Mit der Single "Sweet Disposition" und der dazugehörigen Platte " Conditions " gelang The Te...


























Mit der Single "Sweet Disposition" und der dazugehörigen Platte "Conditions" gelang The Temper Trap 2009 der Durchbruch. Mit Platz 29 (7,67 Punkte) wurde das Debütalbum auch bei Platten vor Gericht entsprechend gewürdigt. Da wäre es sicherlich ein Leichtes gewesen, das Album geringfügig zu variieren und damit den Erfolg zu wiederholen. 
Doch die Australier haben Joseph Greer (Keyboards) mittlerweile als fünftes Mitglied aufgenommen und lassen ihm und seinem Instrument reichlich Entfaltungsraum, so dass Dougy Mandagi (Gesang), Toby Dundas (Schlagzeug), Jonathon Aheren (Bass) und Lorenzo Sillitto (Gitarre) nun deutlich opulenter klingen als zuvor. Produzent Tony Hoffer (Beck, Depeche Mode, M83, Foster The People) mag seinen Teil dazu beigetragen haben, dass man beim Hören von "The Temper Trap" nun an melancholischen Stadionrock (Coldplay) einerseits und andererseits an den 80er-Synthpop der New Romantics (Duran Duran, ABC, Spandau Ballet) denken muss.
Das Ende 2010 veröffentlichte Remix-Album zu "Conditions" ließ bereits erahnen, dass The Temper Trap keine Band sind, die still stehen möchte. Man darf gespannt sein, wie diese Weiterentwicklung von der Richtern beurteilt werden wird...     



Falls Sie es noch nicht wussten: Auch Ihr Leben ist eines der schwersten. Deshalb gibt es Bands wie Coldplay, The National oder eben The Temper Trap, die einem das schnöde Selbstmitleid so exquisit verpacken, dass es sich plötzlich nicht mehr bloß selbstgefällig, sondern wie ein schickes Statussymbol anfühlt. Auch auf ihrem neuen Album, das sie schlicht The Temper Trap getauft haben, veredeln die in London lebenden Australier ihre Gitarren wieder zu monochrom glänzenden Eisblöcken, während Dougie Mandagi seinen Bariton beständig tief ins Pathos taucht. „Where are dreams gold?“, fragt er und seine Stimme spreizt sich in mondäner Sehnsucht und wie nebenbei wird die Melancholie zum Lebensgefühl für Menschen, die schon alles haben. In diesem Dunkelrock-Ansatz unterscheidet sich das zweite Album kein bisschen vom recht erfolgreichen Debüt Conditions, nur dass nun zusehends immer mehr dickflüssige Keyboardschwaden die wenigen, noch verbliebenen Leerstellen zuwabern. Dass gleich mehrere Songs mit Interview-Ausschnitten und Radiomeldungen von den Londoner Riots eingeleitet werden, zeigt zusätzlich, dass auch eine Band mit politischem Anspruch klingen kann, als sei sie von einem Innenarchitekten entworfen.
(Musikexpress)



The Temper Trap in Deutschland:

23.06.12 Neuhausen, Southside Festival
24.06.12 Scheeßel, Hurricane Festival
25.06.12 Berlin, Astra Kulturhaus
26.06.12 Köln, E-Werk





Der AS Saint-Étienne, nach dem sich Sarah Cracknell, Bob Stanley und Pete Wiggs benannten, schloss die Ligue 1 in...

























Der AS Saint-Étienne, nach dem sich Sarah Cracknell, Bob Stanley und Pete Wiggs benannten, schloss die Ligue 1 in Frankreich in der Saison 2011/12 auf dem 7. Platz ab. Damit Saint Etienne das gleiche Kunststück in der Endabrechnung bei Platten vor Gericht gelingt, müssten außer mir die bekennenden Fans Oliver und Christoph mit hohen Wertungen nachlegen, denn der mitunter seichte Mix aus Synthpop und Indiepop, der oftmals gar nicht so weit entfernt ist von Kylie & Co. und gelegentlich die Pet Shop Boys zitiert ("When I Was Seventeen"), dürfte nicht allen Plattenrichtern liegen...
So landete "Tales From Turnpike House" 2005 bei Platten vor Gericht unter "ferner liefen", hatte jedoch auch nicht die Klasse von "Words And Music By Saint Etienne" (Heavenly Records).    

Gleich beim Albumtitel fragt man sich, warum noch keine andere Band auf diese eben so simple wie geniale Idee gekommen ist. Getoppt wird sie noch vom Plattencover, dass einen Stadtplan zeigt, dessen Straßen die Titel von Songs tragen, die Bob Stanley und Kollegen inspirierten. Von Blurs "Park Life" über "Alphabet Street" (Prince) bis hin zu "Penny Lane" (The Beatles) oder "Cemetery Gates" von The Smiths gibt es viel zu entdecken. 
Die "Song Map" kann hier käuflich erworben werden.   

Mit den Themen "Musik" und "Fantum" setzen sich Saint Etienne auch textlich geradezu obsessiv auseinander, wie es die Songtitel "I've Got Your Music", "Last Days Of Disco", "DJ" oder "Haunted Jukebox" bereits erahnen lassen. Ungewöhnliche Highlights aus dem vielleicht besten Saint Etienne Album seit "Good Humor" (1998) sind der Opener "Over The Border" (“I used Top Of The Pops as my world atlas.") mit seinen Spoken Word-Beiträgen und der extrem kurze Gospel "Record Doctor".

Neben der regulären CD und Vinyl-Ausgabe gibt es noch eine Deluxe Version mit 12 Remixen, sowie ein Box Set, das zudem 4 weitere Titel offeriert: "Record Doctor Dub", "Peter Pan", "Lion Green" und das herrliche Beach Bys-Cover "Wouldn't It Be Nice". 


Sieh alle / clip Saint Etienne


Epic opener Over the Border discusses travelling to Peter Gabriel’s house, the labels of love, Smash Hits, "the strange and important sound of the synthesiser," and whether Marc Bolan would still be relevant to a grown woman married with kids.
Produced by a dream team of Ian Catt, The KLF and Sugababes producer (and one-time Rubette) Nick Coler, Tim Powell and Richard X, Words and Music… is a fantastic and warm collection of jubilant happy/sad pop moments, delivering all that Saint Etienne are known for. It’s a set which reminds the listener that the magic is always with them – whether it’s about a chap who has all the answers via the medium of a tune (Record Doctor), the giddy excitement of getting ready to see your favourite band (Tonight), the power of a DJ (um, DJ) or even chatting about vintage pop on internet message boards (Popular). Mortality gets a look in with 25 Years, which will prompt many a listener to take a sad gulp.
Words and Music… offers rewarding assurance that whatever life throws at you, music is quite often the best and only answer. It’s had you, and you’ve had it, for life. To paraphrase one notable pop sage: only when you’re dancing, can you feel this free. Or to paraphrase another: first love never ever dies. Wonderful stuff.
(BBC)



Irgendwo zwischen den Aufnahmen zum neuen Album "Valtari" und der Arbeit an seinem ersten Soloalbum "...























Irgendwo zwischen den Aufnahmen zum neuen Album "Valtari" und der Arbeit an seinem ersten Soloalbum "Go" und der anschließenden Tour scheint Jonsi die Puste ausgegangen zu sein. 
Denn wie ist es sonst zu erklären, dass sein Gesang beim Opener "Ég Anda" und dem folgenden, knisternden "Ekki Múkk" erst nach rund 3 Minuten einsetzt und dass die abschließenden "Varðeldur", "Valtari" und "Fjögur Píanó" instrumental sind? Daher ist vermutlich auch von der Entwicklung Sigur Rós' zu kürzen, prägnanteren und teilweise sogar überdrehten Popsongs, die auch Jonsis Debüt kennzeichneten, hier nichts mehr zu hören.

