Rasend schnell ging es zwischen dem Debütalbum „White Water“ (2015; Platz 4 bei Platten vor Gericht mit 8,357 Punkten) und dessen Nachfolger „Dream Darling“ (2016; Platz 5 bei Platten vor Gericht mit 8,083 Punkten) zu. Erst jetzt machten The Slow Show ihrem Bandnamen alle Ehre und nahmen sich 18 Monate Zeit für die Aufnahmen von „Lust And Learn“, das knapp drei Jahre nach seinem Vorgänger erschienen ist.
Das Tempo ist auch auf den 12 neuen Songs äußerst getragen und Sänger Rob Goodwin rezitiert mit seiner sonoren Stimme beinahe häufiger als dass er singt. Ähnlich wie bei dem Song „Dresden“, der, via Haldern Pop Recordings 2014 veröffentlicht, für The Slow Show so etwas wie den Durchbruch darstellte, setzt auch das neue Album wieder vermehrt auf üppige, feierliche bis theatralische Bläser- und Streicheruntermalung sowie auf den Chorgesang des Manchester Hallé Youth Choir. Auf mehreren Songs („The Fall“, „Hard To Hide“ und „Exit Wounds“) dient die Sängerin Kesha Ellis als Gegenpol zu Goodwins Bariton.
The Slow Show haben den Ausstieg ihres Bassisten James Longden zu verschmerzen und sind in der aktuellen Besetzung Rob Goodwin (Gesang, Gitarre), Frederik 't Kindt (Keyboards), Joel Byrne-McCullough (Gitarre) und Chris Hough (Drums). „Lust And Learn“ steht seit Ende August in den Plattenläden, und zwar als „Limited Edition 180 g White Vinyl“.
Der Opener Amend ist ein langsames nahezu pastorales Klavierstück, das während der 3-minütigen Laufzeit nur durch Bläser, Streicher, Chor und Schlagzeug unterstützt wird. Es gehört schon ganz viel Selbstvertrauen dazu solch ein Stück an den Beginn des Albums zu stellen. Eye to Eye beginnt dann gleich mit der sonderbar tiefen Stimme Goodwins, die man im Anfangsstück vermisst hat. Es geht ganz tief rein in die verwundete Seele und gleitet wie durch die dunkle Nacht. Ein zweiteiliges Gitarrensolo trägt hier das Licht in den Song und leitet das lange Outro ein.
Es folgt Hard to Hide, die erste Single-Auskopplung des Albums. Eine gute Wahl, der Song zählt zum Besten, was die Band bisher produziert hat.
Mit St. Louis gibt es dann einen fast schon fröhlich-beschwingten Song mit schönem Refrain, der sich hier wohltuend in das Album einfügt. Loser’s Game ist der nächste Höhepunkt, der – wie der Titel schon sagt – die Geschichte eines Verlustes erzählt. Mit viel Streichern und Orchester ist das ganz großes Sehnsucht-Kino und geht fast nahtlos in das akustische 1-minütige Breath Air über.
Die Tracks The Fall und Vagabond fließen schön ineinander und sind eine enge musikalische Einheit. Tolle Arrangements mit einem wunderbaren Trompeten-Solo und eingängigen Lyrics. Es folgt mit Sharp Scratch die zweite Vorab-Auskopplung des Albums, die leider nicht an Tempo und Tiefe gewinnt und trotz der orchestralen Aufrüstung im Mittelteil doch etwas enttäuscht. Exit Wounds ist ein Duettgesang, der schnell in Schwung kommt, dann aber nicht mehr zusetzen kann und leider der schwächste Song auf dem Album bleibt.
(Pretty In Noise)
The Slow Show unterwegs:
17.10.19 Köln - Gloria-Theater
18.10.19 Essen – Zeche Carl
20.10.19 Hamburg – Uebel & Gerahrlich
21.10.19 Berlin – Columbiatheater
22.10.19 München – Freiheiz
23.10.19 CH – Zürich – Mascotte
25.10.19 CH – Fribourg, Fri – Son
26.10.19 Reutlingen – Franz K.
27.10.19 Mainz – KUZ
7,5 Punkte
AntwortenLöschen8,5 Punkte
AntwortenLöschenDas dritte starke Album der Band. Jetzt müssten sie sich aber mal ein wenig um Abwechslung bemühen...
AntwortenLöschen8 Punkte
6
AntwortenLöschenAlles gut, aber halt auch recht ähnlich. 7 Punkte
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