Darf man trotz Pandemie und Krieg die Festival Saison 2022 planen? Uns verschlägt es im Sommer erstmals zu Rock en Seine, um dort Nick Cave ...

Metronomy - Small World


Darf man trotz Pandemie und Krieg die Festival Saison 2022 planen? Uns verschlägt es im Sommer erstmals zu Rock en Seine, um dort Nick Cave And The Bad Seeds und Kraftwerk zu sehen. Mit Aldous Harding, DIIV, Jehnny Beth und The Liminanas gibt es auch noch ein schönes Beiprogramm an dem einzigen Tag, an dem wir das Festival in Paris besuchen werden. 
Zeitlich nicht ideal liegen leider sowohl das neue Festival in Berlin, Tempelhof Sounds, als auch das Best Kept Secret Festival. Mehr als ein Tagesbesuch in den Niederlanden ist leider nicht machbar, wenn man auf Schulferien angewiesen ist. An diesem stehen The Strokes, Beach House, Fontaines D.C. und Porridge Radio auf unserer Liste. Wenn der Zeitplan es ermöglicht, könnten auch die Besuche der Konzerte von dEUS, Big Thief, Boy Pablo und Metronomy hinzu kommen.

Die Band von Joseph Mount hat im Februar ihr siebtes Studioalbum veröffentlicht: „Small World“ erreichte im Vereinigten Königreich Platz 7 der Charts, dies war ihnen zuvor bisher nur mit „Love Letters“ (2014) gelungen. Die Zahl 7 dominiert auch, wenn man sich bei Metacritic die gesammelten Bewertungen und den sich daraus ergebenden durchschnittlichen Metascore ansieht: Alle Alben von Metronomy bewegen sich zwischen 70 und 78 von 100 Punkten, „Small World“ eher am unteren Rand dieses schmalen Spektrums (72). Zu einem entspannten Festival-Set an einem sommerlichen Nachmittag passt der luftige, unaufgeregte Indie-/Elektropop von „Small World“ auch recht gut und mit etwas Glück kommt Dana Margolin von Porridge Radio für das Duett „Hold Me Tight“ auf die Bühne. 


 


Wie das nun klingt? Der Begriff „Sunshine-Pop“ ist oft etwas von oben herab benutzt worden, aber „Right On Time“ ist ein prächtiger Song dieser nicht recht greifbaren Gattung, der mit wehmütigen Untertönen und heiter hüpfendem Refrain genau die richtige Balance hält (und dann auch noch „let’s enjoy the sunshine!“ ruft). Großartig! Ein Hit alter Schule. Wie auch „Things Will Be Fine“ in seinem britischen Pop-Understatement, ein Song, der klingt, wie Hugh Grant aussieht, oder anders: wie Stephen Duffy in einem Hugh-Grant-Film. Oder das in herrlichem Chorgesang jubilierende „Love Factory“. Am Ende macht Mount zu „I Have Seen Enough“ das Licht aus (oder an, wenn wir auf der Tanzfläche beim letzten Engtanz angelangt sind). Hat er alles drauf, wie sonst kaum einer im Vereinigten Königreich.


 


Dazu gibt’s schaumige Orgeln, Funk und Disco light, Softpop- und -rock-Geschmuse, wie es in etwas manierierterer, aber auch konsequenterer Form die australischen Berliner Parcels perfektioniert haben. „It feels so good to be back / But our love is gone“, heißt es im Song „Good To Be Back“, und die Zeile hätte natürlich einen klasse Gag abgeworfen, wenn das Album Mist gewesen wäre – aber es ist schon schön, dass Metronomy zurück sind, um sich nach anderen Tagen zu sehnen.


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