A Place To Bury Strangers und Synthesizer? Habe ich da etwas verpasst? Oder bricht das New Yorker Noise Rock-Trio, mit Betonung auf Noise u...

A Place To Bury Strangers - Synthesizer


A Place To Bury Strangers und Synthesizer? Habe ich da etwas verpasst? Oder bricht das New Yorker Noise Rock-Trio, mit Betonung auf Noise und Rock, mit allen ihren über sechs Alben hinweg tief gefestigten Traditionen? Nein, natürlich nicht.

Aber auch ein wenig ja, denn unter dem infernalischen Gitarrenlärm baut Oliver Ackermann (Gesang, Gitarre), der seit 2021 Sandra (Schlagzeug) und John Fedowitz (Bass) an seiner Seite hat, auch die elektronischen Klänge eines eigens für dieses Albums gebauten Platinen-Synthesizers ein. Aber wer kann schon sagen, wo, beispielsweise auf „Bad Idea“, das die Gehörgänge ordentlich malträtiert, die Grenzen zwischen Synthesizer-Sounds und verzerrten Gitarren-Effekten genau verlaufen.

Der Clou ist aber die Hülle der LP, denn aus dem Plattencover kann man sich seinen eigenen DIY-Synthesizer zusammenbauen. Während sich also „Synthesizer“ auf dem Plattenteller dreht und der Krach aus den Lautsprechern schallt, kann man eigene Fieps-Geräusche zum Sound beisteuern! Dazu benötigt man nur mittlere Fertigkeiten im Zusammenbau von Schaltkreisen und Werkzeuge (Lot, Zange, Lötkolben) sowie eine Bestellung bei Death By Audio, die - zusätzlich zur Platte - $150 Dollar (ohne Versand und Zollgebühren) kostet. Hier kann man den funktionierenden Schallplattencover-Platinen-Synthesizer in Action sowie die einzelnen Bauteile sehen:


 




Wer das siebte Studio-Album von A Place To Bury Strangers ohne weitere Umbauten kaufen möchte, hat die Wahl zwischen CD, Kassette und LP (black Vinyl, glow in the dark Vinyl).
 

 


Entsprechend unvermittelt und feixend prescht der Opener „Disgust“ in ein Album, das dem Gitarrenlärm ein Denkmal zimmert. Doch gerade, weil es eben nicht nur rau, sondern auch raffiniert zur Sache geht und die schneidenden Gitarren häufiger von zackigem Post-Punk-Mörtel untermauert werden, entsteht Kontur und so etwas wie Hooklines.
Näher an den Gothic-Vibes der 80er wie in “You Got Me” waren die New Yorker selten. Der Song versprüht mit überraschend cleanen Gitarren als Einsiedlerkrebs der Platte gar zutraulichen Charakter, obwohl die Sechssaiter gerade hinten heraus gerne neben dem Ton operieren. Dadurch fügt es sich wiederum vortrefflich in den Strudel aus Besessenheit, den A Place To Bury Strangers zum Nimbus erkoren haben.





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