Meine Begeisterung für „ This Is Really Going To Hurt “, das vor zwei Jahren veröffentlichte zweite Album von Flyte, konnte hier nicht übers...


Meine Begeisterung für „This Is Really Going To Hurt“, das vor zwei Jahren veröffentlichte zweite Album von Flyte, konnte hier nicht überspringen: Platz 6 in meinen Jahres-Charts, bei Platten vor Gericht 61 Ränge schlechter platziert.

Auf „This Is Really Going To Hurt“ wurde das Ende einer Beziehung des Sängers Will Taylor verarbeitet, mittlerweile ist er aber offensichtlich wieder frisch verliebt und an die Musikerin Billie Marten vergeben. Diese hören wir auch auf „Don’t Forget About Us“, einem von insgesamt elf warmen, optimistischen Folksongs, die zusammen das dritte Album von Flyte bilden. Weitere Mitstreiter sind Laura Marling (auf „Tough Love“), William Rees von den Mystery Jets und Suren De Saram von Bombay Bicycle Club. 

„Flyte“ hat einige schöne Songs zu bieten („Speech Bubble“, „Even On Bad Days“ und die erwähnten Duette), setzt sich aber weniger leicht im Ohr fest als sein Vorgänger. Die Arrangements der überwiegend ruhigen Songs sind eher schlicht und pointiert (etwa die Streicher auf „Perfect Dark“ oder die Steel Guitar auf „Even On Bad Days“) gehalten. Freunden von Laura Marling, Kings Of Convenience, Crosby, Stills & Nash und Simon & Garfunkel sind die zu einem Duo geschrunpften Flyte zu empfehlen.     

Flyte“ ist als CD und LP (black Vinyl) erschienen, eine limitierte Auflage gibt es mit einem alternativen Artwork - das hätten sie einmal beim Vorgänger machen sollen!  

Flyte kommen nächstes Jahr nach Deutschland:
15.02.24 Hamburg, Nochtwache
17.02.24 Köln, Artheater
18.02.24 Berlin, Privatclub


  


The acquired optimism comes with some of the duo’s starkest and most vivid songwriting. “Even on Bad Days”, underlined by the pensive chord loop, sees them exploring the positive-nihilistic attitude towards the lower points in life. “Even on bad days, I’ll fold your clothes / I’ll still kick your shins” Taylor sings, the instruments altogether sounding as quiet and contemplative as he. Crafted with Andrew Sarlo (the producer of many Big Thief projects), the feathery soundscape of Flyte is not only more intimate than the pair’s ever been but also heightens the introspective lyrics. They’re often smooth, dynamic tunes in which words find their most suitable home.




T-Shirts, Jutebeutel, Taschen, CDs, Schallplatten - nach Konzerten habe ich an Merchandise Ständen schon das ein oder andere gekauft. Zu den...


T-Shirts, Jutebeutel, Taschen, CDs, Schallplatten - nach Konzerten habe ich an Merchandise Ständen schon das ein oder andere gekauft. Zu den ungewöhnlichsten Dingen gehört sicherlich das weiße Chorgewand, welches alle Mitglieder von The Polyphonic Spree (und wir reden hier von mehr als 20) in ihren Anfangstagen trugen.

In den letzten Jahren war es ein wenig still geworden um Tim DeLaughter und seine zahlreichen Mitstreiter, denn das letzte reguläre Studioalbum („Yes, It’s True“) stammt aus dem Jahr 2013. Seitdem waren lediglich ein Remix- und ein Coveralbum  („Psychphonic“, 2014, und „Afflatus“, 2021) veröffentlicht worden. 

Mittlerweile gibt es aber „Salvage Enterprise“, eine neun Song starke Sammlung, auf der Tim DeLaughter seine Begeisterung für den orchestralen Pop der 70er Jahre freien Lauf lässt. Von Pink Floyd über Wings und David Bowie bis zu Simon & Garfunkel könnten die Querverweise lauten. Mit Pauken und Trompeten, zahlreichen Streichinstrumenten, Mellotron, Harfe, Orgel, Flöten und einem 16-stimmigen Chor wird der Sound immer weiter aufgeblasen. Die Songs sind immer vielfältig und -schichtig, häufig getragen, nachdenklich und melancholisch, gelegentlich dramatisch, gar nicht mehr euphorisch wie zu Beginn ihrer Karriere, aber immer noch und immer wieder toll.     


