Vom Norden in den Westen, von Hamburg nach Köln, von Ilgen-Nur zu Stefanie Schrank. Wäre das erste Solo-Album von Stefanie Schrank ...

Stefanie Schrank - Unter der Haut eine überhitzte Fabrik


Vom Norden in den Westen, von Hamburg nach Köln, von Ilgen-Nur zu Stefanie Schrank.

Wäre das erste Solo-Album von Stefanie Schrank in einer Fabrik entstanden, so wäre „Unter der Haut eine überhitzte Fabrik“ im Verlauf seiner Produktion folgende Abteilungen durchlaufen: monotoner New Wave, eleganter Krautrock, sophisticated Pop, minimalistische Elektronik und unterkühlter Dreampop. Endabnahme dann im Ressort assoziative Texte. In dieser Fabrik ginge es nicht um eine möglichste schnelle Fertigstellung des Produktes, denn dieser Vorgang dauerte von Sommer 2016 bis Februar 2019. Auch die Anzahl der Fabrikarbeiter ist überschaubar, und neben Stefanie Schrank, der Bassistin von Locas In Love und Karpatenhund, wäre hauptsächlich noch der Düsseldorfer Elektromusiker Lucas Croon (Stabil Elite, Bar) zu nennen. 




Hochartifiziell ist sie, die Musik von Stefanie Schrank, bekannt als Bassistin der Kölner Band Locas in Love, aber auch als Künstlerin. Mit der Hilfe von Lucas Croon, bei Stabil Elite für die Synthesizer zuständig, sind Songs entstanden, die sich zwar des musikalischen Vokabulars der Clubkultur bedienen, aber dann doch fremdeln auf dem Tanzboden und in der Chillout-Zone.
Und das hat nicht nur mit den Texten zu tun, die beständig Englisch und Deutsch, popkulturelle Referenzen und profanen Witz, Luke Skywalker und Karl Marx, poetischen Kitsch und abstrakte Poesie in einen Topf schmeißen. Nein, das liegt auch an der, trotz mittelschneller Bpm-Zahlen, wie scheintot daherstolzierenden Musik.
(musikexpress)




Ein bisschen Wahnsinn ist also dabei, eine Dosis Fatalismus, gepaart mit surrealistischen Abhandlungen, düsterer Bestandsaufnahme und diametralen Gefühlsregungen. „Nothing Is Lost“ hat beinahe etwas von einem eingängigen Popsong, wirkt weich und sympathisch, zugleich jedoch auf beinahe unwirkliche Weise verwaschen. Das gelingt auch dem stellenweise mit Air flirtenden „Spooky Action“ prima. Hier ist die unvertraute Melodie im Herzen der Reduktion tatsächlich Programm und führt unweigerlich ins feinsinnige „Sympathize“. Aber auch etwas schroffere Stücke, wie das mit wuchtigem Beat unterlegte „Stadt unter der Stadt“, das eigentümliche „Die Katze von Jesus“ oder die wütenden Synthies von „Flow“, machen auf schräge Weise Sinn.
(Beatblogger)




(…) ist "Unter der Haut eine überhitzte Fabrik" ein Werk voller Melancholie, voller Schrecken, aber auch voller Hoffnung. Von Anfang an geht es durch eine post-apokalyptische Synthie-Klanglandschaft, alles wirkt verraucht und verstaubt, aber der Wiederaufbau dieser eben erst durch welche Umstände auch immer untergegangenen Welt ist bereits im vollen Gange. Vom bereits erwähnten Einstieg "Nothing is lost", dessen Titel allein schon andeutet, dass Totgesagte eben doch immer länger leben, über das völlig verstrahlte "Die Katze von Jesus" mit seinem unerwarteten Saxofon-Einsatz bis zum zurückhaltenden Dystopie-Disco-Dance von "Möbiusschleife" ist Schrank nie weit entfernt vom Anpacken, vom Machen, vom Motivieren.
(Plattentests)




Stefanie Schrank unterwegs:
17.10.2019 München – Rote Sonne *

18.10.2019 Frankfurt – Brotfabrik *

22.11.2019 Berlin – Festsaal Kreuzberg **

23.11.2019 Kiel – Die Pumpe **

24.11.2019 Hamburg – Docks *

25.11.2019 Bochum – Bahnhof Langendreer **

26.11.2019 Jena – Trafo

27.11.2019 Dresden – Tante Ju **

15.12.2019 Köln – Altes Pfandhaus

* mit Die Türen
** mit Die Höchste Eisenbahn



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