Im Video zu „Fight The Real Terror“ sieht man Shara Nova in der (sehr empfehlenswerten) Biografie „Rememberings“ von Sinéad O’Connor blätter...

My Brightest Diamond - Fight The Real Terror


Im Video zu „Fight The Real Terror“ sieht man Shara Nova in der (sehr empfehlenswerten) Biografie „Rememberings“ von Sinéad O’Connor blättern und es ist schon erstaunlich, wie nah sie in diesem Song einer wütenden Sinéad kommt. Kurz nachdem sie vom Tod der Irin am 26. Juli 2023 erfahren hatte, tauchte ein Sturm Novas Haus in Detroit in Dunkelheit und sie erinnerte sich an deren ikonischen Saturday Night Live-Auftritt im Jahr 1992, bei dem sie Bob Marleys „War“ umgedichtet hatte, um Kindesmissbrauch zu thematisieren, und die Zuschauer aufforderte, „den wahren Feind zu bekämpfen“, während sie ein Foto von Papst Johannes Paul II. zerriss. Diese Art des künstlerischen Protestes war gleichbedeutend mit einer kommerziellen Katastrophe in den katholischen USA, die Sinéad O’Connor mit ihrer öffentlichen Kirchenkritik bewusst in Kauf nahm. Der Titelsong ist nicht der einzige, bei dem Shara Nova klanglich und stimmlich an die junge Sinéad O’Connor erinnert.


 


Auch auf den weiteren Songs auf dem sechsten Album von My Brightest Diamond hören wir Shara Nova textlich einerseits emotional und verletzlich, andererseits offensiv zum Kampf für eine bessere Welt auffordernd, musikalisch einerseits höchst intim und verträumt („Even Warriors“, „There’s No Place“), andererseits höchst rauh und aggressiv („Rule Breaker“, „Rocket In My Pocket“). Letzteres ist dadurch zu erklären, dass ihr Produzent Tom Schick (Wilco, Ryan Adams, Rufus Wainwright) darauf bestand, das rohe Demomaterial als Grundlage für die Songs zu benutzen.

Fight The Real Terror“ ist als CD und LP (safety orange Vinyl) erhältlich und könnte Fans von Sinéad O’Connor, PJ Harvey oder St. Vincent gefallen.

My Brightest Diamond in Deutschland:
24.02.25 Düsseldorf, Zakk
25.02.25 Berlin, FRannz Club


  


Eine windschiefe Gitarrenspur, eine sich aufbäumende Stimme, fast purer Krach. Weitergeführt in "Rocket in my pocket", auch hier durchzogen von einer dreckigen Gitarrenspur, gleichzeitig jedoch hart groovend. Von den elektronischen Experimenten des Vorgängers weit entfernt, bislang versprüht "Fight the real terror" eher einen Post-Punk-Ansatz, der auch deswegen erhalten blieb, weil es jene Demos quasi unverändert auf den Longplayer schafften.
Der Post-Punk wird jedoch schnell ersetzt. "Even warriors" verweist auf träumerische Folk-Klänge im Sound, gibt sich ansonsten ganz dem Schönklang ihrer Stimme hin und ist ein Vorbote für Späteres. "Imaginary lover" schlägt erstmal doch den Bogen zum elektronischen Vorgänger, bleibt dabei jedoch zu sanften Beats in melancholischen Gefilden. (…)
Ein letztes, sehr großes Highlight ist dabei "I saw a glimpse" welches nahezu ohne Instrumentierung auskommt und mit einer wundervollen Melodieführung sehr eindringlich an die Person erinnert, die dafür verantwortlich ist, was hier an den Tagen, die auf den 26. Juli 2023 folgten, entstanden ist.




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