dillons ungewöhnlicher künstlerischer Perspektive und Troys HipHop-Haltung ist reizvoll. Sie holt die Sängerin und Pianistin aus der Abstraktion und öffnet neue Wege.


 


Auch die brüchige Mädchenstimme der Wahlberlinerin strahlt mehr Attitüde aus, wenn sie zwischen hypnotischem Frost- Pop, Electro-R’n’B und TripHop changiert, zu Troys Beats sogar in somnambules Trap-Terrain vordringt. Dessen Produktion ist raumgreifend, aber nicht erdrückend, mit hübschen kleinen Einsprengseln wie dem Spieluhr-ähnlichen Interludium oder einem orientalischen Streichersound, zu hören im rebellischen „Separate Us“. Dillon erzählt auf 6ABOTAGE von Trauma, Flucht und destruktiver Liebe. Aber ein bisschen Booty Shake darf auch sein.





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