Schon der Opener „Stacles“ birgt eindrucksvollen Schichten und eine gewisse Hymnenhaftigkeit, welche „Goliath“ und vielleicht auch David als Künstler prägen. Der Fokus liegt bei ihm zwar auf der Gitarre, sein Sound ist aber so viel lebendiger als das längst bekannte Saitengeklimper von Liedermacherkollegen.Mit Piano und sanften Drums („Scari“) bewegt der Sänger sich auf Pop-Spuren und lässt in seinen Songs vor allem die Gefühle sprechen.Mit „Every Thing“ und „Sorri“ wird es auf dem zweiten Album von Jonas David noch einmal so richtig fragil. Sprachliche Brüche von deutscher auf englischer Sprache („Every Thing“) und sanfte Blasinstrumente („Sorri“) geben hier den Ton an. Besonders herzerweichend ist die oft wiederholte Zeile „Du hast alles was du wolltest von mir“.
Von Franz Beckenbauer („Du allein“ und „Gute Freunde kann niemals trennen“) über Petar Radenkovic („Bin i Radi - bin i König“) und Kevin Kee...
Jonas David - Goliath
Elektronisches Fundament, ein paar Gitarren, viele Gastmusiker, einer davon ist Mark Lanegan. Nein, ich beschreibe hier kein weitere...
Humanist - Humanist
Von mindestens einem Richter wurde das Album sehr wohlwollend aufgenommen und der Runde empfohlen:
Popmatters:
Considering the number of guest vocalists on the album, Humanist is a remarkably cohesive record. Its high-minded ideals of birth, death, morality, and one's place in an unrelenting world are articulated by a perfectly curated list of singers who have all flown as close to the sun as anyone. Musically it's rich in scope with Marshall pulling in all of his influences from post-punk to breakbeat to indie and krautrock and fitting them together like parts of a puzzle. The result is an album that was definitely worth the wait.
10 Fakten zum neuen Album von Erasure : 1. Erasure existieren seit 1985 und seitdem haben Andy Bell und Vince Clarke 18 Alben veröffentlicht...
Erasure - The Neon
Hatte sich das Duo zuletzt ein paar orchestrale Nachdenklichkeiten erlaubt, ist diese Platte ein rundum positiver, beinahe naiver Tritt in den Synthie-Pop-Po, durchaus vergleichbar mit dem jüngsten Album der Pet Shop Boys, HOTSPOT. „Hey Now (Think I Got A Feeling)“ heißt der erste Track, der einfach so tut, als sei 2020 ein stinknormales Jahr. Singt Bell hoch und laut, hat seine Stimme ein paar mehr Brüche als früher, doch das geht in Ordnung.Super auch, wie Clarke weiterhin total viel Spaß daran hat, alte analoge Keyboards zu verkuppeln und auf diese Art einen Sound zu erschafft, der Mitte der 80er noch nach Zukunft klang, heute hingegen nostalgische Gefühle weckt – an eine Zeit zum Beispiel, in der Synthie-Popsongs wie „Fallen Angel“ noch auf Singles gepresst und millionenfach verkauft wurden.
Mehr als 10 Jahre war Patrick Krief als Gitarrist bei The Dears tätig und damit in die Entstehung von „Gang Of Losers“ (2006), „Missiles“ (...
Krief - Chemical Trance
„I Love You Just The Same“ klingt flehentlich, beginnt wie der Opener sanftmütig. Mollakkorde des Klaviers gemahnen zunächst an Songschmiede wie Bon Iver oder Sufjan Stevens, bevor wir im Finale erneut die zuspitzende Repetition des Songtitels zu verdauen haben. Große (selbstkritische) Gefühle transportiert auch „Man About Lies“. Wabernde Electronica setzt neue Akzente und spätestens jetzt wird klar dass Patrick Krief sein Herzblut mittels einer wirklich einzigartigen Stimme ausschüttet. Sie ist auf eigentümliche Weise körperlicher als jene der meisten sensiblen Barden – vielleicht weil sie so regelmäßig von offensiver Saiten-Artistik zum Abheben eingeladen wird. Basslastig pulsiert der „Line Stepper“, Elektrifiziertes verführt sanft und es verwundert nicht, dass auch hier ein wohl dosierter Saiten-Exzess das Ganze aufreibt. Der Title-Track ist infizierend tanzbarer Reggae-Dub mit schlingernden Gitarren – ein Fremdkörper, der prächtig funktioniert, emotional sogar regelrecht befreit.
