Heute feiert "London Calling", das dritte Album von The Clash seinen 40. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! Ein guter Gru...

Revision: The Clash



Heute feiert "London Calling", das dritte Album von The Clash seinen 40. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

Ein guter Grund für uns, um nach Morrissey, U2, The Smashing Pumpkins, a-ha, Talk TalkThe Cure und Massive Attack auch The Clash mit einer Revision zu ehren.





„The Clash“

1977, CBS (14 Songs, 35:18 Minuten)


Dirk:
1977, im Jahr des Punk und der Veröffentlichung von „The Clash“, habe ich mich noch nicht einmal mit Popmusik beschäftigt und vermutlich nur Märchen-Schallplatten auf den Plattenteller gelegt (bekommen). Diesen Punk-Klassiker, der immerhin auf Platz 12 der UK-Charts kam, habe ich nun erstmals gehört und zumindest das an die Ramones erinnernde „White Riot“ sticht positiv heraus. 
Wie zuvor schon bei der The Cure-Revision festgestellt, ist die nachträglich in den USA veröffentlichte Version durch Austausch bzw. Ergänzung von Songs deutlich besser: Mit „Clash City Rockers“, „Complete Control“ und „(White Man) In Hammersmith Palais“ kommen u.a. drei Non-Album Singles hinzu, außerdem wurde der Klassiker/die Coverversion „I Fought The Law“ ergänzt. 

6 Punkte


Ingo:
Voll gerecht werden kann man diesem Debüt vermutlich nur, wenn man es im Kontext des Erscheinungsjahrs sieht. Ich habe keine Ahnung, was mir musikalisch 1977 vorgesetzt wurde. The Clash war es aber vermutlich nicht. “The Clash” klingt für mich heute nach einem recht straighten Punk Rock-Album. Hervorstechende Alleinstellungsmerkmale kann ich darauf nicht ausmachen. Da die Band sowohl in dieser Zeit als auch lange danach viele andere Künstler beeinflusst haben soll, war es aber vermutlich damals ein frisches und relevantes Album. Die Songtexte mögen damals etwas revolutionäres gehabt haben. Heute gibt es von mir dafür 

6 Punkte.  


Oliver:
Meinen Erstkontakt mit The Clash hatte ich selbstverständlich noch nicht als 6-jähriges i-Dötzchen. Das dauerte noch ungefähr 10 Jahre und was die Toten Hosen damit zu tun hatten, kann in meinem Beitrag zu “Cut The Crap” nachgelesen werden. Das selbstbetitelte Debütalbum aus dem Jahr 1977 klingt größtenteils so, wie ich mir als Jugendlicher “Punk Rock” vorgestellt habe: Drei Akkorde, schnell, laut und selten überschreitet ein Song die 3 Minuten-Marke. Eines der wenigen Alben, die ich doppelt besitze: Die US-Version, die erst 1979 erschien, beinhaltet einige Singles, die auf der UK-Version nicht enthalten waren. Darunter solche “Hits” wie “(White Man) In Hammersmith Palais” oder “I Fought The Law”.

8,5 Punkte


Volker:
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Gesamturteil: 6,833 Punkte





„Give 'Em Enough Rope“

 1978, CBS (10 Songs, 36:57 Minuten)


Dirk:
Nur 19 Monate nach dem Debütalbum erschien mit „Give 'Em Enough Rope“ bereits der doch recht ähnliche Nachfolger. Es gibt jedoch einen neuen, besseren Schlagzeuger, insgesamt klingt die Platte weniger roh als das für nur 4000 Pfund aufgenommene „The Clash“, mit „Tommy Gun“ gibt es einen melodiösen Top 20-Hit, „Julie’s Been Working For The Drug Squad“ deutet an, dass bei The Clash stilistisch noch mehr geht als nur Punk (& Reggae) und das Album kann auf die drei oben erwähnten, zwischenzeitlich veröffentlichten Top 40-Singles verzichten und erreicht trotzdem Platz 2 der Charts.

6 Punkte


Ingo:
Die Wiederholung des Debüts, weniger rau aber dafür mit besserer Produktion. Beeindruckend ist zumindest die Frequenz, in der die Band um Strummer und Jones damals Platten aufgenommen hat.  

6 Punkte


Oliver:
Dass sich The Clash nicht von den engen Grenzen des Drei-Akkorde-Punkrock eingrenzen lassen wollten, zeigt schon die Wahl des Produzenten für ihr zweites Album. Sandy Pearlman, Haus und Hof-Produzent / Manager / Mädchen-für-alles bei Blue Öyster Cult, sitzt an den Reglern und lässt Pianos klimpern und Saxofone erklingen. Eine Platte, die zwischen zwei Großwerken gerne mal übersehen wird, sich mit Songs wie “Safe European Home” oder “Tommy Gun” aber nicht verstecken muss.

