Vor drei Jahren habe ich Jane Weaver im Vorprogramm von Belle & Sebastian gesehen. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt schon eine stattlich...


Vor drei Jahren habe ich Jane Weaver im Vorprogramm von Belle & Sebastian gesehen. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt schon eine stattliche Anzahl an Soloalben veröffentlicht hatte und in die Britpop-Band Kill Laura sowie das Folktronic-Projekt Misty Dixon involviert war, sagte mir der Name rein gar nichts. Der Auftritt reichte aber aus, um mir im Nachhinein zumindest ihre letzten beiden Alben „The Amber Light“ (2015) und „Modern Kosmology“ (2017) anzuhören.

Jane Weaver veröffentlichte 2019 eine Art Remix-Album zu diesen beiden Platten namens „Loops In The Secret Society“ und eine Art Ambient-Soundtrack zu einem ungarischen Fantasy-Kultfilm aus dem Jahr 1981, „Fehérlófia“. Stilistisch durchaus mannigfaltig, die Dame!
Das trifft auch für „Flock“ zu, ihr elftes Soloalbum, für das sie libanesische Liebeslieder, russische Aerobics-Platten aus den 1980ern und australischen Punk als Einflüsse nennt, oder - um es in einem Wort prägnant zusammenzufassen: Stereolab.

Flock“ ist groovy, psychedelisch schillernd, funky und eingängig, zu gleichen Teilen Avantgarde, Glam-Pop, Krautrock und Sci-Fi-Soundtrack, und in drei unterschiedlichen LP-Variationen käuflich zu erwerben: olive-green Vinyl, light rose Vinyl und cream Vinyl.  

Zur Belohnung für diesen mutigen Trip gab es Zuspruch von Kritikern (85/100 Punkten bei Metacritic) und Fans (Platz 24 in den UK Charts, in denen sie erst zum zweiten Mal („Modern Kosmology“ #50) vertreten war).


 


„Heartlow“ eröffnet das Album mit motorisiertem Post-Rock aus der Stereolab-Schule, verziert mit dem wunderbar unaufgeregtem Gesang, den Weaver seit ihrem ersten Solo-Outing „Like An Aspen Leaf“ perfektioniert hat. „The Revolution Of Super Visions“ ist mit seinen schmierigen Fuzz-Gitarren und seinem jede Mikrosekunde auskostendem Groove nicht nur der Song mit dem meisten Funk, sondern auch einer der eingängigsten.
Den Pop kontrastiert Weaver wie immer mit Avantgarde-Exkursionen, wie die formlos funkelnde Ambient-Meditation „Flux“ oder die mit Synthesizer-Chaos und dissonanten Chor-Harmonien flirtende Kraut-Expedition „Modern Reputation“. Die besten Momente dieses Albums sind die, in denen diese beiden Pole – Pop und Experiment – nahtlos ineinander verschmelzen. Im Titeltrack kreisen polyphon verstrickte Flöten im eine himmlische Hookline. „Pyramid Schemes“ ist eine unheilige Allianz von Chickenscratch-Gitarren und geisterhaft verhalltem Gesang. Funk, der wirkt, als wäre er in den Katakomben einer Kathedrale aufgenommen. Der pulsierende Elektro-Pop des Abschlusssongs „Solarised“ mündet in abstrakte New-Age-Synths. An diesen Schnittstellen zwischen Eingängigkeit und Avantgarde strahlte Weavers Musik schon immer am stärksten – und noch nie so sehr wie auf diesem Album.




Teil der von First Aid Kit konzipierten Leonard Cohen-Tribute-Abende in Stockholm war im März 2017 auch Frida Hyvönen gewesen. Nur wenige M...


Teil der von First Aid Kit konzipierten Leonard Cohen-Tribute-Abende in Stockholm war im März 2017 auch Frida Hyvönen gewesen. Nur wenige Monate zuvor, im November 20016, war nicht nur Cohen verstorben, sondern hatte die schwedische Singer/Songwriterin auch ihr viertes Studioalbum „Kvinnor Och Barn“ veröffentlicht, welches auch das erste in ihrer Muttersprache war. Zur Belohnung für das düstere Album über häuslichen Missbrauch, die Flüchtlingskrise, Isolation und Depression gab es zwei schwedische Grammys als beste Texterin und Komponistin. Zum Zeitpunkt der beiden Konzertabende rechnete sie bestimmt nicht damit, dass bis zu ihrer nächsten Platte und der physischen Veröffentlichung der Auftritte vier weitere Jahre vergehen sollten.

Auf dem selbst produzierten „Dream Of Independence“ stehen Hyvönens Stimme und Klavierspiel im Mittelpunkt, ihre (wieder englischen) Texte drehen sich um das Älterwerden („Face Face“), Beerdigungen („A Funeral In Banbridge“) und Teenagergefühle im mittleren Alter („14 in 41“). Diese richten sich auf den schwedischen Musiker Christian Kjellvander, den sie im Juni 2019 auf einem Festival in Stockholm zufällig traf und sich in ihn verliebte. Mittlerweile sind die beiden geschiedenen glücklich liiert. Größtenteils bewegen sich die 11 Songs von „Dream Of Independence“ auf balladeskem Boden, rockige Ausbrüche sind äußerst rar gesät („Face Face“). 


 


If “A Funeral in Banbridge” is taken as literal, the rest of the first album in five years from Hyvönen is probably thus too. The intense “Face” assesses the effects of age, “14 at 41” recounts a surprise encounter with romance at age 41. Throughout Dream Of Independence’s accounts of change, losing and loss, the mixture of reportage and reflection is akin to a refraction of Karl Ove Knausgård’s autobiographical writing: forensic and unflinching. Sympathy and universality are not sought. The overriding tone is “there it is, this is what happened.”
None of this lyrical dexterity would be impactful without it being integral to equally strong songs. As per Hyvönen’s previous albums, Dream Of Independence has a Seventies feel: Hunky Dory David Bowie, Neil Young when sat a piano, the intimate side of Elton John, Randy Newman, Judee Sill – though Hyvönen’s voice is her own, all come to mind. Remarkable, and an early candidate for 2021’s album of the year.




Vor einigen Tagen wurde hier „ A Lantern And A Bell “, das wundervolle neue Album von Loney Dear vorgestellt. Auch auf der aktuellen Veröffe...


Vor einigen Tagen wurde hier „A Lantern And A Bell“, das wundervolle neue Album von Loney Dear vorgestellt. Auch auf der aktuellen Veröffentlichung von First Aid Kit ist Emil Svanängen auf zwei Songs zu hören, einen darf er sogar allein singen. Dies hat damit zu tun, dass „Who By Fire“ ein besonderes Album ist: 2017 wurde im königlichen Dramaten Theater in Stockholm ein von den beiden Söderberg-Schwestern konzipiertes Leonard Cohen-Tribute-Konzert an zwei Abenden aufgeführt. 

Dabei wurde geklotzt und nicht gekleckert, um den Songs, Gedichten und Briefen des ein Jahr zuvor verstorbenen Poeten gerecht zu werden: eine 8-köpfige Band und Streicher, zwei Schauspielern, ein über 20-köpfiger Chor bei zwei der Songs und zahlreiche schwedische Gastmusiker (u.a. Loney Dear, Annika Norlin, Frida Hyvönen) unterstützten First Aid Kit in der Umsetzung der nun veröffentlichten 20 Titel. 

