Dem Output von Greta Kline ist kaum beizukommen. Unter diversen Namen (Ingrid Superstar, Greta, Ingrid, Little Bear, Th...



















Dem Output von Greta Kline ist kaum beizukommen. Unter diversen Namen (Ingrid Superstar, Greta, Ingrid, Little Bear, The Ingrates, Zebu Fur) veröffentlicht sie seit Jahren über ihre Bandcamp-Seite Massen an Songs zwischen Anti-Folk und Indierock. Aktuell präferiert sie den Namen Frankie Cosmos unter dem bereits zwei Alben, „Zentropy“ (2014) und „Next Thing“ (2016), erschienen sind. Der Erfolg gibt ihr Recht, denn „Vessel“ ist einerseits über Sub Pop erschienen, wurde prompt zum Album des Monats im Musikexpress gekürt (siehe unten) und weist bei Metacritic einen Durchschnittswert von 82/100 Punkten auf.

„Vessel“ wurde gemeinsam mit Hunter Davidsohn bewusst nahezu live aufgenommen, was den Lo-Fi Charakter vieler Songs erklärt. Den meisten Liedern haftet auch etwas skizzenhaftes an, denn mehr als die Hälfte der insgesamt 18 Titel bleibt unter der 100-Sekunden-Marke. Aktuell bevorzugt Greta Kline das Kollektiv einer festen Band, in der momentan Luke Pyenson (Schlagzeug), Alex Bailey (Bass, Gesang) und Lauren Martin (Keyboards, Gitarre, Gesang) stehen, auch das Label ist gut gewählt, da hier vieles nach dem Alternative Rock der 90er Jahre klingt.

Greta Kline ist die Tochter des Schauspielers Kevin Kline und spielte zwischenzeitlich bei Porches, der Band ihres Ex-Freundes Aaron Maine, Bass. Dieser war unter dem Pseudonym Ronnie Mystery auch auf früheren Veröffentlichungen von Frankie Cosmos zu hören. Es dürfte also am Ende des Jahres spannend werden, wer weiter oben im Ranking von Platten vor Gericht landen wird: „Vessel“ von Frankie Cosmos oder „The House“ von Porches?




Ja, niedlich sind die 18 Songs auf VESSEL, dem dritten Album von Frankie Cosmos. Sehr niedlich sogar, diese kurzen, gern kaum eine Minute langen Lieder. Wegen der kaum verzerrten Gitarren, die einen etwas größeren Raum einnehmen als auf den beiden früheren Alben, aber immer noch wie nebenbei hingehuscht wirken. Wegen der von den Beach Boys entwendeten Harmonien, der von den Beatles geklauten Melodien und der von Jonathan Richman entlehnten Haltung. Wegen des demonstrativ knuddeligen, aber doch nie penetranten Dilettantismus. Wegen der schiefen Töne und verschobenen Harmonien. Wegen der guten Laune und wegen der zarten Melancholie, mit der diese gute Laune immer wieder gebrochen wird. Wegen der naiven Früher-war-alles-irgendwie-besser-Attitüde und wegen der sommersonnigen Unbe­darft­heit, die wohl nie zuvor eine Band aus New York so kalifornisch hingetupft hat. Das alles wirkt schwerelos, unangestrengt, lässig, nachgerade unaufwendig und fragmentarisch, ja, wäre man böse, vielleicht sogar hingepfuscht. Aber natürlich ist das Einfache niemals so einfach, wie es scheint. Und natürlich wissen diese Songs und ihre Urheber ziemlich genau, was sie da scheinbar mühelos aus dem Ärmel schütteln.
(musikexpress)




Frankie Cosmos in Deutschland:

22.05.18 Berlin, Kantine am Berghain
23.05.18 Hamburg, Aalhaus

Es ist bereits über 16 Jahre her, dass ich Notiz von Davit Kitt nahm. Im Oktober 2001 trat er im Vorprogramm der Tind...




















Es ist bereits über 16 Jahre her, dass ich Notiz von Davit Kitt nahm. Im Oktober 2001 trat er im Vorprogramm der Tindersticks im Kölner Gürzenich auf und stahl der Vorband, zumindest in meinen Augen und Ohren, ein wenig die Show. Seitdem habe ich alle Veröffentlichungen des Iren mitverfolgt, auch wenn ich keine so oft gehört habe, wie das damals aktuelle Album „The Big Romance“.  

Jedoch musste ich lange auf einen Nachfolger von „The Nightsaver“ (2009) warten, denn David Kitt hielt den Tindersticks nicht nur als Support die Treue sondern stand über mehrere Jahre hinweg mit ihnen im Studio und auf der Bühne. Unter dem Pseudonym New Jackson erkundete er zuletzt Techno, Disco und House und war als DJ, Remixer und Produzent aktiv.

Doch Anfang dieses Jahres gab es von ihm neue Musik in Form einer EP zu hören. Auf „Still Don’t Know“ lieferte er mit dem Titellied bereits einen Ausblick auf die neue Platte sowie drei Non-Album-Songs. Glücklicherweise orientiert sich Kitts aktuelles Output nicht an seinen musikalischen Experimenten der letzten Jahre, sondern seinen ersten beiden Alben „Small Moments“ (2000) und „The Big Romance“ (2001). Dezente elektronische Beats und Schlieren treffen auf Kitts warmen Gesang, seine akustische Gitarre sowie gelegentlich Geige und Background-Vocals von Margie Jean Lewis, so dass die 10 Lieder von „Yous“, die er auf seinem heimischen Dachboden aufnahm, zum Besten gehören, was Kitt bisher veröffentlicht hat.  

David Kitt hatte immer einen Hang zu Coverversionen und widmete diesen 2004 mit „The Black And Red Notebook“ ein ganzes Album, auch wenn er uns meinen persönlichen Liebling, seine Interpretation von „When Doves Cry“ (Prince), darauf vorenthielt. Seine Begeisterung für elektronische Musik führte vermutlich dazu, dass wir nun in den Genuss von „Keep The Streets Empty For Me“ von Fever Ray kommen. 




It’s an album that encourages lying on the floor with eyes closed, requiring full attention. It grows in stature the more you listen to it. You feel reflective and nostalgic about Ireland even if you have absolutely no connection to it. It might just be Kitt’s best album to date. Don’t tell Small Moments and The Big Romance.
(Louder Than War)


From start to finish, Yous is exemplary in its focus, a feature Kitt has perhaps lacked in the past. Tracks such as Cause for Leaving, Cling Film, Keep the Streets Empty for Me, Like Lightning, Song of Two Birds, There Will Always Be This Love, and Winter Song highlight Kitt’s strengths as a songwriter, while the mood covering all like a comfort blanket is akin to listening to the Lost in Translation soundtrack as written by Velvet Underground.
(Irish Times)


Opener, ‘Still Don’t Know’ lulls the listener with a gorgeous sting arrangement ebbed with sentimentality echoed by a distant, languid drum pattern. It establishes a maudlin tone that underpins a number of the songs; ‘Made It Mine’ (an acoustic interpretation of a New Jackson song from 2014), ‘There Will Always Be This Love’ and ‘Winter Song.’ The marriage of violin and acoustic guitar intensifies these melancholic melodies, making them sound as though they were born from deeply personal experiences. It is not that this is a morose record. It’s reflective but never regretful. (…)
Yous is a stunning record filled with sentimentality. Kitt has captured a timeless sound, one that is persistently inviting and immensely rewarding. This album’s second and now official release solidifies these songs within his oeuvre as he enters what is, perhaps, a new phase in his career.
(The Thin Air)


„What the Fuck“ haben wir uns beim letzten Album von The Boxer Rebellion gedacht, als wir die schrecklich kitschig-bu...




















„What the Fuck“ haben wir uns beim letzten Album von The Boxer Rebellion gedacht, als wir die schrecklich kitschig-bunte Welle auf dem Plattencover sahen und hörten, wie Synthesizer fast alles wegspülten, was wir an den vorherigen vier Alben der Briten schätzten. 5,667 Punkte bei Platten vor Gericht waren das gerechte Urteil für „Ocean By Ocean“.