"Valtari" stellt erstmals in der Geschichte der Isländer einen Rückschritt oder eine Hinwendung zum Bekannten dar. In seiner ruhigen, sakralen Ästhetik und fast meditativen Stimmung ähnelt die Platte nämlich "Agaetis Byrjun" aus dem Jahre 1999. Niemals zuvor verlangte, aufgrund der der schwelgenden Streicher und des ständig an- und abschwellenden Chorgesangs, eine Platte der Isländer so sehr nach einer Live-Darbietung in einer gotischen Kathedrale.

Highlights stellen das an "Glósóli" ("Takk...") erinnernde "Rembihnútur", die ineinander fließenden "Dauðalogn" und "Varðeldur" sowie "Varúð" dar, das nicht nur einen Kinderchor zu bieten hat, sondern zunehmend, angetrieben vom wuchtigen Schlagzeug und ähnlich wie "Popplagið"  (der ursprünglich unbetitelte, achte Song aus dem Album "( )"), seinem kakophonischen Höhepunkt entgegen treibt.



Einige der acht Songs sind schon länger im Repertoire, “Dauðalogn” und “Varðeldur” stammen aus den Sessions zu “Takk...” (2005), und die Planung zum Einsatz von Chören gab es bereits 2002. Behutsam wie das schwebendes Schiff des Album-Teasers in gelbstichig verblasster Optik und der ersten Single „Ekki múkk“ besinnen sich die 54 Minuten auf ihre Sigur Ros Anfänge zurück. Seit ihrem Debüt 1999 waren sie poppiger geworden, nun geht es offenbar wieder in die andere Richtung zu atmosphärischen Tönen – Sigur Ros bezeichneten ihre Musik selbst als “Lawine in Zeitlupe”. Passenderweise bedeutet der Albumtitel “Valtari” auf Deutsch “Dampfwalze”.
(thegap)


Die 54 Minuten Spielzeit verteilen sich auf acht Songs, denen alle herkömmlichen Strukturen fehlen. Mit größerer Fokussierung auf elektronische Sperenzchen bewegen sich die Isländer in Richtung Ambient und machen dort weiter, wo sie eigentlich mit ihrem dritten Album (das mit den Klammern!) 2002 aufgehört haben. Das muss man wohl für einen mutigen Schritt halten, und das mag auch als Untermalung für TV-Dokus passen – als Begleiter des wirklichen Lebens aber ist „Valtari“ untauglich. Wer schaut sich schon rund um die Uhr Kunstwerke und Experimentalfilme an? Nicht mal Damon Albarn.
Sigur Rós ignorieren also diesmal ihre zuletzt häufigeren Popmomente. Mit „Hoppípolla“ enterten sie einst die englischen Singlecharts, Chicane polten das Stück gar in einen Clubhit um. Mittlerweile dient der Song von 2005 als Einlaufhymne für den Drittligaclub Preston North End.
„Valtari“ hat so gar nichts Euphorisierendes mehr und taugt in einem Stadion nur als Soundtrack zu den Tränen nach einem Abstieg.
(Rolling Stone)

Admiral Fallow s Debütalbum “ Boots met my face ” konnte mich nicht restlos überzeugen. Doch irgendwie machte mich der schottische Charme ...

cover
Admiral Fallows Debütalbum “Boots met my face” konnte mich nicht restlos überzeugen. Doch irgendwie machte mich der schottische Charme der Band um Louis Abbott noch einmal neugierig und ich wurde positiv überrascht. “Tree bursts in snow” ist weniger poliert als der Vorgänger. Während ich 2010 den Kammerpop-Teil als etwas zu präsent empfand, nehmen nun Indierock und “Indiefolkpop” erfreulicherweise mehr Platz ein. Vielleicht liegt es am Bandgefüge, welches fünf Jahre nach Gründung der Band ein gewisses Eigenleben entwickelt haben muss. Das Ergebnis ist gefällig. Durch die vielfältige Instrumentierung und die Duette mit Sarah Hayes erhebt sich Admiral Fallow ein Stück weit aus der Masse der radiotauglichen Bands in der Indiegrauzone.
Snow Patrol-Fans sollten das Album ganz schön gerne haben, Schottlandfreunde sowieso. Vielleicht lassen sich ja auch einige Richter von dieser von Olly ausgegrabenen “Best of”-Liste aus dem Jahr 2010 beeindrucken:
The Pop Cop Top 10 Albums 2010
1. ADMIRAL FALLOW – BOOTS MET MY FACE
2. ENDOR – ENDOR
3. THE NATIONAL – HIGH VIOLET
4. FRIGHTENED RABBIT - THE WINTER OF MIXED DRINKS
5. FREELANCE WHALES – WEATHERVANES
6. ROBYN – BODY TALK
7. TWO DOOR CINEMA CLUB – TOURIST HISTORY
8. JONSI – GO
9. DAN MANGAN – NICE, NICE, VERY NICE
10. KID CANAVERAL – SHOUTING AT WILDLIFE
“The paper trench”, “Guest of the government” und “The way you were raised” sind die rockigeren und damit von mir bevorzugten Songs auf “Tree bursts in snow”.
Der Vergleich mit Snow Patrol drängte sich offensichtlich auch White Tapes auf:
Das ist aber keinesfalls als Kritik zu verstehen, denn einen Durchbruch, wie ihn einst Lightbody und seine Jungs erleben durften, würden wir Admiral Fallow mehr als gönnen. Zumal die Schotten mit der wunderschönen Ballade “Old Fools”, in der sie tollen mehrstimmigen Gesang und einen Chor aufbieten, sowie dem ruhigen, in sich gekehrten “Oh, Oscar” schon zwei Hits mehr auf dem Album haben, als Snow Patrol zusammen auf ihren beiden letzten Alben zusammen.
Das Video zu “The paper trench”:

So ist das also, wenn man mit Katy Perry auf Tournee war, wie Madonna aussehen und wie Lady Gaga klingen möchte...



























So ist das also, wenn man mit Katy Perry auf Tournee war, wie Madonna aussehen und wie Lady Gaga klingen möchte!
Marina Diamandis verändert im Vergleich zu ihrem Debüt "The Family Jewels" sowohl ihre Optik als auch ihren Sound: In Videos oder auf Bildern sehen wir Marina als vom Friseur (oder Busenfreundin Perry) getrimmtes blondes Abbild von Madonna oder Marilyn Monroe. Von zahlreichen Produzenten, wie Liam Howe, Greg Kurstin, Dr. Luke, Diplo, Cirkut oder Stargate, auf Chartfähigkeit und Radiokompatibilität gezüchteten Elektro-Pop schallt uns auf "Electra Heart" entgegen.

In England, Irland und Schottland ging das Album direkt auf Platz 1, und auch "Primadonna" konnte den Erfolg ihrer bisher erfolgreichsten Single "Hollywood" übertreffen. Anscheinend alles richtig gemacht...



Jetzt ist Marina nur noch darauf aus, den Mainstream zu infiltrieren. Das gilt besonders für „Primadonna“ und „Lies“, die beiden von Dr. Luke betreuten Stücke. Hier hat man das Gefühl, als solle mit bombastischem Elektro-Sound der berühmte Hit erzwungen werden. In dieser Form aber wird aus Marina eine absolut austauschbare Person, die sich bloß nach dem richtet, was bei Katy Perry und Kesha funktioniert hat. Die Produktion klingt bloß klinisch und kalkuliert und kegelt alle Kanten weg.
Dabei hatte sich Marina konzeptionell einiges überlegt. Es geht um Herzschmerz, den amerikanischen Traum und griechische Tragödien. Aber davon nimmt man praktisch überhaupt nichts wahr. Ständig geht es auf die Zehn und ständig prasselt der Sound mit voller Kraft auf den Hörer herein. Für jede Abwechslung, etwa in Form des an Neil Tennant erinnernden Sprechgesangs in „Homewrecker“, ist man dankbar. Mal sehen, ob Marina Diamandis mit diesem Material wirklich den gewünschten Erfolg feiern kann. Sollte er ausbleiben, würde der mit britischen Eigenarten gespickte Ansatz des Debütalbums eine hervorragende Alternative sein.
(Musikexpress)