Besonders stark ist die neue Platte in den wuchtigen, nahezu endlosen Kapiteln. „The Light Between Your Eyes“ knackt sogar die Sechs-Minuten-Marke und häutet sich gleich mehrfach. Wütender, bärbeißiger Rock trifft auf psychedelische Jams, komprimierte Fragilität und Hexerei an der Lead-Gitarre. Hingegen kommt „Line Stepper“ erst recht spät in die Gänge, bäumt sich in aller butterweicher Sorgfalt auf und lässt in der finalen Minute die Sau raus. All das mündet im zarten Hoffnungsschimmer „Never Without You“ mit dem instrumental Wurmfortsatz „Gyp Million Star“. (…)Das Spiel mit Laut-Leise-Dynamik, die plötzlichen Wendungen, feinen Details – all das verlangt förmlich nach eindringlichem Hörgenuss. Und so blüht Kriefs neues Album auf Raten auf – vielleicht nicht ganz so eingängig und kraftvoll wie „Dovetale“, dafür auf andere Weise energischer, kraftvoller und als Langzeit-Wegbegleiter ausgemacht.
10. Die drei ??? - Die drei ??? (Folge 207) - Die falschen Detektive (180g Limited Edition 2 LPs) (25.9.2020) 9. Fenne Lily - Breach (Opaque...
10 Schallplatten, die uns gut durch den September bringen
2017 ließ sich Dave Keuning für unbestimmte Zeit von seinem Job als Gitarrist von The Killers freistellen und veröffentlichte letztes Jahr m...
The Killers - Imploding The Mirage
Die Singles ließen es vermuten, ein gesamter Durchlauf des Albums bestätigt den Eindruck: „Imploding The Mirage“ ist von Flirts mit 80er-Sounds getränkt und problemlos von vorne bis hinten durchhörbar, vor allem, wenn man die teils arg kitschigen Lyrics (zum Beispiel auf „Lightning Fields“) gekonnt zu ignorieren weiß.Die Platte zwingt einen geradezu, mit dem Fuß zu wippen oder mit den Fingern im Takt zu klopfen. Dabei bleibt sie trotz ihrer Eingängigkeit und ihres Überschwangs unaufdringlich – vielleicht, weil man den Sound jetzt schon seit einer Weile kennt und sich auf nichts Neues einlassen muss.Das innovativste Album des Jahres ist „Imploding The Mirage“ damit ganz sicher nicht. Wer das von The Killers erwartet hätte, ist aber irgendwie auch selbst schuld – denn die ziehen weiter durch, was sie am besten können:Und das sind radiofreundliche, spaßige Indie-Ohrwürmer, die obendrein gut gemacht sind.
Freunden des entspannten, eher schlicht gehaltenen Folks im Stile von Laura Marling, Ane Brun oder Lisa Hannigan können wir heute das zwei...
Siv Jakobsen - A Temporary Soothing
‘Fight or Flight’ for example is Nordic Folk perfection. It is light, airy and icy in part whilst feeling homely. ‘Shine’ and single ‘Island’ are other excellent examples of this acoustic folk-rock vibe. They all have the potential to be huge hits. Elsewhere Siv channels her voice and the pulse of the music into more folktronica settings. Opener ‘Fear the Fear’ is dark and brooding. Each string and synth creating a haunting nightmare to crawl through. On the flipside ‘From Morning Made to Evening Laid’ explodes into a celebratory rapture for its finale. It feels joyous and full of life. Then there are the songs that feel hopeful and wistful simultaneously. ‘Anywhere Else’ uses violin and lilting oohs to tug at your heartstrings. At the same time, I want to sing proudly alongside Siv as she pushes forward. ‘Only Life’ shares a similar vibe whilst closer ‘I Call it Love’ seems to wrap up the rollercoaster we’ve been on with an affirmation and closing of the book with confidence and finality.
So pastellfarben wie die Plattenhülle ist auch die Musik auf „Purple Noon“ und der Bandnamen Washed Out würde auch am besten den eigenen So...