Since their rise in the early 2000s of a vast group in white, the group looked like a cult, but happily without the negative associations, and this album is certainly has a spiritual, heavenly bliss about it, not of religious zeal, but hitting familiar territory with sweet rich vocal harmonies and melodies, acoustic guitars, piano, orchestra and soaring melodies. Highlights include opener Section 44 (Galloping Seas), Section 45 (Wishful, Brave, And True), Section 47 (Got Down To The Sail), Section 48 (Shadows On The Hillside), Section 49 (Hop Off The Fence) with a little Strawberry Fields opening, and the dramatic, almost operatic curtain closer Section 52 (Morning Sun I Built The Stairs). Will it save our souls? Probably not, but it’s certainly uplifting, often beautiful work.


 


 



1997 wurde bei MTV die Sendung „Alternative Nation“ nach mehr als 5 Jahren eingestellt. Damals liefen dort Bands wie The Jesus & Mary Ch...


1997 wurde bei MTV die Sendung „Alternative Nation“ nach mehr als 5 Jahren eingestellt. Damals liefen dort Bands wie The Jesus & Mary Chain, Curve, Garbage und The Smashing Pumpkins - und damit dürften die Einflüsse von Cordelia Moreau, Elin Ramstedt und Felix Sjöström auch gut umschrieben sein, auch wenn die drei Schweden vermutlich zu jung sind, um damals diese Sendung gesehen zu haben.

Shoegaze, Post-Punk und Alternative Rock werfen Spunsugar zu den stampfenden Beats einer Drummachine zusammen, packen eine ordentliche Portion Keyboard-Klänge oben drauf und lassen den Sound der 90er Jahre wieder aufleben. Gelegentlich könnte man sich auch in eine Gothic-Disco zurückversetzt fühlen. Den poppigsten Moment des Albums erleben wir beim abschließenden „Taxidermy“. 

Nach „Drive-Through Chapel“ (2020) ist „A Hole Forever“ das zweite Album des Trios, das als LP (black Vinyl) erhältlich ist. Die 10 Songs wurden von Joakim Lindberg produziert, der diesen Job bereits für das vor einigen Tagen vorgestellte und ähnlich gelagerte „Lilies“ von Echo Ladies übernommen hatte. 


 


Die Skandinavier wählen dabei jedoch keine sperrigen Klänge, sondern entscheiden sich für einen sehr gefälligen Mix aus leichten Gothic-Rock-Avancen und melodischem Indie-Pop, der von der ersten Sekunde an butterweich die Ohren streift. SPUNSUGAR setzt auf einprägsame Melodien, bewahrt sich aber durch die epische Aufbereitung eine gewisse Tiefe, die lediglich dadurch beeeinträchtigt wird, dass "A Hole Forever" hin und wieder etwas abwechslungsreicher gestaltet sein könnte. Denn gerade wenn es um die Harmonien und die wiederkehrenden Keyboardflächen geht, fahren die Schweden eine recht strikte Linie, die durchaus den Tunnelblick vermeiden könnte.





Ich weiß nicht, ob die Booker des niederländischen Down The Rabbit Hole Festivals die Band POM bereits gebucht haben, aber es würde mich wun...


Ich weiß nicht, ob die Booker des niederländischen Down The Rabbit Hole Festivals die Band POM bereits gebucht haben, aber es würde mich wundern wenn nicht, denn
- die 2019 veröffentlichte erste Single des Quintetts trägt den Titel „Down The Rabbit Hole“,
- die Band stammt aus Amsterdam und schafft es in knapp 2 Stunden auf das Festivalgelände in Ewijk,
- mit ihrem eben so eingängigen wie schmissigen Fuzzpop können sie sicherlich auch schon am Nachmittag eine Menschenmenge, die vor einer Festivalbühne auf Snail Mail, Soccer Mommy oder Wet Leg wartet, beigeistern. 
 
Mittlerweile gibt es das 11 Song starke Debütalbum „We Were Girls Together“ als CD und LP (black Vinyl, pink Vinyl).


