Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Aber was sollte man vor drei Tagen tun, als spontan das neue Album von Nick Cave veröffentli...


Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Aber was sollte man vor drei Tagen tun, als spontan das neue Album von Nick Cave veröffentlicht wurde? Bis zum 28. Mai warten, um die Vorfreude zu schüren und „Carnage“ tatsächlich als LP in den Händen halten und auflegen zu können? 

Spätestens die herausragenden Kritiken für das erste Album von Nick Cave und Warren Ellis, das kein Soundtrack ist (seit 2005 hat das Duo rund ein Dutzend Soundtracks gemeinsam erstellt), erleichtern einem dann doch die Entscheidung. „Carnage“ ist ein experimentelles und mutiges Nick Cave And The Bad Seeds Album geworden, nur ohne die Bad Seeds. Reduziert auf den kreativen Kern Cave (Gesang Piano) und Ellis (Geige, Gitarre, Loops und sogar elektronische Beats) entstand im Lockdown so eine acht Song-Sammlung, die sich mit den stärksten Platten von Nick Cave And The Bad Seeds messen lassen kann.

Mit aktuell 93/100 Punkten führt „Carnage“ die Jahres-Gesamtwertung bei Metacritic derzeit an.   


 


Das Album beginnt mit einem pumpenden Wumms, der nahelegt, CARNAGE könnte zum Electronica-Abenteuer werden. Zur Ruhe kommt das Album erst in der zweiten Hälfte. Im ersten Stück „Hand Of God“ widmet sich Nick Cave mit biblischen Versen der Katastrophe, die uns umgibt, lähmt und tötet. Er war schon immer ein Dichter der Apokalypse, seine Metapher von der Hand Gottes, die wie ein Hammer vom Himmel auf uns niederschlägt, zeigt Wirkung: Electro-Goth von einem, der vom Glauben abfällt.
„Old Time“ ist im Kern ein TripHop-Stück, Cave findet sich im Swimming Pool eines Motels wieder, zitiert Jimmy Webbs „By The Time I Went To Phoenix“, das er vor vielen Jahren auf dem Album KICKING AGAINST THE PRICKS gecovert hatte. Warren Ellis entwickelt zu diesen Worten ein brillantes Arrangement: Es tut sich wahnsinnig viel, kleine Effekte, große Streicher, irrer Krach.
Erster Ruhepol ist das Titelstück: „Carnage“ bedeutet Gemetzel, das Lied dagegen ist milde, wunderschön, intim – todtraurig, weil es davon handelt, wie sich das Gefühl des Verlusts im Gedächtnis verankert, „like a raincloud circling over the head“. „Carnage“ wird seinen Platz im Kanon der ganz großen Nick-Cave-Songs finden.


 


Und so mischen sich hier Traumszenen, Erinnerungen, surreale und biblische Bilder zu einer funkelnden Phantasmagorie der Gegenwart. So archaisch Caves Sprache anmutet, aus der Zeit gefallen wirkt sie nie. In der Blues-Suada "Hand of God" klingt das diffuse Bedrohungsgefühl der Pandemie an, im bitterbösen "White Elephant" die Debatten um weißen Rassismus und Cancel Culture. Doch wo Gefahr ist, ist bei Cave auch immer Trost: "And we won't get to anywhere, darling / Anytime this year / And we won't get to anywhere, baby / Unless I dream you there", heißt es in "Albuquerque", dem vielleicht schönsten Song des Albums. Das kann man sentimental finden. Doch nur so lange, bis man begreift, dass Fernweh hier nicht nur geografisch gemeint ist, sondern einer Erinnerung entspringt an ein Kind, "das zwischen zwei Booten schwimmt“.




Obwohl seine Band Starsailor seit ihrem 2017er Album „ All This Life “ und der anschließenden Tour ruht, ist James Walsh nicht untätig: 20...


Obwohl seine Band Starsailor seit ihrem 2017er Album „All This Life“ und der anschließenden Tour ruht, ist James Walsh nicht untätig: 2019 erschien sein drittes Soloalbum „Tiger On The Bridge“, welchem er zwei EPs mit jeweils 5 Songs folgen ließ („The Quiet Ones“ (2019) und „The Places Where Our Love Begun“ (2020). Und nun ist mit „Small Illusions“ recht überraschend ein weiteres Soloalbum erschienen (Download oder CD).

Wie viele andere Musiker auch, hat James Walsh im letzten Jahr häufig vor einer Kamera Platz genommen und sich Zuhause beim Nachspielen seiner Lieblingssongs aufgenommen: „Road To Nowhere“ (Talking Heads), „Golden Slumbers“ (The Beatles), „Time After Time“ (Cyndi Lauper), „Drive“ (The Cars), „The One I Love“ (R.E.M.) und und und - zu hören in sehr schlichten Versionen bei YouTube, vorgetragen nur mit seiner außergewöhnlichen Stimme und der akustischen Gitarre. 

Dies mag auch der Ursprung von „Small Illusions“ gewesen sein, denn auch seine zehn eigenen Songs hat Walsh in äußerst reduzierten Arrangements aufgenommen. Aufgrund seiner Kürze (knapp 27 Minuten), einiger starker Songs („The Greatest Story Ever Told“, „My Heart“) und dezenter Variationen (Pfeifen auf „Waiting For Your Kiss“, Falsettgesang („Lost Letters“, „Waiting For Your Kiss“) oder Pianobegleitung („The Weight Of Expectation“, „My Heart“) ist „Small Illusions“ recht kurzweilig geraten. Von „My Heart“ hätte ich mir tatsächlich diese A Capella-Version mit Chorgesang auf dem Album gewünscht.


 


Perhaps the greatest compliment I can pay James is that listening to Small Illusions I was reminded of the third and final album by the ethereal and amazing, but ultimately tragic, Nick Drake. Whereas Drake’s first album, Five Leaves Left, were accompanied by lush and beautiful strings arrangements by Robert Kirby, Pink Moon was just Drake, his guitar and the issues Nick had in living the life he was. Like that wonderful but concise album Small Illusions covers many similar themes of loneliness, loss and drifting along in a strange new world without really knowing exactly how normality will be returned to; though in James ’case there is more than just a little optimism in the songs that is joyful to the heart and soul. Small Illusions also has, in it's sumptuous melodies, the ability to hold greater production, maybe in the style of Nick Drake’s debut, should James wish to revisit the album in a future where bands and musicians can record together again. (…)
An album of gentle, wonderful and beautiful songs that will help soothe the soul whilst allowing all the small illusions that feed and inspire us all to start to come true.




Fingernägel, die über eine Schultafel kratzen. Das nahe Summen eine Mücke, wenn man nachts im Bett liegt. Ein Messer, das über einen Porzell...


Fingernägel, die über eine Schultafel kratzen. Das nahe Summen eine Mücke, wenn man nachts im Bett liegt. Ein Messer, das über einen Porzellanteller schneidet. Die Stimme von Alec Ounsworth auf einigen Titeln von „New Fragility“.

Oder fangen wir anders an: Ich liebe das Debütalbum von Clap Your Hands Say Yeah. Sobald das Album als LP neu aufgelegt wird, wandert es in meinen Plattenschrank. Die vier Alben danach pendelten zwischen „schnell vergessen“ und „schnell ausschalten“. Die gibt es natürlich auf Vinyl…

Nun also „New Fragility“, das Alec Ounsworth, der seit einigen Jahren ohne seine früheren Mitstreiter unterwegs ist, im Alleingang aufgenommen hat. Wäre doch ein Regulativ mit im Studio gewesen, das Ounsworth für seine 10 Songs zwischen Arcade Fire, Talking Heads und Mercury Rev sowie die schönen Streicherarrangements gelobt, aber auch irgendetwas in Richtung „Stimme, einschneidend, schrill, Nerven“ gesagt hätte!       


