„…und du wirst uns als die Spur des Todes kennen“ bekommen wir - nicht nur auf Deutsch - im Opener dieses Albums erklärt. Dabei sind die tex...


„…und du wirst uns als die Spur des Todes kennen“ bekommen wir - nicht nur auf Deutsch - im Opener dieses Albums erklärt. Dabei sind die texanischen Rocker in Deutschland wohl bekannt, oder besonders bekannt sollte es wohl treffender heißen, denn hier gelang mit ihren letzten beiden Alben (Nummer 10 und 11 in der bandeigenen Diskografie) der Sprung in die Charts (Platz 19 bzw. 48), was ihnen sowohl in den USA als auch im Vereinigten Königreich verwehrt blieb.  

Seit 1994 bestehen …And You Will Know Us By The Trail Of Dead nun mit wechselnder Belegschaft. Das Gründungsduo Conrad Keely (Gesang, Gitarre) und Jason Reece (Schlagzeug, Gesang, Gitarre) ist durchgängig dabei, aktuell ist die Band aber zu einem Sextett mit gleich vier neuen Mitgliedern angewachsen: Alec Padron (Bass), Ben Redman (Gitarre, Schlagzeug), AJ Vincent (Keyboards) und John Dowey (Gitarre) vervollständigen die Gruppe und da darf man sich auch direkt etwas Besonderes für ein neues Album vornehmen. 

Im Falle von „XI: Bleed Here Now“ heißt dies, das ein klassisches Doppelalbum im historischem Quadrophon-Surround-Sound aufgenommen wurde. 22 Tracks bzw. 75 Minuten Musik verteilen sich auf 2 LPs, die mit 24-seitigem Booklet in einem Klappcover stecken. Hier gibt es knüppelharte Ausbrüche und ein wenig Emo-Core („No Confidence“, „Kill Everyone“), dort werden Bombast und Kitsch groß geschrieben („Protest Streets“, „Calm As The Valley“), schaut Amanda Palmer als Gastsängerin vorbei („Millennium Actress“) und folgen auf sehr kurze Zwischenspiele („String Theme“, „Pigments“) epische Rock-Songs (das 11-minütige „Taken By The Hand“ als Extremfall). Aber fast immer müssen Pink Floyd und ihr überambitionierter Progressive Rock als Vorbild herhalten.  




 


Es ist ein Album geworden, das es dem Zuhörer nicht immer einfach macht, denn …And You Will Know Us By The Trail Of Dead haben ein über eineinviertelstündiges musikalisches Mosaik erschaffen, das in seiner Gesamtheit nur langsam zu fassen ist. Und so hört man sich das Album aufgrund Zeitmangels gerne häppchenweise an. So trifft man auf Singles, die nicht wirklich zünden wollen. Immer wieder auf Stücke, die kaum mehr als Ideen sind, die so kurz geraten sind, dass sie zu Ende gehen, bevor sie richtig angefangen haben. Auf eine Vielzahl von Stilen, die so überhaupt nicht zusammenpassen wollen. Von Hardcore Punk über Psychedelic bis hin zu Krautrock und Akustikballade ist auf “XI: Bleed Here Now” nämlich alles zu finden. Ein Album also, das nicht nur farbenreich daherkommt wie ein Fliesenbild, sondern auch genauso fragmentiert ist.


 


 


Nach dem teils gesprochenen Intro ´Our Epic Attempts´ und dem retardierenden Moment (sozusagen) ´Long Distance Hell´ entpuppt sich ´Field Songs´ als der eigentliche Opener und ein zarter Indie-Feger mit Neo-Psych-Note, dem später noch ein Pendant (´Water Tower´) anheimgestellt wird.
Das melancholische ´Penny Candle´ und das elegische ´Golden Sail´ sind Trail of Dead, wie man sie kennt und liebt, der feiste Orgel-Swinger ´No Confidence´ kommt mit reichlich Garage-Flair und nölendem Gesang daher, deckt aber vor allem mit der nicht einmal anderthalbminütige Eruption ´Kill Everyone´ die von jeher latente ruppige Seite der Band ab.
Geräuschvolle Zwischenspiele wie ´A Life Less Melancholy´ gleichen kurzen Vignetten, die den Gesamteindruck verstärken, man habe es bei "XI" mit einem ausladenden Konzeptwerk zu tun. Im Zentrum steht das über elf Minuten dauernde ´Taken By the Hand´, dessen schillernder Abwechslungsreichtum (auch und gerade wegen des fiebrigen Percussion-Instrumentalparts im Mittelteil) an die frühen The Mars Volta gemahnt; tatsächlich ist die Dichte der richtig fesselnden Stücke in der zweiten Hälfte höher, wo man das hypnotisch torkelnde ´Protest Streets´ und das freak-folkig pastorale ´Millennium Actress´ (nicht zu vergessen weiter vorne das akustische ´Growing Divide´) als Anspieltipps nennen muss.


Umzüge, Babys, Soloalben, Tourneen und eine Pandemie sorgten dafür, dass Fans von Warpaint knapp sechs Jahre auf ein neues Album von Emily K...


Umzüge, Babys, Soloalben, Tourneen und eine Pandemie sorgten dafür, dass Fans von Warpaint knapp sechs Jahre auf ein neues Album von Emily Kokal, Jenny Lee Lindberg, Theresa Wayman und Stella Mozgawa warten mussten. Auch bei Platten vor Gericht dauerte es etwas, bis die Vorladung für „Radiate Like This“ (veröffentlicht Anfang Mai) zugestellt war - die Gründe waren nur teilweise die selben.

Aufgrund der Verzögerung muss sich hier niemand groß aufregen oder Herzrasen bekommen, denn dies würde so gar nicht zu dem einlullenden, geschmeidigen Wohlfühl-Dreampop von „Radiate Like This“ passen. Den hypnotisch-nebulösen Bann der Platte durchbrechen am ehesten das etwas hibbelige „Hips“ und das schlichte, das Album abschließende „Send Nudes“.

Die Plattenkritiker sind „Radiate Like This“ etwas wohlwollender gesonnen als seinen Vorgängern: Bei Metacritic sind für die vier Alben von Warpaint folgende Metascores verbucht: „The Fool“ (77/100; 2010), „Warpaint“ (74/100; 2014), „Heads Up“ (74/100; 2016) und „Radiate Like This“ (79/100; 2022).

„Radiate Like This“ ist als CD, Kassette und LP (black Vinyl, yellow Vinyl, yellow translucent Vinyl und pink blossom Vinyl) erhältlich.


 


Vielleicht ein Grund, weshalb RADIATE LIKE THIS etwas konzentrierter wirkt, weniger ausgefranst. Was eine gute Nachricht ist, denn so clever Warpaint sein mögen, ihr Hang zu Lethargie und Repetition geht schnell auf Kosten der Spannung. Auch diesmal ist es ein schmaler Grat zwischen einem potenziellen Hit wie „Champion“ und dem kunstvollen, aber eher blutleer vorbeirauschenden „Altar“.
Doch die Dynamik funktioniert ganz gut, auch weil das Quartett mit der schimmernd-schmachtigen R’n’B-Nummer „Stevie“ und der hübschen Piano-Ballade „Trouble“ einen Schritt in Richtung echter Gefühligkeit wagt. Den Abschluss macht allerdings „Send Nudes“, Alternative-R’n’B aus dem Schlafzimmer-Studio, begleitet von Akustikgitarre und Chillwave-Synthies. Hier klingt Lethargie geradezu unterhaltsam.