Es mag auch an der Pandemie und dem damit verbundenen Verzicht auf Konzerte liegen, dass Johanna und Klara Söderberg sich noch einmal die Konzertabende anhören und zu einer Veröffentlichung (Doppel-LP auf blauem Vinyl) entschlossen: „Es war ein echtes Vergnügen, so tief in Cohens Welt einzutauchen. Er war als Dichter und gleichermaßen als Songwriter extrem produktiv; für alles, was er je veröffentlichte, legte er sehr hohe Maßstäbe an. Seine Arbeit war ihm unschätzbar wichtig. Die Band, die GastkünstlerInnen, die Atmosphäre auf der Bühne... jede/r war mit ganzer Leidenschaft bei der Sache. Es war einfach magisch. Dies ist ein Album, das man am besten in einem Durchgang ohne Unterbrechung genießen sollte. Lasst los und taucht für eine Weile komplett in Cohens Welt ab. Wir haben uns entschieden, keinen einzigen der Auftritte nachträglich zu bearbeiten. Die kleinen Fehler sind ein wichtiger Teil der Liveerfahrung. In einer Zeit, in der es leider nicht möglich ist, echte Livekonzerte zu besuchen, kann man sich beim Anhören zumindest vorstellen, man wäre direkt im Geschehen…“

Hören wir uns „Avalanche“ in der Interpretation von Loney Dear sowie First Aid Kit mit „Suzanne“ einmal an:


 


Alleine die Ideen, Cohens Gebete wie "If It Be Your Will" und "You Want It Darker" (immerhin von Cohens letztem Album) im Mittelteil der Show zusammenzufassen, "Who By Fire" als musikalische Klammer zu verwenden und die Show mit den Marianne-Songs ausklingen zu lassen, zeugen von künstlerischer Empathie und Übersicht. Und auch musikalisch lassen sich First Aid Kit einiges Einfallen und setzen - insbesondere die offensichtlichen Klassiker wie "Hallelujah", "Suzanne", "Famous Blue Raincoat" oder "Everybody Knows" betreffend - interessante eigene musikalische, strukturelle und harmonische Akzente (ohne den Geist der Originale zu berühren).




Das Plattencover:  Der niederländische Maler Melchior de Hondecoeter (1636-1695) war bekannt für seine Jagdstillleben sowie Zusammenstellung...


Das Plattencover: 
Der niederländische Maler Melchior de Hondecoeter (1636-1695) war bekannt für seine Jagdstillleben sowie Zusammenstellungen einheimischer und exotischer Vögel. Sein berühmtestes Werk trägt den Titel „Ein Pelikan und andere Vögel an einem Teich“ („Een pelikaan en ander gevogelte bij een waterbassin“) und ist im Amsterdamer Rijksmuseum zu bewundern. Ein kleines Detail, eine Feder, die auf dem Teich schwimmt, verdrängte den offiziellen Namen des Bildes. Auf dem hier gewählten Ausschnitt ist „Die schwimmende Feder“ jedoch nicht zu sehen.

Der Albumtitel:
Entstammt einem Zitat des BBC-Fernsehmoderators Monty Don, der in seinen Memoiren beschrieb, dass seine depressiven Phasen aus "nothing but great spans of muddy time" bestanden.

Der Künstler:
Der 30-jährige William Doyle veröffentlichte zwei Alben unter dem Namen East India Youth, die in den UK Charts auf Platz 85 („Total Strife Forever“, 2014) bzw. 50 („Culture Of Volume“, 2015) kamen. Sein Debüt wurde für den Mercury Music Prize nominiert. Es folgten drei selbst veröffentlichte Alben unter seinem eigenen Namen. 

Das Album: 
Für sein neues Album konnte er wieder bei einem neuen Label unterkommen: Tough Love Records spendiert dem Album, das zwischen experimentellem Art Pop, elektronischen Kollagen, Lo-Fi Krautrock und improvisiertem Ambient herumflattert, passend zum Artwork Pelican White Vinyl, Flamingo Pink Vinyl und Algal Bloom Vinyl. Die letzten beiden Auflagen sind auf jeweils 500 Exemplare limitiert. 
Bei Metacritic steht „Great Spans Of Muddy Times“ aktuell bei 81/100 Punkten.


Nach einem konventionell-poppigen Opener, der auch der Coldplay–Starsailor-Schule entstammen konnte, bringt Doyle sein diesmaliges notgeboren-stoisches Schaffensprinzip der Platte zum Ausdruck: „And Everything Changed (But I Feel Alright)“ auf Position zwei der Albumtracklist hat Psych-Disco-Rock-Qualitäten – und das Zeug zur Indie-Hitsingle.
„Somewhere Totally Else“ wabert dann wahrlich ganz woanders, „somewhere totally else“ halt: Glaubte man eben noch, in einem halbstandardisierten Pop-Album zu wandeln, wandelt sich die Platte in Mixtape-Manier mit schön verzerrten Orgelriffs zur Ambient-Soundscape. „Shadowtackling“ klingt dann schon wie ein noisy Krokodil, das bösen Schluckauf hat. Bei „Who Cares“ schwelgen Synthesizer-Harfen im Fiebertraum. „Nothing At All“ ist melodisch bester Bossa-Nostalgie-Pop. 









10. Therapy? - Infernal Love (180g LP) (16.4.2021) 9. The Lodger - Cul-De-Sac Of Love (LP) (12.03.2021) 8. International Music - Ententraum ...


10. Therapy? - Infernal Love (180g LP) (16.4.2021)









9. The Lodger - Cul-De-Sac Of Love (LP) (12.03.2021)









8. International Music - Ententraum (2 LPs) (23.4.2021)









7. Die drei ??? - Die drei ??? und die silberne Spinne (Folge 24) (Picture Disc) (16.4.2021)









6. Tunng - Mother's Daughter And Other Songs (Limited Edition, Clear Vinyl) (16.4.2021)









5. Travis - Good Feeling (180g LP) (2.4.2021.)









4. Spiritualized - Lazer Guided Melodies (180g, White Vinyl, 2 LPs) (23.4.2021)









3. Jonah Matranga - PSONGS (Picture Disc Vinyl) (05.03.2021)









2. Fury In The Slaughterhouse - NOW (180g, Limited Edition LP) (23.4.2021)









1. Dinosaur Jr. - Sweep It Into Space (Limited Germany Exclusive Edition, Opaque White With Purple Splatter Vinyl, LP + CD) (23.4.2021)










Das fünfte Album des Portland-Indiepop-Paares Hollie & Keith Kenniff trägt den Titel „ In A Deep And Dreamless Sleep “. Da trifft es sic...



Das fünfte Album des Portland-Indiepop-Paares Hollie & Keith Kenniff trägt den Titel „In A Deep And Dreamless Sleep“. Da trifft es sich doch ganz gut, dass sich das Duo von dem pulsierenden, tanzbaren Elektropop mit 80ies Touch, der auf den letzten beiden Alben („Broken Devotion“, 2016, und „Stray Fantasies“, 2020) vorherrschte, abkehrt und wieder deutlicher dem Dreampop zuwendet. „Save Your Season“ ging 2012 auch noch mehr in Richtung Slowdive und Cocteau Twins und war dann auch das einzige Album von Mint Julep, welches bei Platten vor Gericht eine 7 vor dem Komma stehen hatte.  

„In A Deep And Dreamless Sleep“ ist so luftig, konturlos und wenig greifbar, wie der bunt schillernde Nebel auf der Plattenhülle. Aber auch die Düsternis der Höhle ist durch Songs wie „Shores“ vertreten, das sich für die Verwendung in einem Film von David Lynch empfehlen möchte. Für eine Dreiviertelstunde kann man sich von Synthie-Schwaden, sanft pulsierenden Beats, dröhnenden Gitarren und verhuschtem Gesang umspülen lassen und der Realität entfliehen. Also mehr Tagtraum als tiefer, traumloser Schlaf.  