Möchte man die im September letzten Jahres veröffentlichte Single "Radioactive" ebenfalls auf seinem Album haben, muss man zur Deluxe Edition mit insgesamt 4 zusätzlichen Songs greifen.
Die akustische Version von "Lies" zeigt, zu was Marina And The Diamonds eigentlich fähig sind: 



"Electra Heart" ist hübsch anzuhören und hat melodisch einprägsame Momente zu bieten, etwa im Eröffnungsstück "Bubblegum Bitch" mit seinem gut gestotterten Refrain oder in der Single "Primadonna", an der auch der weltmusikalisch gewiefte Disco- und Dubstep-Produzent Diplo mitgearbeitet hat. Davon ist freilich – abgesehen von einem gelegentlich hinter dem Beat hinterherschleifenden Knisterbass – nichts zu hören, womit wir auch schon beim Problem der Platte sind. Denn so überaus originell und gespreizt sich Marina Diamandis in den Vordergrund singt, so blass  bleibt der musikalische Hintergrund, so vorhersehbar erscheinen die Dramaturgien, so gestrig und konventionell sind die Beats programmiert.
Schade! Umso mehr, wenn man hört, wie kunstvoll andere Elektropopsängerinnen zurzeit – man denke etwa an Grimes oder Maria Minerva – mit elektronischen Mitteln am Erscheinungsbild ihrer Stimme arbeiten und an der Verflechtung von Gesang und Musik. Hier hingegen bleibt stets eine Kluft zwischen dem stimmlichen Witz und dem witzlos daruntergelegten Achtziger-Pop. Das aber trübt letztlich auch die Strahlkraft des Gesangs: Was als besonders selbstbestimmt erscheinen möchte, wirkt bald nur noch wie ein planloser Wechsel von Posen und Erregungszuständen.
(Rolling Stone)


Nachdem auf ihren ersten drei Alben bereits zahlreiche Künstler, wie Mark Lanegan, Mike Patton, Jason Pierce od...



























Nachdem auf ihren ersten drei Alben bereits zahlreiche Künstler, wie Mark Lanegan, Mike Patton, Jason Pierce oder Richard Hawley, den Soulsavers ihre Stimmen liehen, konnten Rich Machin und Ian Glover nun Dave Gahan für diese Aufgabe gewinnen. Der Depeche Mode-Sänger lernte das Duo während der "Tour Of The Universe" 2009 kennen und übernahm für "The Light The Dead See" den Gesang und das Texten gleich mit. 

Elektro-Pop-Fans werden enttäuscht sein, denn dieses Album klingt nach Italo-Western-Soundtrack, ist in schwelgende Streicher gebettet, zitiert Country, Blues, Soul sowie schwermütigen Southern-Rock, lässt die Mundharmonika eben so erklingen wie Mariachi-Bläser oder Gospel-Chöre - und ist damit besser als Dave Gahans bisherige Solo-Alben. Möchte man unbedingt Parallelen zu Depeche Mode suchen, dann findet man diese noch am ehesten auf "Songs Of Faith And Devotion".
Da sich Martin Gore derzeit zusammen mit Vince Clarke beim Techno austobt, darf man gespannt sein, wie sie auf dem nächsten Depeche Mode Album wieder einen Mittelweg finden werden/wollen...

Hier kann man derzeit das komplette Album anhören.



Soulsavers stammen aus dem elektronischen Kosmos, haben mit der Zeit aber immer mehr analoge und Rock-Einflüsse zugelassen und mit verschiedenen Sängern gearbeitet. Das hat dazu geführt, dass sich ihre Alben zerstückelt anhörten. Das ist hier ganz und gar nicht der Fall. Was natürlich an Gahan liegt. Er singt die Stücke nicht einfach, er behandelt sie wie eine Therapiesitzung. „Why don’t you heal me, I am lost here“, beklagt er sich. In „Presence Of God“ nimmt er trotzig Stellung gegen die Religion ein. Sie könne ihn nicht zerbrechen, durchschütteln oder anlocken. Kurz darauf hört sich alles schon wieder versöhnlicher an: „You gave me more than I deserve, you gave me peace.“ Gahan auf der Achterbahn der Gefühle. Und die beiden Soulsavers? Bringen den Vortrag ihres Gastes voll zur Geltung. Der Morricone-Einstieg, die Orgeln und Gospelchöre, die Streicher und Mundharmonika-Parts – das ist mitreißend und eine Wiederholung wert.
(Musikexpress)


Sucht jemand das passende Pendant zu Gossips "A Joyful Noise" für die zweite Seite eines Tapes, um sic...


























Sucht jemand das passende Pendant zu Gossips "A Joyful Noise" für die zweite Seite eines Tapes, um sich im Auto auf der Fahrt in die örtliche Disco oder zum Zumba-Kurs richtig einzustimmen? Dann empfehle ich aus der Schwemme an neuen Mai-Veröffentlichungen das dritte Album der Infadels
"The Future Of The Gravity Boy" liefert den von dem Quartett bekannten energetischen, tanzbaren Mix aus Elektro & Rock, ist aber um eine Vielzahl an albernen, quietschenden Effekten, elektronischen Spielereien und synthetischer Videospiel-Schnipseln erweitert. 

Ähnlich wie bei Gossip mag wohl der Produzent für den veränderten Sound mit verantwortlich sein: In diesem Falle war dies Alex Metric, der bisher vor allem durch Remix-Arbeiten (Bloc Party, Phoenix, Gorillaz, Depeche Mode) bekannt wurde. 
Anders als bei Gossip stellt die aktuelle Platte der Infadels eine Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger dar. Aber das war ja auch nicht allzu schwer.



This record is at least ostensibly a concept album, as the title perhaps hints. The band claims that it’s about “the survival of human skills in the technological age,” yet it is almost definitely not a tract on Neo-Luddism. Nevertheless, a lyrical and conceptual journey is here to be discovered through focused lyrics and undulating moods and tones.
For all the heavy use of analogue synths throughout the opening tracks, there is also a lesser-heard lightness which emerges most forcefully when lead singer Bnann heads up a far-reaching melody, and they come little more expansive than in the joyous and pop-driven We Get Along, in which there is talk of joining a mariachi band. Occasionally, though, Infadels break this mould and move away from the expected, as in 5:03, the final track on the album – its title is also its duration.
The disc's penultimate track, Explain Nothing, also tones down the bombast – it’s about as reflective and contemplative a song as you’re ever likely to hear from Infadels. In comparison to the somewhat exhausting and pumped-up intensity of the first half of the record, it's a welcome move to something more relaxed.
Despite a few stylistic variations, generally The Future of the Gravity Boy presents fare to match expectations. Few listeners familiar with the band’s previous output will be taken aback by what it contains, though they may be impressed with its relentless intensity. It is, in short, a fine offering of upbeat and punchy electro-pop.
(BBC)

Indie Rock, Dance-Punk, Post Punk - das waren Begriffe, mit denen die Musik von Gossip einstmals beschrieben wu...


























Indie Rock, Dance-Punk, Post Punk - das waren Begriffe, mit denen die Musik von Gossip einstmals beschrieben wurde. Doch auf ihrem fünften Album "A Joyful Noise" ist davon nichts mehr zu hören.
 Das Schlagzeug von Hannah Blilie klingt wie aus einer 80er-Konserve, die Gitarre von Nathan Howdeshell findet versteckt im Hintergrund statt, Beth Dittos Stimme nimmt teilweise weniger Raum ein als sie selbst und ständig dominieren die Synthies. Produziert wurde die Platte von Brian Higgins, dem Gründer der Hit-Schmiede Xenomania, und daher hören wir hier leider größtenteils austauschbaren Radio-Pop, der kaum Unterschiede zu anderen Künstlern aus diesem Hause (Sugababes, Girls Aloud oder Kylie Minogue) aufweist. 
Noise? Nein. Joyful? Ja, für Freunde von Madonna, Aerobic und Discokugeln. 

