Von Pierson zu Pearson:
Wenn das mit Kate Pierson und Katy J Pearson, die beide ihr aktuelles Album am 20. September veröffentlicht haben, nicht so gut gepasst hätte, wäre die Platte der jungen Britin möglicherweise nicht vor Gericht gelandet. Denn deren Vorgänger, „Sound Of The Morning“, kam vor zwei Jahren auf überschaubare 6,25 Punkte.
„Someday, Now“ ist das insgesamt dritte Album der in Bristol lebenden Singer/Songwriterin, deren Debüt „Return“ aus dem Jahr 2020 stammt. Die 10 Songs nahm sie innerhalb weniger Wochen mit einigen Labelkollegen von Heavenly Recordings und dem Produzenten Nathan Jenkins alias Bullion (Nilüfer Yanya, Carly Rae Jepsen, Ben Howard) in den Rockfield Studios in Wales auf. Tatsächlich ging Katy J Pearson mit klaren Vorstellungen hinsichtlich ihrer Mitstreiter und des Wunsch-Studios an die Aufgabe heran und schloss diese schneller und zielgerichteter ab als bei früheren Sessions.
Als Ergebnis ist ihr gelegentlich skuril-schräger Indiepop nun deutlich schneller, eingänglicher und glatter geraten („Save Me“, „Maybe“). Gelegentlich kommen mir bei Hören des Albums The Cardigans in den Sinn („Constant“, „Long Range Driver“), was einerseits an Pearsons Gesang, der teilweise etwas tiefer als früher ist und damit an Nina Persson erinnert, und andererseits an einer Verbind aus Folk (mit akustischen Instrumenten) und dezenten elektronischen Klängen liegen mag. Aldous Harding ist, wie beim Vorgänger bereits erwähnt, meine zweite Referenz.
„Someday, Now“ ist als CD und LP (blue and white marble Vinyl, sea green Vinyl) erhältlich.
Dass die dann besungenen Erzählungen von zwischenmenschlicher Nähe und Distanz trotzdem als wohlig-süße Ohrwürmer daherkommen, verweist auf das Talent der Songwriterin für Spannungsfelder. SOMEDAY, NOW handelt vom Zustand zwischen verspätet-wissender Rückschau und vorwärts-gerichtetem Pflichtoptimismus, den man auch alltägliches Leben nennt.Dabei schafft es der Folk-Pop – besonders in „Constant“ – die Essenz von Gefühlen zu erfassen und in eingehende Texte und Melodien zu hüllen, ohne trivial oder kitschig zu sein. Liebesfrust kommt wie bei Arthur Russell im schüchternen Discobeat daher („Save Me“), arglos gepresste Vocals erinnern an Aldous Harding.
6,5 Punkte
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenEin halber Punkt mehr als beim Vorgänger. 7 Punkte
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