 


Man kann der neuen, mittlerweile sechsten Platte "New fragility" in dieser Hinsicht nur das Beste wünschen. Sie ist nämlich überraschend gut geworden.
Das liegt in erster Linie an der einfachen Kraft starker Songs. Ja, Projektleiter Alec Ounsworth und seine Rumpelbande haben für das neue Album die Schräglage der amerikanischen Gesellschaft genutzt, die in den letzten Jahren stetig bedenklicher wurde, und sie in windschiefe Stücke gegossen, die zwar klapprig, aber mit Schwung um die Ecke kommen, im Kopf bleiben und nachhallen. Die mehr sind als das Echo einer einstmals glorreichen Zukunft. Da wäre das tolle "Where they perform miracles", das in seiner reizenden Melodieseligkeit selbst ein kleines Wunder ist. Clap Your Hands Say Yeah geben sich im Jahr 2021 vielleicht so melancholisch wie noch nie – wie eine Trauerband, die ihre goldenen Aussichten und tollkühnsten Hoffnungen zu Grabe trägt. Das ist also stilvoller LoFi-Indie, der zwar immer noch von Ounsworths oft als Gesang missverstandenem Gequäke dominiert wird, ebenjenes aber sinnvoll einbettet. Als Stilmittel und Wiedererkennungsmerkmal. Im großartigen, sich überschlagenenden Opener "Hesitating nation" setzen Clap Your Hands Say Yeah auf Sturm und Drang, die Gitarre gniedelt, Ounsworths Vortrag ist beinahe flehend. Return to form? Irgendwie schon.


 


Obwohl das penetrante Organ von Alec Ounsworth eine gewisse Stressresistenz verlangt und vermutllich niemand ernsthaft böse wäre, würde dieses weniger dominant abgemischt, gibt es – am Gesang vorbeigehört – feine Nummern zu entdecken, schickt sich „Dee, Forgiven“ trotz Country-Ausflug an, als Coldplay-Song aus deren besseren Jahren durchzugehen.
Der Titelsong rattert charmant über das Indie-Gleis, tendiert „Innocent Weight“ vom Kammer-Pop über den Dialog von Violine und Gitarre schließlich zum Shoegaze, ist der „Mirror Song“ über weite Strecken klavier-getragene Ballade, die sich, wie so oft bei den Männern um Ounsworth, durch sukzessive Erweiterung des Instrumentariums zur vollen Pop-Blüte entfaltet.




Aus Lyrik werden Songtexte. Diesen Weg ging Masha Qrella , die eigentlich Mariana Kurella heißt, bereits 2019, als sie für ihre erste Veröff...


Aus Lyrik werden Songtexte. Diesen Weg ging Masha Qrella, die eigentlich Mariana Kurella heißt, bereits 2019, als sie für ihre erste Veröffentlichung auf dem Staatsakt Label ein Gedicht von Heiner Müller und einen Text von Einar Schleef vertonte. Zuvor veröffentlichte sie mit ihren Bands Contriva oder Mina Post-Rock über Monika Enterprise oder später solo bei Morr Music. Gesungen wurde auf Englisch, der Sprache des Pop. 
Über das Buch „Ab jetzt ist Ruhe“ von Marion Basch, das diese über ihren Bruder Thomas geschrieben hatte, wurde sie auf den deutscher Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor, Regisseur und Lyriker aufmerksam. Thomas Brasch siedelte mit seiner damaligen Freundin Katharina Thalbach und deren Tochter Anna nach West-Berlin über, nachdem er in seiner Heimat als „Feind der DDR“ betrachtet, wegen politischer Aktivitäten als Dissident vor Gericht gestellt und verurteilt wurde. 

Das Doppelalbum „Woanders“ wurde am 19. Februar veröffentlicht, was der 76. Geburtstag des 2001 verstorbenen Brasch hätte sein können. Gemeinsam mit Chris Imler (Schlagzeug) und Andreas Bonkowski (Gitarre, Keyboards, Bass) entstanden 17 Songs, die als elektronischer Indiepop zwischen New Order und Quarks gut umschrieben werden können. Mit der Band Tarwater („Haut“, „Märchen“), Andreas Spechtl von Ja, Panik („Maschinen) und Dirk von Lowtzow von Tocotronic („Das Meer“) fanden sich weitere Gastmusiker im Studio ein.   

Möglicherweise finden diese Konzerte statt:
11.05.21 Düsseldorf – Zack
12.05.21 Heidelberg – Karlstorbahnhof
13.05.21 Stuttgart – Merlin 


    


Heute schielt ihre Musik bisweilen in Richtung eines kalten Electro-Wave – etwa in der Single „Geister“, in der Braschs Zeilen „Ich kann nicht tanzen / Ich warte nur / In einem Saal aus Stille“ zugleich Trip-Tief wie Post-Wende-Tristesse bedeuten könnten, oder nimmt die Form trauriger Postrock-Chansons an, wie im wunderschönen „Blaudunkel“: „Ins Blaue und ins Dunkle / Geht alles Lächeln einst / Ins Dunkel und ins Blau / Wenn du heut Worte weinst.“
Das Titelstück ist schmerzlich tongue-in-cheeky, die alte Sehnsucht: „Wenn man woanders wär / Vielleicht an der Küste / Oder vielleicht nebenan / Woanders / Wenn man an einer Post stehen könnte / Oder am Meer / Im Schnee vielleicht.“
WOANDERS ist auf vielen Ebenen magisch, lediglich: mit gut 70 Minuten Intensität ein wenig zu lang geraten. Kann trotzdem gut sein, dass es hier schon die merkwürdigste Pop-Transzendenz, den dicksten Kloß im Hals gibt, den dieses Jahr kennenlernen wird. Wenn man woanders wär? Vielleicht lieber hier drin.


 


(…) doch erst in der Prosa von Brasch, den sie als »David Bowie der deutschen Lyrik« bezeichnet, fand sie den Text, der ihre zwiespältigen Gefühle zu Heimat und Entfremdung so adäquat abbildete, dass sie nun erstmals ganz selbstgewiss auf Deutsch singt, als hätten bisher nur die richtigen Worte gefehlt.
Qrella gießt sie in atmosphärische Chansons wie »Blaudunkel«, deren Kitschpotenzial sie durch grell verzerrte Gitarren in Schach hält: »Ins Blaue und ins Dunkle/ Geht alles Lächeln einst/ Ins Dunkel und ins Blau/ Wenn du heut Worte weinst.« Existenzieller ist Braschs Poesie in »Straßen«, das Qrella mit hektischem Elektro-Jazz und synthetischen Handclaps untermalt: »Durch die großen Städte, gehen wir durch das harte Licht/ Sehen in tausende Gesichter/ Unser eigenes sehen wir nicht.«




„ Distractions “ wurde kurzfristig veröffentlicht und ist groß an Überraschungen. Der Opener „Man Alone (Can’t Stop The Fadin’)“ läuft über ...


Distractions“ wurde kurzfristig veröffentlicht und ist groß an Überraschungen. Der Opener „Man Alone (Can’t Stop The Fadin’)“ läuft über 11 Minuten auf auf einem trockenen Beat, ist groovy und setzt auf mantraartigen Gesang. Ist das Krautrock oder Minimal Dance Music und vor allem sind das wirklich die Tindersticks?