Washed Out - Purple Noon
PURPLE NOON klingt nach einer Villa am Mittelmeer, nach Drinks zur Mittagsstunde, Nickerchen auf der Veranda, weiteren Drinks vorm Abendessen, das Paradies nach Harald Juhnke also: „Keine Termine und leicht einen sitzen.“Wer bei solchen Gelegenheiten zu den Compilations der Reihe „Café del Mar“ greift, macht keinen Fehler – merkt aber, dass diese Tracks reine Kulisse sind. Ernest Greene hat mehr zu bieten, „Game Of Chance“ klingt, als habe er den unendlich geschmackvollen Soul von Sade durch tausendundeinen Hallraum gejagt. „Time To Walk Away“ besitzt sogar das Potenzial zu polarisieren: Ist dieser Off-Beat-House ein doofer Witz oder eine geniale Innovation?
Da streckt sich der Opener "Too late" im Hotelzimmer mit der netten Aussicht gar nicht erst groß, sondern hüpft von der tollen Dusche fast direkt an die Strandpromenade, um das neue schicke neue Outfit in all seiner pastellfarbenen Pracht zu präsentieren. Wie aus dem Ei gepellt lässt auch "Time to walk away" die Hüften kreisen, während andere mit weniger Geschmeidigkeit noch versuchen, beim Gang im warmen Sand nicht über diverse Sonnenschirme und Eimerchen und die dazugehörigen Kinder zu stolpern.Ordentlich was los also. Distanz und Abstand dürfen gern die anderen wahren, Greene hingegen geht herrlich aufdringlich auf Kuschelkurs. Da hinterlässt das smoothe "Paralyzed" den einen oder anderen feuchten Schmatzer am Hals, während "Game of chance" mal eben den Einsteiger-Taucherkurs überspringt und gleich das tiefe Dunkel sucht. Ganz entspannt trocknet der eben noch nasse Leib "Leave you behind" sei Dank dann an der prallen Sonne, während die Gedanken abschweifen zum alten, zurückgelassenen Leben.
1992 hatten Carter The Unstoppable Sex Machine vermutlich den Zenit ihrer Karriere erreicht: Mit „The Only Living Boy In New Cross“ liefert...
Jim Bob - Pop Up Jim Bob
Jim Bob war schon immer ein politischer Songwriter. Egal, ob Rassismus in der britischen Army, Kindesmissbrauch oder schlicht der satirische Blick auf die britische Regierung, der Wortwitz seiner früheren Texte ist bis heute ungeschlagen. Und er zieht sich bis heute durch seine Alben, die alleine schon wegen ihrer lyrischen Tiefe den Kauf wert wären. Auch musikalisch ist “Pop Up Jim Bob” vielseitig und ziemlich gut. Ich kenne kein Album von Carter USM oder Jim Bob selbst, in dem es nicht auch schwächere Songs gäbe. Die hohe Hit-Dichte hat dies aber immer irrelevant erscheinen lassen. Diesmal jedoch fehlt der ganz große Hit, dafür ist aber auch kein einziger schlechter Song auf dem Album.
Hat man da was verpasst? Schon, ja. Jim Bob hat ein feines Gespür dafür, die Klippen des modernen Lebens aus der Sicht potenzieller Verlierer zu erzählen, „Ted Talks“ handelt eben nicht vom Checker-Forum, sondern von einem Typen namens Ted, dem niemand zuhört. Was auch seine Gründe hat. Waren die besten Songs von Carter USM rasante Bretter, leistet sich Jim Bob solo viele Zwischentöne: Balladen mit Sprechgesang wie „Truce“, Schlaflieder wie „Big Boy“, US-kritisches wie „#thoughtsandprayers“, vertracktes wie „If It Ain’t Broke“, das an They Might Be Giants erinnert. Das beste Stück der Platte heißt „Jo’s Got Papercuts“, Jim Bob klingt hier wie Indie-Ikone Darren Hayman von Hefner, der Billy Bragg kopiert, da gibt es üblere Referenzen.
1994 hatten die Levellers vermutlich den Zenit ihrer Karriere erreicht: Beim Glastonbury Festival stand die Band aus Brighton als Headliner...
Levellers - Peace
But towards the end of the album the guys let their hair down, and you’re reminded how great this band can be. The Men Who Would Be King attacks those in power with another shanty-like presence: it’s effortless this time, a massive difference to the moments that feel less natural and forced. Albion & Phoenix carries twin vocals from Mark Chadwick and Simon Friend as its racing chorus nods towards peers The Wonder Stuff, as does the epic closer Our Future that opens to a familiar Eastern-sounding riff before developing into an upbeat, energetic cut that begs for a live audience – if they ever return. We were never going to get another Levelling The Land – of course not – but Peace defies the odds to deserve its place in the band’s burgeoning treasure trove of a catalogue. “The devil is walking the Earth right now,” Chadwick says, and the album reflects the “state of the world,” according to bassist Jeremy Cunningham. This latest collection underlines that Levellers are far from irrelevant even after 30 years, offering up much needed hope in an increasingly bleak world.