„What the Fuck“ eröffnet „Ghost Alive“ und darf diesmal als erfreuter Ausruf verstanden wissen, denn The Boxer Rebellion orientieren sich am New Acoustic Movement der Jahre 2000/01. Das in diesem Zusammenhang in Deutschland genutzte „Quiet is the new loud“ könnte man hier auch gut durch „Quiet is the new Synthesizer“ ersetzten, denn dieser ist so ziemlich verstummt. Statt dessen dominieren akustische Gitarre und Nathan Nicholsons klarer und hoher Gesang, gelegentlich durch Percussion,  Streicher oder Bläser ergänzt. Platten wie „Love Is Here“ (Starsailor), „The Optimist LP“ (Turin Brakes) oder „Parachutes“ (Coldplay) standen offensichtlich Pate, so dass das melancholische „Ghost Alive“ am Ende des Jahres sicherlich bei einem deutlich höheren Punktedurchschnitt landen wird als sein Vorgänger.




Das sonst vor Opulenz nur so strahlende Songwriting Nicholsons wurde gegen ein immenses Maß an Direktheit eingetauscht, seine glasklare, immer so unvergleichlich verwundbare und gleichzeitig kraftvolle Stimme erklingt nun über akustischen Gitarren und Streichern weit intimer als sonst. Wer zu »Here I Am«, auf dem ein Vater den toten Körper seiner Tochter zu Grabe trägt (eine autobiografisch geprägte Story Nicholsons, dessen Kind im Leib der Mutter starb), nicht weint, hat kein Herz. Hier sind The Boxer Rebellion plötzlich sogar Sigur Rós ganz nahe. »Ghost Alive« ist ihr bestes Album seit Jahren und wirft abermals die Frage auf, warum diese Band nicht längst Headliner auf den ganz großen Festivals ist.
(intro)




  10. DMA's - For Now (LP) (27.04.)   9. Okkervil River - In The Rainbow Rain (Ltd. LP+MP3) (27.04.) ...






















  10. DMA's - For Now (LP) (27.04.)







  9. Okkervil River - In The Rainbow Rain (Ltd. LP+MP3) (27.04.)







  8. Latin Quarter - Pantomime Of Wealth (White Vinyl) (LP) (13.04.)







  7. Air Formation - Near Miss (LP) (06.04.)








  6. A Place To Bury Strangers - Pinned (2 LPs) (13.04.)







  5. Manic Street Preachers - Resistance Is Futile (LP, CD) (13.04.)







  4. Blaudzun - Up (Jupiter Pt. III) (LP) (13.04.)







  3. Eels - The Deconstruction (Yellow Vinyl, 2 x 10") (06.04.)







  2. Damien Rice - O (180g, 2LPs) (27.04.)







  1. Drangsal - Zores (Limited-Edition LP) (27.04.)








  Im letzten Jahr betrauerte Phil Elverum aka Mount Eerie mit " A crow looked at me " den Tod seiner Fr...

 























Im letzten Jahr betrauerte Phil Elverum aka Mount Eerie mit "A crow looked at me" den Tod seiner Frau Geneviève Castrée. Das Album ergriff mich. Nun veröffentlichte er das neunte Mount Eerie-Album. Wie "A crow looked at me" nahm Elverum auch "Now only" in dem Raum auf, in dem seine seine Frau starb. Und natürlich ist es wieder sehr traurig geraten.

Der Titel des Openers "Tintin in Tibet" ließ darauf hoffen, dass sich Elverum bereits neuen Themen zuwenden konnte. Doch auch bei dieser "Tim & Struppi"-Geschichte geht es um Erinnerungen an seine Frau. Tatsächlich erinnert an eine Situation, in der er ihr eben "Tintin in Tibet" vorlas. Anschließend schildert er in "Distortion" über eine Dauer von elf Minuten streiflichtartig Episoden seines Lebens, natürlich auch mit den Referenzen zum Tod seiner Angehörigen. Meist reicht als Begleitung dazu eine Akustikgitarre. Persönlicher und ergreifender können Songs und die durch sie erzählten Geschichten kaum sein. Doch spätestens wenn während des Refrains des Titelsongs die  Zeilen "People get cancer and die, people get hit by trucks and die" erklingen, erscheint zumindest die Musik dazu freudiger. Trotz aller Traurigkeit erscheinen auf "Now only" auch hoffnungsvolle Lichtblicke. Satellitenartig nähert sich Elverum wieder dem Indierock.

"Distortion", "Now only" und "Earth" sind die eindrucksvollsten Titel auf diesem Album. 

Éclat:
“A Crow Looked At Me” war für die Hörer*innen, so reduziert es war, ein Schlag vor den Kopf. Es war eine emotionale Lawine, in der man drohte, sich zu verlieren. “Now Only” ist nicht die helfende Hand, die heraus hilft. Vielleicht ist es die Erkenntnis, dass Hilfe naht. Vor allem aber ist es ein Einrichten in der Kälte, ein Umschauen, ein Erinnern an das Vergangene und ein Zeichen der Anpassung an die neue Situation. Wie es weitergeht, ist unklar.
"Distortion":

Jedes Mal, wenn ich YouTube aufsuche, wird mir in der rechten Seitenleiste das Video zu „I Was A Fool“ von Sunflower B...




















Jedes Mal, wenn ich YouTube aufsuche, wird mir in der rechten Seitenleiste das Video zu „I Was A Fool“ von Sunflower Bean vorgeschlagen. Wirklich jedes Mal. Seit Monaten. Ist das gutes Marketing der Band aus New York? Oder sollte ich mir dieses Video ansehen, weil ich zuvor auch Videos von X oder Y angesehen habe? Und wer könnten diese X und Y sein? 




Sunflower Bean wurde von Jacob Faber (Schlagzeug) und Nick Kivlen (Gitarre, Gesang) Anfang 2013 gegründet, wenig später stieß Julia Cumming (Gesang, Bass), die auch als Model, Schauspielerin politische Aktivistin reüssiert, hinzu. Nach einer selbst veröffentlichten EP wurde das Label Fat Possum Records auf das Trio aufmerksam und 2016 erschien das Debütalbum „Human Ceremony“, das bei Metacritic einen durchschnittlichen Score von 73/100 Punkten erzielte. Deutlich besser von den Kritikern bewertet wird nun Album Nummer Zwei, das aktuell bei 82/100 Punkten steht. Der NME vergibt die Höchstpunktzahl für „Twentytwo In Blue“ und begründet dies wie folgt: 

For a trio in their early ’20s, this album possesses a strikingly sound level of judgement. Not one song feels out of place or undercooked. Even the more lighthearted tracks (like ‘Sinking Sands’, on which guitarist Nick Kivlen sings about his pal Max “thinking in comic sans”) feel like they belong, no matter how playful and whimsical the lyrics. With any justice, this’ll be the album that catapults them into being recognised as one of the most important artists in the game. But not to worry: as they croon on ‘Anyway You Like’, time is most definitely on their side. And it’s astonishing what they’ve done with it thus far.
(NME)


„Twentytwo In Blue“ arbeitet sich am soften Gitarrenpop der 70er Jahre ab und erinnert in vielen Momenten („I Was A Fool“, „Twentytwo“) an Fleetwood Mac und streut gelegentlich Glam Rock-Elemente („Puppet Strings“, „Burn It“) oder einen Hauch Psychedelic Rock zwischen The Velvet Underground und The Byrds mit ein.
Und welche Videos zeitgenössischer Bands könnte ich bei YouTube gesehen haben, so dass mir Sunflower Bean permanent als Empfehlung angezeigt werden? Vielleicht Best Coast, Warpaint oder Hinds.




