Auch dieser Festivaljahrgang macht es mir nicht gerade einfach. Ich suche und suche, verfolge Bandwelle um Bandwelle und glücklich fündi...

Mine - Klebstoff


Auch dieser Festivaljahrgang macht es mir nicht gerade einfach. Ich suche und suche, verfolge Bandwelle um Bandwelle und glücklich fündig werde ich dennoch nicht. Aktuelle inländische Festivals, die bei mir noch im Rennen sind: 

Das Traumzeit Festival in Duisburg. Das letzte Jahr mit Slowdive, Mogwai und The Jesus And Mary Chain ist wahrlich nicht zu schlagen. Aber dies mit den Headlinern Frank Turner & The Sleeping Souls, Metronomy und Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi zu versuchen?! Zumindest Kettcar, Teenage Fanclub, Enno Bunger, The Twilight Sad und Sam Vance-Law reißen es für mich heraus und vielleicht sind deren Auftritte ja nicht über drei Tage verstreut…

Das Golden Leaves Festival in Darmstadt hat eigentlich immer ein tolles Lineup - warum war ich bisher noch nie vor Ort? Dieses Jahr sind es auch nicht die beiden Headliner (Mighty Oaks und Mogli), die mich anlocken würden, sondern Villagers, The Slow Show, Bodi Bill und Hundreds. 

Das A Summer’s Tale Festival in Luhmühlen habe ich in den ersten drei Auflagen besucht und es war immer großartig. Letztes Jahr musste ich es wegen des Termins außerhalb unserer Schulferien sausen lassen und nun begeistern mich Elbow, Suede, Maximo Park und The Charlatans. Leider gibt es mit ZAZ und Michael Kiwanuka zwei Wiederholungstäter, die mich in den Jahren zuvor in der Lüneburger Heide schon nicht überzeugen konnten. Kate Nash, Die Höchste Eisenbahn und Die Goldenen Zitronen würde ich mir ansehen, wenn ich schon vor Ort bin, Tina Dico, Shantel oder Faber locken mich wohl eher nicht vor die Bühne. Welcher Kategorie wird Mine angehören?

Jasmin Stocker tritt unter dem Spitznamen aus ihrer Kindheit auf und hat letzte Woche ihr neues Album „Klebstoff“ veröffentlicht. Der eingängige Pop („90 Grad“, „Einfach so“) mit deutschen Texten und Einflüssen von Elektro („Klebstoff“) bis Hip Hop („Schwer bekömmlich“ mit Haller, Bartek und Dissy und „Spiegelbild“ mit AB Syndrom) weckt bei mir direkt Assoziationen an Balbina. Auch sie hat auf ihrem letzten Album auf Streicher und opulente Arrangements gesetzt. Den Mut, einen Dudelsack („Du kommst nicht vorbei“) einzubauen, hatte sie aber nicht. Bonuspunkt.  




Mine schichtet bedacht Gedankenskizzen auf ein facettenreiches Instrumentarium von Autoharp bis Omnichord, angefunkte Gitarren wechseln sich mit dramatischen Streichern ab, poppige Synthies mit treibenden Percussions – schwierig, einen Song auszumachen, der repräsentativ für das Gesamtwerk stehen könnte.
Den Wow-Moment verpasst Mine trotz all den Soundexperimenten dann zwar doch, denn allzu oft verliert sich die Sängerin in etwas zu lang geratenen, lethargischen Gesangspassagen. Ein Beweis dafür, dass Deutschpop nicht nur Kalenderspruchmusik auf Elektrobeats sein muss, ist das Album aber allemal.
(musikexpress)




Mit Ausnahme dieses sehr persönlichen Titels ("Vater"), so muss man das leider attestieren, bewegt sich "Klebstoff" lyrisch allerdings weitestgehend im Tal der gemeinen Belanglosigkeiten. Oder besser, wie schon gesagt: ProSieben-Vorabendserien-Style. Ist halt einfach die tausendste Wiederholung. Aber trotzdem wird's ja irgendwie nicht langweilig, deswegen soll dieser Kritikpunkt jetzt gar nicht weiter aufgeblasen werden. "Klebstoff" profiliert sich auf ganz andere Weise als mit hochphilosophischer Finesse. Es ist durch und durch ein Pop-Album, weil es gefällig ist bis zum Anschlag. Dabei merkt man dennoch jedem einzelnen Song an, was für eine großartige Produzentin Mine ist, weil der Sound trotz des poppigen Trägermediums fast nie in Billigkeiten verfällt.
(Plattentests)




Mine unterwegs:
03.05. Mannheim – Alte Feuerwache
04.05. Wiesbaden – Schlachthof
05.05. Hannover – Musikzentrum
07.05. Konstanz – Kulturladen
08.05. Stuttgart – Clubcann
09.05. Leipzig – Conne Island
10.05. Berlin – Huxley's
11.05. Hamburg – Mojo
15.05. Wien – Porgy & Bess
16.05. Nürnberg – Hirsch
17.05. München – Ampere
18.05. Zürich – Dynamo Zürich



5 Kommentare:

  1. Nicht das beste deutsche Album des Jahres aber durchaus okay

    7

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  2. Irgendjemand muss ja nachfragen: Was ist denn das beste deutsche Album des Jahres?

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  3. Der sehr schöne und charmante Auftritt beim A Summer's Tale wirkt noch nach und hier gibt es auch ein paar gute Songs zu entdecken. Daher knapp 7 Punkte.

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  4. Mir gefällt nicht jeder Song, aber manche sehr gut. 7 Punkte.

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