Das letzte Album des australischen Singer/Songwriters liegt bereits vier Jahre zurück. Jedoch kommt Scott Matthew nicht etwa mit neuer eigen...


Das letzte Album des australischen Singer/Songwriters liegt bereits vier Jahre zurück. Jedoch kommt Scott Matthew nicht etwa mit neuer eigener Musik zurück, sondern wärmt sein Cover-Konzept, das 2013 zum Album „Unlearned“ führte, noch einmal auf.

Im akustischen Gewand präsentiert uns Scott Matthew auf „A Small Conduit Of Great Affairs“ wieder eine Sammlung eher ungewöhnlicher Songs, die vor allem aus dem Pop-Sektor stammen („Live It Up“ von Mental As Anything“ oder „All The Lovers“ von Kylie Minogue (morgen mehr zu ihr) oder „Only Girl In The World“ von Ellie Goulding) und häufig etwas entschleunigt dargeboten werden. Wie gut das funktionieren kann, haben uns ja vor Jahren Travis mit „One More Time“ von Britney Spears gezeigt.

Einige Songs, wie „Sam“ (Olivia Newton-John), „Fascination“ (Everything But The Girl) oder „Easy To Be Hard“ (Three Dog Night), waren mir auch zuvor komplett unbekannt, so dass das Konzept bei mir und diesen Liedern in der zweiten Hälfte des Albums leider weniger gut gelingt. 

Mein Highlight ist „Eye Of The Needle“ von The Divine Comedy. Und mit „Friends And Foes“ erinnert und Mathhew daran, dass er 2009 mit seinem Album „There Is An Ocean That Divides And With My Longing I Can Charge It With A Voltage That’s So Violent To Cross It Could Mean Death“ unter die Top Ten bei Platten vor Gericht kam.

A Small Conduit Of Great Affairs“ ist via Glitterhouse Records als CD und LP (red Vinyl) erschienen. Die dazu gehörende Tour begann mit der Albumveröffentlichung Mitte Oktober und hat (nach einem Abstecher nach Österreich) nun nur noch eine Station in Deutschland:
27.10.24 Berlin, Bar jeder Vernunft




Jazziges Sound-Experiment, Klang-Kakophonie oder einfach nur fast vier Minuten vergeudete Lebenszeit? Glücklicherweise ist nicht alles auf „...


Jazziges Sound-Experiment, Klang-Kakophonie oder einfach nur fast vier Minuten vergeudete Lebenszeit? Glücklicherweise ist nicht alles auf „Memorial Waterslides“ so wie der Titelsong geraten. Und mit „Lamplighter“ gelingt Verity Susman und Matthew Simms, die gemeinsam als Memorials musizieren, durchaus ein erinnerungswürdiger kleiner Hit. 


 


Ähnlichkeiten zu Stereolab oder Broadcast sind bei diesem schrägen und wilden Wechsel zwischen Krautrock, Avantgarde-Folk, experimenteller Electronica und Psychedelic-Pop sicherlich beabsichtigt. 

„Memorial Waterslides“ ist das Debütalbum des Duos aus Canterbury und als CD und LP (pink Vinyl) erhältlich.

Memorials in Deutschland:
19.01.25 Berlin, Kantine am Berghain
20.01.25 Hamburg, Nachtasyl
21.01.25 Köln, Bumann & Sohn