Nachdem Stuart Staples im November 2019 „No Treasure But Hope“ veröffentlicht hatten,  sollten zahlreiche Konzerte folgen, von denen nur ein Teil weil der COVID-19-Pandemie gespielt werden konnte, ein Auftritt in Bordeaux musste sogar kurzfristig nach dem Soundcheck abgesagt werden. Die angestaute Energie wurde in ein neues Album umgesetzt, dass während des Lockdowns entstand und äußerst vielschichtig geraten ist: Dem ungewöhnlichen Opener „Man Alone (Can’t Stop The Fadin’)“ wird das höchst intime und minimalistische „I Imagine You“ nachgestellt, mit „A Man Needs A Maid“ folgt die außergewöhnliche Umsetzung eines Neil Young Songs, dessen Umsetzung den Tindersticks bereits seit 10 Jahren im Kopf herum spuckte. Auch bei den beiden folgenden Lieder „Lady With The Braid“, bei dem endlich einmal die Streicher wieder groß aufspielen dürfen, und „You’ll Have To Scream Louder“, ein luftiger Ausflug in Dub-Gefilde, handelt es sich um Fremd-Kompositionen (Dory Previn bzw. Television Personalities). Ein Highlight ist der sechste und vorletzte Song des Albums: „Tue-Moi“, eine bewegende, auf französisch vorgetragene Piano-Ballade, die in den Anschlägen in Paris und Manchester ihren Ursprung hat. Auch beim entschleunigten Slowcore von „The Bough Bends“ lassen sich die Tindersticks zu Field Recording wieder viel Zeit, so dass sich die Spielzeit der sieben Songs auf knapp 47 Minuten summiert.

„Distractions“ ist als CD und LP erhältlich, die linmitierte Auflage der Schallplatte kommt auf blue Vinyl daher. 


 


Die britische Indierock-Band um Sänger und Songwriter Stuart A. Staples bremst ihre Musik ja schon seit einer guten Weile immer weiter ein. Inzwischen muss man wohl eher von elegischen Postrock-Meditationen sprechen, mal zäh in Zeitlupe dahinwabernd, mal mit minimalisch-marschierenden Basslinien als nervöser Stillstand arrangiert. "Man Alone (can't stop the fadin')". Kein Mann allein kann das Verblassen aufhalten. Das erste Pop-Meisterwerk des Post-Maskulinismus.




Welche Fragen sich Mogwai Fans derzeit stellen (und die Antworten darauf): In welchen Formaten wird „ As The Love Continues “ angeboten? Fa...


Welche Fragen sich Mogwai Fans derzeit stellen (und die Antworten darauf):

In welchen Formaten wird „As The Love Continues“ angeboten?
Fans in Deutschland können die Schallplatte als black oder yellow Vinyl käuflich erwerben. Die CD gibt es auch in einer erweiterten Deluxe Version mit 5 Demo Tracks. Zudem gibt es eine Deluxe Box (2 x Transparent Red Vinyl | Gatefold Cover , 1 x Black Vinyl Demos EP, 12 page photograph book, CD version of album).
Darüber hinaus erscheintdie LP im Ausland in limitierten Auflagen als orange, blue, purple, clear oder white Vinyl

Paul Savage, Dave Fridmann, Tony Doogan oder Andy Miller - wer produzierte das zehnte Album von Mogwai?
Dave Fridman durfte zum vierten Mal nach „Come On Die Young“, „Rock Action“ und „Every Country’s Sun“ auf dem Produzentensessel Platz nehmen und führt damit die Rangliste weiterhin vor Tony Doogan an, der aber immerhin für Recording und Engineering zuständig war.

Was sind die originellsten Songtitel?
„To The Bin My Friend, Tonight We Vacate Earth“. „Ritchie Sacramento“. Nein, „Ceiling Granny“. Oder doch „Supposedly, We Were Nightmares“?

Welche Songs werden einem live die Ohren bluten lassen?
Welche nicht, muss die Frage für „As The Love Continues“ lauten. „Dry Fantasy“ kommt ohne Gitarren-Ausbruch aus, „Drive The Nail“ und „Ceiling Granny“ bilden den entgegengesetzten, brachialen Pol.

Apropos live… sind denn schon Konzerte...?
Nein. Aktuell kann man bestenfalls die Aufzeichnung eines Auftritts in der Glasgower Tramway ansehen, bei dem Mogwai „As The Love Continues“ komplett darbieten. Hier ist „Ceiling Granny“ zu hören / sehen:


 


Gibt es Lieder auf denen gesungen wird (vielleicht sogar wieder einmal ein Gastsänger?) oder hören wir zumindest Barry Burns’ verzerrte Stimme?
Auf „Ritchie Sacramento“ wird gesungen, verzerrte Stimme gibt es bei „Fuck Off Money“. Gaststimmen sind diesmal nicht dabei, aber mit Atticus Ross und Kirk Hellie („Midnight Flit“) bzw. Colin Stetson („Pat Stains“) gibt es Gastmusiker.

Wie kommt „As The Love Continues“ bei der Kritik an?
Sehr gut. Erstmals seit „Happy Songs For Happy People“ (2003; 85/100) knacken Mogwai bei Metacritic wie die 80-Punkte-Marke. „As The Love Continues“ steht dort aktuell bei einer Wertung von 84/100.


 


Opening track ‘To The Bin My Friend, Tonight We Vacate Earth’ is as huge as they've ever sounded; taking a simple, dramatic melody and gradually adding layers upon layers of shimmering clamour, while ‘Dry Fantasy’ adds a glorious analogue synth lead to an albeit more tentative backing track. ‘Fuck Off Money’ is vast - distorted cymbals slowly and malevolentally overpowering the track in five and a half minutes of blissful noise - while ‘Midnight Flit’, featuring contributions from Nine Inch Nails' Atticus Ross, is a superbly crafted synthetic journey, built on a solid rhythmic structure but beatufully adorned with keys and pizzicatto strings. ‘Ceiling Granny’, possibly the best titled track of the year, isn't post-rock - it's ROCK, in capital letters - bringing to mind Scottish peers Teenage Fanclub and Idlewild more than Slint or Explosions In The Sky. (…)
‘As The Love Continues’ is Mogwai at their best, and is possibly their most consistent record since 2006's ‘Mr Beast’.


10. World Party - Bang! (LP, 180g Reissue) (26.3.2021) 9. PeterLicht - Beton und Ibuprofen (LP) (5.3.2021) 8. Selig - Myriaden (180g LP) (12...


10. World Party - Bang! (LP, 180g Reissue) (26.3.2021)









9. PeterLicht - Beton und Ibuprofen (LP) (5.3.2021)










8. Selig - Myriaden (180g LP) (12.3.2021)









7. Grauzone - Grauzone (40 Years Anniversary Edition, 2 LPs, 180g) (26.3.2021)









6. Die drei ??? - Die drei ??? (Folge 209) - Kreaturen der Nacht (2 LPs, 180g, Limited Edition) (12.3.2021)









5. The Anchoress - The Art Of Losing (2LPs) (12.3.2021)









4. Lana Del Rey - Chemtrails Over The Country Club (LP) (19.3.2021)









3. Arab Strap - As Days Get Dark (LP) (5.3.2021)









2. Teenage Fanclub - Endless Arcade (LP, Limited Edition, Translucent Green Vinyl) (5.3.2021)









1. Loney Dear - A Lantern And A Bell (LP) (26.3.2021)










FRITZ ist nicht der originellste Bandname - Discogs listet gleich 55 Künstler mit diesem Bandnamen auf, da helfen auch die Versalien wenig. ...