Sunflower Bean vollziehen auf ihrem zweiten Album die Metamorphose von einer Gitarren-Rock- zu einer Gitarren-Popband. Heißt: Die groovy verhangene Wall of Sound von HUMAN CEREMONY (2016) lichtet sich und die Melodien treten schimmernd hervor. Der Refrain von „Sinking Sands“ lehnt sich besonders weit in diese schwebende Slickness des 70er-Pop-Rock.
Auch wenn der Sound ins 20. Jahrhundert zurückgreift, stehen die Stücke thematisch immer mindestens mit einem Fuß in der Gegenwart: In „Crisis Fest“ versuchen die drei dem Krisenjahr 2017 eine neue Antriebskraft abzuringen: „Reality’s one big sick show“, singt Cumming selbstentschlossen und dann in Richtung Trump, dem sie mit ihren Dancing Shoes auf der Nase herumtrampeln wollen: „We brought you into this place. You know, we can take you out.“
(musikexpress)




Sunflower Bean in Deutschland:
12.04.18 Hamburg, Molotow
14.04.18 Berlin, Rosis
19.04.18 Köln, Blue Shell


Das Debütalbum von Slowdive, „Just For A Day“, ist das erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man „Southern Mind“, w...




















Das Debütalbum von Slowdive, „Just For A Day“, ist das erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man „Southern Mind“, welches vom Titelsong eröffnet wird, auflegt. Der sich im Verlauf der 43 Minuten mischende Gesang von Lucy Buckeridge (Bass) und Giles Fielke (Gitarre) über die mehrschichtigen Gitarrenwände tut ein Übriges. Gabriel Lewis (Gitarre) und Anton Jakovljevic (Schlagzeug) helfen beim verträumten auf die Schuhe starren.

2010 gründete sich das australische Quartett, das nach den Plattenaufnahmen im letzten Jahr in den Aviary Studios in Victoria zu einem Trio geschrumpft ist, da Giles Fielke die Band verlassen hat. „Southern Mind“ ist das, nach dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2014, zweite Album von Lowtide und wird über Rice Is Nice (Australien) bzw. Opposite Number (UK) veröffentlicht. Wer schnell genug ist, finder noch die limitierte Schallplatte auf grünem Vinyl.

Und da Slowdive nicht die einzige Referenz bleiben soll, dürfen der Peter Hook-Bass auf „Window“, das „Disintegration“-Gefühl bei „The Fear“ und eine Nähe zu Siouxsie & The Banshees auf der Single „Elizabeth Tower“ nicht verschwiegen werden.




Both of the early singles, ‘Alibi’ and ‘Elizabeth Tower’, are hook fests that will grab your attention immediately. Lucy’s dreamy and delicate vocals work wonderfully well with the billowing layers of swooning guitar. Both tunes are gilt-edged marvels and are on repeat on my playlist. I like how Giles and Lucy share vocal duties on ‘Elizabeth Tower’. They sound good together, and repeat the magic on the trippy ‘A.C’. Some of the quieter passages remind me of Chameleons UK.
(echoes and dust)




You know, people says ‘dreamy’ ‘wall of sound’ ‘reverb-drenched guitars’ in their 200 word new music piece and think you get the picture, when the real feeling of the music is much more complex and particular. Like, there’s nothing really dreamy about this record – it’s purposeful, composed, exact. And as much as, going in, I wanted it to be something romantic and pastoral about love and loss in a harsh southern landscape, it’s not that either. It’s beautiful in totally its own way.  And the only way to really find out how is to listen.
(who the hell)




Overall, Southern Mind leaves you with a feeling of melancholic joy. A sense of looking forward as you come into the light after a painful journey, knowing the reward will be worth it. As the band moves into a new era, this seems perfectly fitting.
(sun genre)


Man könnte vermuten, dass sich Moby in den vergangenen Jahren entspannt zurückgelegt hat und wenig kreativ war, denn ...




















Man könnte vermuten, dass sich Moby in den vergangenen Jahren entspannt zurückgelegt hat und wenig kreativ war, denn sein letztes Album, „Innocents“, liegt bereits fast 5 Jahre zurück.

Tatsächlich war er aber äußerst kreativ, denn er verschenkte 2016 über 4 Stunden entspannte Musik in Form von „Long Ambients 1: Calm. Sleep.“ und hob das Projekt Moby And The Void Pacific Choir aus der Taufe. Kommerziellen Erfolg hatte das daraus resultierende „These Systems Are Failing“ (2016) nicht - es verfehlte die Charts in Deutschland, England und USA - jedoch schnitt es hier besser ab (7,167 Punkte) als „Innocents“ (6,5 Punkte, jedoch #22 in Deutschland, #35 in England und # 66 in USA) oder davor „Destroyed“ (4,25 Punkte; Charts: #10, #35 und #69). Offenbar war die Zusammenarbeit mit Jamie Drake, Mindy Jones, Julie Mintz, Joel Nesvadba, Jonathan Nesvadba und Lauren Tyler Scott so fruchtbar, dass 2017 noch „More Fast Songs About the Apocalypse“ folgen und erneut zum kostenfreien Download angeboten wurde.

Oliver wird „Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt“ weniger mögen als zuletzt „These Systems Are Failing“, denn von Randale keine Spur. Moby kehrt zum bewährten Mix aus „Play“-Zeiten zurück und kleistert auf seinem fünfzehnten Studioalbum für fast eine volle Stunde eine weichgespühlte Mixtur aus Electronica, Gospel, Ambient, Soul und Pop zusammen. 




»The Ceremony Of Innocence« erinnert an die majestätischen Synthie-Streicher-Flächen von »Porcelain«, genau wie »The Sorrow Tree«, bei dem noch getragene Vocals hinzukommen. Auch das gospelige »This Wild Darkness« könnte fast vom 1999er-Millionenseller »Play« stammen, erreicht aber ebenfalls nicht ganz dessen Qualität. »Falling Rain And Light« ist eine Ballade, wie man sie von Moby schon oft gehört hat. Der Opener »Mere Anarchy« klingt, als wäre Moby beim Hören eines Depeche-Mode-Albums aus den 1990ern oder 2000ern eingeschlafen und hätte deren elegischen Düster-Synthie-Rock am nächsten Morgen unbewusst in seinen eigenen Sound eingebaut.
(intro)




In Songs wie „The Tired And The Hurt“ hören wir Trip-Hop mit britischem Anstrich. Und irgendwo im Hintergrund scheinen Keyboards „Born Slippy“ von Underworld im Zeitlupenmodus nachzuspielen, jenen gewaltigen Kracher vom „Trainspotting“-Soundtrack. Nur „The Sorrow Tree“ offenbart eine wirklich technoide Grundierung.
„The Tired And The Hurt“ gibt sich hingegen orchestraler. Die Nummer spielt mit Streichern sowie streichelnder Percussion und konterkariert so die eher düstere Stimmung von Titeln wie „Like A Motherless Child“. Hier covert Moby mit der Soulsängerin Raquel Rodriguez und modernsten Mitteln ein altes, aus dem 19. Jahrhundert tradiertes, afroamerikanisches Lied über die Leiden in der Sklaverei.
In „Mere Anarchy“ gibt sich Moby hingegen industrial-affin und im Midtempo. In anderen Stücken erkennt man seine alte Sympathie für melancholischen House und Piano-Loops wieder.
(musikblog)




Anna (II) Ich überlegte eine Weile, wie man Anna von Hausswolffs Musik beschreiben könnte. Letztendlich half mir...
























Anna (II)

Ich überlegte eine Weile, wie man Anna von Hausswolffs Musik beschreiben könnte. Letztendlich half mir ein bekanntes Videoportal. Unter dem Video zum Song "The mysterious vanishing of Electra"


schrieb eine Userin "Anna, you are my new Swans". Tatsächlich ist damit recht viel gesagt, zumindest wenn man die Swans kennt. Für alle anderen potentiellen Hörer wähle ich nüchtern die Wörter "düster" und "experimentell". Oder ich erwähne, dass ich am Rande der Reichweite meine Bluetooth-Verbindung erst nach einer ganzen Weile realisierte, dass die Verbindung zum Kopfhörer gestört war.

Ihren ersten Song veröffentlichte die Schwedin im Jahr 2010 im zarten Alter von 23 Jahren. "Dead magic" ist ihr viertes Album. Ein wichtiges Element ihrer Musik ist die Orgel. Dazu wurden für dieses Album Aufnahmen in Kopenhagens Mamorkirken gemacht. Ich bin mir sicher, dass Annas Musik die vermutliche Größe des Raums ausfüllen konnte. Um der Musik gerecht zu werden, müsste es sich um eine sehr düstere Kirche, idealerweise im gotischen Stil handeln. Die Realität sieht anders aus.