Tracks like "Name Me" and "I Have Been Alive" are majestic and mighty, positioning Susman's tender vocals against waves of thundering drums, honking saxes, and horror movie organs; the title track is a doomy mix of avant-garde soundtrack noises and overdriven noise rock that is downright scary; and "Book Stall" creeps along slickly like Broadcast, only with an oozing dread and a sinking feeling that the tape the song was recorded on is slowly disintegrating. Even the tracks that have a little more positive energy driving them forward -- like the album-opening "Acceptable Experience," which has a nice Stereolab feel -- have darkness lurking just behind the curtains. On that song, it's made manifest by the ripping guitar solos; on others, it's the looped found sounds ("Lamplighter"), out-of-nowhere steampunk breakbeats ("Cut It Like a Diamond"), or glitchy shards of sax and vocals ("False Landing"). It's clear that the pair have immense skills as crafters of ambience and setters of mood; they are also wizard-level good at weaving kaleidoscopic strands of influences together into a brilliant, fascinating fabric. The result is the kind of record that's almost impossible to stop listening to once one begins. It flows together so perfectly, and the mood is so tense and unbroken, that it feels wrong to be diverted in any way. 


 


 




Vor drei Jahren stürmte die damals 26-jährige Orla Gartland mit ihrem Debütalbum „ Woman On The Internet “ Dank 7,833 Punkten bis auf Platz...


Vor drei Jahren stürmte die damals 26-jährige Orla Gartland mit ihrem Debütalbum „Woman On The Internet“ Dank 7,833 Punkten bis auf Platz 15 der Jahresbestenliste bei Platten vor Gericht. Auch in den Charts wusste das Album zu reüssieren: Platz 3 in der irischen Heimat von Garland, Platz 10 im Vereinigten Königreich.

Dann wendete sie sich dem Nebenprojekt Fizz zu, das sie zusammen mit Dodie, Greta Isaac und Martin Luke Brown gründete. Dessen erstes Album, „The Secret Of Life“, wurde im Oktober 2023, blieb eher ein Geheimnis und wurde dementsprechend von uns nicht wahrgenommen.

Ein weiteres Jahr später stand dann doch das zweite Album von Orla Gartland als CD, Kassette und LP (black Vinyl, red & white Split Vinyl, blue & white Splatter Vinyl) in den Plattenläden, jedoch nicht mit ähnlichen Charterfolgen wie das Debüt: „Everybody Needs A Hero“ kam auf Platz 8 in Irland und erreichte Rang 43 im UK.

Auf „Everybody Needs A Hero“ zeigt sich Orla Gartland nicht nur als folkige Singer/Songwriterin sondern öffnet sich einer opulenteren Produktion, die sie selbst übernahm, experimentiert mit Sounds sowie Stilen und nähert sich dabei deutlich dem Pop. Könnte „Late To The Party“, auf dem auch Declan McKenna zu hören ist, nicht auch von Billie Eilish stammen? „Backseat Driver“ ist ein weiteres Elektropop-Beispiel, bei dem klar wird, warum Caroline Polachek als Inspiration genannt wird. Aber wir bekommen auch rockigere Songs zu hören („Kiss Ur Face Forever“, „Sound Of Letting Go“), bei denen Parallelen zu St. Vincent gezogen werden. Auf „Mine“ thematisiert sie die traumatische Erfahrung eines sexuellen Übergriffs und verpackt diese in ein akustisches, fast Kammerpop-artiges Gewand. 

Überträgt man den Abwärtstrend in den Charts, der sich übrigens in den Plattenkritiken nicht bestätigt sieht, auf die Platzierung bei Platten vor Gericht, so müsste „Everybody Needs A Hero“ am 31. Dezember 2024 zwischen Platz 40 und 63 landen…


Elsewhere there’s Counting Crows-laced alt-rock (‘Simple’), late noughties British indie (‘Late To The Party’), Kasabian and Royal Blood-adjacent rock (‘Three Words Away’), and lovely lilting indie à la Clairo or Beabadoobee (‘Who Am I?’). The often high-octane landscape Gartland creates means more subdued cuts like the waltzing ‘Mine’ or the title track struggle to cut through, but the switch-up works for ‘The Hit’, a lush earworm of dancing acoustic guitars and gorgeous vocal melodies.
‘Everybody Needs A Hero’ lives in grey areas, not shying away from the messiness of life. The floor-shaking ‘Sound Of Letting Go’, all feral riffs and ethereal choruses of layered vocals, distils this idea. Ultimately, it concludes, you can’t control everything, the musician unveiling: “I can’t change you, can’t change me/Can’t change anything/So I guess I gotta let it go.” From where we’re standing, it doesn’t sound like Gartland needs to change a thing.
(NME)



 


 





Im Video zu „Fight The Real Terror“ sieht man Shara Nova in der (sehr empfehlenswerten) Biografie „Rememberings“ von Sinéad O’Connor blätter...