FRITZ ist nicht der originellste Bandname - Discogs listet gleich 55 Künstler mit diesem Bandnamen auf, da helfen auch die Versalien wenig. Es ist auch nicht der idealste Bandname für eine Internetrecherche, im schlimmsten Fall landet man nämlich bei Fritz - die Partyband

Unsere heute Fritz Band trägt wohl in der Öffentlichkeit keine Lederhosen und steht nicht bei Faschings-, Karnevals- und Kirmesveranstaltungen sowie Oktober-, Wein- und Feuerwehrfesten auf der Bühne. Vermutlich feiert man diese Begebenheiten in Australien auch seltener und eigentlich ist FRITZ auch keine Band sondern eher das Soloprojekt von Tilly Murphy, die „Pastel“ mit Hilfe von Cody Brougham und Darren James aufgenommen hat. Das selbstbetitelte Debütalbum von FRITZ hatte sie 2017 als 17-jährige noch vollkommen im Alleingang aufgenommen.

Die Arbeiten an „Pastel“ begannen vor drei Jahren und spiegeln thematisch das Erwachsenwerden von Tilly Murphy wider. Wenn dieser persönliche Rückblick sentimental oder nostalgisch ausfällt, dann passt er auch hervorragend zur Musik, denn Murphy und ihre Mitstreiter stürzen sich in eine 90ies Mixtur aus schrammeligem Alternative Rock und energetischem Shoegaze irgendwo zwischen The Primitives, Alvvays und The Pains Of Being Pure At Heart. Als Mitglied der Generation Z muss Tilly Murphy wohl auch zwangsläufig mit AutoTune oder anderen Stimmverzerrern herumspielen, aber das gelingt natürlich nicht allen so gut wie ihr auf „U Keeep Me Alive“.

„Pastel“ kann als Download oder LP über die Bandcamp-Seite von FRITZ bezogen werden. Gut, dass es hier nicht zu Verwechselungen mit Fritz - die Partyband kommen kann.


 


The album-opening Sweetie, for example, dances with a soft sense of hope amongst a backdrop of nostalgic bittersweetness about growing up, while the song that immediately follows - Arrow - moves with a far heavier crunch, with more focused and pointed lyricism influencing the song right down to its grittier sound. The hazy tapestry of guitar, bass and percussion form of the backbone of these songs and the entire record, but their intensity come and go depending on what's happening in the context of them; the bite of FRITZ's songwriting showing right down to the album's production, too. (…)
You can feel FRITZ grow - musically, personally, emotionally - across the course of the nine tracks and how they exist amongst her past work, especially contrastingly to the breakthrough Biggest Fool In The World brought all those years ago. FRITZ has come a long way, and Pastel is proof of that.

 
 


Despite the constant presence of candy-coated noise across the record, there are welcome splashes of variety too, starting with the galloping drums on opener ‘Sweetie’ and the title track’s Chills-esque melodic twist. A venting session about a spiteful ex of Murphy’s boyfriend, ‘She’s Gonna Hate Me’ adds a punky spark before trying out some subtle AutoTune – an effect that returns with more prominence on ‘U Keep Me Alive’, giving her voice the crinkly touch of digitised modern pop.
(NME)




„Who Am I?“ Pale Waves sind ein Quartett aus Manchester, das aus der schillernden Frontfrau Heather Baron-Gracie (Gesang, Gitarre), Ciara D...


„Who Am I?“
Pale Waves sind ein Quartett aus Manchester, das aus der schillernden Frontfrau Heather Baron-Gracie (Gesang, Gitarre), Ciara Doran (Schlagzeug), Hugo Silvani (Gitarre, Keyboards) und Charlie Wood (Bass, Keyboards) besteht. Mit ihrem Debütalbum „My Mind Makes Noises“ erreichten sie die Top Ten im Vereinigten Königreich (#8), tauchten in zahlreichen Bestenlisten auf und räumten diverse Preise als beste Newcomer (NME, Q) ab.

„Where Am I?“
Wenn man die Frage zeitlich verstehen möchte, könnte man mit „Irgendwo in den 80ern und 90ern stehen geblieben“ beantworten. Heather Baron-Gracie liebt die eingängigen Pop-Melodien der 80er Jahre (Madonna, Prince), ist Fan von The Cure, sieht in Dolores O’Riordan (The Cranberries) ihr stimmliches Vorbild und klingt mit ihrer Band auffällig nach Avril Lavigne. So erklärt sich der rockige Pop im Gothic-Look. 

„What Am I?“
Ihr zweites Album nahmen die Pale Waves zusammen mit Rich Costey (Sigur Rós, Muse, Biffy Clyro, Death Cab For Cutie) in Los Angeles auf. Es ist 11 Songs stark, mit knapp 34 Minuten ein recht kurzes Vergnügen und ein Fest für Sammler: sowohl die Kassette (black, fluorescent green, purple, ice blue, red) als auch die Schallplatte gibt es gleich in fünf unterschiedlichen Farb-Varianten (black Vinyl, translucent green Vinyl, clear Vinyl, white Vinyl und Corona-Effect Vinyl).


 


The emotive lyricism and powerful vocals of 'Change' flows seamlessly into more poignant offerings such as 'Fall To Pieces' and 'She’s My Religion' before the upbeat stylings of 'Tomorrow'.
Emerging from a phase of growing pains and fitting perfectly into the mould of an awe- inspiring frontwoman, Baron-Gracie lays bare everything from depression and darkness to clarity and optimism with her mature songwriting. This is clear on 'You Don’t Own Me', where she shows she has come out of her struggles much more in love with herself than before. On empowering stand-out offering 'Odd Ones Out', she continues to establish a self-confident, defiant spirit that reminds people to embrace individuality.


 


Pale Waves are among the few rising stars of British indie rock, but they share almost nothing with the likes of Shame bar the obvious fact of using guitars. The Mancunian quartet polish it with such an intense pop-rock sheen, they’ve clearly been listening to Avril Lavigne. She’s My Religion starts as a moody ballad and then soars on the chorus. You Don’t Own Me returns to shouty pop, as Baron-Gracie dismisses misogynistic expectations: “Don’t show too much skin, don’t even start to speak your mind.”
Pale Waves should secure another top-10 hit and cement their position as one of the few current guitar bands that resonate with a young, 21st-century audience.


  


Despite that push forward into new lyrical territory, ‘Who Am I?’ often finds the band caught up in nostalgia for turn-of-the millennium pop-rock; the sullen artwork isn’t the only similarity this album shares with Avril Lavigne’s 2002’s scuzzy debut album ‘Let Go’. When the goth-pop flourishes of their debut mesh tightly with other influences – from Taylor Swift (‘Fall To Pieces’, ‘Odd Ones Out’) to Smashing Pumpkins (‘I Just Needed You’), a more realised picture emerges, rather than an angsty scribble in the back of a textbook.
(NME)


 


Dass eine Band namens Die Regierung ihre Platten beim Staatsakt Label veröffentlicht, ist nur konsequent. Ebenso,  dass eine Regierung nicht...


Dass eine Band namens Die Regierung ihre Platten beim Staatsakt Label veröffentlicht, ist nur konsequent. Ebenso,  dass eine Regierung nicht ununterbrochen an der Macht sein kann (hier gilt dies für die Legislaturperioden von 1995 bis 2006) und dass der Regierungschef (Tilman Rossmy) seine Minister (aktuell Robert Lipinski, Ralf Schlüter, Ivica Vukelic, Alexander Fürst von Lieven) auch einmal umbesetzt.   

In ihrer zweiten Amtszeit war Die Regierung nicht ganz so produktiv wie in ihrer ersten, denn den vier älteren Platten („Supermüll“ (1984, „So allein“ (1990), „So drauf“ (1992) und „Unten“ (1994)) stehen aktuell erst drei Alben neueren Datums gegenüber („Raus“ (2017), „Was“ (2019) und nun „Da“ (2021)), jedoch muss berücksichtigt werden, dass Rossmy nach der Neugründung von Die Regierung zunächst Alben unter dem Namen Tilman Rossmy Quartett veröffentlichte. 

