Zuerst einmal: Robert Smith, wir wünschen Dir ein gesundes und noch langes Leben!  Der Grund für diesen ungewöhnlichen Einstieg ist e...

Revision: The Cure



Zuerst einmal: Robert Smith, wir wünschen Dir ein gesundes und noch langes Leben! 
Der Grund für diesen ungewöhnlichen Einstieg ist ein trauriger, denn 12 Tage nach unserer letzten Revision (Talk Talk) verstarb leider der Sänger Mark Hollis. 

Kommen wir also lieber zu etwas Erfreulichem, denn Robert Smith kommt aktuell aus dem Feiern nicht mehr heraus: Am 21. April feierte er seinen 60. Geburtstag, am 2. Mai wurde "Disintegration" 30 Jahre alt und heute jährt sich die Veröffentlichung von "Three Imaginäre Boys", dem Debütalbum von The Cure, zum vierzigsten Mal. Grund genug, um nach Morrissey, U2, The Smashing Pumpkins, a-ha und Talk Talk, auch The Cure mit einer Revision zu würdigen.

Da der ein oder andere Richter an dieser Mammutaufgabe (13 Alben sowie zwei berücksichtigte Compilations) zu scheitern drohte, haben wir den größten uns bekannten The Cure-Fan als Verstärkung in den Gerichtssaal gebeten: Vielen Dank für dein kompetentes Urteil, Axel!



Three Imaginary Boys 

1979, Fiction (13 Songs; 33:44 Minuten)



Dirk:
Mit dem jungen Robert Smith konnte man das noch machen: Die Plattenfirma entschied, welche Songs auf das Album kamen und wie die Plattenhülle aussehen sollen. Die Entscheidung auf die drei rund um das Album veröffentlichten Singles „Killing An Arab“, „Boys Don’t Cry“ und „Jumping Someone Else’s Train“ zu verzichten und stattdessen zum Beispiel eine Jimi Hendrix Coverversion („Fox Lady“) aufzunehmen, ist nicht nachvollziehbar. So bleiben auf Cure’s Post-Punk-Album „10:15 Saturday Night“, „Grindig Halt“, „Object“ und „Fire In Cairo“ als Highlights.
Danach ließ sich Robert Smith nicht mehr reinreden und so währte die Verbindung mit Fiction Records bis ins nächste Jahrtausend.  

7,5 Punkte


Ingo:
Die Gnade oder Ungnade der späten Geburt: Ich habe dieses Album vor dieser Revision noch nie komplett gehört. Das ist also das Album zum Hit “Boys don’t cry”, allerdings ohne den Song zu enthalten. “Three imaginary boys” war ein zeitgemäßes Post-Punk-Album. Ihre Alleinstellungsmerkmale hatte die Band noch nicht entwickelt.

6,5 Punkte


Oliver:
Was sich Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts auf meinem Plattenteller drehte, erwähnte ich wohl schon mal in einer anderen Revision. Musik von The Cure gehörten nicht dazu (generell eigentlich keine Platten mit mehr als einer Einleitungsmusik). Trotz der durch meine Vorredner bereits erwähnten „fehlenden“ Titel ein sehr gutes Album.

8 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Roh, kraftvoll, kurz. Wenige Stücke überzeugen nicht ganz. 
Höhepunkt: Three Imaginary Boys
Tiefpunkt: Foxy Lady (wollte die Band aber auch nie veröffentlichen...)

8 Punkte


Gesamturteil: 7,500 Punkte





Boys Don’t Cry 

1980, Fiction (13 Songs; 34:09 Minuten)



Dirk:
Neun Monate nach „Three Imaginäre Boys“ wurde „Boys Don’t Cry“ veröffentlicht, um The Cure auch außerhalb Englands bekannter zu machen. Die Platte steht irgendwo zwischen regulärem Album und Compilation, begeht aber nicht die gleichen Fehler wie das Debütalbum. Soll heißen: „Killing An Arab“, „Boys Don’t Cry“ und „Jumping Someone Else’s Train“ sind (neben „Plastic Passion“ und „World War“) mit an Bord, auf andere Songs, darunter die überflüssigen „Fox Lady“ oder das Instrumental „The Weder Burton", wurde zurecht verzichtet. Alles richtig gemacht! Wie auch bei ihrem Geburtstags-Festival im Londoner Hyde Park im letzten Sommer, als The Cure ihren Auftritt mit "Boys Don’t Cry“, "Jumping Someone Else’s Train“, "Grinding Halt“, "10:15 Saturday Night“ und "Killing An Arab" beendeten.