 


Warpaint beherrschten sie ja schon immer, die Kunst des sich ins beinahe Hypnotische steigernden Strudels. Wer also einstmals "Undertow" wunderbar fand, wird an "Champion" kaum vorbeikommen. "Hips" wirkt dagegen etwas weniger zugänglich, Warpaint kreuzen hier verwinkelten Psych-Pop und Freak-Folk. (…) 
Diese beiden Songs stecken sogleich das Feld ab, das die vier Kalifornierinnen mit ihrem vierten Album bestellen: Auf der einen Seite ultraeingängige Momente, geschult am glanzvollen Dreampop. Cocteau Twins, Mazzy Star und Co. haben hier merklich ihre Spuren hinterlassen. Auf der anderen Seite aber auch komplexer, schattiger 80s-New-Wave, der sich ungern in die Karten schauen lässt.
Mit "Stevie" trauen sich Warpaint dann einen astreinen, samtweichen R'n'B-Song zu, der mit einer Eleganz dahinschmelzt, die man so nicht unmittelbar kommen sah. Zwar gab es solche Tendenzen im Sound der Band schon länger, doch mit diesem Track haben sie mustergültig bewiesen, dass sie auch lasziven Soul im Portfolio haben. Während "Stevie" sich also relativ bald als Highlight herausstellt, überzeugen andere Kompositionen erst nach mehrmaligem Hören. Hier wird nachgereift! "Trouble" ist ein edles Stück Pop-Musik, Streicher durchwehen den vorsichtigen Song, betörende Stimmen fließen ineinander, während das Piano die Führung durch diesen Irrgarten der Versuchung übernimmt. (…)
Diese Band ist nämlich in der Form ihres Lebens.




Wehmütig-nostalgischer West Coast-Folkpop mit DIY-Charme, bei dem man in jedem Moment nachspüren kann, wie das Duo überlegt, an welcher Stel...


Wehmütig-nostalgischer West Coast-Folkpop mit DIY-Charme, bei dem man in jedem Moment nachspüren kann, wie das Duo überlegt, an welcher Stelle noch ein Glockenspiel, ein Retro-Tasten- oder ein Streichinstrument hinpassen könnte, worauf man nun noch schlagen und womit man jetzt noch rasseln, knistern oder knirschen könnte. Anne von Keller und Jakob Dobers ergänzen sich gesanglich immer wieder aufs Vortrefflichste, ohne dass der Verdacht aufkommen könnte, dass es sich hier um englische Muttersprachler handelt.   

Als Sorry Gilberto musizieren die beiden Berliner seit vielen Jahren miteinander und haben es mittlerweile auf fünf Alben gebracht: „Memory Oh“ (2008), „It Was The Longest Day And We Didn't Know How To End It“ (2010), „Construction Work & Stormy Weather“ (2012), „Twisted Animals“ (2016) und nun nach etwas längerer Unterbrechung „Psychoactive Ghosts“.

Das Album wurde von Florian Sievers (Das Paradies) produziert und liefert 10 Songs, die in einer Playliste gut als Verbindungsstück zwischen Herman Düne und Masha Qrella dienen könnten. „Psychoactive Ghosts“ ist seit heute digital oder als LP erhältlich.


 


Und was sind das für zehn wunderschöne, weitestgehend dem Songwriter-Folk-Pop zuzuordnenden neuen Songs, die Sorry Gilberto komponiert haben. Es geht schon mal sehr fluffig und melancholisch im Jingle-Jangle-Westcoast-Pop von „I’m Not Sorry“ los. Anne von Keller und Jakob Dobers beginnen gemeinsam mit den Zeilen „Lets’s go backwards through the sand / Let’s walk the shoreline ´til it ends“, und man möchte ihren Fußstapfen im Küstensand sofort bis zum Ende folgen, so einladend sind die filigranen Melodien dieses Albums. Nun, wir bleiben auf jeden Fall bis zum Ende des Albums auf der Sorry-Gilberto-Fährte. Da warten nämlich auf uns zum Beispiel noch das verspielt-verträumte, an Belle & Sebastian erinnernde „These Walls“ sowie das lässige, den Go-Betweens huldigende „Neighbours“.


 


„Let’s go backward through the sand“, singen sie im ersten Song „I’m Not Sorry“. Und genau so fühlt sich dieses Lied an. Die Gitarre perlt wie der Sand zwischen den Zehen, die Keyboards wehen wie sanfter Wind. Und man begleitet die zwei, bis der Strand am Horizont verschwindet. „These Walls“ beginnt mit einem harten Schlagzeug und einem Bert-Kaempfert-Bass. Dann legen sich Glockenspiel und eine klare E-Gitarre über den Rhythmus. Vorsichtige Keyboards ergänzen, und von Keller singt glockenhell. Und im Refrain: Harmoniegesang! Ein Song über einen Menschen, der seine sichere Wohnung verlässt, um den Sturm zu fühlen.
„Bird (on my shoulder)“: Dobers hat einen Vogel auf der Schulter, der ihn aufmuntert, wenn er niedergeschlagen ist, während von Keller sich mit einem Hund befasst, der sich wie eine Katze benimmt. Das stolpernde „Neighbours“ beschreibt die Kieznachbarn, die sich ein Kissen auf das Fensterbrett legen, um andere zu beobachten. „Animals in the Night“ lässt Mike Oldfields „Moonlight Shadow“ assoziieren.





Für den Gitarrenpop seiner Band Miles und seines Soloprojektes Monta konnte ich mich sehr begeistern, danach trat Tobias Kuhn aus dem Rampen...


Für den Gitarrenpop seiner Band Miles und seines Soloprojektes Monta konnte ich mich sehr begeistern, danach trat Tobias Kuhn aus dem Rampenlicht zurück. Erfreut sah ich ihn vor einigen Jahren auf Konzerten mit Thees Uhlmann und stellte fest, dass er dessen Solokarriere entscheidend mit angeschoben hatte. Als Produzent und Komponist war Kuhn seitdem sehr erfolgreich im Hintergrund tätig, und neben Namen wie Die Toten Hosen oder Feine Sahne Fischfilet tauchen in seiner Vita auch Milky Chance, Bosse und Clueso auf und dürfen Mark Forster, Adel Tawil, Annett Louisan, Sarah Connor und Christina Stürmer auch nicht verschwiegen werden.

Was das mit dem neuen Album von The Kooks zu tun hat? Deren Sänger Luke Pritchard zog es nach dem für ihn enttäuschenden Brexit vermehrt nach Berlin, wo er die Bekanntschaft von Tobias Kuhn machte und gemeinsam mit ihm die Arbeiten am sechsten Album von The Kooks begann. Beide komponierten nahezu alle neuen Lieder als Team, nahmen in Berlin und London einen Großteil der Instrumente auf und fungierten zusammen als Produzenten von „10 Tracks To Echo In The Dark“, das den Anspruch hat, eine „europäische Platte einer europäischen Band“ zu sein. Tobias Kuhn stellte vermutlich auch den Kontakt zu Milky Chance her, die ihren Teil zum Song „Beautiful World“ beitrugen. Der schwedische Produzent Victor Rådström ist unter dem Namen Neiked in das abschließende „Without A Doubt“ involviert, welches das einzige Lied ohne Beteiligung Kuhns darstellt. 

Insgesamt ist „10 Tracks To Echo In The Dark“ recht entspannt geraten (so dass ich mir das Label Indierock sparen kann) und überall ist die Bemühung um einen frischen Sound heraus zu hören: Hier wird auf einem Reggae-Rhythmus geschunkelt („Beautiful World“), dort darf ein Kinderchor mitsingen („Cold Heart“) oder ein Saxofon tröten („Sailing On A Dream“), da wird es plötzlich funky („Oasis“, „25“) oder geht es in die Disco („Modern Days“). 

