Den Vorgänger haben wir hier übergangen, obwohl „Painless“ 2022 in zahlreichen Online-Bestenlisten auftauchte. Beispiele gefällig? BrooklynVegan (#5), Under The Radar (#6), Gorilla Vs. Bear (#12), Pitchfork (#16) oder Exclaim (#21).
Das soll uns bei „My Method Actor“, dem dritten Album von Nilüfer Yanya, das bereits Mitte September veröffentlicht wurde, nicht wieder passieren, denn erneut scheinen die Kritiker begeistert: Bei Metacritic sind aktuell 84/100 Punkte verzeichnet.
Für „My Method Actor“ zogen sich Nilüfer Yanya und Wilma Archer (bei den beiden früheren Platten noch Will Archer) komplett zurück und werkelten allein an den 11 Songs, welche sie auch zusammen komponiert hatten und die erstmals über Ninja Tunes veröffentlicht wurden. Lediglich für die Aufnahmen von Cello und Pedal Steel Guitar griffen sie auf Gastmusiker zurück und ließen sie in, wie Nilüfer Yanya es ausdrückt, „ihre Blase“. Sie sagt, dass das Album viel mit der Idee zu tun hat, von einem Lebensabschnitt in einen anderen zu wechseln. Im konkreten Fall betreffen diese Phasen des Übergangs wohl die zwischen zwei Alben, unterschiedlichen Labels, Wohnorten oder auch Geschlechtern.
Die Londoner Singer/Songwriterin lässt auf „My Method Actor“ intimen, zarten Kammerpop zu pluckernden Beats oder souligen Indiepop, in den plötzlich auch einmal eine kreischende Gitarre einfallen darf, hören. Das Album ist als CD, Kassette und LP (black Vinyl, crystal amber Vinyl, transparent green Vinyl, gold and sky blue colour-in-colour Vinyl) erhältlich.
Nilüfer Yanya in Deutschland:
26.11.24 Berlin, Kesselhaus
Vieles auf MY METHOD ACTOR ist trotz der spärlichen Arrangements bunt und verwinkelt.Niedlich gluckernde Rhythmusmaschinen und aufblühende Streicher, an Jazz geschulte Gitarren und kluge Melodien bilden den Unterbau für ein bisschen Lo-Fi, ein bisschen Soul, für Unaufdringlichkeit und Verbindlichkeit gleichermaßen. In „Mutations“ etwa gelingt Yanya ein uniques, dezent jazziges Gefüge, das sowohl auf The Cures 17 SECONDS wie auf The xx zurückgeht. Einerseits.Andererseits wirken die hier und da in die filigranen Texturen gestopften Gitarrenwände seltsam deplatziert. Ausgerechnet in den beiden Singles „Like I Say (I Runaway)“ und „Method Actor“ crashen die Shoegaze-Erinnerungen an Yanyas frühere Platten den luftigen Sound. Zum Glück erzählt der Rest des Albums eine andere Geschichte: Und dann liegt die Tiefe in der Reduzierung.
6 Punkte
AntwortenLöschen7,5 Punkte
AntwortenLöschenKann mich nur wenig begeistern. 5,5 Punkte
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