"Dead magic" ist ein Album, welches eine eindrückliche Atmosphäre schafft und gleichzeitig in dieser aufgeht. Mit nur fünf Tracks kommt es auf über 45 Minuten Spieldauer. Einzig "The mysterious vanishing of Electra" erfüllt annähernd die Erwartungen an einen greifbaren Song. Der Rest ist keine leichte Kost aber für Freunde düsterer Stimmungen durchaus empfehlenswert. Ich denke idealerweise sollte man "Dead magic" spät in der Nacht nach ein paar Episoden "The Walking Dead" schauen.

Mit der Erläuterung der Spex wird klar, dass "Dead magic" dort das Album der Ausgabe werden musste:
So sieht die Musikerin aus Göteborg in der Magie eine Antwort auf die Urängste des Menschen. Mythen haben eine Funktion: Sie liefern eine Erklärung für die Welt und nehmen uns dadurch die Angst, entlasten den Menschen. Aus kulturwissenschaftlicher Sicht ist das natürlich umstritten. Doch es bleibt verlockend, sich auf von Hausswolffs Ideen einzulassen. Schon ihr schreibender Landsmann Walter Ljungquist stellte schließlich fest: Legenden werden nur dort geboren, wo Unendlichkeit auf unbekannte Stille trifft. Da es beides nicht mehr gebe, fuhr auch er kulturpessimistisch fort, könne es auch keine großen Geschichten mehr geben.

Von Hausswolff kennt diesen Ausspruch und bezieht sich mit Dead Magic auf das Motiv einer entzauberten Welt. Mit dem Tod des Mythos wirft sie den Menschen in einen Raum voller Chaos und Angst. Allerdings ist dieser Tod für sie nicht nur das Ende, sondern auch der Anfang von allem: ein Paradoxon und immerwährender Kreislauf. Denn der Mythos kann nie sterben, in ihm sind die stets wiederkehrenden Urbilder des Menschen aufgehoben. Der Mythos frisst und produziert die Angst des Menschen vor dem Tod. Diesen Umstand verarbeitet Hausswolff auf Dead Magic mit einem Kunstgriff: Sie lässt sich selbst sterben.

Anna (I) Die Woche der Annas. Erst besuchten Loch Lomond mit Anna Hoone die PvG-Zentrale , nun lege ich mit weite...
























Anna (I)

Die Woche der Annas. Erst besuchten Loch Lomond mit Anna Hoone die PvG-Zentrale, nun lege ich mit weiteren Annas nach. 

Als ich mir "Quit the curse" einige Runden anhörte war ich mir unsicher, ob Anna Burch darauf naiv oder abgeklärt relaxt klingt. Dass es sich um ihr Debüt handelt, spricht für die Interpretation einer jungen, naiven Musikerin, die erstaunt in die Welt blickt. Doch tatsächlich hat die Dame aus Detroit bereits im Windschatten der Bands Frontier Rockus und Failed Flowers Erfahrungen und Songideen sammeln können. Zuvor machte sie eine Entwicklung von den typischen Disney-Kinderkanälen über erste Schritte ans Mikro mit Cover-Versionen von Bright Eyes und Fiona Apple durch. Mit 18 war sie dann schon mitten im Tourleben angekommen. Diesen Crash-Kurs "Musikbusiness" unterbrach sie für ein Studium in Chicago. Zurück in Detroit näherte sie sich stufenweise den Aufnahmen eigener Songs. Unterstützt wurde sie dabei maßgeblich von Collin Dupuis, der auch schon Lana Del Rey, Angel Olsen und The Mynabirds mixend zur Seite stand.

Tatsächlich klingen nur Burchs glasklare Stimme und einige der Melodien naiv. Ihre Texte hingegen befassen sich mit unangenehmen Themen und Gefühlen rund um Beziehungen und auch Drogenmissbrauch. Nach Burchs Aussage verhalf ihr die Verarbeitung dieser persönlichen Themen zur gewünschten Kreativität. Ich wünsche ihr inständig, dass sie in Zukunft Songs auch vor angenehmeren Hintergrund entwickeln kann. Aber selbst wenn sie freudige Themen sänge, könnten sich die Lieder kaum positiver anhören, als sie es auch so tun. Musikalisch vereint sie souverän Indiepop, Indierock/Surf Rock, Country/Folk mit Singer/Songwriter-Attitüden. Über Albumlänge plätschert das manchmal etwas vor sich hin, aber "Tea-soaked letter", "Asking 4 a friend" und "In your dreams" sind gute Beispiele für die Spielfreude und den Hubraum der Musikerin.

"Tea-soaked letter":



"2 cool 2 care":


Anna Burch nimmt sich im Mai vier Tage Zeit für Deutschland:
  • 11.05. Dortmund - Etepetete Indie Festival
  • 12.05. Offenbach
  • 13.05. Berlin
  • 14.05. München
Intros Review nennt interessante Referenzen:
Ihren Hang zu C86 hört man auch »Quit The Curse« an. Falls noch mehr Referenzen nötig sind: Klar klingt das auch wie Mitski, Angel Olsen oder Waxahatchee, und wären das Jungs, hätten wir Journaille-Boys da längst eine Bewegung draus gebastelt oder zumindest eine »School of ...«. Aber auch ohne den Verweis, dass momentan Frauen die einzige spannende Gitarrenmusik machen, ist das hier eine supersympathische, melodieselige Jingle-Jangle-Platte für den Frühling, der ihr da draußen hoffentlich schon entgegenrennt.

Würde sich „Le Kov“ nur an die Menschen richten, die auch die Texte verstehen, dann hätte sich die Mühe kaum gelohnt u...




















Würde sich „Le Kov“ nur an die Menschen richten, die auch die Texte verstehen, dann hätte sich die Mühe kaum gelohnt und die Plattenfirma (Heavenly Recordings) müsste hinsichtlich der Umsätze ziemlich verzweifeln. Denn Gwenno Mererid Saunders, die wir noch von The Pipettes in guter Erinnerung haben, singt komplett in kornischer Sprache, die nur von 300 Personen, die hauptsächlich in Cornwall leben, fließend gesprochen wird. 

Nachdem auf ihrem Debütalbum als Gwenno noch größtenteils auf Walisisch gesungen wurde (immerhin rund 750.000 Sprecher), wendet sie sich nun dem Kernowek bzw. Kernewek zu, das in ihrer Familie gesprochen wird. Ihr Vater schreibt Gedichte auf Kornisch, der letzte Song ihres Solodebüts („Amser“) war ein erster Versuch in dieser Sprache und die Entscheidung der britischen Regierung im Jahr 2016, die finanziellen Mittel zur Förderung des Erhalts dieser Sprache zu kürzen, dürften die Hauptgründe für diese Entscheidung gewesen sein. Gwenno möchte nicht, dass die Sprache in Vergessenheit gerät und nennt ihr Album daher bewusst „Le Kov“, was so viel wie „Ort der Erinnerung“ bedeutet.

Neben dem Schlagzeuger Gorwel Owen ist noch ein weiteres Mitglied der Super Furry Animals auf „Le Kov“ vertreten: Gruff Rhys singt auf dem Lied „Daromres Y'n Howl“ mit. Herausgekommen ist ein eigenwilliger Mix aus Dream-, Electro- und Psychdelic-Pop, irgendwo zwischen Broadcast, Cate Le Bon, Jane Birkin und Enya. 