„Da“ startete als Jam Sessions im Proberaum und wandelte sich dann aufgrund der Corona-Pandemie zu einer Homerecording-Frickelei, die zu 10 Songs führte, die Hamburger Schule mit Indierock, Krautrock, New Wave und Dub kombinieren. Für Rossmys nasalen Nuschelgesang sollte man auch Alben von Udo Lindenberg und Bob Dylan durchstehen können. 

CD-Fans schauen bei „Da“ in die Röhre, denn das Album gibt es nur als Download/Stream bzw. als Schallplatte. 
  

Die depressive Ader führt sich auch auf der neuen Platte, allerdings deutlich schwungvoller, weiter. Harmonisch, poppig, rockig, tanzbar, angereichert mit ein paar elektronischen Effekten und kurzen Beatles-artigen Melodien klingt sie fast schon richtig modern. Rossmy ist auf der Suche nach dem Herz und sich selbst und scheint sich auch gefunden zu haben. Nie klang die Regierung so ausgeglichen, in sich ruhend, fast schon zufrieden. Es ist, als würde man einen Freund, dem es lange dreckig ging, wieder erblühen sehen. Rossmy, der inzwischen hauptberuflich als Softwareentwickler in der Schweiz arbeitet, scheint sich abgefunden und damit einiger Sorgen entledigt zu haben und lässt sie Gans raus.


 


Trotz aller Altersweisheit, die man in ähnlicher Form schon auf den beiden Vorgängern hörte, fällt die Platte recht abwechslungsreich aus - deckt sie doch im Grunde sämtliche Schaffensphasen der Band ab.
So erinnern die schrammelnden Gitarren und die schunkelnde Orgel in "Der Witz Ist" daran, dass die Westfalen einst einen großen Einfluss auf Die Sterne und die Hamburger Schule im Allgemeinen ausübten. "Alles Lüge, Alles Gut" hätte mit seinen ausufernden Noise-Feedbacks am Ende genauso gut auf den 90er-Jahre-Platten von Rossmy & Co. stehen können.
"Weil Morgen Niemals Kommt" und "Der Pfad" heben in dieelben Psychedelik- und Krautrock-Sphären ab wie Vieles auf dem letzten Album. Von ihrer balladenhaften Seite zeigt sich die Band in "Lass Die Gans Raus". Mit "Tiefe Tiefe Liebe" vollführt sie einen leichten Schlenker in Richtung NDW.

Bei diesem Bandnamen hätte man doch meinen können, dass es die australische Band, falls sie einmal Melbourne verlassen würde, nach Helgoland...


Bei diesem Bandnamen hätte man doch meinen können, dass es die australische Band, falls sie einmal Melbourne verlassen würde, nach Helgoland verschlägt. Statt der deutschen Insel sollte jedoch die französische Hauptstadt die neue Residenz von Heligoland werden.

Auch die zweite Vermutung, dass sich Heligoland nach dem fünften Album von Massive Attack benannt haben und dem düsteren Trip Hop frönen, stellt sich als nicht richtig heraus. Denn Karen Vogt (Gesang, Gitarre, Keyboards) und Steve Wheeler (Bass, Gitarre, Keyboards) haben sich bereits im letzten Jahrtausend zusammengefunden und dem zeitlupenhaftem, entrücktem und atmosphärischem Dreampop verschrieben.

This Quiet Fire“ ist das insgesamt vierte Studioalben von Heligoland, jedoch das erste seit über einer Dekade. Es entstand in Zusammenarbeit mit  Dave Olliffe (Drones, Keyboards), Robin Guthrie (Produktion, Schlagzeug, Bass, Keyboards) und Jolanda Moletta (Piano) in unterschiedlichen Studios in Frankreich. Wem der Name Robin Guthrie bekannt vorkommt, hat seine Dreampop-Hausaufgaben erledigt, denn Guthrie war zunächst Mitglied bei den Cocteau Twins und später als Solomusiker bzw. in diversen Projekten und Kollaborationen, Soundtrack-Komponist, Remixer und Produzent (Lush, Chapterhouse, Guy Chadwick) aktiv.
In kleiner Auflage ist „This Quiet Fire“ als CD, Kassette und LP erhältlich und Freunden von Low, Cowboy Junkies, Mojave 3, Slowdive und Cocteau Twins als Entspannunshilfe zu empfehlen.


No real surprise, but This Quiet Fire is gorgeous stuff. Vogt is an emotive singer, a quality you don't usually associate with dreampop like this, sounding closer to Tracy Thorn than Elizabeth Fraser. Her voice elevates stunners like "Hope," "Running" and "Palomino," distinguishing This Quiet Fire in a genre that in too many less-skilled hand can play like ethereal wallpaper.


 


However, Vogt’s slower vocal pacing is intrinsic to the album’s otherworldly quality, as if she — and by extension, the listener — is dreamily sleepwalking her way through each song. And on a song like the haunting piano-led ballad “Trinity,” her rich voice imbues such lyrics as “My inner world, a soft and gentle light/I’ll do anything to shield her from outside” with added poignancy.
The blend of Vogt’s voice with the duo’s slow-burning atmospherics, which are (barely) grounded by the slightest of beats, makes for a stately dance on songs like the aforementioned “Palomino,” “Throw Me to the Stars,” and especially on my favorite song on This Quiet Fire, “Hera.” Here, Vogt’s layered vocals are accompanied by Halou-esque beats, stark-yet-elegant piano notes, and guitars that move effortlessly between shimmering ambience and graceful runs.


  Unter Kontrollillusion (Illusion Of Control) versteht man, laut Wikipedia, „die menschliche Tendenz, zu glauben, gewisse Vorgänge kontroll...

 


Unter Kontrollillusion (Illusion Of Control) versteht man, laut Wikipedia, „die menschliche Tendenz, zu glauben, gewisse Vorgänge kontrollieren zu können, die nachweislich nicht beeinflussbar sind“.

Was könnten Cheyenne Avant und Devin Nunes, die zusammen unter dem Namen Fawning musizieren, glauben, kontrollieren zu können? Vielleicht, dass sie 4AD unter Vertrag nimmt, dass sie im Vorprogramm von Julee Cruise auftreten, dass sie Fans von Cocteau Twins, Slowdive und Cranes für sich gewinnen oder das David Lynch in einer zukünftigen Staffel von Twin Peaks sie im Roadhouse auftreten lässt? Nach dem Hören von „Illusions Of Control“ scheint dies alles genau so erstrebenswert wie umsetzbar zu sein.   

2019 erschien mit „Super“ eine erste EP von Fawning, mittlerweile gibt es mit „Illusions Of Control“ auch den ersten Longplayer (ultra-clear with black "smoke" vinyl) des kalifornischen Duos, der allen Dreampop-Fans an Herz gelegt werden kann. Beim Saxofon-Solo auf „Nothing Matters“ kann man ja weg hören.


 


The LP is is a stunning eight-song run that finds its footing somewhere between prime Cocteau Twins-era 4AD material and Manchester’s grittier Factory Records output, all while retaining its own dreamy aesthetic. (…)
Brief album-opener “At Fault” diffuses like a placid reverie, suspended in glistening guitar strokes and gentle synths press, while Avant’s sweetly airy vocals float among the soft sonic ambience.
Blissfully aerial “Uptight (Her Eyes)” brightens the mood with echoed drum beats, crystalline synth notes, and a cavernous foundation against which Avant sighs out her baby’s breath vocals, sounding like a calmer and less sharp Alison Shaw (Cranes).
Shimmering instrumentals envelope “Wait” while Avant murmurs a bit more directly amid ringing guitars and a strictly smacked drum beat. The lyrics of this track, and for the album as a whole, are bittersweet, but half-buried in the mix, so the meanings have to be puzzled over, but usually speak to love, loss, change, and fate. (…)
Spare and lamenting album-ending “Linger” actually delivers a message of hope lyrically, as Avant declares that things can get better, but that it takes initiative and not just wallowing in memories and what-ifs. Her gauzy voice may sound sad, but the mists of melancholy clear up just a tad (with the help of dawning synths and glorious guitar glow) on this closing track.






