Da erblühen im Opener "All compasses go wild" die Gitarren wie ein bunter Frühlingsstrauß, und der altgediente Produzent John A. Rivers gibt sich von Neuem die Ehre und schleppt das verhallende Schlagzeug von "New York City in space" vermutlich höchstselbst in die Waschküche. Dort wartet Andrew Burnett mit raumgreifenden Vocals, die eine wunderbar nebulöse Koexistenz mit den melodieseligen Riffs von Songs wie dem himmelsstürmerischen "Bird free" oder "The absent guest (No thing, no there)" eingehen. Dazu künden die Zeilen "It's getting better all the time" und "The days run away" von dem, was The House Of Love oder Shed Seven ab Anfang der Neunziger auch unter dem Einfluss des Glasgower Quintetts in die britische Pop-Landschaft pflanzen sollten – und davon, dass Psychedelia auch ohne Drogen und Vom-Balkon-Springen funktioniert.Vor allem in der zweiten Hälfte dieses Albums, wo mit Rave-Rock und Shoegaze-Echos zusehends Bewusstseinserweiterndes ins Spiel kommt und Burnett beim perlenden "Now time" wissend "History is about to made" raunt. Wenig später vermählen sich im dunstigen Sechsminüter "Under London skies" The Stone Roses und Inspiral Carpets in schönster beduselter Manier, bis die Zeit endgültig stillzustehen scheint – Schellenkranz und hektisch verbreaktes Getrommel inklusive.
Noch länger als auf das neue Album von The Psychedelic Furs (29 Jahre) mussten Fans der Close Lobsters warten, nämlich 31 Jahre! Das schott...
Close Lobsters - Post Neo Anti - Arte Povera In The Forest Of Symbols
10 Fakten zum neuen Album von The Psychedelic Furs : 1. 10 594 Tage, das sind fast auf den Tag genau 29 Jahre - so lang mussten Fans nach „...
The Psychedelic Furs - Made Of Rain
Die erste Veröffentlichung I Don’t Believe knüpft nahezu an die bisherigen Werke der Band an. Die unverkennbare Stimme von Herrn Butler samt dem eingängigen Refrain gepaart mit dem melodiösen und ohrwurm-verdächtigen Gitarrenspiel scheint den Hörer direkt in die frühen Neunziger zu versetzen und klingt trotzdem nach sehr modernem Indie/ Alternativ-Rock. Auch die zweite Auskopplung You’ll Be Mine zeigt auf, dass die Gebrüder Butler samt ihrem Anhang das Musizieren nicht verlernt haben – im Gegenteil mit Violine und Clarinette den Song frisch erklingen lassen. Und so ist das gesamte Album mit dem Titel Made Of Rain zu werten: ein keineswegs angestaubter Ableger früherer Werke der Psychedelic Furs, sondern eine konsequente Weiterführung – wenn auch nach einer langen, langen Zeit.
Schnell noch eine zweite neuseeländische Band hinterher: The Beths stammen aus Auckland und das Adjektiv „schnell“ wird auch im Zusammenhan...
The Beths - Jump Rope Gazers
The record features plenty of truly beautiful torch songs like "Out of Sight" the type that filled Death Cab’s Plans. “You Are A Beam Of Light” gives the stage over to Stokes’ vocals and an acoustic guitar, accompanied by some stunning harmonies. Here she tries to convince someone that their presence lights up her life, even if they don’t think the same. It’s a lump in the throat moment from a band that’ve only really gone all-out so far.But they certainly haven’t forgotten how to write those big, excellent tunes filled with hooks and pithy observations. “I’m Not Getting Excited” is an assault of rollicking riffs and ripping drums, while “Don’t Go Away” features a fantastic slow head-banger of an outro. Not a single minute of Jump Rope Gazers is lacking in catchy melodies or that addictive energy.
But the record's strongest moments are when Stokes marries that perspective with the band's volume. I can't think of a finer example than the title track, which would've been a shoo-in for "song of the summer" in some other, less dystopian year. The chorus features a wall of harmonies, shimmering guitar, and a blunt admission: "I think I love you / And I think that I loved you the whole time." At its core, it's a simple pop song, but in the hands of the Beths, even a simple pop song can feel immaculate.