Gwennos Dream-Pop-Melodien stellen nur bedingte Hilfe dar, verlieren sich aber zum Glück oft genug auch in hitverdächtigen Indie-Rhythmen („Tir Har Mor“) oder gar in chanson-artigen Versuchen („Jynn Amontya“).
Im filmmusik-würdigen Opener „Hi A Skoellyas Liv A Dhagrow“ fragt sie passend: „Ist noch Platz für andere Geschichten?“ Das eingängige „Eus Keus?“ kommt dem Pop dank seinem tanzbaren Tempo wohl noch am nächsten. Doch auch ohne dem funktioniert Gwenno, zwar mit Elfen-Kopfkino, aber das ist ein Abstrich, den sie sicher verkraften kann.
Gwenno versieht das historisch verankerte Kornisch mit einer modernen Note und präsentiert ganz nebenbei vielseitiges Songwriting so fernab von den Pipettes, wie es gar nicht ferner sein könnte.
(musikblog)




Ähnlich wie auch Björk bewegt sie sich dabei in ihrer ganz individuellen, vernebelten Sphäre. In einem wunderbar variantenreichen Soundgeflecht verarbeitet Gwenno futuristische Synthie-Klänge, psychedelische Krautrock-Elemente und exotische Instrumente. Es darf dann auch etwas entrückter und verschrobener sein, wenn Gwenno keltische Mythen vertont oder die walisische Landschaft besingt. Damit schließt sie an die Weite ihres Debüts an und liefert ein weiteres Zeitzeugnis, das tiefer geht als jede Geschichtsstunde.
(intro)


10 Fakten zum neuen Album von Kim Wilde : 1. Das letzte Album von Kim Wilde - lässt man die beiden Alben mit Coverver...



















10 Fakten zum neuen Album von Kim Wilde:

1. Das letzte Album von Kim Wilde - lässt man die beiden Alben mit Coverversionen („Snapshots“, 2011) bzw. Weihnachtsliedern („Wilde Winter Songbook“, 2013) einmal außen vor - liegt bereits fast 8 Jahre zurück. Um genau zu sein: 2.759 Tage.

2. Das vierzehnte Album von der als Kim Smith geborenen Kim Wilde trägt den Titel „Here Come The Aliens“ und wurde am 16. März veröffentlicht.

3. 11 der 12 Songs wurden von Kim und ihrem um ein Jahr jüngeren Bruder Ricky Wilde (teilweise unter Mithilfe weiterer Komponisten) geschrieben. Die Ausnahme von der Regel trägt den Titel „Bitrthday“ und stammt aus der Feder von Scarlett Wilde, Ricky Wilde und Shane Lee. 

4. Besagte Scarlett Wilde ist die Tochter von Ricky und studierte in Australien Kunst, so dass sie sich, ausgehend vom Albumtitel, auch an das Gestalten des Plattencovers begab. 50er Jahre Filmplakate dienten als Inspirationsquelle. Das Gebäude im Hintergrund ist das Paradiso in Amsterdam, vermutlich, weil es auch einen Song namens „Rock The Paradiso“ gibt.


Die Gitarren kreischen hier und da, erinnern aber eher an die Charts aus Kims Glanzzeit, den Achtzigern, an Titel wie „Footloose“ oder die Hits ihrer Freundin Nena. „Pop Don’t Stop“ greift das Intro von „Video Killed The Video Star“ auf, „Rock The Paradiso“ schließt nahtlos an „Water On Glass“ von 1981 an, und mit „Birthday“ zeigt die 57-jährige Britin Echosmith und allen „Neuen“, wie Pop funktioniert.
Revolution? Rock? Kim Wilde und ihr Bruder Ricky zaubern immer noch gute Popsongs aus dem Hut – und diese Leistung sollte man nicht kleinreden.
(Rolling Stone)


5. „Here Come The Aliens“ wurde von Ricky Wilde produziert, in den RAK Studios in London aufgenommen und ist als Download, CD und LP auf gelbem Vinyl erhältlich. Nur in Deutschland ist ein Boxset erhältlich, die neben den beiden Tonträgern noch zwei Kunstkarten und eine Leinwand des Album-Covers beinhaltet.

6. Tatsächlich ist Kim Wilde in Deutschland sogar erfolgreicher als in ihrer britischen Heimat: Das Kunststück eines Nummer Eins-Album gelang ihr hier (im Gegensatz zum Vereinigten Königreich) direkt mit dem Debüt „Kim Wilde“ (1981).  Sechs ihrer Alben erreichten die deutschen Top 20 (England: 3), darunter ihre drei Alben zwischen 2006 und 2011 (England: zuletzt Top 20 1988, zuletzt in den Top 100 1992).

7. Als erste Single wurde der Song „Pop Don’t Stop“ ausgewählt und ebenfalls mit einer von Kims Nichte Scarlett gestalteten Hülle versehen. Das dazugehörige Video sieht so aus:




8. „Pop Don’t Stop“ wurde mit zu keinem Hit und verfehlte in England und Deutschland die Charts. „Kandy Krush“ folgte am 16. März: 




9. Im Opener „1969“, der auch den Albumtitel liefert, ist Hal Fowler zu hören, den Kim Wilde während ihrer Auftritte zur Rock-Oper “Tommy“ kennenlernte. 1996 wurde geheiratet, 1998 und 2000 wurden die gemeinsamen Kinder Harry Tristan und Rose Elisabeth geboren. „Pop Don’t Stop“ ist ein Duett mit Ricky, auf „Rosetta“ singt Frida Sundemo mit.

10. Kim Wilde wird natürlich auch in Deutschland zahlreiche Konzerte spielen. Das sind die Termine:
02.10.2018 München, Muffathalle
04.10.2018 Mannheim, Capitol
06.10.2018 Köln, Live Music Hall
07.10.2018 Bremen, Pier 2
08.10.2018 Bochum, Zeche
09.10.2018 Hamburg, Große Freiheit 36
11.10.2018 Schwalmstadt, Festhalle
12.10.2018 Hannover, Capitol
13.10.2018 Berlin, Huxleys Neue Welt
15.10.2018 Frankfurt/Main, Batschkapp
16.10.2018 Stuttgart, Theaterhaus
17.10.2018 Nürnberg, Hirsch

Ein Album, das schon 2017 erschien, aber aus zwei Gründen hier vorgestellt werden kann: Erstens erschien es Anfang März 2018 dank Reptile ...



Ein Album, das schon 2017 erschien, aber aus zwei Gründen hier vorgestellt werden kann: Erstens erschien es Anfang März 2018 dank Reptile Music erstmals in Deutschland. Zweitens ist das sowieso unerheblich, da die Platte auch durchaus Ende der 80er-/Anfang der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts hätte erscheinen können und jedem Freude bereiten dürfte, der die lärmenden Gitarrenklänge von Swervedriver schätzt oder am verhuschten Gesang von Moose Gefallen findet.

Dead Leaf Echo sind in Brooklyn / New York zuhause. Das Quartett, das seinen Namen Vladimir Nabokovs Roman Lolita entlieh, besteht aus LG Galleon (Gitarre, Keyboard, Gesang), Ana Breton (Gitarre, Keyboards, Gesang), Steve Schwadron (Bass) und Kevin Kahawai (Schlagzeug). Der Sound des Albums wurde unter anderem von Guy Fixsen mitgestaltet, der auch schon für My Bloody Valentine und Slowdive tätig war.



Everyone wants their favorite bands to progress while still sounding like themselves. For me, Beyond.Desire really demonstrates the brilliance of Dead Leaf Echo as well as their progress as a unit. Utilizing “Desire” as a connective tissue on the album, Dead Leaf Echo produce a unified vision most bands can never achieve. With themes of desperation, desire, love, loss, and so much more snaking their way through the extensively varied aural landscapes, Beyond.Desire is a masterpiece of blended post-punk, dreampop, and shoegaze that juxtaposes experimentation alongside dreamy single worthy tracks. (Somewherecold)



‘Lemonheart’ is shimmering and densely textured, more akin to their older material than some of these other songs. ‘Beyond Desire’ is a stunning but slow, spacey ride, the kind of tune Slowdive is known for. It’s miles above the other songs in my estimation, and I wish Ana would sing more often (I say the same thing about Slowdive and Rachel Goswell). (Echoes And Dust)



Live (ohne Gewähr):
19.05.18 Leipzig, Haus Lepzig (WGT)
26.05.18 Köln, Tsunami (w/ Kadeadkas)

Bitte einmal melden, wer beim letzten Album von Ride „ Weather Diaries “ den Shoegaze-Faktor, die Gitarren-Wände und d...




















Bitte einmal melden, wer beim letzten Album von Ride „Weather Diaries“ den Shoegaze-Faktor, die Gitarren-Wände und die Noise-Elemente schmerzlich vermisst hat! 

Ach, so viele? 