 


The whole album feels like a cwork from an alternative dimension or perhaps five minutes into the future; from the ethereal album cover featuring a multicoloured, mysterious shape dwelling near a cave – is it escaping or entering? – to the dreamy mood of psychedelia and imagination which runs the full gamut of spectra available.
At times sparse and minimalist, at other times highly emotive, this album has something for every electronica fan and covers a range of mystic synthesizers and guitars, creating an absorbing ambient collection of romantic dream pop.


 


Black Maps, with gently pulsing keyboards, has a softly enchanted air. Mirage has a lovely backdrop, panning out to the more distorted images on the horizon. The addition of analogue percussion sounds are a nice touch on Shores, adding depth and giving the image of shifting pebbles under walking feet. The track has an urgency and relative darkness but gradually gives way to contentment.
Westerly begins with a broken rhythm akin to an irregular heartbeat, which rights itself effectively as the song proceeds, while lights flicker on the horizon in the descriptive Longshore Drift. In The Ocean goes further, and you can more or less feel the spray of the waves when turning towards the source of the sound.
Mint Julep’s outlook tends to be dark around the edges, rather like the cover artwork, but there is always a point of light toward which the music moves. Rhythms flicker in the half light, while Hollie’s glacial voice is the ideal foil.





Na gut, zumindest für heute sind die Middle Kids die Größten: Wir schenken dem australischen Trio unsere volle Aufmerksamkeit und stellen k...


Na gut, zumindest für heute sind die Middle Kids die Größten: Wir schenken dem australischen Trio unsere volle Aufmerksamkeit und stellen keine andere Platte vor als deren „Today We’re The Greatest“.

Am Ende des Jahres werden die Middle Kids nicht die Größten sein und auch nicht in unserer Endauswertung über allen anderen thronen und den Titel „Album des Jahres 2021“ einheimsen können. Das gehobene Mittelfeld dürfte letztendlich ein passender Ort für die Middle Kids sein.

Aber zumindest Freunde von Florence And The Machine, Amy Macdonald, The Cranberries und Rilo Kiley werden der Mischung aus Alternative Rock („I Don’t Care“) und Indiepop („R U 4 Me?“) etwas mehr abgewinnen können. Von anderen wird „Today We’re The Greatest“ vermutlich gewogen und als zu leicht befunden werden, obwohl sich „Some People Stay In Our Hearts Forever“ leichtfüssig in unsere Gehörgänge hineintänzelt und dort festsetzt,  „Questions“ ein weiterer eingängiger kleiner Hit mit Handclaps und Bläsern ist und mit „Lost In Los Angeles“ auch ein Häkchen hinter Folk gesetzt werden kann. Apropos Los Angeles: Dort fanden gemeinsam mit dem Produzenten Lars Stalfors (St. Vincent, Soccer Mummy, Purity Ring) die Aufnahmen der 12 Songs statt. 

Vor drei Jahren veröffentlichten Hanna Joy (Gesang, Gitarre), Tim Fitz (nahezu alle übrigen Instrumente) und Harry Day (Schlagzeug) ihr Debütalbum „Lost Friends“ und erreichten in Australien Platz 10 der Charts. „Today We’re The Greatest“ steht seit dem 19. März in den Plattenläden, und zwar als limitiertes transparent-Tangerine Vinyl. Noch schicker ist das Limited Edition Tri-Splatter Vinyl. 


 


Dies sind keine Lieder über unendliche Möglichkeiten, viele der Songs drängen auf Entscheidungen, auf Loslösungen von „Bad Neighbours“ oder darauf, sich endlich mit einem Plan durch L. A. zu bewegen. Hannah Joy erledigt ihren Job als Sängerin hervorragend, in besagtem „Lost In Los Angeles“ erreicht ihre Stimme die Intensität großer Kolleginnen wie Hannah Marcus oder Weyes Blood.
Die Band neben ihr kann da nicht mithalten, das Klangbild erfüllt brav die Erwartungen, Überraschungen gibt es nur ab und an, bei „Golden Star“ zum Beispiel, wo das Akkordeon in eine himmlische Coda überführt. Das Potenzial ihrer Sängerin nutzen Middle Kids nicht aus.


 


Auf “Today We’re The Greatest” beherrschen die Middle Kids aber auch immer noch die direkten Ohrwürmer, wie das tanzbare “R U 4 Me?”, der Empowerment-Moment “I Don’t Care” und das mit Drum Rolls und elektronischen Beats versetzte “Summer Hill” beweisen.
Doch am Ende ist “Today We’re The Greatest” wohl zu komplex, zu zwiespältig für die breite Masse. Denn auch in eigentlich pulsierenden Stücken wie “Cellophane” steckt immer eine Faser Leid, die der Titeltrack und Closer treffend zusammenpasst: “Life is glory and boring sometimes”. 





Das ist seltsam: Wenn Emil Svanängen die Wörtchen „Loney“ und „Dear“ auch in den Titeln seiner Alben verwendete, sprangen in der Endauswertu...


Das ist seltsam: Wenn Emil Svanängen die Wörtchen „Loney“ und „Dear“ auch in den Titeln seiner Alben verwendete, sprangen in der Endauswertung bei Platten vor Gericht immer Platzierungen unter den Top 20 heraus: „Loney Dear“ (2017) Platz 10, „Dear John“ (2009) Platz 18  und „Loney, Noir“ (2008) Platz 9. 
Betitelte Loney, Dear seine Platten anders, war in den Top 20 kein Platz für ihn reserviert: Sowohl „Hall Music“ (2011, Platz 67) als auch „Sologne“ (2006) widerfuhr dieses Schicksal. Die ersten beiden, selbst veröffentlichten Alben des Schweden („The Year Of River Fontana“, 2003, und „Citadel Band“, 2004) standen hier nicht vor Gericht.

Für „A Lantern And A Bell“ hisst Loney Dear bereits auf dem Plattencover eine international gültige Flagge für Seenot. Dabei ist Svanängens Falsettgesang sofort zu erkennen, jedoch sind seine typisch opulenten Soundscapes irgendwo Baden gegangen. Auch eingängige Melodien und „Nama-nama“-Chorgesang kamen nicht mit an Bord der MS Melankoli (was aufgrund Emils nautischer Besessenheit, die sich durchs ganze Album zieht, auch ein guter Albumtitel gewesen wäre). Um so unglaubwürdiger wirkt diese Aussage zu diesem intimen, minimalistischen Ein-Piano-eine-Stimme-und-nicht-viel-mehr-Album, wenn man bedenkt, dass es von Emanuel Lundgren produziert wurde. Emanuel Lundgren? Genau, jene Frohnatur, die sich bei I’m From Barcelona gleich von zwei Duzend Bandmitgliedern bei fröhlichen „Na-nana-na-na“-Chören unterstützen lässt.

A Lantern And A Bell“ ist das bisher ungewöhnlichste Album von Loney Dear, das sich auch hinsichtlich seiner Laufzeit als höchst sparsam erweist (knapp 28 Minuten). Die Plattenrichter erkennen hoffentlich in dieser Schlicht- auch seine Schönheit.   


 


Recorded as it was on the western side of Stockholm’s Södermalm peninsula, the sea is never very far away on A Lantern and a Bell. The sound of its movement and the life that it supports permeate the record and whilst there is always that hint of hidden danger the sea ultimately provides a most reassuring presence. It is there from the outset, carrying Svanängen’s keening falsetto across its wide expanse on the opening track ‘Mute / All Things Pass’, the song’s sparse instrumentation barely masking the concealed depths that lie below. ‘Habibi’ reflects movingly upon the anonymity of faceless human migration as it travels across vast, empty oceans. And for all of its neo-classical nobility ‘Go Easy on Me Now (Sirens + Emergencies)’ still nurtures a sense of vulnerability and dread.   
 Yet for all that maritime themes do feature throughout this record, the lasting impression is one of a valiant new awakening for Emil Svanängen as a creative artist. On A Lantern and a Bell and through the medium of Loney dear he emerges from the shadows and into the light with half an hour of deeply atmospheric and often quite exultant music.