Die Dame links, die sich hinter einem Rosenbusch zu verstecken scheint, ist Alisa Xayalith, der Herr rechts, offensichtlich von Kopfschmerze...
The Naked And Famous - Recover
Die Band präsentiert – wie schon immer eigentlich – handwerklich einwandfreie Popsongs. Das erwähnte "Sunseeker" macht durchaus Spaß, "Everybody knows" will ohne große Umwege in die Beine, was man auch gerne zulässt, und das vorab veröffentlichte "Come as you are" geht sogar trotz seiner nicht unbedingt leicht verdaulichen Stimmspielereien in Ordnung. Nur: In Erinnerung bleibt die Band mit diesen Songs nicht wirklich. Und wenn zur Halbzeit "Well rehearsed" vorstellig wird, merkt man erst, was möglich gewesen wäre. Hier verzichten Alisa Xayalith und Thom Powers auf überflüssige Spuren und Schnörkel, halten den Song über die volle Spielzeit vergleichsweise eng an der Leine und schaffen so Dinge, die der Rest von "Recover" schmerzlich vermissen lässt: Atmosphäre, Dynamik, Projektionsfläche. Auch schön: "The sound of my voice", das auf jedweden Kaugummi-Appeal verzichtet und sich einfach in melancholischer Schönheit gefällt.
Anstatt, wie auf „Simple Forms“, oftmals vergeblich der schillernden Grandezza ihres Einstands hinterher zu jagen, kommt das Duo auf „Recover“ immer wieder wunderbar auf den Punkt. Der insgesamt eine Spur ruhigere, ernste Ansatz bekommt den Neuseeländern gut und befreit sie endgültig vom überlebensgroßen Erbe ihrer Anfänge. Ehrliche, bewegende und häufig aufwühlende Songs, von der einen oder anderen Pop-Granate unterstützt, rücken die kreative Energie in den Mittelpunkt und klingen schlicht und ergreifend gut. The Naked And Famous haben endlich wieder festen Boden unter den Füßen und sind sie selbst geworden. Das verdient Applaus.
Tatsächlich. The Pretenders und Chrissie Hynde stehen trotz einer 40jährigen Karriere erstmals hier mit einer Platte vor Gericht. Ich kenne...
The Pretenders - Hate For Sale
From the full tilt title track, the echoing twang of The Buzz, the strutting rock reggae of Lightning Man, the swoonsome torch soul of You Can’t Hurt A Fool and swaggering rush of I Didn’t Know When to Stop, it is a Pretenders album that sounds like it could have been recorded in their first flush, a perfect blend of sensuous vocals and blazing guitars.
There is chemistry here, making for tight songs that prance insouciantly from genre to genre, scattering wisdom and swagger in their wake. (…) But every song could be a single.
The ability to successfully engage with a number of different styles and tones, pen lyrics that are both incredibly vulnerable and smartly robust, and frame it all within their own unique zeal makes Hate for Sale a worthy and welcome addition into the band’s historic discography.
10. The Dears - Lovers Rock (LP) (21.8.2020) 9. Goldfrapp - Supernature (Colored Vinyl) (14.8.2020) 8. The Raveonettes - Pretty In Black (18...
10 Schallplatten, die uns gut durch den August bringen
10 Fakten zum neuen Album von Rufus Wainwright : 1. Nach zwei Alben mit eher klassischem Hintergrund beim Label Deutsche Grammophon - die Op...