Aber euch kann geholfen werden: „Near Miss“ heißt das fünfte Album von Air Formation, das mich, anders als sein 8 Jahre zurück liegender Vorgänger „Nothing To Wish For (Nothing To Lose)“, in allen oben genannten Punkten überzeugen kann. Das Quintett aus Sussex war vermutlich auch nicht mit der letzten Platte zufrieden, denn im gleichen Jahr löste sich die Band noch auf. Nach 5 Jahren gab es mit der „Were We Ever Here“ EP ein gelungenes Comeback, der nun das über Club AC30 veröffentlichte „Near Miss“ folgt. 
Die 8 Songs (40 Minuten) wurden innerhalb von nur 2 Tagen mit Pat Collier (The House Of Love, The Jesus And Mary Chain, Primal Scream, The Darling Buds, The Wonder Stuff, Adorable, Sultans of Ping F.C., Kingmaker, My Life Story - ich könnte stundenlang weiter so tolle Bands aufzählen, deren Alben er bereits produzierte und wenn ich fertig wäre, würde ich „aber auch Katrina & the Waves“ sagen) aufgenommen.

Die schlechte Nachricht zuerst: In England ist das Album am 9. März veröffentlicht worden und die limitierte LP (marbled clear with orange and red streaks „nebula“) ist bereits ausverkauft.
Die gute Nachricht: Die Hälfte der 300 Platten gingen an Shops in aller Herren Länder und ist dort ab dem 6. April erhältlich.




PVG: Bei unserer monatlichen Wahl in der Kategorie „10 Schallplatten, die…“ hast du kürzlich Antje Schomaker ins Gespr...



















PVG: Bei unserer monatlichen Wahl in der Kategorie „10 Schallplatten, die…“ hast du kürzlich Antje Schomaker ins Gespräch gebracht und für sie votiert. Hat sich die Anschaffung von „Von Helden und Halunken“ gelohnt?

Volker: Zu einer Anschaffung ist es  noch nicht gekommen, vielleicht demnächst, wenn auch das grandiose Max Prosa Album endlich auf Vinyl kommt. Vielleicht aber auch nicht, richtig überzeugt bin ich noch nicht.

PVG: Die Singer/Songwriterin wurde von ihrem Major Label bei Facebook entdeckt. Wie bist du auf die Wahl-Hamburgerin aufmerksam geworden?

Volker: Sie haben das gehört, dann könnte Ihnen auch das gefallen....

PVG: Textlich muss ich bei „Von Helden und Halunken“ tatsächlich das ein oder andere Mal an Wir sind Helden denken. Judith Holofernes in weniger gut, oder?

Volker: Judith höre ich tatsächlich eher beim neuen Album von Dorit Jakobs. Das ist mir hier von Intonation und Stimme doch eher weiter weg.

PVG: Und musikalisch… wie soll ich es ausdrücken… schlagen eher die Halunken durch, denn bei Coldplay-, Enno Bunger-, Bosse- oder Wir sind Helden-Balladen wurde sich reichlich bedient, oder?

Volker: Was ja tatsächlich kein schlechter Selbstbedienungsladen wäre.

PVG: Wenn du einen Song aus „Von Helden und Halunken“ für ein Mixtape auswählen solltest, welcher wäre es und zwischen welchen Liedern würde er sich befinden?

Volker: Den Titelsong, zwischen "Schwarzer Fleck" von Mia Aegerter und "Erinnerungen" von Max Prosa.

PVG: Eine Prognose: Am Ende des Jahres wirst du der Held sein, der Antje Schomaker am meisten Punkte gegeben haben wird, und wir anderen sind dann die Halunken. Gib doch bitte einmal eine Vermutung über die Höhe unserer vier Bewertungen ab!

Volker: Da ich selbst wahrscheinlich nicht über 7 Punkte hinaus komme (wobei das Album ab dem Titelsong deutlich stärker wird), rechne ich mal mit Oliver: 6 , Dirk: 5, Ingo: 4,5.




Mit ihrem Debüt Von Helden und Halunken will sie ihre Helden nicht hinrichten. Sie will ihnen das Wasser reichen, auch wenn es abgestanden sein mag. "Das Leben ist kein Tomte-Song, vergiss die Poesie", behauptet Schomaker – um danach exakt das Studentenfutter zu liefern, das ihre Vorbilder berühmt gemacht hat.
Flockiger Gitarrenpop ist das, der sich ohne Umweg dem nächstbesten euphorischen Refrain in die Arme wirft. In dem dann zuverlässig Herzen schmerzen, schlagen, gestohlen werden oder brechen. Schomaker "tanzt auf den Tischen" und ertränkt sich in Gläsern, "’n bisschen Kamikaze", aber auch nicht zu viel: "Wir suchen ein Gefühl und besitzen’s auf Kredit". Widerständig ist diese Musik nur insofern, als sie auf die Vorgaben der diskursiven Geschmackspolizei pfeift. Hier wird nicht vorschriftsmäßig an der Zeit gelitten. Es wird nur gewünscht, dass sie manchmal kurz anhalten möge: "Mein Herz braucht eine Pause". Das klingt brav und angepasst und ist es vermutlich auch. Zugleich ist dieses Leiden an der Uneigentlichkeit, diese ausgestellte Empfindsamkeit, dieses störrische Beharren auf ein wenig Pathos aber auch anrührend.
(Zeit)




„Liza Anne is fine but crying“, „I saw Liza Anne and all I got was this emotional instability“ oder „Liza Anne’s worl...




















„Liza Anne is fine but crying“, „I saw Liza Anne and all I got was this emotional instability“ oder „Liza Anne’s world famous melancholia“. 

Ein Besuch in der T-Shirt-Abteilung von Liza Annes Merchandise-Shop zeigt schon auf, was der Promotext  mit 

Fine But Dying ist Liza Annes mit Abstand bekenntnisreichste Arbeit – das Porträt einer
jungen Frau, die mit sich ins Reine zu kommen sucht, mit Verlust, psychischer Krankheit und dem Erwachsenwerden als solchem. Es ist ein Album der Dualismen, zwischen Verletzlichkeit und Härte, zwischen Zuschreibungen und der Entwicklung der eigenen Identität. 

meint.

Liza Anne wurde als Elizabeth Anne Odachowski auf der Saint Simons Island in Georgia geboren und hat 2014 als 19-jährige mit „The Colder Month“ ihr Debütalbum veröffentlicht, dem ein Jahr später „Two“ folgen sollte. Auf „Fine But Dying“ verlässt sie jedoch ihren Folk-Ursprung und präsentiert sich deutlich rockiger und damit abwechslungsreicher als zuvor, so dass in Kritiken häufig die Namen Angel Olsen, St. Vincent oder Sharon van Etten fallen. Exemplarisch sollen hier der Opener „Paranoia“ und „Kid Gloves“ genannt werden. Zudem überrascht „Turn For The Worse“ dadurch, dass am Ende minutenlanges Gitarrengeschrammel gefolgt. „This is my ‘woman at her wildest self’ album“, sagt sie selbst zu den 11 Songs, die sie mit ihrem Produzenten Zach Dyke innerhalb von nur sechs Tagen im französischen La Frette Studio aufgenommen hat.




In dem Gewand aus verträumten Folk-Tracks, durchaus kantigen E-Gitarren und Uptempo-Stücken bekommt diese reife Selbstanalyse eine ansprechende und vor allem abwechslungsreiche Verpackung. Bis dato war Liza Annes Musik so unscheinbar wie ihr Künstlername. Auf das vielversprechende Debüt im Alter von 19 Jahren, das noch stark von ihren Nashville-Wurzeln geprägt war, folgte die zaghafte Indie-Annäherung »Two«. Mit »Fine But Dying« gewinnt sie nun deutlich an Profil und ist die Entdeckung auf jeden Fall wert.
(intro)





The Orielles sind die beiden Schwestern Sidonie B and Esmé Dee Hand Halford sowie deren bester Freund Henry Carl...
























The Orielles sind die beiden Schwestern Sidonie B and Esmé Dee Hand Halford sowie deren bester Freund Henry Carlyle Wade. Aus einer Party-Bekanntschaft und der gemeinsamen Bewunderung für 90er Bands wie Sonic Youth und die Pixies wurde eine Freundschaft. Die bis dahin fehlenden Fähigkeiten an den Instrumenten wurden rasch erlernt und schon war die Band aus Halifax / Liverpool komplett.