  Bereits 2018 leitete die Band mit " Offerings " meinem musikalischen Neustart nach der Jahreswende ein. Auch 2021 hat sich   Typ...

 

Bereits 2018 leitete die Band mit "Offerings" meinem musikalischen Neustart nach der Jahreswende ein. Auch 2021 hat sich Typhoon zu einer Veröffentlichung früh im Jahr entschlossen. Der Pandemie geschuldet ersann Kyle Morto die Songs isoliert von seinen Kollegen zu Hause. Demos bildeten dann die Grundlage für die Zusammenarbeit mit der Band. Nach und nach (und vor allem nacheinander) tauchten auch einige Musiker bei ihm auf und spielten ihre Parts ein.

So entstand mit "Sympathetic magic" die fünfte Platte der Band aus Oregon. Im direkten Vergleich zu den letzten Alben klingt sie reduziert, aber noch immer dicht und keinesfalls tatsächlich "reduziert". Erinnerte mich die Dynamik einiger Songs auf "Offerings" noch an die Smashing Pumpkins, drängt sich für das aktuelle Werk der Vergleich mit Conor Oberst / Bright Eyes auf. Das mag die Folk- und Americana-Freunde unter uns erfreuen. Ihnen sei der Song "Masochist ball" gewidmet. ;-) 

Wirklich anfreunden konnte ich mich nach mehreren Durchgängen nur mit dem Titel "Empire builder". Ansonsten fehlen auf "Sympathetic magic" weitgehend die Alleinstellungsmerkmale der Band. Die durch die aktuelle Situation begünstigte Isolation und Besinnlichkeit tut offensichtlich nicht jedem Album gut. 

Das Video zu "Welcome to the endgame":


It may not be another masterpiece, but I wouldn’t hesitate in calling it a damn good record. And while on a personal level Sympathetic Magic will always live in the shadow of its predecessor, for new-comers looking for a record to help process the mess both inside your head and out on the streets then I can’t recommend it enough. 

(Belwood Music)

  Nachdem sich Deacon Blue über den Erfolg ihres letzten Albums „ City Of Love “ (#1 in ihrer schottischen Heimat und #4 im Vereinigten Kön...

 

Nachdem sich Deacon Blue über den Erfolg ihres letzten Albums „City Of Love“ (#1 in ihrer schottischen Heimat und #4 im Vereinigten Königreich) gefreut hatten, sollte es im Sommer einige Festival Auftritte und am Ende des Jahres eine große Tournee geben. Die Corona-Pandemie durchkreuzte diese Pläne und beschert uns nun „Riding On The Tide Of Love“. 

Fortführungs-, Begleit- oder Nachfolge-Mini-Album? Wie soll man die 8 Songs nennen, deren Nähe zu „City Of Love“ man schon anhand des Covers und des Albumtitels erahnen kann? Drei der Songs, nämlich „Look Up“, „Send A Note Out“ und „She Loved The Snow“ wurden schon während der „City Of Love“ Sessions aufgenommen, die übrigen Lieder haben ebenfalls ihre Ursprünge in dieser Zeit, entstanden aber erst nach und nach in einzelnen Aufnahmesituationen, in denen Deacon Blue nacheinander ins Studio gingen, um ihren jeweiligen Part einzuspielen oder -singen. Eine gute Entscheidung, denn den Titelsong, „Nothing’s Changed“ oder das balladeske „She Loved The Snow“ könnte ich mir gut in einer Setliste von Deacon Blue zwischen den anderen tollen Liedern vorstellen. Deacon Blue spielen möglicherweise zwei Konzerte in Deutschland:
04.11.21 Berlin, Metropol
05.11.21 Köln, Die Kantine
   
„City Of Love“ konnte 2020 mit 7,375 Punkten bei Platten vor Gericht auf Platz 64 landen - wird „Riding On The Tide Of Love“ ähnlich gut punkten können? 

Schallplatten-Freunde können „Riding On The Tide Of Love“ als black oder blue Vinyl käuflich erwerben.


 


Titled Riding on the Tide of Love, the brand new album consists of eight songs that are a mix of well-orchestrated midtempo stompers and reflective slow burners. A great companion to City of Love, it opens with the upbeat title-track and ends aptly with the slow ballad “It’s Still Early.” Other standout songs are the equally engaging and breezy “She Loved the Snow,” the folky, acoustic-oriented “Look Up,” and the bluesy, countryside allure of “Send a Note Out.” Additionally there is the piano-led “Not Gonna Be That Girl,” which begins as a slow ballad then builds up with a catchy horn-filled chorus, only to rest subtly once again with a hint of misty eyes and a broken heart.

  Fünf Alben in fünfzehn Jahren - Chris Garneau lässt sich wirklich nicht hetzen. Dazu passend sind auch die Songs auf „The Kind“ größtente...

 

Fünf Alben in fünfzehn Jahren - Chris Garneau lässt sich wirklich nicht hetzen. Dazu passend sind auch die Songs auf „The Kind“ größtenteils getragener, einfühlsamer und nur spärlich instrumentierter Kammerpop. Piano und Garneaus Stimme, die häufig ins Falsett kippt, stehen im Mittelpunkt, gelegentlich und nur sehr akzentuiert werden sie von Percussion, Gitarre oder Bass begleitet.   

Chris Garneau verarbeitet auf den zehn introspektiven und intimen Liedern thematisch den Tod seines Vaters sowie Traumata seiner Jugend und seines frühen Erwachsenenalters. 

Aufgenommen wurde das Album mit dem Komponisten, Musiker und Produzenten Patrick Higgins (The National, Amanda Palmer, War On Drugs) in dessen Future-Past Studios, einer ehemaligen Kirche, in New York. „The Kind“, das Fans von Perfume Genius, Douglas Dare und Antony And The Johnsons empfohlen sei, ist am 29. Januar erschienen - aber bisher nur digital.


 


Der Song „Old Code“ eröffnet die Platte mit zaghaften Klavierakkorden, die erst gegen Ende in perkussiv evoziertem Pathos aufgehen. Eine ähnlich klimaktische Entwicklung von samtener Intimität zur großen Geste nimmt auch der Song „Little While“, wobei hier nicht ein Drumset, sondern Synthesizer und Stimmmodulation als Katalysator wirken. Noch erfreulicher ist allerdings, dass durch diese wiederkehrenden Momente der Kontemplation auch die mehrschichtigeren Arrangements plötzlich in einem ästhetischen Gesamtkonzept aufgehen, da sie als bewusste Leerstellen die Musik dynamisch strukturieren. Ähnlich wie auf dem Debüt vermittelt Garneau mit seiner zwischen Oktaven traumwandelnden Stimme virtuos zwischen diesen stillen Zäsuren und versöhnt so nach 15 Jahren des Wartens doch noch die eigenen künstlerischen Ambitionen mit dem fanseitigen Anspruch auf Kontinuität.




Postpunk und Post-Rock. Hauptsache irgendetwas mit Post- davor. Vielleicht noch Post-Jazz und Post-Klezmer, denn Black Country, New Road  pa...


Postpunk und Post-Rock. Hauptsache irgendetwas mit Post- davor. Vielleicht noch Post-Jazz und Post-Klezmer, denn Black Country, New Road packen in ihre bis zu 10-minütigen Songs gleich mehrere Musikstile. Post-Singleformat sozusagen.

