Das hohe Gericht tagt regelmäßig, um über die 10 relevantesten Schallplatten des nächsten Monats abzustimmen. Ein Richter überrascht gelegen...

Lo Moon - A Modern Life


Das hohe Gericht tagt regelmäßig, um über die 10 relevantesten Schallplatten des nächsten Monats abzustimmen. Ein Richter überrascht gelegentlich und hatte für Februar folgenden Favoriten auserkoren: „A Modern Life“ von Lo Moon.

Das Quartett aus Los Angeles existiert seit 2016 und hat zwei Jahre später sein Debütalbum „Lo Moon“ veröffentlicht, das Platz 4 der Billboard „Top Heatseekers“ Charts erreichte und vielfach gelobt wurde. Sänger Matthew Lowell gründete die Band, zu den nach und nach Crisanta Baker (Bass, Keyboards) und Samuel Stewart (Gitarre), der Sohn von Siobhan Fahey (Shakespears Sister) und David A. Stewart (Eurythmics), stießen. Erst 2018 komplettierte ihr Tour-Schlagzeuger Sterling Laws das Lineup, das nun gemeinsam „A Modern Life“ vorlegt.

Nach einem kurzen Intro folgen in den nächsten 36 Minuten neun unaufgeregte, schwelgerische Indiepop-Songs, die im Radio zwischen a-ha, Death Cab For Cutie oder Coldplay nicht negativ auffallen würden. Nur gelegentlich wird der Hörer etwas aus dem Träumen heraus gerissen, wenn es zum Beispiel in „Raincoats“ mal kurzzeitig ein wenig dynamischer und rockiger zugeht oder bei „Expectations“ die Beats etwas schneller und lauter pluckern. 
Hören wir da etwa einen Richter „langweiliger Softrock“ und „Modern life is rubbish“ murmeln und Volker, während er das limitierte braune Vinyl umdreht, mit „Ihr habt Pop nicht verstanden!“ antworten?


 


Neben Hollis, der immer noch für Lowells Gesang Pate steht, klingt das Album oft nach Coldplay, bevor sie sich in poppigere Gefilde verabschiedet haben („Stop“). Der Anfang von „Raincoats“, bevor Lowells einsame Stimme von einem treibenden Beat unterbrochen wird, erinnert an Bon Iver. Ist die Spurensuche erst mal begonnen, gemahnt sogar „Expectations“ an den gleichnamigen Lied von Belle & Sebastian – wenn auch nicht klanglich, behandelt der Song doch dasselbe Thema, nämlich jugendlichen Idealismus.
Ein Feld, das Lo Moon auch auf „Dream never dies“ beackern, dem Track, der ihre Stärken vielleicht am besten zeigt: verletzlicher Text, nostalgische Melodien, ein hymnischer Refrain. „A modern Life“ ist ein durchaus solides Poprock-Album – wenn es gelingt, es durch den Wald aus Anspielungen zu erkennen.




3 Kommentare:

  1. Vielleicht schon die Platte des Jahres, wenn sie auch nicht mehr die Talk Talk Klone des Vorgängers sind. Läuft hier ständig im Doppelpack mit Tears For Fears

    9 Punkte

    AntwortenLöschen
  2. Nicht "rubbish", aber doch "langweiliger Softrock". 5,5 Punkte

    AntwortenLöschen