„10 Tracks To Echo In The Dark“ ist als CD, Kassette und LP erhältlich. Die Schallplatte gibt es als black Vinyl, clear Vinyl und red Vinyl. Blood Records hatte eine auf 1000 Exemplare limitierte Picture Disc im Angebot. Über die Homepage der Band kann man das Album auch in Form von drei 10’’ Platten käuflich erwerben.

The Kooks in Deutschland:
05.02.23 Offenbach, Stadthalle
06.02.23 Ludwigsburg, MHP Arena
07.02.23 Köln, Palladium
13.02.23 Hamburg, Sporthalle
14.02.23 Berlin, Columbiahalle
16.02.23 München, Zenith


 


Es ist also gar nicht unbedingt die Wandelbarkeit der Band, die einen nach “10 Track To Echo In the Dark” etwas ratlos zurücklässt, sondern die mangelnde Intensität, die einen wirklichen Eindruck hinterlassen könnte.
Einzig “25” und “Oasis” wagen nennenswerte und unerwartete Ausreißer in Disco-Pop-Gefilde und könnten als Wegweiser für die Zukunft der Band Hoffnung machen. Dass Luke Pritchard einfühlsame Balladen abliefern kann, wussten wir zwar schon vor “Without A Doubt”, wollen wir hier aber nicht unerwähnt lassen.
Im Großen und Ganzen bleibt “10 Tracks To Echo In The Dark” aber doch gefälliger, lebensbejahender Indie-Pop, der mit Milky Chance auf “Beautiful World” den richtigen Feature-Partner gefunden hat.


 


Auf ihrem sechsten Album lassen sie neben eingängigem Gitarrenpop auch neue Einflüsse zu: unüberhörber experimentieren sie mit Synthieklängen und tanzbarem Funk. Es ist für jeden was dabei in der Musik von The Kooks. Das ist gleichzeitig ihre größte Schwäche und größte Stärke. Wer sich einlassen kann auf die vielfältigen Einflüsse in der Musik der ehemaligen Studentenband aus Brighton, wird auch mit dem neuen Album glücklich werden. Wer sich etwas grundlegend Neues erhofft, wird enttäuscht. Aber auf durchweg hohem Niveau.


 


Sinnbildlich dafür steht der uninspirierte Einbahnstraßen-Pop auf "Jesse James". Abseits einer gewohnt souverän ausdrucksstarken Gesangseinlage und einer satten Bass-Line enttäuscht der Song auf ganzer Linie, angefangen mit einem simplen Drum-Machine-Beat, ablenkenden Synth- und Swoosh-Soundschnipseln und einem kurzen, dafür sehr unkonventionell abgemischten Gitarren-Solo. (…)
Nichtsdestotrotz hat das Projekt auch seine Lichtblicke. Das Duo aus geradliniger Liebeserklärung im kraftvollen Opener "Connection" und Heilungskraft durch Liebe dieser einen ganz besonderen Person im akustischen Closer "Without A Doubt" bildet einen stimmigen thematischen Rahmen. Beim funkigen "Oasis" wünscht man sich hingegen, dass es die Band nicht nur bei einer Laufzeit knapp zwei Minuten belassen hätte. "Closer" serviert an anderer Stelle wiederum eine bombastisches Popstück mit grandiosem Gesang und facettenreicher Instrumentation rund um Piano, Funk-Gitarren, krachende Drums und entfesselten Bass, das zudem den besten Refrain der Platte bereithält.






Bestimmt etwas für Fans von Coldplay - und davon scheint es ja nicht wenige zu geben, denn schließlich konnten Chris Martin & Co. diesen...


Bestimmt etwas für Fans von Coldplay - und davon scheint es ja nicht wenige zu geben, denn schließlich konnten Chris Martin & Co. diesen Monat an jeweils drei Tagen das Stadion in Frankfurt und das Olympiastadion in Berlin  ausverkaufen. 

Gavin Wigglesworth fand seinen Nachnamen möglicherweise nicht einprägsam genug und wechselte ihn für seine künstlerischen Auftritte in James. Vielleicht war dem Singer/Songwriter auch seine Folk-Musik nicht eingängig (und kommerziell erfolgreich) genug, denn mit „The Sweetest Part“ schlägt er einen ähnlichen Weg ein wie Coldplay vor über einer Dekade: rein in die Stimmverzerrer-Sackgasse („Only Love“, „Circles“), über die bollernde Beats-Brücke („End Of The World“) und die Mitklatsch-Meile („Greatetst Hits“, „Heaven“), vorbei am Piano-Balladen-Pfad („Kingdom“, „Jealous“) zur Stadionpop-Straße („Anywhere But Here“). 

Wenn Gavin James im Formatradio oder einer fürchterlichen Spotify-Playliste zwischen Coldplay, Kodaline, Ed Sheeran, Bastille und James Blunt läuft, fällt er vermutlich nicht negativ auf.


 


Gavin James is back with his third studio album, The Sweetest Part. On it, he delivers 13 tracks suffused in the Irish singer-songwriter’s signature brand of heart-wrenching lyricism. And it works. Chronicling the painful, universal experience of falling in love and meeting eventual heartbreak, James’ powerful and soulful voice lends itself perfectly to this collection of emotionally charged, radio-ready hits.
Gavin has a knack for compelling love ballads. Embracing it, opening track ‘Only Love’ features James’ melodic, electronically altered vocals, layered over a subtle synth accompaniment. ‘End Of The World’ feels like an essential summer sound, with its high energy tempo and atmospheric beats. Teaser ‘Jealous’ reinforces the former busker’s reputation for sad songs, as its sentimental piano melody and crescendoing chorus explore the emotional journey when a former flame moves on. (…)
Elsewhere, the pared-down title-track – written and produced by James and Kodaline guitarist Mark Prendergast – emerges as a standout, its soft acoustic guitar making for a smooth, easy listening and highly enjoyable experience. One for fans of Gavin James to savour…









Die aus Frankfurt stammende Selima Taibi konnte 2012 die Jury bei „The Voice Of Germany“ nicht überzeugen, aber einige Jahre später die Juro...


Die aus Frankfurt stammende Selima Taibi konnte 2012 die Jury bei „The Voice Of Germany“ nicht überzeugen, aber einige Jahre später die Juroren des VUT Indie Awards, die sie für ihr Debütalbum „Bird“ (2015) und unter ihrem Künstlernamen Mogli als beste Newcomerin auszeichneten. Einen noch größeren Zuspruch erhielt sie für die mit ihrer Musik untermalte Dokumentation „Expedition Happiness“ (2017), die zeigt, wie sie und ihr Freund einen Schulbus umbauten und von Alaska quer durch die USA nach Mexiko reisten. Der in die Tat umgesetzte Hipster- und Instagram-Traum kann weiterhin bei Netflix gesehen werden:


 


Das dazugehörige Album „Wanderer“ (2017) konnte in Deutschland bis auf Platz 44 der Charts kommen. Der 2019 veröffentlichten „Patience“ EP folgte vor einigen Wochen ihr drittes Album, das Platz 24 in den deutschen Charts erreichen konnte. Das Besondere an „Ravage“ ist, dass es sich hierbei um ein audio-cineastischen Album handelt, bei dem zu jedem Song ein aufwendig produziertes Video existiert, die letztendlich einen kompletten Film ergeben: 


 


Mogli setzt sich mit den eigenen Erfahrungen im Kampf gegen Depressionen und Burnout auseinander und thematisiert auf den 12 Liedern auch Selbstermächtigung, Verletzlichkeit, Feminismus, toxische Männlichkeit und gesellschaftliche Probleme wie den Klimawandel. Musikalisch gibt es zwar noch den zarten und gefühlvollen Folkpop, der auch schon auf „Wanderer“ zu hören war („Aftermath“), jedoch wird dieser häufig von Synthie-Sounds und elektronischen Beats untermalt. Dies kann ganz dezent von statten gehen („Ghost“), darf aber, wie bei „Animal“ oder „Poison“ auch einen deutlichen Schritt in Richtung Hundreds oder Aurora gehen.  