In Songs wie „Picture Perfect World“ und „Involved“ sind nun alle Widerhaken wegpoliert, und der Punkrock ist nicht mal mehr eine ferne Ahnung. Die Gitarre von Nathan Howdeshell spielt immer öfter nur eine Nebenrolle wie in „Get A Job“, dessen Beats von Synthieschlieren untermalt werden, bevor dann zum Refrain doch wieder der typische, treibende Gossip-Funk einsetzt. Und wenn Howdeshell dann doch, wie in „Into The Wild“, wieder eines seiner Chic-Riffs auspackt, dann klingt das nicht mehr rotzig, sondern sehr versöhnlich.
Damit verzichten Gossip zwar auf ihr bislang entscheidendes Alleinstellungsmerkmal, aber ihnen bleiben ja noch die natürlich weiterhin sagenhafte Stimme von Ditto und der unkorrumpierbare Drive im Zusammenspiel von Howdeshell und Schlagzeugerin Hannah Blilie. War Gossip anfangs der Versuch, „I Will Survive“ mit den Mitteln des Punk nachzuempfinden, will Beth Ditto nun lieber gleich höchstpersönlich Gloria Gaynor sein. Dieser Wandel wird manchem nicht gefallen, aber man muss zugeben: Musikalisch ist mit A Joyful Noise die schon länger absehbare Umgestaltung von Gossip zum massentauglichen Disco-Pop-Produkt überaus überzeugend abgeschlossen.
(Musikexpress)


Dass man oft mitleidige Blicke erntet, wenn man von Locas In Love schwärmt, ist eine große Ungerechtigkeit. Di...



























Dass man oft mitleidige Blicke erntet, wenn man von Locas In Love schwärmt, ist eine große Ungerechtigkeit. Die Kölner Band gehört zu den besten deutschsprachigen Indie-Gruppen, bekommt die zustehende Anerkennung aber in der Regel nur von Christoph

Über die Konzerte der Kölner Band berichtet er regelmäßig, ausführlich und schwärmend, also übernehme ich zumindest die Vorstellung ihrer aktuellen Platte "Nein!", die am Record Store Day nur als LP veröffentlicht wurde und von Christoph als "Zwischenalbum" bezeichnet wurde. Dies ist auch berechtigt, da Björn Sonnenberg (Gesang, Gitarre), Stefanie Schrank (Gesang, Bass, Keyboard) und Jan Niklas Jansen (Gitarre) neben einigen neuen Songs auch Reste aus der "Lemminge" Session aufbereiten.

Eröffnet und beschlossen wird die Album mit der Deklaration eines Manifests durch den Schauspieler Charles Brauer (Tatort), das sich mit dem Thema Sprache auseinandersetzt. Dazwischen befinden sich 9 Titel, die von gefälligem, eingängigem Gitarrenpop ("Ich habe mich schrecklich benommen", "Wenn du wirklich wissen musst") bis zu Gitarrenrock, der sich an Sonic Youth abarbeitet ("Bushaltestelle"), reichen. Und Krautrock-Zitate finden sich nicht nur in der Cover-Hommage an Neu!. 
Besonders aufgefallen sind mir zwei Songs, die sich im Dunstkreis zweier bekannter deutscher Bands bewegen: Da wäre zum Einen der Element of Crime-Nachbau "Nimm mich als Bett" und zum Anderen "Vs. Kong", bei dem Björn Sonnenberg hinter verzerrten Gitarrenwänden etwas unverständliches vor sich hin murmelt, das auch "jeder geschlossene Raum ist ein Sarg" heißen könnte.

Steht Locas In Love für dieses Album nun Anerkennung zu? "Ja!" oder doch "Nein!" - entscheide mit!



Wer so reflektiert mit der textlichen Gestaltung seines Albums umgeht, läuft schnell Gefahr, musikalisch unterschätzt zu werden. Das ist hier aber in etwa so angebracht, wie vor der Weltrettung noch kurz die Mails checken zu wollen, nämlich gar nicht. Ein bisschen lakonisch-intellektueller Weltschmerz-Pop à la Tocotronic, ein bisschen Post-Grunge-Angeberei, um die Texte zu kontrapunktieren - Locas In Love zeigen auf ihrem fünften Studioalbum, dass sie wissen, wie man tonnenschwere Botschaften federleicht verpackt. Und wenn es gesanglich mal lauter wird, dann hat das Gründe, weibliche Gründe. Die Verwunderung über den Titelnamen "Nimm mich als Bett" verschwindet mit den ersten Tönen dieser wunderschönen Liebeserklärung sofort wieder. (...)
Die Auseinandersetzung mit Belanglosigkeiten in Pop-Texten setzt sich im Beinahe-Titeltrack fort: "Nein" beschreibt die vielen schlechten Angewohnheiten einiger Poppoeten, deren Texte ausschließlich Rhythmus und Melodie dienen, denen egal ist, was sie singen, solange sie dies laut und mit möglichst vielen Übertreibungen tun. Aber auch wenn diese etwas radikale Einstellung so wirken könnte: die Kölner verweigern sich der musikalischen Dramaturgie und Theatralik keineswegs. Das Cello, das die Bridge von jenem "Nein" ziert, könnte genauso gut eine tropfend schnulzige Liebesgeschichte untermalen - hier setzt es lediglich Akzente in einem ansonsten angenehm reduzierten Sound. (...)
Das durchweg hohe Niveau der Songs tröstet über die geringe Zahl an auffälligen Highlights hinweg. Aber wollen wir von Locas In Love denn eine Platte voller Hits? Nein!
(Plattentests)



Jetzt wird's magisch! Das erzählen uns zumindest viele Kritiker. Luke Temple und seine Mitstreiter (Michael...



























Jetzt wird's magisch! Das erzählen uns zumindest viele Kritiker. Luke Temple und seine Mitstreiter (Michael Bloch, Peter Hale, Kristina Lieberson und Jennifer Turner) arbeiteten zusammen mit Nigel Godrich (Radiohead, Travis, Beck) an ihrem dritten Album "A Different Ship". Heraus kam eine Mischung aus The Shins und Talking Heads (wenn es weniger verkopft und avantgardistisch ist, wie zum Beispiel in "How Do I Know") sowie Steely Dan und Jim O'Rourke (wenn die künstlerischen Ansprüche überwiegen und die Platte jazziger und glatter wird). 
Wir hören Krautrock- und Postrock-Einflüsse, Temples Stimme klingt manchmal nach Paul Simon und selbst Thom Yorke steht auf Here We Go Magic (durch die Radiohead tatsächlich mehrmals durchschimmern) - das kann man noch alles begrüßen oder gutheißen, aber warum will eine Band ("Make Up Your Mind") freiwillig so nerven wie einstmals Yello mit "Win The Race"?  

Zunächst steigen wir im Intro hinab in den rumpelnden Maschinenraum eines Schiffes. Dann kommt vom Ozean her ein simpler Folksong herübergeweht, der durch jangelnde E-Gitarren und vertrackten Rhythmus immer komplexer wird, bis er klingt wie ein Paul-Simon-Stück. Im Verlauf schleichen sich noch häufiger solche Schönheiten an, die ihre volle Pracht erst nach mehrmaligem Hören offenbaren – "Alone But Moving", "Made To Be Old" und vor allem das Wunderwerk "Miracle Of Mary".
"Make Up Your Mind" dagegen packt einen sofort, hat die verquere Dynamik der frühen Talking Heads und einen Refrain wie bei Hall & Oates geklaut, "I Believe In Action" baut sich aus repetitiven Rhythmen zu radioheadesker Erhabenheit, "How Do I Know" beginnt als Schrummel-Pop und spinnt sich in einen psychedelischen Himmel aus Harmonien und Synthie-Sounds. Am Ende steht der Titelsong – zunächst lieblich einlullend, dann ein sonischer Albtraum, ein "A Day In The Life", ein "Interstellar Overdrive". Wir sind zurück im Maschinenraum des Schiffes, und wir sehen: Dieser Motor wird mit einer großen Plattensammlung betrieben.
(Rolling Stone)