Rufus Wainwright - Unfollow The Rules
Auf dem jetzt veröffentlichten neuen Album „Unfollow the Rules“, dessen Titel zum Widerstand aufzurufen scheint, erkennt das lyrische Ich allerdings im Titelstück: „I’m no Hercules“. Es ist nicht leicht, ganz allein die Welt zu verändern, schon gar nicht mit einem Lied. Auch der dunkle Synth-Pop von „Hatred (Devils & Angels)“ weckt, bei aller Gegenwartsklage, da nicht viel Hoffnung. Und Zeit für sich allein, ausgeklinkt, jenseits allen Theaters, braucht dieser Sänger offenbar auch viel, endet doch diese neue Platte mit einer Ballade namens „Alone Time“. Darin heißt es: „I need a little alone time, a little dream time“. Am Ende warten also wieder die Pfirsichbäume, und das zu süßesten Klängen.Das Lied aber, das einen diesmal aus allem herauswirft, heißt „Early Morning Madness“. (…) Es wäre aber kein Wainwright-Song, wenn er nicht im Mittelteil noch einmal aufdrehen und ein, zwei Oktaven höher gehen würde, jede Liedstruktur hinter sich lassend in einem wilden Libretto. „The Flying Dutchman’s calling me aboard“, singt er gegen Ende, und unter Theaterdonner segelt das Geisterschiff dieses Liedes davon.Um den Schreck zu verkraften, braucht es noch leichtere Lieder wie „Peaceful Afternoon“, das Wainwright seinem Ehepartner, dem deutschen Theaterproduzenten Jörn Weisbrodt, gewidmet hat, oder das harmonisch gewitzte „Trouble in Paradise“, mit dem dieses teils schon spätwerkhafte Album beginnt. Die bittere Anklage gegen ein Amerika, dem seine Ideale abhandengekommen sind, ist nach „Going to a Town“ wohl kaum noch zu steigern. Daher münzt der Sänger seinen Groll diesmal in Sarkasmus um. Anders kann man die komödiantische Musical-Nummer „You Ain’t Big“ kaum verstehen, auch wenn Wainwright auf Twitter behauptet, sie sei eine ehrliche Hommage an Amerikas „Heartland“.(FAZ)
Da klügelt man einen Masterplan aus, um nach einer spontanen Übernacht-Veröffentlichung das Gesprächsthema Nummer Eins im Internet zu sein -...
Hannes Wittmer - Das Ende der Geschichte
10 Fakten zum neuen Album von Taylor Swift : 1. Am 23. Juli wurde das neue Album von Taylor Swift über Twitter angekündigt, 16 Stunden späte...
Taylor Swift - folklore
Es ist ihr tiefstes, andächtigstes, vielleicht auch verletzlichstes Album. Dezente Beats, viel Piano, verwaschene Gitarren, Streicher, in Sachen Aura und Stimme deutlich näher bei Lana del Rey als bei Katy Perry. Stets verstand Swift es so gut, das Narrativ ihres eigenen Lebens in ihre Songs zu bringen und eine Brücke zu Abermillionen Fans herzustellen, den Swifties. Besser als auf diesem Album ist ihr das aber noch nie gelungen. (…)„Folklore“ funktioniert auch deshalb so gut, weil dies kein künstlicher Lagerfeuerkitsch ist. Swift entstammt dem Country, kann mit einer Gitarre ebenso umgehen wie mit einem Klavier. Dennoch ist das hier keine Rückkehr zu ihren Nashville-Tagen. Sondern ein ungeschminkter Blick in die ureigene Folklore einer Ausnahmekünstlerin. Ohne Pyro, ohne Tänzer, ohne Spektakel. Dafür mit Seele.
So, jetzt erzähle ich aber wirklich zum letzten Mal vom Norður Og Niður-Festival, das Sigur Rós Ende Dezember 2017 in Reykjavik organisierte...
JARV IS... - Beyond The Pale
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bdrmm - Bedroom
Bedroom is a concept album of sorts that switches moods with every key, whether it be subtle instrumental opener “Momo” or its segue into the dizzy heights of “Push/Pull.” Sandwiched in the middle is the delirious couplet of “Gush” and “Happy,” which fall crushingly into “(The Silence),” another (this time) bleak instrumental that acts as a buffer for what comes next.“If….” picks up the pace once more before Bedroom’s epic penultimate moment, “Is That What You Wanted To Hear?,” leads to one final crash and the album grinds to a halt. Its creators’ next chapter seems to be on a knife edge, leaving all things sundry hanging in suspense.This is a confident and assured debut that demands a sequel.