 


Musically, Svanängen has an incredible ability as a songwriter to astound you with the sheer unpredictability of his songs. He frequently eschews conventional chord progressions and obvious next steps in favour of continual surprises. It seems like every melody takes a left turn, not going where you think it will, but, instead, thrilling and delighting you with the path it’s taking. An outstanding example of this is the wonderful Trifles, which, as an added bonus, brings a soaring, uplifting conclusion. The heartbreaking Oppenheimer is another breathtaking example of his songwriting genius. Such variability serves to hold you enrapt right the way through.
(…) However, if I were to pick out one stand-out song it would have to be the album’s longest track, Go Easy On Me Now. This is a stunning, stripped back composition built upon a gorgeous descending arpeggio that is reminiscent of Beethoven’s Moonlight Sonata. Svanängen’s stunning falsetto surfs atop. The sheer anguish in his voice as he pleadingly sings “emergencies, I don’t know what to do” is devastatingly impactful.
A Lantern And A Bell is a marvellous album. Just like the vast oceans that play such a role in influencing the work of Loney dear, it is complex and unpredictable. It is a collection that is awash with contradictions – calm and peaceful on the surface whilst volatile and opaque currents swirl underneath. Nine songs, beautifully constructed, expertly performed and written from the heart, with the messages delivered by the voice of an angel. As Peter Gabriel proclaims, it is the work of a master. My only criticism is that it ends too soon.




Zumindest in Musikerkreisen hat sich Catherine Anne Davies bereits einen Namen gemacht: Sie war mit den Manic Street Preachers und Simple Mi...


Zumindest in Musikerkreisen hat sich Catherine Anne Davies bereits einen Namen gemacht: Sie war mit den Manic Street Preachers und Simple Minds auf Tournee und später auf deren Alben als Gastsängerin zu hören (auf „Resistance Is Futile“ bzw. „Big Music“ und „Walk Between Worlds“, trat mit Paul Draper, Ed Harcourt und Martha Wainwright auf, komponierte gemeinsam mit Paul Draper für das erste Soloalbum („Spooky Action“) des Mansun-Sängers, sie war in das Projekt The Dark Flowers involviert, wurde von Robert Smith zu dessem Meltdown Festival eingeladen und veröffentlichte gemeinsam mit Bernard Butler ein Album namens „In Memory Of My Feelings“. Teilweise tat sie dies unter ihrem Geburtsnamen, teilweise als The Anchoress

Nun gibt es mit „The Art Of Losing“ nach „Confessions Of A Romance Novelist“ (2016) ein zweites Album von The Anchoress. Das Debüt erreichte bei Platten vor Gericht nur mittelmäßige 6,667 Punkte - ein Schicksal, von dem „The Art Of Losing“ definitiv verschont bleiben wird. 

Catherine Anne Davies hat u.a. einen Doktortitel in Literatur und entleiht daher ihren Albumtitel dem Gedicht „One Art“ der Poetin Elizabeth Bishop: „The art of losing isn't hard to master“. Lyrisch dreht sich das Album dementsprechend um Trauer, Wut, Trauma und die persönlichen Erfahrungen der Sängerin mit dem Tod des vaters, Fehlgeburten und Krebs-Diagnose. Musikalisch sieht sie sich von Scott Walker, David Bowie und den Manic Street Preachers (deren James Dean Bradfield hier auch auf „The Exchange“ zu hören ist) beeinflusst. Der von Piano, Cello, Synthesizern dominierte Art-Pop der Waliserin verlangt aber auch die Nennung von Tori Amos („With The Boys“, „5am“). Stimmlich werde ich hier häufig auch an Sandie Shaw (zum Beispiel auf „All Farewells Should Be Sudden“) erinnert.  

Neben der schwarzen Schallplatte gibt es „The Art Of Losing“ auch als Exclusive 2 LP 140Gram Gold Gatefold Vinyl.


 


The Art of Losing has been in the can for a couple of years now, delayed by the pandemic. It’s been worth the wait: this is a special record. They don’t come along very often. Quotable, immersive, moving, imaginative, delicate, and dramatic. A stellar achievement.


 


In all of this, there is no astounding moment of revelation or lesson learned – instead The Anchoress says something important about how we frequently turn to art as a kind of mirror in our most devastating moments. And as a record ‘The Art of Losing’ also holds up a reflection which is both painful and familiar – it captures the unpredictable, spinning chaos of grief with a searing precision that’s hard to turn away from.
(NME)


  


A concept album this is not, but the with the veins running deep with recurring themes, as a second album, Davies has managed to construct a weighty signifier of impassable change. Certainly, when deep into the throes of a sun-kissed summer, this isn’t an album that can offer any further escape - it’s purposeful, it isn’t supposed to retain - this is an album for healing. (…)
Grief will always exist; in the truest of relationships, to the blood we wrenchingly say goodbye to. It’s as natural as the trees we watch wither and wilt on a yearly basis, but how we deal with it is up to us, and Davies’ fight back is well worth remembering in those times of grave need.





Tolle Wochen für Fans von Nick Cave! Erst erschien überraschend Caves „ Carnage “ und nun folgt „The Falling“, auf dem The Underground Youth...


Tolle Wochen für Fans von Nick Cave! Erst erschien überraschend Caves „Carnage“ und nun folgt „The Falling“, auf dem The Underground Youth versuchen in dessen großen Fußstapfen zu wandeln. 

Wenn ich bei der Vorstellung von „What Kind Of Dystopian Hellhole Is This?“ (2017; 7,250 Punkte und Platz 55 bei PVG) noch The Jesus And Mary Chain, Black Rebel Motorcycle Club und Spiritualized als Referenzen heranzog, so kann man dies für „The Falling“ getrost vergessen. Beim Nachfolger „Montage Images Of Lust & Fear“ (2019; 7,667 Punkte und Platz 17 bei PVG) fiel dann erstmals der Name Nick Cave als Vergleich. Dieser reicht nun vollkommen aus, denn die bluesrockigen Ausschläge und den rohen Touch, die zudem noch zur Nennung von Grinderman bzw. Iggy Pop und Suicide veranlassten, fallen nun vollkommen weg.

„The Falling“ ist getragener und melancholischer als seine (insgesamt neun) Vorgänger und setzt ausschließlich auf Craig Dyers sonore Stimme, akustische Gitarre, Piano, Akkordeon und jede Menge Streicher. Würde Dyer in den Refrains zusätzlich von weiblichen Stimmen unterstützt (am Besten zu erahnen in „A Sorrowful Race“), könnte auch die Nennung von Leonard Cohen als vollkommen gerechtfertigt durchgehen.

Das Album wurde wegen der Pandemie in den zu Studios umfunktionierten Wohnungen von Craig Dyer und Leo Kaage in Berlin aufgenommen. Zu The Underground Youth zählen aktuell zudem Craigs Frau Olya Dyer und Max James. „The Falling“ ist als 180g LP auf transparent red vinyl erschienen. Mitglieder des Fuzz Club konnten sich über eine limitierte Deluxe Edition (180g transparent red w/ black splatter vinyl, hand-numbered gatefold tip-on sleeve, heavy printed inner-sleeve and 16-page lyric booklet.) freuen.
 

