Can you hear? Are we clear? Cleared for lift off Takeoff Mit diesen Worten steigt Eddie Vedder im Song "Invincible" seines dritten...

Eddie Vedder - Earthling




Can you hear?

Are we clear?

Cleared for lift off

Takeoff

Mit diesen Worten steigt Eddie Vedder im Song "Invincible" seines dritten Soloalbums "Earthling" ein. Wenn alles nach Plan läuft, werde ich ihn dieses Jahr live mit Pearl Jam erleben. Ebendieser Titel wäre durch seine Aufbruchstimmung ein toller Opener für das erste große Konzert nach langer Zeit. Vermutlich wird die Band natürlich auf eine der zahlreichen Optionen aus dem eigenen Repertoire zurückgreifen. 

Trotzdem zeigt sich durch "Earthling" eine vorhersehbare Wandlung. Die Ticketpreise und der Zuspruch der Fans für Vedders Soloambitionen waren schon auf Stadionniveau. Nun hat er auch die Songs dazu im Gepäck. Während "Into the wild" unter dem Deckmantel eines Soundtracks und "Ukulele songs" aufgrund des Konzepts locker neben dem Pearl Jam-Universum existierten konnten, zeigt "Earthling" nun größere Schnittmengen mit den Grunge-Veteranen. "Power of right", "Brother the cloud", "Good and evil" und einige andere wären auf einem Pearl Jam-Album keinesfalls aus dem Rahmen gefallen. Mit dem Duett "Picture" mit Elton John, "Long way" mit Tom Petty-Momenten und einige Folk- und Americana-Ausflügen nutzt Vedder allerdings durchaus die Solofreiheiten. 

Fehlt zur kompletten Eigenständigkeit eigentlich nur noch eine Band. Mit Andrew Watt (der mit seinen Kollaborationen eine Spektrum von Miley Cyrus über Avicii, Justin Bieber bis zu Ozzy Osbourne abdeckt), RHCP-Chad Smith, RHCP-Frusciante-Ersatz Josh Klinghoffer, Chris Chaney von Jane's Addiction und seinem musikalischen Dauerbegleiter Glen Hansard hat er Musiker am Start, die für ein eigenes Festival reichen würden. 

Mit "Earthling" bildet Eddie Vedder einen großen Teil seiner in der Vergangenheit bereits gezeigten Bandbreite auf engem Raum ab. Entsprechend kurzweilig ist das Album geraten. "Into the wild" war ein tolles Singer/Songwriter-Werk und perfekt für den gleichnamigen Film, doch "Earthling" ist ein für mich überraschend gutes und das bislang beste Solo-Album Vedders. 

"Brother the cloud":


"The haves":


Laut "Neon ghosts" soll Andrew Watt für diese Entwicklung danken:

„Earthling“ widmet sich dem Rock in all seinen Facetten und ist damit schon ein bisschen eine Abkehr von dem, was Vedder sonst solo so fabriziert. Da geht es ja dann gerne mal folkiger und reduzierter zu, und ja, auch ein bisschen sperriger. Diesmal ist da mehr Bombast, wohl auch ein Verdienst von Produzent Andrew Watt, der diesmal an den Reglern saß. Und weniger Wut. Eine Dad-Rock-Platte, wie man sie dem Eddie Vedder von vor 30 Jahren wohl nicht zugetraut hätte. Man gönnt es ihm.

4 Kommentare:

  1. Musikalisch ja nicht ganz meine Welt. Ein paar starke Songs in der ersten Hälfte des Albums ergeben am Ende dann aber doch knappe 6 Punkte.

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  2. Vielleicht auch noch unter dem Eindruck des Pearl Jam-Konzerts. 8 Punkte

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  3. ...und dann kommt, kurz vor Schluss, mit dem Paul McCartney-artigen "Mrs. Mills" doch noch ein Song für mich. 5,5 Punkte

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