Im Video zu „Fight The Real Terror“ sieht man Shara Nova in der (sehr empfehlenswerten) Biografie „Rememberings“ von Sinéad O’Connor blättern und es ist schon erstaunlich, wie nah sie in diesem Song einer wütenden Sinéad kommt. Kurz nachdem sie vom Tod der Irin am 26. Juli 2023 erfahren hatte, tauchte ein Sturm Novas Haus in Detroit in Dunkelheit und sie erinnerte sich an deren ikonischen Saturday Night Live-Auftritt im Jahr 1992, bei dem sie Bob Marleys „War“ umgedichtet hatte, um Kindesmissbrauch zu thematisieren, und die Zuschauer aufforderte, „den wahren Feind zu bekämpfen“, während sie ein Foto von Papst Johannes Paul II. zerriss. Diese Art des künstlerischen Protestes war gleichbedeutend mit einer kommerziellen Katastrophe in den katholischen USA, die Sinéad O’Connor mit ihrer öffentlichen Kirchenkritik bewusst in Kauf nahm. Der Titelsong ist nicht der einzige, bei dem Shara Nova klanglich und stimmlich an die junge Sinéad O’Connor erinnert.


 


Auch auf den weiteren Songs auf dem sechsten Album von My Brightest Diamond hören wir Shara Nova textlich einerseits emotional und verletzlich, andererseits offensiv zum Kampf für eine bessere Welt auffordernd, musikalisch einerseits höchst intim und verträumt („Even Warriors“, „There’s No Place“), andererseits höchst rauh und aggressiv („Rule Breaker“, „Rocket In My Pocket“). Letzteres ist dadurch zu erklären, dass ihr Produzent Tom Schick (Wilco, Ryan Adams, Rufus Wainwright) darauf bestand, das rohe Demomaterial als Grundlage für die Songs zu benutzen.

Fight The Real Terror“ ist als CD und LP (safety orange Vinyl) erhältlich und könnte Fans von Sinéad O’Connor, PJ Harvey oder St. Vincent gefallen.

My Brightest Diamond in Deutschland:
24.02.25 Düsseldorf, Zakk
25.02.25 Berlin, FRannz Club


  


Eine windschiefe Gitarrenspur, eine sich aufbäumende Stimme, fast purer Krach. Weitergeführt in "Rocket in my pocket", auch hier durchzogen von einer dreckigen Gitarrenspur, gleichzeitig jedoch hart groovend. Von den elektronischen Experimenten des Vorgängers weit entfernt, bislang versprüht "Fight the real terror" eher einen Post-Punk-Ansatz, der auch deswegen erhalten blieb, weil es jene Demos quasi unverändert auf den Longplayer schafften.
Der Post-Punk wird jedoch schnell ersetzt. "Even warriors" verweist auf träumerische Folk-Klänge im Sound, gibt sich ansonsten ganz dem Schönklang ihrer Stimme hin und ist ein Vorbote für Späteres. "Imaginary lover" schlägt erstmal doch den Bogen zum elektronischen Vorgänger, bleibt dabei jedoch zu sanften Beats in melancholischen Gefilden. (…)
Ein letztes, sehr großes Highlight ist dabei "I saw a glimpse" welches nahezu ohne Instrumentierung auskommt und mit einer wundervollen Melodieführung sehr eindringlich an die Person erinnert, die dafür verantwortlich ist, was hier an den Tagen, die auf den 26. Juli 2023 folgten, entstanden ist.