9 Punkte


Ingo:
“Boys don’t cry” und auch “Plastic passion” sind schon zwei zusätzliche Tracks, die “Three imaginary boys” aufwerten. Dafür gibt es einen halben Zusatzpunkt. 

7 Punkte


Oliver:
Dirk gibt eineinhalb Zusatzpunkte, Ingo einen halben. Halbe Sachen mache ich hier nicht, erhöhe um genau einen Punkt und somit erhält diese Compilation von mir…

9 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Verspielter, melodiöser, besser: das (noch) gelungenere Debutalbum!
Höhepunkt: Boys Don't Cry
Tiefpunkt: So What

8,5 Punkte


Gesamturteil: 8,375 Punkte





Seventeen Seconds

1980, Fiction (10 Songs; 35:40 Minuten)



Dirk:
Mit dem zweiten Album beginnt sich das Personalkarussel bei The Cure zu drehen. Michael Dempsey steigt aus, weil ihm die neue musikalische Ausrichtung in Richtung Gotik-Rock nicht gefällt. Während Neuzugang Simon Gallup, mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung, bis heute als Bassist zur Band gehört, wird Matthieu Hartley bereits beim nächsten Album schon wieder Geschichte sein. 
Wer jemals ein Konzert von The Cure besucht hat weiß, dass „Play For Today“ und „A Forest“ zu den absoluten Highlights zählen und nahezu immer gespielt werden. Somit hat jede der beiden kurzen Plattenseiten einen großartigen Song zu bieten. Darüber hinaus wären noch „M“ und „At Night“ erwähnenswert.

7,5 Punkte


Ingo:
Dieses Album vermittelt für mich erstmals (in Reihenfolge der Veröffentlichung) die Atmosphäre, die ich üblicherweise mit The Cure verbinde. Aber ich war 1980 kein melancholischer Teenager, ich war nicht einmal ein Teenager zu der Zeit. Und heute bin ich es auch nicht, daher gibt es nicht mehr als

6 Punkte.


Oliver:
Eins der ersten The Cure Alben, das ich komplett auf den bei mir in den 80er Jahren heiß geliebten selbst aufgenommenen Musikkassetten hatte. Natürlich noch nicht im Veröffentlichungsjahr, sondern erst, als ich durch “The Head On The Door” 1985 auf The Cure aufmerksam wurde. Aber dadurch oft gehört und darum…

8,5 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Düster, minimal, konsequent. Wer hätte gedacht, welche Stadionhymnen aus "A Forest" und "Play For Today" einmal werden?!
Höhepunkt: Play For Today
Tiefpunkt: -

9 Punkte


Gesamturteil: 7,750 Punkte





Faith

1980, Fiction (8 Songs; 36:54 Minuten)



Dirk:
Neues Jahr, neues The Cure Album. Wer in so schneller Folge Alben auf den Markt wirft, muss Einschränkungen in Kauf nehmen: „Faith“ bietet nur 8 Songs und bleibt wie seine beiden Vorgänger deutlich unter 40 Minuten. Apropos Kauf: „Faith“ ist das erste Album von The Cure, das an die Spitze der Charts gekauft wird. Und zwar in Neuseeland. Das Album steht für drei Wochen auf Platz 1 und wird von „Unknown Pleasures“ von Joy Division abgelöst. Was für ein großartiges Land! Apropos großartig: Mit „Primary“ ist ihnen ein weiterer großartiger Song gelungen. Darüber hinaus wären noch „Other Voices“ und „The Funeral Party“, das schon ein wenig nach „Disintegration“ klingt, erwähnenswert. 

7 Punkte


Ingo:
Das Album hat seine Momente. Aber zwischen den flotteren Post-Punk Songs und den wirklich trägen Titeln wirkt es auf mich komplett zerrissen. 

6 Punkte


Oliver:
“Faith” wiederum ist ein selten gesehener Gast auf meinen Tonträgerabspielgeräten. Warum eigentlich? Allein “The Funeral Party” sollte dazu animieren, dieses Album öfter aufzulegen.