 


   


 



10 Fakten zum neuen Album von Madness : 1. Madness existieren seit 1976, lösten sich 1986 auf (jedoch gab es eine kurzfristige Reinkarnation...


10 Fakten zum neuen Album von Madness:

1. Madness existieren seit 1976, lösten sich 1986 auf (jedoch gab es eine kurzfristige Reinkarnation einzelner Bandmitglieder als The Madness), um sich 1992 zunächst nur für Konzerte wieder zu vereinigen. Erst Jahre später sollten Madness wieder gemeinsam ein Album aufnehmen, so dass dies die größte Lücke in der Diskografie von Madness darstellt (von „Mad Not Mad“ (1985) bzw. „The Madness“ (1988) bis zu „Wonderful“ (1999)). Danach folgt bereits der Abstand von „Can’t Touch us Now“ (2016) bis zu „Theatre Of The Absurd Presents C'est la Vie“, der 7 Jahre und 20 Tage beträgt.   
 
2. Insgesamt haben Madness nun 13 Studioalben veröffentlicht, jedoch erreichte keines von ihnen Platz 1 der UK Charts. Dies gelang nur den beiden Singles-Zusammenstellungen „Complete Madness“ (1982) und „Divine Madness“ (1986). 
„One Step Beyond…“ (1979) und „Absolutely“ (1980) kamen mit Platz 2 der Spitze der Charts am nächsten. In Deutschland erreichten nur fünf ihrer regulären Alben die Charts, zuletzt 2005 „The Dangermen Sessions – Volume One“, das für eine Woche auf Platz 81 stand.


Die Frische und Energie dieser knappen Stunde neuer Madness-Musik, zwischen Ska, Reggae, Funk, Soul-Pop und typisch britischen Music-Hall-Sounds – sie beeindruckt und begeistert. Die mit einem Spannungsbogen konzipierte Platte sollte möglichst nicht häppchenweise genossen werden, sondern gegen alle Playlist-Trends “am Stück”. Dann ist viel Freude am neuen Madness-Irrsinn garantiert – als “Mittel gegen das Chaos der letzten Jahre”, wie von der Band selbst empfohlen, könnte Theatre Of The Absurd Presents C’Est La Vie tatsächlich funktionieren. Wer bei Songs wie Baby Burglar, Round We Go, Is There Anybody Out There?, Run For Your Life oder In My Street nicht zumindest ein bisschen bessere Laune kriegt, dem ist wohl wirklich nicht mehr zu helfen.


3. „Theatre Of The Absurd Presents C'est la Vie“ bietet 14 Songs (und 6 kurze Wortbeträge des Schauspielers Martin Freeman), die sich auf 56:46 Minuten summieren. Damit ist es nach „The Liberty of Norton Folgate“ (60:56) und „Can’t Touch us Now“ (58:59) das drittlängste Album von Madness.

4. Madness (Graham “Suggs” McPherson (Gesang), Mark Bedford (Bass), Chris “Chrissy Boy” Foreman (Gitarre), Mike “Barso” Barson (Keyboards, Orgel, Piano), Lee Thompson (Saxofon) und Dan “Woody” Woodgate (Schlagzeug)) nahmen das Album Anfang des Jahres im Londoner Stadtteil Cricklewood auf. Sie fungierten erstmals selbst als Produzenten und erhielten Unterstützung vom Mischer und Tontechniker Matt Glasbey (alt-J, The Wedding Present, Sorry, Genghar).


 


5. Mit „C’est La Vie“ und „Baby Burglar“ schickten Madness dem Album zwei Singles voraus. Den Text von „C’est La Vie“ ließen sie die Schauspielerin Helen Mirren vortragen, ohne den Song vorher gehört zu haben: 


 


6. In Deutschland konnten nur zwei Singles die Charts erreichen: „Our House“ (1982) kam auf Platz 8, „Tomorrow’s (Just Another Day)“ (1983) auf Rang 43. Im Vereinigten Königreich haben Madness siebzehn Top 10-Singles. „House Of Fun“ erreichte 1982 sogar Platz 1 im UK und in Irland. Weitere Nummer-Eins-Singles: „One Step Beyond“ (1979, Frankreich), „Our House“ (1982, Kanada) und „Wings Of A Dove“ (1983, Irland).
Zuletzt kamen Madness 2013 mit „Never Knew Your Name“ (#88) in die Charts, daran konnten auch die aktuellen Singles nichts ändern.