Das neue Album entwickelt dafür eben seinen eigenen Reiz. Nach dem rund fünfzig Sekunden dauernden, von Perkussion beherrschten Intro, tritt eine knarzige akustische Gitarre auf den Plan, die ersten gesungenen Zeilen lassen einen Folk-Song vermuten, doch „Hard To Be Close“ entwickelt sich dann tatsächlich zu einem der wunderbarsten Pop-Songs dieses Jahres – melodiös, luftig und catchy. Beim ersten Hören ist dieser Song sogar derart gut, dass die nachfolgenden Stücke ein wenig Mühe haben, auf Anhieb mitzuhalten. Weitere Hördurchgänge geben ihnen dann aber doch die Gelegenheit, ihre Qualitäten zu entfalten. Das leicht nervöse „Make Up Your Mind“ lebt von seiner treibenden, hypnotischen Energie, während „Alone And Moving“ von einer ruhigen Klarheit geprägt ist. Es folgen weitere Wechselspiele aus rhythmischen und melancholischen Songs. Positiv gipfelt dies in der berührenden Schönheit von „Over The Ocean“ und der angenehmen Unaufgeregtheit von „Miracle Of Mary“, während die happy-go-lucky-Attitüde von „How Do I Know“ eine Spur zu simpel erscheint. Hier fehlt dann eben doch jene unterschwellige Schrägheit, von der auf dem Vorgänger-Album „Pigeons“ die durchaus ähnlich gearteten Songs „Collector“ oder „Old World United“ profitieren.
Liegt es am Wissen, dass Nigel Godrich dieses Album produziert hat, oder spielen die Ohren dem Hörer lediglich einen Streich, wenn auf „Hard To be Close“ nach etwa einer Minute eine Gitarre einsetzt, die – ebenso wie das Outro von „Over The Ocean“ – einem Radiohead-Album entsprungen sein könnte? Bei diesen Eindrücken handelt es sich aber um Ausnahmen. Die musikalische Identität von Here We Go Magic bleibt auf „A Different Ship“ also gewahrt, welches mit dem mehr als achtminütigen Titelstück schließt. Dessen Popcharakter wird nach etwas mehr als der Hälfte von einer ebenso ruhigen wie beunruhigenden Klanglandschaft abgelöst, die das Album mit düsteren Klavierklängen stimmungsvoll enden lässt.
Bei dieser Gelegenheit sei übrigens die limitierte Auflage von „A Different Ship“ ans Herz gelegt, deren zweite CD fünf ebenfalls ganz wunderbare Songs enthält, deren hohe Qualität jener des regulären Albums in nichts nachsteht.
(Byte FM)


Die aus Portland stammenden Chromatics können bereits auf drei Alben und zahlreiche Wechsel im Lineup zurückb...




























Die aus Portland stammenden Chromatics können bereits auf drei Alben und zahlreiche Wechsel im Lineup zurückblicken. Gitarrist Adam Miller ist das letzte verbliebene Gründungsmitglied, hinzu gesellen sich Sängerin Ruth Radelet, Schlagzeuger Nat Walker sowie Produzent und Multi-Instrumentalist Johnny Jewel.

Mit "Kill For Love" erschien über Italians Do It Better am 26. März das vierte Chromatics-Album, das ab dem 25. Mai auch in unseren Läden stehen wird. Das Cover sieht zwar wie eine Reminiszens an My Bloody Valentines "Loveless" aus, doch Gitarren dominieren hier selten. Am deutlichsten noch in "Kill For Love", das so klingt, als nähmen New Order und M83 Springsteens "Dancing In The Dark" einmal gehörig in die Mangel.
Ansonsten hören wir hier eine Mixtur aus langatmigem Dreampop ("Birds Of Paradise", "The River"), atmosphärischem Soundtrack zwischen SciFi und Lo-Fi ("Broken Mirrors") und flottem bis tanzbarem Synthie-Pop ("Lady") inklusive Stimmverzerrer-Experimente und Italo-Disco-Anleihen ("These Streets Will Never Look The Same"). 
Klar, 17 Titel in 90 Minuten sind eindeutig zu viel des Guten, aber zwischen dem Opener "Into The Black", einem entspannten Cover von Neil Youngs "Hey Hey My My", und der abschließenden, 14minütigen Fingerübung in Ambient-Sound "No Escape", kann sicherlich jeder fündig werden.   



Das Album ist in der Tat bestens dafür geeignet, Autofahrten bei Nacht zu unterlegen. Der kühlen, elektrischen Instrumentierung mit 80er Jahre Synthies, Frauenstimme und auch mal härteren Beats, gelingt es, tagtäglichem eine filmische, herausragende Atmosphäre zu verleihen. Da wird die Fahrt auf die Alb zum ultracoolen Ereignis - kein Witz. Trotz der horrenden Spritpreise bin ich zum Soundtrack dieses Albums die letzen Nächte einfach durch die Gegend gefahren, tatsächlich ein Erlebnis. Bereits der Opener, ein Neil Young Cover, zieht einen förmlich in eine eigene Welt. Die im wahrsten Sinne des Wortes bezaubernde Stimme von Sängerin Ruth Radelet packt einen mit dem ersten Wort und läßt einen nicht mehr los. Es entfaltet sich eine sehr packende Retro Stimmung, die nie nervig oder aufgesetzt wirkt - man betrachtet diese nicht ironisch von außen, sondern wird Teil davon - das Leben wird zum Film unter diesem fantastischen Soundtrack. Und dieser wird immer besser - wie viele große Alben, ist auch "Kill For Love" ein Grower, sprich es wächst mit jedem Hören. 1,5 Stunden Musik will so ein Hirn ja auch erst mal verarbeiten. Dann wächst es aber - für mich zu einem heissen Anwärter auf das Album des Jahres - schon jetzt! Für die 100% reichts nur nicht wegen zweifachem Einsatz von Autotune.
(Cigarettes In Hell)


Nachdem schon Kate Bush und Bruce Springsteen auf früheren Veröffentlichungen eindrucksvoll gehuldigt wurde, beginnt dieses Album mit einem Cover von Neil Youngs melancholischer Punk-Hymne „Hey Hey My My“. Eine interessante Wahl für eine Band, die durch einige Inkarnationen den langen Weg vom Low Fi-Punk zur Italo Disco zurücklegte. Johnny Jewel, Kopf des portländischen Italo Disco-Imperiums, war es, der der Band den ultimativen Schubs in diese Richtung verpasste.
Neben seinen Aktivitäten in den Bands Glass Candy und Desire legte er unter dem Namen Symmetry im vergangenen Jahr auch noch einen zweistündigen Alternativ-Soundtrack für everybody’s Lieblingsfilm „Drive“ vor. Ausgedehnte Synthiereisen als Soundtracks für imaginäre Filme – oder imaginäre Soundtracks für reale Filme – zu entwerfen ist nun mal die Mission des vielbeschäftigten Mannes. „Kill For Love“ birgt in dieser Hinsicht keine Überraschungen. Wie beim Vorgänger „Night Drive“ reihen sich tanzbare Pop Songs an elegischen Analog-Ambient, um dabei in einem 90-minütigen Guss zu verschmelzen, der die perfekte Hintergrundmusik darstellt, ohne beliebig zu sein. Als einzige Neuerung findet sich vereinzelt eine männliche Stimme, die gut auf den Vocoder hätte verzichten können.
(Stylemag)



Hier gibt es eine auf 11 Songs geschrumpfte "Drumless Version" des Albums als legaler Download. Dazu Johnny Jewel:
“I was really liking the way the vocal mixes sounded with no drums and I think that the drums on the album are so heavy, that it’s interesting to hear the record as this almost-empty, almost-a cappella kind of thing.”


Pluckernde Beats, elektronische Klänge, dazu ein leicht weinerlicher Gesang. "Bombs", der kurze Opener...


