8 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Düsterer, minimaler, konsequenter. Und nur für wirkliche Fans: der Soundtrack zu "Carnage Visors" auf der Cassetten-B-Seite!
Höhepunkt: The Funeral Party
Tiefpunkt: - 

9,5 Punkte


Gesamturteil: 7,625 Punkte





Pornography 

1982, Fiction (8 Songs; 43:30 Minuten)



Dirk:
Vier Alben in vier Jahren, dazu das Konzept, das jeweils am Ende der Platte der Titelsong steht. Aber seit zwei Jahren kein Personalwechsel mehr und die Geschichte des düsteren, beklemmenden Gothic-Rocks war auch erst einmal zu Ende erzählt. Danach sollte alles anders werden, immer wieder.
Die vorab veröffentlichte Single „Charlotte Sometimes“ fehlt leider auf „Pornography“, so bleiben „The Hanging Garden“, „A Strange Day" und „One Hundred Years“ als erwähnenswerte Songs zu nennen. 

7 Punkte


Ingo:
Ähnlich homogen wie “Seventeen Seconds”. Aber auf “Pornography” fehlen mir jegliche Höhepunkte. Über die gesamte Spielzeit einschläfernd. 

6 Punkte


Oliver:
Auf der B-Seite meiner Kassette mit “Seventeen Seconds” befand sich “Pornography”. Da ich die B-Seite dieser Kassette immer besser fand (und es auch wirklich ein großartiges Album ist) gibt es hier…

9 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Dramatisch, aggressiv, depressiv. Und ohne Schwächen!
Höhepunkt: -
Tiefpunkt: - 

9,5 Punkte


Gesamturteil: 7,875 Punkte





Japanese Whispers

1983, Fiction (8 Songs; 28:27 Minuten)



Dirk:
Simon Gallup hatte die Band mittlerweile verlassen, Lol Tolhurst wechselte vom Schlagzeug an die Keyboards und The Cure (oder besser Smith & Tolhurst) öffnen sich Anfang der 80er Jahre überraschend für New Wave und Synth-Pop. Das Resultat sind die Single „Let’s Go To Bed“, „The Walk“ und „The Love Cars“, die auf „Japanese Whisper“ gemeinsam mit ihren B-Seiten (auch wenn „Mr. Pink Eyes“ ausgelassen wurde) zusammengefasst sind. 8 Songs in 29 Minuten - viel mehr als diese Zusammenstellung hatten „Seventeen Seconds“ oder „Faith“ auch nicht zu bieten. „The Walk“ war der erste Top 20 Hit von The Cure im Vereinigten Königreich (#12), „The Love Cars“ ihre erste Top 10 Single (#7) - nur zwei spätere Singles sollten sich in ihrer Heimat höher platzieren... 

7,5 Punkte


Ingo:
Bei der Durchsicht der vorbereiteten Gerichtsvorlage fiel mir auf, dass ich dieses Album nicht bewertet hatte. Mein lautstarkes “Nein” führte zur Rückfrage: “Was ist los?” “Ich habe eine The Cure-Album vergessen!” “Kannst Du nicht so tun, als hättest Du es gehört? Es klingt doch bestimmt wie die anderen?!” Streng genommen handelt es sich ja auch nicht um ein reguläres Studioalbum sondern um eine Zusammenstellung von Singles und B-Seiten. Aber anscheinend drücken die anderen Richter bei The Cure mindestens ein Auge (oder Ohr?) zu. 
Richterpflicht ist Richterpflicht. Und so schlimm ist “Japanese whispers” gar nicht. Zu der New Wave-Phase der Band passt der Gesang gut. “The lovecats”, “Let’s go to bed” und “The walk” waren Singles, die ihrer Zeit absolut würdig waren. 

6,5  Punkte


Oliver:
Wenn ich mir die Urteile der Mitrichter so anschaue, scheine ich ja ein echter Fanboy des The Cure Frühwerks zu sein. War mir gar nicht so bewusst. Hier komme ich allerdings zur gleichen Wertung wie Dirk.

