Bei den New Pornographers weiß man wohl auch nicht so recht, wie es mit Dan Bejar weitergeht, denn „Whiteout Conditions“ (2017) war das ...

The New Pornographers - In The Morse Code Of Brake Lights


Bei den New Pornographers weiß man wohl auch nicht so recht, wie es mit Dan Bejar weitergeht, denn „Whiteout Conditions“ (2017) war das erste Album der Band, das ohne dessen Mithilfe entstanden war, da er zeitgleich an einem Album von Destroyer („ken“) arbeitete. Ein offizieller Ausstieg wurde jedoch in Interviews nicht bestätigt. 
Nun ist das achte Album von The New Pornographers erschienen und Dan Bejar ist erneut nicht mit an Bord und wird in einer Presseinformation als „former (and possibly future) member“ beschrieben. 

Aber an Mitgliedern mangelt es dem kanadischen Kollektiv bekanntlich nicht. An „In The Morse Code Of Brake Lights“ arbeiteten A.C. Newman (Gesang, Gitarre), Neko Case (Gesang), John Collins (Bass), Blaine Thurier (Keyboards, Synthesizer), Todd Fancey (Gitarre), Kathryn Calder (Gesang, Keyboards, Gitarre), Joe Seiders (Drums, Gesang) und Simi Stone (Geige, Gesang) mit. So ganz ohne Dan Bejar ging es dann wohl doch nicht, denn er wird zumindest als Mit-Komponist des Songs „Need Some Giants“ gelistet.

Erstaunlich ist, dass The New Pornographers nach dem Wechsel ihrer Plattenfirma (von Matador zu Concord Music Group) in den Charts keine große Rolle mehr spielten. Während „Together“ (2010) und „Brill Bruisers“ (2014), die letzten Alben bei Matador Records, jeweils auf Platz 14 in Kanada landen konnten, erreichte „Whiteout Conditions“ nur Platz 82 und „In The Morse Code Of Brake Lights“ verfehlte die Hitlisten  nun komplett. Auch in den USA sprang nicht mehr als Rang 144 heraus. 
Bei den Kritikern konnten die 11 neuen Songs zumindest bei guten 78/100 Metacritic-Punkten reüssieren, auch wenn die Früh- und Hochphase der Band („Mass Romantic“ (2000; 87/100), „Electric Version“ (2003; 82/100) und „Twin Cinema“ (2005; 85/100) danach nicht mehr erreicht werden konnte. 

„In The Morse Code Of Brake Lights“ ist als CD und LP im Klappcover erhältlich. Diverse limitierte Auflagen bieten Alternativen zum schwarzen Vinyl: Clear Marble With Metallic Gold & White (350 Exemplare), Blue Marble (350 Exemplare) und Metallic Silver (500 Exemplare).




Mit acht Leuten sind die Songs auf „In The Morse Code Of Brake Lights“ entsprechend breit orchestriert, stromern unter der Federführung von Case und Newman aber auch ziellos durch die Untiefen des unendlichen Indie-Rocks.
Zwischen The Cars, The Shins und The Weakerthans. Die Liste ließe sich mit „The“-Bands noch eine ganze Weile fortsetzen.
Newman dürfte das wahrscheinlich sogar gut ins Konzept passen. Wollte er eigentlich keine Konzeptalben mehr machen, musste er nach eigener Aussage auf halbem Weg durch die Platte feststellen, dass lyrisch vieles auf Auto-Songs zeigt.
Die heißen jetzt „You’ll Need A New Backseat Driver“, „Leather On The Seat“ oder „Higher Beams“ und scheinen bewusst für ziellose Fahrten gedacht. In Letzterem heißt es entsprechend universell: Thank you, thank you for nothing“ Und dann universeller: „Fuck you, fuck you for nothing“.
Steigt man dann doch endlich aus der Karre, muss man sich verwundert fragen, wie die letzten hundert Wegkilometer mit Hintergrundrauschen unbeschadet zurückgelegt wurden, wo der Kopf doch überall war, nur nicht am Steuer.
(musikblog)



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