Letztes Jahr sahen wir Sam Fender bereits nachmittags beim Traumzeit Festival , seinen geplanten Auftritt beim Down The Rabbit Hole Fes...

Sam Fender - Hypersonic Missiles


Letztes Jahr sahen wir Sam Fender bereits nachmittags beim Traumzeit Festival, seinen geplanten Auftritt beim Down The Rabbit Hole Festival musste er krankheitsbedingt (wie zahlreiche weitere) absagen, aber wir wurden statt dessen am frühen Abend mit Neneh Cherry als Ersatz entschädigt. Nachdem die Stimmbänder des 25-jährigen Engländers wieder ausgeheilt waren, konnte er im Sommer noch im ausverkauften Hyde Park vor Bob Dylan und Neil Young auftreten.

Hier lässt sich vielleicht bereits ablesen, dass die Popularität des 25-jährigen Engländers, der bis dahin mit „Dead Boys“ erst eine EP und mehrere Singles veröffentlicht hatte und damit auf der BBC's Sound of 2018 landen und den Brit Awards Critics’ Choice 2019 gewinnen konnte, ständig zunimmt. Mittlerweile ist mit „Hypersonic Missiles“ auch das Debütalbum von Sam Fender erschienen. 

Einerseits waren bereits 7 der 13 Songs (darunter seltsamerweise eine Live-Version von „Use“) vorab als Singles oder auf der „Dead Boys“ EP erschienen, andererseits verzichtete Fender mit „Greasy Spoon“, „Millennial“, „Start Again“ und „Friday Fighting“ sogar auf vier Singles aus den Jahren 2017 und 2018. Auf seinem Debütalbum eifert der Singer/Songwriter aus Newcastle Musikern wie Bruce Springsteen, Tom Petty und  Bryan Adams nach ohne zeitgenössischen Rock (Foals, The War On Drugs) ganz aus den Augen zu verlieren.

„Hypersonic Missiles“ ist als CD, Kassette und LP erschienen. Die limitierte Schallplatte gibt es auf „black & white cornetto vinyl“.






Im Geordie-Dialekt seiner Heimatstadt Newcastle singt der 23-Jährige von schlagenden Vätern und tablettenabhängigen Müttern, von „liberal arrogance“ und „old cunts“, die den Brexit wollten, er singt vom Absturz am „Saturday“, der endlich Erlösung bringt, und von den „Dead Boys“, die sich schlussendlich zu Tode gesoffen haben. Über treibenden Gitarren singt Fender, der hinter einem Kneipentresen jobbte, bevor er entdeckt wurde, von sich, aber natürlich von allen anderen Jugendlichen in einer englischen Stadt, die bessere Tage gesehen hat: „overtired, overworked, underpaid, under pressure“.
Während das Schlagzeug sich selbst überholen möchte und die Gitarren rumpeln, setzt Fender den Selbstbetroffenheitspoeten, die zuletzt das Singer/Songwriter-Genre übernommen haben, die gute alte teenage angst entgegen, den Sturm und den Drang und die Verzweiflung, die eine zünftige Identitätsfindung nun mal auslöst: „I wanna be anybody but me.“ Ja, es ist eine Wiederaufführung des allbekannten Dramas der verlorenen Jugend, aber eine mit neuer Dringlichkeit.
(musikexpress)






Sam Fender unterwegs:
08.11.19 Wiesbaden, Schlachthof
09.11.19 Köln, Live Music Hall
12.11.19 Berlin, Astra Kulturhaus
13.11.19 München, Backstage Werk


5 Kommentare:

  1. Solider Springsteen-Rock mit Saxophon-Soli. Zu Gute halten muss man Sam Fender, dass er ein paar tolle Songs am Start hat.

    7 Punkte

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  2. Felix sagt:
    Sam Fender - Hypersonic Missiles (ein weiteres tolles Debut eines krassen Strebers… eigentlich mag ich keine Streber. Sam Fender hat aber (Achtung Phrase) genug Hits im Gepäck, um mich auf seine Seite zu ziehen. Dead Boys hätte ich gerne schon 2018 gekannt, da hätte ich nämlich auch nichts gegen einen ehrfurchtsvollen Schauer gehabt, den ich dann eben 2019 bekommen habe
    7,5

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  3. Ja, ein paar Hits hat er, aber in der Gesamtheit dann nicht meins. 6,5 Punkte.

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