Nebelmaschine an, Ohrenstöpsel rein: In wenigen Wochen darf man wieder live dabei zusehen, wie A Place To Bury Strangers auf deutschen Bühn...

A Place To Bury Strangers - See Through You




Nebelmaschine an, Ohrenstöpsel rein: In wenigen Wochen darf man wieder live dabei zusehen, wie A Place To Bury Strangers auf deutschen Bühne das Feld zwischen Post-Punk, Shoegaze und Noise-Rock beackern. In München (30.03.22), Münster (05.04.22), Berlin (12.04.22) und Köln (13.04.22) gastiert das Trio, um sein zuletzt von Anfang Februar auf Mitte März verschobenes Album „See Through You“ zu präsentieren. 

Dabei hat sich Mastermind Oliver Ackermann (Gesang, Gitarre) neue Mitstreiter gesucht und sich im letzten Jahr auf der „Holograms“ EP mit ihnen warm gespielt (obwohl deren Mixtur aus brachialem Gitarren-Krach und eindimensionalem, emotionslosem Gesang zu monotonen bis schäppernden Beats so gar nichts Wohliges und Wärmendes in sich trägt): Sandra Fedowitz (Schlagzeug) und John Fedowitz (Bass), die zusammen die ebenfalls großartige Band Ceremony bilde(te)n, wüten nun gemeinsam mit ihm auf dem sechsten Album von A Place To Bury Strangers als gelte es „Isn’t Anything“ (My Bloody Valentine) und „Automatic“ (The Jesus And Mary Chain) in den Schatten zu stellen. Das abschließende „Love Reaches Out“ dürfte als Verbeugung in Richtung Joy Division verstanden werden. 

Offensichtlich ist das Trio äußerst produktiv, denn nach den 5 Songs der EP (22 Minuten) bekommen wir nun weitere 13 Lieder in knapp 53 Minuten serviert. „See Through You“ ist nun auch als CD und LP (black Vinyl, in der limitierten Auflage als yellow black marble Vinyl) erhältlich.    


 


Die 13 Tracks versöhnen Ackermanns Vorliebe für Klangexperimente durch selbst entwickelte Gitarreneffekte mit bestechenden Songwriting-Qualitäten, wobei A PLACE TO BURY STRANGERS ihre stilistische Palette so zwanglos zum Setzen bunter Akzente verwenden wie selten zuvor. Der knarrende Opener ´Nice of You to Be There for Me´ tackert gemeinsam mit ´Dragged in a Hole´ und ´My Head Is Bleeding´ hypnotisch in Ostinatos Math-Rock-Gefilden, wohingegen ´Let´s See Each Other´ und ´So Low´ krachige Space-Rock-Raketen mit subtilem Melodie-Antrieb ins All schießen.
In ´I Disappear (When Youre Near)´ wird Shoegaze-Behäbigkeit in bleiernen Doom gegossen, und das Bass-betonte ´Broken´ verschränkt die Soundästhetik des Post Punk mit einem spleenigen Rockabilly Groove, wohingegen ´I Don´t Know How You Do It´ als Kombination von wattig weichem Slowdive-Indie-Pop mit ranzigen Riffs aus dem Garage Rock der 1970er zu kombinieren scheint.
Bei all dieser Vielfalt und Nuanciertheit - grell wirkt auf "See Through You" einzig und allein die offensichtlich ganz bewusst auf Krawall gebürstete Produktion - fungiert Ackermanns kein Wässerchen trüben könnende Stimme als kittendes Element; ihr ist es zu verdanken, dass man dieses wunderliche Klangchamäleon jederzeit als dieser Band und keiner anderen zugehörig erkennt.




4 Kommentare:

  1. Zu jeder Zeit kann ich diesen Krach nicht hören... 7,5 Punkte

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  2. Eigentlich bin ich Fan, aber irgendwie ist diesmal keine Melodie mehr, die unter dem Krach zu finden ist. Dieses Album hat mich nicht so gepackt... 7

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