Über Belle And Sebastian muss man hier keine großen Worte mehr verlieren. Die Blog-Lieblinge erreichten im Jahr 2006 mit ihrem letzten Album...

Belle And Sebastian - Write About Love



Über Belle And Sebastian muss man hier keine großen Worte mehr verlieren. Die Blog-Lieblinge erreichten im Jahr 2006 mit ihrem letzten Album "The Life Pursuit" Platz 5 im Platten vor Gericht-Endstand, der Vorgänger "Dear Catastrophe Waitress" landete 2003 auf dem dritten Platz. Seit 1996 veröffentlicht die Band aus Glasgow um Stuart Murdoch in regelmäßigen Abständen Kleinode des Indiepop, diverse aktuelle und ehemalige Bandmitglieder erfreu(t)en uns mit Neben- oder Nachfolgeprojekten wie God Help The Girl, The Gentle Waves oder Looper.

Zur Veröffentlichung ihres achten Studio-Albums "Write About Love" in diesem Jahr gab die Band zwar keine Interviews, aber eine hübsche TV-Show wurde produziert:



FAZ.NET kürte das Werk zur CD der Woche und wenn nicht Eric Pfeil die Rezension geschrieben hätte, würde ich sie wohl gar nicht zitieren:

Man stelle sich vor, ein grafisch begabter Britpop-Satiriker hätte sich daran gemacht, eine Parodie auf ein Belle&Sebastian-Albumcover zu entwerfen - das Ergebnis könnte so aussehen: Eine junge Frau am Fenster, natürlich in rosa koloriertem Schwarzweiß. In der Hand einen Stift, den Blick nach draußen gerichtet, als hinge sie einer poetischen Wendung nach. [...] Neben ihr der Albumtitel: „Write About Love“. [...] Auf der Rückseite hockt dieselbe Frau auf einem Sims, wieder den Stift in der Hand, wieder nachsinnend. So in etwa könnte ein toller popkultureller Insiderwitz ausschauen - als Verballhornung eines Belle&Sebastian-Covers. Tatsächlich handelt es sich um gar keine Parodie. Nämlich exakt so wie oben beschrieben sieht das neue Album wirklich aus: Sind Belle & Sebastian nun endgültig im Stadium der Selbstparodie angekommen?
Und die Musik? „Write About Love“ [...] ist streckenweise, man kann es nicht anders sagen, ganz schön öde. Die zunehmende Professionalisierung, die ihre Musik seit dem 2003er Album „Dear Catastrophe Waitress“ erlebt, sorgt hier - nachdem sie zunächst den Ausweg aus der Sackgasse der Putzigkeit darstellte - zu häufig für wohltemperiertes Verwalten von Band-Standards. Und obwohl sich die Platte sehr gut anhört, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass Belle&Sebastian nie antiquierter gewirkt haben als heute. Dennoch gibt es Glanzlichter: etwa der beiläufig groovende Opener „I Didn't See it Coming“, wo es ihnen gelingt, ihre Niedlichkeit ein wenig sexy einzufärben. Und „I Want the World to Stop“ ist mit seinem Arthur-Lee-trifft-Motown-Appeal eine ihrer vollkommensten Singles.
Wahrscheinlich hat Eric Pfeil recht. Und wahrscheinlich wissen wir das alle. Und trotzdem wird dieses Album in gut zwei Monaten im Endstand unseres kleinen Blogs in den Top Ten landen. Zu recht.

19 Kommentare:

  1. Belle and Sebastian und ich werden wohl nie zusammen finden, aber ich lese gerade Eric Pfeils "Komm wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee", und das ist richtig gut! Vielleicht eher ein Kommentar für "Bücher vor Gericht". ;-)

    AntwortenLöschen
  2. Das hab ich auch noch (ungelesen) hier liegen. Kommt aber bald an die Reihe. Freu mich schon drauf.

    AntwortenLöschen
  3. Habt ihr "Love Is A Mixtape" gelesen? Wenn ja, lohnenswert? Oder heul ich da die ganze Zeit ;-)?

    AntwortenLöschen
  4. Können die Bücherwürmer bitte auf ihren Blog gehen?!
    ;-)

    Ich stelle auf Bücher vor Gericht dann auch Bartimäus vor...

    AntwortenLöschen
  5. Keiner traut sich :-)

    Weil es B&S sind und das Album sicher noch wächst, und weil ich für das eine Lied nichts abziehe, das höre ich ja nie, wie will ich das dann auch beurteilen.

    7,5

    AntwortenLöschen
  6. Bei der Wahl zum schlechtesten Belle & Sebastian-Song läge der Titel mit/Dank Norah Jones gut im Rennen - wenn man ihn einfach wegdrückt, bleiben knappe

    8 Punkte

    AntwortenLöschen
  7. Ich weiß echt nicht, was da alle immer hören. Der Song mit Norah Jones ist toll (ich mag aber auch Norah Jones, muss deshalb nicht vorurteilsbehaftet an das Stück ran gehen). Der Rest ist nicht mehr so großartig, wie zu Zeiten ihrer Großtaten, aber immer noch sehr sehr gut.

    8

    AntwortenLöschen
  8. Volker: Ich bin Weltmeister im Schönreden und war vorher sicher, mir das Norah Jones Lied auch zurechtbiegen zu können. Das klappt aber einfach nicht, weil auch das Stück selbst nicht nach B&S klingt.

    Ich möchte aber mein Urteil insgesamt korrigieren. Die Platte hat schon

    8 Punkte

    AntwortenLöschen
  9. ...obwohl ich Zoey van Goey verpasst hab.

    AntwortenLöschen
  10. Dann hast du leider auch verpasst, dass Zoey van Goey Christoph einen Song gewidmet haben!

    (Auch wenn er das im Konzerttagebuch verschweigt.)

    AntwortenLöschen
  11. Immer so bescheiden, unser Christoph. Erzähl, hat es was mit Kuchen zu tun?

    AntwortenLöschen
  12. Das ist keine so große Geschichte: Claudia (die auch beim Bowlie war) und ich hatten nachmittags einen Interviewtermin mit Zoey Van Goey. Auf ihrer Twitter Seite steht: We are a band from Glasgow, Scotland. We like cake.

    Also haben wir ihnen Kuchen mitgebracht (mit dem Hinweis, daß das Bestechung sein soll, damit sie häufiger nach Deutschland kommen). Die ersten drei Minuten des Treffens bestanden nur aus Jubel und Lachen, das war ein sehr entspanntes (und 40 min langes) Gespräch. Die sind genauso toll wie ihre Musik!

    Als sie das dann im Konzert erwähnt haben, war ich froh, daß ich oben auf der Empore war.

    AntwortenLöschen
  13. Und passenderweise wurde Christoph auch der Hit des Albums "The Cake and eating it" gewidmet!

    Das ist doch eine große Geschichte (1).
    ;-)

    AntwortenLöschen