Vor zwei Jahren veröffentlichten Susanne Freytag und Claudia Brücken ihr Album „ The Heart Is Strange “ unter dem Namen xPropaganda, da die ...


Vor zwei Jahren veröffentlichten Susanne Freytag und Claudia Brücken ihr Album „The Heart Is Strange“ unter dem Namen xPropaganda, da die Namensrechte für Propaganda weiterhin bei Ralf Dörper, der die Band 1982  in Düsseldorf gründete, und Michael Mertens liegen. Die ursprüngliche Besetzung (zusätzlich mit Andreas Thein) hielt nur bis 1987, denn kurz nach der Veröffentlichung von „A Secret Wish“ (1985) sollte es schon zu Rechtsstreitigkeiten mit ihrem Label (ZTT) kommen. Beim Nachfolger „1234“ (1990) war eigentlich nur noch Michael Mertens, der aber auch einige gemeinsame Kompositionen mit Ralf Dörper sowie die Stimme von Susanne Freytag auf zwei Songs nutzte, Teil ein neu aufgestellten Version von Propaganda.

Für Trevor Horn traten vier Fünftel des Original-Lineups 2004 noch einmal live auf, sporadische Konzerte in unterschiedlichen Konstellationen folgten. 2013 verstarb Andreas Thein. Danach gab es gemeinsame Kooperationen der beiden Damen unter den Namen Duel bzw. xPropaganda, sowie der beiden Herren, die seit 2015 Ideen austauschten und erstmals im Mai 2024 einen gemeinsamen neuen Song als Propaganda veröffentlichten. 

Als Sängerin für „Propaganda“ fand das Duo die Britin Thunder Bae, ein weiterer Mitstreiter ist der Komponist und Pianist Volker Bertelmann, der unter dem Künstlernamen Hauschka bekannt ist. Die 8 Songs des Albums bewegen sich zwischen Synthpop, der sowohl mit 80ies Touch („Purveyor Of Pleasure“) als auch modernerem Klangbild („They Call Me Nocebo“) aufwarten kann, düsteren Trip Hop („Distant“) und cineastischem Elektropop („Love:Craft“). Ein Song, das dramtische, über 7 Minuten dauernde „Dystopian Waltz“, bleibt instrumental, ein weiteres Lied ist eine Coverversion: „Wenn ich mir was wünschen dürfte“, eine Komposition von Friedrich Hollaender für den Film „Der Mann, der seinen Mörder sucht“ (1931), die von Marlene Dietrich eingesungen wurde.
  
„Propaganda“ ist über Bureau B als CD und LP (black Vinyl, yellow Vinyl, blue Vinyl) erschienen, die limitierten Auflagen als Doppel-CD und -LP bieten fünf zusätzliche Songs: „Not Good For You“, „Solace In Sin“, „World Out Of Joint“, „I Feel Mysterious“ und „The Calling“.

„The Heart Is Strange“ kam 2022 auf 7,250 Punkte. Diese wird „Propaganda“ überbieten müssen, damit Propaganda besser dasteht als xPropaganda.


 


Propagandas Grundidee, Kraftwerk und Wagner zu fusionieren, wurde mittlerweile enorm erweitert: Mertens schichtet gut abgehangene Sounds aus Klassik und Krautrock, Ambient und New Wave übereinander, mischt Orchester-Instrumente mit aufgepumpten Beats und flottiert zwischen Minimalismus und maximaler Opulenz. Es tönt düster und erhaben. Die unterschiedlichen Elemente verschmelzen zu einer klaren, fließenden Soundstruktur, deren Melodien schnell in den Gehörgängen kleben bleiben.
Sein Partner ist weniger verschmust. Eher ein klinisch kalter Diagnostiker privater und politischer Prozesse. Dörpers Großstadtpoesie kündet von Gesellschaftskritik („Tipping Point“), Nabelschau („Distant“) oder Sex und Sünde („Purveyor Of Pleasure“). Das obligatorische Gitarrensolo stammt nicht von David Gilmour, sondern vom wohl besten heimischen Saitenvirtuosen Marcus Wienstroer. Wie überhaupt alles an dieser Platte „Made in Düsseldorf“ ist: Artwork, Videos, Fotos (im Nordpark), Mastering (Kai Blankenberg) etc.
Gastsängerin Thunder Bae verpasst den betagten Herren eine gehörige Frischzellenkur. Sie ist mit einer so wandelbaren wie ausdrucksvollen Stimme gesegnet. (…)




