In der Kürze liegt die Würze. Das mag sich auch bis zu Zachary Cole Smith und seinen Mitstreitern durchgesprochen haben. Denn nachdem ihr letztes Album „Is The Is Are“ in 17 Songs und über 63 Minuten Spielzeit ausartete und leider den guten Gesamteindruck dadurch deutlich verwässerte, zeigen sich DIIV auf „Deceiver“ deutlich stringenter. 10 Lieder in knapp 43 Minuten - das sind für eine Langspielplatte passende Zahlen. Nicht ganz glücklich dürften Fans der US-Rocker mit der Wartezeit gewesen sein, denn seit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums vergingen ziemlich genau dreieinhalb Jahre. Schuld daran war eine erneute Teilnahme an einem Drogen-Entzugsprogramm von Cole. Zudem gab es eine unschöne Trennung vom Bassisten Devin Ruben Perez.
Aber auch musikalisch haben sich DIIV in d en letzten Jahren gewandelt, denn „Deceiver“ klingt schwerer, lärmiger und wuchtiger als sein Vorgänger, der bei Platten vor Gericht stolze 7,571 Punkte sammeln und 2016 auf Rang 36 landen konnte. Das Album bewegt sich an den Grenzen zwischen US-Indierock (Smashing Pumpkins, Sonic Youth) und UK-Shoegaze (My Bloody Valentine) und hat die 90er Jahre immer gut im Blick. Erstmals nahm das Quartett in Person des Studiotüftlers Sonny Diperri, der zuvor bereits für Trent Reznor, My Bloody Valentine, M83, Animal Collective oder Portugal. The Man arbeitete, auch die Hilfe eines externen Produzenten in Anspruch.
Der Wahrheitsgehalt der eingangs erwähnten Redensart wird durch „Deceiver“, das seit Anfang Oktober als CD, Kassette und LP (schwarzes Vinyl bzw. in limitierter Auflage als clear Vinyl) erhältlich ist, und seine zahlreichen positiven Plattenkritiken belegt:
Und so verschmelzen DIIV auf "Deceiver" Grunge-Elemente (Benannt ist die Band übrigens nach dem Nirvana-Song "Dive") mit Shoegaze-Reverbwelten, die schwindlig machen und mit schwebenden Songs wie "Taker" könnten sie sich auch in Slowdiiv umbennen – ohne jedoch als bloße Epigonen zu gelten, denn dazu hat die Band einfach einen unverwechselbar eigenen uniquen Sound kreiert.
(Tonspion)
Da ist zwar immer noch dieses ätherische Moment, das Smith mit seinem gehauchten Gesang einbringt. Und doch haben DIIV hier spürbar ihre charakteristische Süße verloren, indem sie ihr Faible fürs Melodische wunderbar dynamisch mit der typischen Shoegaze-Schwere kreuzen, für die man MBV so schätzt. Bleibt zu hoffen, dass die Sache mit der neu gewonnenen Erdung diesmal auch bei Smith selbst verfängt.
(musikexpress)
DIIV in Deutschland:
05.03.2020 Hamburg, Gruenspan
08.03.2020 Berlin, Festsaal Kreuzberg
11.03.2020 München, Strom
Meine Tonspion-Review habt ihr hier eh schon zitiert, insofern ist klar: Ich finds großartig - mein Album des Jahres: 10 Punkte
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschen7,5 Punkte
AntwortenLöschenFelix sagt:
AntwortenLöschenDIIV - Deceiver (leider lange nicht so mitreißend, wie der Vorgänger. Deceiver braucht länger, ist leiser, trauriger, entrückter. Ich mag es… trotzdem.
7
Ich reihe mich in die 7 Punkte-Gruppe ein.
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