7,5 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Poppig, verspielt, nett. Und eigentlich gar kein richtiges Album! Hätte man nach der Logik nicht auch "Mixed Up" hier aufnehmen müssen?!
Höhepunkt: La Ment
Tiefpunkt: Speak My Language

7 Punkte


Gesamturteil: 7,125 Punkte





The Top

1984, Fiction (10 Songs; 40:55 Minuten)



Dirk:
Robert Smith tanzt auf mehreren Hochzeit und nimmt mit Lol Tolhurst und Neuzugang Andy Anderson das fünfte Album von The Cure auf, während er gleichzeitig Gitarrist bei Siouxsie and the Banshees, die „Hyæna“ aufnehmen, und nebenher existiert noch eine aus diesen beiden Bands gemischte Formation namens The Glove, die 1983 ihr einziges Album „Blue Sunshine“ herausgebracht hatte.
Musikalisch ist „The Top“ so bunt wie seine Plattenhülle, man höre nur den fröhlich-eingängigen Pop der einzigen Single „The Caterpillar“ neben dem Psychedelic-Rock von „Shake Dog Shake“.
2014 sah ich The Cure in London und dort spielten sie 40 (!) Songs - munter in der Setliste verstreut: alle Lieder von „The Top“. Mit fast allen anderen Alben hätten sie mir mehr Freude bereitet.

6 Punkte


Ingo:
Den Titel verdient das Album keinesfalls. Noch verwirrter als “Faith”.

5,5 Punkte


Oliver:
Und auch hier bin ich punktemäßig nah an Dirk und Ingo. “The Caterpillar” ist das poppige Highlight auf einem mediokren Album.

6,5 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Experimentell, abwechslungsreich, überraschend.  Was für die Beatles "Revolver" ist, ist "The Top" für The Cure!
Höhepunkt: Wailing Wall
Tiefpunkt: Give Me It

9 Punkte


Gesamturteil: 6,750 Punkte





The Head On The Door

1985, Fiction (10 Songs; 37:46 Minuten)



Dirk:
Dieses Album voller Pop-Hits war damals mein Einstieg in das Cure-Universum. Gut, dass ich mir „The Head On The Door“, das von Robert Smith im Alleingang komponiert wurde und deren erste Platte ohne Titelsong war, dazu ausgesucht hatte. Stilistisch so bunt schillernd wie „The Top“, aber diesmal ist fast jeder Songs großartig. Wenn bei vorherigen Alben der ein oder andere Höhepunkte genannt werden konnte, so ist es hier einfacher „The Blood“ (Flamenco?) und „Screw“ aufzuzählen, die beiden Songs, die mich nicht total begeistern. Selbst über das Saxophon in „A Night Like This“ kann ich hinweg hören!  

9 Punkte


Ingo:
Das erste Werk in dieser Reihe, welches ansatzweise den Kult-Status erahnen lassen könnte, den die Band genießt. Die Keyboards spielen plötzlich eine wichtige Rolle und der Gesang ist nicht mehr gar so matschig. 

7,5 Punkte


Oliver:
Kommen wir jetzt zu den The Cure Alben, die ich zur jeweiligen Veröffentlichung mitbekommen habe. Inspiriert von einer Brieffreundin (waren das noch Zeiten, in denen man Briefe schrieb und erhielt) aus Goch, die mir die Band ans Herz legte, fragte ich Volker, ob ich mir von seiner Platte eine Sicherheitskopie auf Kassette ziehen könne (ich vermute, die Wortwahl war eine andere). Für mich eine der wichtigsten Platten überhaupt und wenn mich jemand bei Facebook nach zehn Alben, die mich in meinem Leben am meisten beeinflusst haben, fragen würde, wäre “The Head On The Door” sowas von dabei!

9 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
80-er, mainstreamig, aber dennoch überzeugend. Und dann noch das Video zu "Close To Me"!!!
Höhepunkt: A Night Like This (ohne das Saxophon)
Tiefpunkt: Screw

8 Punkte


Gesamturteil: 8,375 Punkte





Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me

1987, Fiction (18 Songs; 74:35 Minuten)



Dirk:
Auf jeden Fall das beste Artwork alles The Cure Platten, außerdem das längste Album,  das mit den meisten Titeln und natürlich das vielfältigste. Man höre nur das Wah-Wah-Monster „The Kiss“ (hier muss Robert Smith wirklich sauer auf jemanden gewesen sein) neben der romantischen Geigen-Ballade „Catch“ neben dem Bläser-Funk von „Hot Hot Hot!!!“ und dem perfekten Gitarren-Pop-Song „Just Like Heaven". Ähnlich wie beim weißen Album der Beatles müssen natürlich in solch einem Fall Ausfälle verkraftet werden: auf „Tortur“, „Hot Hot Hot!!!“, „Hey You!“ und „Shiver And Shake“ hätte ich persönlich verzichten können. Heimliches Lieblingslied neben den üblichen Verdächtigen: „A Thousand Hours“.