Pluckernde Beats, elektronische Klänge, dazu ein leicht weinerlicher Gesang. "Bombs", der kurze Opener für Gaz Coombes erstes Soloalbum, erinnert zunächst eher an Thom Yorke. Ein fließender Übergang führt zu "Hot Fruit", der Singleauskopplung, und die Parallelen zu Radiohead werden, Dank der Kombination aus Elektronik und den plötzlichen Gitarrenausbrüche etwa zum Song "Myxomatosis", noch deutlicher. Beim anschließenden "Whore" denkt man zum ersten Mal an Supergrass, die Band, mit der Coombes von 1994 bis 2008 sechs Alben veröffentlichte. Oder auch an Jack White. 

Die ersten Songs zeigen, was die weiteren acht Titel nur bestätigen können: Unerwartet düster und experimentierfreudig präsentiert sich der 36jährige Engländer auf "Here Come The Bombs", auch wenn seine "Sideburns" noch an Ort und Stelle sind und Supergrass-Fans selbstverständlich auch auf ihre Kosten kommen werden ("White Noise").  

Hier kann man das Album derzeit komplett anhören.


No matter how far Gaz Coombes has travelled from the days when no festival bill was complete without Supergrass chirping out Alright, he can't escape his gift for writing songs with hooks you can hang a coat on. His debut solo album is packed with them, starting with Bombs, which links one of his wooziest, prettiest melodies to a lyric that gets inside the "mind" of a bomb as it falls to earth: "What a lonely view as I tear away, breaking sound, speeding down." You get the feeling, from the electronic curlicues, guitar-distortion and guttural dance beats that crop up throughout the album, that Coombes would have loved to ditch the choruses and devote the entire record to off-piste experimenting (the six-minute Universal Cinema, which begins acoustically and gradually cranks up the distortion, shows a musical mindset no longer informed by chart positions). But even as he thrashes and fulminates ("Everybody is a whore in a world that's sold out" is his sour take on things in Whore), he can't keep the gorgeous melodies at bay.
(Guardian)

Maifeld Derby #11 Das Maifeld Derby läuft bereits, aber bis zum Auftritt dieser Band sind es noch ein paar Stunden. Ich bin gespannt, o...

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Maifeld Derby #11
Das Maifeld Derby läuft bereits, aber bis zum Auftritt dieser Band sind es noch ein paar Stunden. Ich bin gespannt, ob Christoph, Dirk und Ursula über die Show berichten werden und ob sie so beeindrucken kann wie das Album.
Bereits vor fünf Jahren fand sich ORPH zusammen. Die Band liefert einige Gründe, sich nicht mir ihr zu befassen:
  • Es handelt sich um eine deutsche Band aus Weimar, die mit Songtiteln wie “Von Sonnentau und Morgenröte”, “Der sprechende Berg” und “Rote See dein Herz” durchaus zu verschrecken weiß.
  • Trotzdem sind die Songtexte englisch.
  • Für eine deutsche Band klingt ORPH verhältnismäßig anspruchsvoll. In Casting-Shows wird man kaum “Künstler” sehen, die Songs der Band interpretieren.
  • ORPH lässt sich nur schwer einordnen. Als Referenzen kamen mir bereits Beirut, Franz Ferdinand, Motorpsycho, die Scissor Sisters, Arcade Fire, eine spannendere Version von Get Well Soon und Radiohead in den Sinn.
Doch vor allem liefert das Quartett um Marco De Haunt und Hendrik Winter mit dem Debüalbum “Poems for Kui” das für mich bislang die überraschendste Album des Jahres. Reif und vielschichtig präsentiert sich die Band. Geschmackvoll ausgewogene Folk- und Elektronikklängen die stellenweise in schwer zu umreißende Klangmeere ausufern bilden den roten Faden des Werks. Darüber hinaus werden diverse Indiespielarten angerissen. Jeder Indiefan sollte “Poems for Kui” einige Runden gönnen und meine Liste der Referenzen beliebig erweitern.
Besonders gut gefallen mir “The king’s garden”, “Mistake” und “Laura”.
Das Video zum Titelsong:
Den Song “The king’s garden” gibt es dort als Stream und Download.
So entsteht ein musikalisches Kaleidoskop aus Poesie und Klängen, das im Zuhörer eine ganz eigenartige Stimmung erzeugt. Ein Sog entsteht, eine Reise, die droht in eine Odyssee abzudriften oder zum drogenfreien Trip, der einem die eigene Welt in anderen Perspektiven vor Augen führt. Die Innenwelt spiegelt sich in der Außenwelt, Naturbilder geben Emotionen wieder.
Der erste Hördurchgang lässt einen noch etwas ratlos zurück, doch spätestens beim dritten weicht die Befremdlichkeit einer neuen, vertrauten Gewohnheit, die dazu führt, dass „Poems For Kui“ wieder und wieder ge- und erhört werden will.
Die Band ist aktuell unterwegs:
  • 19.05. Mannheim – Maifeld Derby Festival
  • 24.05. Berlin – White Trash
  • 25.05. Leipzig – Noch Besser Leben
  • 27.05. Beverungen – Orange Blossom Special
  • 30.05. Berlin – Tanzwirtschaft Kaffee Burger
  • 31.05. Dresden – Societätstheater
  • 02.06. Schmölln – MusicClub am STAK
  • 19.06. Hamburg – Astra Stube
  • 23.06. Graal Müritz – Festival der Freundschaft
  • 24.-26.08. Hannover – Bootboohook Festival

Maifeld Derby #10 Heute beginnt das zweite Maifeld Derby Festival und nur eine Single reichte aus, damit Me A...


























Maifeld Derby #10

Heute beginnt das zweite Maifeld Derby Festival und nur eine Single reichte aus, damit Me And My Drummer trotz eines insgesamt sehr gelungenen Lineups zu den Bands zählen, auf die ich mich am meisten freue. 

Me And My Drummer sind Charlotte Brandi (Gesang, Piano, Synthesizer) und Matze Pröllochs (Schlagzeug). Mittlerweile ist auch endlich deren Debütalbum "The Hawk, The Beak, The Prey" erschienen, dass in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Tobias Siebert (klez.e, Enno Bunger) entstanden ist und die Erwartungen von "You're The Runner" erfüllen kann. Ähnlich wie Beach House erschaffen die beiden mit einfachen Mitteln vielschichtigen, fast sakralen und oft schwermütigen Pop, der auch eine Spur Soul und Elektronica zu bieten hat.   

Über ihr Label Sinnbus kann die Platte für 13 Euro bestellt werden - und wer sie noch nicht hat, sollte die aktuellen Alben von Hundreds, Bodi Bill und Einar Stray (zum gleichen Preis) gleich mit in den Einkaufswagen legen.



Denn Charlotte Brandi und Matze Pröllochs sehen nicht nur gut aus, ihr Debütalbum The Hawk, The Beak, The Prey enthält auch großartige Pop­musik. Exemplarisch dafür steht die Single „You’re A Runner“, die zuerst denkbar geschmackvoll einen stahlblau pulsierenden Elektro-Beat mit modischen Synthesizerklängen verknüpft, bevor pünktlich zum Refrain die donnernden Trommeln, der große Hall und das angemessene Pathos ausgepackt werden, während Brandi die Kate Bush rauslässt. Florence And The Machine können sich schon mal warm anziehen. Schöner ist nur noch das souverän zwischen verträumt und großspurig ausbalancierte „Phobia“. Derart aufdringlich wie hier ist der Pop-Appeal bei Me And My Drummer allerdings nicht immer auf dieser Platte, aber oft genug. Ansonsten entführt „The Wings“ einen Mönchschor ins elektronische Fach, und in „Mother Shell“ kann man hören, dass Charlotte Brandi und Matze Pröllochs von der Theatermusik kommen. Von dort haben sie auch noch einen Sinn für die visuellen Aspekte des Popgeschäfts mitgebracht. Berlin kann also tatsächlich guter Hoffnung sein, dass es mit dem coolen, mehrheitsfähigen internationalen Pop-Act doch noch irgendwann klappen wird.
(Musikexpress)


Gewiss erinnert die Stimme und Intonation der Sängerin Charlotte Brandi nicht selten an die großen Damen der Popmusik, besonders Leslie Feist scheint eine Verbündete im Geiste zu sein. Das stellt aber keineswegs die Eigenständigkeit in Sound und Komposition des Duos in Frage und ich würde einiges darauf verwetten, dass sich „You’re A Runner“ mit dem Marketingbudget eines Majors lässig neben die Erfolge der gerade so hoch gehandelten doch glattgebügelten Acts stellen könnte. Nun kann man fast schon erleichtert aufatmen, dass dem nicht so ist, will man doch im Grunde derartig intime und emotionale, bewegende und aufrührende Musik nicht mit der breiten Masse teilen und schon gar nicht im Supermarkt an der Kasse hören.
Matze Prollöchs und Charlotte Brandi haben alles richtig gemacht, leben allem Anschein nach ihre Gefühle füreinander offen aus, in dem sie eine unfassbare Nähe und Vertrautheit durch wohltuende Klänge ins Gefühlszentrum der Hörer transportieren. Es ist fast schon unglaublich, welch organische und atmosphärische Dichte mit einer derart zurückgenommen Instrumentierung (Drums, Piano, Gesang) erzeugt werden kann.
(Crazewire)




Maifeld Derby #9 Als einer der letzten Künstler wurde beim diesjährigen Maifeld Derby Olli Schulz bestätigt...



























