Die erste Vorladung (XVII) Personalien: Das britische Quartett Wunderhorse besteht aus Jacob Slater (Gesang, Gitarre), Harry Tristan Fowler ...

Wunderhorse - Midas


Die erste Vorladung (XVII)

Personalien:
Das britische Quartett Wunderhorse besteht aus Jacob Slater (Gesang, Gitarre), Harry Tristan Fowler (Gitarre), Pete Woodin (Bass) und Jamie Staples (Schlagzeug).

Tathergang:
Jacob Slater war zunächst in Mitglied in der Punk-Band Dead Pretties und war als Drummer des Sex Pistols in der Serie „Pistol“ von Danny Boyle zu sehen. Während der COVID 19-Pandemie startete er das nach der TV-Serie „Champion the Wonder Horse“ benannte Soloprojekt, zu dem sich dann seine Mitstreiter gesellten. 2022 veröffentlichten Wunderhorse ihr Debütalbum „Cub“. 
Für die Aufnahmen des Nachfolgers begab man sich in das Pachyderm Studio in Minnesota, in dem in den 90er Jahren u.a. „In Utero“ (Nirvana) oder „Rid Of Me“ (PJ Harvey) entstanden sind. „Midas“ ist als CD, Kassette und LP (black Vinyl, white Vinyl, White, yellow and black butterfly effect Vinyl, Zoetrope Vinyl) erhältlich und man fragt sich bei diesem Albumtitel, warum die Schallplatte nicht golden ist.

Plädoyer:
Um für den rohen 90ies Alternative Rock von Wunderhorse vergleichbare britische Alben zu benennen, würde ich zu „Adam And Eve“ (Catherine Wheel), „Pablo Honey“ (Radiohead) oder „Polythene“ (Feeder) greifen, denn alle weisen einen gewissen Grunge-Einfluss auf. Dieser ist auch auf „Midas“ nicht zu leugnen.

Zeugen:

„July“ beginnt mit einem Schrei und einem explosionsartigen Gitarren­ausbruch. „I am rea­dy to die“, entfährt es Slater. Auch „Silver“ ist eine böse Abrechnung mit dem Leben. „Arizona“ steigert sich zu einem sägenden Road­trip, und einzig das americanahafte „Aero­plane“ mit schleppenden Drums und Folk-Gitarren gibt sich versöhnlich. Die UK-Band ist wild entschlossen, sich aus dem großen Fundus von US-Underground und Post-Punk eine eigene Schattenrock-Identität zu basteln.

Die zeitlose Zeitreise von Wunderhorse bietet viel Spannung und kann wiederholt überraschen. US-Alternative-Klänge und (Post-)Grunge-Riffs treffen auf britische Indie-Ideen, mit Classic Rock, Shoegaze und sogar etwas Blues gewürzt, von unzähligen Zwischentönen ganz zu schweigen. Zudem hat „Midas“ eine Armada richtig guter Songs zu bieten, die sich ohne Umwege im Kleinhirn einbrennen. Im Bandformat wachsen Wunderhorse hörbar weiter und legen ein in sich geschlossenes, harmonisches Album vor, das für das Quartett zu einem Sprungbrett werden könnte.

Abgesehen davon, dass WUNDERHORSE auf “Midas” niemals von ihrer Rockbasis abrücken, beherrschen sie das Laut-leise-Spiel auf dem Effeff. Songs wie “Emily” oder “Rain” lassen sie mühelos aufflammen und gleich danach wieder abkühlen, sorgen so für angenehme Wellenbewegungen auf der kompletten Platte.  (…)
Generell schwebt der Geist der Neunzigerjahre und den frühen Nullerjahren über der Platte und lässt sie charmant aus der Zeit fallen. Kleine Unebenheiten wurden belassen, es scheppert an vielen Ecken und alles wirkt intuitiv, knittrig und unmittelbar. Das ist zweifelsohne eine der großen Stärken von “Midas” und absolut zuträglich für die Glaubwürdigkeit.


Indizien und Beweismittel:


 


 


 


Ortstermine (im Vorprogramm von Fontaines D.C.):
07.11.24 München, Zenith 
08.11.24 Berlin, Verti Music Hall
11.11.24 Hamburg, Sporthalle
12.11.24 Köln, E-Werk

Urteile:
Nun sind die werten Richter gefragt...


1 Kommentar:

  1. Meine durch Dirks "Polythene"-Referenz hohen Erwartungen werden nicht ganz erfüllt. Trotzdem 8 Punkte

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