Die erste Vorladung (V) Personalien: Julia Jacklin ist eine 28-jährige australische Singer/Songwriterin, die in den Blue Mountains a...

Julia Jacklin - Crushing


Die erste Vorladung (V)

Personalien:
Julia Jacklin ist eine 28-jährige australische Singer/Songwriterin, die in den Blue Mountains aufwuchs, aktuell in Sydney lebt und nebenbei noch zur Band Phantastic Ferniture gehört.

Tathergang:
2016 veröffentlichte Julia Jacklin ihr Debütalbum „Don’t Let The Kids Win“, welches den australischen Rolling Stone dazu veranlasste, sie in seine "Future Is Now" Künstlerliste aufzunehmen, und sie über ihre Heimat hinaus bekannt werden ließ, so dass sie schon auf zahlreichen europäischen Festivals (Roskilde, Primavera Sound, Haldern Pop) auftreten durfte.
Mittlerweile ist „Crushing“, ihr zweites Album, das von Burke Reid (Courtney Barnett) produziert wurde, erschienen.

Plädoyer:
Dafür, dass sie Britney Spears zum Singen brachte und sie in der High School in einer Coverband stand, die Lieder von Avril Lavigne oder Evanescence nachspielte, hat es Julia Jacklin weit gebracht. „Crushing“ spannt einen Bogen zwischen reduziertem Folk, verträumten Country und kratzbürstigem Indierock. 
Einen guten ersten Eindruck liefern weiter unten die Indizien und Beweismittel „Body“, „Head Alone“ und „Pressure To Party“, die ersten drei der zehn Songs des Albums. „Crushing“ sei Fans von Laura Marling, Feist, Sharon van Etten und Lucy Dacus empfohlen.

Zeugen:

Da passt es ganz gut, dass die Stücke zwischen melancholisch-introvertierten Folksongs und trotzig-aufbrausendem Indierock changieren. So erinnert der Song „Don’t Know How To Keep Loving You“ an Sharon van Etten, „You Were Right“ lässt Angel Olsen durchklingen. Doch Jacklin steht den beiden Branchenführerinnen weder stimmlich noch textlich in irgendetwas nach.
Der schwungvoll mitreißende Folkrock-Song „Pressure To Party“ ist ein Paradebeispiel für das Talent der Australierin, Songs zu schreiben, die einen erst mal beschwingt mitwippen lassen, bevor sie einem den Boden unter den Tanzschuhen wegziehen. Als würde man kurz nach der Trennung dem/der Ex unverhofft auf einer Party über den Weg laufen. Dieses emotionale Himmelfahrtskommando wird von Julia Jacklin lebendig nacherzählt und mit der ambivalent-hoffnungsvollen Zeile „Try To Love Again Soon“ beschlossen.
Von dieser Fragilität sollte man sich jedoch nicht einlullen lassen. Denn hinter der wehmütigen Folk-Fassade versteckt sich auch eine Menge Empowerment.
(byte.fm)

Andere Tracks wiederum, ganz besonders „Pressure To Party“ und „You Were Right“, drehen am Regler. Hier wechselt die hochsensible Gitarristin auf grungige Stahlsaiten, um möglicherweise auch die vom Aussterben bedrohten Indie-Kids zu bedienen, während das balladeske „When The Family Flies In“ Jacklin erstmalig als zumindest halbwegs begabte Pianistin zeigt.
Insgesamt, und das ist vielleicht der einzige Vorwurf, dem sich „Crushing“ aussetzen muss, bemüht sich das Album zu sehr um die schlaftrunkene Romantisierung einer missverstandenen Singer-Songwriterin, die – natürlich! – auf nichts anderem als Barhockern Platz nimmt.
Dass das in jedem Fall verlockend sein kann, hin und wieder sogar groovt, sei keinesfalls abgestritten. In letzter Konsequenz hätte sich die Alltagspoetin mit einem Klecks mehr Tanzbarkeit jedoch ein weiteres Sternchen verdienen können.
(musikblog)


Indizien und Beweismittel:








Ortstermine:
10.04.2019 Köln, Blue Shell
11.04.2019 Hamburg, Molotow
15.04.2019 Berlin, Privatclub
16.04.2019 München, Milla

Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt…




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