
10 Fakten über das erste Album von Hurts:
1. Hinter Hurts stecken Theo Hutchcraft (Gesang) und Adam Anderson (Keyboards, Gitarre) aus Manchester, die aus allen weiteren privaten Dingen ein Geheimnis machen. Bekannt sind noch die Namen ihrer vorherigen Bands: Bureau und Daggers.
2. Hurts, immer in Anzüge gewandet, adaptieren und überspitzen ihre Idole der 80er Jahre (Soft Cell, Depeche Mode, OMD, Kraftwerk, Tears For Fears), wo es nur geht, seien es die streng gezogenen Scheitel, die schwarz-weiß Ästhetik ihrer Promo-Fotos, die Synthie-Sounds oder die dargebotene Gleichgültigkeit auf dem Albumcover, das an die ersten Pet Shop Boys Platten erinnert.
3. Die erste Single von Hurts, "Wonderful Life", gab es nicht als physischen Tonträger, sondern nur als schwarz-weiß Video und Download, die schon seit Monaten durchs Internet geisterten. Diese Version enthielt noch die Songs "Blood, Tears & Gold", "Illuminated", "Silver Lining" und "Unspoken", die es auch alle auf das Debütalbum schafften.
"Wonderful Life"
Video4. Zudem wurde "Wonderful Life" in einem hoch gelobten Remix von Arthur Baker (New Order) dargeboten. Mittlerweile gibt es auf den unterschiedlichen Formaten weitere Remixe von Mantronix, Freemason und Lexy. Hoch gelobt und tief gehasst, das sind die bisher extrem gegensätzlichen Reaktionen auf das Album.
Plattentests.de vergab 8 von 10 Punkten:
Auf "Happiness" warten elf gloriose Schmachtfetzen, die nach Videos von Anton Corbijn schreien. Schon das eröffnende "Silver lining" deutet erst kühles Puckern an, um dann mit Glockenklängen gen Himmel zu fahren. "Blood, tears & gold" übt sich in jener Disziplin, die in den Achtzigern zur großen Melancholie-Kunst wurde: dem Hadern. "I never thought I could forget you / I never thought I'd be the man I am now / Just 20 seconds since I left you." Warum warten, wenn man auch spontane Gefühle gigantisch aufblasen kann?
Hurts wissen, dass Melancholie im langsamen Tempobereich am Besten zur Geltung kommt. Zwei Drittel von "Happiness" lassen den Kopf im Takt nach unten hängen. Der Regen, das Unglück, die Tränen - wie passend! Es geht aber auch anders: "Sunday" pirscht verwegen in Richtung Italo-Disco, und "Better than love" erlaubt sich mit wuchtigen Blitzlichtern und Bollerbass gar beinahe so viel Schwung, dass das maßgeschneiderte Hemd Schweißflecken bekommt. Doch auch wenn die Beats sich mal ein Herz fassen, denkt man bei all der schwermütigen Stilsicherheit kaum an Hedonismus, sondern eher an Operetten. Und dann singt bei "Devotion" ausgerechnet Kylie Minogue mit. Einmal mehr geht es um Unglück, Zerbrechlichkeit und Verlust. Hurts brauchen keine Anleitung zum Unglücklichsein, sie beherrschen sie perfekt. Und doch könnte kaum ein Albumtitel treffender sein als "Happiness". Denn der wahre Romantiker findet sein Glück im Leiden.
5. Am 22. August wurde "Wonderful Life" in einem neuen Mix dann tatsächlich auch als Single veröffentlicht. Ein neues
Hochglanz-Video unterstützte die groß angelegte Promoarbeit der Plattenfirma und führte die Single bis auf die Plätze 2 in Deutschland und 21 in England.
6. Die eigentlich erste Single aus "Happiness" war somit "Better Than Love", welche am 23. Mai veröffentlicht wurde. Neben der B-Seite "Mother Nature" (nicht auf dem Album enthalten) findet man noch den Jamaica-Remix und eine Version von Tiefschwarz. In England kam "Better Than Love" jedoch nur auf Rang 50.
7. "Happiness" erschien in Deutschland bereits am 27. August, England muss noch bis zum 06. September auf die 11 Songs warten. Eigentlich müsste man 12 schreiben, denn hinter dem abschließenden "The Water" verbirgt sich noch der Hidden Track "Verona".
8. Den Titelsong, der sich nicht auf der Platte befindet, gibt es als legalen, kostenfreien Download über amazon.co.uk. Im Song "Devotion" ist Kylie Minogue als Gastsängerin ziemlich kurz zu hören. Von einem Duett kann nicht gesprochen werden, aber ihr Name wird vermutlich dafür sorgen, dass der Song eine Single wird. Hurts revanchieren sich mit dem Cover von "
Confide In Me".
9. Den finalen Mix für "Happiness" besorgte Mark "Spike" Stent, der vor allem im Elektro-Pop-Metier (Björk, Depeche Mode, Pet Shop Boys, Goldfrapp oder Britney Spears), aber auch im Rock-Bereich (Muse, Radiohead, Oasis, Linkin Park) ein viel gefragter Mann ist. Bei Hurts wird eben nichts dem Zufall überlassen, ist alles klar durchdacht.
Und doch haben die Achtziger mit Theo und Adam irgendetwas angestellt. Sie haben sie so sehr geprägt, dass nun jeder, der auch nur einen Takt dieser Band gehört hat, mit erhobenem Zeigefinger "Retro! Retro!" schreit. Stimmt! Auf dem Album findet sich wirklich genau kein einziger Song, der auch nur ein leises Rumpeln von Innovation in sich bergen würde. "Silver Lining" - klingt wie schon mal gehört. "Evelyn" - klingt wie schon mal gehört. "Stay" - klingt wie schon mal gehört. Nur besser! So, dass man es immer wieder hören will!
Jemand hat mir kürzlich in den höchsten Tönen vorgeschwärmt, er hätte "Wonderful Life" 1985 immer mit seiner Mutter gehört. Kann aber nicht sein, weil es den Song damals gar nicht gab. Das ist schon ziemlich verrückt. Aber Sänger Theo findet genau das richtig toll! "Für mich als Fan ist ein Song dann gut, wenn es sich so anfühlt, als hätte man ihn schon eine Million Mal gehört. Paul McCartney ging es so, als er 'Yesterday' geschrieben hatte. Er war sicher, dass es den Song schon gibt, so vertraut fühlte er sich an." Genau so funktioniert Pop. Dank Hurts auch heute noch.
(einslive.de)
10. Auf dem Song "Silver Lining" werden Hurts stimmlich von einem Opernsänger unterstützt, der wohl auch auf der anstehenden, bereits in größere Hallen verlegte und dennoch ausverkauften Tournee mit auf der Bühne stehen wird:
18.10. Berlin, Kesselhaus
19.10. Hamburg, Übel & Gefährlich
20.10. Köln, Essigfabrik
22.10. München, Theaterfabrik
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