„Ravage“ ist als CD und LP (12 inch Gatefold, 140g black Vinyl including A1 poster) erschienen und auch noch in einer Deluxe Ausgabe zu haben: 12 inch Gatefold with scratch-off foil, 140 g Vinyl including CD version of the album, A1 poster and 32-page booklet with exclusive photos, illustrations and lyrics. 



Wer die zweite Staffel von „True Detective“ gesehen hat, der hat auch schon Lera Lynn und ihre Musik kennen gelernt. Die Singer/Songwriterin...


Wer die zweite Staffel von „True Detective“ gesehen hat, der hat auch schon Lera Lynn und ihre Musik kennen gelernt. Die Singer/Songwriterin spielte im Verlauf der Serie immer wieder in einer Bar ihre Lieder, die gemeinsam mit T Bone Burnett und Rosanne Cash entstanden waren.


 


Todd Lombardo ist nicht nur ein weiterer musikalischer Partner von Lera Lynn, sondern auch ihr Lebensgefährte und Vater ihres ersten Kindes, das zu Beginn der Pandemie geboren wurde. „Something More Than Love“ setzt sich thematisch mit diesen neuen, gegensätzlichen Erfahrungen und den sich verschiebenden Prioritäten auseinander: das Glück der jungen Familie hier, postpartale Depression und Isolation dort.  

„Something More Than Love“ bewegt sich auf 11 Songs zwischen Americana, Pop-Noir und Dreampop und ist mit sanft pluckernden Beats, Synthesizern und Streichern ausladender arrangiert als ihre vorherigen Veröffentlichungen. „I’m Your Kamikaze“, das erklärte Lieblingslied unserer Kami Katze, wagt sogar für zweieinhalb Minuten einen kurzen temporeichen Ausflug in Richtung 90er Jahre Alternative Rock.

„Something More Than Love“ kann als CD und LP (black Vinyl und coke bottle green Vinyl) käuflich erworben werden.


 


As its title suggests, Something More Than Love pulls deep from her emotional self. Both “Illusion” and “Black River” deal with the euphoria of finding meaningful connection, the latter’s acceptance of fate finding a metaphor in the ceaseless roll of the current it describes.
Lynn ponders sharing her body with a new presence on “Conflict Of Interest” (“Can we both exist/Inside of this new skin/What is your name?”), before declaring her utter devotion on the self-sacrificial title track, her protective genes kicking in: “How could I deny you?/Formula of stardust/You’re a perfect figure”. The full weight and terror of responsibility threatens to drag her under on “Eye In The Sky”, but, ultimately, there’s renewed strength on “Golden Sun” and “I’m Your Kamikaze”.

On a musical level, Lynn imparts these songs with an unhurried grace. And while there’s an agreeable twang to “Black River” and folk-country steel on “In A Moment”, synths form the album’s bedrock. “Illusion” carries echoes of Kacey Musgraves’ transition to propulsive pop (Lombardo is a recent contributor of hers, as are fellow band members Ian Fitchuk and Daniel Tashian), while the exquisite “What Is This Body?” and “Cog In The Machine” present a more abstract and experimental side of Lynn, crowned by her cool, effortlessly agile vocals.






Zwar stand Katy J Pearson weder mit ihrer früheren Band Ardyn noch für ihr Solodebüt „Return“ (2000) hier vor Gericht, aber vielleicht ist ...


Zwar stand Katy J Pearson weder mit ihrer früheren Band Ardyn noch für ihr Solodebüt „Return“ (2000) hier vor Gericht, aber vielleicht ist sie den Richtern dennoch dieses Jahr bereits aufgefallen, denn sie war auf dem Song „Big Skies Silly Faces“ von Orlando Weeks Album „Hop Up“ zu hören. Auffällig ist die Stimme von Pearson auf jeden Fall, so dass The Times als Vergleich „Kate Bush-meets-Dolly Parton vocal“ heran zog. 

Der ehemalige Sänger von The Maccabees revanchiert sich nun übrigens für den Gastbeitrag auf dem mit Bläsern durchtränkten Lied „Howl“, welches sich auf Pearsons zweitem Album „Sound Of The Morning“ befindet. Mit u.a. Squirrel Flower („Storm To Pass“) und H. Hawkline („Talk Over Town“) hat die Künstlerin aus Bristol weitere bekannte Namen ins Studio locken können, in dem sie von den Produzenten Ali Chant (Aldous Harding, Soccer Mommy, Fenne Lily, Gruff Rhys) und Dan Carey (Foals, Wet Leg, Fontaines D.C.) betreut wurde. 

Leicht schrägen, immer abwechslungsreichen Indiepop gibt es auf den 10 eigenen Songs zu hören, mal temporeich und hibbelig wie auf „Confession“, im direkten Anschluss folkig und getragen bei „The Hour“. „Sound Of The Morning“ bewegt sich thematisch in eher düsteren Gefilden und dürfte - anders als der Vorgänger - keine Country-Vergleiche nach sich ziehen. Abgeschlossen wird das Album mit „Willow’s Song“, einer Coverversion zwischen Krautrock und Psychedelic Folk von Paul Giovanni Lied, das sich 1973 auf dem Soundtrack von „The Wicker Man“ befand und schon von Isobel Campbell, Doves oder Sing-Sing interpretiert wurde.
Sound Of The Morning“ ist via Heavenly Records erschienen, wahlweise auf clear Vinyl oder purple with white marbled Vinyl.


 


In „Talk Of The Town“ tritt Pearson mit der Stimme einer Soul Searcherin aus einem treibenden Psych-Popsong heraus: „I was waiting for a time but it’s not now.“ Das Thema Suche taucht in weiteren Stücken des Albums auf, Pearson reflektiert Distanz und Annäherung in einer Beziehung („Howl“, „Confession“), Ratlosigkeit und Abschied („The Hour“).


 


Das Ergebnis ist eine eigentlich klassische Singer/Songwriter-Scheibe, die aber in Bezug auf die musikalische Umsetzung alles andere als klassisch (bzw. konventionell) angelegt ist. 
Schon alleine ein Blick auf die Arrangements – mit akustischen und elektrischen Instrumenten, Synthesizern, Bläsern, Omnichord, Slide-Gitarren und Chören – zeigt, dass hier im Detail mehr passiert als es die dezidiert geradlinigen Songstrukturen vermuten lassen.
Der eher nachdenkliche Charakter vieler Tracks ist dann den nicht immer erfreulichen Erfahrungen und Erinnerungen geschuldet, welche die Singer/Songwriterin in detailreichen Aphorismen mit einer Prise Mystik in Form von assoziativen Wortschwallen (die sie selbst als solche kategorisiert) verbalisiert.
„Sound Of The Morning“ ist also weniger spektakulär ausgefallen als „Return“, bietet aber auf verschiedenen, miteinander verwobenen Ebenen eigentlich mehr von dem, was KATY J. PEARSON als Persönlichkeit auszeichnet.





  10 Fakten zum neuen Album von Bananarama : 1. Gesehen, dass die Neuauflage von „Hormonally Yours“ gestern unter unseren „ 10 Schallplatten...