 


Mit Grabesstimme und grimmigem Groove rollen sich die Songs auf "The Falling" wie ein schwerer Vorhang aus und umhüllen den Hörer mit anrührender Traurigkeit: Das bedeutet jedoch nicht, dass The Underground Youth deprimierende Songs schreiben würden, dazu ist die Atmosphäre viel zu erhaben und hypnotisch. (…)
Auf "The Falling" dominiert aber ein Storytelling im Stile Nick Caves und eine ernsthafte Traurigkeit wie die von Johnny Cash. Mit einem akustischen Country-Blues zelebriert die Band dabei eine geradezu monotone Melancholie, die einen aber dennoch befeuert – wie ein guter Whisky eben.


 


Die Songs wirken wir ein Soundtrack zu einem Film über Leidenschaft und Verlorenheit, angesiedelt in einer Neo Western-Kulisse. Schon mit dem eröffnenden Titeltrack wird die Fährte gelegt, auf der man schlussendlich bleiben wird.
Die Tracks treiben dahin, das Lagerfeuer knistert im Hintergrund, davor erzählt Dyer mit tiefer Stimme aus seinem bewegten Leben. Toll dabei das zerbrechliche „A Sorrowful Race“, fantastisch das walzende „For You Are The One“.




Jetzt dürfen die Geschäfte nach und nach wieder öffnen, obwohl die Pandemie noch nicht vorbei ist. Vermutlich, damit sich alle „Chemtrails O...


Jetzt dürfen die Geschäfte nach und nach wieder öffnen, obwohl die Pandemie noch nicht vorbei ist. Vermutlich, damit sich alle „Chemtrails Over The Country Club“, das siebte Album von Lana Del Rey kaufen können. 

1. Halt beim Bummel durch die Innenstadt ist selbstverständlich der unabhängige Plattenladen meines Vertrauens. Dieser bietet yellow coloured Vinyl an.



2. Stopp bei den großen Ketten. Egal ob Saturn oder Media Markt, beide haben red coloured Vinyl mit alternativem Artwork zu bieten. Cool, wandert auch in die Einkaufstasche.


3. Zwischenstation ist Urban Outfitters. Hier gibt es diesmal überraschenderweise kein alternatives Cover, aber zumindest green coloured Vinyl.



 


4. Schallplatte wird bei Amazon gekauft. Nanu, seit wann haben die denn einen Shop in der Innenstadt? Egal, jetzt gehört mir auch das beige coloured Vinyl.
5. und letzter Stopp ist im großen Lana Del Rey Store. War in diesem großen Gebäude nicht früher der Kaufhof? Egal, hier findet sich alles, was ich bisher noch nicht bekommen konnte. Starten wir mit der standard CD im Jewel Case und dem CD Box Set (CD + 12 page photo book + 6 litho prints + Embroidered iron on patch). Vielleicht gibt es hier ja irgendwann auch einmal ein Revival…
6. Tonträger wird die Cassette sein - ein Tonband für mein neues Tonbandgerät konnte ich leider nicht finden. Oh, es gibt gleich drei unterschiedliche Cassetten! Die Kreditkarte qualmt schon.

 


7. Kauf von „Chemtrails Over The Country Club“ wird die transparent coloured Vinyl sein und dann kann ich mir als


8. Einkauf auch noch das grey coloured Vinyl einpacken. Alles exklusiv selbstverständlich. Auf die signed Art Card verzichte ich, es fängt echt an, teuer zu werden.


9. und letzter Artikel - und jetzt wird es sensationell - die Platte gibt es auch als black coloured Vinyl! Muss ich haben, bevor ich mich - das Stockwerk mit Kleidung und weiteren Merchandise-Artikeln auslassend - auf den Rückweg mache, um „Chemtrails Over The Country Club“ zuhause aufzulegen.


10. Halt ist etwas überraschend. Das muss wohl ein Pop-Up-Store sein! Auf dem Hinweg gab es in der Fußgängerzone doch kein Sound Of Vinyl, oder? Schnell die exklusive Picture Disc einkaufen, die passt gut zur Picture Disc, die ich mir bei Universal bestellt habe.




Zu den Feierlichkeiten für „Black Celebration“ tragen wir natürlich heute alle schwarz. Herzlichen Glückwunsch zum 35. Geburtstag!  Damit re...


Zu den Feierlichkeiten für „Black Celebration“ tragen wir natürlich heute alle schwarz. Herzlichen Glückwunsch zum 35. Geburtstag! 

Damit reihen sich Depeche Mode hinter Morrissey, U2, The Smashing Pumpkins, a-ha, Talk Talk, The Cure,  Massive Attack, The Clash, The Verve, Blur und Oasis in unsere Revisions-Liste ein. 





 „Speak & Spell“

1981, Mute (11 Songs, 44:58 Minuten)

Dirk:
Wir können ziemlich froh sein, dass Vince Clarke, der hier fast alle Songs komponierte, Depeche Mode nach „Speak & Spell“ verlassen hat, denn dem leichtfüßigen Synth-Pop ist er mit Yazoo und Erasure immer treu geblieben. Dave Gahans Stimme klingt ziemlich flach, die beiden Songs von Martin Gore („Tora! Tora! Tora!“ und „Big Muff“) deuten noch nicht an, was da später noch kommen wird, und mit „What’s Your Name?“ gibt es den Depeche Mode Song, den Gore und Fletcher am wenigsten schätzen.
6 Punkte

Ingo: 
Die Befassung mit den früheren Depeche Mode-Alben hielt ich immer für optional. Doch dann wurde der dicke Ordner zur Revision hier auf den Tisch geknallt. Daher habe ich mir nun auch mal “Speak & spell” komplett angehört. Ist ja schon irgendwie süß, dass sich der junge Dave ans Mikro gewagt hat und man sich auch nicht zu schade war, das den Sound eines günstigen Kinderschlagzeugs durch einen Drumcomputer schlecht zu ersetzen. Trotzdem kamen ein paar interessante Titel dabei rum. “Puppets”, “Nodisco” und “Photographic” haben durchaus ihre Momente. Einige prägende Elemente der folgenden Alben schienen schon durch. “Just can’t get enough” (wie sonstige “fröhliche” Songs der Band) mochte ich übrigens noch nie.  
6 Punkte

Oliver:
Wenn ich mich richtig erinnere, war der erste Song, den ich von Depeche Mode kennen lernte, „Dreaming Of Me“. Das war Anfang / Mitte der 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts und er wurde mir (sinngemäß) mit den Worten „Hör dir das mal an, das klingt voll nach Kindergarten“ vorgestellt. Und auch wenn der Song auf der ursprünglichen Version von „Speak & Spell“ gar nicht enthalten ist, umschreibt dieser Satz eigentlich ganz gut die Anfangsphase von Depeche Mode mit ihren kinderliedartigen Melodien.
7 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
“Speak & Spell” habe ich mir irgendwann zu Gymnasialzeiten zugelegt, als ich Depeche Mode bereits so toll fand, dass ich auch die älteren Alben kennen wollte. Schon das Cover hat mich damals hochgradig verwirrt, ich war auch - wie Ingo - nie ein großer Fan von “Just Can’t Get Enough”. Allerdings gehört “Photographic” zu meinen liebsten Depeche Mode-Liedern, und “Puppets” mag ich auch gerne. Dennoch natürlich kein Knalleralbum.
7 Punkte

Gesamturteil: 6,500 Punkte





„A Broken Frame“

1982, Mute (10 Songs, 40:55 Minuten)