The Levellers have never shied away from any subject no matter how raw, personal or sensitive and ‘Peace’ is a release packed with such topics. ‘Burning Hate Like Fire’ urges the listener to slow the wheels for a second, just for a moment, a moment of reflection while looking into your own personal mirror before ‘Born That Way’ marries a seventies Petty riff with that unmistakeable Leveller’s string work and Chadwick’s distinctive delivery. ‘Our New Day’ kicks back against injustice with a bouncing backbone before the ‘Calling Out’ intro whisks in The Cult’s ‘Rain’, U2 with a touch of a disgraced glam rocker prior to Levellers normality returning on this somewhat cliched ditty. The pace slows for the emotive ‘Ghosts In The Water’ before two thrashing minutes of Folk-Punk on the bruising ‘The Men Who Would Be King’. The bands Brighton squat gets a nostalgic hug as ‘Albion And Phoenix’ removes the lead from the roof prior to the forward-looking album closer ‘Our Future’. ‘Peace’ is a chest patting, kiss blowing and reassuring Levellers listen.
10 Fakten zum neuen Album von Bright Eyes : 1. Nach ihrem letzten Konzert am 21. November 2011 versetzten Conor Oberst, Mike Mogis und Nate...
Bright Eyes - Down In The Weeds, Where The World Once Was
Die Liste der Künstler, die ihrem Werk das Schaffen von Víctor Lidio Jara Martinez würdigen und an seinen gewaltsamen Tod durch das putschen...
James Dean Bradfield - Even In Exile
Stilistisch decken die elf Songs eine beachtliche Bandbreite ab und überzeugen auch dort, wo sie kein unbekanntes Terrain betreten. "The boy from the plantation" trumpft mit dem typischen Manics-Bombast auf, "There'll come a war" erzeugt mit Klavier und Drumcomputer eine Atmosphäre der Beklemmung. Vage vertraut klingt auch "The last song", das nach balladeskem Beginn nicht zu Ende kommen mag, sondern lieber noch einen Ausflug in Richtung Kraut und Progrock unternimmt. Was in der Wahl der Formen und Mittel zunächst vielleicht noch willkürlich wirkt, erweist sich doch als überaus gut an die jeweilige Situation und Stimmung angepasst. Da finden sich einerseits Momente des optimistischen Aufbruchs und der zaghaften Euphorie, andererseits solche der Enttäuschung und Trauer. Das Leben eines musizierenden Revolutionärs, gebannt in ein Album. Nicht frei von Überhöhung und Verklärung, aber gerade deshalb mitunter so mitreißend und ergreifend.
Eine Bredouille bezeichnet eine Verlegenheit, eine Schwierigkeit oder ein Bedrängnis. Dass Helgen mit ihrem zweiten Album hier punktemäßig ...
Helgen - Die Bredouille
Ein paar zwingendere, rockige Tracks finden sich zwischendurch ein und lockern das Geschehen auf. „Dumme Ideen“ verlangt förmlich nach Bewegung, gibt sich hibbelig, wippt scheinbar ununterbrochen auf und ab, wirft dazu einen großartigen Refrain ab. Einen solchen hat auch „Die Geigenzähler geigen“, dessen tiefenentspannter Sound irgendwo mit Klaxons und Everything Everything anbandelt. „Woran hat es gelegen“, fragen Helgen im Anschluss. Eigentlich egal, das Gefühlszentrum ist bereits getroffen. Tatsächlich bietet „Die Bredouille“ mehr von allem, wirkt größer und lebendiger als sein bereits packender Vorgänger. Gerade der ohnehin etwas andere Gitarrenpop-Ansatz, der durchaus britische und nordamerikanische Vergleiche mit sich zieht, weiß zu begeistern. Synthetische Einfälle auf Gitarrenbasis, epische Leisetreterei und smoothe Operateure treffen sich zum Reigen der understateten Grandezza. Falls sie es bislang noch nicht gewesen sein sollen, dann eben jetzt: Helgen sind angekommen mit einer der bisher besten Platte des Jahres. Und wie.