7. Unter dem Namen „Theatre Of The Absurd introduces Acts 1, 2 & 3“ erschienen drei Videos zu den Songs „Round We Go“, „C’est La Vie“ und „Baby Burglar“: 


 


8. „Theatre Of The Absurd Presents C'est la Vie“ ist seit dem 17. November als CD, Kassette (pink) und Doppel-LP im Gatefold-Cover (black Vinyl, clear Vinyl) erhältlich.

9. Wer schnell genug war, konnte „Theatre Of The Absurd Presents C'est la Vie“ auch auf limitiertem Zoetrope Vinyl käuflich erwerben:



10. Im letzten Jahr waren Madness auch für einige Konzerte in Deutschland und spielten von den neuen Songs bereits „Baby Burglar“ und „If I Go Mad“. Wer mehr neue Lieder live hören möchte, muss dazu dieses Jahr noch zu einem der 13 angekündigten Konzerte ins Vereinigte Königreich reisen. 


Während das am Wochenende vorgestellte Londoner Trio Bar Italia für seine Inspirationen offensichtlich über den großen Teich schaut, blickt ...


Während das am Wochenende vorgestellte Londoner Trio Bar Italia für seine Inspirationen offensichtlich über den großen Teich schaut, blickt die aus Nashville, Tennessee stammende Band Palm Ghosts offensichtlich ins Vereinigte Königreich zu The Cure, David Bowie, Echo & The Bunnymen, Joy Division, New Order oder White Lies. Also eine Mischung aus düsterem Indierock (manche sprechen auch von Gothic Rock), New Wave, Shoegaze und Post-Punk. 

Die Band existiert seit 2013, hat einen steten Wechsel an Mitgliedern zu verzeichnen und besteht aktuell aus den zwei verbliebenen Gründungsmitgliedern Joseph Lekkas (Gesang, Bass, Gitarre, Keyboards) und Walt Epting (Schlagzeug) sowie Benjamin Douglas (Gitarre, Gesang). Vor allem während und nach der Pandemie waren Palm Ghosts sehr kreativ, so dass „I Love You, Burn In Hell“ bereits ihr siebtes Album darstellt. 

Um jetzt nicht nur britische Bands in den Fokus für Vergleiche zu rücken, sollte erwähnt werden, dass Interpol einen Song wie „Sleep, Billy Sleep“ sicherlich als Single auswählen würden. Auf Bandcamp gibt es übrigens - und damit wären wir doch wieder in England - eine aus wohltätigen Gründen veröffentlichte Coverversion von „Grey Cell Green“ (Ned’s Atomic Dustbin).

I Love You, Burn In Hell“ könnte so vermutlich auch Mitte/Ende der 80er Jahre erschienen sein, wurde aber erst vor einigen Tagen als CD, Kassette und LP (black Vinyl, orange Vinyl) veröffentlicht.


But in all honesty, there’s nary a point of weakness. Beginning with keyboard washes, the gloomy “Tilt” moves with a goth-like intensity, and singer Joseph Lekkas’ voice is awash through an array of effects that leads the band through darkness. But there’s more than a glimmer of hope through “Drag,” the band’s direct approach, brightly lit with possibly its catchiest song yet. The track is sensational in its pop delivery with an infectious melody that’s sure to stop everyone in their tracks. Guitars wind around the track while the rhythm allows Lekkas and Douglas to run vocal melodies around it from beginning to end.


 


   


   


 



Gut, wenn wir es gestern schon erwähnt haben, dann soll „Tracey Denim“ hier auch eine Gerichtsvorladung erhalten. Das Londoner Trio Bar Ital...


Gut, wenn wir es gestern schon erwähnt haben, dann soll „Tracey Denim“ hier auch eine Gerichtsvorladung erhalten.