8 Punkte


Ingo:
Für mich ein Highlight in dieser Reihe. Wer einen wuchtigen Opener wie “The kiss”, das mit Bläsern durchsetzte “Hey you!”, das funkige “Hot hot hot!!!” (Das soll eine der schlechtesten Singles der Band gewesen sein? Gönnen die Fans der Band nicht etwas Lebensfreude?) und einen Hit wie “Just like heaven” glaubhaft auf einem Album vereinen kann, spielt souverän mit den Elementen fast aller Schaffensphasen. Auf keinem anderen Album konnte mich die Vielseitigkeit der Band derart beeindrucken. 

7,5 Punkte


Oliver:
Einer Meinung mit Ingo: Auch für mich ein Highlight dieser Reihe. Nur mit dem Unterschied, dass ich 2 Punkte mehr an dieses Highlight verteile.

9,5 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Abwechslungsreich, düster und fröhlich. Ist "Just Like Heaven" der perfekte Popsong?!
Höhepunkt: Just Like Heaven
Tiefpunkt: Hot Hot Hot!!!

7.5 Punkte


Gesamturteil: 8,125 Punkte





Disintegration

1989, Fiction (12 Songs; 71:47 Minuten)



Dirk:
Ich vermute, - und jetzt müssen Oasis, The Stone Roses, U2, Belle & Sebastian und Sigur Rós ganz stark sein - dass "Disintegration" das Album ist, das ich insgesamt am häufigsten gehört habe. Wenn ich 10 Alben für die einsame Insel wählen müsste, "Disintegration" wäre immer dabei. Wie viel Punkte darf man hier höchstens vergeben? 10? Dann sind es eigentlich 11.

10 Punkte


Ingo:
Schon bei Klez.es Interpretation dieses Albums gingen die Meinungen in dieser Runde weit auseinander. “Disintegration” ist dann wohl das beste The Cure-Album. Es könnte mir auch richtig gut gefallen, wäre es nicht so langatmig. Ab “Prayers for rain” wird der Bogen einfach überspannt. Vorher stört mich eigentlich nur “Pictures of you”. Auf der Haben-Seite steht sicherlich die durchgängige Stimmung des Albums. Ich habe wirklich schon häufig versucht, mich mit “Disintegration” anzufreunden. Aber meine Stimmung hat es noch nie getroffen. 

7 Punkte


Oliver:
Unter all den Platten, die ich kenne, gibt es wohl keine zehn Stück, die von mir die Höchstnote von 10 Punkten erhalten würden. Wenn ich diese Alben dann in eine Rangfolge bringen wollte, wäre “Disintegration” vermutlich ganz vorne. Aber zum Glück mache ich sowas ja nicht. Also zumindest das mit der Rangfolge. 10 Punkte vergeben schon.

10 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Stimmig, traurig, mitreißend. Hier stimmt einfach alles, tolles Konzeptalbum. 
Höhepunkt: -
Tiefpunkt:-

10 Punkte


Gesamturteil: 9,250 Punkte





Wish

1992, Fiction (12 Songs; 65:42 Minuten)



Dirk:
Eigentlich konnte ein Nachfolger von „Disintegration“ nur enttäuschen. Aber egal, ob Alternative Rock („From The Edge Of The Deep Green Sea“, „End“), Gitarrenpop („High“, „Friday I’m In Love“) oder Dreampop („Apart“, „A Letter To Elise“) - The Cure konnten in jedem Genre Volltreffer verbuchen. Die Enttäuschungen sollten erst nach „Wish“ beginnen, daher gehe ich hier mit meiner Wertung noch einmal in die Vollen: 

9 Punkte


Ingo:
Die “Disintegration”-liebenden Richter werden es nicht zu schätzen wissen, aber tatsächlich war “Wish” das erste The Cure-Album, welches ich als komplette Platte wahrgenommen habe. Die Videos zu “High” und “Friday, I’m in love” liefen auf MTV hoch und runter. “High” war langweilig, das Video zu verspielt und “Friday, I’m in love” einen Tick zu poppig. Der Rest des Albums tat nicht weh. Mir kann es diese Band aber auch nicht recht machen. 

