PVG: Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob du dir den Wecker stellen musstest, damit du „Midnights“ um Punkt Mitternacht bei einem Streamingdienst hören konntest oder ob du deshalb frühzeitig aus einem Club nach Hause gehen musstest…
Oliver: Klar habe ich mir den Wecker gestellt - wie immer auf halb acht. Bin dann ins Büro gefahren, hab mir einen Kaffee gemacht und meinen Arbeitstag begonnen.
PVG: Aber du gehörst schon zu den „Swifties“, die Taylor Swift einen neuen Rekord bei Spotify beschert haben, oder?
Oliver: Selbstverständlich bin ich ganz weit davon entfernt, ein „Swiftie“ zu sein. Aber für die zwei Rekorde bin ich dann wohl mitverantwortlich. Das Album lief natürlich im Büro.
PVG: Und nach dem ersten Durchlauf von „Midnights“ hieß es dann (um ein anderes Idol von dir zu zitieren): „In the midnight hour he cried more, more, more, with a rebel yell he cried more, more, more, yow!“
Oliver: Äh, ja. Vielleicht lief die Platte auch ein zweites Mal.
PVG: „More, more, more“ bietet die digitale „3am edition“, nämlich 7 zusätzliche Lieder, teilweise wieder mit Aaron Dessner komponiert. Hast du denn schon Streichkandidaten unter den regulären 13 Liedern gefunden, die du lieber durch Bonus Tracks hättest ersetzt sehen wollen?
Oliver: Oha! Ohne dich hätte ich das gar nicht mitbekommen. Die zusätzlichen Songs sind ja auch alle gut! Ich schlage eine Special Edition vor, die folgendes beinhaltet: Das reguläre Album, eine EP mit den sieben Stücken der „3am edition“ und eine 7inch mit dem Song „Carolina“, einen Song, den sie für den Film „Der Gesang der Flusskrebse“ geschrieben hat. Dann müssen wir nichts streichen.
PVG: Vielleicht müssen wir noch aufklären, warum wir uns über das neue Album von Taylor Swift unterhalten: Vor zwei Jahren kamen „Folklore“ und „Evermore“ beide auf Platz 1 deiner persönlichen Jahres-Charts. Siehst du für „Midnights“ ähnliche Chancen?
Oliver: Die Konkurrenz ist dieses Jahr wohl etwas stärker als vor zwei Jahren und Platz 1 scheint auch schon vergeben zu sein. Ich bin mir aber sicher, dass „Midnights“ in meinem Jahresabschlusspost vertreten sein wird.
PVG: Welchen Song aus „Midnights“ würdest du für ein Mixtape auswählen und zwischen welchen anderen Liedern würdest du ihn platzieren?
Oliver: Mein derzeitiger Lieblingssong des Albums ist zwar „Maroon“, die Wahl würde aber wohl auf das ebenfalls tolle „You’re On Your Own, Kid“ fallen. Eingebettet zwischen „The Crush“ von Silly Boy Blue und „Élan Vital“ von SRSQ.
PVG: Welche der vier Vinyl Varianten wird es denn für dich sein: Mahogany Edition, Blood Moon Edition, Jade Green Edition oder Moonstone Blue Edition? Du könntest auch alle käuflich erwerben und in diesen schicken „Taylor Swift Midnights Plattenkoffer“ stecken…
Oliver: Sehr, sehr schick. Über die Farbe habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich nehme einfach was da ist, wenn ich das nächste Mal im Plattenladen stehe. Oder ich warte auf die Special Edition, die ich weiter oben ins Spiel gebracht habe. Die passt ja auch gut ins Köfferchen.
PVG: Über welches Album unterhalten wir uns denn als nächstes? „The Loneliest Time“ von Carly Rae Jepsen, um im Pop-Modus zu bleiben und damit Volker sich hier wieder etwas wohler fühlt, oder „IG-POP“ von deinem Namensvetter David J. Kirchner? Oder hast du noch einen Geheimtipp für uns parat?
Oliver: Wie wäre es denn mit dem Shoegaze-Punk-Pop-Album „Misery“ von Ekkstacy?
Und es ist tatsächlich ein Album im altmodischen Sinn. Der Zauber erschließt sich beim Durchhören.Was nicht heißt, dass es keine Höhepunkte gibt. „Maroon“ etwa, das von der Nacht erzählt, in der Swift ihren Partner Joe Alwyn traf, ist hochromantisch, aber zugleich hat man das beklemmende Gefühl, das im Hintergrund „In The Air Tonight“ läuft. „Snow On The Beach“, das sie mit Lana Del Rey und Antonoff schrieb (letztgenannter ja auch Del Reys bevorzugter Co-Songwriter/Produzent), vereint Del Reys dunklen California-Romantizismus mit Swifts Pop-Sensibilität. In „Vigilate Shit“ gibt Swift den „Reputation“-Racheengel in Billie Eilishs Schlafzimmer, im komplexen „Labyrinth“ hört man Dubstep-Bass und Trap-Beats, und Swifts bearbeitete Stimme schwankt zwischen Engelshöhen und genderbendenden Tiefen.„Karma“, der große, eingängige Popsong des Albums, wirkt im letzten Drittel fast ein bisschen versteckt, danach folgt mit der reduzierten Ballade „Sweet Nothing“, die Swift mit Alwyn schrieb, tatsächlich sowas wie ein „Court And Spark“-Joni-Mitchell Moment und man ist diesem Album endgültig verfallen. And now you’re mine”, singt Swift im letzten song. „It was all my design/ ‚Cause I’m a mastermind.“ Daran haben wir nie gezweifelt.
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AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenEin okayes Pop-Album. 6 Punkte
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