Dirk:
Schon ohne Vince Clarke, aber noch ohne Alan Wilder. Hätte man damals eine Voraussage treffen müssen, würden Yazoo heute in Stadien spielen und Depeche Mode eher nicht, denn den Vergleich der zeitnah veröffentlichten ersten Singles (hier „Only You“ #2 und „Don’t Go“ #3, da „See You“ #6 und „The Meaning Of Love“ #12) gewann Team Clarke. Bei den Alben legten Yazoo mit „Upstairs At Eric’s“ vor und hatten am Ende auch die Nase vorn (#2 versus #8). Diesem Fazit von Martin Gore möchte ich nicht widersprechen: „...musically A Broken Frame was a mish-mash.“
6 Punkte

Ingo: 
Mit Vince Clark ging glücklicherweise auch der Hang zu “fröhlichen” Songs verloren. Trotz der dunkleren Einfärbung der Grundstimmung (schön durch den Himmel auf dem Cover visualisiert) blieb die Band der Suche nach netten Melodien treu. Nachhaltig toll war noch  wenig, aber Dave Gahans Stimme klingt schon einen Tick überzeugender als auf dem Debüt. 
6 Punkte

Oliver:
Das Album zwischen Vince Clarke und Alan Wilder. Die hübschen Melodien bleiben, der Sound ist aber nicht mehr ganz so harmlos. Quasi Grundschule statt Kindergarten.
7 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Mit “A Broken Frame” konnte ich zu Beginn tatsächlich noch weniger anfangen als mit “Speak & Spell”, und auch heute sehe ich hier wenige Lieder, die ich mir noch freiwillig anhören würde. Am besten gefällt mir noch “Leave In Silence”. 
6 Punkte

Gesamturteil: 6,250 Punkte





„Construction Time Again“

1983, Mute (9 Songs, 42:26 Minuten)

Dirk:
Kaum dabei, schon darf Alan Wilder zwei Songs beisteuern („Two Minute Warning“ und „The Landscape Is Changing“). Die ersten Industrial-Einflüsse verdanken wir wohl einem Konzertbesuch von Martin Gore bei Einstürzende Neubauten. Gut, dass er anwesend war, schlecht, dass die Single „Get The Balance Right!“ auf dem Album abwesend ist.
7 Punkte

Ingo: 
Alan Wilder als festes Bandmitglied, der markante Einsatz von Samples und / oder einfach die Weiterentwicklung der Band: Das alles können Gründe dafür sein, dass Depeche Mode mit “Construction time again” die nächste Stufe schaltete. 
7 Punkte

Oliver:
Mit „Get The Balance Right!“ muss ich hier die nächste Non-Album Single erwähnen – diesmal allerdings positiv: Die erste Single mit Alan Wilder als offiziellem Bandmitglied hätte als Albumtrack meine Bewertung nochmal um einen halben Punkt verbessert. Nichtsdestotrotz ist die Weiterentwicklung spürbar.
7,5 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Meine Depeche Mode-Liebe begann, als mir der damalige Freund meiner Schwester “Black Celebration” auf Kassette überspielte. Die Rückseite war dann noch frei, und ich bekam unaufgefordert “Construction Time Again” dazu (weshalb ich auch lange dachte, das Album sei neuer, als tatsächlich der Fall ist). Hier sehe ich doch einige Songs, die ich damals wie heute gut fand (in pubertierenden Zeiten erschienen mir die Zeilen aus “Shame” - “It all seems so stupid It makes me want to give up - But why should I give up When it all seems so stupid”  sehr tiefsinnig): “Love, in itself”, “Everything Counts” (das ich erst als Erwachsene lieben gelernt habe, ist ja auch ein Song für Berufstätige), “And then…”. Kann man sich heute noch durchaus anhören, finde ich.
8 Punkte

Gesamturteil: 7,375 Punkte





„Some Great Reward“

1984, Mute (9 Songs, 40:18 Minuten)

Dirk:
Als 13-Jähriger habe ich Depeche Mode vermutlich über die Sendung „Formel Eins“ kennengelernt. Mein Blog hätte damals noch „Singles vor Gericht“ heißen müssen, denn Alben hatten damals für mich zunächst eine geringere Bedeutung. „Some Great Reward“ hatte im Vergleich zum Vorgänger mehr Industrial-Klänge, gleich drei tolle Hit-Singles und erstmals von Martin Gore gesungene Balladen zu bieten. Das verdient auch eine höhere Wertung!
8 Punkte

Ingo: 
Meines Erachtens das erste DM-Album, welches man gehört haben sollte. “People are people”, “Master and servant” und “Blasphemous rumours” gehören ja ohnehin zur musikalischen Allgemeinbildung. Die düsteren Rhythmen bestätigen den Weg, der sich bereits abzeichnete. 
7,5 Punkte

Oliver:
Kurz nachdem ich „Dreaming Of Me“ als ersten Song von Depeche Mode kennen gelernt hatte (siehe oben), saß ich auch schon an meiner Hammond-Heimorgel und habe „People Are People“ geklimpert. Ich möchte gar nicht mehr wissen, wie sich das angehört hat. Zu den bereits von Ingo erwähnten Songs von „Some Great Reward“, die zur musikalischen Allgemeinbildung gehören, würde ich gerne noch „Somebody“ hinzufügen. Nach wie vor einer meiner liebsten Songs von Depeche Mode.
8,5 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Die Platte mit den frühen (von Ingo genannten) Hits, die ich auch allesamt vor dem Album kannte. Auch sonst sehe ich vieles, das mir nach wie vor gut gefällt. Und genau, Oliver, “Somebody” darf man natürlich auch nicht vergessen (wird immerhin auch heute noch live gespielt).
8,5 Punkte

Gesamturteil: 8,125 Punkte





„Black Celebration“

1986, Mute (11 Songs, 41:01 Minuten)

Dirk:
Tatsächlich die erste Schallplatte, die ich von Depeche Mode besessen habe. Der Preisaufkleber ist noch drauf: 17,95 DM. Was für ein großartiges Preis-Leistungs-Verhältnis! Erstaunlich, dass weder „Black Celebration“, noch „Music For The Masses“ oder „Violator“, also die drei besten Alben von Depeche Mode, in Deutschland auf Platz 1 der Charts kamen - aber alle sieben Alben danach.
9 Punkte

Ingo: 
Die ziemlich perfekte Symbiose aus düsterer Stimmung und ergreifenden Melodien. “A question of time” und “Stripped” sind für mich die Höhepunkte auf “Black celebration”. 
7,5 Punkte

Oliver:
Flashback: Ich sitze auf der Rückbank von Volkers Auto. Also auf der Rückbank von Volkers Mutters Auto. Sie fährt uns raus aus Montabaur in Richtung Dernbach. Volker sitzt auf dem Beifahrersitz, packt das gerade (vermutlich in Steves Musikladen) gekaufte, brandneue Album „Black Celebration“ von Depeche Mode aus und freut sich über das graue Vinyl. Neben mir auf der Rückbank sitzt Michelle Lobo und bringt mir bei, wie man „Soft Cell“ richtig ausspricht. Ich hab da mit dem „C“ in „Cell“ wohl irgendwas seltsames angestellt.
9 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Hier geht sie los, meine richtige Depeche Mode-Liebe. Gefühlt kann ich jede Note dieser Platte auswendig, was soll ich hier noch groß sagen? Außer natürlich: tolles Album.
10 Punkte

Gesamturteil: 8,875 Punkte





„Music For The Masses“

1987, Mute (10 Songs, 44:04 Minuten)

