Nach einigen Tagen im Auto wurden die mitgebrachten CDs langweilig und die (für $ 1 pro Stück in einer Apotheke gekauften) Rohlinge waren auch schon durchgebracht. Also musste neues Material her. Der größte CD-Laden weit und breit war „Walmart“. Richtig aktuelle Sachen gab es dort nicht wirklich und der zahnlose Verkäufer (die Krankenversicherungsleistungen des Unternehmens möchte ich hier nicht anprangern) meinte zwar die neue PJ Harvey bekommen zu haben, es war aber doch irgendein Rapper mit „H“. Also griff ich bei Silverchair zu. Diese waren mit „Frogstomp“ zu Grunge-Zeiten eine echte Überraschung. Danach erfanden sich Band und Sänger nach dessen Krisen mehrfach neu. Der Vorgänger „Diorama“ wurde von vielen gelobt, gepackt hat er mich nie.
Wiederum mit der Hilfe von Altmeister Van Dyke Parks, der in den Sechzigern mit Beach Boy Brian Wilson am legendären „Smile“-Album arbeitete, sowie Nick Launay (Midnight Oil, David Byrne, INXS) als Co-Produzent, eifert Daniel Johns mit komplizierten Arrangements und schwer zugänglichen Melodien, die durch den Einsatz des Prager Philharmonieorchesters noch verstärkt werden, seinen großen Vorbildern aus den 60er und 70er Jahren nach. Das darf sich im weitesten Sinn Pop-, aber bitte nicht Rockmusik nennen. Muss es auch nicht. Allerdings werden selbst die Hörer, die kein Grunge/Alternative-Rock-Album mehr von Silverchair erwarten, ihre liebe Mühe mit den verspielten Art-Pop-Liedern haben, die ihren offenkundigen Vorlagen selten das Wasser reichen können. Anspruch und Wirklichkeit liegen eben nicht grundsätzlich auf einer Linie.
www.cdstarts.de
Die Website der Band bietet das Album als Stream.
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