 

10 Fakten zum neuen Album von Bananarama:

1. Gesehen, dass die Neuauflage von „Hormonally Yours“ gestern unter unseren „10 Schallplatten, die uns gut durch den August bringen“ war? Auch gesehen, dass  Bananarama, die erste Band der Shakespear Sister Siobhan Fahey, ein neues Album veröffentlicht? „Masquerade“ erscheint heute, am 22. Juli 2022.  

2. Siobhan Fahey war 1988 bei Bananarama ausgestiegen und nur für einige Reunion-Konzerte (2017/18) kurzfristig zurückgekehrt. Aber Sara Dallin und Keren Woodward führten die Band als Duo weiter und haben - mit einer zehnjährigen Unterbrechung - kontinuierlich Alben veröffentlicht. „Masquerade“ ist ihr mittlerweile zwölftes Studioalbum.

3. Eigentlich war „Masquerade“ als EP zum 40-jährigen Jubiläum von Bananarama geplant gewesen. Aufgrund der COVID-19 Pandemie entstanden jedoch mehr und mehr Songs, so dass sich Sara Dallin und Keren Woodward entschieden, ein Album zu veröffentlichen.

4. „Masquerade“ liefert 11 Songs, die 39:10 Minuten laufen. 

5. „Masquerade“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Ian Masterson, der einerseits viel Musik für Fernsehserien und Dokumentation beisteuerte und andererseits mit vielen Pop-Künstlern zusammenarbeitete: Pet Shop Boys, Dannii Minogue, Kylie Minogue, Sophie-Ellis Bextor, Girls Aloud, Geri Halliwell, Belinda Carlisle oder Saint Etienne. In die Entstehung der letzten Alben von Bananarama war er ebenfalls bereits involviert: „Drama“ (2005), „Viva“ (2009) und „In Stereo“ (2019).


 


6.„Na Na Hey Hey Kiss Him Goodbye“ (1983), „Venus“ (1986) oder „Help!“ (1989) - die größten Hits von Bananarama waren häufig Coverversionen. Auch „Masquerade“ hat zwei Songs zu bieten, die nicht von  Sara Dallin, Keren Woodward und Ian Masterson komponiert wurden. Das Ungewöhnliche an „Favourite“ und „Brand New“ ist, dass sie aus der Feder von Sara Dallins Tochter Alice stammen, die unter dem Namen Alice D. auftritt und die beiden Lieder 2018 bzw. 2020 bereits veröffentlichte.

7. Bananarama kommen auf 10 Singles, die es in die Top 10 im Vereinigten Königreich schafften. Der Sprung an die Spitze der Charts gelang ihnen zumindest als Mitglieder von Band Aid und Ferry Aid. Mit „Favourite“ und  „Masquerade“ wurden im April und Juni zwei Singles vorab veröffentlicht. 


 


8. Hinsichtlich der Alben waren Bananarama nicht ganz so erfolgreich: Nur ihr Debütalbum „Deep Sea Skiving“ (1983) erreichte die UK Top Ten (#7). Aber immerhin kam „In Stereo“, der Vorgänger von „Masquerade“, vor drei Jahren noch einmal auf Platz 29 der Charts in ihrer Heimat. Ein Sprung in die Top 30 war ihnen zuletzt 1987 mit „Wow!“ geglückt (#26).


Opening with taster single Favourite – co-written by Sara’s daughter, singer-songwriter Alice D,  and Oscar Scheller – it sets the tone for the record, combining electronic European pop sounds with Bananarama’s trademark stomping anthems. 
Elsewhere on the album, the pair deliver moody, sweeping vocals on atmospheric cuts like Velvet Lies and Running With The Night, while they lean into disco influences on Bad Love, a riot of a track sure to erupt when performed during Bananarama’s summer dates.
Ahead of their return to the stage, it seems Sara and Keren have readied an LP of wall-to-wall, singalong anthems, set to breathe new life into their live shows while sitting alongside their trademark brand of carefree pop classics. (…)
Four decades into their career, Bananarama have delivered one of their strongest albums yet and, if ‘Masquerade’ is anything to go by, they have plenty more music left in them!


9. „Masquerade“ ist als CD im Digipack, als purple Cassette und LP erhältlich. Bei der Schallplatte hat man die Wahl zwischen blue und red Vinyl.

10. Für Konzerte müssen Fans von Bananarama nach Großbritannien reisen. Dort sind Anfang August zwei Album Launch Shows in London geplant, zudem gibt es fünf Festival Auftritte.


  10. Shakespears Sister - Hormonally Yours (30th Anniversary Edition, Splatter Vinyl) (19.8.2022) 9. Erland Cooper - Music For Growing Flow...


 

10. Shakespears Sister - Hormonally Yours (30th Anniversary Edition, Splatter Vinyl) (19.8.2022)






9. Erland Cooper - Music For Growing Flowers (LP) (26.8.2022)






8. Altered Images - Mascara Streakz (LP) (26.8.2022)






7. Moddi - Bratebrann (180g, 2 LPs) (26.8.2022)






6. Chapterhouse - Pearl EP (Single 12", 180g, Limited Numbered Edition, Translucent Yellow Vinyl) (5.8.2022)






5. Hot Chip - Freakout/Release (2 LPs, 140g, Limited Edition, Orange Vinyl) (19.8.2022)






4. Kasabian - The Alchemist's Euphoria (Limited Indie Edition, Orange Vinyl) (5.8.2022)






3. Bernard Butler - People Move On (2 LPs) 26.8.2022)






2. Love A - Meisenstaat (Limited Edition, Clear Vinyl) (19.8.2022)






1. Muse - Will Of The People (140g, Limited Indie Exclusive Edition, Cream Vinyl) (26.8.2022)







  Nicht nur für die Aussprache des Künstlernamens von Beatrice Laus benötigt man eine Anleitung, sondern auch für den Albumtitel, denn „Beat...

 

Nicht nur für die Aussprache des Künstlernamens von Beatrice Laus benötigt man eine Anleitung, sondern auch für den Albumtitel, denn „Beatopia“ soll „Bay-A-Toe-Pee-Uh“ ausgesprochen werden. 
Die richtige Artikulation von Beabadoobee konnte man bereits einige Zeit übern, denn spätestens im Oktober 2020, als die mittlerweile 22-jährige, auf den Philippinen geborenen Engländerin mit ihrem Debütalbum Platz 8 der UK Charts erreichte und von der Kritik und Kollegen (u.a. Taylor Swift, Matt Healy (The 1975), Harry Styles) mit Lob überschüttet wurde, war sie in aller Munde.

Nun ist der Nachfolger erschienen und dürfte dem in nichts nachstehen: bei Metacritic erreichte „Fake It Flowers“ vor zwei Jahren einen Metascore von 81/100 Punkten, „Beatopia“ steht aktuell bei 84/100.  
Gleich 14 Songs werden uns von Beabadoobee auf dem Album präsentiert, das die Vielfalt einer starken Indierock-Platte der Smashing Pumkins aus den 90er Jahren mit der Pop-Vitalität ihrer Label-Mates von The 1975 zu verbinden sucht. Auf einem stilistisch schillernden Album des Jahrgangs ’22 dürfen wohl auch Abstecher in Richtung R&B, Bossa Nova und Folk nicht fehlen, am besten ist es aber immer dann, wenn es rockt. 

„Beatopia“ ist als CD, Kassette und LP erschienen, letzte gibt es als coke bottle green Vinyl, neon green Vinyl und forest green Vinyl. Blood Records hatte eine auf 1000 Exemplare limitierte Super-Splatter Edition im Angebot. 