Das von Sounds & Books bereits als Song des Tages vorgestellte „Tschüss“ kristallisiert sich als der alles herausragende Song des Albums. Die elegante, schwermütige und erhabene Ballade schwebt auf sanften Keyboardklängen und vermittelt perfekt den letzten Stoßseufzer des Abschieds und evoziert auf schönste Weise die Einsamkeit. (…) Häufig umweht die Helgen-Songs der Hauch der Sixties-Seventies-Psychedelia, der sich bei „Wie gut, dass du spinnst“ ins feierliche Pathos emporhebt. Das hat alles schlicht Stil und Klasse auf diesem Album. So gut, dass sich Helgen einen verspielt-jazziges Instrumental wie „Trick Track“ leisten können und dabei Westküstenentspanntheit suchen. Als hitverdächtig entpuppt sich das farbenfrohe und schillernde „Der Grashalm im Orkan“, während „Die Geigerzähler geigen“ den Klimawandel auf den Punkt bringt.
Passend zu den sommerlichen August Temperaturen benennen Dizzy ihr zweites Album „The Sund And Her Scorch“. Mit ihrem Debüt „ Baby Teeth “ ...
Dizzy - The Sun And Her Scorch
Dizzy bleiben dem verträumten Indie-Pop treu, legen dabei aber eine gewaltige Weiterentwicklung hin. Die neuen Songs klingen größer und stärker, noch emotionaler. (…) Mit „The Sun And Her Scorch“ treten Dizzy aus ihrer Comfort Zone heraus und verleihen dem Album mit kleinen Spielereien die nötige Portion Neugier. Hin und wieder trifft man auf unerwartete Samples und Effekte, besonders der Track „Lefty“ lebt davon.
Man kann aber schlicht konstatieren, dass die Ohren eine gute Zeit mit Dizzy verbringen. Auch "Roman candles" gibt sich alle Mühe, das akustische Äquivalent zu Honig zu sein. Dabei ist es auch hier der Refrain, der aus einem gewöhnlichen einen fantastischen Song macht. Sängerin Katie Munshaw mag keine einzigartige Stimme besitzen, ihr Organ passt jedoch perfekt zu den luftigen Arrangements ihrer Mitstreiter. Das weckt nicht von ungefähr Erinnerungen an Molly Rankin, die bei Alvvays ganz ähnlich verfährt. Das Ergebnis kann sich so oder so hören lassen. Und manchmal wagen Dizzy sogar ein bisschen mehr: "Primrose hill" verzichtet auf das große Hurra und hinterlässt auf diese Weise bleibenden Eindruck.
Manchmal muss man eben etwas länger warten. So auch auf die dritte Auflage des Cologne Popfests , dessen dritter Anlauf mittlerweile auf den...
Even As We Speak - Adelphi
There is a fragile and elegant beauty in Even As We Speak‘s new album ‘Adelphi’ that leaves the listener swooning with bliss. The entire architecture of the album is built on graceful, sweet melodies expressed with a purity and naivety that is endearing and enthralling, and is yet imbued with such a sense of world weariness and melancholia. (…)‘Adelphi’ is a stunning and most welcome return for Even As We Speak: a band that proves yet again that time does not destroy creativity, that innovation and musical expression is not solely within the purview of the young and that talent does not wither through the years.
This extra maturity is represented in a generally dulcet tempo and a sense of cinematic. This essence enables the accentuation of every indie-pop note, every twee-pop side course and the subtle flutter of the jangled melodies seen in stand outs like Child, Blind and Sun to radiate. Equally important, is that this sense of ‘subtle ‘provides the perfect vehicle for Mary Wyer‘s sumptuous vocals to act as a beautiful foundation to the entire album.As succinctly cited in the release bio, the cult status of this act was undoubtedly arrived at virtue of their tendency to “defy pop contentions” and there is certainly still such a characteristic present.Tracks like Someone and Signs startle with their dank, electro-pop nuances, Leaves is almost Death by Chocolate level twee-pop and Stronger takes the act into bouncing 60 girl-pop territories. They are all very un-Even As We Speak-like, but then, Even As We Speak have ousually been very un-everything.
Friedemann Weise habe ich vor ein paar Jahren im Vorprogramm von Erdmöbel kennengelernt, da diese einen Narren an ihm gefressen und ihn üb...