So, as the final crashing chord of “Happy” lands, we’re pitched into “The Silence”, an aural comedown before a mid-paced triptych of songs ending with “Is That What You Wanted to Hear?” Here, the album’s musical and emotional swell reaches its pinnacle, full of confidence and belligerent bravura, as frontman Ryan Smith sings: “Fine, you win/I never felt/What you felt/Is that what you wanted to hear?” The sense of release is palpable - urgent and real.In navigating a route through the choppy waters of growing up and self-discovery to whatever lies beyond, bdrmm have crafted a hugely impressive debut - one you can really lose yourself in.
Vulnerability seeps through ‘Bedroom’ at every turn, but it’s veiled in a relatable beauty that’s both meditative and cleansing. bdrmm have mastered that fine art of conveying emotion through their music with a deft intelligence, and their debut immerses you with each listen and says: “Hey, it’s okay to screw up now and again – but learn from it.” A glorious and human introduction, this is without doubt a modern-day shoegaze classic.(NME)
34 Jahre alt, vegan, straight edge, pansexuell, erfolgreiche Schauspielerin, in der Klatschpresse wegen ihrer Beziehung zu Kristen Stewart u...
Soko - Feel Feelings
Gerade in ihrem ungekünstelten, nachdrücklichen Gesangsgestus kratzt sie so mit Nachdruck wunde Stellen auf. Bestes Beispiel: “Don’t Tell Me To Smile”, in dem sie ihre Außenseiterrolle und tief verwurzelte Depressionen thematisiert. Doch trotz einiger recht deftiger Themen ist Sokos drittes Album kein verzweifeltes, sondern ein mutiges. Eines, das sich der großen Probleme bewusst ist, sie jedoch mit viel Willenskraft neben die Sonnenseiten des Lebens porträtiert. So können auch Texte wie “I have never been anyone’s favourite person” reflektiert und verdaut werden. Für die lauen Sommernächte pinselt “Feel Feelings” so eine nahezu magisch funkelnde Kulisse an die Wände von verlassenen Innenhöfen, einsamen WG-Zimmern und tiefsinnige Gesprächsrunden. Eine verträumte Reinkarnation einer Rebellin, die sich zwischen Sonnen- und Schattenseiten ein eigenes Reich erschaffen hat.
Ihr drittes Album liefert nun verträumt-nebulöse Soundscapes. FEEL FEELINGS klingt verschwommen, verführerisch, manchmal regelrecht sexy, man höre nur „Oh To Be A Rainbow“. Musikalisch erinnert das Ganze an Indie-Acts wie King Krule („Don’t Tell Me To Smile“) und Mac DeMarco („Quiet Storm“), aber auch mal an Serge Gainsbourg, besonders in „Blasphémie“ – Sokos erstem französischsprachigen Song.Der Schlüsselsong aber ist „Being Sad Is Not A Crime“, in dem Soko Selbstliebe und gesellschaftlichen Druck thematisiert: „I am a threat to myself and I understand you are just trying to help“, singt sie und spricht von einem „needless suffering“, welches sie sich selbst aufgebrummt habe. Der Refrain („You make me feel like a child“) ist ein Hinweis auf ihren 2018 geborenen Sohn Indigo, der auch im dazugehörigen Musikvideo auftaucht.
In ihrer polnischen Heimat wurde Hania Rani nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Esja“ (2019) mit Preisen überhäuft. Ihr zweites Al...