Dirk:
Dieses Album hätte ich gern in meinem Plattenschrank. Nein, ich spreche natürlich nicht von der regulären Version, die gehört zur Grundausstattung jeder guten Schallplattensammlung. 
Man lernt ja durch die Revision immer etwas dazu und so habe ich erfahren, dass für „Music For The Masses“ zunächst ein anderes Plattencover vorgesehen war. Dieses kleine ikonisierte Megaphon auf rotem Grund, das auf der Plattenhülle zwischen den Buchstaben D und M zu sehen ist, sollte auf orangem Grund zunächst die komplette Hülle füllen. Es waren auch schon 135 Exemplare der LP gepresst, als die Band sich anders entschied. Der Großteil dieser Schallplatten wurde vernichtet, aber rund ein Dutzend existiert noch und kann höchst selten für mehrere Tausend Euro käuflich erworben werden. Alan Wilder hat dies 2011 getan.   
9 Punkte

Ingo: 
Die Band wagte einen Schritt aus der Dunkelheit in (Pop-)Licht. Mit der zugehörigen Tour wird die Ernte eingefahren und fleißig am bis heute anhaltenden Live-Mythos gezimmert. 
7,5 Punkte

Oliver:
Der Titel ist Programm. Wenn wir Live-Alben bewerten würden (zum Glück tun wir das nicht, denn mit den meisten Live-Alben kann ich nicht wirklich viel anfangen), würde der dazugehörige Konzertmitschnitt namens „101“ mit seinen 60.453 Zuschauern von mir mindestens einen halben Punkt mehr bekommen, als das Studioalbum (Ausnahmen bestätigen nun mal die Regel…).
8,5 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Das erste Depeche Mode-Album, das ich mir direkt beim Erscheinen kaufte (übrigens nicht in der coolen blauen Vinyl-Version, sondern auf Kassette…), außerdem war mein erstes Depeche Mode-Konzert (1989, Kölner Sporthalle) das der Tour zu diesem Album. Noch dazu ist “Never Let Me Down Again” mein liebstes Depeche Mode-Lied überhaupt.
10 Punkte

Gesamturteil: 8,750 Punkte





„Violator“

1990, Mute (9 Songs, 47:02 Minuten)

Dirk:
Das dritte herausragende Album in 4 Jahren. Depeche Mode sind auf ihrem Zenit angekommen und öffnen die Tür in ihre Synth-Pop-Welt nach Industrial-Anklängen auch ein wenig für Alternative Rock.  
9 Punkte

Ingo: 
Ja nun, Depeche Mode auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Die Entdeckung der Gitarre und Floods Produktion krönen das Konzept. Die Singles “World in my eyes”, “Personal Jesus”, “Enjoy the silence” und “Policy of truth” tragen das Album zum Verkaufserfolg. 
8,5 Punkte

Oliver:
Für Ingo der Höhepunkt ihres musikalischen Schaffens, für mich schon ganz knapp drüber. Aber wirklich nur knapp. Singles wie „Policy Of Truth“ und vor allem „Enjoy The Silence“ sprechen da für sich. Ein perfektes Bindeglied zwischen den 80ern und den 90ern.
8 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Violator ist natürlich auch ein brilliantes Album, dennoch bedeuten mit die beiden Vorgänger (noch) mehr. Aber welche Note soll man dem Album mit “Personal Jesus” und “Enjoy The Silence” schon geben?
10 Punkte

Gesamturteil: 8,875 Punkte





„Songs Of Faith And Devotion“

1993, Mute (10 Songs, 47:26 Minuten)

Dirk:
Jetzt steht das Tor für Rock-Musik-Einflüsse im DM-Kosmos weit offen. Soundmäßig kamen sich U2 und Depeche Mode nie näher als mit „Achtung Baby“ und „Songs Of Faith And Devotion“ Anfang der 90er Jahre. 
Dave Gahan lässt sich vom US-Grunge inspirieren, mutiert auch optisch zum Rock-Star und gibt sich den Drogen hin. Zwischen 1993 und 1996 springt er dem Tod gleich dreimal von der Schippe. Für Alan Wilder, dessen Einfluss auf die letzten Alben vermutlich nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, ist es die letzte Platte mit Depeche Mode. „Songs Of Faith And Devotion“ liegt qualitativ nur knapp hinter seinen drei Vorgängern. Vielleicht, wenn sie sich diesen Gospel-Quatsch („Condemnation“, „Get Right With Me“) geschenkt hätten...
8,5 Punkte

Ingo: 
Nach der Erfolg kam der Größenwahnsinn. Erstaunlich und bewundernswert, dass die Band diese Phase überstanden hat. In meiner Wahrnehmung ist das Album aber besser als dessen Ruf. 
7 Punkte

Oliver:
Das letzte Album mit Alan Wilder. Rockiger, religiöser, spiritueller. Und für mich das (vorerst) letzte Depeche Mode-Album mit einer Bewertung oberhalb der 7er-Marke.
7,5 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Zwischen “Violator” und “Songs of Faith and Devotion” lagen nur drei Jahre, dennoch dauerte diese Zeitspanne für mich offenbar so lange, dass ich ziemlich überrascht reagierte, als ich (damals Au Pair-Mädchen in London) auf den Covern der Musikmagazine einen langhaarigen Dave Gahan entdeckte. Das Album wurde gekauft (mittlerweile auf CD), es gefiel mir auch, wobei ich die textlichen “alle sind gemein und gegen mich”-Anklänge bei “Walking In My Shoes” noch ok fand, bei “Condemnation” (inklusive Jesus-Video) wurde es mir dann doch zu viel
8 Punkte

Gesamturteil: 7,750 Punkte





„Ultra"

1997, Mute (11 Songs, 60:04 Minuten)

Dirk:
Das drohende Ende von Depeche Mode durch den Ausstieg von Alan Wilder und bandinterne Spannungen, der knapp am Tod vorbei schlitternde Dave Gahan und seine anschließende Reha, die in fremde Hände (Tim Simenon von Bomb The Base) gelegte Albumproduktion sowie die hier beginnende Überlänge der DM-Platten sprechen nicht gerade für „Ultra“. Gut, dass dem Songs wie „Barrel Of A Gun“, „Home“ oder „It’s No Good“ gegenüber stehen.
8 Punkte

Ingo: 
Das einzige DM-Album, welches ich mir zeitnah zum Erscheinungsdatum zugelegt habe. Das lag vor allem an dem Hype um “Barrel of a gun” und das zugehörige Video. “It’s no good” (kurioserweise in der Live-Version) wurde sogar in der Stamm-Disco gerne gehört und gespielt. Trotz düsterer Grundstimmung konnte mich “Ultra” weder komplett noch nachhaltig überzeugen. 
7 Punkte

Oliver:
Kommen wir jetzt zu den Depeche Mode-Alben, die mir nicht mehr ganz so geläufig sind, wie die Platten bis „Songs Of Faith And Devotion“. 1997 lag mein musikalischer Fokus ganz woanders. Wobei „ganz woanders“ in diesem Fall auch nicht so genau stimmt. Teilweise hat „Ultra“ nämlich einen ziemlich coolen Bristol-Sound, zum Beispiel im tollen „Home“. Aber insgesamt will der Funke bei mir nicht wirklich überspringen.
6,5 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Vor “Ultra” hatte ich gar nicht mehr damit gerechnet, dass von Depeche Mode noch etwas kommen würde. Mittlerweile war Alan Wilder weg, und dass der Rest der Band heillos zerstritten war, habe ich damals wohl auch schon gewusst. Das Album war dann eine positive Überraschung, wobei es sich für mich nicht sonderlich gut gehalten hat - eigentlich mag ich nur noch “It’s No Good” so richtig gerne.
7 Punkte

Gesamturteil: 7,125 Punkte





„Exciter“

2001, Mute (13 Songs, 56:40 Minuten)