 


„Sunny Day“ beispielsweise ist eine so elegante wie feinfühlige Popballade, die auch von den Sugababes stammen könnte, während das lässige „Broken CD“ an retromanischen Britpop im Geiste der Sundays erinnert.
In zarter instrumentierten Stücken wie „Ripples“ oder „Don’t Get The Deal“ lässt sich folkige Westcoast-Stimmung ausmachen, die offensichtlichen Hits „Talk“ und „10:36“ bauen dagegen auf 90ies-Rock: Großartig klingt es, wenn sich die Gitarren zu wahren Fuzz Wänden auftürmen. Aus allen Songs spricht die enge Verbundenheit Bea Kristis zu ihren Freund*innen und Fans, die sie in den Texten direkt anspricht, siehe/höre im Schlusstrack „You’re Here That’s The Thing“. BEATOPIA ist der Wohlfühlort für die von Covid um ihre Jugend betrogene Jugend.


 


Abseits der bratzigen Gitarren und der Ohrwurm-Hymnen findet sich auf "Beatopia" aber in der Tat ein teilweise äußerst beeindruckendes musikalisches Pastiche, das neue Wege einschlägt und eine Künstlerin im Reifeprozess zeigt. "See you soon" ist ein äußerst hübscher, verträumter Song mit unterschwelligen elektronischen Fiepsereien, der sich mit einem gemächlichen Groove behutsam zum sehnsüchtig vorgetragenen Refrain hangelt und dabei auch die stimmlichen Qualitäten von Beabadoobee zur Schau stellt. "I swear it's just a little phase", erläutert die Britin – bei solch einer Qualität kann diese Phase aber auch gerne länger andauern. Auch an anderen Stellen scheint diese neu gewonnene Vielfalt durch, beispielsweise in der wundervollen Akustikballade "Lovesong", die trotz des schwülstigen Namens niemals der großen Geste erliegt und es schafft, immer wieder hübsche musikalische Kleinode aufzubauen. Einen schärferen Stilbruch wagt hingegen das Latin-angehauchte "The perfect pair", welches sich als beschwingtes, beschwipstes Experiment durch die schwülheiße Nacht tanzt und dabei hier und da dezent melancholische Blicke um sich wirft – zuerst einmal befremdlich, ja, aber auch dank der lässigen Performance von Kristi letztendlich eine positive Überraschung. 





Freunde der Schallplatte haben bei „Sometimes, Forever“ die große Auswahl, denn gleich acht unterschiedliche, aber irgendwie immer zur Album...


Freunde der Schallplatte haben bei „Sometimes, Forever“ die große Auswahl, denn gleich acht unterschiedliche, aber irgendwie immer zur Albumhülle passende Vinyl-Auflagen existieren: In Deutschland sind black Vinyl und semi-transparent pink Vinyl recht einfach zu beziehen, bei den anderen Varianten muss man schon gezielt in den USA bestellen. Milky clear Vinyl, baby pink Vinyl, clear with pink splatter Vinyl, ochid Vinyl, purple with black Splatter und pink with black Splatter Vinyl sind die Übersee-Varianten des dritten Albums von Soccer Mommy

Die 25-jährige Singer/Songwriterin veröffentlichte diesen Monat „Sometimes, Forever“ und stieß dabei auf mehr offene Ohren als bisher - Sophie Regina Allison gelang beispielsweise erstmals der Sprung in die UK Charts (#95) und sogar (eine weitere Premiere) auf Platz 1 US Heatseeker Album Charts - und noch bessere Rückmeldung von der Fachpresse: Bei Metacritic erreichten „Clean“ (2018) und „Color Theory“ (2020) 78 bzw. 81/100 Punkten, „Sometimes, Forever“ steht aktuell bei einem Metascore von 84. 

Dank ihres Produzenten Daniel Lopatin aka Oneohtrix Point Never variiert ihr Indierock im Vergleich zu den Vorgängern auch phasenweise deutlich: Das elektronisch-experimentelle „Unholy Affliction“ klingt mehr nach Portishead als nach rauem Grunge, auch „Darkness Forever“ bedient sich Trip Hop Beats. Mit „Shotgun“ gelang ihr ein fast schon fröhlich-eingängiger Pop-Song, und nicht nur bei der schlicht „newdemo“ betitelten Träumerei dominieren Synthesizer den Sound. 
Etwas mutiger und besser als zuvor.  

Soccer Mommy in Deutschland:
05.09.22 Köln, Bumann & Sohn
06.09.22 Hamburg, Molotow
12.09.22 Berlin, Frannz
13.09.22 Bremen, Lagerhaus


 


Bis auf wenige Ausnahmen  bleibt SOMETIMES, FOREVER allerdings – auch atmosphärisch – überwiegend softem Post-Grunge treu, der sich in „Darkness Forever“ überraschend eruptiv und ungezügelt geriert. „Don’t Ask Me“ dagegen klingt wie eine Mischung aus The Cure und den Breeders, toll also, aber nicht wirklich avantgardistisch. Eher wie ein euphorisiertes 90ies-Collegerock-Revival.
Dementsprechend sind die Texte diesmal weniger selbstanklagend ausgefallen, als hätte Soccer Mommys letztes, ihrer toten Mutter gewidmetes Album COLOR THEORY kathartische Wirkung gezeigt und den Weg für Themen wie Liebe und Verlangen freigemacht. Doch unbelastet sind auch diese Bereiche bei Allison nicht, wie die hymnisch-hinreißende Single „Shotgun“ zeigt, in der sich die Musikerin als Kugel im Lauf bezeichnet, die bei Bedarf zur Stelle sein wird.


 


Vieles entfaltet sich erst nach mehrmaligem Hören, hat eine rauere Oberfläche, die sich in graue Schleierwolken verkriecht. Das bezeichnend betitelte „Darkness Forever“ ist wohl das Düsterste, was Soccer Mommy je veröffentlicht hat.
Auf der anderen Seite: Wen die heitere Tragik von „Shotgun“ nicht bewegt, hat sich in die völlige Gefühlstaubheit verkrochen. Als Schutzschild vor der immer erdrückenderen Nachrichtenlage, bei der zwischen existenziellen Menschheitskrisen von Krieg, Hungersnot bis Klima kaum noch ein Fynn-Kliemann-Beitrag passt.
Und gerade hier entfaltet “Sometimes, Forever” eben doch erneut das Potenzial, die Hornhaut über dem Herzen nach und nach abzutragen und sich an einem sehnsüchtigen „Bones“ zu wärmen, wenn gerade keiner zusieht.
Der kantige Indie-Rock, der an der ein oder anderen Stelle mit Drumcomputern untersetzt ist, er harmoniert prächtig mit Allisons melancholisch weicher Stimme, die sich dadurch als die letzte Verbündete in der Diffusität der Gegenwart aufbaut.


 



10 Fakten zum neuen Album von Interpol : 1. Nach dem Ausstieg von Carlos Dengler scheinen sich die verbliebenen drei Mitglieder von Interpol...


10 Fakten zum neuen Album von Interpol:

1. Nach dem Ausstieg von Carlos Dengler scheinen sich die verbliebenen drei Mitglieder von Interpol auf einen Veröffentlichungs-Rhythmus von 4 jahren eingegroovt zu haben: „Interpol“ (2010), „El Pintor“ (2014), „Marauder“ (2018) und „The Other Side Of Make-Believe“ (2022) folgen diesem.

2. Dennoch ist das siebte Album von Interpol das erste, welches nicht in gemeinsamen, persönlichen Sitzungen komponiert und ausgearbeitet wurde: Während der COVID 19-Pandemie war Paul Banks in Edinburgh, Daniel Kessler in Spanien und Sam Fogarino in Athens, Georgia, die Songideen wurden per E-Mail hin und her geschickt.