Hania Rani - Home
Die meisten Tracks des Albums sind instrumental, konzentrieren sich auf ein kompliziertes Klavierspiel. Auf einigen Stücken singt die Musikerin mit zerbrechlicher, wunderschöner Stimme ausdrucksstark und rein. Ein Beispiel hierfür ist „Leaving“, das mit seinem zaghaften Gesang die Reise des Albums beginnt, wobei Rani traurig fragt „Are you leaving?“ Das Herzstück des Albums ist „F-Major“, ein Klavierstück, das strauchelt, sich wiederfindet, nur um erneut zu kippen, und dem es gelingt, die Suche nach dem Zuhause auch ohne Worte zu dokumentieren. Nicht minder atemberaubend ist das Musikvideo zu diesem Stück: Rani spielt vor dem Hintergrund der isländischen Berge, Sand wirbelt zu ihren Füßen.Home ist ein hervorragendes Album. Es umfasst all das, was das Zuhause ausmacht und was nicht. Die sparsamen elektronischen Elemente unterstreichen effektvoll Ranis Geschichtenerzählen. Ein Höhepunkt ist der unheilvolle Song „Zero Hour“, bei dem Rani von Bass und Schlagzeug unterstützt wird. Dennoch sind die Titel, die ins Herz gehen, jene, bei denen die filigranen Klavierkompositionen der Künstlerin im Mittelpunkt stehen.
Nur selten finden sich zwischen den 13 Tracks auch die typischen Pattern-lastigen Solo-Klavierstücke wie F Major oder Letter to Glass wieder, die sie selbst auch als Tribut an das vorige Album sieht. Ergänzt wird das Spektrum diesmal von Synthesizern, einer Rhythmusgruppe (Bass & Percussion) und Gesang. Der Titeltrack Home beispielsweise verbindet all dies. Ranis hohe klare Stimme, trifft auf high-tempo Schlagzeug, flächiges Piano und einen wummernden Bass. Klänge verschwimmen und legen sich übereinander. So entsteht Musik zum abdriften, genauso aber zum aufmerksam hinhören. (…)Die emotional schon sehr schwere Musik hat nicht immer auch noch Platz für dominante Gesangspattern und verliert dadurch immer wieder ihren kraftvollen Zauber. Dass Rani in der Lage ist diesen heraufzubeschwören, beweist sie nicht zuletzt mit Tennen, einem Stück über die natürliche Kraft der Dinge.Home ist ein Album, an dem man sich abarbeiten kann, wenn man sich denn zwischen Neo-Klassik, Jazz und Ambient zu Hause fühlt. Der Zauber entsteht und verfliegt wieder zwischen den Stücken.
In einer gerechten Welt wäre die Band Algiers sehr erfolgreich. Aber in einer gerechten Welt wäre Algiers auch nicht die wütend genug,...
Algiers - There is no year
Das Video zu "Dispossession":
"We can't be found":
Für das nächste Jahr sind Konzerte angekündigt:
- 01.02. Hamburg
- 09.02. Berlin
Und diese Verdichtung tut Algiers gut, schöpft das Potential in der Konzentration effektiver ab, auch wenn sie das Spektakel damit in die Ecke getrieben minimiert. So provozieren die internen Reibungen keine Spannweite aus derartig massenkompatiblen Konsens-Tanzflächenfüllern wie der Titelsong des zweiten Studioalbums, dem Jazz von Hymn for an Average Man oder dem dramatische Gestus von The Cycle/The Spiral: Time to Go Down Slowly – aber sie pressen nun mit akzentuierterem Druck, programmierten Beats, dystopischen Synthies und nur weit hinten im Mix den Noise suchenden Gitarren detailliert vibrierende Elektroniksongs mit organischer Tragweite, die irgendwo doch die hypnotische Sogwirkung entwickeln, die TV On the Radio so nicht mehr hinbekommen.
Was würden wir eigentlich in den Sommermonaten hören, wenn nicht all’ die wegen der Corona Pandemie verschobenen Alben erscheinen würden? Je...
DMA's - The Glow
Noch immer heißen die Referenzbands Oasis, Stone Roses und Manic Street Preachers. Doch ist der DMA’s-Sound noch größer, noch opulenter, noch stadiontauglicher geworden. Als perfektes Beispiel dient das vorab veröffentlichte „Silver“, eine mächtige, die Welt umarmende, feierlich-pathetische Breitwand-Rock-Hymne. U2 sind da gar nicht mehr so weit entfernt.Nicht minder schwelgerisch, jedoch wesentlich mehr für den Indie-Club-Tanzboden konzipiert, gerät „Life Is A Game Of Changing“, ein weiterer Vorabtrack des ursprünglich für April geplanten Albums, den Noel Gallagher auch nicht besser hinbekommen hätte. Mit feinem Psychedelic-Rave-Pop-Rock („Never Before“) beginnen DMA’s „The Glow“, während der nachfolgende Titeltrack munter in die Offensive prescht. Weitere Anspieltipps sind das mysteriöse „Strangers“, das hitverdächtige und überschwängliche „Hello Girlfriend“, das entfesselte und Mauern zum Einsturz bringende „Round & Around“, sowie das sehnsüchtige „Appointment“. Das Album ist produktions-, sound- und songtechnisch wie gemacht für eine Top-Ten-Platzierung in den Charts.