7,5 Punkte


Volker:
-


Gesamturteil: 6,500 Punkte





„London Calling“

1979, CBS (19 Songs, 65:07 Minuten)


Dirk:
The Clash expandieren in jede Richtung: ein ikonisches Plattencover, 19 Lieder, die länger als eine Stunde laufen, darunter mit "London Calling“ einen Klassiker, der an den Top Ten der UK Charts kratzte, und weitere sehr eingängige Hits („Lost In The Supermarket“, „Train In Vain“) und noch dazu eine stilististische Ausdehnung, denn neben Punk und Rock gibt es Ausflüge in Jazz, Pop, Ska und Reggae zu beobachten. In den Charts ihrer Heimat waren The Clash seltsamerweise aber nicht so erfolgreich wie mit dem Vorgänger (#9), obwohl „London Calling“ heutzutage in nahezu allen Bestenlisten vertreten ist.

7 Punkte


Ingo:
Zwei Jahre nach dem Debüt erschien “London calling” und damit das Werk, welches in meiner Wahrnehmung das Extrakt der Band-Geschichte darstellt. Ist das noch Punk Rock? Auf dem Debüt war The Clash noch “gelangweilt von den USA”,  aus Angst vor Langeweile hat sich die Band im Zeitraffer-Tempo mit “London calling” in den Post-Punk gerettet. Das Album ist vielseitig und irgendjemand kam auf die Idee, dass da auch Reggae-Rhythmen gut reinpassen. Zumindest für “The guns of Brixton” funktioniert die Idee auch für mich. 

7 Punkte  


Oliver:
Ein Doppel-Album zum Preis von einer Einzel-LP? Das fand die Plattenfirma damals gar nicht gut, hat es aber zum Glück trotzdem veröffentlicht. Nicht nur im Clash-Kosmos ein Klassiker und ohne Wenn und Aber in meinen ewigen Top 10. Eine Platte ohne Ausfall, Füller sucht man hier vergeblich (also ich suche vergeblich, anderen mag es da anders ergehen). Musikalisch wird das Spektrum wieder erweitert und es finden sich Motown-beeinflusste Songs neben Pop-Ohrwürmern und immer mehr Reggae-Nummern.

9,5 Punkte


Volker:
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Gesamturteil: 7,833 Punkte





„Sandinista!"

1980, CBS (36 Lieder, 144:09 Minuten)


Dirk:
6 Plattenseiten mit jeweils 6 Liedern! Das bedeutet einerseits, dass The Clash in den vier Jahren ihres Bestehens bis zu diesem Zeitpunkt 79 Lieder (4 Non-Album-Singles nicht mitgezählt) veröffentlicht haben und dass man als Hörer einen 144-minütigen Stilmischmasch (Funk, Reggae, Jazz, Rockabilly, Dub, Folk, Disco, Rap, Rock usw.) durchleiden muss. Der Hit („Bankräuber“, #12) wurde vorab als Single veröffentlicht und nicht mit aufs Album genommen. Größenwahnsinnig gescheitert. 

5 Punkte


Ingo:
Was sollte nach der Doppel-LP mit Reggae-Einflüssen kommen? Eine Triple-LP mit World Music, Gospel, Rockabillly, Jazz, Reggae / Dub und vielen anderen mehr... Ist das noch Punk-Rock? Falls ja, ist es das “Sgt. Pepper’s” des Punk-Rock. Retrospektiv zolle ich der Band Tribut für die rasche Entwicklung und den Mut. In seiner Gänze möchte ich dieses Album aber nicht noch einmal hören. Damals wäre mir “Sandinista!” vielleicht viele Punkte wert gewesen. Daher 8 Punkte ehrenhalber aber aus heutiger Sicht 6,5 Punkte. Mehr Punkte kann ich für ein derart Reggae-durchsetztes Werk nicht geben. 


Oliver:
Ein Dreifach-Album zum Preis von einer Einzel-LP? Das fand die Plattenfirma damals noch weniger gut als ein Doppel-Album zum Preis von einer Einzel-LP und wurde letztlich nur veröffentlicht, weil die Band angeblich auf die Tantiemen der ersten 100.000 verkauften Einheiten verzichtete. Ein wilder Stilmix aus Punk, Soul, Motown, Blues, Rap (!) und nicht zuletzt Reggae und Dub. Wahrscheinlich wäre hier ein weiteres Doppel-Album um Hits wie “The Magnificent Seven”, “Hitsville U.K.”, “Something About England”, “Somebody Got Murdered”, “Charlie Don’t Surf” oder “Police On My Back” völlig ausreichend gewesen.

