Toni Kroos ist Weltmeister und spielt aktuell bei Real Madrid - sein Bruder Felix kickt bei Union Berlin in der 2. Bundesliga.
Sami Khedira ist Weltmeister und steht derzeit bei Juventus Turin unter Vertrag - sein Bruder Rani kämpft mit dem FC Augsburg um den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga.
So ähnlich verhält es sich auch zwischen Tame Impala und Pond. Tame Impala haben drei hoch gelobte und international erfolgreiche Alben veröffentlicht und sind mittlerweile Headliner auf europäischen Festivals - während Pond noch keines ihrer acht Alben in den Top Ten ihrer australischen Heimat platzieren konnten und auf Festivals in Europa eher einen Slot am frühen Nachmittag erhalten.
Dabei ist Jay Watson Mitglied in beiden Bands und war Pond Sänger Nick Allbrook dies zwischen 2009 und 2013. Zudem gibt es mit Cam Avery und Julien Barbagallo zwei weitere Musiker, die in beiden Bands zeitgleich aktiv waren und ist Tame Impala-Mastermind Kevin Parker zumindest aktuell noch der Produzent von Pond.
Auch das aktuelle Album „Tasmania“ wird daran vermutlich nicht viel ändern, auch wenn Fans von Tame Impala, MGMT, M83 oder Foxygen vielleicht Gefallen daran finden können. Das achte Pond-Werk diffundiert zwischen sanftem Space-Pop, sich mitunter verzettelnden Psychedelic-Pop und synthetischem 70s Sci-Fi Soundtrack.
Andererseits haben auch Tame Impala erst mit dem Verlassen der Neo-Psychedelic-Rock-Schiene ihren größten Schritt in Richtung Erfolg erlebt…
„While the whole world melts am I meant to just watch?“, heißt es auf der Single Sixteen Days, auf dem tiefe Synthietöne dominieren. Der Sound ist immer noch verrückt bunt, aber etwas schwerer als auf dem Vorgänger. Auch Selené kommt gänzlich ohne Gitarren aus und spielt mit sehr spacigen Klangflächen. Musik aus dem Weltall würde wohl genauso klingen.
Das perfekte Lied für den Frühling ist dann die Pop-Perle Daisy, auf dem Pond ihren Groove perfektionieren: „It’s spring and the cherry blossoms sprout, the legs are out“, singt Nick Allbrook ruhig. Man erwartet zuerst eine Ballade, aber dann setzen die catchigen Drums ein. Der Track ist für den Ohrwurm prädestiniert. Insgesamt geht es weiterhin verrückt und spacig auf Tasmania zu, wenn auch mit einem ernsten Unterton.
(Bedroomdisco)
Ein Song wie "Goodnight P.C.C." gleitet gehörig vernebelt durch dramenfreie Astralräume, spürt den elektronisch erzeugten Klängen nach und wird so zu einem schwerelosen Stillleben. "Burnt out star" fügt auf charmante Weise einen warmen Gitarrensound in die Schwelgerei ein und gönnt sich einen interstellaren Chor, der einen schönen Gegenwert zum kratzigen Pathos in Alllbrooks Stimme darstellt. Auch das gespannte Hineinhorchen in die mit Feedbacks und vom Techno bekannten Wirbel angrereicherte Leere in "Shame" wird zu einem außerkörperlichen Erlebnis, welches sich von gängiger Strophe-Refrain-Dramaturgie zunächst abwendet, bis die mit splittrigem Falsett ausgestattete Hook das Ruder an sich reißt. So ist "Tasmania" eine federleichte Rockoper geworden, die die schwergewichtige Theatralik in luftige Kleider packt. Diese Platte schwebt oft am Hörer entlang, umspielt ihn mit distanziertem Flitterwerk, packt dann aber immer wieder mit sanftem Druck zu – als wären existentielle Ängste kurzerhand entkernt worden.
(Plattentests)
6 Punkte
AntwortenLöschenKann mich nicht begeistern, daher 5 Punkte
AntwortenLöschen