Dirk:
Deutlich elektronischer präsentieren sich Gahan, Gore & Fletcher auf „Exciter“, was auch daran liegt, dass sie sich Björks Haus- und Hofproduzenten Mark Bell ausgeliehen haben. Schade nur, dass kaum ein packender Song gelungen ist und das Album weitestgehend an mir vorbei rauscht. Und ich habe es in den letzten 20 Jahren wahrlich oft mit „Exciter“ versucht.
7 Punkte

Ingo:
“Exciter” habe ich mir im Rahmen dieser Revision erneut angehört, weil ich wirklich keine Erinnerung an irgendeinen Song hatte. Auch die zwei neuen Durchgänge haben daran nichts geändert. Nichtssagend, stört aber nicht im Fahrstuhl.  
6 Punkte

Oliver:
Das einzige Konzert, das ich von Depeche Mode sah, war auf der Tour zu diesem Album. Ich weiß nicht warum Manuel Andrack, der in meiner Reihe saß, früher ging (vielleicht musste er noch arbeiten), aber ich hätte es ihm gleichtun sollen (ich fands leider ziemlich langweilig). Für das Album bleiben aber immerhin…
6 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Auf “Exciter” wiederum hatte ich mich wieder richtig gefreut (ich ging auch zum zugehörigen Konzert in der Frankfurter Festhalle) und war dann ziemlich enttäuscht - hier konnte mich kein einziger Song richtig packen. Schönes Cover, eher doofes Album.
6 Punkte

Gesamturteil: 6,250 Punkte





„Playing The Angel“

2005, Mute (12 Songs, 52:16 Minuten)

Dirk:
Das von Ben Hillier produzierte „Playing The Angel“ klingt etwas roher als der Vorgänger und setzt mehr auf analoge Synthesizer. Nach seinem Solodebüt tritt Dave Gahan mit seinem Team (Christian Eigner und Andrew Phillpott) erstmals als Komponist im Depeche Mode-Kosmos in Erscheinung. Geholfen hat es wenig. „Precious“ versucht das „Violator“-Feeling heraufzubeschwören und würde auch New Order gut zu Gesicht stehen, sonst kann mich wenig überzeugen. Ganz knapp   
7 Punkte

Ingo:
Einen Tick weniger lahm als “Exciter”. Habe ich schon erwähnt, dass ich Revisionen mit mehr als acht Alben üblicherweise im Verlauf der Erstellung hasse?
6 Punkte

Oliver:
Ich glaube „Precious“ ist der einzige Song von „Playing The Angel“, den ich vor dieser Revision kannte. Zudem hätte ich den Song vorher keinem Album von Depeche Mode 100%ig zuordnen können. Vermutlich hätte ich bei „Wer wird Millionär“ richtig geraten, wenn es sich bei den restlichen Antwortmöglichkeiten um Alben aus den 80ern gehandelt hätte. So richtig hängen bleiben mag hier nichts bei mir.
6 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Damals habe ich “Precious” (das ja im Grunde ein ganz gutes Remake von “Enjoy The Silence” ist) im Fernsehen bei “Wetten, dass…?”) gesehen, sicherlich mit Voll-Playback. Ein Album, das ich weniger mögen konnte als ich wollte, aber in der Retrospektive dann doch durchaus ok.
7 Punkte

Gesamturteil: 6,500 Punkte





„Sounds Of The Universe“

2009, Mute (13 Songs, 60:52 Minuten)

Dirk:
Die zweite Zusammenarbeit mit Ben Hiller manifestiert den Status Quo bei Depeche Mode. Angeblich entstanden im Vorfeld 22 Songs - gut, dass wir kein Doppelalbum erhalten haben! Mit „Wrong“ gibt es eine der beiden tollen 2000er-Singles von Depeche Mode zu hören, daher streiche ich das „ganz knapp“ des Vorgängers: 
7 Punkte

Ingo: 
Für das Album hatte ich 2009 6 € bezahlt und etwas weniger Punkte vergeben. Die Zeit hat daran nichts geändert. 
5,5 Punkte

Oliver:
Das Gute an unseren Revisionen ist ja (neben vielen anderen Dingen natürlich), persönliche Lücken im Backkatalog einer Band schließen zu können. Manchmal wäre das zwar nicht zwingend notwendig, aber „Sounds Of The Universe“ hat doch den ein oder anderen guten Song zu bieten.
6,5 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Die Platte mit “Wrong”. Viel mehr ist mir auch nicht im Gedächtnis geblieben. Ich finde die Platte nicht einmal schlecht, aber sie will auch so gar nicht in mein Gedächtnis.
6,5 Punkte (ein halber mehr als bei der Veröffentlichung)

Gesamturteil: 6,375 Punkte





„Delta Machine“

2013, Mute (13 Songs, 57:55 Minuten)

Dirk:
Dass auch die dritte Zusammenarbeit mit Ben Hillier keine Großtat werden würde, konnte man bereits nach der Wahl von „Heaven“, einer mittelprächtigen Elektro-Gospel-Ballade, als erste Single vermuten. Man muss schon in die früheste Synth-Pop-Zeit zurück gehen, um eine so schwache Vorab-Single von Depeche Mode zu finden, aber es mangelt tatsächlich an Alternativen. Welchen Song von „Delta Machine“ wollte man in einer zweistündigen Konzert-Setliste von Depeche Mode haben? Eben.
6,5 Punkte

Ingo: 
Ich stehe zu meiner Wertung aus dem Erscheinungsjahr. 
6 Punkte

Oliver:
Auch „Delta Machine“ höre ich zum ersten Mal. Hätte ich mit dem Hören doch mal 2013 angefangen, denn das Album „ad hoc zu beurteilen ist so wertvoll wie Äpfelpflücken, wenn der Baum noch nicht gepflanzt ist. Viele Songs wollen reifen und erarbeitet werden“ schrieb plattentests.de einst. So viel Zeit hab ich jetzt aber nicht. Ad hoc würde ich sagen:
5,5 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Bei Erscheinen gab ich 7,5 Punkte, beim heutigen Anhören finde ich das zu hoch gegriffen, da gefällt mir im Vergleich sogar “Sounds of the Universe” besser.
6 Punkte

Gesamturteil: 6,000 Punkte





„Spirit“

2017, Mute (12 Songs, 49:23 Minuten)

Dirk:
Mit James Ford wurde ein neuer Produzent gefunden, so dass „Spirit“ einerseits etwas elektronischer und andererseits cineastischer geraten ist als die Vorgänger. Drei Dave Gahan Songs scheinen nun der Standard zu werden, mit „You Move“ befindet sich jedoch erstmals eine Gore/Gahan-Komposition auf einem Album von Depeche Mode. „Going Backwards“ ist ihre stärkste Single in diesem Jahrtausend.
7,5 Punkte

Ingo:
Eine Listening Session hier sorgte dafür, dass ich dem Album mehr Zeit als geplant widmete. Es bot weder Überraschungen noch Enttäuschungen aber auch keinen für mich erinnerungswürdigen Song. Die vier Jahre Vorlauf für ein neues Album wären ja nun bald rum.
6,5 Punkte

Oliver:
Bei unserer Listening Session auf Volkers Couch fand ich „Spirit“ sperrig (mir fällt jetzt erst die Alliteration auf). Wie erwartet hat sich das nach ein paar Durchläufen gegeben und ich bin bei folgender Bewertung gelandet (gilt auch noch heute):
6,5 Punkte

Volker:
- Punkte

Ursula:
Ein “Grower”: Während ich in der Listening Session damals noch schrieb, das Album sei schwer von den anderen neueren zu unterscheiden, behaupte ich heute (wie auch damals schon in der Wertung): Es ist das beste von den neuen.
8,5 Punkte 

Gesamturteil: 7,250 Punkte