Der Opener "Never before" verdichtet akustische und elektrische Gitarrenschwaden samt verspielter Percussion zu einem hypnotisch groovenden Strudel, der an die Stone Roses oder Primal Scream auf "Screamadelica" erinnert. Leider plantschen DMA's in diesem psychedelischen Pool nur noch im späteren "Strangers". Ansonsten bedienen sie sich auf "The glow" häufiger bei den balladeskeren Epigonen britischer Stadion-Musik wie etwa Keane oder gar Snow Patrol. Das ist nichts grundsätzlich Schlimmes, doch balancieren die Australier auf dem schmalen Grat zwischen hymnischem Pathos und schmalzigem Kitsch etwas zu wacklig. Dass Sänger Tommy O'Dell, seinem Engelsstimmchen nach zu urteilen, gerne mit Daunenfedern gurgelt, schleift die kantenlose Musik nur noch resoluter ab.
„Mit Auto-Tune-Malus sind es noch 6 Punkte.“ So richtig angetan war ich von „Reservoir“, dem Debütalbum von Gordi, nicht. Nur gut, dass die...
Gordi - Our Two Skins
Das Album lässt viel Klangraum der markant-charakterstarken Stimme – mit der Gordi schon als Background-Sängerin von Bon Iver aufgefallen ist. Beim Zursprachebringen ihrer neu entdeckten nicht-monosexuellen Identität hätte sie vielleicht noch etwas klarer werden können, aber insgesamt ist ihr das Kunststück gelungen, ein Album zu machen mit super eingängigen Melodien, die mit ihren salzigen Noise-Details vor zu viel Wohlklangzuckerwatte bewahrt werden. So könnte Lorde klingen, wenn sie Aimee Mann nacheifern würde.
Die existenzielle Natur, die hier inhaltlich vorherrscht, lässt sich auch musikalisch nachverfolgen, und zwar direkt vom ersten Klavierton vom ersten Song Aeroplane Bathroom. Fein akzentuierte und bald verhallende Akkorde leiten den zerbrechlichen Gesang von Payten ein, der nichts weniger als einen inneren Zusammenbruch inszeniert. Für ganze sechs Minuten hält sich diese Spannung aufrecht, entwickelt zum Ende hin durch den gefühlvoll vorgetragenen instrumentalen Charakter eine sphärische Spannung und entlässt uns als Zuhörende schließlich zart hinaus, bevor dann das weitaus rhythmischere Unready in seinen eigenen Bann lockt. Hier, wie auch auf dem folgenden Sandwiches warten zwei poppigere Stücke auf, irgendwo zwischen Folk und Electronica – die zwar die melancholische Atmosphäre des Openers brechen, aber Gordis Talent für vielschichtige Produktionen offenlegen. Es folgen im Herzen des Albums mit Volcanic und Radiator ein Balladenpaar, das in seiner wundervollen Fragilität an Aeroplane Bathroom fast heranreicht. Die beiden Stücke beschreiben den inneren Drang, einer geliebten Person nahe zu sein und ergründen dabei ineinander verstrickte Gefühlswelten, wie etwa im bewegenden Volcanic, das zu den stärksten Stücken von Our Two Skins gehört: „I have these moments where I panic / When I shut down and go manic / So eruptive and destructive like within I am volcanic“. In ähnlicher gefühlvoller Manier präsentiert sich Look Like You, während Limits und Free Association wieder poppig-rockigeres Terrain betreten.
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