Maifeld Derby #9

Als einer der letzten Künstler wurde beim diesjährigen Maifeld Derby Olli Schulz bestätigt. Und die Reaktionen auf diese späte Bestätigung lassen den Schluss zu, dass man in diesem Zusammenhang auch ein bekanntes Sprichwort in "Die Letzten werden die Besten sein" umwandeln könnte.

3 Jahre nach "Es brennt so schön" folgte mit "SOS - Save Olli Schulz" das zweite Album als Solokünstler und dieses konnte sich gleich 12 Plätze höher in den Charts positionieren (#32) als der Vorgänger. Demnach müssten 2018 mit der vierten Platte die Top Ten fällig sein! 

Musste man 2009 bei "Mach den Bibo" die CD weiterskippen, so ist es heute Olli Schulz' Rubrik "Erotik aus Deutschland", die einen während der TV-Sendung NeoParadise (ZDFneo) zur Fernbedienung greifen lässt. Aber auch die Platte liefert mit "Danke an alle" einen Abschluss, den man nur einmal anhören muss. 
Insgesamt gibt es 17 Songs, Zwischenspiele und Schnipsel aus den Aufnahmesessions, die zwischen Melancholie und Albernheit pendeln, mit Autotune und Reggae experimentieren, auf Gesang, Gitarre und Schlagzeug reduziert sind, Fußball, Liebe oder auch den Auf- und Abstieg eines Popstars thematisieren und in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Moses Schneider sowie den Gästen Gisbert zu Knyphausen, Walter Schreifels, Marten Ebsen u.a. entstanden. 
41 Minuten, die jeden Olli Schulz Fan glücklich werden lassen. Fast so glücklich wie ein Olli Schulz Fan auf einem Oll Schulz Konzert.

Alle offenen Fragen zu "SOS - Save Olli Schulz" hat sich und uns Olli Schulz bereits hier beantwortet.



Der hamburgische Wahlberliner ist musikalisch immer noch auf der Suche nach dem einen Mädchen, nach dem einen perfekten Moment, in dem alles zusammenkommt. Doch "Irgendwas fehlt" weiterhin, auch "Wenn es gut ist", denn die Sehnsucht lässt Olli einfach nicht los. Schulz ist wie immer positiv, dass diese "Schrecklich schöne Welt" offen für alles ist und auch der größte Wunsch doch irgendwie erfüllbar scheint. Aus den bisher bekannten schulzschen Themenkomplexen heraus ragen vor allem der mit hinreißend miesem Stimmenpitching und von Hip Hop inspirierte Vitamin-B-Track "Ich kenn' da ein" sowie "H.D.F.K.K." heraus, dass kurz, knapp und auf den Punkt mit den nervigen Depri-Kindern dieser Welt abrechnet. Und sonst? Besingt Schulz die Iris', Maikes und Mandys, ihres Zeichens Spielerfrauen. Gibt es kurze, quatschige Zwischenspiele wie "Crew", "Vorspiel" oder "Briefmarke", die in ihrer blödsinnigen Gnadenlosigkeit ein wenig an den wunderbaren Helge Schneider erinnern. Und melancholische Rückblicke wie das tiefgehende "Old dirty man" oder auch "Koks & Nutten".
(Plattentests)



Es war Anfang der 90er, ich war kurzzeitig ein wenig von der britischen Musik weg nach Amerika abgedriftet, da b...


























Es war Anfang der 90er, ich war kurzzeitig ein wenig von der britischen Musik weg nach Amerika abgedriftet, da begeisterte mich ein Album, das wohl heute, und bei vielen sicher auch schon damals, abwertend unter dem Begriff College-Rock firmieren würde. Es war Toad The Wet Sprockets "Fear", ein Album, das mich in diesen Tagen immer noch genauso packt wie damals, verfügt es doch über eine Fülle tollster Melodien und großer melancholischer Momente.
2012, fast 20 Jahre später, wurde mir diese Musik plötzlich und unerwartet wieder in Erinnerung gerufen. Mehr zufällig, über den Tipp eines Tipps einer bekannten Verkaufsplattform, stieß ich auf die Band Good Old War, und wäre ich nicht schon vom Cover angetan gewesen (ich habe gehört Wassermänner ticken so, Alben nach Cover zu kaufen), spätestens die Hörproben wussten mich vollauf zu begeistern, und das will bei diesen grausigen 30 Sekunden Schnipseln was heißen. Wunderbarer Harmoniegesang trifft auf sonnigste Melodien, die mir dieses triste April/Mai Wetter schon einige Male sehr versüßt haben. Wer auf Abwechslung oder Brüche hofft, Kanten mag oder sich gern an Musik abarbeitet, wird hier sicher enttäuscht werden, aber die Lieder haben einen solch wunderbaren Flow, dass ich diesen gewissen ähnlichen Aufbau der Tracks, spielend verschmerzen kann. Die erste Single "Calling Me Names" steht da nur exemplarisch für viele, vor allem für mein absolutes Highlight "Amazing Eyes".
Das dies schon das dritte Album der Band (welche ihren Namen aus den drei Bandmitgliedern GOODwin, ArnOLD und SchWARtz zusammensetzte) ist, bleibt ein schöner Nebeneffekt, so kann ich meiner Sammlung hoffentlich noch zwei ähnlich gelungene Alben einverleiben.
Der Sommer (egal wie das Wetter wird) und die Grillabende sind musikalisch schon mal gerettet.


"Calling Me Names"



und die "Glassroom Session" von "Amazing Eyes"



Als vor zwei Jahren der erste Longplayer des walisischen Oktetts The School erschien, versüßten mir die 13 Songs...
























Als vor zwei Jahren der erste Longplayer des walisischen Oktetts The School erschien, versüßten mir die 13 Songs des Albums den Frühling und zauberten mir bei jedem Hördurchgang ein verzücktes Lächeln ins Gesicht. Dass das auch das neueste Werk schaffen wird, liegt wohl in erster Linie daran, dass die Band ihrem Sound mehr als treu bleibt: Feinster Indiepop mit großem 60s-Einfluss und perfekten Harmonien. Wunderschön!




Die ideale Scheibe, um Herzen zu brechen, Blumen zu schenken und der perfekte Soundtrack zum Verliebtsein. Die Band aus Cardiff um die charmante Sängerin Liz vereint den Girl Group-Sound der 60er Jahre mit dem butterweichen Pop-Songwriting von Belle & Sebastian. Eine prima Mischung, bei der Liz‘ unwiderstehliche Powerpop-Vocals nicht nur von umhergeisternden Ba-pa-pa-pa‘s unterstrichen werden, sondern von der 8-köpfigen Band mit Klavier, Bläsern, Flöten und ein paar dezenten Streichern ummalt werden, die dem 60s-orientierten Sound von The School einen authentisch-exotischen Touch verleihen. (flight 13)





In Deutschland erscheint das Album am 18. Mai als CD und Vinyl (inklusive Download-Code).