Werfen wir einen Blick zurück auf die Diskografie des mittlerweile 62-jährigen Paul Heaton : Mit The Housemartins und The Beautiful South ha...


Werfen wir einen Blick zurück auf die Diskografie des mittlerweile 62-jährigen Paul Heaton: Mit The Housemartins und The Beautiful South hat er in 20 Jahren bis 2006 ein Dutzend Studioalben veröffentlicht, und damit zweimal Platz 1 der UK Charts erreichen können. Acht weitere Platten schafften es in die Top 10, nur zwei Alben scheiterten kurz davor. Ähnlich gut verkauften sich rund ein halbes Dutzend Kompilations.
Solo veröffentlichte er vier Alben (eins unter dem Namen Biscuit Boy), die an diese Erfolge nicht anknüpfen konnten und in der unteren Hälfte der Top 100 seiner Heimat rangierten oder diese sogar ganz verfehlten. Erst ab 2014 folgten fünf Alben in Zusammenarbeit mit Jacqui Abbott, die an die Erfolge der gemeinsamen Beautiful South-Zeiten heranreichen konnten: zweimal Platz 1 und dreimal Top 5 sind für diese Platten verbucht.

Nun versucht er es erstmals seit 2012 mit „The Mighty Several“ wieder komplett allein. Was natürlich nicht stimmt, denn ein Blick auf das Albumcover zeigt nicht nur Paul Heaton, sondern auch seine weiteren Gaststimmen: Rianne Downey, die ihn auch häufig bei Konzerten unterstützt, sowie Yvonne Shelton und Danny Muldoon. Nicht mit abgebildet ist Ian Broudie von The Lightning Seeds, der hier einmal wieder als Produzent (The Coral, Sleeper, The Frank And Walters, Dodgy) tätig wird.

Hinsichtlich der Musik täuscht das Albumcover, denn wir hören hier weder Country-Klänge noch Musik für den Saloon. - eher für einen britischen Pub, zu der sich gut trinken und feiern lässt, wie „Quicksand“ mit seinem Ska-Touch oder der Rock ’n’ Roll-Song „H Into Hurt“ oder der Pogues-mäßige Folk-Schunkler „Small Boats“ belegen. In einem Pub hat Heaton übrigens auch den erwähnten Danny Muldoon kennen gelernt. 
Highlights sind für mich die mit Streichern ausgestatteten Balladen („After The Sugar Rush“) oder Uptempo-Songs („National Treasure“), die an The Beautiful South denken lassen. Auch der beatlesque Refrain von „Fish ’n’ Chip Supper“ gefällt mir zunehmen gut.

„The Mighty Several“ bietet 12 Songs, ist als CD, Kassette und LP (black Vinyl, gold Vinyl) erhältlich uns steht bei Metacritic aktuell bei 84/100 Punkten.


 


Not that The Mighty Several doesn’t have its autobiographical moments. It’s just more interested in casting an eye over the awfulness (Stop The Boats bigots) and excellence (unsung care workers, attentive friends) of the British public. Or the magic of enduring love, but its fragility when it’s pigheadedly squandered. Or the ruinous effects of alcohol on families, but also the glory of a good pub (Walk On/Slow Down being Heaton’s spin on Orwell’s Moon Under Water). It’s all laced with dark humour, notably on Couldn’t Get Dead (a song about hapless failed attempts at suicide). That dance between light and shade is assisted by an Ian Broudie production which juxtaposes the jaunty with the jaundiced. All human life isn’t here – not quite – but the life that’s here is wonderfully human.