Das Londoner Trio Bar Italia besteht aus Nina Cristante, Jezmi Tarik Fehmi und Sam Fenton und hat sich nach einem Café in Soho benannt, welches den gleichnmaigen Song von Pulp (auf „Different Class“, 1995) inspirierte. Sie spielen jedoch auf den 15 Stücken von „Tracey Denim“ keinen Britpop, sondern eine Mischung aus schwermütigem Indierock und schrägem Post-Punk. Diese klingt hier weniger nach LoFi als auf „The Twits“, was an der Produktion von Marta Salogni (Björk, Depeche Mode, Porridge Radio, Dream Wife) liegen könnte.

Bei Metacritic liegt „Tracey Denim“ (76/100), das auf CD und LP (black Vinyl) erhältlich ist, ein Pünktchen vor „The Twits“ (75/100). 


 


Diese bewegen sich mit ihrer Schroffheit und dem DIY-Charakter zwischen Lo-Fi, Post-Punk und New-Wave-Einflüssen. Eher leise als laut, eher langsam als schnell, eher eindrücklich als flach – auf Tracey Denim wartet an jeder Ecke ein Klangerlebnis, das in seiner Lässigkeit an Bands wie Dry Cleaning denken lässt. Allerdings liegt die Stärke der Band nicht unbedingt in perfektem Gesang. Ganz im Gegenteil: Der noch einmal aufpolierte Sound von bar italia besticht durch das Zusammenspiel der drei wenig aufpolierten Stimmen, die sich auf nahezu jedem Track abwechselnd an Themen wie Angst, Einsamkeit und unerwiderter Liebe abarbeiten. Das ist charmant und nahbar. Getragen wird das Album jedoch von den weichen Basslinien, cleveren Akkordfolgen und der vermittelten Authentizität. Zu Höchstformen läuft das Trio im Zusammenhang mit New-Wave-Anleihen wie in changer und Clark auf. Darüber hinaus besticht Tracey Denim mit einer neuen Vordergründigkeit der Gitarren. So bei der Post-Punk-Ballade Nurse!, dem lässigsten Stück der Platte über eine unangenehme Begegnung auf einer Party. Auf yes i have eaten so many lemons yes i am und maddington kann man hören, wie spannend Dissonanzen sein können.




Zunächst müssen wir klarstellen, dass die Band nicht The Twits heißt, denn dies ist der Titel des Albums, sondern Bar Italia . Das Londoner ...


Zunächst müssen wir klarstellen, dass die Band nicht The Twits heißt, denn dies ist der Titel des Albums, sondern Bar Italia.

Das Londoner Trio gründete sich 2020 und zeigte sich seitdem äußerst produktiv: Über das kleine Label World Music erschienen eine EP („Angelica Pilled“) und die Alben „Quarrel“ (2020) und „Bedhead“ (2021). Das Jahr 2022 wurde mit einer weiteren, selbst veröffentlichten EP überbrückt und man unterschrieb einen Plattenvertrag bei Matador Records, so dass 2023 „Tracey Denim“ erscheinen konnte…

Aber wurde nicht gerade eben noch gesagt, dass der Titel des Albums „The Twits“ sei? Tatsächlich, jedoch handelt es sich hierbei bereits um das zweite Album von Bar Italia in diesem Jahr!

„The Twits“ wurde innerhalb von acht Wochen im Frühjahr 2023 in einem provisorischen Heimstudio auf Mallorca aufgenommen - und so klingt es auch. Minimalistischer, trockener, schräger 90ies-Indierock, der nach Demo-Versionen von The Breeders oder Outtakes von Pavement oder nach Sonic Youth-versuchen-es-mal-mit-Conutry klingt. 

The Twits“ ist als CD und LP (black Vinyl, clear Vinyl, silver Vinyl) erhältlich.


 


13 Stücke mit Postpunk-, Pop- und Plätschergitarren-Anleihen sind zu hören, Pavement, Sonic Youth oder Girls Against Boys sind Pop-Koordinaten, die man als Referenz nennen könnte. Der männlich-weibliche Wechselgesang funktioniert hier hervorragend, die Tracks mäandern meist midtempo vor sich hin, und immer wieder schälen sich auch ein paar schöne Verse aus den Songs hervor. Humor hat die Band auch, der Song „Real House Vibes“ erhält hier die Zusatzbezeichnung „Desperate House Vibes“. So viel ist klar: Die Vibes stimmen, Anlass zur Verzweiflung besteht nicht.


