Nach zwei in ihrer britischen Heimat sehr erfolgreichen Alben („Like I Used To“ (2012) #13 und „Work It Out“ (2015) #9) auf einem Major ...

Lucy Rose - No Words Left


Nach zwei in ihrer britischen Heimat sehr erfolgreichen Alben („Like I Used To“ (2012) #13 und „Work It Out“ (2015) #9) auf einem Major Label (Columbia/Sony Music) entschied sich die Singer/Songwriterin Lucy Rose für den Austausch von mehr künstlerische Freiheit und Selbstbestimmung bzw. -verwirklichung bei einem Indie-Label gegenüber kommerziellem Erfolg: Das 2017 bei Communion Records veröffentlichte Album „Something’s Changing“ erreichte nur Platz 34 der Charts.

Auch „No Words Left“, ihr viertes, sehr intimes und ruhiges Album, das letzte Woche via Arts & Craft erschienen ist, setzt diesen Weg nun fort. Entspannte akustische Arrangements zwischen Folk und Jazz bilden die Grundlage für die introvertierte und intensive innere Bestandsaufnahme der Lucy Rose, die mit ihren früheren Ausflügen in den folkigen Pop nur noch wenig gemeinsam hat.




Es ist kein einfaches Unterfangen, eine so leise Platte mit einem fast nur aus Akustikgitarre, Klavier und getragenen Streichern bestehenden Unterbau auf die ganze Länge spannend zu gestalten, doch Rose gelingt das. Ihre sich hier auf ihrem Höhepunkt befindliche Stimme trägt dazu einen erheblichen Teil bei, meistert bravourös jegliche Tiefen und Höhen – im Promo-Text angebrachte Vergleiche zu Laura Marling und Joni Mitchell kommen durchaus der Realität nahe. Manchmal scheint ihr die Musik zu entgleiten, etwa im gezupften Interlude "Just a moment", doch kurz darauf packt die 29-Jährige wieder zu, baut auf Mikro-Ebene melodische oder instrumentale Spielereien ein und lässt alles ungezwungen zu einem großen Biotop zusammenfließen.
(Plattentests)




Da wäre zum Beispiel das unauffällige „Solo (w)“, das sich als simple Klavier-Ballade tarnt. Im ersten Refrain gesellen sich dann wenig überraschend leichtes Schlagwerk und unaufdringliche Streicher dazu. So weit – so singer/songwriter-typisch.
Und dann, nach und nach, mischt sich dieses Saxophon unter. Erst im Hintergrund, dann wie im Duett mit Roses Stimme. Fast ein bisschen wie Bruce Springsteen mit Weichspüler.
„No Words Left Pt 1“ ist auch so ein Moment. Gerade mal eineinhalb Minuten lang säuselt und lamentiert Rose mit langgezogenen „Uhs“ und „Ahs“ gespenstisch vor sich hin, so dass man zwischen purer Hingerissenheit und der Frage schwankt, ob sich im Studio gerade ein Geist in den Aufnahme-Raum und vor’s Mikro geschlichen hat.
(musikblog)




Gegen Mitte des Albums hat mich mir eine Melodie dann doch direkt dieses Gänsehaut-Gefühl bereitet. Mit Worten wie „I’m feeling light on my feet, when I’m dreaming you’re still with me.“ hat mir „Nobody Comes Around Here“ dann doch noch eine schöne Überraschung bereitet. Und dann ist da wieder dieser Funke, der bei keinem anderen Künstler so überspringen mag. Das schafft bei mir nur Lucy Rose.
(noisiv)




Lucy Rose in Deutschland:

03.05.19 Köln, Kulturkirche
06.05.19 Berlin, Tempodrom (Kleine Arena)
07.05.19 Hamburg, Nochtspeicher



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