Das hoch gehandelte und gelobte Septett ging aus einer Band hervor, die sich 2017 gegründet hatte. Nach mehreren Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe trennte man sich jedoch vom Sänger und benannte sich um. Für diese Post-Nervous Conditions und Post-Singer-Phase mussten also ein neuer Bandnamen und ein neuer Frontmann her. Bei Erstem half der Zufallsgenerator von Wikipedia der den Artikel über eine Straße, die durch Englands West Midlands führt, ausspuckte, bei Letztem sprang der Gitarrist Isaac Wood ein, der mangels einer schönen Singstimme seine Texte dramatisch exklamiert. 

Das Debütalbum, welches nur aus 6 Songs besteht, die aber über 40 Minuten laufen, fährt hervorragende Kritiken ein (Metacritic: 83/100) und man darf sich sicher sein, dass „For The First Time“ in zahlreichen Bestenlisten auftauchen wird und dass man auch nach dem Rummel um die Band - Post-Hype sozusagen - noch von Black Country, New Road hören wird.


 


Das Album mag nur sechs Songs beinhalten, die aber gerne an der zweistelligen Minutenzahl kratzen und neue Versionen der bekannten Tracks mitbringen, klingt aber zu jeder Zeit so, als stehe man inmitten Dutzender anderer Menschen vor einer Bühne, um Isaac Wood dabei zuzuhören, wie er als einer der momentan spannendsten Texter Middle-Class-Depression, Popkultur-Arroganz und Gen-Z-Dekonstruktion in sein leidendes Sprechsingen legt.
Die Songs sind zu gleichen Teilen Shit-Posts und messerscharfes Generationen-Porträt, verstecken sich mal hinter beißender Ironie, nur um dann aufzureißen, wenn es weh tun darf. Dabei flirren die Saxofone und Violinen in den Songs umher, die nie da enden, wo sie begonnen haben. Sie lassen Raum für dramatische Pausen, geben sich wie in „Opus“ aber auch dem Exzess hin. Bis wir wieder vor eine Bühne dürfen, ist das nicht nur „the next best thing“, sondern sogar „the next BIG thing“.


 


Auf dem ersten Track des Debütalbums »Instrumental« spielt die Band sich nach einem kurzen Schlagzeugsolo zügig mit Klezmer schwindelig, zunächst angeführt von der Geigerin Georgia Ellery, bald unterstützt von Lewis Evans am Saxofon. Der Rock? Der kommt auch noch dazu, aber er bleibt nicht lange, er bleibt nie lange bei Black Country, New Road.
Melodische Gitarrenakkorde, gestoppt von einer Free-Jazz-Wand, überschwängliche Folklore, die von Lärm zermahlen wird – die Band hat viele Ideen, nur eine davon würde mancher Band für einen ganzen Song reichen. Black Country, New Road aber packen in einen Track, was ihnen einfällt, und wenn er dann fast zehn Minuten dauert: muss eben alles mit. Für die nächste Nummer wird es schon genug neue Ideen geben.




Mittlerweile haben die 1987 gegründeten The Telescopes das Dutzend voll bekommen. Dass es nicht mehr Alben geworden sind, liegt auch an ein...


Mittlerweile haben die 1987 gegründeten The Telescopes das Dutzend voll bekommen. Dass es nicht mehr Alben geworden sind, liegt auch an einer zehnjährigen Pause, nachdem man 1992 ein selbst betiteltes Album bei Creation Records veröffentlicht hatte, genau in dem Jahr, in dem Sony Music die Hälfte der Firma von Alan McGee kaufte und vermutlich Chart-Erfolge erwartete. Diese konnten The Telescopes - im Gegensatz zu Ride, Sugar, The Boo Radleys, Primal Scream, Slowdive usw. - nicht liefern. Mit „Celeste“ konnte sich nur eine der Singles in den untersten Regionen der Hitlisten platzieren (#83), dem Album gelang noch nicht einmal das.

Besagtes Album sollte Jahre später von Tapete Records in kleiner Auflage neu aufgelegt werden. Mittlerweile hat das Hamburger Indie-Label auch die letzten vier neuen Studioalben der Telescopes veröffentlicht. Ganz frisch ist „Songs Of Love And Revolution“, das als CD und LP (black oder blue Vinyl sowie eine Dinked Edition bei britischen Indie-Plattenläden) erhältlich ist. 

Auf den 9 Songs frönt das Quartett seiner Vorliebe für düster-knarzig-noisige Psychedelic Rock der 60er Jahre (The Velvet Underground, The 13th Floor Elevators) und 90er Jahre Shoegaze (My Bloody Valentine, The Jesus And Mary Chain, Spacemen 3). Das repetitive „Mesmerised“ könnte man mir definitiv als Song von The Velvet Underground unterjubeln, besonders die noisigen Songs, wie „This Is Not A Dream“, „Strange Waves“ oder „This Train“, ragen aus dem Album heraus.

In den Verkaufs-Charts dieser Welt wird „Songs Of Love And Revolution“ also keine Rolle spielen - aber vielleicht taucht es am Ende des Jahres in der ein oder anderen Bestenliste auf - warum nicht auch hier?  


No Fender Jazzmasters or Vox Teardrops were likely harmed during the course of this record, but many are reported to have emerged bruised, sweat-slicked and smiling. Dirty, sexy and necessary.


 


Stephen Lawrie’s Telescopes and their drifting kaleidoscopic dream-pop in terms of other bands, it’s because they have so clearly distilled and refined their own sound long ago: hidden, spooky, mesmeric, a secret gardening of secret delights. 
So much so that this, their twelfth album in a 30-year career, can only really be described as ‘The Telescopes’. 
You couldn’t call it ravishing (although the way the guitars trickle and scratch over sepulchral bass on Come Bring Your Love before exploding in distortion certainly is). It is, however, an unbidden delight: hypnotic, breathtaking and quite, quite beautiful.

In unregelmäßigen Abständen laden wir Künstler zu einer Revision ihres Gesamtwerkes vor. Aktuell stehen wir bei elf Revisionen, für dieses ...


In unregelmäßigen Abständen laden wir Künstler zu einer Revision ihres Gesamtwerkes vor. Aktuell stehen wir bei elf Revisionen, für dieses Jahr sind, jeweils zu einem besonderen Jubiläum, vier weitere geplant. The Weather Station wird diese Ehre noch nicht zuteil, denn „Ignorance“ ist erst ihr fünftes Album und mit diesem stehen die Kanadier erstmals vor Gericht. Jedoch sollte dieses Album von den Richtern, die das Spätwerk von Talk Talk in deren Revisionsverfahren mit hohen Bewertungen bedachten, nicht ignoriert werden. Schließlich ist der Einfluss von Mark Hollis & Co. auf The Weather Station, zum Beispiel im jazzig angehauchten Opener „Robber“ oder bei „Trust“, welches das Piano in den Mittelpunkt rückt, unüberhörbar. 

In anderen Momenten, in denen die von Tamara Lindeman angeführte Band sich durch orchestralen Folkpop bewegt und dabei einen Blick in Richtung 80er oder Soft Rock wagt, sind Namen wie Joni Mitchell, Fleetwood Mac oder Kate Bush angebracht, um „Ignorance“ einzuordnen. Die Streicherarrangements stammen von Lindeman und Owen Pallett (Arcade Fire, The Last Shadow Puppets, Pet Shop Boys), die Produktion teilt sie sich mit Marcus Paquin (Arcade Fire, Stars, Local Natives, The National). Das Ergebnis erhält großartige Kritiken und steht bei Metacritic aktuell bei 88/100 Punkten. 