Friedemann Weise - Das Weise Album
„Kaffeemann“ wiederum heißt die erste Single aus dem am 31.07. erscheinenden Album „Das Weise Album“, einem 12 Songs starken Antifolk-Pop-Album zwischen, sagen wir, Adam Green, Neil Innes und Ween. Nun kann Mensch sich natürlich fragen, ob in diesen Zeiten zwischen Covid-19-Pandemie und #Blacklivesmatter ein Song über einen eitlen Barista erscheinen muss. Wir meinen: JA! Denn in der gerösteten Kaffeebohne stecken alle gelebten Widersprüche of life. Von globaler Ausbeutung bis zum Fair Trade – aber nur für die, die es sich leisten können. Vom Eduscho-Stehkaffee bis zum Cold-Brew-Hipster Laden. Von globaler Völkerverständigung bis zur Individualverblödung. Kein guter Krimi ohne Kaffee.
"Liebeskummer im Sommer" zeigt all die Vorteile auf, die ein gebrochenes Herz in der heißen Jahreszeit so hat: "Du kannst abends länger draußen traurig sein/ Keiner wundert sich im Park über deine Flasche Wein". Mit diesen deprimierenden Zeilen eröffnet Friedemann Weise den Song, der im Vergleich zu "Kaffeemann" spürbar entschleunigt ist und stark nach 80er-Jahren klingt. Die gewohnten Gitarren sind entsprechend mit Filtern und Effekten belegt und mit drückenden Synths umgeben, die in der titelgebenden Hook dann sirenenartig aufheulen. Und auch visuell bezieht sich Friedemann Weise auf die Achziger und die deutsche Fernseh-Landschaft zu dieser Zeit.(Diffus)
So this is Weise: John Lennons Weihnachtslieder-Romantik wird auf Twitter gedreht, ein Gedankensprung bespringt den nächsten, hier noch ein Kassensturzlied: Wenn 68er 68 werden, dort ein Barista-Boogie Woogie, der sich über die übertrieben zelebrierte Kaffee-Kultur lustig macht. Und dann wären wir auch schon wieder bei den ganz großen philosophischen Debatten: Was unterscheidet den Menschen vom Tier? Geld? Das kann's nicht sein. Was dann? Im Song "Kunst" erfahren wir es: "Mozart ist keine Amöbe und Frida Kahlo kein Reh. Ein Pferd ist nicht wie Gert Fröbe und auch nicht Beyoncé. Doch eines unterscheidet uns: Die Kunst, die Kunst, die Kunst.“(br)
Bei Daniel Blumberg handelt es sich um einen bildenden Künstler und Musiker, der bereits mit seinen ehemaligen Bands Cajun Dance Party und ...
Daniel Blumberg - On&On
Mit ihren disharmonischen Kurzeskalationen aus Drums, Kontrabass und Streichern unterwandern diese konventionelle Pop-Hörgewohnheiten auch auf »On&On« zielsicher. Die Platte beweist aber auch, dass Blumbergs Gespür für schwerelose Melodien die Klinik überlebt hat. Regelmäßig und trotzig bahnt sich seine Stimme einen Weg durch den impressionistischen Nebel aus Improvisation und wirft so ein sanftes Licht auf die nachtschattigen Arrangements seiner Mitmusiker*innen. Zunächst erahnt man die sich zärtlich ankündigende Dämmerung nur; spätestens im Song »Teethgritter« bricht sie sich dann aber endgültig Bahn und Blumberg wirkt – zumindest solange man die Textebene ignoriert – beinahe glücklich.
Bei Daniel Blumberg werden Violinen nicht gestrichen, sondern gekratzt, gezogen oder anderweitig malträtiert. So jedenfalls kann man es sich beim Hören vorstellen.Ergebnis ist etwa das sperrige „Silence Breaker“, das die Stille mit einer dissonanten Streicherklage bricht. Nicht nur seine zum Markenzeichen gewordenen Klangerkundungen hat sich Blumberg also erhalten, sondern auch seine Melancholie.Herzstück des Albums ist „Bound“, wenn der Sänger eine gescheiterte Liebesgeschichte reflektiert („It was a mistake / to put that ring on your finger“) und sich die Ballade über sieben Minuten hinweg zu einem mitreißenden Finale hinaufschwingt. Ein Songdiamant aus Blumbergs intimem Gesang, einem sanften Rhythmus und minimaler Instrumentierung.„On&On“ ist ein Album, das manchmal quält und manchmal berührt. Hinhören lässt es in jedem Fall.
PVG folgen