„Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky“ war mein Lieblingsalbum 2022 und auch schon zwei Jahre zuvor schrammten Porridge Radio mit ihrem Debütalbum „Every Bad“ nur knapp an meinen persönlichen Top Ten-Platten (#12) vorbei. Aufgrund der Befürchtung, dass meine hohen Erwartungen an „Clouds In The Sky They Will Always Be There For Me“ nicht erfüllt werden könnten, habe ich mir das Album zunächst nicht angehört, obwohl ich es schon Wochen vor der Veröffentlichung digital zur Verfügung gestellt bekommen habe.
Irgendwann war es dann aber doch so weit und die gehegten Befürchtungen waren unbegründet. Es ist alles da, was man sich von Porridge Radio erhoffen durfte: die emotionalen Ausbrüche von Sängerin/Gitarristin Dana Margolin („Lavender Raspberries“, God Of Everything Else“), die sich wieder und wieder und wieder wiederholenden Textzeilen, die sich dadurch so gut im Gehörgang festsetzen („You Will Come Home“, „Sick Of The Blues“), die leise beginnenden Songs, welche dann in einem lauten Crescendo kulminieren („God Of Everything Else“, „Anybody“), die kleinen aber feinen instrumentalen Überraschungen im Sound (Geige, Trompete) usw.
„Clouds In The Sky They Will Always Be There For Me“ ist über Secretly Canadial als CD und LP (black Vinyl, opaque white Vinyl, opaque marbled Vinyl) veröffentlicht worden, wurde von Dom Monks (Big Thief, Laura Marling, Flyte) produziert und steht aktuell bei Metacritic bei einem Metascore von 84/100 Punkten.
„Every Bad“ (86/100; 2020) und „Waterslide, Diving Board, Ladder To The Sky“ (81/100; 2022) kamen übrigens auf ähnlich hohe Wertungen - aber ich sagte ja bereits, das alles da ist, was man sich von Porridge Radio erhoffen durfte.
Porridge Radio in Deutschland:
09.12.24 Hamburg, Knust
10.12.24 Berlin, Columbia Theater
14.12.24 Schorndorf, Manufaktur
18.12.24 Wiesbaden, Schlachthof
19.12.24 Köln, Artheater
Noch einmal zwei Jahre später stellt Dana Margolin jetzt fest: So richtig glücklich gemacht hat all das nicht. Überall Arschlöcher. In privaten Beziehungen. Im Business. Die Erkenntnis führt zum Blues, gegen diesen singen Porridge Radio an: „Sick Of The Blues“ heißt die Vorabsingle, ein einfaches Mantra, überraschenderweise am Ende dieses Albums platziert. Als finale Katharsis. Vorher spielen sich Porridge Radio durch allerhand Leid. Klingen dabei noch weniger britisch als zuvor.
Margolins Gesang befindet sich in ständigem Klagemodus. Und dass sie sich darin doch sehr gefällt, nervt ein bisschen. Aber sie ist ja nicht allein. Nicht nur die Wolken am Himmel sind für sie da – ihre Mitstreiter:innen umsorgen sie mit grandiosen Aufwallungen, die in der Art der Steigerung an die Bright Eyes von „Lifted Or The Story Is In The Soil, Keep Your Ear To The Ground“ (auch kein kurzer Titel) erinnern. Das Crescendo der Jugend. Die Balladen schlagen dagegen mildere Saiten an. In „I Got Lost“ trötet eine Trompete so befremdlich schön, dass wir nicht wissen können, ob hier eine Hoffnung zu Grabe getragen wird oder ob sie gerade wiederaufersteht. „Pieces Of Heaven“ ist eine zu langsam treibenden Keyboardflächen ausgebreitete Reflexion. Das weibliche Pendant zu Springsteens „Valentine’s Day“.
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8 Punkte
AntwortenLöschen8 Punkte
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AntwortenLöschenFür mein persönliches "Album des Jahres" reicht es dieses Jahr nicht, aber für 8,5 Punkte
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