In full pub-philosopher mode throughout, Heaton delivers a good-natured rant on the closing track, “Walk On, Slow Down”. Backed by burbling electronica, he advises the listener to skip boozers playing Britpop. His preference, he continues, is for a watering hole with “Pointless on TV” and where the “barman’s half asleep”. It’s a wonderful image to end a record that sounds like a collection of postcards from a world we all recognise but seldom encounter in modern pop.




Das Scheitern seiner Band musste Sam Griffith erst einmal verarbeiten, denn das Quartett The Howl & The Hum, das mitten in der Pandemie ...


Das Scheitern seiner Band musste Sam Griffith erst einmal verarbeiten, denn das Quartett The Howl & The Hum, das mitten in der Pandemie sein Debütalbum „Human Contact“, an dem rund acht Jahre gearbeitet worden war, in Eigenregie veröffentlicht hatte, existiert so nicht mehr. 

Doch der Brite ließ sich nicht entmutigen und begann irgendwann wieder damit Ängste, Enttäuschungen, Selbstzweifel und Schmerzen in Wörter und Melodien zu überführen. Er behielt den Bandnamen bei und begann an den Arbeiten zum zweiten Album.  

Der Titelsong eröffnet „Same Mistake Twice“ und lässt mit seiner Leise-zu-Laut-Dynamik an The National oder Bruce Springsteen denken. Trotz Saxofon ein toller Song, bei dem sich Griffith die Frage stellt, wie er mit Fehlern umgehen würde, bekäme er die Chance diese zu vermeiden: „I never make the same mistake twice, I always aim for a third time. (…) Cos I never make the same mistake twice, If I do it's an encore.

Gut, dass er den „Fehler“, ein Album aufzunehmen und zu veröffentlichen, tatsächlich wiederholt (aber auf das Saxofon im zweiten Song „Dirt“ hätte er verzichten können und die Zugabe in „Back In Time“ hätte es auch nicht gebraucht) - auch wenn nicht alles rund läuft: Die Homepage von The Howl & The Hum funktioniert derzeit nicht und die physische Veröffentlichung von „Same Mistake Twice“ musste von Anfang September auf Ende Oktober verschoben werden. So kann man das Album zwar bereits digital hören, muss auf CD oder LP (black Vinyl) noch ein wenig warten.

Sam Griffith fühlte sich durch die Musik von Big Thief, Phoebe Bridgers und Randy Newman inspieriert und so bewegen sich die 12 Songs auch zwischen Indierock („No One Has To Know“, „No Calories In Cocaine“) und Folk („Everything Is Not On Fire“, „Echo“). Als Highlights würde ich „Same Mistake Twice“, „All Your Friends Hate Me“ und das an Radiohead erinnernde „The Wheel“ benennen.

The Howl & The Hum in Deutschland:
22.11.24 Köln, Luxor
26.11.24 Frankfurt, Das Bett
28.11.24 Berlin, Hole44
29.11.24 Hamburg, Molotow


 


In ‘Same Mistake Twice’, The Howl And The Hum have crafted an album of remarkable depth and sincerity. Griffiths' lyrics are profoundly personal and insightful, creating a collection of songs that resonate with honesty and integrity. This is an album that dares to be vulnerable, that isn’t afraid to confront the messiness of human experience. It's a triumphant and moving work, one that leaves a lasting impression and cements The Howl And The Hum as being one of the most intriguing and distinctive bands in the current UK music scene. 


 


 



Die erste Vorladung (XVIII) Personalien: Die aus Belarus stammende Band Molchat Doma besteht aus Egor Shkutko (Gesang), Roman Komogortsev (...