 


"The twits" beginnt mit dem Banger "My little tony": unpolierter Gitarrensound, und die eingeflochtenen Riffs erhöhen den Hörspaß bei dieser Punkrocknummer – muss man einfach lauter drehen. (…) In "Real house wibes (desperate house vibes)" wird die aus der Mode gekommene Shoegaze-Ästhetik vom Dachboden runtergeholt, und man schunkelt ein bisschen mit, während die Gitarren im Neunziger-Style verzerrt aus der Box dröhnen. Auch "Hi fiver" ist mit Shoegaze getunt; und die rhythmusgebenden Gitarren gleiten in dem Song zwischen klarem und Distortion-Sound. "Worlds greatest emoter", mit Schlagzeug eingeleitet, ist noch so eine laute Nummer, der Track ist ein antreibender, aber melodischer Punksong mit lärmenden Gitarren.
Wie gesagt – die Stärke des Albums ist, dass neben Gitarrenschrub noch andere Musikgenres hörbar werden: Im Walzer-Rhythmus kommt der Song "Twist" wie ein gemächliches musikalisches Zwiegespräch rüber. "Brush w faith", zweistimmig gesungen, ist loungetaugliche Musik für die späte Stunde, zu der man sich mit wiegenden Hüften in die Augen schaut; aber es wäre kein Bar-Italia-Song, wenn nicht am Ende das Effektpedal gedrückt würde. 




Die erste Vorladung (XVI) Personalien: Kyle Kahraman (Bass), Felix Lothwesen (Schlagzeug), Sorin Della Monica (Piano, Synthesizer, Gitarre),...


Die erste Vorladung (XVI)

Personalien:
Kyle Kahraman (Bass), Felix Lothwesen (Schlagzeug), Sorin Della Monica (Piano, Synthesizer, Gitarre), Marius Wunderlich (Gitarre) und Lasse Kuhl (Gesang, Gitarre)) kommen aus Frankfurt und nennen sich Sun’s Sons.

Tathergang:
Ein Jahr nach der Bandgründung erschien die Debütsingle der Band, ihr folgten mit „You & My Mind“ (2021) und „Clean Slate“ (2022) zwei EPs. 
Im Offenbacher Kommune2010 Tonstudio wurde gemeinsam mit dem Produzenten Sebastian Neumann das Debütalbum „An Odyssey“ aufgenommen und selbst als LP (transparent naturell Vinyl) veröffentlicht.

Plädoyer:
Elektronisch angehauchter, euphorischer, tanzbarer Indiepop („Do It Again“, „Walking For Ages“) trifft auf berührende, melancholische, pathetische Balladen zu Streicher- und Bläserarrangements („Void 1“ plus sein Kammerpop-Anhängsel „Void 2“, „Machine“). Die Auszeichnung als Anspieltipp verliert „Matter Of Time“ in seinen letzten Sekunden aufgrund des Saxofon-Gedudels an „The House“.
„An Odyssey“ könnte Freunden von Polarkreis 18, Woods Of Birnam oder Like Lovers gefallen, ist mit einer Spielzeit von unter 30 Minuten jedoch deutlich zu kurz geraten. Dass eine halbe Stunde als zu gering eingeschätzt wird, dürfen Sun’s Sons selbstverständlich auch als Kompliment empfinden. 

Zeugen:

Der verträumte Vibe von „Keep Me Warm“ ist eines der Highlights. Wirkliches Hitpotenzial offenbart dann „What You Need“, das nicht zufällig bereits eine Vorab-Single war. Der Song ist tanzbar und bleibt tatsächlich im Ohr. Kein Wunder, dass Sun’s Sons nach eigener Aussage auf ihren Konzerten immer wieder nach dem Namen dieses Tracks gefragt wurden.
Die Frankfurter Band, die übrigens Wert darauf legt, ein Independent-Projekt zu sein, nimmt uns auf „An Odyssey“ tatsächlich mit auf eine ambivalente, aber immer spannende Reise. Und wir sind gerne dabei!

Indizien und Beweismittel:


 


   


   


Ortstermine:
25.11.23 Frankfurt, Mousonturm

Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...