Optisch ist „Return To Us“ eine Reminiszenz an das selbst betiteilte Debütalbum von The Lilac Time aus dem Jahr 1987. Musikalisch ist es eine konsequente Fortführung des von Stephen Duffy in den letzten zwei Jahrzehnten beschrittenen Weges: Wir hören großartige Folkpop-Songs („I’m A Believer“, „The Hills Of Cinnamon“) und schöne Folkpop-Songs, die durch den Einsatz der Slide-Guitar ramponiert und in Richtung Country gedrückt werden („Return To Us“).
The Lilac Time sind Stephen Duffy, der - kaum vorstellbar - vor The Lilac Time Gründungsmitglied und Sänger bei Duran Duran war, 1985 eine Solo-Hitsingle („Kiss Me“ #4 in UK) hatte, von 2004 - 2006 Songschreiber und musikalischer Partner von Robbie Williams war (u.a. „Radio“, „Tripping“) und hier 9 der 10 Songs komponierte und produzierte, sowie den Großteil der Instrumente einspielte und sang, seine Ehefrau Claire (Gesang, Keyboard) sowie sein Bruder Nick (Akkordeon, Ukulele, Banjo und für das abschließende, instrumentale „King Kopetsky“ verantwortlich). Zudem hören wir Ben Peeler an besagter Pedal Steel Guitar. Die Zählung der Alben von The Lilac Time ist nicht ganz einfach, da diese teilweise unter Stephen Duffy & The Lilac Time („Keep Going“ und „Runout Grove“) oder auch als Nick Duffy & The Lilac Time („Sapphire Stylus“) veröffentlicht wurden. Zählt man alle zusammen, so kommt man in der 24-jährigen Bandgeschichte auf 11 Platten.
Zuletzt war „No Sad Songs“ 2015 über Tapete Records erschienen. Kurz nach der Veröffentlichung komponierte Stephen Duffy „March To The Docks“ als ersten Song für „Return To Us“, das als CD und LP (gatefold purple Vinyl) erhältlich ist.
Mit „Return To Us“ knüpfen The Lilac Time an den sanften, sehr englischen Folk ihrer ersten drei Alben an. Diese Beziehung betonen sie selbst durch das Cover (eine verfremdete Version ihres ersten Covers) und den Titel, der auf das 1987er-Stück „Return To Yesterday“ anspielt. Diese thematische Rückkehr hat einen Grund: Wie damals, in den späten Jahren der Thatcher-Ära, ist Großbritannien ein gespaltenes Land. Gespalten zwischen Arm und Reich, zwischen Liberalität und Nationalismus, zwischen Vernunft und Dummheit. Stephen Duffy weiß die Vergangenheit durchaus zu schätzen. Was er nicht zu schätzen weiß, ist die Sehnsucht vieler Landsleute nach einem nostalgisch verklärten Britannien, das nur in ihren Gedanken jemals existiert hat.
„Return To Us“ ist, wie es sich für ein gutes Folkalbum gehört, ein sehr politisches Album. Duffy ist aber klug genug, seinen Ärger nicht herauszuschreien. Er bleibt so elegant und samtig wie gewohnt. Die Wirkung der Texte wird dadurch nur verstärkt. Sein Appeal ist nach wie vor der, dass er vermutlich der einzige Designer-Hippie der Welt ist, mit einem Faible für gute Schuhe und Hemden und für die Rettung der Welt durch Liebe und Poesie. „If disco sucks, then so does rock, let’s stop them turning back the clocks much further, return to us, we are right where you left us“, singt Duffy im Titelstück. Ein schönerer Schlusssatz fällt auch mir nicht ein.
(byte.fm)
Wie bei James Levy (aber ein halber Punkt weniger): Wäre doch die Steel Guitar aus dem Studio ausgesperrt worden!
AntwortenLöschen7 Punkte
Alles was einen Hauch "Country" reinbringt ist Herzlich Willkommen. Das Album wächst.
AntwortenLöschen8
8
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschen