Der Blazer ist der aktuellen Mode folgend oversized, die Hose vergessen und der Folkpop auf ihrem siebten Studioalbum „A Space For Lost ...

Anna Ternheim - A Space For Lost Time


Der Blazer ist der aktuellen Mode folgend oversized, die Hose vergessen und der Folkpop auf ihrem siebten Studioalbum „A Space For Lost Time“ ist so luftig und leicht, dass Anna Ternheim nicht im See versinkt sondern auf dessen Oberfläche steht. 

Fehlenden Tiefgang möchte man der Schwedin mit ihren persönlichen Texten nicht vorwerfen, jedoch sollte darauf hingewiesen werden, dass die 10 Songs so schön glatt und geschmeidig sind, dass sie sich - mit Blick auf das Albumcover und im übertragenen Sinne - herrlich für das Steinehüpfenlassen eignen würden. Und damit wir, bevor wir uns die Videos zu „This Is The One“ und  „All Because Of You“ ansehen und einige Plattenkritiken lesen werden, auch noch etwas lernen: Weltrekordhalter im Ditschen oder Steinschnellen ist laut Guinness-Buch der Rekorde seit September 2013 Kurt Steiner mit 88 Sprüngen.




Mit “This Is The One” hat die 41-Jährige den vermeintlichen Über-Song des neuen Albums bereits als Single veröffentlicht. (…) Doch statt das Album im Anschluss mit weiteren okayen Songs aufzufüllen und sich auf dem starken Track auszuruhen, behält sie das hohe Niveau einfach bei. “There’s a dreamer in each and every one of us”, lautet die sehr positive Message von “You Belong With Me”. Dabei bleibt es aber nicht, nur kurze Zeit später gibt es auf “When You Were Mine” die Selbstanklage “I was so blind when you were mine”.
Das alles passiert zu schöner, reduzierter Singer/Songwriter-Musik und (…) mit vielen schönen Melodien. “Every Time We Fall” steht dem Opener in Sachen Hit-Potenzial in nichts nach. Anna Ternheim füllt ihr Album mit Wärme (“Lost Times”) ebenso wie mit Düsterkeit (“Oh Mary”) oder auch mal Country-Anklängen (“All Because Of You”). Langweilig wird es über die zehn Tracks jedenfalls nie, es ist kein einziger Ausfall auf “A Space For Lost Time” zu finden.
(Bleistiftrocker)




"Every time we fall" ist ein schmissiger, streicherverzierter Hit, der sogar im Radio laufen könnte und sich das trotzdem nicht zum Nachteil gereichen lässt. Nicht weniger schön ist "You belong with me" geraten. Ternheim fährt im Auto des Liebsten, aus den Boxen tönt Neil Youngs "Heart of gold", sie ist glücklich "sleeping on my baby's arm". Hach. Ein kleines Folkpop-Schmuckstück.
Die Abseitigkeit des Vorgängers blinzelt nur in wenigen Momenten durch. "When you were mine" übt sich erfolgreich an etwas Ungreifbarkeit und der spärliche Closer "Oh Mary" warnt nicht nur: "She fucks with your mind." Er braucht auch lediglich Ternheims Stimme und Gitarre und diese herrliche Melodie. (…)
Das große Aber: Bei manchen Songs sucht man selbst ergebnislos nach diesem "Mehr" und findet bestenfalls nur Standard. "Remember this" fehlt im Refrain der letzte Schliff und "Walk your own way" fällt bis zum zum schön ausperlenden Outro nicht wirklich auf. "All because of you" gerät sogar zum regelrecht belanglosen Happy-Hippo-Song, dem jegliche Tiefe fehlt.
(Plattentests)

Anna Ternheim unterwegs:

31.10.19 Berlin, Kesselhaus
01.11.19 Leipzig, Felsenkeller
02.11.19 Dresden, Scheune
04.11.19 Erlangen, E-Werk
06.11.19 München, Technikum
11.11.19 Frankfurt, Batschkapp
12.11.19 Stuttgart, Im Wizemann
14.11.19 Köln, Gloria
25.11.19 Bremen, Schlachthof
26.11.19 Hamburg, Grünspan




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