Für die A-Seite einer C60 Kassette Mit gerade einmal 11 Songs in 27:38 Minuten passt „Twelve Nudes“ ideal auf eine Kassettenseite mit ...

Ezra Furman - Twelve Nudes


Für die A-Seite einer C60 Kassette

Mit gerade einmal 11 Songs in 27:38 Minuten passt „Twelve Nudes“ ideal auf eine Kassettenseite mit der Spielzeit von 30 Minuten. Seinen persönlichen Lieblingssong - ich schlage „Transition From Nowhere To Nowhere“ oder „In America“ vor - kann man locker noch einmal ans Ende packen. Vermutlich hat der 32-jährige Musiker aus Chicago auch ausreichend Hipster-Fans, die mittlerweile wieder beim Tape angekommen sind.

„Twelve Nudes“ ist das mittlerweile siebte Album von Ezra Furman, der seine Mitmusiker (Sam Durkes, Jorgen Jorgensen und Ben Joseph) aktuell als „The Band With No Name“ führt, da seine vorherigen Alben von „Ezra Furman And The Harpoons“ oder „Ezra Furman & The Boy-Friends“ oder „Ezra Furman & The Visions“ veröffentlicht wurden.

Mit seinen vorherigen Alben, die zwischen Art Pop, Alternative Rock oder Indie Folk anzusiedeln waren, ist „Twelve Nudes“ nur bedingt vergleichbar, denn Furman selbst stellt klar: „This is our punk record. We made it in Oakland, quickly. We drank and smoked. Then we made the loud parts louder. I hurt my voice screaming. This was back in 2018, when things were bad in the world. The songs are naked with nothing to hide.“

„Twelve Nudes“ wurde am 30. August über Bella Union veröffentlicht und ist als CD und LP (180g Yellow Vinyl) erhältlich.




Der sensible Künstler gehört zu der Majorität der an der schlechten Welt leidenden Pop-Menschen, und er hat jetzt einfach mal rausgehauen: Rock’n’ Roll-Gestotter auf reichlich Hall mit einer Art „Sympathy For The Devil“-Uuuh-Uuuh („Calm Down Aka I Should Not Be Alone“), einen schwer kratzigen Rock-Donner („Trauma“), die kleine Ballade „I Wanna Be Your Girlfriend“. Der 56-sekündige Wahnsinn namens „Blown“, der kaputt macht, was uns kaputt macht.
(musikexpress)




"Calm down aka I should not be alone" ist eine amtliche Meckerei, die Stimmbänder Furmans werden ordentlich drangsaliert und doch geistert aufgrund des Rhythmus etwas Spielerisches durch diese garstige Nummer. Mit welcher Inbrunst dann jedoch der "Evening prayer aka Justice" angegangen wird, lässt keine relativierenden Zwischentöne zu. Die Akustikgitarre wird herzlich geschreddert, der Gesang verwurschtelt sakrale Wut in einen Hochdruck-Hymne, die Traurigkeit in grimmige Verzweiflung übersetzt. Furman kommt auf "Twelve nudes" über wackelige Brücken und schwer gangbare Pfade erstaunlich direkt auf den Punkt. Man will mitgrölen, mit ausrasten, Kleider und Glaubenssätze verbrennen.
(Plattentests)

Ezra Furman in Deutschland:

16.11.2019 Köln – Luxor

17.11.2019 Berlin – Festsaal Kreuzberg
23.11.2019 Hamburg – Molotow



4 Kommentare:

  1. Fängt stark an, lässt dann aber ein wenig nach. Dennoch:

    7 Punkte

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  2. Rumpelnd punkiger Rock 'n' Roll für mindestens 7 Punkte

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  3. Felix sagt:
    Ezra Furman - Twelve Nudes (ruppiger als sonst, mag ich, gerne mehr Krach und Wildheit und Geschrei. Transpower! Von mir aus…
    7

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