6 Punkte


Oliver:
Gab es “Steve’s Musikladen” 1992 in Montabaur noch? Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich das vorerst letzte The Cure Album, das von mir mehr als 8 Punkte bekommt, noch dort gekauft. Die dazugehörigen Konzerte in Düsseldorf und im Sommer 1993 im Finsbury Park in London waren auch nicht die Schlechtesten.

8,5 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Traurig, fröhlich, abwechslungsreich. Bei JEDER anderen Band wäre ein Lied wie  "Friday I'm In Love" peinlich geworden. 
Höhepunkt: From The Edge Of The Deep Green Sea
Tiefpunkt: Wendy Time

7.5 Punkte


Gesamturteil: 7,750 Punkte





Wild Mood Swings

1996, Fiction (14 Songs; 61:36 Minuten)



Dirk:
„It's one of my top five favourite Cure albums.“ Nein, keine Angst, ich leide nicht unter Geschmacksverirrung. Aber noch unverständlicher wird diese Aussage, wenn man weiß, dass Robert Smith sie getätigt hat. Und zwar 2007, also 11 Jahre nach der Veröffentlichung und nicht etwa im Rahmen der Promotion zu „Wild Mood Swings“. 
„Want“, „This Is A Lie“ und „Treasure“ wären auch auf dem Vorgänger nicht negativ aufgefallen, von den Singles konnte mich keine einzige überzeugen und generell war „Wild Mood Swings“ die erste Enttäuschung in meiner aktiven Cure-Zeit. Aber nicht die letzte.  

5,5 Punkte


Ingo:
Das Album hatte ich vor der Vorbereitung dieser Reihe noch nie gehört. Mit dem zweiten Titel “Club America” keimt kurz Hoffnung in mir auf: Ist dieses Album vielleicht überraschend gut? Spätestens mit dem vierten Titel “The 13th” wird diese Hoffnung brutal erstickt. Ist das das schlechteste “The Cure”-Album? Es klingt zusammengewürfelt und zusammenhanglos wie eine Sammlung aus B-Seiten über den Zeitraum von 20 Jahren. 

5 Punkte


Oliver:
1996 schlug mein Herz zwar durchaus für britische Bands, aber The Cure mussten sich leider etwas weiter hinten anstellen als sonst. So richtig warm geworden bin ich mit “Wild Mood Swings” nie. “Treasure” ist ein in der Tat ein Kleinod auf diesem Album.

7 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Plätschernd, nett, unbedeutend.  Es wiederholt sich. 
Höhepunkt: Club America 
Tiefpunkt: Round & Round & Round

6.5 Punkte


Gesamturteil: 6,000 Punkte





Bloodflowers

2000, Fiction (10 Songs; 64:29 Minuten)



Dirk:
Das einzige The Cure-Album ohne Single-Veröffentlichung. An der Qualität der Songs liegt es, anders als beim Vorgänger, nicht: „Maybe Someday“ oder „There Is No If…“ hätte ich mir gut vorstellen können. Klanglich versucht „Bloodflowers“ an „Disintegration“ anzuknüpfen (und beide Alben sind auch die einzigen, die ein Cure-Mitglied - natürlich Robert Smith - auf dem Plattencover haben) und ist somit deutlich das beste ihrer vier letzten Alben. Den Opener„Out Of This World“ und „The Ludest Sound“ verbuche ich ebenfalls auf der Habenseite.
Neben den regulären 9 Titeln gibt es noch „Coming Up“ und „Spilt Milk“ als Bonus-Tracks, die mir aber beide unbekannt sind. 

7,5 Punkte


Ingo:
"Watching me fall" wird auch über 11 Minuten nicht langweilig. Der Rest des Albums stellenweise aber schon. Trotzdem ist "Bloodflowers" das bislang beste The Cure-Album dieses Jahrtausends.