3. Erst im Sommer 2021 fanden gemeinsame Treffen in den Catskill Mountains statt, abgeschlossen wurden die Aufnahmen im Herbst in den Battery Studios in London. Das Abmischen übernahm, wie zuvor bei „Interpol“ und „El Pintor“, Alan Moulder (Ride, The Killers, Editors, Foals), als Produzent fungierte zudem Mark Ellis a.k.a. Flood (U2, PJ Harvey, The Charlatans, Depeche Mode). 

4. Rund um die Veröffentlichung von „The Other Side Of Make-Believe“ am 15. Juli konnte man eine sechstägige Ausstellung in New York, Los Angeles, London, Mexico City oder Tokio besuchen. 


Schon im Song „Toni“, der das Album eröffnet, blickt Banks zu einem oszillierenden Klaviermotiv bang in die Zukunft, singt gegen den bedrohlichen Strudel an, in dem sich die Welt befindet: „The aim now is perfection always/ The aim now is fuckin’ leave it behind“, fordert er, bevor sich Gitarrist Daniel Kessler austoben darf. Nicht nur in den Texten herrscht allgemeine Aufregung. Zwar haben Interpol auch diesmal mit den mit knuffigen Gitarrenparts verzierten Nummern „Renegade Hearts“ und „Gran Hotel“ Songs im Repertoire, die schon beim ersten Anhören wie Indie-Rock-Klassiker klingen. Doch meist übersetzen sie die Nervosität des Zeitgeists in perfide verschobene Rhythmen, bei denen vor allem Drummer Sam Fogarino Höchstarbeit leistet und die Produzenten Flood und Alan Moulder das Beste aus dem Material herausholen.
„Into The Night“ ist so ein fieses, sperriges polyrhythmisches Ungetüm, bei dem die Gitarre gegen Bass und Schlagzeug anspielt und sich alle gemeinsam mit Banks’ Gesangslinie anlegen. Auch „Greenwich“ und „Go Easy (Palermo)“ klingen mit ihren stolpernden Rhythmusschichten eigentlich eher nach Progals nach Post-Rock. Und in „Something Changed“ blickt Banks zu einem zuckenden Beat mit einer Mischung aus Neugier und Panik wieder einmal in die Zukunft: „I want to see/ What kind of place they’d lay for me.“


5. „The Other Side Of Make-Believe“ bietet insgesamt 11 Songs in 45:43 Minuten. „Turn On The Bright Lights“ bleibt somit das längste (48:56 Minuten), „El Pintor“ das kürzeste Album (39:50 Minuten) von Interpol.  

6. Nur in den deutschen Charts war jedes Interpol Album erfolgreicher als sein Vorgänger: „Turn On The Bright Lights“ erreichte nicht die Top 100, „Antics“ kam nur auf Platz 47, danach wurden die Top 20 geknackt („Our Love To Admire“ (#16), „Interpol“ (#13) und „El Pintor“ (#11)) und erst „Marauder“ (#6) gelang der Sprung in die Top Ten. 


 


7. Am 7. April wurde mit „Toni“ die erste Single aus dem Album veröffentlicht. Der Clip des Regisseurs Van Alpert, der auch schon Musikvideos für Post Malone oder Machine Gun Kelly drehte, zeigt von der Band nur Paul Banks und erhielt wenige Tage später eine Fortsetzung:


 


8. „Something Changes“ kam am 12. April heraus. Mit „Fables“ und „Gran Hotel“ folgten im Mai und Juli zwei weitere Singles. „Gran Hotel“ erhielt ein Video von der Regisseurin und Fotografin Malia James (Red Hot Chili Peppers, Green Day):


 


9. „The Other Side Of Make-Believe“ ist als CD und LP erschienen. Und wie es sich für die typische Interpol-Optik gehört, gibt es die Schallplatte entweder auf black Vinyl oder in der limitierten Auflage als red Vinyl.

10. Da es noch keine Konzerttermin auf dem europäischen Festland zu vermelden gibt, stellt sich abschließend die Frage, wie „The Other Side Of Make-Believe“ bei der Plattenkritik ankommt. Durchwachsen, wie alle Alben seit den ersten beiden. Hier sind die Metascores von Metacritic: „Turn On The Bright Lights“ (81/100), „Antics“ (80/100), „Our Love To Admire“ (70/100), „Interpol“ (66/100), „El Pintor“ (77/100), „Marauder“ (73/100) und „The Other Side Of Make-Believe“ (73/100).

Simon Goff: Der britische Violinist, Musiker und Komponist stand bereits zweimal hier mit Platten vor Gericht. Und zwar dieses Jahr. Auch w...


Simon Goff: Der britische Violinist, Musiker und Komponist stand bereits zweimal hier mit Platten vor Gericht. Und zwar dieses Jahr. Auch wenn sein eigener Name nicht groß auf der Plattenhülle prangte, so war er dennoch in die Entstehung von Tara Nome Doyles „Værmin“ und Federico Albaneses „Before And Now Seems Infinite“ involviert. Simon Goff ist als Musiker, Toningenieur und Produzent in Konzertsälen und Aufnahmestudios anzutreffen und arbeitete zuvor beispielsweise mit Apparat, Hauschka oder Johann Johannsson zusammen, als Komponist war er für zahlreiche Tanz- und Theaterproduktionen zuständig und wurde für die Soundtracks zu „Joker“ und „Tschernobyl“ (mit Hildur Gudnadottir) mit Grammys ausgezeichnet. 

Katie Melua: Die georgisch-britische Singer/Songwriterin steht zum ersten mal hier vor Gericht, obwohl sie bereits acht Platten veröffentlichte, die alle in Deutschland in die Top Ten kamen. Ihre ersten beiden Alben kamen im vereinigten Königreich bis auf Platz 1, ihr größter Single-Erfolg trägt den Titel „Nine Million Bicycles“ (2005; #5). Nicht verheimlicht werden darf, dass Katie Melua im Guinness-Buch der Rekorde steht, da sie 2006 das tiefste Unterwasserkonzert gab, 303 Meter unter dem Meeresspiegel. 

„Aerial Objects“: Von Katie Meluas letztem Album gab es eine akustische Neueinspielung namens „Acoustic Album No. 8“ und Simon Goff war in die Interpretation von zwei Liedern („Remind Me To Forget“ und „Maybe I Dreamt It“) involviert. Aus dieser Zusammenarbeit ergab sich der gemeinsame Besuch einer Ausstellung in Berlin, an die sich ein gedanklicher Austausch über die emotionale Wirkung verschiedener Räume und Architekturen anschloss und letztendlich zu sechs gemeinsam erschaffenen musikalischen Räumlichkeiten führte, die Melua mit Texten und Stimme, Goff mit Streichern und Synthesizern füllten. Durch diese Klang-Kathedralen lässt es sich knapp 32 Minuten lang gut flanieren.
„Aerial Objects“ entstand in Vox-Ton Studios in Berlin und dem Hoxa HQ in London und ist seit dem 15. Juli digital oder als CD erhältlich. Nur die Schallplatte lässt noch bis Anfang September auf sich warten. 


 


„Aerial Objects“ von SIMON GOFF & KATIE MELUA funktioniert schon alleine deswegen als Album, als dass aus dem doch recht abstrakten Ansatz in der praktischen Umsetzung ein überraschend funktionales, zugängliches und Song-orientiertes Werk wurde. Wer möchte, kann neben persönlichen Impressionen auch eine anteilige stilistische Aufteilung heraushören, z.B. indem den eher streng sortierten Minimal-Klassischen Partien die urbane, artifizielle Umgebung und den eher flächig angelegten, elektronisch augmentierten Ambient-Klangwolken und Akustik-Elementen die natürlichen Landschaften zugeeignet werden. Stimmen muss das freilich nicht – und das offenbart eine andere Qualität dieses Albums: Dass es nämlich offen für eigene Interpretationen angelegt ist.