„Ignorance“ ist als CD, Kassette und LP (black Vinyl) erschienen, die limitierte Auflage der Schallplatte gibt es als silver Vinyl.
 



 


Natürlich könnte man sich darüber lustig machen, dass ausgerechnet eine Band namens The Weather Station sich nun emphatisch mit der Großwetterlage beschäftigt, den »emotionalen Aspekten des Klimawandels«, wie Lindeman es ausdrückt. Und manchmal lässt sich die barocke Musik, die diese Untergangsprosa mit größtmöglicher Schönheit kontrastiert, von sich selbst überwältigen, dann erinnert sie nicht mehr nur an das tolle, thematisch ähnliche »Titanic Rising«-Album von Kollegin Weyes Blood, sondern vor allem an den saturierten Achtzigerjahre-Radiorock von »Tango In The Night«, um mal bei Fleetwood Mac zu beiben. In seinen besten Momenten aber (zum Beispiel »Trust«) durchweht »Ignorance« der erhabene »Spirit of Eden« von Talk Talk. Unmöglich zu ignorieren.






Man nehme ein Mitglied von Beirut und zwei von the National, montiere ihre Nachnamen grob zusammen und lasse die Vokale weg. Heraus kommt LN...



Man nehme ein Mitglied von Beirut und zwei von the National, montiere ihre Nachnamen grob zusammen und lasse die Vokale weg. Heraus kommt LNZNDRF.

Für das zweite Album des Projektes hat sich mittlerweile zu Ben Lanz sowie den Brüdern Bryan und Scott Davendorf ein weiterer Beiruter gesellt: gut, dass sich ein Großteil der Nachnamenkonsonanten von Aaron Arntz schon im Bandnamen befindet.

Nach dem ersten Stück, dem fast achtminütigen, instrumentalen, krautrockigen „The Xeric Steppe“, macht man sich als unvorbereiteter Hörer vielleicht ein wenig Sorgen, ob man sich das Projekt LNZNDRF, das ohne ursprünglichen Sänger auskommt, vielleicht hätte schenken können. Doch das folgende „Brace Yourself“, nimmt einem schnell alle Bedenken, denn Gesang, Melodie und Dynamik des Songs packen zu und lassen nicht mehr los. Während das folgende „You Still Rip“ eine weitere gelungene Indierock-Single sein könnte, wabert „Cascade“ in spacig-sphärischen Archive-Welten und spätestens nach der Hälfte des im Eigenvertrieb veröffentlichten Albums ist klar, dass man 2021 dieses Nebenprojekt nicht verpasst haben sollte.  

Schnell verfällt man dem eigenwilligen Charme des Quartetts, das übrigens in seinen kompakten Momenten durchaus eingängig klingen kann. Besonders gut gelingt dies „Ringwoodite“, das mit ätherischen, losgelösten Vocals über dem hibbeligen, leicht nervösen Arrangement tänzelt. Mehrere vorsichtige Explosionen spielen mit Post-Rock-Mustern, die Pluralität der Stimmen verschiebt die schroffen Gitarren zu himmlischer Eingängigkeit. Hier setzt das wuchtige „Brace Yourself“ an. Ein druckvoller Beat agiert als Motor, dahinter bäumt sich harmonische und doch treibende Magie auf. Der grandiose Rausschmeißer „Stowaway“ schießt schließlich noch einmal komplett übers Ziel hinaus, türmt mehr und mehr Spuren aufeinander – befremdlich und doch so gut.


 


Tracks wie „Chicxulub“ klingen viel eher nach einer jungen Band, die sich im Jahrzehnt verirrt hat und hypnotische Rockmusik mit 80er-Pastiche spielt.
Sowohl Lanz als auch die Devendorfs spielen befreit auf und vermitteln in Mehrstimmigkeit auf „You Still Rip“ das Gefühl, dass hinter den beiden Indie-Giganten Beirut und The National nicht nur die Frontmänner die Fäden ziehen.
„Ringwoodite“ leitet das Ende des Albums früh ein und „Stowaway“ lässt das psychedelischen Dauerwummern abklingen und abstürzen.
„II“ ist ähnlich wie „LNZNDRF“ nicht das ambitionierteste Konzeptalbum aller Zeiten, sondern vielmehr das Produkt geteilter Passion für einen Rocksound, der experimentell und trotzdem zum großen Teil extrem zugänglich ist.


меньше это больше. Möglicherweise haben sich dies Motorama gedacht, als sie die Trackliste für ihr sechstes Album zusammengestellt haben.  ...


меньше это больше.

Möglicherweise haben sich dies Motorama gedacht, als sie die Trackliste für ihr sechstes Album zusammengestellt haben. 

Die Band aus Rostow am Don war seit Beginn ihrer Karriere wahrlich nicht für episch lange Alben bekannt: Während sich „Alps“ (2010) und „Calendar“ (2012) - positiv formuliert - noch Richtung 40 Minuten orientierten (mit einer Spielzeit von 35:12 bzw 36:08 Minuten), hatten sich „Poverty“ (2015) und „Dialogues“ (2016) bereits sehr nah an der halben Stunde Marke eingenistet (30:37 bzw. 30:53 Minuten) und unterbot „Many Nights“ (2018) diese zuletzt mit 27:33 Minuten deutlich. Dass da noch weniger geht, erfährt der Motorama-Fan jetzt mit „Before The Road“ und dessen 25:14 Minuten. Weniger gilt leider auch für die Formate, in denen das Album aktuell käuflich zu erwerben ist. Denn ihr eigenes, im letzten Jahr gegründetes Label I'm Home Records bietet „Before The Road“ bisher nur digital an. Ihr früheres Label Talitres hatte neben der CD noch Kassette, LP und häufig eine limitierte Auflage der Schallplatte auf farbigem Vinyl spendiert. 

Dabei wäre ein Mehr hinsichtlich der Spielzeit und Liederanzahl (nur 7) durchaus möglich gewesen, wenn Motorama die im letzten Jahr veröffentlichten Lieder „The New Era“ und „Today & Everyone“ inkludiert hätten, aber mit ihrer Tradition der separat veröffentlichten Singles und EPs wollte die Band wohl nicht brechen. Mit „Pole Star“ haben Vladislav Parshin & Co. einen der temporeichsten und eingängigsten ihrer düsteren New Wave-Songs als Vorab-Single ausgewählt, „Azure Height“ und „Sailor's Songs“ wären ebenfalls gute Kandidaten gewesen. 

Erst in knapp 11 Monaten, wenn alle Bewertungen des Jahres zusammengezählt sind, werden wir wissen, ob für Motorama weniger wirklich mehr gewesen ist. 


 


Stars are a constant symbol throughout the album – they’re blissfully aligned in the full, robust “Voyage,” they seem to disappear completely in the heartsick “Sailor’s Song.” The star begins bright and slowly dims – the opening of “Up,” one track away from the album’s close, sounds like the bits and pieces of star falling down to Earth, hinting at an apocalyptic landscape, but of rebirth as well – Parshin even explains that there are “falling stars and meteors / spheres, spaces, and black holes” around him, but though the “smell of cosmos is all around,” “something new is about to come.” His voice is hopeful amidst the scintillating synth, turning atmospheric by track’s end, reaching catharsis.
Closer “Little Mystery,” then, is the introspective aftermath of such catharsis, where Parshin ruminates on “achievable goals, unreachable dreams.” This apocalypse and rebirth is destined to happen over and over again in an unbreakable ouroboros – “icons and symbols / romantic ideals / they disappear and reappear.” And yet, given the smooth, almost saxophone-like synth and Parshin’s soft, patient vocals, this doesn’t sound like a dismal future – it is gloom, but it is painted on with a gentle hand.