Die erste Vorladung (XVIII)

Personalien:
Die aus Belarus stammende Band Molchat Doma besteht aus Egor Shkutko (Gesang), Roman Komogortsev (Gutarre, Drumcomputer, Synthesizer) und Pavel Kozlov (Bass, Synthesizer).

Tathergang:
2017 wurde die Band, deren Name im Deutschen sinngemäß etwa Schweigen in den Häusern bedeutet, in Minsk gegründet. Zu dem Überfall Russlands auf die Ukraine schwiegen sie nicht, sondern distanzierten sich davon öffentlich. 
Molchat Doma haben mit „S krysh nashikh domov“ (2017), „Etazi“ (2018) und „Monument“ (2020) bereits drei Alben veröffentlicht, anfamgs in bescheidener Lof-Fi-Qualität und nur auf Kassette. Über YouTube, Spotify und TikTok verbreitete sich ihre Musik auch in der westlichen Welt, so dass das US-amerikanischen Label Sacred Bones Records sie unter Vertrag nahm und auch die älteren Alben wiederveröffentlichte. Das weißrussische Trio zog nach Los Angeles zog, um dort an ihrem vierten Album zu arbeiten.
Belaya Polosa“ ist als CD, Kassette und LP in zahlreichen Varianten (Zoetrope Vinyl, Koi Pond Vinyl, Black Vinyl, Cloudy Clear Vinyl, Clear with Gold / Black Splatter Vinyl, Clear with Orange Splatter Vinyl, Orange Ripple Vinyl) erschienen.

Plädoyer:
Die Zeiten des LoFi-Sounds sind vorbei, auch wenn die Band, die sich selbst den Stilen Post-Punk, New Wave und Synthpop/Electro Wave zuschreibt, mit Stücken wie „Ty Zhe Ne Znaesh Kto Ya“, die möglichst maschinell, minimalistisch und kühl klingen sollen, tief in die Retro-Gothic-Disco treibt. Im Gegensatz dazu stehen beispielsweise der Titelsong, der auch auf „Ultra“ von Depeche Mode einen guten Platz gefunden hätte, oder „III“, das in einer Playliste gut neben frühen Songs von New Order laufen könnte, oder das atmosphärisch-warme Instrumental „Beznadezhnyy Waltz“, das den Einsatz in einem Soundtrack zu einem Film, der nicht zwingend dystopisch sein muss, zu fordern scheint oder der melodisch-melancholische Synthpop von „Zimnyaya“ oder...

Zeugen:

Their brand of ’80s pastiche offers one kind of safety in an otherwise dangerous world. My Bulgarian mother always tells me that we Eastern Europeans, or maybe just people with anxiety disorders are destined to suffer. While contemporary political and personal unrest continues to invade the lives of Molchat Doma’s members and those of many other people their music remains firmly rooted in the past. Even if it’s not entirely innovative, it offers a sense of security, and that can be its own reward.


Belaya Polosa wears its many influences on its sleeve, and we are better off for it. For the baby bats who may have picked up on the dark, minimalism of their earlier work, this is a great exposure to the myriad vibes and sounds of synth-forward goth pop. For us old heads, it is a welcoming buffet of all of the delicious things that made us fall in love with the shadows in the first place, both a love letter to the spirit of goth and a brave step forward for Molchat Doma. This band does not deserve to be a simple meme, stuck in the revolving door of banality, and they prove that their prowess extends beyond flash-in-the-pan internet culture. Yeah, not everyone loves goth, new wave, or synth pop, but for those of us that do, Belaya Polosa is sweet, sweet candy for the ears.

Indizien und Beweismittel:


 


 


 


Ortstermine:
04.11.24 Hamburg, Große Freiheit 36
23.11.24 Berlin, Tempodrom
25.11.24 Wiesbaden, Schlachthof
26.11.24 München, Theaterfabrik

Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...