Wenn man, wie Sarah Howells, mit 10 Jahren seine erste Band gründet, dann scheint eine tiefere Verbundenheit zur Musik zu bestehen. Mit Rich...


Wenn man, wie Sarah Howells, mit 10 Jahren seine erste Band gründet, dann scheint eine tiefere Verbundenheit zur Musik zu bestehen. Mit Richard Llewellyn lebte sie diese über Jahre hinweg in der Indiepop-Band Paper Aeroplanes (ursprünglich Halflight benannt) aus, kam als Gastsängerin (Paul van Dyk, Schiller, Dash Berlin) in engen Kontakt zu elektronischer Dance Music und veröffentlicht unter dem Namen Bryde seit einigen Jahren solo ihre Musik.

„Like An Island“ und „The Volume Of Things“ sind 2018 bzw. 2020 erschienen, nun folgt mit „Still“ ihr drittes Album. Die 10 Songs bieten warmen, gefühlvollen Folkpop, der wie geschaffen ist, um eine emotionale Serie zu untermalen. „Gilmore Girls“ würde mir beispielsweise beim Hören und mit dem Blick aufs Cover einfallen.









„We are machines, it’s how we function.“ Genau so wie im titelgebenden Opener behauptet, ist es eben doch nicht, denn Holly (Gitarre/Gesang)...


„We are machines, it’s how we function.“ Genau so wie im titelgebenden Opener behauptet, ist es eben doch nicht, denn Holly (Gitarre/Gesang), Lauren (Bass) und Lucie (Schlagzeug) setzen sich textlich mit Themen wie der mentalen Gesundheit, Sexismus oder dem Überwinden von Negativem auseinander. Voll menschlich also.

Das ist es natürlich auch, wenn man sich Vorbilder auswählt und versucht, diesen nachzueifern. Für die drei Londonerinnen dürften diese jenseits des großen Teiches zu finden sein, in den 90er Jahren in hauptsächlich weiblichen Bands und im Alternative Rock, Grunge oder der Riot-Grrrl-Bewegung aktiv gewesen sein. Sleater-Kinney, The Breeders, Throwing Muses oder Bikini Kill fallen mir beim Hören von „How We Function“ unweigerlich ein. 

Das Trio veröffentlichte 2016 seine erste Single, bis zum Debütalbum sollten aber weitere sechs Jahre vergehen. Mit beispielsweise „Discreetly“ (2018) und „Siren“ (2016) haben sich tatsächlich auch ein paar ältere Titel der Berries unter die 12 kraftvollen, energetischen Songs gemischt, die nun als CD und LP (white Vinyl) erhältlich sind.


Der Sound des Longplayers ist durchgehend rockig, Tracks wie „The Expert“ haben Power und Ausstrahlung, die Single „Haze“ überzeugt zudem mit dem leicht dreckigen Gesang. (…)
Eine „Wall Of Noise“ gibt es trotz des Songtitels aber nicht, es ist kein Krach, sondern der richtige Einsatz von Power, Instrumenten und Stimme. Auch wenn Hardrock-Tendenzen bei Tracks wie „Grow“ durchaus vorhanden sind. Und so darf ein geiles Gitarrensolo bei „Copy“ das Ende eines herrlichen Debüt-Albums einläuten.




 


Kurz: Berries machen es genau richtig und liefern motiviert, fresh und hochspannend ab und verfeinern das Ganze mit authentischen Vintage-Vibes. Das Resultat sind zum Teil wunderschöne Lieder, roh, kraftvoll, eingängig und verspielt. Spannend eben. Sehr. Und dabei sehr, sehr authentisch, hier verbiegt sich niemand, hier sind drei Musikerinnen am Werk, die Bock haben und das Zeug lieben, das sie spielen. Richtig gut!







Eine tanzbare, aber auch melancholische Melange aus New Order und The Cure ab Mitte bis Ende der 80er Jahre - das ist es, was mir bei „ Moon...


Eine tanzbare, aber auch melancholische Melange aus New Order und The Cure ab Mitte bis Ende der 80er Jahre - das ist es, was mir bei „Moonflower“ in den Sinn kommt. Dafür müssten sich doch viel mehr Menschen begeistern lassen können, oder? Wo sind denn die Menschen mit gutem Geschmack, die The Pains Of Being Pure At Heart oder Shout Out Louds lieben? Versucht es doch bitte einmal mit Graveyard Club!


 


Das Quartett aus Minneapolis besteht aus Matthew Schufman (Gesang, Synthesizer), Michael Wojtalewicz (Gitarre), Cory Jacobs (Schlagzeug) und Amanda Zimmerman (Bass, Gesang) und musiziert seit 2013 gemeinsam, da sie „a shared love of 50’s crooners, sci-fi novels, John Hughes films, and 80’s pop music” zusammenbrachte. Mit „Nightingale“ (2014), „Cellar Door“ (2016) und „Goodnight Paradise“ (2019) waren bisher drei Alben selbst veröffentlicht wurden, nun folgt mit „Moonflower“ Nummer vier. Während der Pandemie fanden die Aufnahmen größtenteils getrennt voneinander im jeweiligen Zuhause der Bandmitglieder statt. Bei der Produktion und beim finalen Abmischen wurden sie dann von Andy Thompson (Belle & Sebastian, Taylor Swift), der schon in die Entstehung der beiden Vorgänger involviert war, und Beau Sorenson (Death Cab For Cutie, Bob Mould, Superchunk) unterstützt. 

Die Schallplatte (Transparent/Splatter Vinyl) ist via Bandcamp vorbestellbar, erscheint aber erst im Februar 2023.


 


The album opens with single “Nowhere”, a track that hits too close to home regarding the futility of relationships and trying to live life at the same pace as those around us. But this is wrapped in the soothing fabric of anthemic indie-pop.
“Rose Vine” carries a similar energy and cadence to “It Hurts”, quickly elevating it to an instant hit. There’s plenty of guitar presence here, as well as lush harmonies strewn about like candy at a parade. The ending pulls everything together nicely, and the lyrics aren’t anything to gloss over, either. (…)
Richie Valens was the inspiration for “Valens”, a track that seems to be about living life to the fullest in light of the potential to die young. “If you’re gonna go, go all the way,” the band chants. But there’s still this overpowering sense of futility as the track ends with a sentiment of being forgotten. This is one of the darkest realities of materialism and nihilism: within a few generations, no one will remember you. Maybe someone with a fascination for history will find you in the family tree. But for most, you’ll be a nameless phantom despite your efforts in the here and now. While this is bleak, it’s important to show the logical end of a system of thought.
I’m guessing “Spirit Boy” is some sort of reference to a book or movie (I’m not well-read or well-viewed enough to specifically know which), but the reference to cheerleaders in grey and a conversation with a ghost feel too specific to be coincidental. Nonetheless, it’s a very visually-striking track.
“Broken Wide Open” carries a bit of a classic surf vibe which covers sentiments of deep depression. The end switches things open instrumentally, pairing emotional haze with introspective lyrics. Guitars become more melodic. Vocal tags echo and wash over like incoming waves. While the front part of the track isn’t necessarily the most compelling, the latter part redeems things nicely.
The album approaches its close with the explosive “Halloween”, one of the fastest and busiest tracks. Guitar is buzzy, harmonies are stacked, synths roar, and the result is a bit of a chaotic dance party. This is the kind of song that would actually work well as an instrumental, and it shows a side of Graveyard Club that doesn’t surface too often. More of this, please.