Neuseeland-Wochenende bei Platten vor Gericht, Teil 2 Was Princess Chelsea bisher nicht gelang („Everything Is Going To Be Alright“ stieg au...

The Beths - Expert In A Dying Field


Neuseeland-Wochenende bei Platten vor Gericht, Teil 2

Was Princess Chelsea bisher nicht gelang („Everything Is Going To Be Alright“ stieg auf Platz 14 der Charts in Neuseeland ein, „The Loneliest Girl“ (#8) knackte vor vier Jahren die Top Ten), schafften The Beths mit „Expert In A Dying Field“: Platz 1 in ihrer Heimat.

Dass sich The Beths auch auf ihrem dritten Album das Label „Indierock“ anheften, dürfte weniger überraschen als bei Princess Chelsea. Die 12 Songs wurden von Sängerin und Gitarristin Elizabeth Stokes komponiert und während des Lockdowns arbeiteten Jonathan Pierce (Gitarre), Benjamin Sinclair (Bass) und Tristan Deck (Schlagzeug) aus der Ferne mit an den Arrangements, bevor sich das Quartett im Studio des Gitarristen zu den gemeinsamen Aufnahmen treffen konnte. Der Powerpop mit Harmoniegesang, der sich nahezu komplett durch „Expert In A Dying Field“ zieht, wird beim hektischen, vom treibenden Schlagzeug angefeuerten und auch noch mit einem nervös quengelnden Gitarrensolo bestückten „Silence Is Golden“ auf die Spitze getrieben. Das melodiöse, entspannte „Your Side“ und der Jangle-Pop von „I Want To Listen“ bilden dazu den Gegenpol.    

„Expert In A Dying Field“ ist als CD, Kassette und LP erhältlich, die limitierten Auflagen der Schallplatte gibt es als spring green Vinyl, canary yellow Vinyl, hot pink Vinyl, hot pink marble Vinyl und galaxy blue Vinyl.


So ist "Expert in a dying field" ein Album der Verdrängung, das selbst auch von einer ebensolchen profitiert. Man kann damit wunderbar dem sonnigen Eskapismus frönen und genießt es am besten, indem man sich nicht den Kopf darüber zerbricht, ob man ähnliche Musik nicht schon in zigfacher Ausführung vorher gehört hat. Das mag zwar der Fall sein, aber wen juckt's, wenn nahezu jeder der zwölf Songs komplett ins Schwarze trifft? Ob "Head in the clouds" einen besonders schmissigen Refrain in den Himmel schießt, "A passing rain" härtere Riffs hantiert oder Pearce' Griffbrett-Gepose in "When you know you know" und "I told you that I was afraid" sogar Slash kurz den Hut wackeln lässt – alles funktioniert. Über für The-Beths-Verhältnisse geradezu epischen fünf Minuten breitet der Closer "2am" schließlich einen beinah Post-Rock-artigen Teppich aus, lässt flirrende Saiten, befreit aufspielende Drums und wortlose Vocals ohne Umwege Herzen erwärmen.









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