„I wanna be free“, spricht  Iggy Pop  wiederholt im Opener und Titeltrack seines achtzehnten Studioalbums „Free“ und im Kopf ergänzt man...

Iggy Pop - Free


„I wanna be free“, spricht Iggy Pop wiederholt im Opener und Titeltrack seines achtzehnten Studioalbums „Free“ und im Kopf ergänzt man mit „… to do what we wanna do, and we wanna get loaded, and we wanna have a good time, that’s what we're gonna do“ fast automatisch das  auf dem Song „Loaded“ (Primal Scream) gesampelte Zitat aus „The Wild Angels“.

Nach seinem in den Charts erfolgreichsten Album seiner Karriere („Post Pop Depression“, erreichte vor 3 Jahren Platz 17 in den USA und toppte damit „The Idiot“ (1977, #72) und Rang 5 in UK (Rekordhalter war zuvor „Lust For Life“ (1977) mit #28)) und im Alter von 72 Jahren nimmt sich Iggy Pop alle Freiheiten: vom frühen Iggy Pop („Loves Missing“) bis zum späten David Bowie („Sonali“), von Jazz mit dem Trompeter Leron Thomas („Glow In The Dark“) bis zu zwei Spoken Word Beiträgen („We Are The People“ und „Do Not Go Gentle Into That Good Night“) mit Texten von Lou Reed und Dylan Thomas zu Ambient-Klängen reicht das Spektrum dieser 10 Tracks in schlanken 34 Minuten.

„Free“ ist am 6. September als CD und LP veröffentlicht worden. Die limitierte Auflage der Schallplatte kommt als „sea blue Vinyl“ daher.




Von Online-Pornos erzählt Iggy, „trying to infiltrate desires that are not my desires“, und von einem weiblichen James Bond. „Loves Missing“ klingt am ehesten wie business as usual, es gibt einen Beat und verlorene Gitarren, es könnte ein Hit werden, ein kleiner, schiefer, dessen Riffs (von Weitem) fast von Josh Homme, Pops Partner auf „Post Punk Depression“ (2016), eingespielt sein könnten. (…)
So sind die strukturfreien, poetischen, dunklen Stücke/Gedichte allesamt Hits, auf diesem ungewöhnlichsten aller Rock-and-Roll-Hall-of-Fame-Mitglieder-Alben. Iggy ist wirklich „Free“. Dass sich nach dem Hören ein ähnliches Gefühl im Bauch einfindet wie nach einem von Jack Kerouacs Beat-Poetry-Alben, ist wunderbar.
(Rolling Stone)




Iggy Pops Fragen lauten stattdessen: Steht irgendwo im Salon ein Blumenkübel, in den ich noch nicht gepinkelt habe? Gibt es im Museum eine teure neue Skulptur, die ich mit dem Hintern umstoßen kann? Und läuft hier vielleicht noch ein Anzugträger herum, der an seine kunstbeflissene Armseligkeit erinnert werden muss?
Free findet darauf Antworten, die es nicht bis auf den Grabstein von Iggy Pop schaffen werden. Es ist ein kurzes und vergleichsweise kleines Album, und das darauf bekundete Interesse an Ambient und Jazz erscheint weniger aufrecht empfunden als zuvor der abgewetzte Lederjackensound von Post Pop Depression. Wer glaubt, dass es deshalb auch weniger bedeutsam sei, hat jedoch weder Iggy noch Pop verstanden.
Erst als Einzelkämpfer, der oberhalb seiner eigentlichen Gewichtsklasse boxt, läuft der Künstler zur Höchstform auf. In der Beschäftigung mit dem Schmuddeligen, Geschmacksverirrten und potenziell Blutigen stößt er vor bis an die Grenzen der von ihm gewählten und gelebten Kunstform.
(Zeit)





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