Wer sich zu Recht für das Album „ Love Is “ begeistert und Kassetten aufnimmt, um diese an seine Freunde weiterzureichen, damit sie eben...

Finn Andrews - One Piece At A Time


Wer sich zu Recht für das Album „Love Is“ begeistert und Kassetten aufnimmt, um diese an seine Freunde weiterzureichen, damit sie ebenfalls für das Debütalbum von Jungstötter entflammt werden, der könnte nun den idealen Antagonisten für die zweite Seite des Tapes gefunden haben. 

Finn Andrews ist der kreative Kopf von The Veils und hat mit diesen in den letzten 15 Jahren fünf Alben veröffentlicht. Nun hat der 35-jährige Andrews mit „One Piece At A Time“ sein erstes, sehr persönliches Soloalbum veröffentlicht, das die rockigen Ausbrüche der Veils gänzlich missen lässt. Das Verarbeiten einer gescheiterten Beziehung mündet in sanften und intimen Piano- und Streicher-Balladen, die punktuiert von Percussion und Gospel-Chören ergänzt werden, lediglich Andrews’ Stimme als verbindendes Element zu den Platten seiner Band haben und gelegentlich an Nick Cave denken lassen.

Finn, ich sehe dich am Ende des Jahres in meiner persönlichen Bestenliste und vielleicht bei dem ersten der beiden folgenden Live-Terminen:
17.05.2019 Köln – Artheater
18.05.2019 Berlin – Auster Club




Das bedeutet aber nicht, dass „One Piece At A Time“ ein reines Trauerspiel ist. „One By The Venom“ beispielsweise lädt mit beschwingtem Klavier, Hand-Percussion und ¾-Takt zum Tanzen ein – allerdings eher in der Rubrik Walzer als Mosh-Pit.
Zu „What Strange Things Lovers Do“ kann man dann gleich weiterschunkeln und in Strophe und Refrain die perfekte Fusion von Elton John und den Bright Eyes bestaunen, die man vorher nicht unbedingt für möglich oder naheliegend gehalten hätte.
„Hollywood Forever“ beginnt Andrews ausnahmsweise in höherer Stimmlage und weckt damit Erinnerungen an „Jubilee Road“ von Tom Odell.
Hey April. Wenn du noch ein bisschen regnen und grau sein willst, dann hast du hiermit die Erlaubnis. Bedank‘ dich bei Finn Andrews.
(Musikblog)




Die Reduktion auf wenige Klangelemente und das durchgängig klassische Songmaterial lassen wenige Gründe für Diskussionen aufkommen, hier bringt jemand etwas gebündelt auf den Punkt, das er jahrelang lose gesammelt hat. Nur so entsteht ein solch gedankenschwerer Klavierspaziergang durch den Spätherbst namens "Al Pacino, rise and fall" oder diese mit jeder Menge Leidensdruck angereicherte Leere von "Hollywood forever." Das große Faustpfand dieser Stücke ist deren berührende Melodik, ergänzt durch kleine Details, wie vorsichtig den Raum betretende Bläser. Mit dem Titelsong erreicht Andrews dann sogar kurz vor Ende so etwas wie sakrale Spiritualität, steht mit Klavier und Gospelchor allein in der Dunkelheit, atmet diesen Song ein und aus und findet damit einen Punkt der absoluten Ausgeglichenheit.
(Plattentests)





3 Kommentare:

  1. Mit The Veils größtenteils überzeugend, auf seinem ersten Soloalbum... größtenteils überzeugend. 8 Punkte

    AntwortenLöschen
  2. Vor allem wegen "Stairs to the roof" gibt es von mir 8 Punkte

    AntwortenLöschen