Maifeld Derby #8 Trotz Dirks Vorbereitung hatte ich das Maifeld Derby nicht auf meinem Reiseplan. Doch die Anwesenheit dieser Band läss...

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Maifeld Derby #8
Trotz Dirks Vorbereitung hatte ich das Maifeld Derby nicht auf meinem Reiseplan. Doch die Anwesenheit dieser Band lässt mich einen Trip nach Mannheim in Erwägung ziehen.
Obwohl Tu Fawning aus Portland auf ihrem zweiten Album “A monument” die gleichen Zutaten verwendet wie auf “Hearts on hold”, klingt das Ergebnis in seiner aktuellen Ausprägung merklich zwingender und schlüssiger als in der Vergangenheit. Vielfältige Rhythmen die ich hier mal “organischen Trip Hop” nennen möchte bilden jeweils das individuelle Rückgrat der Songs und die Triebfedern des Albums. Gebremst und verschleppt wird diese Energie durch sphärische Gesänge. Schneidende Gitarren sorgen für die Auflösung dieser Spannung. Das Ergebnis sollte vor allem den Menschen gefallen, die Portishead und Fever Ray als zu kühl und steril empfinden.
Das Quartett um Joe Hage (auch Menomena und 31knots) und Corinna Repp macht mit seinem aktuellen Werk einen großen Schritt. Ließen einige der Songs auf “Hearts on hold” dem Hörer durchaus Schlupflöcher um sich der Wirkung der Songs durch Ignoranz zu entziehen, ist “A monument” in dieser Beziehung gnadenlos: Schon der Opener “Anchor” fordert mit Recht die gesamte Aufmerksamkeit.
“Wagner”, “Build a great cliff” und “Bones” sind die weiteren Höhepunkte auf “A monument”.
Das zweite Album der Band aus Portland gehört zum Besten, was zuletzt veröffentlicht wurde. Düster und federleicht zugleich, musikalisch clever und trotzdem emotional, der Gegenwart weit voraus und doch in der Geschichte verankert.
Bis zum Ende des Monats ist die Band in deutschsprachigen Raum unterwegs:
  • 19.05. Mannheim
  • 20.05. München
  • 21.05. Wien
  • 25.05. St. Gallen
  • 26.05. Kleinreifling
  • 27.05. Frankfurt
  • 31.05. Hamburg

The Shallows, das dritte Album von I Like Trains , fängt an wie Major Tom. Wie Peter Schillings Major Tom. Es sind zwar nur wenige Takte, si...




















The Shallows, das dritte Album von I Like Trains, fängt an wie Major Tom. Wie Peter Schillings Major Tom. Es sind zwar nur wenige Takte, sie reichten aber aus, um mich zu verunsichern. Und diese Unsicherheit - wenn auch aus anderen Gründen - ist auch nach dem fünften Hören der Platte noch da.
We will burn in hell for this!
(Mnemosyne)
Ich müsste The Shallows nämlich hassen. Die Band, die sich als iLiKETRAiNS in mein Herz gespielt hat, hat nach ihrem ersten Album einen Stilwechsel vorgenommen und sich von ganz zu semidüster verändert. Es fand eine zunehmende Einbindung von Keyboards statt, die sich auf The Shallows noch einmal radikal ausweitet. Der Titelsong The Shallows ist von einem stampfenden Keyboard-Rhythmus begleitet, um den jeder Eurodisco-Veteran die Bands aus Leeds beneiden wird. Diese Elektromelodien ziehen sich durchs gesamte Album und lösen - so ist mein Eindruck - die Gitarren als wichtigstes Instrument ab. Aber gerade durch die erneute Verschiebung der Instrumentierung wird diese unwichtig. Denn spätestens jetzt ist klar, wovon diese Band wirklich lebt: von ihren grandiosen Melodien und vor allem von David Martings schaurig-schönem Gesang. Das wird nicht trotz der Kirmesrhythmen, das wird durch sie klar.

Beim ersten Hören hatte ich neben Peter Schilling noch Ladytron im inneren Ohr, mittlerweile ist wohl der Vergleich mit Explosions In The Sky treffender. Auch wenn die Gitarren mehr in den Hintergrund gerückt sind, sind sie umso schöner, wenn sie auszumachen sind. Ich fürchte zwar, daß bei den wenigsten der neuen Stücke solche Ausbrüche stattfinden, wie sie die Band bei ihren Konzerten immer wieder hinlegte. Ellenlange Gitarrengeschrammel bieten sich hier bei kaum einem Lied an, vielleicht bei Reykjavik.

Reykjavik ist vielleicht das am ehesten nach den iLiKETRAiNS klingende Stück, mein Lieblingstitel der Platte ist aber trotzdem die Ladytron Nummer Mnemosyne.

Wahrscheinlich haben I Like Trains recht, wahrscheinlich werden sie für diese Platte in der Indiehölle schmoren. Aber ich komme mit, glaube ich. Coole Musik haben die da.




Vermutlich wiederhole ich mich: Keane gehört zu den Bands, die das Niveau ihres Debütalbums (bislang) nie mehr erreicht haben. “Hopes and...

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Vermutlich wiederhole ich mich: Keane gehört zu den Bands, die das Niveau ihres Debütalbums (bislang) nie mehr erreicht haben. “Hopes and fears” war für mich einer der musikalischen Höhepunkte des Jahres 2004. In der PvG-“Jahrzehntwertung” wurde gar die Top 30 nur knapp verpasst. Danach reihten sich mehr oder minder große Enttäuschungen aneinander. Seit dem letzten Longplayer “Perfect symmetry” sind gar vier Jahre vergangen, in denen ich die Band nicht vermisst habe. Die 2010 veröffentlichte EP “Night train” wurde mit Dirks Erwähnung hinreichend gewürdigt. 
Mit “Strangeland” ist nun vierte Album erhältlich. Grundsätzlich markiert es eine Abkehr von den ausufernden Arrangements des Vorgängerwerks. Man kann gar die vom Produzenten Dan Grech-Marguerat (der u. a. für The Vaccines und The Kooks produzieren durfte) versprochene Fokussierung auf Songwriting heraushören. Leider liegt da noch mindestens eine Pop-Schicht zu viel auf fast allen Songs. Melodien mit Ohrwurmverdacht bis -garantie gelingen der Band weiterhin, aber irgendwie wirkte das auf “Hopes and fears” ehrlicher, reiner, weniger gewöhnlich und vor allem unbeschwerter
Keanes Ursprünge gehen zurück bis ins Jahr 1995. 75% der Bandmitglieder musizieren seit 1997 gemeinsam. Somit nahmen sie sieben Jahre Anlauf, um mit “Hopes and fears” erinnerungswürdige Songs abzuliefern. Vielleicht sollte die Band einfach mal sieben bis acht Jahre pausieren und anschließend einen neuen Anlauf wagen. Die Hoffnung auf einen würdigen “Hopes and fears”-Nachfolger hält mein Interesse an der Band lebendig.
Während ich mit “Strangeland” zumindest eine erfreuliche Entwicklung weg von dem mit “Perfect symmetry” beschrittenen Pfad sehe, wird diese Tatsache im Heimatland zumindest von bbc.co.uk bedauert:
“It doesn’t get much more play-safe and back-to-basics than this. 2008’s Perfect Symmetry saw mega-selling East Sussex band Keane surprise sceptics with a galvanised twist of electro-pop, retro-tooled to emulate early Simple Minds. […]  the piano-rockers can’t be too carped at for doing what made their name. Yet those glimpses on Perfect Symmetry of something flashier and sexier make this retreat to familiarity a somewhat saddening step backwards.”
“Silenced by the night”, “Sovereign light café”, “Neon river”, das erfreulich reduzierte “Sea fog” und der Titelsong sind die besseren Titel auf “Strangeland”.
Das Video zu “Disconnected”:
Live gibt es die Songs der Band vorerst nur auf den Festivals:
  • 01.06. Rock im Park
  • 02.06. Rock am Ring