7,5 Punkte


Volker:
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Gesamturteil: 6,333 Punkte





„Combat Rock“

1982, CBS (12 Songs, 46:21 Minuten)


Dirk:
Mit „Should I Stay Or Should I Go“ hatten The Clash ihre erste Nummer Eins-Single - jedoch erst 9 Jahre nach ihrer ersten Veröffentlichung als Re-Release im Rahmen eines Werbespots. 1982 reichte es für Platz 17 der UK-Charts und das dazugehörige Album „Combat Rock“ sollte zum erfolgreichsten der Band-Geschichte werden (#2 UK, #7 USA). 
Zu Recht, denn die erste Plattenseite (The Clash hatten sich von den überlangen Platten wieder verabschiedet) kann u.a. mit „Know Your Rights“, „Should I Stay Or Should I Go“, „Rock The Casbah“ und „Straight To Hell" aufwarten. Die Funk-, Dub- und Reggae-Ausflüge auf der zweiten Plattenseite braucht kein Mensch.

7 Punkte


Ingo:
Bei allem Respekt vor dem künstlerischen Anspruch des Vorgängers…. “Combat rock” liefert mir das, was ich mit The Clash verbinde. Ja, “Should I stay or should I go” war der erste Titel der Band, den ich jemals bewusst gehört habe. Ist “Combat rock” noch (oder wieder) Punk-Rock? Nein, das ist noch etwas Post-Punk und New Wave. Prägnante Gitarren, eine solide Produktion und Party-Stimmung... “Combat rock” ist weniger anspruchsvoll als die Vorgänger und weniger “revolutionär” als es das Debüt war. Aber für mich ist es das hörbarste Album der Band. Aber es gibt Reggae-Abzüge. 

7 Punkte
   

Oliver:
Schon bevor Levi‘s den Song „Should I Stay Or Should I Go“ in einem ihrer Werbespots verwendeten, war „Combat Rock“ das erfolgreichste Album der Bandgeschichte: Platz 2 in den englischen Charts und Nummer 7 in den USA. Die erste Seite (8,5 Punkte) strotzt nur so vor starken Songs: Neben „Should I Stay Or Should I Go“ findet man dort noch „Know Your Rights“, „Rock The Casbah“ und „Straight To Hell“. Die zweite Seite (6,5 Punkte) lässt leider ein wenig nach. Insgesamt also

7,5 Punkte


Volker:
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Gesamturteil: 7,167 Punkte





„Cut The Crap“

1985, Epic (12 Lieder, 38:21 Minuten)


Dirk:
Ob Mick Jones die anderen Mitglieder von The Clash nun rausgeschmissen oder rausgeekelt hat, ist mir nicht bekannt. Und wie seine ehemaligen Bandmitglieder reagiert haben, als sie ihn und seine Gastmusiker erstmals „We Are The Clash“ grölen hörten, weiß ich auch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass sie im Nachhinein froh waren, nicht mit „Cut The Crap“ in Verbindung gebracht werden zu können.

4,5 Punkte


Ingo:
“And then there was Joe Strummer”. Bis zu dieser Revision wusste ich nicht einmal, dass es dieses Album gibt. In gewisser Weise ist “Cut the crap” das Punk-Album der Band, denn Strummer scheint allen damit den Mittelfinger zu zeigen. 

5,5 Punkte
 

Oliver:
Ausgerechnet das Album, das oft gar nicht in der Clash-Diskographie auftaucht, da nur Joe Strummer als einziges Ur-Bandmitglied damit zu tun hatte, war meine Einstiegsplatte in das Clash-Universum. Inspiriert von einem Radio-Interview mit den Toten Hosen, die dort The Clash als großen Einfluss nannten, war “Cut The Crap” das einzige Clash Album, das ich bei meinem nächsten Besuch im Plattenladen im Regal vorfand. Und kaufte. Unbeeinflusst durch irgendeine Vorgeschichte, war ich sofort Fan von Songs wie “We Are The Clash” oder “This Is England”. Objektiv (und mit einem Abstand von über 30 Jahren) betrachtet klingen die Songs im Vergleich zum Restwerk tatsächlich eher uninspiriert und farblos. Damals aber war es der Beginn einer jahrelangen Freundschaft. Eine, die bis heute Bestand hat. Wenn mich jemand nach dem Künstler fragen würde, der mich am meisten inspiriert hat, würde die Antwort mit ziemlicher Sicherheit Joe Strummer heißen.

[ohne Wertung]

Volker:
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Gesamturteil: 5,000 Punkte




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