6,5 Punkte


Oliver:
Auch “Bloodflowers” hatte es im Jahr 2000 nicht ganz einfach bei mir. Aber viele tolle Songs wie “Maybe Someday”, “The Loudest Sound”, der 11 Minuten-Kracher “Watching Me Fall” oder der Titelsong ergeben…

7,5 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Düster, stimmig, traurig. Der schwächste Teil der Trilogy. 
Höhepunkt: Bloodflowers
Tiefpunkt: Watching Me Fall

8 Punkte


Gesamturteil: 7,375 Punkte





The Cure

2004, I AM (15 Songs; 71:13 Minuten)



Dirk:
Nachdem sich Robert Smith & Co. an den Genres Post-Punk, Gothic und Pop abgearbeitet haben, versuchten sie es auf „The Cure“ mit Alternative Rock US-Amerikanischer Prägung und verpflichteten dazu den Produzenten Ross Robinson (Korn, Limp Bizkuit, Slipknot). Was für eine schlechte Idee! Ich bin immer wieder aufs Neue erschüttert über den Klang dieses Albums. Da braucht man über die mehr als mauen Songs gar nicht zu sprechen. Einige Titel wurde für bestimmte Märkte aus dem Album ausgeschlossen, so dass manche Fans nicht in den „Genuss" von „Truth, Goodness And Beauty“, „Fake“, „Going Nowhere“ oder „This Morning“ kamen. Mir würde noch ein halbes Dutzend weitere Songs einfallen, auf die man gut hätte verzichten können.

5 Punkte


Ingo:
Eine selbstbetitelte Platte ist üblicherweise das Debüt oder zumindest ein stilprägendes Werk. Ich denke in diesem Fall war die Band bei der Titelsuche so ideenlos wie bei der Produktion des Albums. 

5 Punkte


Oliver:
Die letzten beiden The Cure Alben gehören nicht unbedingt zu den Dauerbrennern auf meinem Plattenteller. Nicht, weil sie schlecht wären. Eher weil ich zu den älteren Platten greife, wenn ich was von The Cure hören möchte. Was schade ist, denn “The Cure” ist mir folgende Punktzahl wert...

7,5 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Aggressiv, pur, cure. 
Höhepunkt: The Promise
Tiefpunkt: Never

7 Punkte


Gesamturteil: 6,125 Punkte





4:13 Dream 

2008, Suretone (13 Songs; 52:28 Minuten)



Dirk:
„4:13 Dream“ war ursprünglich als Doppelalbum konzipiert und um die Veröffentlichung der zweiten Hälfte gab es immer wieder Gerüchte, aber weder „4:14 Scream“ mit 14 Songs noch eine Neuauflage als Doppelalbum namens „4:26 Dream“ ist jemals erschienen. Ich hege seit 11 Jahren die Hoffnung, dass diese von Robert Smith als „dark album“ angekündigte Platte doch noch irgendwann erscheint und besser als dieses Album ist.
„4:13 Dream“ ist das einzige bei Platten vor Gericht bewertete Album von The Cure und 2008 habe ich 5 Punkte gegeben. Vielleicht ist es Altersmilde (oder doch der direkte Vergleich mit „The Cure", die mich nun hierzu bringt:

5,5 Punkte


Ingo:
“4:13 dream” habe ich im Erscheinungsjahr 5 Punkte gegeben. Und die hat es auch verdient. Die poppigen Songs darauf sind belanglos. Alle anderen uninspiriert bis ermüdend. Für dieses Jahr wurde ein neues Werk ankündigt. Für diese Revision habe ich wirklich gelitten. Mit fehlt jede Idee, warum ich mich auf ein neues Album der Band freuen sollte. Eine Frage an die Fans unter den Richtern: Dauern The Cure-Konzerte wirklich um die drei Stunden oder fühlt es sich nur so an?

5 Punkte


Oliver:
…und “4:13 Dream” tatsächlich auch noch

7 Punkte


Volker:
-

- Punkte


Axel:
Langweilig, uninspiriert, überflüssig. Resteverwertung.  
Höhepunkt: Underneath The Stars
Tiefpunkt: Freakshow

4,5 Punkte


Gesamturteil: 5,500 Punkte




1 Kommentar:

  1. Heute gesehen, Oliver: Das ursprüngliche Ladenlokal von "Steve's Musikladen" in Montabaur ist zu vermieten. Interesse? Schallplatten sollen ja wieder im Kommen sein...

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