Die drei jungen Musiker positionieren sich im Indierock. Sie verstehen es, einerseits verträumt aber andererseits ungeschliffen nach Garage / Surf Rock zu klingen. Und viele der "Uuuhs" und "Ooohs" öffnen die Tür zum Indiepop. Über Albumlänge kann mich das nicht komplett überzeugen, aber allein schon die drei starken Songs ("Old stuff new stuff", "Let your dog tooth grow" und "I only bought it for the bottle") lassen mich auf eine aussichtsreiche Entwicklung der Band hoffen.

"Let your dogtooth grow":


"I only bought it for the bottle":


The Orielles live in Deutschland:
  • 07.04. Hamburg
  • 08.04. Berlin
The Guardian ist begeistert und feiert "a garage rock masterclass":
Their debut is a carefully crafted collection of songs that seem nostalgic and novel, summoning ghosts while exploiting guitar music’s capacity for oddness and idiosyncrasy. As with every contemporary rock band, it’s possible to boil the Orielles down to their influences: they mix the dazzlingly bright disco-rock of Orange Juice with flyaway 90s indie and the thrillingly sinister freak-outs of mid-60s psych and garage.

Jetzt habe ich so lang überlegt, wie ich das zweite Album von All The Luck In The World vorstellen kann, ohne die Begri...



















Jetzt habe ich so lang überlegt, wie ich das zweite Album von All The Luck In The World vorstellen kann, ohne die Begriffe „Never“, „trivago“ und „Fernsehspot“zu benutzen, dass der Veröffentlichungstermin für deren zweites Album immer näher gerückt ist, schließlich erreicht und mittlerweile um 3 Wochen überschritten wurde. Also kurz die unvermeidlichen Fakten:  Das Reiseinformationsportal trivago setzte „Never“ für einen weltweit ausgestrahlten Fernsehspot ein, so dass der Song bei youtube über 2,5 Millionen Aufrufe und sogar die deutschen Charts (#85) erreichte.

Rund vier Jahre sind seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „All The Luck In The World“ vergangen und Neil Foot, Ben Connolly und Kelvin Barr bleiben dabei zwar einerseits ihrem wohlig-warmen Folkpop treu, betten diesen aber nun andererseits in versponnen-vielschichtige Arrangements. Zwar sticht kein Song aus dieser sehr homogenen Platte heraus, aber mehrmals ertappt man sich dabei, wie man sein persönliches Lieblingslied neu bestimmt.

Wenn die Menschen, die Fernsehspot musikalisch untermalen sollen, nun ein zweites „Never“ aus „A Blind Arcade“ heraushören sollen, dann werden sie vermutlich a) nicht fündig und b) dieses sehr schöne Album wieder und wieder auflegen.




Die Songs wirken dabei durchaus konventionell, bei genauerem Hinhören offenbaren sie jedoch eine Fülle an Ideen und vertrackten Arrangement-Elementen, die für eine erstaunliche atmosphärische Dichte sorgen. So hat die Band zum Beispiel rund um ihr Heimstudio, ein verlassener Holzschuppen in den Bergen ihres Heimatorts im Osten Irlands, organische Geräusche gesampelt und in den Sound eingeflochten. Das Ganze klingt plausibel, aber überhaupt nicht abgeklärt – frisch, sehnsüchtig und tieftraurig. Wahrscheinlich kann man solche Songs nur hervorbringen, wenn man ausschließlich dann nach draußen geht, wenn es regnet.
(intro)




Verglichen mit ihrem Erstlingswerk sind die Iren jedoch experimentierfreudiger geworden und setzen neben Streichern und Bläsern noch organische Sounds ihrer selbstgeschaffenen Sampling-Instrumente ein. Besonders im atmosphärisch dichten Opener „Landmarks“ kommen diese geschickt zur Geltung.
So erzeugen sie ein warmes Klangbild, das ständig zwischen einer wehmütig-melancholischen und zuversichtlich-sanften Stimmung changiert. Während die Instrumentalstimmen schon voll raffinierter Züge stecken, fehlt es dem Gesang zuweilen noch an der passenden Dynamik. Neil Foot gelingt es zweifelsfrei, die anmutigen Texte authentisch zu vertonen, allerdings bleibt er dabei in seiner Stimmfarbe limitiert. Leises Säuseln und tragisches Resignieren artikuliert er genauso meisterhaft wie das verträumte Hoffen, wobei er wahren Gefühlsausbrüchen und der damit erhofften Wandelbarkeit seiner Stimme noch nicht genügend Raum gestattet.
(Album der Woche)




All The Luck In The World unterwegs:
08.04. Köln, Artheater
09.04. CH - Zürich, Eldorado
10.04. München, Feierwerk / Orangehouse
11.04. AT - Wien, Flux
13.04. Berlin, Badehause
14.04. Hamburg, Molotow

Apropos Erasure : Das Plattencover mit der männlichen statt weiblichen Galionsfigur lässt es bereits erahnen, „World Be...



















Apropos Erasure: Das Plattencover mit der männlichen statt weiblichen Galionsfigur lässt es bereits erahnen, „World Beyond“ steht in mehr als nur enger Verbindung zu „World Be Gone“, das im letzten Jahr erschienen ist. Andy Bell begibt sich auf Kreuzfahrt in unbekannte Gewässer und lädt dazu das in Brüssel beheimateten Echo Collective ein, um die Songs des 17. Studioalbums von Erasure in klassischem Arrangement neu einzuspielen. Also Cello, Harfe, Geige und Klavier statt Synthesizer, Musical und Kammerpop statt Discothek und Club.

Und Vince Clarke? Der hatte die ursprüngliche Idee, die sich auf die „The Two Ring Circus“ EP aus dem Jahr 1987 beruft, und sitzt entspannt im Liegestuhl auf dem Sonnendeck, schlürft Longdrinks und lässt Andy Bell (Gesang), Gareth Jones (Mix) sowie Gary De Cart (Arrangements, Klavier), Margaret Hermant (Geige, Harfe), Neil Leiter (Viola), Thomas Engelen (Cello), Jaroslaw Mroz (Kontrabass), und Antoine Dandoy (Vibraphon, Glockenspiel) mal machen.




Das Duo Andy Bell und Vince Clarke, Gründungsmitglied von Depeche Mode, hat Popmusik-Geschichte geschrieben: Erasures Hits waren glamourös, cheesy und getragen von Andy Bells hoher Falsett-Stimme. Auf dem neuen Album klingt Bell hingegen mal wie der gealterte Morrissey, dann wieder wie eine Theater-Diva und manchmal wie ein Eighties-Musical-Sänger.
Das Echo Collective, bekannt durch die Kollaboration mit Künstlern wie dem viel zu jung verstorbenen Jóhann Jóhannsson oder dem Piano-Star Dustin O’Halloran, rollt dieser Stimme nun den klassischen Teppich aus. (…)
Oftmals mit dickem Pathos aufgetragen und dramatisch intoniert, wird die zarte Musik jedoch zugekleistert und so hat der Kontrast zwischen Stimme und Musik eher operettenhafte, denn opernhafte Züge. Aber die Gratwanderung zwischen Kitsch und Kunst beherrschen Erasure ja bereits seit Anfang ihrer über 30-jährigen Karriere mit Mut zum Pomp und Pop.
(Tonspion)




Sehnsüchtige Cello-Schlieren, geschmackvolle Klavierklimpereien und im Hintergrund meldet sich das Glockenspiel. Wer jetzt vermutet, Erasure würden versuchen, auf den aktuell fahrenden Neoklassik-Zug aufspringen zu wollen, liegt falsch. WORLD BEYOND ist eher der altmodische Versuch, den eigenen Songs mit einer Überdosis Streicher eine Hochkultur-Reputation zu verschaffen. Aber weil die Vorlagen schon im Original Balladen waren und das typische Erasure-Pathos nun dermaßen überhöht wird, dass man getrost eine feine Ironie unterstellen darf, kann man sich den überbordenden Schmalz tatsächlich gut anhören.
(musikexpress)




Hoffentlich hat jemand noch rechtzeitig Tom Smith & Co. warnen können, damit es im Presswerk nicht zu einem Fiasko...




















Hoffentlich hat jemand noch rechtzeitig Tom Smith & Co. warnen können, damit es im Presswerk nicht zu einem Fiasko gekommen ist und alle Schallplatten fehlerhaft hergestellt wurden! In die digitale Version von „Violence“, die ich einige Tage vorab hören konnte, hatten sich nämlich anstatt der ursprünglichen Versionen von „Violence“, „Nothingness“ und „Counting Spooks“ die Extended Dance Versions eingemogelt. Offenbar starten die Editors - und einige 80er Jahre affine Songs wie „Darkness At The Door“ deuten bereits in diese Richtung - die Wiederbelebung der in diesem Jahrzehnt beliebten Maxi-Singles-Tradition mit reichlich bis unnötig in die Länge gezogenen Fassungen ihrer Lieder. 

Neben diesen offensichtlich fehlerhaften Versionen, die es niemals auf ein reguläres Album der Editors schaffen werden und vermutlich, ähnlich wie bei Depeche Mode, nur in Ultra-Fan-Kreisen als Sammelobjekt beliebt sein werden, lassen sich auf „Violence“ aber bereits auch gelungene Songs aufspüren - zumindest wenn man die vielen Oooohs und Aaaahs und Hey Hos und den inflationär auftretenden Falsettgesang einmal außen vor lässt. Meine Freundin sagte beim Hören des Albums nach wenigen Sekunden bereits „Oh, das neue Album von Erasure!“ und bemerkte ihren Irrtum erst einige Songs später. 

Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, die guten Songs: „Hallelujah (So Low)“ mit seinen regelrecht brachialen Gitarreneinwürfen, die Piano-Ballade „No Sound But The Wind“ und das abschließende, balladeske „Belong“ mit Streicher- und Elektrogefrickel-Anteilen.




Immer war da auch die Ambition, bei den Konzerten noch mehr Hände zu sehen, VIOLENCE geht in dieser Hinsicht noch weiter.
Schon im ersten Stück gibt’s diese Chöre wie aus einem Motivationsseminar, die einst Coldplay mit „Viva La Vida“ ins Spiel gebracht haben und auf die heute alle bauen: Giesinger, Forster, Editors. „Hallelujah (So Low)“ erinnert an den trägen Industrial-Blues, mit dem Depeche Mode derzeit durch die Stadien ziehen, der Titeltrack an die synthetische Körperlichkeit von DAF. „Darkness At The Door“ klingt wie The National beim Beerdigungscafé, „Belong“ wie The Divine Comedy in Isolationshaft. Viele der Sound-Tricks sitzen, das Songwriting hinkt jedoch deutlich hinterher: Eine Plastikhymne wie „Magazine“ nähert sich dem Quatsch von Muse an: das sind keine Kompositionen mehr, das sind Fitnessübungen.
(musikexpress)




Editors in Deutschland:
18.03.18 Wiesbaden, Schlachthof
24.03.18 Münster, Jovel
25.03.18 Köln, Palladium
31.03.18 Hamburg, Mehr! Theater
01.04.18 Berlin, Tempodrom
02.04.18 Leipzig, Auensee
20.04.18 München, Tonhalle


  Debüts mit grün-gelbem Cover (III) Selten haben ich die ersten drei Songs eines Album auf derart unterschiedlic...

 






















Debüts mit grün-gelbem Cover (III)

Selten haben ich die ersten drei Songs eines Album auf derart unterschiedliche Fährten gelockt. Der Opener "Sleep it off" lässt mich noch an ein solides Indierock-Album mit prägnanten Gitarren glauben. Mit dem nachfolgenden Titelsong verbinde ich direkt Tears For Fears, sprich 80er Jahre Synth-/Eletropop. Und dann kommt "Make me feel" einer der tollsten Indierockpop-Titel des Jahres. Doch damit ist das Pulver noch nicht verschossen, im weiteren Verlauf folgen noch zwei weitere bereits veröffentlichte Singles und etwas Dreampop/Shoegaze. Die Band selbst bezeichnet die Musik übrigens als "Daze-Pop".

Schon bei Kakkmaddafakka möchte man kaum glauben, dass sie Band aus dem angeblich verregneten Bergen stammt. Denn auch Great News kommen aus dieser Stadt und ihre Musik ließe mich keinesfalls an trübes Wetter oder an eine trübe Stimmung denken. Great News besteht aus Even Kjelby (Gitarre & Gesang), Kim Åge Furuhaug (Drums) und Ole Kristian Einarsen am Bass. Ihrem Debüt "Wonderfault" hört man die Spielfreude der drei Freunde an. Mit viel Enthusiasmus haben sie eine Platte geschaffen, die mir bei bislang jedem der mindestens zwölf Durchläufe mehr Freude bereitet hat.

"Sleep it off", das euphorisierende "Make me feel", "Told" und "Never get my love" sind die besonders starken Titel auf diesem wundervollen Album.

Das Video zu "Secrets":


"Told":


"Never get my love":



High Clouds:
On their album “Wonderfault” which is named after the idea of “the imperfect being something wonderful,” the trio multiplies the references and genres. From shoegaze, garage spirit to alt-pop and synth-pop, they successfully channel bands like MGMT, Fleetwood Mac or even AC/DC while bringing a modern and recognizable Scandinavian touch. It’s not easy to stand out in a such saturated genre but Great News are definitely making a well-deserved place on their own.

Debüts mit grün-gelbem Cover (II) Ich denke die Aussage dieses Covers lautet: Bitte dieses Album nur in der grün...
























Debüts mit grün-gelbem Cover (II)

Ich denke die Aussage dieses Covers lautet: Bitte dieses Album nur in der grünen Natur anhören. Diese Empfehlung ist angebracht. Da hubt, kracht, rumpelt, stöhnt, piept und zischt es an jeder Ecke.  In vielen anderen Umgebungen (vor allem im Straßenverkehr oder während der Nutzung elektronischer Geräte) kann "Superorganism" irritierend wirken.

Die acht Musiker, die (den) Superorganism bilden, stammen aus verschiedenen Teilen der Welt. Sie lernten sich in den Weiten des Internets kennen, vier der Musiker spielten schon gemeinsam in der Band The Eversons. Aus vielen wilden Ideen wurden einige konkrete Ansätze und schließlich fand man sich physisch in London zusammen. Dort lebt das Kollektiv seit dem letzten Jahr in einem Haus zusammen. Der Bandname erscheint daher sehr passend. Irgendetwas fehlte der Gruppe aber noch, da erinnerten sie sich an die Japanerin Orono, sie mit ihren Lo-Fi-Versionen von Weezer- und Pavement-Songs offensichtlich einen Eindruck hinterlassen hatte. Diesen Input hört man auf dem Debütalbum ebenso heraus wie indiepoppige Lebensfreude und die ausufernde Einbindung von Field Recordings. Die Band bezeichnet das als "Weird Pop".

Die ersten Aufnahmen mit Oronos Gesang erfolgten über die Distanz des Atlantiks, weil sie zu dem Zeitpunkt in New England lebte. Die resultierende Debüt-Single erregte viel Aufmerksamkeit bei Soundcloud. Mit der bis dahin recht unbeobachteten Entwicklung von Superorganism war es dann vorbei.

"It's all good", "Reflections on the screen" und "The prawn song" sind meine Anspieltipps für dieses frische und stellenweise freche Debüt.

"Frech" ist eine Beschreibung für diese Darstellung, die ich bei Nordbuzz gefunden habe:
Vielleicht ist es eine Konsequenz der andauernden Übersättigung der Millennial-Generation, nur noch Musik zu produzieren, die die Reizüberflutung als Modus Operandi versteht. Ähnlich wie die Gorillaz fusionieren Orono, Harry, Ruby, B, Robert, Tucan, Soul und Emily auf ihrer Debüt-LP Elemente aus Indierock, Spoken Word, HipHop und zahlreichen Elektro-Stilen zu einer Collage, die sich bestenfalls als DIY-Pop beschreiben lässt. 

Das Video zu "Reflections on the screen":


"It's all good":